Die Funktionäre, die 1976 den Fußballbezirk tauften, dachten sich etwas dabei. Sie wählten den Namen Rems-Murr, weil zu seinem Gebiet vor allem Klubs zählen, die an den Ufern dieser Flüsse oder nicht weit von ihnen entfernt beheimatet sind. Etwas anders ist der Bezirkszuschnitt bei den Handballern, der Namensgebung lag dasselbe Prinzip zugrunde: Enz-Murr. Noch ein Beispiel, das die Befindlichkeiten fast aller Mitgliedsvereine berücksichtigt, liefert der Turngau Rems-Murr. Nun mögen überzeugte Murr-Metropolisten wie Dr. Frank Nopper einwenden, dass es ein Unding ist, dass die träge vor sich hin plätschernde Rems in allen drei Fällen vor der wilden, ungezügelten Murr genannt wird – und da hätten die Lokalpatrioten natürlich recht. Doch nicht einmal der streitlustige, sich stets für seine Stadt und den Altkreis ins Zeug legende Backnanger Oberbürgermeister würde ernsthaft verlangen, die Namen mit Verspätung in die richtige Reihenfolge zu bringen – wobei zweimal sogar das Alphabet als Argument ins Feld zu führen wäre.
Eher hat der Name des Tischtennisbezirks das Zeug, alle stolzen Anrainer des einst verdreckten, sogar die Farbe wechselnden, längst aber wieder voller Leben steckenden Stromes in Rage zu versetzen. Sie warten nach der Rems vergeblich auf einen Bindestrich sowie den Zusatz M-U-R-R. Es bleibt bei den Buchstaben R-E-M-S, obwohl mit Burgstettens Oberliga-Tischtennisspielerinnen das beste Frauenteam des Bezirks seine Gäste an der Murr begrüßt. Als Erklärung gelten zu lassen, dass der Bezirk schon immer den Namen Rems trägt, fällt den Zelluloidballartisten aus dem zweiten Teil des Gebildes schwer. An die Duelle mit ihren Rivalen vom anderen Gewässer haben sie sich aber so gewöhnt, dass es auch für eingefleischte Murrtal-Liebhaber keine Option ist, eigene Wege zu gehen. Dabei sagte Bezirksfachwart Walter Berger 1953: „Der Bezirk Rems umschließt das Gebiet der Kreise Waiblingen, Schwäbisch Gmünd und Backnang. Die Lage des Kreises erfordert weite Reisen, die sich für den Spielbetrieb hemmend auswirken.“ 63 Jahre später haben sich die Spieler daran gewöhnt, aber der Name muss trotzdem nicht für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt sein. Vielleicht geht was, wenn das alte Briefpapier mal aus ist.
Nicht viel geht in Heilbronns Kickerszene, wenn nicht gerade die SG Sonnenhof wegen des Neubaus ihrer Arena ins Frankenstadion ausweicht. Lange vorbei die Zeiten, als der VfR in den höchsten Amateurligen und zwei Jahre in der Zweiten Liga spielte. Zwei Fusionen, zwei Insolvenzen und ein paar Abstiege später ist es der FC Union Heilbronn, der ein Schattendasein in der Bezirksliga fristet. In dieser Runde ist mit einem Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz noch etwas drin, doch nun erhält ein alter Verdacht neue Nahrung: Mit den Rechenkünsten der Verantwortlichen ist es nicht weit her. Auf alle Fälle teilte der Vorsitzende Gerd Kempf den Spielern laut Heilbronner Stimme kurz vor Weihnachten mit, dass es in der Rückrunde weniger Geld gibt. Von bis zu 30 Prozent Abzügen ist die Rede, dem Klubchef ist es peinlich. Zusagen sollten die ganze Saison eingehalten werden, „es geht aber nicht“. Die Einnahmen seien nicht das Problem, sondern die Ausgaben. Die Lücke soll sich im mittleren fünfstelligen Bereich bewegen. Wie kann das einem Bezirksligisten passieren? Teure Verpflichtungen von Kickern aus höheren Ligen sind ein Ansatzpunkt, die im Sommer ausgestiegenen Vorstandsmitglieder Lars Menold und Werner Menold hätten als eine der letzten Amtshandlungen aber eine Kalkulation mit einer schwarzen Null vorgelegt, betont Kempf. Das Vater-und-Sohn-Duo entgegnet, der Gesamtvorstand mitsamt Kempf habe die Zahlen abgesegnet. Wie auch immer: Der Fußball in Heilbronn will einfach nicht auf die Beine kommen. Ein schwacher Trost ist es, dass es ein paar Kilometer weiter beim Regionalligisten Spvgg Neckarelz um die Finanzen auch nicht besser bestellt sein soll. Auch dort sollen die Spieler Abstriche machen.