Von Uwe Flegel
Eigentlich will er seine Person gar nicht so groß herausgehoben sehen: „Leute wie Bernd Disch, Thorsten Greiner und andere machen bei uns auch viel.“ Wie immer halt, wenn ein Sportverein am Laufen gehalten werden muss, dreht nicht nur einer das Rad. Uli Denzinger kurbelt dabei aber so kräftig, dass es in Erbstetten einige gibt, die ihn schon mit dem einstigen Vorsitzenden Karl Bohn vergleichen. Der galt in den Achtzigern und Neunzigern als einer der fleißigsten Schaffer aller Klubchefs der Region.
Denzinger erinnert sich gut und gerne an den einstigen Vorsitzenden. Schließlich ist der 57-Jährige im 50. Jahr Mitglied der Sport- und Kulturgemeinde Erbstetten 1947. Als Steppke begann er dort mit Fußball, war später Aktivenspieler, Trainer, Jugendleiter, Vorstandsmitglied und ist nun Vorstand Sport. „Seit meinem ersten oder zweiten A-Jugend-Jahr mache ich im Verein immer etwas“, erzählt Denzinger und erweckt den Eindruck, dass es für ihn keine Last, sondern Lust ist. Vielleicht auch, weil er auf alte Wegbegleiter bauen kann: „Bernd Disch, Thorsten Greiner und ich schaffen seit vielen Jahren zusammen“. Mit dem fast gleichaltrigen Disch hat er gar von klein auf zusammen gekickt. Später haben sie bei den Nachwuchskickern als Trainer und Jugendleiter gemeinsam viel bewegt. „Als ich als Jugendleiter 1988 begonnen habe, hatten wir nur noch eine F-Jugend.“ Einige Jahre später waren in Erbstetten wieder fast alle Jahrgänge besetzt. Wer schon mal Jugendarbeit betrieben hat, der weiß, das war Kärrnerarbeit.
Bei der SKG fährt Denzinger mittlerweile nicht mehr nur die Fußballschiene, gesteht aber, dass er für die Kicker ein besonderes Faible hat: „Von dort stamme ich halt auch her.“ Vor allem wenn’s um bauliche Dinge geht, ist er der Zuständige im Gesamtverein. Dann hält er Kontakt zur Gemeinde, zum WLSB und zu anderen. „Ich bin zwar Sportvorstand, doch ich kümmere mich vor allem ums Drumrum“, sagt Denzinger und erklärt: „Bei uns sind ja die Sportakrobaten sehr stark. Die organisieren sich zum Beispiel dank der Arbeit von Birgit Cuntz aber fast allein.“ Im Fußball wiederum schafft Abteilungsleiter Thorsten Greiner unermüdlich. Für Denzinger bleibt trotzdem genug Arbeit. Auch weil die SKG Erbstetten ein Dorfklub ist, der ein echtes Vereinsleben hat. So gibt es noch richtige Jahresfeiern mit allem Pipapo und einem Auftritt der vereinseigenen Theatergruppe. Das K für Kultur im Vereinsnamen der SKG ist noch nicht fehl am Platz.
Denzinger ist einer, der koordiniert, organisiert und aufgrund seiner großen Erfahrung weiß, wann und wo wie hingelangt werden muss. Klar, dass solche Personen anderswo ebenfalls begehrt sind. Im Gemeinderat oder beim Fußballbezirk. Diesbezügliche Anfragen hat das Erbstettener Urgestein bisher immer abgelehnt: „So lange ich für die SKG was mache, mache ich nichts anderes.“
Dabei wüsste er durchaus Punkte, für die es sich lohnt, an anderer Stelle zu kämpfen. „Wenn ich mir was wünschen könnte, dann sind das bessere Trainingsmöglichkeiten in Erbstetten.“ Im Blick hat er vor allem eine vernünftige Sporthalle im Ort und einen Platz, den die SKG-Kicker im Winter richtig nutzen können. „Wir hatten schon mehrfach gute Gespräche mit der Gemeinde und dem WLSB. Daraus geworden ist nichts und man hat uns auch keine Perspektive aufgezeigt.“ Kritik, die von einem kommt, der weder Streithansel noch Harmoniejockel ist. Uli Denzinger zählt zu denen, die sachlich argumentieren, sich klar äußern und nicht nur die eigene Arbeit sehen. Das gilt auch für die Leistungen anderer Klubs. Klar ist aber: Die SKG steht bei ihm an erster Stelle, ist sie doch Teil seines Lebens. Und das nicht erst seit gestern. Denn: „Seit ich im Sport bin, bin ich immer in Erbstetten gewesen.“
Mit der Serie stellen wir Ehrenamtliche in Vereinen und Verbänden vor, ohne die im Sport wenig gehen würde. Auch solche, die das schon viele Jahre tun, obwohl sie offiziell kein Amt bekleiden. Gerne dürfen sich auch Vereine melden, um uns auf fleißige Schaffer aufmerksam zu machen.
