Von Steffen Grün
Um die neun Punkte, die Aspach aus den bisherigen sieben Rückrundenspielen geholt hat, realistisch einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Vorrunde und die damaligen Ergebnisse. Überraschende Erkenntnis: Im Juli, August und September sprangen gegen dieselben Kontrahenten auch nur neun Zähler heraus. Die SG war mit zwei Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen noch nicht das große Überraschungsteam, das anschließend aus ihr werden sollte. Sehr gerne erinnert sich Rehm an den 4:0-Erfolg bei Bremens Erstliga-Reserve am 12. September, „das war die Initialzündung, ein Hallo-Wach-Effekt“. Plötzlich glaubte die Mannschaft an ihre hohe Qualität und daran, im zweiten Drittliga-Jahr auch ungefährdete Siege einfahren zu können. Nach dem 0:0 im drei Tage später ausgetragenen Nachholspiel gegen Halle startete Aspach so richtig durch und mauserte sich zu dem Team, dem sogar der Aufstieg zugetraut wird.
Vom möglichen Sprung in die Zweite Bundesliga wollte der SG-Coach bislang schon nichts wissen, nach den Rückschlägen in den vergangenen Wochen erst recht nicht. Rehm richtet das Augenmerk vielmehr wieder auf die 46 Punkte, die immer seine Richtschnur waren, weil damit die Marke der Vorsaison erreicht ist. 5 Zähler fehlen, ein Anfang soll gegen Bremen gemacht werden. Sollte es klappen, hegt natürlich auch der 37-Jährige die Hoffnung, dass es wieder der Startschuss für eine lange Erfolgsserie ist. Zu viel will er sich mit den Parallelen allerdings auch nicht beschäftigen, denn „es ist nicht entscheidend, was war, sondern was kommt“.
So unzufrieden, wie es das nackte 1:4 in Halle zuletzt vermuten lässt, war Rehm übrigens nicht, „bis zum 1:2 haben wir nicht viel falsch gemacht“. Es gebe halt so Phasen im Laufe einer Runde, in denen Kleinigkeiten den Unterschied machen und grundsätzlich gegen einen laufen, sinniert der Ex-Profi: „Man muss sich dagegenstemmen, kleine Erfolgserlebnisse mit unbändigem Willen erzwingen.“ Dann kehre das Selbstvertrauen zurück und es funktioniere wieder, was zwischenzeitlich abhandengekommen schien. Aus dem aktuellen Negativtrend soll demnach Positives erwachsen. Um es mit Rehms Worten zu sagen: „Wir wollen den Hänger nutzen, um uns wieder richtig rauszuziehen.“
Allerdings warnt er davor, sich an das Hinspiel zu erinnern und die Nordlichter zu unterschätzen. „Bremen hat sich gut entwickelt, das 4:0 in der Vorrunde ist nicht der Maßstab“, betont Rehm und lobt seinen Trainerkollegen Alexander Nouri, dessen Handschrift erkennbar sei. Trotzdem geht’s für Werder als 16. mit 29 Zählern weiter um den Ligaverbleib, die Gäste haben keine Geschenke zu verteilen.