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Theatersaal wird zur Boxkampf-Arena

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Von Ingrid Knack

STUTTGART/BACKNANG. Der tonnenschwere Boxring schiebt sich von der Bühne über mehrere Sitzreihen hinweg mitten in den Saal. Die Gäste, die während des ersten und zu Beginn des zweiten Teils noch in diesem Golden Circle saßen, wurden während der laufenden Show auf die Bühne geleitet. Dort erhielten sie direkt am Ring neue Plätze und sind nun Teil der Inszenierung. Auch sonst geht es zu wie bei einem richtigen Boxkampf. Der komplette Raum wird zum Hexenkessel: Bühne und Theatersaal verschmelzen zu einer Einheit, einer Boxkampf-Arena. Die Zuschauer stehen und applaudieren, als die beiden Rivalen nebst Gefolge direkt an den Besuchern vorbei auf den Boxring zusteuern. Songs wie „Eye Of The Tiger“ und „Fight From The Heart“ verstärken die emotionale Geschichte. Urgewaltige Momente der Euphorie und Leidenschaft werden da losgetreten, die den ganzen Kampf über andauern.

Zuvor hatte Rocky einen langen und steinigen Weg zurückgelegt. Er wird als sympathischer und talentierter, aber erfolgloser Gelegenheitsboxer charakterisiert. Bis zu dem Augenblick, als er die Chance bekommt, gegen den amtierenden Schwergewichtsweltmeister Apollo Creed anzutreten. Trotz Selbstzweifeln stellt er sich der größten Herausforderung seines Lebens. Gleichzeitig erleben die Zuschauer mit, wie er das Herz der schüchternen Adrian für sich gewinnt. Diese Liebe macht ihn stark...

Es ist das Zusammenspiel von Musik, Schauspiel, Tanz, Spezialeffekten und einer gigantischen Bühnenmaschinerie, das die Backnanger Musical-Fans begeistert. Allein der Boxring wiegt 3 Tonnen, wie Pressesprecher Jürgen Langerfeld sagt. Die Kranbahn, mit deren Hilfe der Boxring an vier Seilen bewegt werden kann, bringt es sogar auf rund 20 Tonnen. Das System beruht auf der gleichen Technik, mit der auch Schiffscontainer manövriert werden. Die Belastungen für den Unterbau und den drehbaren Boxring sind so hoch, dass mehr als 1000 Meter Stahl zusätzlich verbaut werden mussten. 70 automatisierte Antriebe bewegen nahezu pausenlos das Bühnenbild. Der Boxring hat in der Show gleich mehrere Funktionen. Mal dient er als Dach von Rockys Apartment, mal wird er schwebend bespielt oder er kommt – hochkant gekippt – als Videoleinwand zum Einsatz.

Nach den Worten Langerfelds wurden alle Details in Rockys ärmlicher Wohnung in Philadelphia – die im Gegensatz zur Glitzerwelt des Starboxers Apollo steht – aus Amerika eingeflogen. So sei eine „echte amerikanische Bruchbude“ nachgestellt worden. Sensationell die Szene, als plötzlich eine tanzende Freiheitsstatue und die Riesenpuppe Uncle Sam die Bühne bevölkern.

Zu den Songs aus dem Original-Soundtrack der Rocky-Filme gehört der James-Brown-Klassiker „Living in America“, der von Apollo-Darsteller Gino Emnes gesungen wird. Rocky wird an diesem Tag von Antonio Orler, seine Angebetete von Marle Martens gemimt.

„Rocky“ ist laut Langerfeld „das erste und einzige in Deutschland entwickelte Musical, das auch am New Yorker Broadway gespielt hat. Im März 2014 hatte die Show im traditionsreichen Winter Garden Theater in New York Premiere gefeiert. Noch nie zuvor hat es eine deutsche Show in das Mutterland des Musicals geschafft“. Die Stuttgarter Premiere war im November vergangenen Jahres.

„Rocky“ (rechts) hält im Kampf gegen Apollo Creed durch – Runde um Runde.Foto: Stage Entertainment
„Sensationell“, „Wahnsinn“, „wunderbar“, „unglaublich schnelle Kulissenwechsel“: Das sind einige Kommentare der BKZ-Leser nach der Vorstellung des Musicals. Foto: I. Knack

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