Von Armin Fechter
WAIBLINGEN. Auf dem Weg zum Musterlandkreis will der Rems-Murr-Kreis gewaltig CO2 einsparen. Die Emissionen sollen, wie der Erste Landesbeamte Bernd Friedrich in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses erklärte, von 7 Tonnen im Jahr 2008 auf 4,7 Tonnen im Jahr 2025 sinken.
Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, gab es bereits ein erstes Klimaschutzprogramm für die Jahre 2013 bis 2015. In dessen Verlauf wurde beispielsweise das Projekt Fahrrad2Go angestoßen, um Möglichkeiten zu entwickeln, wie im Bus-Linienverkehr Fahrräder mitgenommen werden können – damit Radler um die Bergetappe herumkommen. Auch das kreisweite Projekt Klik – Klimaschutz konkret im Alltag – gehörte zu den Programmpunkten der ersten Reihe.
Das neue Programm umfasst nun 34 einzelne Maßnahmen. Bewährtes soll fortgesetzt, aber auch Neues aufgegriffen werden. So werden die Stromspar-Checks für Haushalte, die von Unterstützungsleistungen leben, fortgeführt, ebenso die Initiative bike & work, bei der die Nutzung des Fahrrads für den täglichen Weg zur Arbeit im Fokus steht. Hinzu kommt auch das dauerhafte Klimaschutz-Engagement des Landkreises, das bereits 1998 mit der Zertifizierung des Waiblinger Kreishauses mit dem Umweltmanagementsystem Emas begonnen hat und auch das Energiemanagement der kreiseigenen Liegenschaften umfasst, das sogar schon seit 1996 läuft.
Neu ins Programm kommt der Handlungsschwerpunkt „Bildung im Klimaschutz und Bürgerbeteiligung“. Dabei sind Kooperationen mit dem Kreisjugendring und dem Solarverein geplant.
Einen in finanzieller Hinsicht dicken Brocken stellt die anvisierte energetische Sanierung des Schullandheims Mönchhof dar, zu der sich der Landkreis einen Zuschuss aus Berlin in Höhe von 250000 Euro erhofft. Das 1966/67 erbaute Gebäudeensemble hat aufgrund der baulichen Gegebenheiten und wegen seiner veralteten Haustechnik einen hohen Sanierungsbedarf. Es sollen unter anderem neue Fenster und eine zentrale solare Trinkwasseraufbereitung eingebaut, die Beleuchtung auf LED-Lösungen umgestellt und die Ölheizung durch eine Holzpelletsanlage ersetzt werden. Dadurch können die CO2-Emissionen von derzeit rund 100 auf 15 Tonnen jährlich gesenkt werden – ein Minus um 80 Prozent. Zudem sollen die energetischen Sanierungen auch an anderen kreiseigenen Liegenschaften fortgesetzt werden – mit einem jährlichen Betrag von 400000 Euro zusätzlich zu den Summen, die im laufenden Programm für den Abbau des Sanierungsrückstaus bereitstehen.
Ferner soll ein Radwegkonzept erstellt werden, das den Alltagsradler im Blick hat und nicht – wie bislang meist – den Freizeitradler. Ziel ist es dabei, ein Startnetz zu erreichen, das alle wichtigen Verbindungen ohne Lücken enthält. Für die dafür erforderlichen Lückenschlüsse, Markierungen und Querungshilfen sind 400000 Euro angesetzt. Parallel wird die Weiterentwicklung des Startnetzes zu einem Zielnetz vorbereitet, für das ab 2019 auch Neubaumaßnahmen nötig werden.