Von Bernd S. Winckler
BACKNANG/STUTTGART. Die Anklagevorwürfe gegen den Mann vor der 4. Großen Jugendschutzkammer sind enorm: Er soll sich vom Jahre 2013 bis Ende letzten Jahres an der damals 12-jährigen Stieftochter in der Backnanger Wohnung in mehrfacher und schwerster Weise sexuell vergangen haben.
Von der „Vielzahl der Fälle“ verzichtete der Ankläger auf die Verlesung der einzelnen Taten, sondern beschränkte sich auf acht der gravierendsten Vorgänge: Demnach soll der Angeklagte, der mit der Mutter der 12-Jährigen seit einigen Jahren verheiratet ist, im Sommer des Jahres 2013 begonnen haben, das Kind zu missbrauchen. Er habe es zuerst im elterlichen Schlafzimmer gewaltsam zum Sex gezwungen, dann im Badezimmer, mehrmals auch auf einem Waldstück zwischen Backnang und Winnenden.
Nach mehreren Vergewaltigungen soll er im Herbst letzten Jahres, als das Opfer 14 Jahre alt geworden war, den Entschluss gefasst haben, die weiteren Vergewaltigungen ungeschützt durchzuführen. Nachdem sich das Mädchen wehrte, habe er gedroht, sie mit einem Gürtel zu züchtigen. Schließlich vertraute sich die 14-Jährige Ende August ihrer Mutter an. Der Angeklagte wurde daraufhin eine Woche später in seiner Backnanger Wohnung festgenommen.
Vor den Richtern der 4. Großen Jugendschutzkammer wollte der Mann gestern sofort nach Anklageverlesung seine Unschuld beteuern, wurde aber darauf hingewiesen, dass der Prozess erst am kommenden Montag in die Beweisaufnahme geht. Erst da hat der 47-Jährige dann die Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äußern.
Die Strafkammer hat insgesamt sechs Verhandlungstage terminiert. Am 4. April ist die Urteilsverkündung geplant. Dem Angeklagten droht eine Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren, wenn das Gericht ihn für schuldig befindet. Sollte er die Vorwürfe weiterhin bestreiten, werden die Richter die 14-Jährige in den Zeugenstand rufen müssen, allerdings in nicht öffentlicher Sitzung.