Zum Aspacher Testspiel gegen den Erstligisten aus Hoffenheim bietet unsere Zeitung den gewohnten Service. Unter www.bkz-online.de gibt es einen Liveticker mit allen Infos.
SG auf bkz-online
Aspach fordert Stevens-Team heraus
Von Steffen Grün
Erstaunlich, wie schnell es zu Entzugserscheinungen kommen kann, wenn einem das runde Leder vorenthalten wird. Nur zwei Wochen liegt Aspachs 0:2-Niederlage in Aue zum Ausklang des alten Jahres zurück, trotzdem konnte Michele Rizzi den gestrigen Trainingsstart kaum erwarten. „Ich freue mich darauf, endlich wieder gegen den Ball zu treten“, sagte der Mittelfeldstratege, bevor Rüdiger Rehm die Kicker tatsächlich auf den Platz bat.
24 Mann waren bei der Einheit dabei, auch die länger verletzten Josip Landeka und Nico Jüllich kehrten ins Mannschaftstraining zurück. Somit sind es nur noch Pascal Sohm (Syndesmoseanriss) und Robin Binder (Kreuzbandriss), die weiterhin auf individuelle Weise für ihr Comeback schuften und Geduld brauchen. Der Konkurrenzkampf beim Überraschungszweiten der Dritten Liga dürfte also noch stärker toben, als es im ersten Saisonabschnitt bereits der Fall war. Schon morgen gegen 1899 Hoffenheim werden alle eingesetzten Spieler versuchen, dem Trainer zu zeigen, dass es ohne sie nicht geht. Trotzdem gilt: Das Duell mit dem Team von Coach Huub Stevens ist nicht überzubewerten. „Natürlich wissen wir um den frühen Zeitpunkt des Spiels“, sagt Rehm, „dennoch wollten wir die Partie unbedingt, da es immer eine tolle Sache ist, sich mit einem Bundesligisten zu messen. Vor allem, wenn er wie Hoffenheim aus unserer Region kommt.“
Mit zwei Siegen, sieben Unentschieden und acht Niederlagen ist 1899 derzeit im Besitz der roten Laterne. Eine sportliche Talfahrt, die Ende Oktober den Ex-Aspacher Markus Gisdol den Job auf der Trainerbank kostete. Stattdessen soll nun Stevens versuchen, das zu schaffen, was ihm mit dem VfB Stuttgart zuletzt zweimal gelungen ist, nämlich ein Kellerkind als Feuerwehrmann vor dem Abstieg zu retten. Angehen kann der Niederländer die Aufgabe mit aktuellen und ehemaligen Nationalspielern, denn neben Kevin Volland und Sebastian Rudy, die bei Joachim Löw weiterhin hoch im Kurs stehen, zählt seit Juli 2015 auch Kevin Kurányi zum Kader.
Am Donnerstag (ab 17.30 Uhr, live in Sport1) startet die SG beim Hallenturnier in Neu-Ulm, in der Vorrunde warten mit Fürth und Kaiserslautern zwei Zweitligisten. Kurz nach halb neun folgen die Halbfinalspiele, das Finale ist für 22.15 Uhr geplant. Beim Erstligisten FC Ingolstadt tritt Aspach am Sonntag, 10. Januar, um 16 Uhr an, danach geht es gleich ins Trainingslager nach Berchtesgaden. Trainiert wird beim FC Liefering in Salzburg, gegen den österreichischen Zweitligisten um Aspachs früheren Erfolgscoach Thomas Letsch kickt die SG am Freitag, 15. Januar, auch. Die Generalprobe für den Rückrundenstart beim VfB Stuttgart II am 24. Januar steigt am Mittwoch, 20. Januar, um 19 Uhr zu Hause gegen den SSV Ulm.
Christoph Jäger einziger Kandidat
GROSSERLACH(yw). Um alle geltenden Fristen einhalten zu können, beschloss der Gemeinderat, dass die Wahl des Bürgermeisters am Sonntag, 31. Januar 2016, stattfinden wird. Gestern war Bewerbungsschluss. Bis Redaktionsschluss ist eine Bewerbung eingegangen. Bürgermeister Christoph Jäger erklärte schon frühzeitig, dass er für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister in Großerlach kandidiert. Jägers zweite Amtszeit endet am 17. April 2016. Eine eventuell notwendig werdende Neuwahl wurde für den 21. Februar 2016 terminiert. Christoph Jäger setzte sich bei der ersten Wahl im Jahr 2000 mit 74,65 Prozent gegen zwei Mitbewerber durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,66 Prozent. 2008 wurde Jäger mit 99,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 43,6 Prozent.
Obststücke in dunkelbrauner Brühe
Von Wolfgang Wulz
Das von Waldbergen umgebene, friedlich im Jettenbachtal gelegene Dörflein Rietenau – so eine historische Schilderung – hatte früher im Gegensatz zu anderen Nachbarorten nur sehr wenig Weinanbau aufzuweisen, dafür waren es aber gute Tropfen, vergleichsweise stärker und sehr haltbar, sodass die Backnanger und Sulzbacher den „Riedemr“ sehr schätzten.
Da beim Wein kaum eine Produktionssteigerung möglich war, trieb man Mitte des 19. Jahrhunderts die Obstzucht voran. Die Apfelsorten Luiken, Goldparmäne, Fleiner, dann auch Pomeranzenbirnen, Wolfs-, Brat-, Palmisch- und Knausbirnen wurden favorisiert. Zwetschgen, Kirschen, Pflaumen und sogar Pfirsiche gediehen nach einem frostfreien Frühjahr und warmen Sommern besonders.
Vom Obstertrag konnte in günstigen Jahren ziemlich nach außen verkauft werden. Ein bevorzugter Umschlagplatz war der Sulzbacher „Märkt“. Mit Handwägele und Kuhfuhrwerken zog man an Markttagen auf der Hochstraße über Bucheich nach Sulzbach.
Bucheich war bei nebligem Wetter, bei Dämmerung und in Nächten ein unheimlicher, mystischer Ort, an dem eine Buche und eine Eiche so zusammengewachsen waren, dass man auf der Fläche dazwischen bequem sitzen, wenn nicht gar tanzen konnte. Feste mit Musik und Tanz wurden an Bucheich abgehalten, bis der Doppelbaum Anfang der 1950er-Jahre gefällt werden musste.
Für sich selber legten die „Riedemr“ Bauern gerne nach der Sitte der altschwäbischen Vorväter Obstvorräte an, damit sie gut und vitaminreich über den Winter kamen. Als „Schnitz“ und „Hutzla“ müssen sich die Mitglieder des schwäbischen Volksstammes schon seit dem 16. Jahrhundert verspotten lassen. Diese Neckerei geht auf die Vorliebe der Schwaben zurück, das Obst nach der Ernte nicht nur einzumachen oder zu vermosten, sondern auch zu dörren. Wer früher daheim keine „Darre“ (das sind steinerne oder hölzerne Vorrichtungen für das Trocknen des Obstes) besaß, der brachte die frisch geernteten „Hutzla“ (die ganze, ungeschnittene Birne), „Schnitz“(die geschnittenen Birnenstücke), aber auch Zwetschgen und Apfelstücke zu den entsprechend ausgerüsteten öffentlichen Backhäusern oder zu Nachbarn, um dort den angemessenen Wintervorrat dörren zu lassen.
Das auf diese Weise umweltfreundlich und ohne chemische Zusätze konservierte Obst wurde dann den Winter über auf der kalten Bühne, dem Dachboden, gelagert. „Dia Riedemr hent dia Schnitz emmer en Leinesäckle onderm Dach aufg’hängt“, erinnert sich Dieter Weller vom Heimat- und Altertumsverein, der auch das Heimatmuseum im historischen Rietenauer Rathaus betreut.
In anderen Gegenden pflegte die Hausfrau das Dörrobst in der Schnitztruhe oder in der „Hutzelkischt“ fast wie einen Schatz zu hüten. Je nach Bedarf wurden die Schnitz und Hutzla im „Krättle“ (= Körble) das Bühneleiterle heruntertransportiert. Erst danach kamen die „Schnitzhäfa“ zum Einsatz.
Dieter Weller sieht noch heute seine Großmutter vor sich, wie sie die Schnitz in dem grauen Eisenhafen, manchmal auch dem innen gräulich-blau emaillierten „Schnitzhafa“ am Abend auf dem mit Holz befeuerten Küchenherd mit seinen von verschieden großen Ringen bedeckten Feuerstellen aufkochte.
Am nächsten Tag gab es dann Dampfnudla oder Pfitzauf mit den in dunkelbrauner Brühe schwimmenden „Schnitz“. Und die Kinder waren stolz, denn sie hatten ja im Herbst oft dabei geholfen, die „Schnitz“ am Backtag in drei „Strohnäpfla“ auf beiden Händen und dazu noch auf dem Kopf zum Dörren ins Backhaus zu balancieren.
Vor diesem Hintergrund kann man den Unnamen „Schnitzhäfa“ durchaus als Ehrentitel betrachten. Es sei denn, dass die Benutzer ihre Töpfe nicht reinlich hielten. Dann waren Spötteleien nicht mehr fern, und es konnte schnell heißen: „Denne ihr Hafe isch so drecket, dass bloß no a gotziger Schnitz neipasst!“ Oder gar noch böser: „Eigmoost wia a Riedemr Schnitzhafe.“
Die Riedemr haben solche Despektierlichkeiten allerdings so wenig gejuckt wie ihren bei der Kirche stehenden uralten „Schnitzbiirabaum“ mit seiner riesigen Wurzel, wenn sich die Säue ihr Fell an seiner Rinde gerieben haben.
Bitte richten Sie Hinweise zu den schwäbischen Necknamen an die Backnanger Kreiszeitung, Postfach 1169, 71501 Backnang, E-Mail necknamen@bkz.de oder auch direkt an den Autor Wolfgang Wulz, möglichst per E-Mail an mundart@wulz.de oder per Post an die Adresse Goldregenstraße 6, 71083 Herrenberg.
Auf dem Parkplatz zusammengestoßen
BACKNANG. Auf dem Kundenparkplatz eines Warenhauses in der Industriestraße krachten am Montag gegen 9.30 Uhr zwei Autos zusammen. Sowohl der 76-jährige Fahrer eines VW Tiguan als auch die 65-jährige Fahrerin eines Touran blieben unverletzt. Der Sachschaden beträgt etwa 10000 Euro.
kurz und bündig
Neuer Coach für den Fußball-Verbandsligisten VfL Nagold: Thomas Schwarz (49), der den Verein 2013 in diese Spielklasse geführt hatte, kehrt nach zweieinhalbjährige Pause zurück. Nun wird es die Aufgabe des Nachfolgers von Sven Hayer sein, den Tabellenvorletzten und Ligarivalen der TSG Backnang vor dem Abstieg zu retten.
Auf Trainersuche muss sich dagegen Fußball-Landesligist TSV Heimerdingen begeben. Beim aktuellen Tabellenzweiten und Ligarivalen des FC Viktoria Backnang hört Andreas Broß zum Saisonende aus persönlichen Gründen auf. Der 44-Jährige will nach 30 Jahren im Geschäft vorerst kürzertreten.
Doppelte Verstärkung für den Fußball- Drittligisten 1. FC Magdeburg. Als Assistent der Geschäftsführung für den Sportbereich kehrt der 34-jährige Ex-Profi Maik Franz (Wolfsburg, Karlsruhe, Frankfurt, Berlin) zum Vierten zurück. Einen Vertrag bis 30. Juni 2017 unterschrieb der offensive Mittelfeldspieler Sebastian Ernst (20), der von Hannovers Regionalligateam kommt.
Zugänge meldeten auch zwei weitere Ligarivalen der SG Sonnenhof Großaspach. Erzgebirge Aue holte Offensivspieler Cebio Soukou (24) vom Regionalligisten Rot-Weiß Essen und gab ihm einen Vertrag bis 30. Juni 2018. Energie Cottbus sicherte sich ebenso lange die Dienste des rumänischen Verteidigers Valentin Cretu (27) von Erstliga-Absteiger Gaz Metan Medias.
Blechlawine in Burgstetten
Von Heidrun Gehrke
BURGSTETTEN. Blechprodukte made in Germany waren im 19. Jahrhundert weltweit gefragt. Einige zeigt die Sonderschau des Historischen Vereins, die unter dem anspielungsreichen Titel „Heilix Blechle“ gerade nicht das Auto thematisiert, sondern ganz anderes Blech auffährt. Betagte Schuhcremedosen finden sich thematisch passend in der historischen Schuhmacherwerkstatt.
Schmuckdosen, die zahlenmäßig den Bärenanteil ausmachen, sind in einem eigenen Raum drapiert und hier nach Art der Verwendung sortiert. Auf den Aufruf Ende November im Blättle hätten viele Burgstettener reagiert. Viele haben das, was sie auf dem Speicher oder im Keller gefunden haben, vorbeigebracht. „Eine Frau hat eine komplette Puppenstube abgegeben, bis auf Waschtisch und Toilettenschüssel aus Keramik sind Möbel, Wände und Töpfe aus Blech“, hat Hans-Joachim Elzmann, Schriftführer des Historischen Vereins, ein beeindruckendes Beispiel parat.
Herzstück der Ausstellung sind die Blech-Eisenbahnen und Bahnhöfe aus England, Frankreich, Deutschland und Russland, die Dieter Frischkorn zur Verfügung stellt. „Die habe ich vor 40 Jahren auf einem Flohmarkt in Winnenden gekauft“, erzählt er vom überraschenden Fund und greift zu einer blaugrünen Lok: „Heben Sie die mal in einer Hand“, regt er einen Test an, der das schwere Gewicht demonstriert. Das elektrisch betriebene Trumm aus Sowjetzeiten ist nichts für zarte Kinderhände; die der Taigatrommel nachempfundene Lokomotive sei auch nicht als Spielzeug konzipiert worden, erklärt der Eisenbahnsammler. „Sie wurde in der UdSSR für Pioniereinheiten gebaut, um sie an das Eisenbahnerwesen heranzuführen“.
Die älteste Lokomotive seiner Sammlung, eine Issmayer aus dem Jahr 1904, werde in Auktionen für vierstellige Beträge gehandelt, weiß Frischkorn, der Züge und Lokomotiven von 32 Eisenbahnherstellern sein Eigen nennt.
Ein Rundgang durch die auf zwei Ebenen begehbare Sammlung macht die Lebensbereiche anschaulich, in die das Blech hineinreicht: Dampfmaschinen haben die Generationen zusammengebracht. Emailleschilder prägten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Außenwerbung an Hausfassaden. Das Konservieren in Blechdosen hat das heutige Einfrieren „vorbereitet“. Ein Relikt ist die Konservendose, die heute, wo frische Lebensmittel in unendlicher Auswahl einkaufbar sind, ausschließlich im Industriemaßstab überlebt hat. Einst hat jeder örtliche Metzger oder Landwirt Lebensmittel eingedost und viele Privatleute hatten einen Blechkübel mit „Speiseöl“, dem Motorenölfässle nicht unähnlich, im Keller stehen. Elzmann zeigt auf eine funktionsfähige Dosenverschlussmaschine: „Auffallend sind die unterschiedlich großen Dosen“, meint er. Beim Öffnen und Wiederverschließen musste jeweils etwas Blech, der sogenannte „Bördel“ abgenommen werden, so sei sie mit jedem Einmachvorgang geschrumpft. Mit der Zeit standen unterschiedlich große Dosen im Regal. „Für jede Personenzahl konnte man die passende Dose aufmachen“, verweist Elzmann auf einen praktischen Vorteil.
Ein Raum ist den Schmuckdosen gewidmet: Hustenbonbons mit dem einprägsamen Werbeslogan „Bei Heiserkeit und Hustenqual“ wurden darin ebenso verwahrt wie „Dillers Kaffeezusatz“, ein „karamellisierter Zucker“, mit dem der damalige Zichorienkaffee aromatisch aufgepeppt wurde. „Flavoured Coffee“ kannten unsere Vorfahren also ebenso wie sie auch Vorrichtungen für „Coffee to go“ hatten – natürlich aus Blech: Der 60 Jahre alte Esbitkocher für die Tasse Kaffee unterwegs ist das beste Beispiel dafür. Wer die Ausstellung verpasst hat, kann sie am 31. Januar begutachten: Der Historische Verein öffnet von 14 bis 17 Uhr dann nochmals die Türen zur Welt aus Blech.
SG auf bkz-online
Wenn Aspach heute beim Budenzauber in Neu-Ulm im Einsatz ist, bietet unsere Zeitung den gewohnten Service. Ein Liveticker unter www.bkz-online.de beinhaltet alle Infos.
Spieler, Tore, Fakten
SG Sonnenhof Großaspach: Gäng (60. Spasojevic) – Schiek (46. Lorch), Leist (46. Mirko Schuster), Gehring (46. Robin Schuster), Vecchione (46. Kienast) – Renneke (46. Röttger), Rizzi (46. Schröck), Hägele (46. Fourlanos), Dittgen (46. Knecht) – Breier (46. Ngankam), Binakaj (46. Rühle). – 1899 Hoffenheim: Baumann (46. Stolz) – Kaderábek (46. Rapp), Schär (46. Bicakcic), Süle (46. Herdling), Kim (46. Toljan) – Schmid (46. Uth), Rudy (46. Schwegler), Strobl (46. Polanski), Elyounoussi (46. Ochs) – Volland (46. Joelinton), Vargas (46. Kuranyi). – Tore: 1:0 (86.) Ngankam, 1:1 (90.+1) Schwegler. – Gelbe Karten: Schiek, Mirko Schuster / -. – Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart). – Zuschauer: 2100.
Stimmen zum Spiel
SG-Trainer Rüdiger Rehm:„Es war ein Klassetest gegen einen sehr guten Gegner. In der ersten Halbzeit waren wir richtig gefordert, aber bis zu unserem Tor ist Hoffenheim selten durchgekommen. Vorne hat uns etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Wir stehen schon ganz gut im Saft und können uns auch gegen Bundesligisten wehren.“
1899-Coach Huub Stevens:„Das Ergebnis ist nicht zweit-, sondern drittrangig. Wichtig war, dass außer den Verletzten alle 45 Minuten gespielt haben. In der ersten Halbzeit haben wir bis zum Strafraum gut gespielt und hätten führen müssen. Wir wollen im Trainingslager die Frische und Explosivität finden und im taktischen Bereich arbeiten.“
Mit der letzten Aktion kassiert Aspach den Ausgleich
Von Steffen Grün
Die einen Zweiter in Liga drei, die anderen Letzter in Liga eins – wäre die Saison bereits beendet, würden Großaspach und Hoffenheim in der neuen Runde in der Zweiten Bundesliga um Punkte kämpfen. So weit ist es zwar noch lange nicht, doch zumindest im gestrigen Duell, das in der Mechatronik-Arena im Fautenhau laut offiziellen Angaben von 2100 Zuschauern verfolgt wurde, war über weite Strecken kein Klassenunterschied zu erkennen.
Kurz vor dem Anpfiff hatten sich beide Trainer noch zum lockeren Plausch an der Seitenlinie getroffen. Als das Spiel begann, waren zunächst die Schützlinge von Huub Stevens präsenter. Nach acht Minuten erzielte Kevin Volland das vermeintliche 1:0, doch der Nationalspieler stand im Abseits. Für die Jungs von Rüdiger Rehm war das der Weckruf, nun kam auch Aspach langsam ins Rollen. In der 17. Minute feuerte Michele Rizzi einen Warnschuss ab, zielte aber noch viel zu hoch. Tobias Strobl (23.) und Tarik Elyounoussi (30.) hätten die favorisierten Gäste in Führung bringen können, doch dazu hätten sie die Kugel richtig treffen müssen. Taten sie nicht und verzogen einmal mehr, einmal weniger deutlich. Zu harmlos, um SG-Torwart Christopher Gäng in die Bredouille zu bringen, war in der 32. Minute auch Vollands Schuss.
Nun wurde mal der Außenseiter gefährlich. Nach der Linksflanke von Max Dittgen klärte Hoffenheims Innenverteidiger Niklas Süle im letzten Moment vor dem einschussbereiten Shqiprim Binakaj (34.). 120 Sekunden später durfte Michele Rizzi seine Qualitäten als Freistoßspezialist unter Beweis stellen. Aus 22 Metern und aus halblinker Position zirkelte der 27-Jährige die Kugel über die Mauer. Keeper Oliver Baumann wäre machtlos gewesen, fand im linken Außenpfosten allerdings einen Verbündeten. Somit ging es mit dem 0:0 in die Pause, für Hoffenheims Angreifer Volland vor den Augen von Ex-Trainer Ralf Rangnick zu wenig, denn „wir müssen unsere Chancen in der ersten Halbzeit nutzen“. Aber er kam nicht umhin, einzuräumen: „Wir können auch zwei Stück kriegen.“
Von den 22 Mann, die in den ersten 45 Minuten mitmischten, kehrte alleine SG-Torhüter Gäng auf den Rasen zurück. 21 Wechsel, typisch Testspiel. Und irgendwie war die Luft fürs Erste auch raus, die Begegnung entwickelte sich zum Langweiler. Eine halbe Stunde passierte nichts Nennenswertes, dann nahm die Partie plötzlich noch einmal Fahrt auf. Nach einem schönen Pass in die Tiefe kam Gäste-Spieler Mark Uth vor Bojan Spasojevic, der Gäng mittlerweile abgelöst hatte, an den Ball. Er umkurvte den Keeper, drosch das Leder aus etwas spitzem Winkel aber über das leere Tor. Eine Empfehlung für einen Stammplatz sieht anders aus. Aspachs Tobias Schröck hatte bislang einen, dass er in der 78. Minute drüber schoss und lediglich 60 Sekunden später mit einem Freistoß à la Rizzi an Torwart Alexander Stolz scheiterte, mindert seinen Stellenwert mit Sicherheit nicht. Zumal er vier Minuten vor Schluss mit einem starken Pass, der die weit aufgerückte Abwehr aushebelte, das 1:0 für Großaspach vorbereitete. Tobias Rühle kam vor Kai Herdling an die Kugel und marschierte aufs Tor zu, nur noch begleitet von Teamkollege Ngankam. Uneigennützig legte Rühle quer, sein Sturmpartner in Halbzeit zwei vollstreckte. Stolz war dran, mehr allerdings nicht mehr.
Alles sprach für eine faustdicke Überraschung durch den Drittligisten, doch mit der letzten Aktion wurde eine kleine daraus. Uth scheiterte noch, doch Schwegler stand parat und drosch den Ball ins Netz. Für Hoffenheim geht’s heute ins einwöchige Trainingslager nach Rustenburg (Südafrika), während Großaspach ab 17.30 Uhr (live in Sport 1) am Hallenturnier in Neu-Ulm teilnimmt. Um 18.12 Uhr wartet die Spvgg Greuther Fürth auf die SG, um 19.06 Uhr geht es mit dem 1. FC Kaiserslautern gegen einen weiteren Zweitligisten. Die Halbfinalspiele sind ab 20.38 Uhr geplant, das Finale ist für 22.15 Uhr angesetzt. Für Drittligisten Großaspach sollen Mirko und Robin Schuster, Michele Rizzi, Spyros Fourlanos, der A-Jugendliche Christian Knecht, Shqiprim Binakaj, Pascal Breier, Tobias Rühle, Max Dittgen und Bashkim Renneke das Trikot überstreifen.
Mehr Mittel als je zuvor
(wa). In den Wahlkampfmodus schaltete Bundestagsabgeordneter Norbert Barthle in seinem Grußwort. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die CDU die Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am 13. März für sich entscheiden werde. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium konzentriere sich auf das Thema Straßenbau und Straßenunterhaltung. Heftig ging er mit der Verkehrspolitik der grün-roten Landesregierung ins Gericht, die er als Bremser und Verhinderer bei wichtigen Straßenbaumaßnahmen betrachtet, Stichwort L1115. Auch bei der B14 könnte trotz der jüngsten guten Nachrichten vieles schneller gehen. Barthle appellierte an die Landesregierung, sich bei der Ausführungsplanung endlich schneller zu bewegen.
Der Bund gebe für Straßenbau mehr Geld ans Land als je zuvor, 881 Millionen Euro für Bundesfernstraßenbau in 2016. Das sei ein Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Mittel für Straßenunterhaltung seien gar um 40 Prozent angehoben worden: „Das gab es noch nie, weder hier noch in Europa“.
Niedrigste Quote seit 25 Jahren
BACKNANG/WAIBLINGEN (pm). Insgesamt zieht Jürgen Kurz, Leiter der Arbeitsagentur Waiblingen, eine positive Bilanz für das Jahr 2015. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin stabil, in den letzten 25 Jahren hatten wir keine so niedrige Quote zum Jahresende“, beschreibt er die aktuelle Entwicklung im Rems-Murr-Kreis. Er geht davon aus, dass sich die gute Konjunktur in der Region auch im nächsten Jahr fortsetzen wird, und hofft, dass von dem prognostizierten Beschäftigungsaufbau auch Langzeitarbeitslose und Ältere stärker profitieren werden.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 2105 Personen arbeitslos, während sich 2124 aus der Arbeitslosigkeit abmelden konnten. Im Dezember letzten Jahres waren fast 400 Personen mehr arbeitslos gemeldet, die Quote lag bei 3,7 Prozent. Seit Jahresbeginn haben sich insgesamt mit über 27000 Menschen in etwa genauso viele Personen arbeitslos gemeldet wie im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig konnten von Januar bis Dezember fast 500 Personen mehr als im Jahr 2014 ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Landesweit nahm die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte zu und liegt nun mit 3,7 Prozent um 0,1 Prozentpunkte günstiger als vor einem Jahr.
Derzeit erhalten 4752 Personen – das sind 59,5 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis – ArbeitslosengeldII und werden vom Jobcenter Rems-Murr betreut.
Bei Jobcenter und Arbeitsagentur sind im Bezirk insgesamt 2433 Langzeitarbeitslose registriert, wobei mit 2021 Personen der Großteil (83 Prozent) Leistungen zur Grundsicherung vom Jobcenter bezieht. Von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene verfügen laut Kurz oftmals nicht über die geforderten beruflichen Qualifikationen und haben es daher bei der Stellensuche deutlich schwerer.
„Umso erfreulicher ist es, dass in den letzten vier Wochen auch die Zahl derer, deren Arbeitslosigkeit bereits länger als ein Jahr andauert, um 57 Personen zurückging. Im Vergleich zum Dezember letzten Jahres reduzierte sich ihre Zahl sogar um 113“, teilt Kurz dazu mit.
Dennoch beträgt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl noch immer über 30 Prozent. Arbeitsagentur und Jobcenter messen daher auch im Jahr 2016 der beruflichen Qualifizierung der Arbeitsuchenden eine große Bedeutung bei. Insbesondere werden damit berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten aufgefrischt und an die aktuellen Anforderungen in den Betrieben angepasst.
Innerhalb der letzten vier Wochen wurden Arbeitsagentur und Jobcenter 739 neue Stellen zur Besetzung angeboten. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies für die Stellenmeldungen ein Rückgang um rund 15 Prozent.
„Diese Entwicklung ist jedoch für einen Dezember nicht unüblich. Betrachtet man den Dezember 2014, bewegt sich die diesjährige Anzahl an Meldungen auf gleichem Niveau“, bewertet Kurz diesen jahreszeitlichen Effekt. Im Jahr 2015 wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice insgesamt über 10000 Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet.
Zum Ende des Jahres sind unter https://jobboerse.arbeitsagentur.de rund 2400 freie Arbeitsstellen ausgeschrieben.
Zuversicht und Demut
(wa). Zuversicht, Offenheit und Demut: So möge man 2016 angehen, sagte Wilfried Klenk in seinem Grußwort. Bei aller Ungewissheit angesichts der aktuellen Krisen gelte es auch immer, die Chancen zu sehen. Klenk machte klar, dass die CDU mit einem Führungsanspruch in den Landtagswahlkampf geht. Dieser müsste aber auch inhaltlich untermauert werden. Ein paar Seitenhiebe gegen den politischen Gegner in Sachen Straßenbau und -unterhalt, dann wandte sich Klenk der Flüchtlingsfrage zu. Ein früheres Zitat von Landrat Sigel, wonach eine Willkommenskultur auch eine Willkommensstruktur voraussetzt, greife er in Reden in ganz Baden-Württemberg auf, sagte der Landtagspräsident. Man dürfe Integration nicht ins Belieben derer stellen, die in unser Land kommen.
Er, obwohl bekennender Anhänger des Föderalismus, vermisse in der Flüchtlingskrise klare Vorgaben aus Berlin, so Klenk. Am Rande kam er auf die aktuellen Ereignisse von Köln zu sprechen und kritisierte seinen Parteifreund, Bundesinnenminister Thomas de Maizière für dessen verbale Angriffe auf die Polizei.
„Wir sind noch immer im Krisenmodus“
Von Peter Wark
BACKNANG. Wenn der Landrat nach Backnang kommt, dann trifft er auf viel Sympathie und Offenheit. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, aber beim gestrigen Empfang wurde diese neue gegenseitige Wertschätzung einmal mehr deutlich.
Gemeinderatsfraktionsvorsitzende Dr. Ute Ulfert begrüßte die Gäste und führte durch den Empfang, der von einem Bläserquartett der Jugendmusikschule mitgestaltet wurde. Grußworte sprachen Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär Norbert Barthle sowie Landtagsabgeordneter und -präsident Wilfried Klenk.
Die aktuellen Ereignisse von Köln beschäftigen auch Sigel, der sich selbst nach fünf Monaten im Amt noch als den „neuen Landrat“ bezeichnet. Er forderte die Anwesenden auf, mit Optimismus und Tatkraft ins Jahr 2016 zu gehen, trotz aller Herausforderungen. Zwei solcher Herausforderungen werden den Rems-Murr-Kreis in den kommenden Monaten und Jahren besonders fordern. Die Unterbringung und vor allem Integration der vielen Flüchtlinge. Noch immer muss der Kreis Woche für Woche 200 weitere Schutz- und Asylsuchende unterbringen. Sigel zitierte das Wort von Bundespräsident Gauck, dass Deutschland ein weites Herz, aber eben auch begrenzte Möglichkeiten habe.
„Wir sind noch immer im Krisenmodus“, machte der Kreischef deutlich. Was die zahlreich anwesenden Kommunalpolitiker und Veraltungsleute – auch aus Nachbargemeinden – gern gehört haben dürften: Sigel versprach, auch künftig keine Unterkünfte gegen den ausdrücklichen Willen der Städte und Gemeinden zu belegen. Die Integration der neuen Mitbürger sei eine große Aufgabe, die derzeit überhaupt noch nicht zufriedenstellend gelöst werden könne. „Echte Integration ist so nicht leistbar“, sagte er zu den Rahmenbedingungen.
Der Kreis werde 2016 stark in den sozialen Wohnungsbau einsteigen (müssen). Im Sozialetat sei man wegen der Flüchtlingskrise „erhebliche Risiken“ eingegangen, dies auch im Vertrauen auf die Ankündigung des Landes, die Kosten für die Asyl-Unterbringung zu übernehmen. Er hoffe sehr, so Richard Sigel, dass diese Zusage auch nach dem 13. März (dem Termin der Landtagswahl) Bestand haben werde.
Ein Thema, das es in den Griff zu bekommen gilt, sei das Klinikdefizit. Sigel sieht den Kreis hier auf einem guten Weg, machte aber unmissverständlich deutlich, dass es einen langen Atem braucht. Dass durch die besorgniserregende Finanzlage bei den Kliniken keine nennenswerte Luft für große Zukunftsausgaben mehr sei, „das darf so nicht bleiben“. Sigel sprach auch von seinem Ehrgeiz, dass der Rems-Murr-Kreis nicht auf Dauer landesweit die höchste Kreisumlage haben soll. Aufmerksame Zuhörer haben registriert, dass der Landrat einen Zeitrahmen von fünf bis sieben Jahren nannte, in dem man das Gröbste hinter sich lassen will. Die Optimierung von Prozessen und Rahmenbedingungen brauche Zeit.
Damit Asyl und Klinikdesaster nicht die alles erschlagenden Themen sind, streifte der Landrat auch noch weitere Bereiche. Den ÖPNV etwa, wo es gelte, die Vernetzung zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln voranzutreiben. Es gelte aber auch, weiter in die Straßen zu investieren. Denn: „Die S-Bahn wird nie überall hin fahren“.
Demografischer Wandel, fortschreitende Digitalisierung, Klimaschutz, waren weitere Punkte, die Sigel in seinem „Parforceritt“ (Ulfert) ansprach. Und natürlich auch das Thema Straßenbau, speziell bei der B 14. Dass der Weiterbau bis zum Alten Schulhaus Maubach endlich realisiert werden kann, sei ein weihnachtliches Geschenk gewesen. Sigels ausdrücklicher Dank galt hier Staatssekretär Norbert Barthle.
Viel freundlicher Applaus war dem Landrat am Ende seiner Rede sicher. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dr. Volker Schwarze überreichte ihm einen Backnang-Bildband, bevor die Sternsinger als regelmäßige Gäste der Dreikönigsbegegnung die Bühne übernahmen. Sie sammeln in diesem Jahr für Kinder in Bolivien.
Budenzauber in Oberbrüden
(hes). Der TSV Oberbrüden veranstaltet am Wochenende in der Sporthalle in Oberbrüden zwei Fußballturniere. Am Sonntag ab 11 Uhr sind bei den Aktiven 15 Teams dabei. Zugesagt haben unter anderem die Bezirksligisten VfR Murrhardt und SV Unterweissach sowie die Kreisliga-A-Klubs FC Viktoria II, TSG Backnang II und TSV Lippoldsweiler. Die Halbfinalpartien beginnen um 18 Uhr, das Finale ist für 18.45 Uhr angesetzt. Zwölf Senioren-Mannschaften kicken am Samstag ab 13 Uhr. Das Endspiel soll um 18.45 Uhr stattfinden.
Kleinkinderturnen bei der TSG 1846
Für bewegungsfreudige Kinder von ein bis zwei Jahren und deren Eltern bieten die Turner der TSG Backnang 1846 ab 11. Januar zwei neue Gruppen an. Treffpunkt ist montags (14.30 Uhr und 15.30 Uhr) in der Hagenbachhalle. Die Sport- und Gymnastiklehrerin Sabrina Reh startet die Stunden mit Liedern und Spielen, bevor die verschiedenen Stationen angesteuert werden können.
Zeich und Suckut zum FC Viktoria
(pm). Fußball-Landesligist FC Viktoria Backnang führt seinem Kader weiteres frisches Blut zu. Mit Marek Zeich vom VfL Winterbach und Marvin Suckut von der U19 des SGV Freiberg meldet der Tabellensiebte noch einmal zwei Zugänge, nachdem zuvor schon Hasan Colak und Bayram Atesoglu verpflichtet worden waren (wir berichteten).
Zeich ist in der Region kein Unbekannter. Bevor der schnelle, bullige Offensivspieler zum Bezirksligisten nach Winterbach wechselte, trug er das Trikot des SV Allmersbach sowie des SV Steinbach. Nun möchte er in Backnang schnell einen Stammplatz erkämpfen. Selbiges gilt für den in Aspach wohnenden Suckut, der im Mittelfeld vielseitig einsetzbar ist und den Konkurrenzkampf anheizen soll. Der 18-Jährige, der zuletzt für Freibergs U19 kickte, passt laut Viktoria-Spielleiter Ralf Kropf „ins Anforderungsprofil: Jung, ehrgeizig, erfolgsorientiert – und dazu wohnhaft in der näheren Umgebung“.
Tischtennisspieler gehen eigene Wege
Von Michael Clauss
Wird Baschin nach den Beweggründen für die Abspaltung vom Hauptverein gefragt, fällt die Antwort diplomatisch aus: „Die Interessen im Verein sind auseinandergegangen.“ Tatsächlich wollte die Tischtennisabteilung über die Beiträge ihrer Mitglieder lieber alleine verfügen. Doch die Spvgg hat mit den weiteren Sportarten – Fußball und Turnen – abteilungsübergreifende Ausgaben, die von allen Mitgliedern getragen werden müssen. Wie bei anderen Mehrspartenvereinen ergibt sich dadurch ein Verteilungsschlüssel für den Rückfluss der Beiträge an die Abteilungen. Und daher blieb den Tischtennisspielern, um auf eigenen finanziellen Beinen zu stehen, nur der Weg, einen neuen Verein zu gründen.
Mit dem Bild der gescheiterten Ehe versucht Baschin, eine Parallele zum Leben zu ziehen. Dass es keinen Streit mit den Verantwortlichen im Hauptverein gegeben habe, betont der Tischtennisfunktionär mehrmals. „Wir sind friedlich auseinandergegangen, ein harmonisches Ende. Der Verein hat uns keine Prügel in den Weg gelegt“, verkündet der TTF-Vorsitzende, der bislang schon als Abteilungsleiter innerhalb der Spvgg fungiert hatte.
Der Tischtennisverband Württemberg- Hohenzollern (TTVWH) hat bereits grünes Licht gegeben, die vier Männerteams dürfen auch im neuen Verein in ihren aktuellen Klassen bleiben. Die Voraussetzungen dafür erfüllen beide Klubs: Die Spvgg löst die Tischtennisabteilung auf, alle gemeldeten Spieler treten den Tischtennisfreunden bei. „Ansonsten müssten wir komplett ganz unten anfangen“, zeigt sich Baschin erleichtert über das kooperative Miteinander zwischen beiden Vereinen und der Geschäftsstelle des Tischtennisverbands in Stuttgart. Es sind die letzten Mosaiksteine im bereits seit März 2015 laufenden Gründungsprozess. Damals hatte die Tischtennisabteilung den Grundsatzbeschluss zur Abspaltung und Neugründung getroffen – einstimmig. Nun steht der Tischtennissport in Kleinaspach im vierzigsten Jahr seines Bestehens auf eigenen Füßen. Diesen Weg hatte der zweite Tischtennisverein in der Gemeinde, der TTV Großaspach, bereits im Jahr 2010 gewählt.
Für ihre ersten eigenen Schritte haben die Tischtennisfreunde Kleinaspach schon genaue Vorstellungen. Die Nachwuchsarbeit soll weiter ausgebaut werden, damit auch wieder Jugendmannschaften gemeldet werden können. Baschin drückt dafür selbst die Schulbank in der Landessportschule in Albstadt und steht kurz vor den Prüfungen für die Trainer-C-Lizenz. Für die im vergangenen Jahr erfolgreiche Inklusionsveranstaltung zur Einbindung behinderter Sportler ins Training ist im April eine Wiederholung geplant. Veranstaltungen wie Kinderfasching oder Sommerfest sind angedacht, zudem will der TTF-Boss die Sponsorensuche forcieren.
Bei allen Aktionen fällt immer wieder der Name des umtriebigen Baschin. Dass er aber der alleinige Macher des Tischtennissports in Kleinaspach sei, weist er von sich. „Die Arbeit ist auf viele fleißige Schultern verteilt“, lobt er die Vorstandskollegen, also seinen Stellvertreter Thomas Pauli sowie Schriftführer Alexander Dürr und Kassier Ralf Dürr. Zudem nennt er mit Stefanie Dürr als „gute Seele im Verein“ und Sportwart Thomas Weisser die Hauptorganisatoren im Zusammenhang mit den Gründungsformalitäten.
Gut vorstellen kann sich Baschin, auch nach der Trennung weiterhin eng mit der Spvgg Kleinaspach/Allmersbach zusammenzuarbeiten, die mit den Turnern und Fußballern immerhin rund 700 Mitglieder auf sich vereint. „Man verliert sich trotzdem nicht aus den Augen und wir helfen der Spvgg gerne auch bei Aktivitäten aus“, kündigt der TTF-Vorsitzende an. So könnte weiter ein harmonisches Miteinander im Kleinaspacher Sport gepflegt werden.
Die Trainingszeiten der TTF Kleinaspach: Dienstag (18 bis 22.30 Uhr) und Donnerstag (19.30 bis 22.30 Uhr), Hardtwaldhalle in Kleinaspach. Mehr Informationen gibt es in Kürze unter www.ttf-kleinaspach.de.
Auffahrunfall beim Linksabbiegen
BACKNANG. Beim Linksabbiegen von der B14 in die Stuttgarter Straße musste gestern gegen 7.45 Uhr eine 51-jährige Peugeot-Fahrerin plötzlich bremsen, um einem einbiegenden Auto die Vorfahrt einzuräumen. Ein nachfolgender 22-jähriger Dacia-Fahrer erfasste die Verkehrssituation zu spät und krachte in das Heck des Peugeot. Dabei entstand etwa 5000 Euro Sachschaden.