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April verabschiedet sich mit weißen Grüßen

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Von Yvonne Weirauch

BACKNANG. Er hat gemacht, was er wollte, der April. Nach einem sehr warmen und freundlichen Auftakt zeigte sich der Monat immer launischer, zum Ende sogar noch mal spätwinterlich. So war von Sonnenschein über teils kräftige Regenfälle und Gewitter bis hin zu Graupel- und Schneeschauern alles dabei. „Mal wurde kühle und mal warme Luft herangeführt“, erläutert Meteorologe Clemens Weidemann die Wetterdaten des Rems-Murr-Kreises.

Vom Sommerfeeling zurück ins Winterwetter: Was war das für ein verrückter 28. April? Wer die Winterjacke noch nicht in die hinterste Ecke seines Schranks verbannt hatte, tat gut daran. Tulpen mit Schneehauben, weiß bedeckte Wiesen, Kinder in einer dicken Daunenjacke verpackt – wer aus dem Fenster sah, konnte dicke Schneeflocken hinter der Scheibe zählen. Manch einer dachte gar: So viel Schnee gab es weder im vergangenen November noch im Dezember. Anfang April sah das noch ganz anders aus. Da gewann ein Hochdruckgebiet namens Leo zunehmend Einfluss auf das Wetter in der Region. In der ersten Aprilwoche stellte sich leicht wechselhaftes, aber nicht unfreundliches Wetter ein, wobei das Temperaturniveau im angenehmen, für die Jahreszeit überdurchschnittlichen Bereich blieb. Die Temperaturen bewegten sich am Anfang des Monats im Durchschnitt zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Am 3. April ein Ausreißer: Mit 18,3 Grad Celsius der wärmste Tag des Monats. Der kälteste Tag war der 28. April mit minus 1,1 Grad Celsius.

5 Frosttage und 14 Tage mit Bodenfrost gab es – für einen April noch annehmbar. Eistage Fehlanzeige. Großzügigkeit war hingegen bei der Sonnenscheindauer angesagt: Etwa 128 Stunden kann der Monat da auffahren. Allein am 20. April strahlte die Sonne 12,7 Stunden vom Himmel. Im April wurden 27 Tage mit Sonnenschein gezählt. Tage mit Sturmböen oder gar mit orkanartigen Böen wurden keine verzeichnet.

„Ab Monatsmitte wurde das Wetter apriltypischer“, so der Wetterexperte. Mal Regen, mal Sonne, bewölkt, windig, zeitweise wieder Sonne, dann wieder Regen. Weidemann: „Wie man einen April halt kennt.“ Bleibt somit noch der Blick auf die Niederschläge: Im Osten zu trocken, im Westen zu nass. So lässt sich kurz die Niederschlagsverteilung im April beschreiben. „Insgesamt erreichte aber diesmal der April in etwa sein Soll, nachdem die letzten sechs Aprilmonate alle zu trocken ausfielen“, merkt der Meteorologe an. Die größte Niederschlagshöhe wird am 16. April notiert: 26,2 Millimeter. An 5 Tagen fielen Schnee, Schneeregen, Graupel und Hagel. An keinem Apriltag gab es ein Gewitter.

In der letzten Aprildekade sorgte ein markanter Luftmassenwechsel für einen drastischen Wetterumschwung, lässt der Wetterfachmann wissen. „So rauschte mit einer nördlichen Strömung arktische Kaltluft zu uns. Solch ein Wetter erwartet man aber eher zu Beginn des Monats.“ Am 28. April zeigte das Thermometer den Höchstwert von 8 Grad Celsius an – vor vier Jahren war es an diesem Tag über 30 Grad warm.

Dass es Ende April noch mal heftig geschneit hat, sei nicht ungewöhnlich. „Der April ist ein Übergangsmonat“, sagt der Meteorologe. „Wir liegen bei den Wetterveränderungen genau dazwischen.“ Entweder habe man Glück, und kann schon im T-Shirt bei warmen Temperaturen draußen sitzen oder man bekomme noch mal einen Schwung Polarluft ab – wie in diesem April.

Die Nächte waren noch mal frostig-kalt – besonders Obstbauern, Winzer und Hobbygärtner mussten um bereits blühende Bäume und Pflanzen bangen.

„Im Mittel war der April mit einer Abweichung von rund 0,6 Grad zur langjährigen Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 leicht zu warm – auch wenn das Gefühl am 28. April in Backnang und Umgebung ein ganz anderes war“, so Weidemann. Somit konnten selbst die ziemlich kalten Tage zum Monatsende den extrem warmen Monatsbeginn nicht komplett ausgleichen.

Nun soll die Bibberei aber ein Ende haben. Dass es im Mai nochmals schneit, schließt Clemens Weidemann aus. Die gute Nachricht: Es wird allmählich frühlingshafter. Einen Vorgeschmack gab es gestern schon.

Für morgen kündigt der Meteorologe an: „Im Rems-Murr-Kreis gibt es tagsüber überwiegend blauen Himmel mit vereinzelten Wolken bei Temperaturen bis 15 Grad Celsius. In der Nacht verdecken einzelne Wolken den Himmel bei Tiefsttemperaturen von 5 Grad.“ Ein Mix aus Sonne und Wolken wird es in den kommenden Tagen geben. Ab jetzt hat vorerst nur noch ein Hochdruckgebiet das Sagen.

„Bis zum Wochenende wird es zunehmend wärmer. Es bleibt trocken, und die Sonne strahlt vom Himmel“, sagt Clemens Weidemann voraus. Der Wonnemonat Mai macht seinem Namen also alle Ehre. „Am Freitag und am Wochenende werden wir vermutlich die 20-Grad-Marke knacken“, so der Meteorologe. Somit stehe einem Grillabend nichts mehr im Wege.

Und ein Zusatz: Auch Anfang kommender Woche soll das warme Frühlingswetter erhalten bleiben.


            Am 28. April sind die Tulpen in der Backnanger Innenstadt leicht mit Schnee bedeckt. Viel Regen, viel Nebel, aber auch sonnige Abschnitte sind für den April zu verzeichnen. Im Durchschnitt gesehen sei dieser Monat laut Meteorologe Clemens Weidemann sogar zu warm gewesen. Auch wenn sich das an jenem 28. April ganz anders angefühlt hat. Foto: E. Layher/ Grafik: Deutscher Wetterdienst Stuttgart

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