MURRHARDT. Klaus Simon, Mathematiker, Informatiker und Mitglied der Akademie Solidarische Ökonomie, referiert am Donnerstag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr im Grabenschulhaus über die Hintergründe des Finanzsystems. In der Ankündigung lässt die Volkshochschule wissen: „Was haben Finanzkrise, Störungen des Ökosystems und soziale Schieflage gemeinsam? Die Ursache! Der Überblicksvortrag von Klaus Simon erklärt anhand klarer Fakten und verblüffender Zahlen den strukturellen Wachstumszwang der derzeitigen Wirtschaftsweisen und die weitreichenden Auswirkungen insbesondere auch auf das Finanzsystem. Ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht das Erkennen überraschender Zusammenhänge: das Märchen rückläufigen Wirtschaftswachstums, die trügerische Hoffnung des Green New Deal, warum die Gesellschaft überschuldet ist, woher Banken ihr Spekulationskapital nehmen und wie Otto Normalverbraucher geschoren wird. Einfache Worte und zahlreiche Grafiken erleichtern das Verständnis.“ Der Eintritt ist frei. Die VHS freut sich aus organisatorischen Gründen über eine Anmeldung, Telefon 07192/9358-0.
Klaus Simon spricht über Finanzkrise
Strahlende TSG nach dreimal Gold im Bamberg
(uwe). Mit strahlenden Gesichtern kehrten die Backnanger U-17-Judokas vom bundesoffenen Sichtungsturnier aus Bamberg zurück. Dreimal Gold und weitere gute Platzierungen sicherten sich die Nachwuchskämpfer um die Trainer Daniel Strobel und Maila Sommer beim Domreiter-Cup. Coach Jens Holderle freute sich über die guten Ergebnisse:„Ein Top-Resultat und ein Zeichen der guten Zusammenarbeit in unserem Trainerteam.“
In der oberfränkischen Universitätsstadt begeisterten vor allem Helena Grau (bis 48 Kilogramm), Karl Bschlangaul (40) und Jonas Riener (43) ihre Betreuer. Alle drei kehrten mit einer Goldmedaille ins Murrtal zurück. Helena Grau gewann in der Kategorie bis 48 Kilogramm ihre ersten drei Kämpfe vorzeitig. Erst im Finale gegen die Esslingerin Chiara Serra musste die Backnangerin dann über die volle Kampfzeit von vier Minuten, ehe sie sich den obersten Platz auf dem Podest verdient erkämpft hatte. Für Karl Bschlangaul (bis 40) stand eine Runde im Modus jeder gegen jeden an. Auch er kam gegen seine vier Kontrahenten zu drei vorzeitigen Erfolgen und musste nur einmal über die volle Kampfzeit gehen. Am Ende war der Erfolg eine klare Sache. Für Jonas Riener standen in der Klasse bis 43 Kilogramm lediglich zwei Duelle an. Auch er musste im Modus jeder gegen jeden ran und gewann zweimal. Wobei der Vergleich gegen den späteren Zweiten Lukas Ühlein (TV Elsenfeld) für den TSG-Kämpfer eine enge Kiste war.
Einen fünften und einen siebten Platz sicherten sich von den Backnanger Judokas Leon Hans (bis 81 Kilogramm) und Elias Reisch (bis 55 Kilogramm), der nach seiner langen Verletzungspause das erste Mal wieder bei einem Turnier auf der Matte stand. Alexander Maier gelang in der Kategorie bis 60 Kilogramm ein Sieg und Ioannis Panagtiotidis sammelte in seiner neuen Gewichtsklasse (bis 73 Kilogramm) erste Erfahrungen.
Skulpturen stehen im Fokus
SCHORNDORF. Am Sonntag, 4. Oktober, bietet das Kulturforum Schorndorf um 15 Uhr einen Skulpturen-Rundgang mit Ebba Kaynak an. Die Führung dauert zirka zwei Stunden und kostet 5 Euro pro Person, Kinder sind frei. Treffpunkt ist vor den Galerien für Kunst und Technik, Arnoldstraße1, in Schorndorf. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Seit dem ersten Bildhauersymposium 1987 hat sich Schorndorf inzwischen zu einem attraktiven Zentrum der modernen Skulpturenkunst entwickelt. Auf vielen markanten Plätzen findet man mittlerweile insgesamt 36 Skulpturen aus den unterschiedlichsten Materialien. Es lohnt sich, den Spuren zu folgen, die namhafte Künstler wie beispielsweise Robert Schad, Erich Hauser und Werner Pokorny gelegt haben. Bei den Führungen vermittelt die Schorndorfer Holzbildhauerin Ebba Kaynak Zugang zu den abstrakten Werken und informiert über die Entstehungsgeschichte und Hintergründe der Plastiken.
Der letzte Rundgang im Jahr 2015 findet am Sonntag, 1. November, um 15 Uhr statt. Ab April 2016 gibt es wieder öffentliche Rundgänge jeden ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr.
Führungen für Schulklassen oder private Gruppen können auch in den Wintermonaten angefragt werden. Informationen dazu gibt es beim Kulturforum Schorndorf, Telefonnummer 07181/9927940 oder E-Mail an post@kulturforum-schorndorf.de.
Kurs: Phänomene physikalisch erklärt
BACKNANG. Am Dienstag, 6. Oktober, startet an der VHS ein Seminar mit dem Titel „So interessant ist Physik“. Darin werden Phänomene aus dem Bereich der Autophysik erklärt, die im Alltag immer wieder präsent sind. „Reicht es, wenn man bei doppelter Geschwindigkeit auch seinen Sicherheitsabstand verdoppelt? Wird man bei zu hoher Geschwindigkeit aus der Kurve getragen? Diese und ähnliche Fragen werden an drei Kursabenden von 19.30 bis 21 Uhr behandelt; die Kursleitung hat Ewald Müller. Auskünfte erteilt die VHS, Bahnhofstraße2, unter Telefon 07191/96670.
„Ein traumwandlerisch virtuoses Zusammenspiel“
BACKNANG (pm). Eine dem besonderen Anlass entsprechende einzigartige Zusammensetzung kammermusikalischer Werke mündet in dem grandiosen Oktett von Felix Mendelssohn Bartholdy: Die Backnanger Spielzeit 2015/16 wird in diesem Jahr am Tag der Deutschen Einheit, Samstag, 3. Oktober, um 20 Uhr mit dem Mandelring-Quartett und dem Villa-Berg-Quartett feierlich eröffnet.
„Fulminant ist gar kein Ausdruck. Wie ein Stromschlag fährt einem die Musik ins Mark, buchstäblich mit dem ersten, Herz und Hirn elektrisierenden Takt, ohne jede Vorwarnung: die Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy, die das deutsche Mandelring-Quartett unter äußerster Hochspannung spielt: hitzig, fiebrig – brandgefährlich!“ schreibt die Neue Zürcher Zeitung über die Mendelssohn-Einspielung des vielfach preisgekrönten Mandelring-Quartetts. Dieses eine komplette Konzerthälfte füllende Werk steht im Mittelpunkt einer musikalischen Auseinandersetzung, die am Tag der Deutschen Einheit mit Joseph Haydns „Kaiserquartett“ beginnen wird. Schostakowitschs achtes Streichquartett ist Teil der wahrscheinlich bedeutendsten kammermusikalischen Werkreihe des 20. Jahrhunderts und ein unter den Eindrücken des Zweiten Weltkriegs in der damaligen DDR geschriebenes und 1960 in Leningrad uraufgeführtes autobiografisches Werk tiefster Empfindungen.
Mit dem Villa-Berg-Quartett des SWR-Radio-Sinfonieorchesters vervollständigt ein weiteres Spitzenensemble die Oktett-Besetzung. „Ein traumwandlerisch virtuoses Zusammenspiel, gepaart mit großer Reife und Homogenität zeichnet die Musiker aus“, heißt es in der Ankündigung. Vor dem Konzert findet ein Einführungsvortrag in die Werke statt, gehalten vom in Stuttgart lebenden Musiker Lars Jönsson. Die 30-minütige Einführung beginnt eine Stunde vor Konzertbeginn um 19 Uhr im Fritz-Schweizer-Saal. Karten für das Eröffnungskonzert sind im Backnanger Bürgerhaus, in der Stadtbücherei sowie im Internet unter www.backnanger-buergerhaus.de erhältlich. Das Kartentelefon ist unter der Nummer 07191/911062 erreichbar.
Viel Büchner, Puppen sowie Songs aus dem Off
Von Melinda Schachinger
BACKNANG. Im weißen Kostüm mit kalkweißem Gesicht steht Bridge Markland auf der Bühne und wird eins mit ihren Puppen, tauscht mit ihnen die Rolle, spricht für sie und mit ihnen – und fesselt damit das Publikum, welches ihr bei Professor Pröpstl im kleinen Saal des Bandhauses gebannt zuschaut.
Man braucht ein wenig, bis man sich daran gewöhnt hat, wie Markland das Stück „Leonce und Lena“ von Georg Büchner inszeniert. Alles ist in Weiß gehalten, die Figuren unterscheiden sich vor allem durch ihre Frisuren. Dies gibt der Performerin die Freiheit, sich mithilfe von Perücken mal eben in Leonce, im nächsten Moment in Rosetta und dann in Lena zu verwandeln. Sonst braucht sie nicht viel auf der Bühne: Ein weißes Gestell mit Klarsichtfolie, ein Koffer und ein paar Kleinteile genügen als Requisiten.
Das Stück bleibt inhaltlich sowie vom Text her nah an der Vorlage. Der Prinz Leonce soll die ihm unbekannte Prinzessin Lena heiraten und die Krone übernehmen. Leonce ist darauf gar nicht besonders erpicht. Er suhlt sich vielmehr in einer Art melancholischer Sinnsuche, sinniert über Langeweile und Müßiggang. Seiner Geliebten Rosetta ist er überdrüssig, die Liebe langweilt ihn. „Man geht ein Jahr lang schlafwachend zu Bette und eines Morgens wacht man auf und besinnt sich“, lautet sein Fazit über die Liebe. Der geplanten Ehe will er durch eine gemeinsame Flucht mit seinem Verbündeten Valerio entgehen. Auch Lena verfällt in Depressionen angesichts ihrer bevorstehenden Vermählung und sucht mit ihrer Gouvernante das Weite. Unterwegs treffen sich die beiden einander Versprochenen, ohne zu wissen, wer sie jeweils sind und verlieben sich ineinander. Valerio führt die beiden maskiert dem König vor, der auch ohne Sohn unbedingt eine Hochzeit feiern möchte. Er erzählt dem König, die beiden seien Automaten, die man nur aufziehen müsse. Sie werden vermählt, ehe jemand ihre Identität durchschaut. Leonce und Lena erben das Königreich und das Stück endet damit, wie sich die beiden ausmalen, wie sie ihr Reich umgestalten können: Die Uhren werden zerschlagen, Gott wird um Maccharoni und Feigen gebeten... Die Band „Die Ärzte“ bildet mit „Hip Hip Hurra, alles ist super, alles ist wunderbar... Und überall wo man hinschaut: Liebe und Frieden und so“ den Abschluss. Popsongs, die den Helden ein Stück weit den Text abnehmen oder ihre Gefühle musikalisch untermalen, nutzt Markland immer wieder. Von den Fantastischen Vier über Pink Floyd bis Pharell Williams ist alles dabei. Anregungen holt sich die Berlinerin aus der eigenen Plattensammlung, übers Internet oder aus dem Radio. Ihre Liedauswahl trägt sie mit dem von ihr bearbeiteten Text zu einem Skript zusammen, welches mit professionellen Schauspielern im Studio vertont und später erneut überarbeitet wird. Nach etwa zwei Jahren Arbeit kommt dann heraus, was die Zuschauer heute erleben dürfen. Markland verwendet Playback, sie nutzt die unterschiedlichen Stimmen für ihre Ein-Frau- und Puppen-Show. „Leonce und Lena“ ist seit etwa einem Jahr in ihrem Repertoire von „Classic in the box“. Seit 2005 geht Markland mit einer Box, aus welcher sie ihre Figuren zieht, auf Tour und interpretiert klassische Stücke wie Goethes „Faust“ oder Schillers „Räuber“ neu und begeistert so definitiv nicht nur Liebhaber dieser Stücke, sondern auch Klassik-Muffel.
Mit Italo-Flair den Sommer verlängert
Von Lisa Nack
BACKNANG. „Das nächste Lied ist eine Liebelied“, kündigt der Musiker aus Mailand mit seinem charmanten italienischen Akzent an. Das allerdings macht er beinahe bei jedem Song und das Publikum amüsiert sich jedes Mal aufs Neue. Überhaupt versteht Fabrizio Consoli es, seine Zuhörer zum Lachen zu bringen. In einem Mix aus Deutsch, Englisch und Italienisch erklärt der Sänger und Gitarrist dem Publikum hin und wieder, worüber seine Lieder handeln. Denn verstehen können seine Texte nur die, die Italienisch beherrschen.
Es sind kleine Anekdoten, die er erzählt, wie auch in „Martina“: Ein Lied über eine Studentin aus Mailand mit vielen Träumen, „die eine Kreuzung zwischen Claudia Schiffer und Goofy war.“ Und so klingt der Song auch: fröhlich und poppig.
Mit seiner rauen und gleichzeitig warmen Stimme holt Fabrizio Consoli zusammen mit seiner Band für einen Augenblick den Sommer zurück. Nicht nur die italienischen Songtexte verbreiten mediterranes Flair, sondern auch die Melodien. Seine Lieder sind eine Mischung aus Pop, Jazz und Latin, einige haben auch Elemente des Tangos in sich. Immer wieder wechseln sich während des Auftritts fröhliche Lieder mit melancholischen und gefühlvollen Melodien ab.
Nach seinem Kontrabass-Studium am Konservatorium Giuseppe Verdi arbeitete Fabrizio Consoli als Sessionmusiker für verschiedene Künstler der italienischen Musikszene und begleitete sie bei ihren Auftritten im In- und Ausland. Seine ersten eigenen Lieder schrieb er Anfang der 90er. Während seines Auftritts im Kulturgut gibt er eine Auswahl aus seinen mittlerweile sechs Alben. Das Konzert in der Werkstatt ist gut besucht, fast alle Plätze sind besetzt.
Beeindruckend ist auch das Können seiner Band. Daniele Moretto begeistert das Publikum mit seinen Fertigkeiten auf der Trompete, während Silvio Centamore die Lieder mit Schlagzeug und Trommeln begleitet. Der Pianist Gigi Rivetti schlägt in die Tasten und zauberte wunderschöne Melodien, vor allem bei dem Lied „camera con vista“, zu Deutsch „Zimmer mit Aussicht“. Mit den entspannten und ruhigen Melodien begeisterte er die Zuhörer.
Aber nicht nur musikalisch ist der Abend unterhaltsam. Fabrizio Consoli macht viele Scherze und amüsiert seine Zuhörer, indem er mit seinen geringen Deutschkenntnissen spielt. „Das nächste Lied ist eine Liebelied und heißt nackt in Backnang“, kündigt er einen Song an und das Publikum lacht. „Nacht in Backnang“, verbessert er dann schnell und erntet dafür noch mehr Lacher. Ziemlich flott und fröhlich klingt so eine Nacht in der Murrmetropole.
Nach dem Auftritt gehen die Musiker schnell zum Kleiderständer, der gleich neben der Bühne steht. „Wir waren gerade Backstage“, erklärt Consoli augenzwinkernd, als sie für die Zugabe zurück auf die Bühne kommen.
Drei weitere Lieder geben die Musiker noch zum Besten, dann verabschieden sie sich vom Backnanger Publikum. Damit geht ein Abend mit guter Musik und italienischer Lebensfreude zu Ende.
Neuer provisorischer Kreisverkehr wird gebaut
BACKNANG (pm). Die Arbeiten zum Neubau des provisorischen Kreisverkehrs an der Aspacher Straße/Dresdener Ring sind in vollem Gange. Derzeit werden zur Sicherung der westlichen Böschung des neuen Kreisverkehrs noch die erforderliche Gabionenwand fertiggestellt, die Abwasserleitungen für die Straßenentwässerung verlegt und die noch teilweise fehlende Asphalttragschicht eingebaut. Gegen Ende nächster Woche wird dann die Baustelle vorerst wieder geräumt. Erst Anfang November wird dann zum einen die bestehende Asphaltdeckschicht der Aspacher Straße erneuert und zum anderen der provisorische Kreisverkehr einschließlich der erforderlichen Mittelinsel aus Kunststoffelementen abschließend hergestellt. In dem Bereich der Baustelle wurden die Fahrspuren verlegt und Tempo 30 angeordnet. Foto. A. Becher
Wachstum dringend erwünscht
Von Hans-Christoph Werner
BACKNANG. Die Erwartungen sind groß. Kirche möge doch wachsen. Im Jahr 2004 wurde in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, so führte Kirchenrat Werner Schmückle aus, das Projekt „Wachsende Kirche“ ins Leben gerufen. Vier Jahre später gab es dazu einen großen Kongress in Stuttgart. Aber so recht wollte sich das Wachstum nicht einstellen. Im Gegenteil. Der Referent sagte, dass in den Jahren 2010 bis 2013 genau 50363 Menschen aus der Evangelischen Landeskirche ausgetreten seien. So viele wie alle Gemeinden Backnangs zusammengenommen an Mitgliedern haben.
Dem Phänomen versuchte man durch eine wissenschaftliche Untersuchung auf die Spur zu kommen. In zehn sogenannten Milieus kann man die Kirchenmitglieder einordnen. Ergebnis: Die Mehrheit lässt sich in die Milieus „Traditionelle“, „Bürgerliche Mitte“ und „Konservativ-etabliert“ einordnen. Von der sozialen Stellung her gehören diese Milieus in der Hauptsache zur Mittel- und Oberschicht. Die von der „Landstraße und den Zäunen“, wie der Meister selbst einmal ausgeführt hat, sind in den Gemeinden eher die Ausnahme. Kirche tut sich schwer, Menschen mit anderen Lebensstilen für sich zu begeistern.
Aber der Referent war nicht gekommen, um Resignation zu verbreiten, sondern Möglichkeiten aufzuzeigen, den Kirchenmitgliederschwund aufzuhalten. Und so machte er im zweiten Teil seines Vortrags deutlich, was zu tun ist.
Menschen begegnen ihrer Kirche vor allem bei den sogenannten Amtshandlungen: Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Beerdigung. Der Kirchenrat plädierte dafür, den Gestaltungswünschen bei Trauungen großzügig entgegenzukommen. Er sprach sich dafür aus, die diakonischen Dienstleistungen, die heute vor allem von Diakoniestationen professionell erledigt werden, in die Gemeinde zurückzuholen. Laut einer Untersuchung zur Glaubensbiografie der Gemeindeglieder gaben 69 Prozent an, dass die Bitte um Mitarbeit ihnen den entscheidenden Anstoß zu einer Glaubensveränderung und zur Integration in die Gemeinde gegeben habe. Auch müssten Christenmenschen wieder neu lernen, über ihre Glaubensüberzeugungen kompetent Auskunft zu geben. Hier stellte Werner Schmückle verschiedene Gemeindekurse vor, in denen das eingeübt werden kann.
Die von dem Kirchenrat angemahnte Freundlichkeit war mit Händen zu greifen, als Hans W. O. Krämer als Leiter von „Kirche im Dialog“ nach dem Vortrag zum Imbiss in den Nebenraum der Petruskirche in Sachsenweiler einlud. Die Mitarbeiterinnen der Kirchengemeinde hatten ein vorzügliches Büfett vorbereitet. Frisch gestärkt ging es dann in die bei „Kirche im Dialog“ übliche Fragerunde. Besonders beschäftigte die Zuhörer die durch Äußeres wie auch Sprache aufgerichtete Distanz zwischen Amtsträgern und Gemeindegliedern. So wurde das Tragen des schwarzen Talars bei den Gottesdiensten der Zeltkirche 2014 kritisiert. Angeregt wurde, vor allem bei gut besuchten Gottesdiensten wie an Weihnachten, sich in der Kunst des spannenden Erzählens zu üben.
Mit dem Dank an die Sponsoren von „Kirche im Dialog“ sowie der Einladung zum nächsten Abend schloss Hans W. O. Krämer. Am 23. Oktober soll es bei der Veranstaltungsreihe um die Frage gehen: Was macht die Kirche mit unserem Geld? Ein nicht minder spannender Abend wartet auf eine zahlreiche Zuhörerschar.
Unter Alkohol gegen Betonmauer
FELLBACH. In Schlangenlinien war am Montag kurz vor Mitternacht ein 31 Jahre alter Mercedes-Fahrer in der Stuttgarter Straße sowie der Schorndorfer Straße unterwegs. In der Schorndorfer Straße kam er von der Fahrbahn ab und stieß gegen eine Betonmauer. Danach hielt er kurz an, machte mit einem Mitfahrer einen Fahrerwechsel und entfernte sich zunächst unerlaubt. Aufgrund eines Reifenschadens mussten sie jedoch nach etwa 200 Meter anhalten, wo sie von einer Polizeistreife überprüft wurden. Der Unfall wurde von mehreren Zeugen beobachtet und gemeldet. Wie sich bei der Überprüfung des 31-Jährigen herausstellte, stand dieser erheblich unter Alkoholeinfluss. Er musste in einem Krankenhaus eine Blutprobe abgeben. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt. Am Reifen und der Felge des Mercedes entstand Sachschaden von etwa 150 Euro; die Betonmauer blieb unbeschädigt.
Gefährdung und Beleidigung
FELLBACH. In der Esslinger Straße kam es am Montagabend zunächst zu einer Beleidigung und danach zu einer Gefährdung im Straßenverkehr. Der 26 Jahre alte Fahrer eines Motorrollers war auf Höhe eines Lebensmittelmarktes unterwegs, als der Verkehr stockte. Er wollte zunächst an der Kolonne vorbeifahren, hielt dann aber wegen der durchgezogenen Linie doch an. Daraufhin wurde er von dem Fahrer eines blauen Mini mit ES-Kennzeichen sowohl verbal als auch durch Gestik beleidigt. Als der Verkehr wieder floss, bremste der Mini-Fahrer plötzlich stark und ohne erkennbaren Grund ab, sodass der Rollerfahrer einen Zusammenstoß nicht mehr verhindern konnte. Aus Angst wegen der zuvor getätigten Beleidigungen setzte der 26-Jährige seine Fahrt zunächst fort, korrigierte jedoch sein Fehlverhalten und kehrte nach etwa 150 Metern Fahrt wieder zurück. Dabei kam es zu einem Gespräch mit dem Mini-Fahrer, der jedoch die Angabe seiner Personalien verweigerte. Dieser entfernte sich danach seinerseits unerlaubt von der Unfallstelle. Nun sucht die Polizei Zeugen, die Hinweise auf den Vorfall geben können.
Opfer erlag seinen Verletzungen
SCHORNDORF (pol). Der Schläger, der am Dienstag vergangener Woche einen 47-Jährigen in der Vorstadtstraße niederschlug, wurde zwischenzeitlich von der Polizei ermittelt und befindet sich hinter Gittern. Das Oper erlag am vergangenen Freitag seinen schweren Verletzungen.
Eine am Sonntag durchgeführte Obduktion bestätigte, dass der 47-Jährige nach dem Schlag mit dem Hinterkopf auf den harten Boden aufschlug und die letztlich Tod bringenden Verletzungen dadurch herrührten. Hintergrund der vorausgegangenen Streitigkeiten und des Schlages könnten laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Aalen bisherigen Ermittlungen zufolge im Rauschgiftbereich zu suchen sein. Die Ermittlungen hierzu dauern an.
In den Folgetagen nach der Tat gingen zahlreiche Hinweise bei der Kriminalpolizei in Waiblingen ein. Diese führten schließlich zur Ermittlung eines 30 Jahre alten Tatverdächtigen aus Welzheim. Der Mann wurde am gestrigen Dienstag festgenommen. Er wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart einem Haftrichter vorgeführt, der den Haftbefehl in Vollzug setzte. Der 30-jährige Tatverdächtige wurde mittlerweile in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.
Die polizeilichen Feststellungen direkt nach der Tat hatten ergeben, dass der 47-Jährige an jenem Dienstag gegen 18 Uhr wohl mit einer Personengruppe auf offener Straße in Streit geraten war. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung wurde der Mann dann plötzlich von einem Mann aus dieser Gruppe mit der Faust geschlagen. Das Opfer stürzte, zunächst war von lebensgefährlichen Kopfverletzungen die Rede.
Der Mann wurde durch Rettungskräfte, darunter ein Notarzt und mehrere Sanitäter, vor Ort erstversorgt und anschließend mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Der Schläger entfernte sich nach dem Vorfall zu Fuß noch vor Eintreffen der ersten Polizeistreifen.
Schadensträchtiger Zusammenstoß
WAIBLINGEN. Mit seinem BMW fuhr gestern Nachmittag ein 24-Jähriger auf der Bahnhofstraße in Richtung Bahnhof. Hinter ihm fuhr ein 20-Jähriger mit einem Porsche. Der BMW-Fahrer wollte an der Abzweigung Martin-Luther-Straße nach links abbiegen und blinkte rechtzeitig. Vor dem Abbiegen fuhr er jedoch nach rechts, um auszuholen. Der nachfolgende Porsche-Fahrer interpretierte dies falsch und wollte links an dem BMW vorbeifahren. Doch dann fuhr der BMW-Lenker nach links und stieß mit dem Porsche zusammen. Der BMW wurde hierdurch gegen eine Hauswand gedrückt, und der Porsche prallte gegen einen geparkten Audi. Insgesamt entstand ein Sachschaden in einer Gesamthöhe von etwa 60000 Euro. Verletzt wurde niemand.
Backnanger Karatekas glänzen in Berlin
(pm). Bei diesem Wettkampf traten die Kadermitglieder aus Deutschland unter anderem gegen Sportler aus Ungarn, Dänemark und Polen und den USA an. Sie lieferten mit den neuen Wettkampfregeln eine gute Performance ab. Jan Nielsen aus dem Dojo Grömitz erkämpfte sich Bronze in der Kata und im Kumite in der Altersklasse der 16- und 17-Jährigen.
Bei den Senioren standen Thomas Knauz mit einem dritten und Maxim Hoffmann (beide Marktredwitz) mit dem zweiten Platz im Kumite auf dem Siegertreppchen. Gemeinsam mit ihrem Teamkollegen Stefan Messer holten sie sich zudem Bronze im Kumite-Team.
Alexander Schumm (Backnang), Florent Zegerova (Grömitz) und Robert Scharf (Berlin) sicherten sich im Kumite- Team Rotation, einer neuen Disziplin, bei der die Kämpfer im fliegenden Wechsel kämpfen, den zweiten Platz. Bei den Frauen freute sich Michaela Schwaderer aus Backnang über die Silbermedaille im Kumite. Die Backnangerin Tanja Steinebronn holte sich im Kumite und in der Kata jeweils den dritten Platz. Auch wenn die deutschen Sportler mit anderen Wettkampfkriterien zu kämpfen hatten, so waren sie erfolgreich und zufrieden. Für einige der Teilnehmer war der Internationale Wettkampf zudem eine gute Vorbereitung für die Weltmeisterschaft der United-World-Karate (UWK) am 18.Oktober sowie für die EM der International Traditional Karate Federation (ITKF) am 6. und 7. November in Paris.
Ja zum Geburtshaus-Bebauungsplan
BACKNANG (rf). Der Technische Ausschuss hat es einstimmig empfohlen, deshalb ist davon auszugehen, dass der Gemeinderat in seiner morgigen Sitzung (17 Uhr Kreisverwaltungsgebäude) der Aufstellung eines Bebauungsplanes im Bereich Heimgarten/Im Blütengarten zustimmt. Hintergrund ist die geplante Ansiedlung eines Geburtshauses in Backnang.
Die Einrichtung dient dem „Ziel, die Wahlfreiheit für Eltern in Bezug auf Geburtsmöglichkeiten zu erhöhen“, heißt es dazu in einer Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung. Damit werde „ein Baustein einer attraktiven Gesundheitsversorgung“ im Raum Backnang geschaffen. Das dafür notwendige Grundstück gehört der Stadt, sie will es an die Bauherren veräußern. Um das erforderliche Planungsrecht herzustellen, ist die Aufstellung eines Bebauungsplans notwendig.
Wird das Projekt verwirklicht, dann erfüllt sich auch ein inniger Wunsch von Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper: Dass es bald wieder gebürtige Backnanger gibt. Doch nicht jeder ist von der Idee begeistert. Es waren die beiden früheren Kinderärzte Gabriele Ammann und Rainer Schulz-Amman, die öffentlich ihre kritischen Stimmen erhoben (BKZ vom 22. August) und auf die Risiken einer solchen Einrichtung hinwiesen, wenn diese nicht sehr nahe bei einer Klinik liegt. Die Stunde der Geburt, so die beiden Ärzte, sei die gefährlichste Zeit im Leben eines Menschen. Komme es zu schweren Notfällen wie etwa unstillbare Blutungen, Gebärmutterriss oder Sauerstoffmangelversorgung, dann sei die Entfernung zum Klinikum in Winnenden zu weit. Selbst alarmierte Notärzte seien in manch speziellen Situationen überfordert, da sie weder eine mütterliche Blutung noch ein mit Sauerstoff unterversorgtes Baby fachgerecht versorgen könnten.
Diese über unsere Zeitung bekannt gewordene Kritik war wohl auch der Hintergrund einiger Fragen im Ausschuss. So wollte beispielsweise Willy Härtner (Grüne) wissen, ob in einem Notfall der Krankenwagen problemlos vorfahren kann. Stadtplanungschef Stefan Setzer bejahte, wollte (und konnte) auf die medizinischen Aspekte nicht eingehen: „Diese Diskussion ist eine andere.“
Heinz Franke (SPD) zweifelt offenbar noch ein wenig, ob die Einrichtung überhaupt geschaffen wird: „Was wäre, wenn das Geburtshaus so nicht kommt? Was ist dann? Gibt es einen Plan B?“ Solche Bedenken hat der Stadtplaner nicht. Es existiere eine schriftliche Zusage des Investors, dass er an dem Projekt festhält, antwortete Stefan Setzer. Sollte es aber wider Erwarten doch ganz anders kommen, dann müsse der Bebauungsplan geändert und der bis dato dort geplante Riegelbau aufgelöst werden.
Die Empfehlung ans Gesamtgremium, mit einem Bebauungsplan die Voraussetzungen für den Bau eines Geburtshauses zu schaffen, erfolgte einstimmig.
Tickets im Vorverkauf
Tickets für 5 (Stehplatz) und 8 Euro (Sitzplatz) für alle Spiele gibt’s unter www.dfb.de/mbec. Für 2 Euro sind Jugendsammelbestellungen möglich. Für die Duelle in Aspach sind Karten in der SG-Geschäftsstelle im Fautenhau (Montag, 15 bis 18 Uhr, Dienstag bis Donnerstag, 9bis 12 und 15 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr) oder an den Tageskassen erhältlich.
Schaulaufen der Talente im Fautenhau
(stg/pm). Acht Teams, sechs Stadien, zwei Jahrgänge – das ist der Mercedes-Benz- Elite-Cup 2015 unter dem Motto „Aufgehende Sterne“. Von Dienstag, 6., bis Dienstag, 13. Oktober, zeigen sich die deutschen U-19- und U-20-Talente dem Publikum, die in die Fußstapfen der Weltmeister treten wollen. Im jüngeren Jahrgang bekommen sie es dabei mit den USA (6. Oktober, 18 Uhr, Waldau-Stadion, Degerloch), Mexiko (9. Oktober, 18 Uhr, Großaspach) und Schottland (12. Oktober, 18 Uhr, Stadion an der Kreuzeiche, Reutlingen) zu tun. Die weiteren Spiele ohne deutsche Beteiligung finden an denselben Tagen jeweils um 12 Uhr statt, unter anderem misst sich Mexiko am nächsten Dienstag im Fautenhau mit Schottland. Beim U-19-Turnier handelt es sich um einen Testlauf für die Europameisterschaft in dieser Altersklasse, deren Spiele vom 11. bis 24. Juli 2016 in Baden-Württemberg und zum Beispiel auch in Großaspach ausgetragen werden.
Deutschlands U-19-Coach Marcus Sorg nominierte gestern Mittag seinen Kader, von den Klubs aus dem Ländle sind Arianit Ferati, Max Besuschkow, Prince Osei Owusu (VfB), Benedikt Gimber, Philipp Ochs (Hoffenheim) und Marvin Mehlem (KSC) dabei. „Wir werden das Turnier als intensive Standortbestimmung nutzen“, kündigt Sorg an: „Die Spieler sollen sich weiterentwickeln und sich gegen internationale Spitzenmannschaften beweisen.“
Die deutsche U20 trifft auf die Türkei (7. Oktober, 18 Uhr, Ulm), die Niederlande (10. Oktober, 18 Uhr, Aalen) und England (13. Oktober, 18 Uhr, Heidenheim, live in Eurosport). Auch hier finden die drei Begegnungen ohne deutsche Beteiligung an denselben Tagen jeweils um 12 Uhr statt. Im Gegensatz zu Sorg hat U-20-Trainer Frank Wormuth seinen Kader noch nicht benannt, damit bleibt auch abzuwarten, ob Max Dittgen von der SG Sonnenhof wie zuletzt bei den Spielen in Italien und Polen (wir berichteten) mit von der Partie ist. „Wir wollen sehen, wo wir stehen und woran wir noch arbeiten müssen“, sagt DFB-Sportdirektor Hansi Flick zu dem sportlichen Sinn der beiden Turniere.
Unmittelbare Anschauung der Natur
BACKNANG (pm). In der Werkschau werden in Teilen Arbeiten von Manfred Henninger (1894 bis 1986) aus dem Besitz des Heimat- und Kunstvereins und der Stadt Backnang sowie die malerischen Werke einer Reihe seiner Schüler, die an der Stuttgarter Kunstakademie in seiner Malklasse studierten, gezeigt.
Der gebürtige Backnanger Manfred Henninger und Ehrenbürger der Städte Stuttgart und Backnang wirkte von 1949 bis 1961 als Professor für Malerei an der Kunstakademie Stuttgart und brachte eine Reihe Schüler hervor, die mit ihrem Werk stilbildend für eine Art von Henninger-Schule waren und alle zusammen als Maler und Grafiker Bedeutendes geleistet haben.
Hannelore Busse studierte von 1949 bis 1954 bei Manfred Henninger. Sie wurde 1926 in Jagstfeld geboren, lebte lange in Hamburg und wohnt nun in Heilbronn. Schon in den 50er-Jahren wurde sie als große künstlerische Begabung erkannt und mit Preisen ausgezeichnet, so 1952 mit dem 1. und 1954 dem 2. Kunstpreis der Jugend. Weiterhin hatte sie zahlreiche öffentliche Aufträge wie großformatige Wandbilder und farbige Keramikreliefs. Als Mitglied im deutschen Künstlerbund war sie mit zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland sowie Einzelausstellungen etwa in Paris, Stuttgart und Heilbronn präsent. In diesem Jahr erschien erstmals ein großer Bericht über ihr Leben und Werk in der Wochenzeitung Die Zeit.
Utz Föll (1932 bis 1999) studierte von 1951 bis 1956 in Freiburg und Karlsruhe Malerei, Kunstpädagogik und Sport. Er war von seiner akademischen Ausbildung her kein direkter Schüler von Manfred Henninger, pflegte aber einen lebenslangen Kontakt mit ihm und fühlte sich in seiner Art der Auffassung von Malerei Henninger verpflichtet. Es ging ihm ebenso darum, mit den Mitteln der Farbe seine Erlebnisse in der Natur aus der unmittelbaren Anschauung sichtbar zu machen und dabei die Farbe in ihrem reichen Spektrum voll zur künstlerischen Entfaltung zu bringen.
Von 1959 bis 1961 war Dieter Konzelmann Henningers Schüler. Er wurde 1938 in Tuttlingen geboren, ist in Marbach aufgewachsen und war dort als Kunsterzieher am Schillergymnasium tätig. Bekannt wurde er durch zahlreiche Ausstellungen in der Region. Albrecht Lindenmaier kam 1935 in Stuttgart zur Welt und studierte bis 1959 bei Manfred Henninger. Nach Abschluss seines Studiums und der Referendarausbildung wirkte er als Kunsterzieher in Heilbronn. Diese Tätigkeit wurde zwischenzeitlich für mehrere Jahre durch einen Aufenthalt in Südamerika unterbrochen.
Siegfried Simpfendörfer wurde 1937 in Heilbronn geboren. Er studierte an der Stuttgarter Akademie bei den Professoren Gollwitzer und Schellenberger und von 1959 bis 1961 bei Manfred Henninger in der Malklasse. Danach war er als Kunsterzieher und als Ausbilder der Kunstreferendare am Studienseminar Heilbronn bis zu seiner Pensionierung tätig. Bis heute gibt ihm das Werk und die visionäre Auffassung der Farbe von Henninger für seine Malerei Orientierung. Zumal für ihn die Anschauung und liebende Beziehung zur Natur, ähnlich wie bei seinem Lehrer, besonders im Bereich der Landschaft, die dauerhafte Quelle seines Kunstschaffens darstellen. Die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg kennt eigentlich diese Beziehung nicht mehr, zumal heute für Maler das Bild der Landschaft nicht mehr aus der unmittelbaren Anschauung, sondern nur noch medial vermittelt existiert und damit erst künstlerisch darstellbar ist und nicht mehr sozusagen vor dem Motiv gewonnen wird.
Alle fünf Ausstellenden lebten und leben in ihrem Werkschaffen von den Inspirationen ihres Lehrers Manfred Henninger. Dieser schuf ein Werk, das eigenständig neben den Tendenzen der bildenden Kunst, wie sie zu Anfang des 20. Jahrhunderts aufkamen, wie zum Beispiel die Abstraktion und die gegenstandslose Kunst oder der Expressionismus und jedwede formalistische Ausprägung mit ihren gesteigerten Individualismen bis hin zur Bauhaus-Ideologie dasteht. Henninger wie auch einem Teil seiner Schüler ging es darum, das auf der Leinwand mithilfe der Farbe sichtbar zu machen, was ihnen die unmittelbare Anschauung der Natur eröffnete und in ihnen persönlich zum Klingen brachte. Über seinen Farbenenthusiasmus, von dem Günther Wirth spricht, gelang Henninger eine Art Beseelung und geistig-künstlerische Durchdringung der natürlichen Substanz.
In der Kunstgeschichte bezieht er sich auf Künstler und Epochen, die für sein Werkschaffen zentrale Bedeutung hatten, wie die griechische Kunst, die Plastik des Mittelalters, dazu die großen Maler wie Tintoretto, Tizian, Velazquez, El Greco, Goya, die Impressionisten, Corinth und Henningers eigener Lehrer Kokoschka. In seiner Lehre geht er ebenfalls von persönlichen Erfahrungen aus. So diente die Entfaltung der Farben dem Naturstudium. In den Jahren von 1949 bis 1961 unterrichtete er an der Akademie in Stuttgart 180 Studenten, von denen nun vier zusammen mit Henningers Geistesverwandtem Utz Föll in dieser Ausstellung ihre Arbeiten zeigen.
Die Ausstellung ist bis zum 1. November jeweils dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 1. November, findet um 15.30 Uhr eine Finissage statt.
Weniger grün, aber dafür um einiges breiter
Von Renate Häussermann
ASPACH. Noch sehr beeindruckt vom verheerenden Hochwasser im Januar 2011, beauftragte der Gemeinderat im Dezember 2012 die Verwaltung, Informationen einzuholen über die örtlichen Hochwasser-Gefahrensituationen sowie Vorschläge für Maßnahmen. Das Büro Frank aus Backnang wurde damit beauftragt.
Schnell wurde klar, dass die Ortschaften bei Hochwasserereignissen nur dann einigermaßen auf dem Trockenen bleiben, wenn die Gemeinde kräftig in Schutzmaßnahmen investieren würde. Die Rede ist von einem Investitionsvolumen von sieben Millionen Euro. Das kann sich Aspach angesichts seiner ohnehin angespannten finanziellen Situation nicht leisten. Bestätigt wurde dies noch durch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner drückte es bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend drastisch aus: „Es ist billiger, den Flecken absaufen zu lassen.“ Dennoch will, kann und letztlich auch darf man nach den letzten Erfahrungen nicht tatenlos zusehen. Seit dem Hochwasser 2011 sind Schutzmaßnahmen in nahezu jeder Gemeinde der Backnanger Bucht ein großes Thema.
Aspach will nun in kleinen Schritten beginnen. Diplomingenieurin Susanne Wenzel vom Büro Frank erläuterte in der Sitzung am Montagabend, wie es mit relativ geringem finanziellen Aufwand möglich sein kann, den Klöpferbach im Hochwasserfall zu bändigen.
Zunächst wäre da die Vergrößerung des Flussquerschnitts. Und das besonders vor und nach der Brücke an der Hauptstraße in Großaspach. Führt der Klöpferbach extrem viel Wasser, ist die Brücke ohnehin ein Hindernis. Jedoch gibt es beidseitig des Bachbetts kräftigen Bewuchs. Er befindet sich auf den sogenannten Bermen. Dies sind die Absätze unterhalb der Böschungen.
Hanne Barth (SPD) bedauerte, dass der Bewuchs („ein Stück Natur“) entfernt werden soll. Weinbrenner war anderer Ansicht. Er wies darauf hin, dass sich dort auch Getier tummle, das man nicht gerne im Ort sehe. Und Idylle hin oder her, es sehe anders aus, „wenn Sie die Idylle im Keller haben“. Der Klöpferbach, der mitten durch Großaspach fließt, ist städtebaulich vernachlässigt. Bisher, so der Bürgermeister, habe man gewartet, ob sich beim benachbarten Gebäudekomplex (Klöpferbachstüble) etwas tue. Doch da laufe wohl in absehbarer Zeit nichts. Nun wird die Gemeinde im Alleingang aktiv: 2016 werden die Ufermauern abgerissen und durch neue ersetzt. Die Gemeinde kann dabei auf Landesmittel zurückgreifen.
Klöpferbach und Forstbach fließen in Rietenau zusammen. Auch da bleibt im näheren Umkreis nichts mehr trocken, wenn die Fluten kommen (Stichwort TSV-Vereinsheim). Susanne Wenzel sieht dort beim Mühlkanal (Klöpferbach) Sanierungsbedarf. Der Kanal sei sehr verlandet und müsse ausgeräumt werden. Freilich gebe es hierdurch nur eine spürbare Verbesserung bei einem gemäßigten Hochwasser. Beim gefürchteten sogenannten 100-jährlichen Hochwasser kann dieser Kanal die Wassermassen auch bei ausgeräumtem Bachbett nicht schlucken.
Nun sollen 15000 Euro zum Ausräumen des Kanals in den kommenden Haushalt eingestellt werden. Finanzmittel, die Weinbrenner gerne einsparen würde. Er denkt an ein Workcamp für Jugendliche. Untersucht wurde auch die Situation am Kanal bei der Stegmühle. Hier befand Susanne Wenzel, dass es keinen weiteren Handlungsbedarf gebe. Die Räte stimmten den Maßnahmen zu.
Reisevortrag über den Iran
MURRHARDT. Am Donnerstag, 8. Oktober, 19.30 Uhr beschreibt Martin Stierand im Grabenschulhaus anhand von Fotos seine Reiseroute durch den Iran. Mit einem Freund hat er im Herbst 2014 das Land bereist, irgendwie auf der Suche nach dem alten Persien von 1001 Nacht, Noah Gordons „Medicus“, der Seidenstraße und dem Dichter Hafiz. So kamen sie nach Teheran, Quom, Kashan, Isfahan, Yazd, Persepolis, Shiraz, Bishapu, Shush, Khorramabad und Hamadan. Das iranische Gebirge, die prächtigen türkisblauen Moscheen, die uralten Kulturen, die freundlichen und selbstbewussten Menschen hinterließen bleibende Eindrücke. Weitere Informationen bei der Volkshochschule unter 07192/9358-0.