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„Belle Moustache“ will weiter siegen

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OPPENWEILER. Zwei Jahre nach der Rekord-Weltmeisterschaft 2013 mit 331 Teilnehmern aus 24 Nationen in der Filderhalle in Leinfelden möchte „Belle Moustache“ am Wochenende von der Bart-Weltmeisterschaft im österreichischen Leogang-Saalfelden wieder als erfolgreichster Bartclub die Rückreise antreten.

Bei 18 verschiedenen Klassen holte der Club zuletzt fünf Weltmeister-Titel, eine Vizeweltmeisterschaft und neun dritte Plätze. So erfolgreich war sonst niemand. Zu den amtierenden Weltmeistern gehört Wolfgang Schneider aus Oppenweiler in der Klasse Schnauzbart Naturale. Er und die anderen vier Weltmeister aus dem Club wollen ihre Titel verteidigen.

Weitere zwei Weltmeister und insgesamt 30 Bartträger stellen sich im haarigen Wettbewerb der internationalen Konkurrenz. Damit steht seitens „Belle Moustache“ ein hochkarätiges und sicher auch das größte Team auf der Bühne. Mit zwei Workshops in einem Schorndorfer Barbershop hat man sich auf den Wettbewerb vorbereitet.


Mit den Malern der Baracke fing vor 25 Jahren alles an

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Von Claudia Ackermann

WEISSACH IM TAL. Der Grundstein dafür, Kunst im Bürgerhaus Unterweissach auszustellen, wurde bereits 1989 bei der Partnerschaftsfeier gelegt. Der damalige Vorsitzende der Maler der Baracke, Werner Drautz, und seine Frau Christel beschlossen, zusammen mit Künstlern der französischen Partnerstadt Marly eine gemeinsame Ausstellung auszurichten, so Bürgermeister Ian Schölzel bei der Vernissage. Im Jahr 1990 war es dann mit Unterstützung der Gemeinde so weit. Inzwischen wird dort zum 30. Mal Kunst der Öffentlichkeit präsentiert. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Sabine Petrich, begleitet von Tommy Wetzel am Keyboard. Die Sängerin war selbst jahrelang Mitglied der Maler der Baracke.

Eine Einführung hielt Ernst Hövelborn. Der Vorsitzende des Backnanger Heimat- und Kunstvereins ging auch auf die Entstehungsgeschichte der Gruppe Maler der Baracke ein, die 1977 gegründet wurde und sich in einer Baracke traf, die auf dem Hof der Schillerschule stand. Elf Personen wollten sich gemeinsam unter professioneller Anleitung künstlerisch betätigen. Sie konnten Janos Bellá für die Betreuung gewinnen. Inzwischen wird die Gruppe von Barbara Kastin angeleitet, die unter anderem an der Stuttgarter Kunstakademie studierte. In der Ausstellung zeigt Hansine Schwer abstrakte Bilder in Mischtechniken. Material ist aufgebracht beim Acrylbild „Nächtliche Stadt“, bei dem tiefes Nachtblau dominiert. Außerdem sind von ihr im Obergeschoss Raku-Brände zu sehen – wie Vasenobjekte oder die Skulptur „Frau mit Widder“.

Ein beliebtes Motiv von Horst Tschirner ist der Elefant. Vorwiegend in kräftigen Rot-, Orange-, und Gelbtönen ist ein Bild mit einem Dickhäuter gehalten. Dezenter ist die Farbgebung bei Renate Warzechas Bildern und bewegt sich eher in weißem, grauem, beigem und braunem Bereich. Teilweise ist die Farbe aufgedrückt, abgekratzt oder auch gespritzt, was zu interessanten abstrakten Formen führt. Mit Acryl auf Karton arbeitet Susanne Rapp, wobei sie sich sowohl mit Gegenständlichem, als auch mit Abstraktion befasst. Zwei Bilder vom Bachlauf der Weißach sind dabei. „Wasserspiegel“ erinnert in abstrahierter Form an das wilde und schäumende Hochwasser. „Am Wasser“ ist realitätsnaher mit Bäumen und Landschaft gehalten. Auf dem Feld des plastischen Gestaltens und der Malerei bewegt sich Lilli Stark. Ihre Keramikarbeiten aus Ton mit Glasurbrand weisen flächige sowie reliefartige Elemente auf. Die abstrakte Malerei lässt Assoziationen zu Gebäuden zu. Transparenz und Leichtigkeit sind Themen bei Angelika Göggerle. Feinstilige Wein- und Sektgläser durchdringen sich optisch beim Bild mit dem Titel „Party“. In der Komposition „Federleicht“ schwebt eine weiße, zarte Feder inmitten von reflektierenden Seifenblasen. Abstrahierte Landschaften sind von Ida Maag zu sehen. In typischer, vom Licht geprägten grünlich-grauer Farbigkeit präsentiert sie zwei Donaulandschaften. Die Bildtitel „Im Orient“ oder „Oh, wie schön warm ist’s hier oben“ sind in kräftigem Orange und Pink gehalten. Farbstimmungen herrschen bei den abstrakten Bildern von Heidi Czech vor. Lichtes Hellgrün und luftiges Gelb vermitteln die Assoziation zum Frühling, während das Bild „Kälteeinbruch“ in kühlen Blau- und Grautönen gehalten ist. Im Bereich des Gegenständlichen bewegt sich dagegen Susanne Bacher-Schwenger in Aquarellen und Kreidezeichnungen. Die Kirche in Unterweissach ist ein Motiv. In Öl auf Papier zeigt sie das farbenkräftige Bild mit dem Titel „Bei Kirchberg“. Meike Ribbeck bedient sich der Methode der Monotypie bei ihrem Bild „Am Zeller Weg“. Außerdem ist eine Bleistiftzeichnung von ihr ausgestellt. Aquarelle von Renate Behmenburg zeigen etwa eine abstrahierte Winterlandschaft oder das Bild „Am Strand“.

Technik hat es Werner Drautz bei seinen gegenständlichen Bildern angetan. Eine Serie mit Fahrzeugen wie alten Feuerwehrautos oder der ehemaligen Schlauchkarre von Unterweissach sind von ihm zu sehen.

  Die Ausstellung kann noch bis zum 18. Oktober im Bürgerhaus Unterweissach besichtigt werden. Öffnungszeiten sind: donnerstags von 16 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.


            Volles Haus: Die Malergruppe freute sich über das große Interesse bei der Vernissage.Fotos: P. Wolf

            Landschaft bei Kirchberg: Gemälde von Susanne Bacher-Schwenger.

Wofür wir dankbar sein dürfen

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<p>Wort zum Sonntag</p>

Von Pfarrer Frank Schöpe

Katholische Kirche, Oppenweiler

„Das schwerste Wort heißt nicht Popocatepetl wie der höchste Berg Mexikos und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: Danke.“

„Danke“ – inwieweit spielt das Wort eine Rolle in unserem täglichen Miteinander? In der Tat nehmen wir vieles selbstverständlich hin, was Grund für das kleine Wörtchen wäre. Warum nicht ab und zu ein kleines Danke an Gott für ein Leben in Frieden, ohne Hunger, in Gesundheit, dafür dass wir Familie und Freunde haben, die uns mögen, lieben, helfen und zeigen, dass wir nicht allein im Leben sind. Und vor allem auch ein Danke für die schon alltäglichen und augenscheinlich selbstverständlichen Dinge im Leben: Danke, dass es dich gibt, dass du mein Freund bist, für mich da bist. Danke für deine Hilfe, für das tolle Essen… Vieles lässt sich finden, wofür sich das kleine Wörtchen „Danke“ lohnt.

Aus diesen Gedanken entstand vor Jahren im Religionsunterricht Klasse 3/4 ein Gebet, das mich seit vielen Jahren begleitet und mir bewusst macht, wie viel es eigentlich im Leben gibt, wofür wie dankbar sein dürfen – und es lädt ein, einfach auch immer wieder Dank zu sagen an Gott und unsere Mitmenschen.

Guter Gott, wir danken dir für die Schöpfung. Wir danken dir dafür, dass du uns alles, was wir zum Leben brauchen, geschenkt hast. Wir danken dir dafür, dass wir genug zu trinken und zu essen haben, aber auch vieles mehr, was unser Leben schön macht. Für alles, was im Garten, auf den Äckern und Feldern gewachsen ist, für alles Schöne und Gute, was wir Menschen aus deinen Gaben gemacht haben. Dafür, dass wir gesund sind, für die Freude, die wir miteinander erleben dürfen in der Schule, beim Sport, durch die Musik oder beim Spielen. Dass wir in Frieden und ohne Hunger leben dürfen. Für unsere Eltern, Geschwister, Familien und Freunde, dass wir leben. Vater im Himmel, wir danken dir, amen.

Ich wünsche uns viele gegebene und empfangene „Danke“ in den Begegnungen des Alltags.


            Frank Schöpe

Ein Berliner für Schorndorf

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SCHORNDORF (pm). Die Rems-Murr-Kliniken haben mit Dr. Christoph Ulmer die Chefarztposition der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie in der Rems-Murr-Klinik Schorndorf neu besetzt. Der Aufsichtsrat wählte den Facharzt für Chirurgie sowie für Allgemeine und Spezielle Viszeralchirurgie zum neuen Chefarzt. Er tritt die Nachfolge von Dr. Wolfgang Schlosser an, der nach zweijähriger Tätigkeit in Schorndorf Mitte des Jahres ausgeschieden ist. Ulmer besitzt langjährige Erfahrung vor allem auf den Gebieten der endokrinen und onkologischen Chirurgie sowie in der Chirurgie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Daneben verfügt er über eine umfangreiche Expertise im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie.

Der gebürtige Berliner legte sein Abitur in Ludwigsburg ab und studierte anschließend Medizin an der Universität Ulm. Seine Tätigkeit als Assistenzarzt begann er 1999 in der Charité in Berlin. Seit 2003 ist er Facharzt für Chirurgie. 2004 wechselte er als Assistenzarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie ans Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart und wurde dort 2007 zum Oberarzt ernannt. 2011 folgte der Facharzt für Allgemeine und Spezielle Viszeralchirurgie. Zuletzt war Ulmer als leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Robert-Bosch-Krankenhaus tätig.

„Ich freue mich, dass wir mit Dr. Ulmer einen anerkannten Experten der Allgemein- und Viszeralchirurgie als neuen Chefarzt für Schorndorf gewinnen konnten“, sagt Dr. Marc Nickel, Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken. „Das zeigt uns auch, wie attraktiv unsere Kliniken für hoch qualifizierte medizinische Fachleute sind.“

Landrat und RMK-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Richard Sigel sieht in dieser Stellenbesetzung einen wichtigen Schritt zur Stärkung des Standorts Schorndorf. „Unser Ziel ist eine umfassende und hochwertige stationäre Versorgung für die Menschen im Rems-Murr-Kreis“, sagt Sigel. „Dies werden wir nur mit erstklassiger Medizin an unseren beiden Standorten erreichen. Mit Dr. Ulmer sehe ich die Schorndorfer Allgemeinchirurgie auf dem richtigen Weg.“ Seine Stelle als Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Schorndorf tritt Ulmer im kommenden Jahr an.


            Fängt im kommenden Jahr als Chefarzt in Schorndorf an: Christoph Ulmer (Zweiter von rechts). Klinik-Geschäftsführer Marc Nickel (rechts), Schorndorfs Klinikleiter Thomas Böttcher (links) und der ärztliche Direktor der Rems-Murr-Klinik Schorndorf, Fotios Kefalianakis, hießen den neuen Kollegen willkommen.Foto: privat

Windkraft nicht vom Winde verweht

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Von Florian Muhl

BACKNANG/STUTTGART. Es wurde hart gerungen, intensiv diskutiert und abgewogen, jetzt steht fest: Der Verband Region Stuttgart möchte 41 Vorranggebiete für Windräder in den Regionalplan aufnehmen. Es war die erwartet hitzige Diskussion, schreiben die Stuttgarter Nachrichten. Doch an den bekannten Positionen änderte sich kaum etwas. Die Regionalversammlung ist weitgehend den Vorschlägen des Planungsausschusses gefolgt, der vor zwei Wochen getagt hatte.

Allerdings wurden aktuell auf Vorschlag der Verwaltung noch 3 von insgesamt 44 Vorranggebieten gestrichen, alle im Norden des Rems-Murr-Kreises gelegen. Und zwar WN-02 Nassach, Spiegelberg, WN-03 Latschen, Sulzbach an der Murr/Spiegelberg und WN-04 B14, Großerlach. Der Grund: Einzelne Gemeinden sollten nicht von Windkraftanlagen „umzingelt“ werden, wie die Region mitteilt. Deshalb hatte man einen Mindestabstand von drei Kilometern zwischen den Vorranggebieten angelegt, um die Ballung zu verhindern.

Folgende Standorte im nördlichen Kreisgebiet bestehen weiterhin als Vorranggebiete für Windkraft: WN-01 Spiegelberg-Greut, WN-05 Hohe Brach, Sulzbach an der Murr, WN-07 Amalienhöhe, Aspach, WN-08 Femewald, Sulzbach an der Murr, WN-11 Karnsberg-Hohenberg, Murrhardt, WN-12 Zollstock-Springstein (Wüstenberg), Backnang/ Sulzbach an der Murr/Oppenweiler und WN-13 Hoblerberg, Murrhardt.

Auch die beiden umstrittenen Standorte WN-25 und WN-26 Buocher Höhe 1 und 2 bleiben bestehen, gegen die sich nach der Gemeinde Korb und der Stadt Winnenden zuletzt auch die Gemeinde Remshalden ausgesprochen hat, wie die Winnender Zeitung berichtet.

Um den Windkraftgegnern den Wind aus den Segeln sprich den Rotorblättern zu nehmen: Die Ausweisung eines Vorranggebiets bedeutet nicht automatisch, dass dort ein Windrad gebaut wird. Darauf hatte der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky (Fraktionschef der Freien Wähler) in der Regionalversammlung hingewiesen. Man müsse kein Prophet sein, dass einige Standorte im konkreten Genehmigungsverfahren noch herausfallen werden. Den Windkraftgegnern, die sich auf der Buocher Höhe besonders stark artikulierten, schrieb er laut Winnender Zeitung ins Stammbuch: Sie beschwören zwar die Energiewende, die notwendige Veränderungen solle aber woanders stattfinden, „nicht bei mir, nicht in meinem Geldbeutel, nicht von meinem Balkon aus sichtbar“.

Vor etwa 150 Besuchern hatten die Fraktionen und Gruppen zu Beginn der Sitzung der Regionalversammlung in der Sparkassenakademie erneut klargemacht, dass die Region bereit ist, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Strittig war dabei die Zahl an Exklusivstandorten für Windräder. Während einige im Vorfeld Anträge gestellt hatten, weitere Gebiete zu streichen – CDU (–10), FDP (–11) und die Gruppe Innovative Politik (–13) – hatten andere beantragt, weitere Gebiete aufzunehmen – Bündnis 90/Grüne (+6) SPD (+3) und Linke (+7). Die Freien Wähler hatten die von der Verwaltung vorgeschlagenen 41 Gebiete favorisiert. Die Gruppe AfD schloss sich der Position der FDP an.


            Die Standorte im Rems-Murr-Kreis: 17 Vorranggebiete für Windräder. Quelle: VRS/Grafik: BKZ

Schwäbische Waldfee im Einsatz

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OPPENWEILER/SPIEGELBERG (pm). Die Fee von heute legt eine beachtliche Strecke zurück, um von Auftritt zu Auftritt zu kommen – das geht am besten mit dem eigenen Auto. Damit kleine und große Fans sie auch auf der Straße gleich erkennen, hat die Schwäbische Waldfee Jessica Welz dieser Tage einen Werbeaufkleber für ihr Auto bekommen. Die Aufschrift lautet „Schwäbische Waldfee on Tour“ und wurde in Oppenweiler bei der Firma Hiller Lack & Design im Beisein des Spiegelberger Bürgermeisters Uwe Bossert, der Schwäbischen Waldfee Jessica Welz und des Geschäftsführers der Firma Hiller, Roger Hiller, angebracht.

Uwe Bossert hatte bei der Saisoneröffnung Schwäbischer Wald im Rahmen des Aspacher Maimarkts zu einer geführten Mountainbiketour von Spiegelberg nach Aspach eingeladen. Sein Team hat dabei als eine der teilnehmerstärksten Gruppen den ausgeschriebenen Preis der Firma Hiller Lack & Design für eine Lackinspektion/Lacksanierung gewonnen. Spontan hatte sich der Schultes mit seinem Team entschieden, den Preis der Schwäbischen Waldfee für einen Werbeaufkleber an ihrem Pkw zur Verfügung zu stellen. Diesem Wunsch ist die Firma gefolgt und hat den Gutschein der Lackinspektion/Lacksanierung in den Werbeaufkleber umgewandelt.


            
              Grüßt künftig aus dem eigens mit einem Werbeaufkleber versehenen Wagen: Waldfee Jessica Welz. Dieser Tage wurde das Erkennungszeichen im Beisein von Bürgermeister Uwe Bossert und Geschäftsführer Roger Hiller angebracht. Foto: J. Fiedler

1300 Bize-Schüler bekennen Farbe

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Von Matthias Nothstein

WEISSACH IM TAL.Der Arbeitskreis Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SOR) hatte die Aktion perfekt geplant. Die eine Kilometer lange Strecke zwischen Schule und Brandruine war am Tag zuvor in einzelne Sektoren eingeteilt worden. Bezeichnenderweise ging es über den Weg, der nach dem Widerstandskämpfer Georg Elser benannt ist. Jeder der 53 Klassen war ein Bereich zugeteilt worden, Kreidemarkierungen wiesen den richtigen Abschnitt. Alle 20 Meter sorgte ein mit Warnweste ausgestatteter Lehrer oder Oberstufenschüler für Ordnung. Auf ein Kommando hin (WhatsApp sei Dank) schloss sich die Kette über die gesamte Distanz. Schweigend hielten sich die Schüler an den Händen. Viele hatten Plakate dabei mit Aufschriften wie „Refugees welcome“, „Refugees are human beings“ oder „Flüchtlinge willkommen!“. Nach einigen Minuten löste sich die Kette auf und die Schüler versammelten sich auf dem Areal gegenüber des abgebrannten Hauses.

Dort begründeten die beiden Sprecherinnen des SOR-Arbeitskreises, Marei Schüle und Nathaly Seibold, die Motivation der Schüler zu dieser Aktion. Schüle ging auf das Aktionsmotto „Das Bize bekennt Farbe“ ein und erklärte, dieses beziehe sich auf die Berichterstattung des Spiegel, in der Weissach als Teil von Dunkeldeutschland dargestellt werde. „Wir heißen jeden willkommen und grenzen niemanden aus“, sagte Schüle und erinnerte daran, dass in einem dunklen Kapitel Deutschlands schon einmal Häuser brannten, „das wollen wir nie wieder erleben“. Viele der Mitschüler stammen aus Familien mit einer Fluchtgeschichte oder hätten selbst Migrationshintergrund. Schüle räumte ein, dass derzeit vieles an der deutschen Flüchtlingspolitik nicht stimme. Unter dem Beifall der Versammelten erklärte sie aber unmissverständlich: „Aber ihr stimmt mir sicher zu, dass Häuser anzünden keine Lösung ist.“

Keine einfache Situation war der Anschlag auch für Christoph Mohr. Er ist seit August der neue Bize-Schulleiter und wurde in seinem Urlaub gleich mit dem schrecklichen Thema konfrontiert: „Auch wenn das Motiv der Täter der Weissacher Brandstiftung noch immer nicht bekannt ist, muss man die traurige Schlussfolgerung ziehen, dass sich in unserer Mitte eine gewaltbereite Fremdenfeindlichkeit ausbreitet.“ Wie schon die Schülersprecherin ging Mohr auf die Politik ein: „Wir wissen sehr wohl, dass die Flüchtlingsproblematik nicht mit einem Federstrich gelöst werden kann und vertreten nicht blauäugig die Meinung, dass wir heute beliebig viele Flüchtlinge aufnehmen können und morgen alles in Ordnung ist.“ Mohr forderte, die kritischen Stimmen anzuhören und einen konstruktiven Dialog zu führen. Der Elternbeiratsvorsitzende Stefan Franzen deutete bei seiner Rede auf die Ruine und rief aus: „Das da, das geht gar nicht!“ Für ihn stellt sich nicht die Frage, ob jemand fremdenfeindlich oder fremdenfreundlich eingestellt ist, „es geht um die Menschenfreundlichkeit“.

Bürgermeister Ian Schölzl sprach erneut den Spiegel-Titel mit dem Tenor Weissach ist Dunkeldeutschland an und erklärte, „das hat die Gemeinde nicht verdient“. Er freute sich darüber, dass der Gemeinderat ein deutliches Zeichen gegeben hat, „wir bauen dieses Haus wieder auf, immer und immer wieder, egal, wie oft es angezündet wird“. Den Schülern sprach er ein Riesenkompliment aus. „Das ist ein tolles Zeichen, das ihr gesetzt habt. Es ist große klasse, was ihr auf die Beine gestellt habt.“ Sein Dank an den SOR-Arbeitskreis ging fast schon im Beifall unter.

Der Lehrer Hans-Uwe Schilling hatte das Projekt zwar begleitet, „aber ich habe nur ganz wenig tun müssen, das meiste haben die Schüler selbstständig erledigt“. Er lobte speziell die Oberstufe, die sich mit ganz vielen Ideen und viel Elan eingebracht hat, „die Schüler haben sehr viel Reife bewiesen“. Die Teilnahme an der Kundgebung war freiwillig, „alles andere hätte auch keinen Sinn gemacht, man kann niemanden zum Demonstrieren zwingen“. So haben sich auch nicht alle Schüler beteiligt, etwa ein Dutzend wurde während der Veranstaltung im Bize von einem Lehrer beaufsichtigt.

Aber 1300 waren da. Aktiv. Lautstark. Sehr diszipliniert. Und weltoffen.


            Beeindruckende Aktion: Mit Ausnahme von etwa einem Dutzend Schülern versammelten sich alle Kinder und Jugendlichen vor dem abgebrannten Flüchtlingsheim.Fotos: A. Becher

            Voller Erfolg für den SOR-Arbeitskreis: Die Bize-Schüler machten mit den Aktionen unmissverständlich und ganz plakativ klar, dass Flüchtlinge auf ihre Solidarität zählen können.

Krimmer turnt um WM-Ticket

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Von Steffen Grün

Die Erkenntnisse, die Andreas Hirsch bei den deutschen Meisterschaften in Gießen vor knapp zwei Wochen gewann, reichten dem Bundestrainer, um vier WM-Turner zu benennen. Fabian Hambüchen, Marcel Nguyen, Andreas Bretschneider und Andreas Toba haben ihr Ticket schon in der Tasche und können den morgigen Wettkampf in Stuttgart als Formtest nutzen. Die weiteren neun Teilnehmer wollen sich mit guten Leistungen für die beiden noch zu vergebenden Kaderplätze bewerben.
Krimmer wagt vor der ersten Übung in der Halle im Bauch der Mercedes-Benz-Arena keine Prognose, welche beiden Turner anschließend nominiert werden. „Der Konkurrenzkampf ist hoch“, sagt der 25-Jährige, zumal der Bundestrainer die Frage zu beantworten habe, „wer am besten ins Team passt“. Dabei ist der Modus bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft zu beachten. Jede Nation startet mit sechs Athleten, an jedem Gerät sind fünf Turner im Einsatz und es gibt jeweils ein Streichresultat. Beim Abwägungsprozess, wie viele Topsechskämpfer und wie viele Spezialisten für bestimmte Disziplinen die deutsche Riege benötigt, hilft Hirsch zwar ein ausgeklügeltes Computerprogramm, doch die endgültigen Entscheidungen muss der Bundestrainer mit sich selbst ausmachen.
Krimmer will alles dafür tun, damit die Wahl von Hirsch unter anderem auf ihn fällt. Die Bizepssehne, die sich der Backnanger im August gerissen hatte, bereitet ihm immer weniger Sorgen, „jede Woche wird es besser, ich habe zunehmend mehr Kraft und Stabilität im Schulterbereich“. Das erlaubt es dem Turner, der Verletzung im Wettkampf eine immer geringere Aufmerksamkeit zu widmen, was umgekehrt die Konzentration auf den Übungsablauf erhöht. „Ich konnte in den vergangenen zwei Wochen meine Leistung steigern, das eine oder andere Element verbessern oder sogar wieder reinnehmen“, spricht Krimmer über die Fortschritte, die er seit der deutschen Meisterschaft gemacht hat.
In Gießen hatte der Murrtaler am Pauschenpferd die Silbermedaille geholt, am Paradegerät will er auch morgen überzeugen. Zudem startet Krimmer am Sprung, am Barren, am Reck und am Boden. Nur die Ringe sind nach wie vor tabu, das Risiko für die Bizepssehne wäre zu hoch. Schließlich will sich der TSG-Turner nicht nur für die WM (23. Oktober bis 1. November) qualifizieren, sondern tatsächlich in Glasgow antreten können. Dort qualifizieren sich die besten acht Mannschaften auf direktem Wege für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, „das ist unser Ziel“, sagt Krimmer, der zum zweiten Mal nach 2012 in London im Zeichen der Ringe turnen würde. Die Teams auf den Rängen 9 bis 14 kämpfen im April in Rio um weitere vier Tickets, doch den Umweg wollen sich die Deutschen ersparen. Zu sehr würde es die Vorbereitung auf die Spiele stören.
Doch das ist noch Zukunftsmusik, morgen zählt nur der Wettkampf in Stuttgart.

Der Frauen-Wettkampf startet um 13.30 Uhr und dauert etwa zwei Stunden, die Männer sind von 17 bis 19.30 Uhr dran. Tickets für Erwachsene kosten an der Tageskasse jeweils 17 Euro, die Hälfte bezahlen Kinder von 6 bis 14 Jahren, darunter kostet es ohne Anspruch auf einen Sitzplatz nichts.

Kommt nach seiner Verletzung immer besser in Schwung: Sebastian Krimmer. Foto: Imago

Das Schwaben-Duell der besonderen Art

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Von Uwe Flegel

Wenn der Überraschungsfünfte der Dritten Liga am Samstag auf der Waldau beim Achten gastiert, ist es ein Treffen alter Bekannter. Sehr oft musste der Traditionsklub aus Degerloch in seiner jüngsten Vergangenheit mit dem Dorfverein aus dem Fautenhau die Kräfte messen. Und fast immer waren es enge Kisten. Vielleicht entstand auch deshalb eine gewisse Rivalität, die vor allem dann rauszuhören ist, wenn die Gespräche nicht ganz so offiziell sind.
Eventuell hat es aber auch damit zu tun, dass beide Klubs räumlich nicht allzu weit entfernt sind und vor allem im Aspacher Aufgebot einige Fußballer stehen, die bereits das Trikot des Ex-Bundesligisten von den Höhen Degerlochs trugen. Spieler wie Stürmer Tobias Rühle, Mittelfeldtaktgeber Michele Rizzi und Abwehrorganisator Julian Leist. Letztere zwei zählen zu den vier SG-Kickern, die allen elf Partien in dieser Saison von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz standen. Die anderen sind Tobias Schröck und Rechtsverteidiger Sebastian Schiek. Und der 25-jährige Defensivexperte auf der Außenbahn weist gleich mal drauf hin, dass es in seinen Augen zwar „ein Derby ist“, andererseits auch nur drei Punkt vergeben werden. Klar ist für Sebastian Schiek aber, dass ungeachtet der Tabellensituation „die Kickers Favorit sind“. Wobei der ehemalige Jugend- und Zweitligaspieler des KSC die Kampfansage sofort hinterherschickt: „Wir wollen punkten.“ Das auch, weil er und seine Mitstreiter mittlerweile gemerkt hätten, „dass wir das Spiel gegen jede Mannschaft offen gestalten können.“
Überhaupt ist der gebürtige Bruchsaler zufrieden mit der Situation bei der SG Sonnenhof: „Ich habe mit dem Wechsel nach Aspach definitiv alles richtig gemacht und mich ganz bewusst dafür entschieden, meinen Vertrag für weitere drei Jahre zu verlängern.“ Auch weil ihm der Verein aus dem Fautenhau ermöglicht, neben dem Fußball an der Dualen Hochschule Stuttgart ein BWL-Studium mit Schwerpunkt Sportökonomie zu absolvieren. Schiek hat gelernt aus den Jahren beim Karlsruher SC. Als hoch talentierter Jugendspieler gehandelt, hatte Schiek den Sprung ins Zweitligateam geschafft. Dann folgte in der Saison 2011/2012 der Abstieg und in der folgenden Drittligarunde im zweiten Halbjahr eine Knieverletzung. „Nicht einfach für einen jungen Spieler“, blickt er zurück. Jedenfalls war es schwer, wieder in Tritt zu kommen.
Im Herbst 2014 folgte der Wechsel zur SG und dort im ersten Spiel ein Blitzstart, als er wenige Minuten nach seiner Einwechslung gegen den VfB Stuttgart II den 3:3-Ausgleich köpfte. Was dann folgte, waren aber eher zähe Monate. Kein Wunder für Schiek, fehlte ihm doch Spielpraxis und die nötige Fitness. Besser sei das erst im Winter geworden, als „ich eine richtige Vorbereitung machen konnte“. Zwar dauerte es trotzdem noch ein wenig, doch im Verlauf der Rückrunde erkämpfte sich der Badener einen Stammplatz als rechter Verteidiger.
„Das Resultat harter Arbeit“, sagt er und meint damit vielleicht auch ein wenig seine Entwicklung in Aspach. In erster Linie spricht Sebastian Schiek aber von der Mannschaft und dem Fakt, dass der Abstiegskandidat der vergangenen Runde nach den ersten elf Partien mit 17 Punkten auf Rang fünf liegt und beste baden-württembergische Elf der Dritten Liga ist. Schiek und seine Mitstreiter sehen das gerne, richten ihren Blick aber weiterhin vor allem nach hinten. „Wir wollen so schnell wie möglich die 45 Punkte.“ Und deshalb ist für ihn das Duell bei den Kickers kein besonderes Spiel, sondern einfach nur eins, in dem es die nächsten drei Zähler geben soll.

Bei Aspach bisher in allen elf Saisonspielen 90 Minuten am Ball: Sebastian Schiek (links), der mit der SG morgen zu den Kickers muss. Foto: A. Becher

Zwei Führungen reichen nicht

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(mk). So hatten sich Murrhardts Landesliga-Fußballerinnen das Kellerduell gegen den VfB Obertürkheim II nicht vorgestellt. Das 2:2 auf eigenem Platz war nach zweimaliger Führung eine gefühlte Niederlage, der VfR rutschte auf den vorletzten Platz.

Murrhardt begann gut, nach einer halben Stunde köpfte Kerstin Karthaus zum 1:0 ein. Fünf Minuten nach dem Wechsel führten Abstimmungsprobleme in der Defensive zum 1:1 durch Julia Seiz. Auch das 2:1 (73.) durch Leslie Ehrmann war nicht das Siegtor, denn in der 78. Minute verursachte der VfR einen unnötigen Elfmeter, den die Gäste zum 2:2 verwandelten.

VfR Murrhardt: Knödler – Nieswandt, Chamoulias, Hofmann, Jerger (45. Betz), Bohn, Schmidt (73. Bartan), Galle (55. Gehring), Ehrmann, Herbst, Karthaus (85. Löffler).

RSV-Radballer mit jeweils einem Sieg

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(tl). Einen durchwachsenen Start in die neue Oberliga-Saison legten die beiden Radballduos des RSV Waldrems hin.

In Denkendorf kam es zu Beginn zum direktem Duell. Der RSV V, bei dem Sebastian Kotb an der Seite von Tobias Herczeg den verhinderten David Piesch ersetzte, bezwang Waldrems IV (Matthias Schneider/Markus Weller) mit 5:2. Dabei gelangen Herczeg innerhalb von fünf Minuten vier Tore. Schneider und Weller wirkten nach der Auftaktniederlage zunächst verunsichert und lagen gegen Schwaikheim zur Pause mit 0:1 hinten. Der Ausgleich brachte aber das Selbstvertrauen zurück, mit drei Treffern in der zweiten Halbzeit fuhren die RSV-Radballer den ersten Sieg ein. Dabei blieb es allerdings, denn in der letzten Begegnung waren sie wieder neben der Spur, was mit dem 2:5 gegen Denkendorf III bitter bestraft wurde.

Herczeg und Kotb schafften es nicht, an den Auftaktsieg anzuknüpfen. Auch sie zogen gegen Denkendorf III, den ersten Tabellenführer der neuen Runde, den Kürzeren – 1:5. Gegen den Nachbarn aus Schwaikheim wollten die beiden Waldremser alles besser machen, doch das misslang zu Beginn gründlich. Zur Pause lagen Herczeg und Kotb bereits mit 0:3 hinten. Das RSV-Duo bewies aber eine gute Moral, machte den Rückstand in der zweiten Halbzeit wett und hatte sogar den Führungstreffer auf dem Rad. Die Chance wurde vergeben, stattdessen erzielte der Rivale im Gegenzug das 4:3 und kurz darauf das 5:3.

Damit stehen für den RSV Waldrems IV und V jeweils drei Punkte aus drei Spielen zu Buche. Fürs Erste bedeutet dies Mittelfeldplätze, die Saison ist aber noch lang. Weiter geht’s am 31. Oktober in Elzach-Prechtal, der Parallel-Spieltag findet in Reichenbach/Fils statt.

Lkw blieb an Vordach hängen

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MURRHARDT. Sachschaden in noch unbekannter Höhe verursachte gestern Morgen ein 51 Jahre alter Lkw-Fahrer in Steinberg. Der Mann war in der Mannenweiler Straße in Richtung Murrhardt unterwegs, als er zu weit rechts fuhr und an einem Vordach eines Gebäudes hängen blieb. Dadurch wurde vermutlich auch die Holzunterkonstruktion beschädigt. Ohne sich um den von ihm verursachten Schaden zu kümmern setzte der Lkw-Fahrer seine Fahrt fort. Eine Zeugin hatte den Unfall beobachtet und gemeldet.

Sulzbach-Laufen kommt weiter

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(hes). Fußball-Bezirksligist TSV Sulzbach-Laufen überstand gestern Abend die dritte Runde des Bezirkspokals. Die Mannschaft von Trainer Markus Reule behielt bei der Spvgg Rommelshausen, die zwei Klassen tiefer als der Gegner in der Kreisliga B1 beheimatet ist, mit 3:1 die Oberhand. Die TSV-Kicker sind somit die erste Mannschaft, die im Achtelfinale steht. Die anderen Partien finden heute, morgen und am 21. Oktober statt.

Die Top Ten wälzten mehr als 400 Bücher

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WEISSACH IM TAL (pm). Mehr als 100 Schüler drängten sich in der „bibi“, der Bibliothek im Bildungszentrum Weissacher Tal, zur Abschlussparty von „Heiß auf Lesen“. Bereits zum fünften Mal war die Sommer-Lese-Aktion gemeinsam mit der Ortsbücherei Unterweissach durchgeführt worden.

Der Jugendbuchautor Tobias Elsäßer gestaltete den ersten Teil. Er las aus seinen Jugendbüchern um den Erfinder Linus Lindbergh – eine spannende, witzige und unterhaltsame Veranstaltung.

„Wer liest, gewinnt“, lautete das Motto im zweiten Teil, der Preisverleihung und der Auszeichnung der Sieger. Bibliothekssiegerin bei den Mädchen wurde – wie bereits im Vorjahr – Lea-Marie Holzwarth. Bei den Jungen eroberte sich Moritz Baur den ersten Platz. Die Top Ten, die zehn eifrigsten Leser, wälzten mehr als 400 Bücher, zu denen sie inhaltliche Fragen beantworten mussten.

Als Belohnung erhielten die Teilnehmer attraktive Preise, zum Beispiel Tageskarten für Tripsdrill und den Schwabenpark, Buchgutscheine der Buchhandlungen Kreutzmann und No 1, Eisgutscheine des Cafés Longobucco und viele andere Überraschungen.


            Viele Preise für die eifrigen Leseratten in Weissach: Gewinner bei „Heiß auf Lesen“ mit Jugendbuchautor Tobias Elsäßer. Foto: J. Fiedler

Ende des Dornröschenschlafs

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BACKNANG (til). Es ist die vermutlich letzte verbliebene Minigolfbahn in Backnang: die Anlage beim Matthäusgemeindezentrum. Bespielt wird sie schon lange nicht mehr, doch das soll sich in zwei Jahren ändern. Die Kirchengemeinde und die Taus-Gemeinschaftsschule wollen die Bahn wieder herrichten.

Viele Jahre wussten die Verantwortlichen der Matthäusgemeinde nicht so recht, was sie mit den Minigolfbahnen anfangen sollten, die sich hinter dem Gemeindezentrum im Garten befinden. Die in den Sechzigerjahren aufwendig und solide gebaute Anlage wurde schon lange Jahre nicht mehr bespielt, und der Zahn der Zeit hat seine sichtbaren Spuren hinterlassen.

Bahnfundamente haben sich verschoben und verworfen, Betonteile sind abgeplatzt und die Metallumrandungen und Aufbauten sind verrostet. Trotzdem hat die Anlage die vielen Jahre des Verfalls überlebt. Zudem erlebt das Freiluftspiel an vielen Orten eine kleine Renaissance. Diese Tatsache ließ den Kirchengemeinderat der Matthäusgemeinde immer wieder zögern, die Bahnen abzureißen und das ganze Gelände in eine Wiese zu verwandeln- auch wenn hierfür die Gelder von der Gesamtkirchengemeinde bereits zugesagt waren.

Anfang des Jahres schien dann Bewegung in die Sache zu kommen. Nachdem schon lange überlegt wurde, wer für das Sanierungsprojekt, das für die Gemeinde alleine auf lange Sicht zu umfangreich und zu kompliziert gewesen wäre, als Kooperationspartner infrage käme, war die Taus-Gemeinschaftsschule zeitgleich auf der Suche nach Projekten, bei denen die Schüler die Möglichkeit haben, Bau- und Betriebsprojekte mit Echtcharakter zu verwirklichen.

Mit einem Mal passt alles: Die Matthäusgemeinde hat ein Projekt anzubieten, das nicht unter einem riesigen Zeitdruck steht, aber doch von Anfang bis Ende durchgeplant werden sollte. Die räumliche Nähe zwischen Schule und Gemeindezentrum macht es möglich, während des Unterrichts problemlos auf die Baustelle zu wechseln. An der Anlage können die Schüler die unterschiedlichsten Gewerke kennenlernen und ausprobieren. Alles geschieht unter Beteiligung der Schüler: Arbeits- und Zeitplanung, die Materialbeschaffung, Kalkulation und Bauausführung.

Begleitet wird das ganze Projekt durch die Kooperation Berufsorientierung (KOOBO) vom Kultusministerium, und gefördert wird es mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Dies eröffnet auch die Möglichkeit, dass alles von professionellen Projektbegleiterinnen der BBQ (Berufliche Bildung gGmbH) vernetzt und gesteuert wird.

So konnten am Montag die hoch motivierten Schüler mit dem ersten Spatenstich das Projekt sichtbar beginnen. Solange das Wetter es zulässt, werden nun immer montags und dienstags Schüler unterschiedlicher Klassen der Tausschule hinter dem Gemeindezentrum arbeiten. In den Wintermonaten sollen dann die Metallaufbauten der Anlage in den Werkräumen der Schule überarbeitet und ergänzt werden.

Wenn das Projekt in knapp zwei Jahren abgeschlossen ist, wird die Matthäusgemeinde um eine neue alte Attraktion reicher sein. Und auch an die Nachnutzung ist schon gedacht: Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Gemeinde soll weitergehen. So ist es zum Beispiel vorstellbar, dass die Anlage regelmäßig von Schülern der Gemeinschaftsschule betrieben wird. Um hier schon erste Kontakte zu knüpfen und Pläne zu erstellen, ist die Jugendreferentin des Evangelischen Jugendwerks Backnang, Anja Faißt, jetzt schon auf der Baustelle dabei. Auch die beiden Vorsitzenden der Matthäusgemeinde, Tilmann Schamal und Pfarrer Hans Peter Weiß-Trautwein, Pfarrerin Götz und Mitglieder des Kirchengemeinderats werden immer wieder auf der Baustelle sein. Die Schuldekanin der Kirchenbezirke Backnang und Marbach, Silvia Trautwein, begleitet ebenfalls das im Moment noch einzige Projekt dieser Art, bei dem eine Schule und eine Kirchengemeinde im Bereich der beruflichen Bildung kooperieren. Wer neugierig geworden ist, hat die Möglichkeit, sich die Baustelle hinter dem Gemeindezentrum selbst anzuschauen.


            Mehr als nur Symbolik: Beim ersten Spatenstich packten die Schüler gleich richtig mit an.Foto: A. Becher

Sie bereuen nichts und sagen fröhlich Ade

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Von Carmen Warstat

BACKNANG.SWR-3-Redakteur Josh Kochhann moderierte am Montagabend, an dem die Mitglieder-Festivalwoche der Volksbank Backnang eröffnet wurde. Vorstand Jürgen Beerkircher stellte die aktuellen Bilanzen des Hauses vor und informierte über neue Entwicklungen. Die 1902 in Form einer Kreditgenossenschaft mit 85 Personen gegründete Bank erwartet in nicht allzu ferner Zukunft die Aufnahme ihres 40000sten Mitglieds. Eine Neuerung, die noch in diesem Jahr startet, ist der Bezahldienst Paydirekt, mit dem man bequem und sicher im Internet einkaufen kann. Jürgen Beerkircher informierte zudem über Kundenkredit- und Kundenanlagevermögen sowie die Förderbilanz der Volksbank, bevor er der Kleinen Tierschau die Bühne überließ.

Die Entertainer Michael Gaedt und Michael Schulig eroberten das Backnanger Publikum im Nu mit Persiflagen auf alles, was dem Nostalgiker so heilig ist: Camping-Urlaub mit Caravan, die Comedian Harmonists und Hard Rock als Gegengift für Jazz, Heavy Metal und Glam Rock sowie nicht zuletzt der Grand Prix d’Eurovision, der heute Eurovision Song Contest heißt.

Mit Gitarren, Mandoline und Balalaikas bewaffnet tauchten sie ein in verschiedenste Kulturen. „Smoke on the Water“ wurde in ihrer Übersetzung zu „Rauchen Sie auf dem Wasser!“, Free Jazz veräppelten sie mit einem Xylophon-Solo, allerlei Wortspiele (zum Teil unter dem eigenen Niveau) und der eine oder andere Limerick erheiterten das Publikum. Neben einer Menge Gaudi mit originellen Requisiten und Kostümen gab es auch einiges musikalisch Hochklassige: Bei allem Klamauk gingen die opulente russische Chormusik und die Interpretation eines Liedes „über Putin“ der beiden Michas unter die Haut. Das „kleinste Riesenrad der Welt“ erinnerte an Motley Crue mit Tommy Lees Roller Coaster Drum Solo, und die Tierschau-Version von Judas Priests „Breaking the Law“ war der „französischen Rockpolizei“ gewidmet und ging so: „Auf den Popo, auf den Popo!“ Ernst hingegen fiel der Vortrag des Temptations-Klassikers „Take a Look Around“ aus, wenn auch dessen Kommentierung wieder ulkig geriet. Die Kleine Tierschau zelebrierte dann regelrecht die Auswahl „freiwilliger“ Opfer aus dem Publikum, die an einem belustigenden musikalischen Workshop teilnehmen „durften“. Sabine, Achim und Klaus nahmen auf der Bühne Platz und spielten auf Autohupen einen Klassiker von Iron Butterly („In-A-Gadda-Da-Vida“), den die beiden Michas mit „In der Garage mit Dieter“ übersetzten. Nachdenklich stimmte der Tierschau-Klassiker „Onkel Rock ’n’ Roll (ist müde)“, woraufhin eine spektakuläre Stage-Diving-Karikatur auf einem Gummiboot bejubelt wurde – nur einer unter vielen Höhepunkten des Abends. Für jede Menge Lacher sorgte der Versuch, auszurechnen, wie viele Groupies Michael Gaedt pro Woche so „verschleißt“. Fazit: Im Rechnen sind die beiden Herren nicht gerade spitze. „Ich bin kein Mann für eine Nacht, dafür habe ich einfach keine Kondition mehr“, sagte Gaedt in diesem Zusammenhang übrigens in erhellender Weise. Bei der Erläuterung des Namens „Die Kleine Tierschau“ wurde das Publikum nassgespritzt, und im großen Finale gab es reichlich Auspuffgestank von einem Ford-Granada-V8-Motor. Drei Tänzerinnen, die mehrfach und in wechselnder Gestalt auftauchten, legten schließlich gemeinsam mit den Herren eine Bollywood-Tanznummer auf die Bühne. Und selbstredend fehlte auch der Tierschau-Hit „Lieber doof sein als Gaby heißen“ nicht. Die Begeisterung des Publikums hätte nicht größer sein können.


            Michael Gaedt badet mal wieder in der Menge und befleißigt sich der Ironie: Begeisternder Tourstopp in Backnang.Foto: A. Becher

Imaginärer Konzertsaal

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BACKNANG (er). Das Stuttgarter Duo Max&More gastierte mit seinem Musiktheaterstück „Musikalische Anschläge oder der etwas andere Restaurantbesuch“ im Backnanger Bandhaus-Theater. Gemäß der Fragestellung des neuen Spielplans, was eigentlich „normal sein“ bedeutet, kredenzten die beiden Percussionisten ihren Zuschauern einen Augen- und Ohrenschmaus, indem sie ausschließlich mit Gegenständen des Alltags als Musikinstrumentenersatz eine ziemlich ungewöhnliche Geschichte zweier Restaurantbesucher erzählten. Die Schlagzeuger und Percussionisten Bernd Settelmeyer und Uwe Kühner präsentierten ein faszinierendes Rhythmusgeflecht und einen ganz besonderen Klangraum.


            Wenn Messer und Gabel zum Erzählen hergenommen werden: Ungewöhnliche Performance im Bandhaus-Theater.Foto: E. Layher

Aufforderung zum Mitgestalten

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Von Claudia Ackermann

BACKNANG. „Tja, es ist schon ein etwas anderer Rahmen, den wir heute gemeinsam mit Kunstbetrachtungen füllen: ein ausgeweidetes Gebäude, das 34 Jahre unsere Volkshochschule beinhaltete“, sagte Erster Bürgermeister Michael Balzer bei der Ausstellungseröffnung im ehemaligen Gymnastiksaal der VHS. Nach Umzug in die neuen Räume im Bildungshaus in der Bahnhofstraße 2 nutzt die Backnanger Künstlergruppe die Räumlichkeiten in der alten VHS, bis über eine Verwendung des Gebäudes für Wohnzwecke abschließend entschieden ist, so Balzer.

Auf die Geschichte ging Monika Eckert, Leiterin der Volkshochschule Backnang, ein. Vor fast 69 Jahren, im Dezember 1946, wurde die VHS Backnang gegründet. In den ersten Jahren befand sie sich in einem Raum der Buchdruckerei Stroh, danach im Erdgeschoss des Stadtbauamts und im Bahnhofhotel. Ab 1963 war sie im Haus Am Ölberg 10 untergebracht, gab Monika Eckert einen Rückblick. Nach 35 Jahren in verschiedenen Gebäuden zog die VHS im September 1981 in das Haus am Etzwiesenberg 11 um. Das Gebäude gehörte bis 1952 dem Kaufmann Walter Schwarz, der hier eine Hemdenfabrik betrieb. Anschließend ging das Gebäude in den Besitz der Stadt über, die es umbaute und aufstockte, um es als „Haushaltungs- und Frauenarbeitsschule“ zu nutzen, so Eckert.

Nach Umzug der VHS ins neue Bildungshaus ist ein Schwerpunktthema „Ankommen bei den neuen Nachbarn.“ Kooperationen in der neuen Kulturmeile, die sich vom Backnanger Bürgerhaus über das Bildungshaus bis zu den kulturellen Einrichtungen beim Stiftshof erstreckt, sollen geschlossen werden. Zu diesen kulturellen Einrichtungen gehört auch die Backnanger Künstlergruppe, die im Bandhaus ihr Atelier betreibt, führte Eckert aus. Das leer stehende alte VHS-Gebäude bietet nun optimale Bedingungen für eine umfangreiche Kunstausstellung. Ein Grußwort sprach Elke Vetter, Vorsitzende der Backnanger Künstlergruppe. „Wir haben Freiräume bekommen, und haben Kunstfreiräume daraus gemacht.“

Im Gymnastiksaal, wo sich zuvor eine Spiegelwand befand, sind nun Werke von elf Künstlern ausgestellt. Zudem hat jeder einen Raum zur Verfügung, um seine Arbeiten zu präsentieren. Rainer Vogt zeigt großformatige Porträts, etwa von Helmut Kohl, aber auch zahlreiche kleinformatige Porträtzeichnungen mit charakteristischen Gesichtszügen, etwa von Winfried Kretschmann oder Joseph Ratzinger. Im nächsten Raum stellt Sieghart Hummel farbenkräftige, abstrakte Farbformen und die Fotografien „Formationen in Kakao“ aus. Elke Vetter lässt über 150 Hände zum Abschied von der alten VHS und zum Willkommensgruß im neuen Bildungshaus in einer Installation winken. Für Bewegung bei den unterschiedlich gestalteten Unikaten sorgt ein Ventilator. Grafikdesign und Illustration ist das Metier von Gilbert Peckels. Wie Graffiti wirken die großflächig auf die Wände gemalten Formen.

Aus Baumaterialien des abgerissenen Backnanger Krankenhauses hat Herbert Seybold Collagen in Mischtechnik gearbeitet. Infusionsbesteck ist zwischen Schutt erkennbar. Zerdrückte Eierschalen sind das Grundmaterial für Georg Staabs abstrakte und gegenständliche Bilder. Die aufgeklebten filigranen Splitter bilden interessante Formen, die er farblich gestaltet. Barbara Kastin arbeitet bei ihren Bildern gerne mit Stoffen. Genähte Elemente sind mit gemalten und mit Fotos kombiniert. Eine besondere Aktion hat sich Ernst Keller ausgedacht. Komplett bedeckt mit kleinen Gemälden, Zeichnungen und Skizzen sind die vier Wände in einem Raum. Die Besucher werden aufgefordert, ein Blatt, das ihnen gefällt, einfach abzuhängen und mitzunehmen. Bevor die unzähligen Skizzen einfach in einem Karton verschwinden, bereiten sie so Liebhabern zu Hause eine Freude, ist die Intention des Künstlers.

Ursula Draxler wurde für ihr Werk von der John-Lennon-Wand in Prag inspiriert. Eine Mauer wurde dort von Besuchern mit Botschaften wie Trauer bemalt. Bis heute kann dort jeder seinen Beitrag leisten, und das Gesamtkunstwerk ist ständigem Wandel unterworfen. Auch an Draxlers Wandbild kann der Besucher weitermalen. Ernst Hövelborn widmet sich in der gemalten Serie mit Texten „Die Nacht der Welt“ dem Philosophen Hegel. In einer großen Montage wird außerdem über das Thema Ethik reflektiert. Mit Industrieanlagen beschäftigt sich Uli Olpp in großformatigen Zeichnungen mit strengen geometrischen Formen. Die Völklinger Hütte ist das Motiv seiner Serie. Außerdem hat er Pappdrucke mitgebracht.

  Die Ausstellung im alten Backnanger VHS-Gebäude, Etzwiesenberg 11, ist noch an den Samstagen und Sonntagen 17. und 18. sowie 24. und 25. Oktober und am 31. Oktober und 1. November jeweils von 14 bis 18 Uhr zu sehen.


            
              Grandiose und großzügige Aktion: Ernst Keller bestückte Wände mit Skizzen und kleinen Formaten, wer wollte, durfte sich mitnehmen, was ihm gefiel.

            
              Eine Institution geht: Gilbert Peckels thematisiert den VHS-Auszug mit grafischen Mitteln.Fotos: E. Layher

            Hände winken zum Abschied: Installation von Elke Vetter.

Momente absoluter Spannung und ergreifender Intensität

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Von Simone Schneider-Seebeck

BACKNANG. Mit einem jungen Ausnahmetalent begann die diesjährige Jazz-Saison im Backnanger Bürgerhaus. Der Focus hatte Shai Maestro aus Israel im vergangenen Jahr als Supertalent des Jazz bezeichnet, und nun konnten sich die Zuhörer in Backnang selbst davon überzeugen, welch ein Meister am Flügel der erst 28-Jährige ist. Und nicht nur er – das Shai Maestro Trio, zu dem auch Jorge Roeder am Bass und Arthur Hnatek am Schlagzeug gehören, zeigt in „Untold Stories“ sein Können im Improvisieren – sowohl individuell als auch im Zusammenspiel.

Mit einem schüchternen Lächeln begrüßt der Pianist seine Zuhörer auf Englisch und stellt zunächst seine Kollegen vor. Ihre Musikstücke bezeichnet er als Kombination von neuer und älterer Musik, einiges wird auch ganz spontan entwickelt, was die Songs jedes Mal aufs Neue einzigartig macht. Das Publikum ist gespannt, als der Wahl-New Yorker sich an den Flügel setzt. Vollkommene Stille, nicht das leiseste Hüsteln ist zu hören. Schließlich erfüllen sanfte, zarte, hohe Tastenklänge den Saal, die sich langsam steigern. Ebenso sanft setzt das Schlagzeug ein, schließlich stößt das Zupfen des Basses hinzu. Gemeinsam wird das Musikstück immer intensiver, immer lauter, jeder der drei gibt, was er kann, bis sich das Trio wieder zurücknimmt, leiser wird, schließlich lassen nur noch Maestros Finger eine sanfte Melodie dahinplätschern. Sie huschen über die Tasten, bis Bass und Schlagzeug wieder einsetzen. Gerade bei den kräftigen Stellen zeigen die drei, was sie draufhaben. Jeder versinkt vollkommen in der Musik, steckt seine Leidenschaft ins Spiel, dennoch harmonieren sie perfekt miteinander. Bassist Roeder umarmt sein Instrument wie eine Tanzpartnerin, man könnte glauben, dass er es gleich über die Bühne wirbelt. Arthur Hnatek ist nur für diesen Abend dabei, da der eigentliche Schlagzeuger Ziv Ravitz beim Backnanger Konzert verhindert ist. Das merkt man jedoch überhaupt nicht. Er fügt sich perfekt in das Spiel des Trios ein und entlockt seinem Schlagzeug erstaunliche Klänge.

Shai Maestro nutzt die Möglichkeiten des Flügels voll aus, und das bezieht sich nicht nur auf die Klaviatur. Er zupft Saiten, er tritt die Pedale, sodass die Pedaltritte den eigentlichen Tastenklang übertönen, er benutzt den Korpus als Percussioninstrument. Die gewaltige Kraft des gemeinsamen Spiels begeistert die Zuhörer. In den leisen Momenten ist nichts anderes zu hören als die zarten hohen Tastenklänge des Flügels, bis dann die Kollegen mit ihren Instrumenten einsetzen, um sich gemeinsam zu einem gewaltigen Crescendo zu steigern, bis man die aufgebaute Spannung fast nicht mehr aushält. Und plötzlich wird es wieder ruhiger, ohne dass man sagen könnte, wie das denn auf einmal gekommen ist.

Das Stück „Treelogy“ reißt das Publikum dermaßen mit, dass laute „Yeah“-Rufe und begeisterte Pfiffe zu hören sind, dazu lang anhaltender Applaus. In seiner Musik verarbeitet der junge Israeli auch aktuelle Gegebenheiten wie „When you stop seeing human beings as human beings“ zeigt.

Einerseits inspirierte ihn ein Gedicht über eine durchsichtige Blase, andererseits machte ihm der erneute Kriegsbeginn zwischen Israelis und Palästinensern zu schaffen. Für ihn wird jedes Land von Individuen bewohnt, es gibt nicht „die“ Israelis oder „die“ Palästinenser.

Zu Beginn ein zartes Stück, nur für Klavier, einzelne lang anhaltende Töne, zwischendurch irritierende kleine Dissonanzen, eine Pause, in der atemlose Stille herrscht, bis die Musik wieder einsetzt, sich entfaltet, ein Triller auf den anderen folgt. Die Musik wird kräftiger, tiefer, voller und eindringlicher – bis sie wieder abschwillt und mit zarten hohen Tönen endet. Das letzte gemeinsame Stück ist dem New Yorker Wetter gewidmet, „Endless winter“, wieder zarte Töne zu Beginn, die wunderbar zu tanzenden Schneeflocken passen, die jedoch immer mehr und immer wilder durch die Straßenschluchten wirbeln, ebenso, wie sich die drei immer mehr hineinsteigern und verausgaben, bis es dann wieder ruhiger und sanfter wird. Den Abschluss eines fantasievollen und intensiven Abends bildet ein kurzes Klaviersolo, wie ein ruhiger Abendgruß, der wie eine spontane Eingebung scheint.


            Eröffnete die Jazz-Saison 2015/2016: Das Shai Maestro Trio bei seinem Gastspiel im Backnanger Bürgerhaus.Foto. E. Layher

Firmvorbereitung beginnt

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MURRHARDT. In den kommenden Wochen beginnt für katholische Jugendliche der achten Klasse die Firmvorbereitung. Ältere Jugendliche, die noch nicht gefirmt sind und sich auf die Feier dieses Sakraments vorbereiten wollen, melden sich dazu bei Pastoralreferentin Martina Fuchs. Auf dem Firmweg sind verschiedene Etappen vorgesehen: Einzelgespräche, gemeinsame Vormittage für alle Firmbewerber der Seelsorgeeinheit, Projekte, Treffen in der Kleingruppe, thematische Nachmittage zusammen mit den Konfirmanden und anderes mehr. Die Firmung selbst wird für alle Jugendlichen der Seelsorgeeinheit in St. Maria am Sonntag, 5. Juni, 10 Uhr mit Domkapitular Thomas Weißhaar gefeiert.

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