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Hochpräzise und weltweit völlig neu

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BACKNANG (pm). Das Leipziger Unternehmen EPAK hat gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Prototypen der Antenne entwickelt. Sie soll auch unter schwierigsten Wetterbedingungen die Internetversorgung auf Schiffen garantieren.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt hört auf den sperrigen Namen „Professionelles Satelliten-Terminal für mobile, maritime, Ku-Breitband-Kommunikation (Prosat)“. Mit einer Livedemonstration auf einem Schiff wurde die Funktionalität dieser innovativen Antenne unter Beweis gestellt, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Projekt läuft

seit drei Jahren

Drei Jahre dauerte das Vorhaben. Die hierfür erforderliche hochpräzise Nachführung wird dabei durch die weltweit erstmalig verfügbare Kombination herkömmlicher mechanischer Sensoren mit der durch EPAK entwickelten elektronischen Strahlschwenkungstechnologie gewährleistet. Somit wurde innerhalb dieses Projekts eine weltweit neuartige Lösung entwickelt. Begeistert von der Funktionalität dieses Systems zeigte sich neben Dr. Siegfried Voigt als Repräsentant des DLR auch die Desk-Geschäftsführerin Dilara Betz aus Backnang.

„Ohne die Förderung des DLR wäre dieses anspruchsvolle Entwicklungsprojekt nicht realisierbar gewesen“, so Jochen Grüner, Geschäftsführer der EPAK. Er lobte auch das Deutsche Zentrum für Satellitenkommunikation: „Das Desk bietet uns nun eine Plattform, diesen beeindruckenden Erfolg in der Satellitenkommunikationsbranche zu präsentieren.“ Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Hochschulen aus dem Bereich der Satellitenkommunikation haben sich im Jahr 2008 im Deutschen Zentrum für Satellitenkommunikation zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Mitglieder zur Erweiterung der Geschäftsbeziehungen zusammenzuführen sowie zu einem schlagkräftigen Netzwerk zu bündeln und dabei Synergien zu erzeugen.

Außerdem werden gemeinsame Aktivitäten zur Fachkräftegewinnung durchgeführt. Ferner obliegt dem Desk der Betrieb des Showrooms in Backnang zum Thema Satellitenkommunikation und Raumfahrtmanagement.


            Ein Prosit auf Prosat: Erfolgreiche Premiere für die Hochtechnologie-Schiffsantenne. Foto: privat

Unterwegs mit offenem Herzen und offenem Auge

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Von Armin Fechter

AUENWALD. Renate Florl ist viel unterwegs. Und das ist auch kein Wunder: Sie produziert Wander- und Pilgerführer quasi am laufenden Band. Um die Routen zu erkunden, um ein Gespür für die Strecken und die Landschaften zu bekommen und um vor allem auch mit guten Tipps und Fotos aufwarten zu können, muss sie vor Ort gehen – sei es in der näheren Umgebung wie beim Neckarweg, den sie in einem 2014 erschienenen Buch von der Quelle bis zur Mündung beschrieben hat, sei es auf den Jakobswegen in der Schweiz, die sie in einem anderen Wanderführer ebenfalls im Jahr 2014 dargestellt hat.

Ihrer bereits respektablen Liste an Publikationen – es dürften nach ihrer eigenen Schätzung deutlich über 20 sein – hat die 56-Jährige jetzt zwei weitere hinzugefügt. In dem Wanderführer „Via Gebennensis – Jakobsweg von Genf nach Le Puy-en-Velay“ widmet sie sich der gut 350 Kilometer langen Route, die vom Genfer See bis in die berühmte Pilgerstadt Le Puy-en-Velay führt, ein Abschnitt, der die Schweizer mit den französischen Jakobswegen verbindet.

Diese Route reiht großartige Kulturschätze wie die Basilika Notre Dame am Start in Genf und die Kathedrale Notre-Dame-du-Puy am Ziel in Le Puy-en-Valey aneinander, und sie besticht durch abwechslungsreiche Landschaften vom glitzernden Wasser des Genfer Sees bis zum herrlichen Panorama der französischen Alpenregionen und entlang der Rhône. Auf 18 Etappen erlebt der Wanderer viel Natur, Ursprünglichkeit und Ruhe, kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, gemütliche Pilgerunterkünfte und französische Küche.

„Ich bin den Weg mit offenem Herzen und offenem Auge gegangen“, blickt die Autorin zurück. Tief durchatmen, neue Energie tanken, den inneren Akku aufladen: dazu bietet sich die Strecke an.

In einem weiteren Florl-Werk, das jetzt auf den Markt kommt, geht es um den Jakobsweg von Leipzig über Hof nach Nürnberg, eine 370 Kilometer lange Strecke entlang der Via Imperii, der einstigen Reichsstraße. Es handelt sich dabei um eine alte europäische Fernhandelsroute, die von der Ostsee über die Alpen bis nach Rom führte. Pilger, die auf dieser Strecke unterwegs waren, hatten unterschiedliche Ziele: Santiago de Compostela, aber auch Jerusalem oder Rom. Detailliert und mit wertvollen Tipps für erfahrene und frisch gebackene Pilger beschreibt die Autorin auch in diesem Band Kirchen, Sehenswürdigkeiten, Orte und historische Begebenheiten.

„Ich war schon immer gerne in der Natur unterwegs“, sagt die Vermessungsingenieurin über ihre Motivation beim Wandern. Als Jugendliche hatte sie eine Freundin, die beim Albverein war, mit ihr machte sie damals viele Touren mit. Nach dem Abitur wurde Renate Florl Mitglied im Deutschen Alpenverein, und wenige Jahre später wurde sie selbst Fachübungsleiterin Bergsteigen.

Mit der Autorentätigkeit hat sie 1994 angefangen. Eigentlich aus Verärgerung: Die Familie Florl wollte mit den Kindern Urlaub im Bayerischen Wald machen, „und da gab es kein Buch für Ausflüge mit Kindern“. Nach den Ferien hat sie deshalb Kontakt mit dem Verlag Fleischhauer & Spohn, der heute zum Silberburg-Verlag gehört, aufgenommen und auf den Mangel hingewiesen – und nach deren Zusage entstand das erste Buch „Mit Kindern im Bayerischen Wald“.

Dass Renate Florl damit in eine Marktlücke gestoßen war, zeigte sich bei ihrem zweiten Werk „Mit Kindern im Schwäbischen Wald“, das mittlerweile drei Auflagen erlebt hat. Es folgte eine ganze Reihe an Familienausflugsführern, mal einer im Jahr, mal zwei. Da die jeweiligen Wegstrecken nicht besonders lang waren, ließ sich der Aufwand in der Vorbereitung auch gut bewältigen.

2004 wurde dann auf Anstoß der EU der Jakobsweg Rothenburg-Rottenburg initiiert. Renate Florl war zur Stelle, um über diese Route zusammen mit mehreren anderen Autoren einen Wanderführer zu verfassen. Ab da reihte sich ein Wanderführer an den anderen. Und die Wegstrecken wurden länger und länger. Manche Routen erstreckten sich auf 200 bis 300 Kilometer, andere (Straßburg-Le Puy-en-Velay) auf über 850 Kilometer, die Schweizer Jakobswege summierten sich auf 740 Kilometer, und auf unglaubliche 1100 Kilometer kam die Via Francigena, der Frankenweg von Lausanne in der Schweiz nach Rom. „Ich mach das wirklich gern“, erklärt die Tourengeherin. Da sie jede Strecke selbst per pedes erkundet, kann sie auch viele Details weitergeben – auch über „Sachen rechts und links vom Wegrand“. Renate Florl wäre aber nicht Renate Florl, wenn sie nicht schon ihr nächstes Projekt sozusagen im Rucksack hätte: Es geht um den Albsteig zwischen Donauwörth und Tuttlingen.

Renate Florl: Via Gebennensis – Jakobsweg vonGenf nach Le Puy-en-Velay. Rother Wanderführer. Bergverlag Rother München. 14,90 Euro. ISBN 978-3-7633-4475-8.

Renate Florl: Via Imperii – Jakobsweg Leipzig–Hof–Nürnberg. Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach. 16,99 Euro. ISBN 978-3-7365-0042-6.


            Für die nächste Etappe gerüstet: Renate Florl auf Tour. Die Auenwalderin ist die Jakobsweg-Strecken, wie sie schreibt, „mit offenem Herzen und offenem Auge gegangen“. Foto: privat

An den Kosten entzünden sich Differenzen

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Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Die Diskussion im Gemeinderat nahm einen kuriosen Verlauf. Bürgermeister Schölzel warf, nachdem sich das Gremium in einer vorangegangenen Sitzung für eine Sanierung im Umfang von etwa 350000 Euro ausgesprochen hatte, jetzt die Kostenfrage noch einmal auf. Er forderte eine Schätzung ein, die dann Basis für eine Punktlandung sein müsse. Häußer hatte derweil in einem überarbeiteten Entwurf die zu erwartenden Kosten auf 382000 Euro nach oben korrigiert.

Dazu hatte die Verwaltung noch einige weitere Aspekte angeführt, die in den Plänen nicht enthalten sind, die aber zu bedenken seien. Sie betreffen unter anderem Sanitärinstallationen und die elektrische Ausstattung. Damit würden sich die Kosten auf mindestens 430000 Euro erhöhen. Außerdem seien dann noch immer keine Räume für Kinderwagen, Personal, Besprechungen mit Eltern, pädagogische Küche und Teeküche vorgesehen – was die Kosten noch einmal kräftigt nach oben treiben würde.

Offen ist andererseits auch noch die Zuschussfrage: Der Antrag auf Förderung aus dem ELR-Programm (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum) wurde bereits abgelehnt, ein weiterer Antrag zum Landessanierungsprogramm ist bislang nicht entschieden.

Eine Punktlandung, verteidigte sich der Architekt, sei bei so einem Gebäude praktisch unmöglich. Er habe „versucht, alles reinzupacken, was ich mir vorstellen kann“. Und einige Punkte seien im Detail noch zu klären. Es handle sich um „elementare Dinge“, zeigte sich Irmgard Hestler (SPD) entrüstet. Wie von der Verwaltung vorgeschlagen, solle eine Projektgruppe gebildet werden, bevor man am Ende feststellen müsse, dass man 500000 Euro in einen Altbau vergraben hat. Bernd Hecktor (Weissacher Bürger) hingegen wunderte sich, dass sich die Verwaltung nicht mit dem Architekten verständigt hat: „So kann man nicht miteinander umgehen.“ Er befürchtete, dass hinter den kritischen Fragen der unausgesprochene Wunsch steckt, dass der Gemeinderat seinen früheren Beschluss noch einmal kippen möge. Zur Debatte war nämlich auch gestanden, den Standort aufzugeben und stattdessen einen Neubau beim Bize zu errichten – als Teil eines künftigen Bildungscampus.

„Der Beschluss hat Bestand, daran zweifelt keiner“, versicherte dagegen Schölzel, auch auf entsprechende Einwände von Wilhelm König (UBL) hin. Es sei aber Aufgabe der Verwaltung, die Situation darzustellen „einschließlich dem, was uns auffällt“. Denn man habe sich die Frage zu stellen, wo man am Schluss landet, um eine Sache auch guten Gewissens vertreten zu können. Schließlich sei es die Gemeinde, die das Projekt finanzieren muss. Schölzel verwies als Beispiel auf den Kindergarten Sandberg. Da sei man von einer Dachsanierung ausgegangen, und jetzt habe man einen Neubau.

Offene Fragen sollen in einer Projektgruppe geklärt werden

„Sie haben absolut recht“, gestand Jan Hutzenlaub (Weissacher Bürger) Schölzel zu, „aber die Art und Weise!“

Um die offenen Fragen zu besprechen und zu einer fundierten Kostenschätzung zu kommen, will Schölzel eine Projektgruppe bilden, an der der Gemeinderat beteiligt ist. „Eine Projektgruppe besteht ja“, warf Häußer ein – die evangelische Kirche als Trägerin des Kindergartens in Cottenweiler begleitet das Vorhaben entsprechend. Schölzel widersprach jedoch dem Architekten in scharfem Ton: „Das ist nicht meine Philosophie.“

Luciano Longobucco (Weissacher Bürger) rief derweil auf, die Unstimmigkeiten auszuräumen. „Ich möchte Kosten haben, auf die ich mich verlassen kann“, sagte er und zeigte sich überzeugt: „Da liegen keine Welten dazwischen.“

Am Ende entschied der Gemeinderat einstimmig, eine Projektgruppe nach bewährtem Sandberg-Muster zu bilden – mit Architekt, Verwaltung und Vertretern der Kirche und des Gemeinderats.

Die Eltern verfolgen die seit Jahren andauernde Debatte mit gemischten Gefühlen. Auch die Arbeitsgruppe werde, so die Elternbeiratsvorsitzende Nicole Huraj, nicht zu 100 Prozent sagen können, was der Kindergarten am Ende kosten wird, „denn was in einem alten Gebäude irgendwann noch zum Vorschein kommt, das weiß niemand“. Im Übrigen hätte man, sagt sie, die Arbeitsgruppe schon früher bilden können. Und falls die erhofften Zuschüsse nicht fließen, werde wieder nichts geschehen.

„Es ist eine Never-Ending-Story“, klagt sie mit Blick darauf, dass sich an dem Bau seit ihren eigenen Kindergartentagen außer dem Mobiliar nichts verändert habe: „Es scheint wirklich so zu sein, dass Cottenweiler zweite Wahl ist.“

Abriss des Güterschuppens beschlossen

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Von Renate Häussermann

BACKNANG. Jahrelang hat man versucht, das aus dem Jahr 1878 stammende Bauwerk zu erhalten. Neue Nutzungen waren angedacht. Museum, Gastronomie, Kabarett. Alle Visionen scheiterten letztlich an den Kosten. Denn es ist und bleibt ein Schuppen mit Holzwänden. Hätte man einen Investor gefunden, hätte dieser massive Wände einziehen müssen, erläuterte Stadtplanungsamtschef Stefan Setzer am Donnerstag. Allein schon aus Brandschutzgründen hätte dies geschehen müssen. Das finanzielle Risiko schreckte jeden Interessenten ab.

„Der Schuppen muss weg“, forderte Alfred Bauer (BfB) einmal mehr und erinnerte an eine Besichtigung vor einem Jahr. Da habe er mit seinem Messer in den morschen Holzboden reingestochert und sei 2,5 Zentimeter tief eingedrungen. Aufsteigende Feuchtigkeit, keine Chance auf Rettung zu einem akzeptablen Preis, so Bauers Fazit.

„Endlich“, atmete auch Gerhard Ketterer (CDU) auf. Seine Fraktion hatte den Abriss schon lange im Fokus. Nun werde Backnang mit der Umgestaltung des Bahnhofumfelds modern und zukunftsfähig, „Backnang steht dann wieder ganz vorn“. Die Verwaltung habe „ein überzeugendes Konzept“ vorgelegt.

Auch UBV-Stadtrat Wolfgang Schwalbe zeigte sich zufrieden, dass der Schuppen wegkommt. Er schlug vor, ihn gleich abzureißen und auf der dann frei werdenden Fläche weitere Parkplätze auszuweisen. Geht aber nicht. Kämmerer Siegfried Janocha machte darauf aufmerksam, dass zunächst ein Sanierungsgebiet ausgewiesen werden müsse. Nur so kann die Stadt auch auf Zuschüsse hoffen. Von 60 Prozent geht man aus. Würde der Güterschuppen jetzt schon abgerissen, müsste die Stadt die Kosten allein tragen. Das will man freilich nicht.

Die Grünen waren immer etwas zögerlich beim Thema Güterschuppen. Alle bisherigen Lösungen seien „unkreativ“ gewesen, sagte Melanie Lang. Doch nun schlage die Verwaltung eine „tolle große Lösung“ vor, und da könnten auch die Grünen mitgehen.

Auch in der SPD-Fraktion hatte es immer wieder Stimmen pro Güterschuppen gegeben. Fraktionschef Heinz Franke gab nun grünes Licht für den Abbruch. Doch es sei keine leichte Entscheidung, „den Güterschuppen zu opfern“.

Oberbürgermeister Frank Nopper sah die ganze Angelegenheit pragmatisch: „Ich breche den Güterschuppen nicht mit Freude und Begeisterung ab, aber es ist notwendig.“

Was steckt dahinter? Wie berichtet, möchte Backnang das Bahnhofsumfeld umgestalten zur Mobilitätsdrehscheibe. Dazu gehört die Barrierefreiheit im und um den Bahnhof. Geplant sind unter anderem die Erhöhung der Bahnsteige an den Gleisen 2 und 3, ein neuer Fußgängersteg mit Aufzügen sowie die Verlegung des zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB). Als Letzterer 1987 gebaut wurde, war die Barrierefreiheit noch kein Thema. Dies stellt sich heute anders dar.

Der bestehende ZOB kann nur mit unverhältnismäßig großem finanziellen Aufwand barrierefrei gemacht werden. Deshalb wird der ZOB verlagert auf das Gelände des Güterschuppens. Im jetzigen ZOB gibt es dann ein weiteres P+R-Deck sowie einen Carsharing-Standort und eine Bike-and-ride-Anlage.

Die Umgestaltung soll rund 14 Millionen Euro kosten – Eigenanteil für die Stadt etwa 6,6 Millionen Euro – und wird sich ab 2018 über einen Zeitraum von ungefähr vier Jahren hinziehen.


            Der Güterschuppen ist nur noch als Fotomotiv attraktiv.Foto: A. Becher

Rathaus erstrahlt in Ochsenblutrot

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BACKNANG (yw). Am historischen Backnanger Rathaus war der Anstrich des Holzwerks nach der Sanierung im Jahr 2010 innerhalb weniger Jahre stark verblichen. Rechtzeitig vor Ablauf der Gewährleistungsfrist konnte die Stadt gegenüber dem ausführenden Maler- und Lackiererunternehmen sowie gegenüber dem Farbenhersteller durchsetzen, dass die Sanierungsarbeiten auf deren Kosten wiederholt wurden (wir berichteten). Die Kosten für einen zusätzlichen zweiten Anstrich übernahm die Stadt. Schneller als geplant hat das Rathaus nun seinen neuen Anstrich erhalten – im historischen Ochsenblutrot. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper freut sich: „Der Lack war ab, jetzt sind Farbe und Frische wieder da. Unser Rathaus glänzt aufs Neue, als wichtiges Backnanger Wahrzeichen ist es auch immer so etwas wie Backnangs Glanz und Gloria.“ Foto: A. Becher

Klinikum in der Erfolgsspur

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Von Renate Häussermann

BACKNANG. Entspannte Atmosphäre, nur drei Zuhörer. Backnang hat sich in der Krankenhaus-Angelegenheit offensichtlich beruhigt. Kritik kam lediglich aus der BfB-Fraktion, die auch diesen Bericht beantragt hatte: „Die Verwaltung lädt Herrn Dr. Nickel und Herrn Landrat Dr. Sigel zur kritischen Diskussion über die Zukunft des Kreisklinikums Winnenden in den Gemeinderat ein.“

Doch zur „kritischen Diskussion“ kam es am Donnerstag nicht. Die entwaffnende Offenheit sowohl von Landrat Richard Sigel als auch von Klinikchef Marc Nickel nahm den beharrlichen Gegnern den Wind aus den Segeln.

Neuer Landrat, neuer Geschäftsführer, neuer Anfang. Und dieser Anfang sieht gut aus. Der Landrat, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Rems-Murr-Kliniken ist, begann seine Ausführungen damit, dass das Wachstum 2015 die Erwartungen übertroffen habe: plus 16 Prozent in Winnenden, plus 3 Prozent in Schorndorf. „Die Kliniken haben sich in den letzten Wochen und Monaten sehr positiv entwickelt“, so der Kreischef.

Auch im ersten Quartal 2016 sieht’s gut aus. In Winnenden wie auch in Schorndorf konnte die Leistung gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden. Insgesamt wird 2016 „ein moderaterer Wachstumskurs“ (Nickel) erwartet. Und wenn es auch in Schorndorf recht gut läuft, ist immer noch nicht gesagt, dass das Krankenhaus auch für ewig und immer Bestand hat.

Zu viele Patienten

im Vergleich

zum Pflegepersonal

Doch das Positive bringt auch Probleme. „Wir hatten ein so starkes Plus, dass es zu viele Patienten im Vergleich zum Pflegepersonal gab“, berichtete Sigel. Die Folge: „Wir suchen händeringend Personal“, ergänzte Nickel. „Wir beackern alle Pflegeschulen.“ Ja, es würden schon 1000 Euro Prämie unterm Personal ausgesetzt, wenn es zur Vermittlung weiterer Pflegekräfte komme.

Bei der Stellenbesetzung der Ärzte scheint es etwas besser auszusehen. Die bisherigen Erfolge, so Sigel, machten die Kliniken für hoch qualifizierte Ärzte attraktiv. Die neuen Chefärzte kommen aus Stuttgart, Ulm, Esslingen und Markgröningen und bringen teilweise Kollegen mit. Sigel: „Die Koryphäen kommen zu uns.“

Wer dagegen nicht oder eher etwas verhalten zu den Rems-Murr-Kliniken kommt, das sind die Menschen aus dem Backnanger Raum. Des Landrats klare Antwort: „Wenn die Qualität stimmt, gehen die Menschen hin.“

Letztlich also ein Prozess des Vertrauens. Dieses scheinen die Menschen aus dem Raum Backnang zum Gesundheitszentrum Backnang zu haben, denn dieses wird sehr gut angenommen.

Dass es bei 42612 stationären Behandlungsfällen im Jahr 2015 auch Beschwerden gibt, versteht sich. Ein Beschwerdemanagement wurde aufgebaut.

Ein noch nicht bereinigtes Problem ist die Notaufnahme. SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Franke sprach in der Sitzung von „Chaos“. Denn: „Wenn jemand mit Verdacht auf Herzinfarkt drei Stunden warten muss – das darf nicht sein.“

Nickel und Sigel sprechen von 45000 Kontakten pro Jahr in der Notaufnahme und wissen nur zu gut um das Problem. Deshalb wird die Notaufnahme umgebaut. Ab 1. Juni soll der Umbau beginnen und bis Ende des Jahres dauern. Es soll dann drei Aufnahmestellen geben, einen Erstaufnahmecheck, mehr Personal, dazu acht Fachärzte, die von 8 bis 22 Uhr zur Verfügung stehen, und die gesamte Führung soll unter einer Führungskraft stehen, die das alleinige Sagen hat.

Was die Backnanger Räte einschließlich OB Frank Nopper aber am meisten umtreibt, sind die Schulden des Klinikums. Auf Ende 2014 lag der Schuldenturm bei 240 Millionen Euro. Und an diesen Schulden haben alle Kreisgemeinden zu tragen. Nämlich über die Kreisumlage. Gerhard Ketterer (CDU) machte darauf aufmerksam, dass wegen der hohen Kreisumlage wichtige Projekte in Backnang geschoben werden müssten. Und Charlotte Klinghoffer (BfB) fragte, ob der Landkreis eines Tages womöglich Insolvenz anmelden müsse. „Als Landkreis insolvent zu gehen, ist ausgeschlossen, da wird vorher die Kreisumlage ins Unermessliche steigen“, antwortete Landrat Sigel. Doch so weit möchte er es nicht kommen lassen. Irgendwo sei dann doch die Schmerzgrenze erreicht. Man sei dabei, die Fakten „sauber aufzuarbeiten“, versicherte er. Und: „Wir bleiben auf dem Boden.“

Weil es vor allem die Backnanger sind, die sorgsam darauf achten, dass der Schuldenberg bei Klinik-Diskussionen nicht unbeachtet bleibt, war der Landrat vorbereitet. Er sprach das Thema „Privatisierung“ an und verwies auf das Beispiel Offenbach. Dort wurde das Klinikum 2013 für den symbolischen Euro an Sana verkauft. Man musste später erkennen, dass es keine finanziellen Vorteile für die Stadt gab und Personal abgebaut wurde. Denn die Renditeerwartungen bei privaten Kliniken sind zweistellig. Sigel denkt nach eigenem Bekunden „derzeit nicht über eine Privatisierung nach“. Auch deshalb nicht, weil ein großer Teil der Kontrolle über den Versorgungsauftrag verloren ginge.

Es wirde mit Hochdruck am Medizinkonzept gearbeitet. Nickels Erfolgsformel für die Rems-Murr-Kliniken: Die Mitarbeiter stehen zu den Kliniken, und der Kreis steht zu den Kliniken, dann gehen auch die Bürger zu den Kliniken.


            Vieles, aber noch nicht alles läuft im Winnender Klinikum rund. Die Notfallaufnahme muss per Umbau optimiert werden. Begonnen wird damit im Juni.Foto: E. Layher
„Wir wachsen ganz
            
            
              schön gewaltig
            
            
              und haben noch
            
            
              reichlich Ideen im Köcher“
            
            
              
                
                
              
            
            
              Marc Nickel
            
            
              
                Geschäftsführer Rems-Murr-Kliniken
„Wir wollen gerade
            
            
              auch den Backnanger
            
            
              Raum gewinnen für
            
            
              die Rems-Murr-Kliniken“
            
            
              
                
                
              
            
            
              Richard Sigel
            
            
              Landrat, Aufsichtsratsvorsitzender

Zwei weitere Neue für Etzwiesen-Elf

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Von Uwe Flegel

Oliver Koretz (24), Roman Röhm (27, beide TSV Oberbrüden) und Andreas Grimmer (27, SF Schwäbisch Hall): Der Verbandsliga-Achte aus dem Murrtal muss kommende Saison ohne drei seiner bisherigen Stützen auskommen. In Panik verfällt der Etzwiesen-Klub trotz des Verlustes der erfahrenen Kräfte dennoch nicht. Im Gegenteil: Gezielt und ruhig haben sich Vorstandsmitglied Marc Erdmann, Teammanager Simon Steinbach sowie Trainer Markus Lang und seine Mitstreiter nach Verstärkungen umgeschaut. Gefunden wurde ein Mix aus routinierten und jungen Kräften, die das Niveau heben und gleichzeitig den Kader sowie damit auch den Konkurrenzkampf vergrößern sollen. Dabei baut die TSG auf die bisherigen Neuen Torwart Mario Frey (26, FSV 08 Bissingen), den Stürmer Ardar Cetinkaya (20, SC Urbach), Mittelfeldspieler Timo Walter (29, SV Kaisersbach), Innenverteidiger Matej Maglica (17, eigene A-Jugend) und Linksverteidiger Patrick Leyhr (27, SC Geislingen).

Nun kommen mit Marvin Schmid (20, VfB Neckarrems), der vom FC Memmingen stammt und aus Studiengründen in die Region Stuttgart gezogen ist, sowie Luca Rube (17, eigene A-Jugend) noch zwei Spezialisten für die linke und rechte Außenbahn hinzu. Wobei beide eher in der Defensive ihre Stärken haben. Von Marc Erdmann, im TSG-Vorstand für die sportliche Planung zuständig, gibt es für beide ein positives Urteil: „Sie haben uns im Training überzeugt.“

Gleichzeitig sagt Erdmann, dass der Etzwiesen-Klub mit seiner Personalplanung damit fast fertig ist: „Allzu viel wird sich nicht mehr tun.“ Daran ändert auch die Tatsache nicht, dass sich der erst zur Winterpause gekommene Robert Feik (28) im Sommer bereits wieder mit unbekanntem Ziel verabschiedet. Wohl auch, weil er in Backnang nie richtig zum Zug kam. Allerdings hält der Etzwiesen-Klub weiterhin die Augen offen. Auch um bei einem eventuell unerwarteten Abgang oder einer Verletzung entsprechend reagieren zu können.

Dreiste Dieseldiebe

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BERGLEN. Diebe entwendeten zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen aus einem in der ehemaligen Erddeponie Mönchsrain in Kottweil abbestellten Lastwagen etwa 100 Liter Dieselkraftstoff. Die Täter öffneten hierzu offensichtlich am Tank eine Ablassschraube. Hinweise zum Diebstahl nimmt die Polizei Winnenden unter Telefon 07195/6940 entgegen.


Seniorinnen sichern sich Bronze

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(bst). Die Ü-49-Volleyballerinnen der TSG Backnang traten bei der deutschen Meisterschaft in Norderstedt ohne Birgit Sterzel (Achillessehnenabriss) und Frauke Sass (Bandscheibenvorfall) an. Das Team wurde mit den Zugängen Diana Schulze und Brita Krich-Gruschwitz sowie den reaktivierten Bärbel Welsch und Heike Kempter aufgestockt. Trotzdem gelang die beste Platzierung seit Jahren. Mit Birgit Sterzel als Trainerin wurde die Bronzemedaille gewonnen.

In der Vorrundengruppe traf Backnang zuerst auf SV Langendreer 04. Starke Aufschläge brachten eine schnelle Führung, die nie aus der Hand gegeben wurde. Mit 2:0 (25:15, 25:17) ging das erste Spiel klar an Backnang. Gegen den MSV Bautzen, die Langendreer mit 2:1 bezwungen hatte, sah es zunächst sehr gut aus. Eine Aufschlagserie von Mittelblockerin Astrid Hark-Thoma sorgte für einen beruhigenden Vorsprung, sodass dieser Durchgang mit 25:18 an Backnang ging. Im Verlauf des nächsten Durchganges verschlug die TSG drei erste Aufschläge, was einen Bruch im Spielfluss bedeutete. Plötzlich häuften sich die Fehler. Bautzen führte mit 10:4. Aufschlagserien von Monika Alber und Diana Schulze sorgten fürs 17:17. Bautzen siegte mit 27:25. Im Entscheidungssatz brachte Heike Kempter ihr Team mit starken Aufschlägen in Führung. Nach umstrittenen Entscheidungen des Schiedsrichters stand es 13:12 für Bautzen. Backnang war so von der Rolle, dass dieser Satz mit 15:12 an die Gegnerinnen ging.

Trotz der Niederlage war die TSG Gruppensieger und spielte um den Einzug ins Viertelfinale gegen den TSV Friedberg. Backnang erwischte einen schlechten Start und lag mit 6:15 zurück. Das Schiedsgericht stellte dann fest, dass Friedberg eine Akteurin eingesetzt hatte, die nicht auf dem Spielberichtsbogen stand. Nach einer langen Diskussion ging es aber weiter. Backnang spielte unter Protest. Auch wenn der erste Satz mit 15:25 verloren ging, so setzte die TSG im zweiten Durchgang alles daran, diese Scharte auszumerzen. Brita Krich-Gruschwitz, die während des gesamten Turniers eine tolle Abwehrleistung bot, war nicht zu toppen. Mit Übersicht und Schnelligkeit eroberte sie die Bälle und brachte diese perfekt zur Zuspielerin. Brigitte Mohr leitete die Pässe optimal an ihre Mitstreiterinnen weiter. Mittelblockerin Astrid Hark-Thoma sorgte für Zähler am Block. Heike Kempter punktete über Außen mit Longlinebällen. Im dritten Abschnitt gingen die Schwaben durch eine Aufschlagserie von Zuspielerin Bärbel Welsch in Führung, die mit 15:13 nach Hause gebracht wurde. Somit stand fest, dass die TSG unter den besten vier Teams gekommen war.

Am nächsten Tag fand das Spiel gegen den späteren deutschen Meister Katzwang-Schwabach statt. Der hatte Backnang schon zweimal bezwungen. Katzwang-Schwabach war jedoch oft einen Tick schneller und trickreicher als die Backnangerinnen. In einem spannungsgeladenen Spiel überzeugte Elisabeth Nentwig mit gefühlvollen Lobs und starken Aufschlägen. Doch die Gegnerinnen konterten und gewannen mit 26:24. Knapp war es auch im zweiten Satz. Gelang einem Team mal ein Vorsprung, so wurde dieser wieder durch hohen körperlichen Einsatz wettgemacht. Hierbei verletzte sich Sabine Kramer am Sprunggelenk. Mit Eispacks am Knöchel musste sie die Partie auf der Bank verfolgen. Nach sechs Satzbällen ging der Durchgang mit 27:25 an Katzwang. Trotz dieser Niederlage freuten sich die Backnangerinnen, dass sie das kleine Finale erreicht hatten. Sie wollten aufs Treppchen. Gegen VfL Telstar Bochum holten die Schwaben alles aus sich heraus. Sie bewiesen Kampfgeist und entschieden die Partie mit 2:0 (25:18, 25:20) für sich.

TSG Backnang: Alber, Hark-Thoma, Kempter, Kramer, Krich-Gruschwitz, Mohr, Nentwig, Schulze, Welsch.


            Waren sehr zufrieden (hinten von links): Trainerin Birgit Sterzel, Astrid Hark-Thoma, Monika Alber, Diana Schulze, Brita Krich-Gruschwitz und Sabine Kramer. Vorne: Bärbel Welsch, Brigitte Mohr, Elisabeth Nentwig und Heike Kempter. Foto: privat

Murrhardt kündigt 1500 lautstarke Fans an

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Von Steffen Grün

Es war eine Premiere: Die neuen Macher im Bezirk Rems-Murr warteten nicht auf die Bewerbungen von Vereinen, die scharf auf die Ausrichtung der beiden Pokalendspiele sind, sondern wurden selbst aktiv. Die Wahl fiel auf die Heimstätte des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach. Einfach deshalb, „weil wir etwas Neues versuchen und eine besondere Atmosphäre schaffen wollten“, erklärt Bezirksspielleiter Ralph Rolli, wie es zu dieser Idee kam.

Morgen scheint das Kalkül aufzugehen, „wir kalkulieren mit bis zu 500 Zuschauern beim Frauen-Endspiel und rund 2000 Zuschauern beim Männer-Finale, das wäre fast nirgendwo anders zu bewältigen gewesen“, sagt Rolli. Den Zahlen liegt allerdings kein Vorverkauf zugrunde, denn Tickets gibt es nur an den Abendkassen. Die Organisatoren vertrauen darauf, dass die Schätzungen, die bei den beteiligten Klubs eingeholt wurden, ungefähr zutreffen. Nicht zuletzt, weil auf der Basis dieser Angaben der Ordnungsdienst der SG Sonnenhof einbezogen wurde. Etwa 1500 Fans kündigte alleine Murrhardt an – der TSC wird wohl von deutschen Fanklubs türkischer Spitzenvereine unterstützt.

Die lautstarke Rückendeckung könnte ein Pluspunkt für sein Team sein, glaubt Murrhardts Spielertrainer Baris Yilmaz, für den Breuningsweiler aber trotz allem „der klare Favorit“ ist. Man kann es ihm nicht verübeln, wenn er diese Rolle dem Rivalen zuschiebt, denn der SVB hat eine starke Truppe beieinander. Für den souveränen Spitzenreiter der Kreisliga A1, der mit 20 Punkten Vorsprung auf den FSV Waiblingen bereits seit geraumer Zeit als Meister und Bezirksliga-Aufsteiger feststeht, spielen starke und erfahrene Kicker. Als Beispiele seien lediglich der ehemalige Freiberger Marko Kovac, der Ex-TSG- Spieler Steffen Mayer oder Niko Rummel, der Aspachs und Freibergs Trikot trug, genannt. 43 von bislang 105 Saisontoren steuerte das Stürmerduo Lukas Friedrich (23 Treffer) und Giovanni Costa (20) bei.

„Schon alleine die Tatsache, ins Finale gekommen zu sein, ist ein großer Erfolg“, nimmt der TSC-Coach weiter Druck von seiner Mannschaft, die in der Kreisliga A2 den vierten Platz belegt: „Wir werden die Partie genießen. Es freut mich für die Jungs, dass sie so ein Spiel erleben dürfen.“ Der 33-Jährige, der früher für die TSG Backnang, den VfB Neckarrems und den TSV Schwieberdingen kickte, kann personell wohl ziemlich aus dem Vollen schöpfen. Ein Fragezeichen steht nur hinter Mittelfeldspieler Patrick Uebele (Bänderdehnung im Sprunggelenk), der Rest ist fit. Yilmaz, der im gewohnten 3-5-2 den zentralen Part in der Dreierkette neben Ilker Yilmaz und Tolga Vona innehat, glaubt nicht, dass Murrhardt die Enttäuschung vom vergangenen Sonntag allzu lange in den Klamotten hängt. Mit einem eigentlich respektablen 1:1 beim Meister TSG Backnang II dürften sich die Aussichten, doch noch auf den zweiten Platz zu klettern und in den Relegationsspielen um die direkte Rückkehr in die Bezirksliga kämpfen zu dürfen, dem Nullpunkt genähert haben. „Es ist auch so eine erfolgreiche Saison“, sagt Baris Yilmaz, der am Ende dieser Runde aufhört, von Yasar Uysal ersetzt wird und selbst auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist. Der Triumph im Bezirkspokal wäre die Krönung seiner einjährigen Amtszeit, „wir werden alles reinwerfen und hoffen, dass wir es mit etwas Glück schaffen“.

Bei den Frauen sollte die Spvgg Rommelshausen II als Tabellenachter der Regionenliga allenfalls leichte Vorteile haben. Der FSV Weiler zum Stein, der als Bezirksliga-Meister in diese Klasse aufsteigt, muss sich keinesfalls verstecken.

Eine Entscheidung darüber, ob die Mechatronik-Arena zum dauerhaften Schauplatz der beiden Bezirkspokal-Endspiele wird, ist noch nicht gefallen. Das Modell, dass Aspach für die Kicker an Rems und Murr das wird, was Berlin für den DFB-Pokal ist, hat seinen Reiz. Die Alternative ist die Rückkehr zu der Vorgehensweise, Bewerbungen von Vereinen anzunehmen.


            Will mit Murrhardt auch am Mittwoch obenauf sein: Torjäger Ismail Kirci.Archivfoto: B. Strohmaier

Kaiserslautern soll Rehm auf dem Radar haben

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Von Uwe Flegel

 

Rüdiger Rehm ist weg. Entschwunden ist Großaspachs Trainer allerdings nur in den wohlverdienten Urlaub. „Ende nächster Woche ist er wieder da und vorher gibt’s dazu nichts zu sagen“, erklärt SG-Pressesprecher Philipp Mergenthaler und gibt sich ansonsten entspannt. Dabei hat auch er mitbekommen, dass Zweitligist Kaiserslautern die Fühler nach dem Coach der Drittligafußballer aus dem Fautenhau ausgestreckt haben soll. Von der SG Sonnenhof heißt es nur: „Wir haben davon im Kicker auch gelesen. Das sind irgendwelche Spekulationen. Bislang gab es bei uns noch keine Anfrage.“

Mergenthaler vergleicht die jüngste Nachricht, dass Kaiserslautern ein Auge auf Großaspachs 37-jährigen Trainer geworfen haben soll, mit den Gerüchten vor gut einem halben Jahr im Zusammenhang mit dem Karlsruher SC und Rüdiger Rehm. „Wenn es ein solches Interesse geben soll, dann ist das ja erst einmal eine Bestätigung für die gute Arbeit, die bei uns geleistet wird.“ Wenn sich solche Traditionsvereine mit dem Aspacher Trainer beschäftigen, sei das ein Beweis für die positive Entwicklung im Verein aus dem Fautenhau, sagt Mergenthaler.

Ins Blickfeld der Roten Teufel geraten: SG- Trainer Rüdiger Rehm. Foto: A. Becher

Vom Rollator zum Rennsteig

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Von Matthias Nothstein

Vor zwei Jahren. Bernhard Fritscher kann nur mithilfe eines Rollators gehen. Jeder Schritt fällt schwer. Kein Wunder, ist der 55-Jährige doch erst drei Wochen zuvor dem Tod von der Schippe gesprungen. Hirnblutung, Operation, dauerhafter Schwindel, kein Gleichgewichtssinn.

Vor zwei Tagen. Bernhard Fritscher läuft beim Rennsteig-Supermarathon ins Ziel. Nach 72,7 Kilometern samt 2400 Höhenmetern und über acht Stunden mit einem Puls um 150 hat er ein Lächeln im Gesicht. „Meine Devise lautete: ankommen. Und das habe ich geschafft.“

Fritscher erinnert sich noch ganz genau an den Tag, an dem er morgens im Bett erwachte und die ganze Welt sich drehte. Der Hausarzt diagnostiziert eine bakterielle Entzündung. Der Kriminalhauptkommissar leidet unter ständigem Schwindel und Übelkeit, kann nichts essen und muss sich dauernd übergeben.

Als nach zwei Tagen die Probleme nicht besser werden, wählt Fritschers Frau den Notruf. Obwohl der Patient nur auf der anderen Straßenseite des Backnanger Kreiskrankenhauses wohnt, wird er mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht. Minuten später liegt der MRT-Befund vor: Kavernom, eine lebensgefährliche Einblutung ins Kleinhirn. Der Patient wird sofort nach Ludwigsburg verlegt. Der Fahrer des Rettungswagens zieht alle Register der Sondersignale. Nach 18 Minuten trifft der Notfallpatient im Klinikum ein.

Am 2. Mai 2014 wird Fritscher mehrere Stunden lang operiert. Die Gefäßmissbildung, die zur Einblutung geführt hat, kann beseitigt werden, hat aber zu einer Schwellung des Gehirns geführt. Folge: extremer Schwindel. „Egal, ob ich lag, saß oder stand – alles hat sich gedreht.“

Der Patient wird liegend zur Reha in die Schmieder-Kliniken nach Gailingen am Bodensee verlegt. Er ist am Boden zerstört und ein voller Pflegefall. Beim Essen sackt er regelmäßig zusammen und schläft ein. Alles ist ihm zu viel. Eine Psychologin betreut ihn. Gehen kann er nur am Rollator. Nach drei Wochen probiert er erstmals das Gehen an Stöcken. Es geht langsam aufwärts. Mitte Juni fragt die Physiotherapeutin, ob er gerne mal wieder joggen würde. Ohne Stöcke. Für den einst ambitionierten Läufer ein Traum. „Ich würde gerne, aber ich trau mich nicht“, antwortet Fritscher. Noch sieht er Doppelbilder und trägt eine Augenklappe, damit er nicht verrückt wird. Aber die Therapeutin nimmt den früheren Sportler, der keinen Gleichgewichtssinn mehr hat, an die Hand. Trotz des extremen Augenzitterns dreht das ungleiche Paar die ersten Runden. Die Kämpfernatur hat den Kampf ihres Lebens gewonnen. Ein starkes Jahr später startet Fritscher beim Urmensch-Marathon in Steinheim an der Murr über 50 Kilometer. Und nun gar beim Rennsteig-Supermarathon.

Das Kavernom war nicht der erste Tiefschlag für Fritscher. Schon 2001 erlitt der damals 42-Jährige einen Hirninfarkt. In der Reha beschließt er, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber anstatt täglich 60 Zigaretten zu qualmen, frönt er jetzt dem Essen. Innerhalb kurzer Zeit legt der gebürtige Backnanger 30 Kilogramm zu. In dem Jahr, in dem er seinen 50sten feiert, beschließt der 100-Kilo-Koloss, dass es so nicht weitergeht. Er stellt seine Ernährung radikal um, isst drei Monate lang nur Salat. „Davor habe ich in der Kantine beim Landeskriminalamt schon einmal zwei Leberkäs- oder zwei Schnitzelwecken zum Frühstück gegessen.“ Nachdem 20 Kilo von den Hüften sind, steigt Fritscher auf den Crosstrainer. Erst hält er nur 10 Minuten bei geringem Widerstand durch. Am Ende sind es 45 Minuten bei der schwierigsten Einstellung. Dann fängt er mit dem Laufen an. Erst vier Kilometer. Dann dreht er die Runde in seinem Wohngebiet zweimal. Dann dreimal. Und weil ihm das mit der Zeit zu blöd ist, wechselt er in den Plattenwald. Anfangs läuft der Beamte, der im Landeskriminalamt das Feld der Jugendkriminalität beackert, nur samstags und sonntags. Relativ schnell steigert er das Pensum und schnürt auch noch zweimal unter der Woche seine Laufschuhe.

Schnell stellen sich bei Volksläufen Erfolge ein. Den Silvesterlauf absolviert Fritscher in beachtlichen 42 Minuten. Seine Halbmarathon-Bestzeit liegt bei 1:32 Stunden. Er macht nun mindestens fünfmal pro Woche Sport. Für Ende Mai 2014 hat er seinen ersten Marathon geplant. In Luxemburg. Mitte April absolviert er sein Tempotraining und fühlt sich blendend. „Fünfmal 1000 Meter in 3:50 Minuten. Alles war perfekt.“ Drei Tage später tritt das Kavernom auf.

Aber das ist Vergangenheit. Der positiv denkende und ambitionierte Sportler hat heute viele Pläne. Zeit dafür hat er. Denn der passionierte Musiker, der seit Urzeiten im städtischen Blasorchester Klarinette, im Musikverein Sachsenweiler Saxofon und seit acht Jahren auch leidenschaftlich und täglich Dudelsack spielt, wird wegen seiner Krankheit im November vorläufig in Pension geschickt.

Ein Vorhaben ist, mit seinem Laufpartner Markus Kaumayer den Swiss-Alpin zu bestehen. Der Extremlauf mit den vielen Höhenmetern steht Ende Juni an. Und den Rennsteig-Supermarathon läuft er nächstes Jahr wieder, kündigt der Ausdauersportler am Tag nach dem Zieleinlauf an. „Meine Zeit von 8:24 Stunden ist nicht schlecht, speziell für einen Debütanten. Ich bin sehr zufrieden. Gleichzeitig ist es auch Ansporn, nächstes Jahr die 8-Stunden-Marke anzugreifen.“

Auszug aus der Ergebnisliste – Supermarathon (72,7 Kilometer): 209. (50. M 45) Michel Grimm (Backnang) 7:21:06 Stunden; 526. (135. M 45) Joachim Abele (Murrtal-Runners) 8:03:40; 709. (68. M 55) Bernhard Fritscher (LT Backnang) 8:24:51; 752. (159. M50) Manfred Küster (Bonaeck Runners) 8:28:12. – Marathon: 133. (17. M 40) Jürgen Maurer (LT Auenwald) 3:29:35.

Überglücklich, dass er wieder in der Lage ist, wie Joachim Abele (rechts) den Rennsteig-Supermarathon zu laufen: Bernhard Fritscher, der noch vor zwei Jahren nur am Rollator gehen konnte.

Lebenshilfe geht neue Wege

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BACKNANG. (pm). Im Biegel in der Backnanger Innenstadt wird dadurch eine Möglichkeit der Begegnung geschaffen.

Seit 1985 veranstaltet die Lebenshilfe das Leberkäsfest in Waldrems. Tradition hat das Aufwiegen vor dem Fest. Ursprünglich wurde eine bekannte Persönlichkeit aus dem Kreis aufgewogen und Ziel war es dann, deren Gewicht am Festtag in Leberkäse zugunsten der Lebenshilfe zu verkaufen. In den ersten Jahren wurde für das Aufwiegen Leberkäse verwendet, doch inzwischen wird dieser aus hygienischen Gründen durch Gewichte ersetzt. Auf die Waage setzen sich in diesem Jahr Landrat Dr. Richard Sigel sowie Anne-Lisa Oesterle und Felix Walter von der Lebenshilfe.

Mit der Verlegung des Leberkäsfestes von Waldrems in den Biegel macht die Lebenshilfe an zentraler Stelle auf sich aufmerksam. Am neuen Standort haben Besucher die Gelegenheit, die Lebenshilfe und ihre Angebote kennenzulernen und zwanglos mit Menschen mit geistiger Behinderung in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Mehrere Leberkäs-Variationen stehen zur Wahl, zudem gibt es Kaffee und Kuchen. Ein Flohmarkt lädt zum Stöbern ein und die Paulinenpflege Winnenden verkauft Korbwaren aus ihrer Backnanger Werkstatt. Am Stand des Forums für Teilhabe können Besucher eine Sonnenblume einpflanzen und mit nach Hause nehmen. Musikalisch umrahmt wird das Fest von den Backnanger Straßenmusikanten und dem Akustik-Duo Suntimes. Der Erlös aus dem Fest wird für die vielfältigen Aufgaben der Lebenshilfe verwendet. Dazu gehören Wochenendbetreuungen, Freizeitgruppen und Ferienfreizeiten für Menschen mit geistiger Behinderung.


            Traditionsreich: Das Aufwiegen ist fester Bestandteil (wie hier im letzten Jahr). Diesmal nimmt Richard Sigel Platz auf der Waage. Foto: E. Layher

Fremdenverkehrsgemeinschaft feiert Geburtstag

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MURRHARDT (pm). Neben der alljährlichen Saisoneröffnung gibt es im Schwäbischen Wald dieses Jahr noch ein besonderes Jubiläum zu feiern: Die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald kommt ins Schwabenalter und blickt auf 40 erfolgreiche Jahre zurück.

Das große Geburtstagsfest findet am Sonntag, 29. Mai, beim Weidefest von Ukus Galloways in Murrhardt-Vordermurrhärle statt. Die idyllische Lage im Zotteltier-Hochland von Vordermurrhärle, eine genussvolle Direktvermarkter-Gastronomie, ein Markt der Schwäbischer-Wald-Genüsse, die offene Galloway- und Zebujungtierschau und nicht zuletzt ein umfangreiches Kulturprogramm laden ein zum Genießen und Entdecken. Bereits am Freitag, 27. Mai, wird das aufgebaute Zirkuszelt von der Schwabenrockband Wendrsonn bespielt, und am Samstag gibt es schottischen Folk mit Gabi Wenhuda & Alec Farrett zu hören.

Durch die Jubiläumsveranstaltung am Sonntag, die um 11 Uhr mit einem Jazz-Frühschoppen beginnt, führt Thomas Weber vom Kabirinett in Spiegelberg-Großhöchberg in seiner gewohnt charmant-humorvollen Art. Um 12.15 Uhr treten die Sulzbacher Fahnenschwinger auf. Danach wird Landrat Dr. Richard Sigel die vierte Schwäbische Waldfee, Sonja Bischoff, in ihr Amt einsetzen. Um 14.15 Uhr wird Waldfee Sonja die neue Mountainbikekarte präsentieren.

Gleich danach eröffnet Kunsthistorikerin Adrienne Braun die Landschaftsausstellung Augenweide. Diese Ausstellung zeigt auf zwanzig großen Bildtafeln Fotos der schönsten Seiten des Schwäbischen Waldes. Als Wanderausstellung konzipiert, wird sie im Jubiläumsjahr an verschiedenen besonderen, landschaftlich reizvollen Orten des Schwäbischen Waldes zu sehen sein.

Die Besucher können mit Bus und Bahn oder zu Fuß zum Fest kommen. Tipps für Wanderwege findet man im Programmflyer, in dem auch der Fahrplan des Limesbusses enthalten ist, sowie unter www.schwaebischerwald.com.


            Die bisherigen Waldfeen (von links): Jessica Wurster (2013), Jessica Welz (2015) und Pia Pfitzenmaier (2014). Am Sonntag kommt Sonja Bischoff hinzu. Foto: E. Layher

Kräuter nur bei Sonnenschein pflücken

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Von Sarah Schwellinger

SULZBACH AN DER MURR. „Mmh, Zitronenmelisse riecht immer so gut“, findet eines der Kinder, die eine kleine Wanderung mit Naturparkführerin Ruth Bohn mitmachen. Unter dem Motto „Samenbomben, Kräuterbutter und Kinderlimonade“ erkunden 15 Teilnehmer die Umgebung rund um Sulzbach an der Murr. Am Marktplatz geht es los Richtung Fischbachtal. Die Gruppe kommt noch nicht weit, da finden sich am Wegesrand schon die ersten Kräuter. „Das ist Bärlauch“, weiß Anna, die schon öfter mit Ruth Bohn unterwegs war. „Vom Bärlauch kann man nicht nur die Blätter essen, sondern jetzt auch die Blüten“, erklärt Bohn und sofort packen die Kinder die Bärlauchblüten in ihre Papiertüten. Das nächste Gewächs kennt zwar auch jeder, doch wirklich benennen kann es niemand. Deshalb sollen alle die Blätter einmal gut zerreiben und daran riechen. „Riecht doch mal! Das ist Knoblauchsrauke“, sagt Bohn, „die Blätter kann man im Sommer nehmen, anstatt Knoblauch. Die haben denselben Geschmack, riechen aber nicht so.“

Wunderbar zu verwenden sei die Knoblauchsrauke vor allem in der Kräuterbutter. Weiter sehr gut für die Kräuterbutter zu gebrauchen sei Girsch, der bei vielen eigentlich als Unkraut gilt. Zu erkennen ist er an seinem dreieckig geformten Stängel. Vor allem den Kindern gefällt der Ausflug. Sie können Ruth Bohn gar nicht genug Fragen stellen, sind neugierig, was da am Wegesrand wächst. Vor allem interessant: Was davon ist essbar? Natürlich kommen da die Blüten der Goldnessel ganz besonders gut an, aus deren Blütentrichtern sich der süße Nektar raussaugen lässt. Auch die Blüten sind essbar und sehen besonders in Butter und Quark schön aus.

„Kräuter zu pflücken sollte man vor allem dann, wenn die Sonne scheint“, weiß Ruth Bohn, „dann zieht die Pflanze die Nährstoffe hoch. Dann hat man beim Pflücken die meisten Nährstoffe in der Pflanze.“ Und zur weiteren Verarbeitung der Kräuter hat die Naturparkführerin einen weiteren Tipp: Salz, Zucker, Essig oder Öl bieten sich immer an, um die Kräuter, deren Geschmack und ihre Nährstoffe festzuhalten.

Und als dann die Papiertüten gefüllt sind mit Klee, wildem Majoran, Kuckuckslichtnelken, Apfelblüten, Vergissmeinnicht, Löwenzahn, Gänseblümchen und noch vielen Kräutern mehr, geht es zur Gärtnerei Wahl, wo Tische und Bänke aufgebaut sind. Hier werden die Kräuter verlesen, klein geschnitten und im Mörser zerrieben. Jedes Kind mischt Brennnesseln und Löwenzahn mit Salz. „Da habt ihr ein super Kräutersalz, das schmeckt richtig lecker und ist bis zu einem Jahr im Kühlschrank haltbar.“

Dann werden die restlichen Kräuter und Blüten aufgeteilt. Die eine Hälfte kommt mit dem von Ruth Bohn mitgebrachten Bärlauchsalz in die Butter. Die andere Hälfte kommt in eine Mischung aus Quark, Crème fraîche, Kräutersalzen und einem kleinen Schluck Fliederblüten-Sirup. Den Sirup hat die Expertin schon einen Tag vorher vorbereitet. Mit einer Mischung aus der Hälfte Wasser, der Hälfte Zucker, vielen Fliederblüten und dicken Zitronenscheiben.

Einen Schluck davon gießt Bohn dann in Becher und füllt die mit Mineralwasser auf. Das schmeckt erfrischend lecker nach Sommer und Sonnenschein.

Bei Kräuterquark- und Kräuterbutterbroten greifen alle beherzt zu und es schmeckt fantastisch. Die Kinder sind begeistert von den vielen Geschmäckern, Gerüchen und bunten Farben auf den Broten. Zum Abschluss wird es für die Kinder noch einmal spannend. „Samenbomben“ nennt Ruth Bohn das, was nun kommt. Sie mischt zusammen mit den Kindern Ton, Erde, Sonnenblumen- und Wildblumensamen gut durcheinander. Daraus sollen die Kinder kleine Bällchen formen. Diese Samenbomben sollen die Kinder dort hinwerfen, wo es ihnen an Blumen fehlt. „Wenn der Regen fällt, quellen die Samen und durch die Erde können dann eure Blumen wachsen“, erklärt sie. Und bei den Samen ist auch die ein oder andere Pflanze dabei, bei der man Blätter und Blüten für leckere Rezepte verwenden kann.


            Die Kinder sind begeistert von den vielen Gerüchen und Geschmäckern auf den Broten. Fotos: J. Fiedler

            Bitte mal riechen: Ruth Bohn pflückt Duftproben am Wegesrand.

            Erst schneiden die Kinder die Kräuter klein, dann werden diese im Mörser zerrieben.

Von Wassertürmen und Bikerglück

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Von Christine Schick

MURRHARDT. Als Ulrich Burr von seiner neuen Leidenschaft – der etwas anderen Motorradrallye – berichtet, kommt er gerade aus Luxemburg. Er war mit der Motorradgruppe „The Mayors“ auf Tour, der Bürgermeister und ehemalige Bürgermeister aus der Region angehören. Auf der Fahrt durch die Pfalz und das Saarland hat er einige Punkte für den Wettbewerb Pfadfindertrophäe eingesammelt. Für die Jagd nach den gewünschten Objekten ist das ganze Jahr Zeit. Man könnte sagen, es handelt sich um eine Art selbst organisierte Schnitzeljagd mit touristischem Reiz. Im vergangenen Jahr, als Ulrich Burr das erste Mal mitgemacht hat, standen für die teilnehmenden Biker drei thematische Gruppen an Zielobjekten zur Auswahl: Wassertürme, Reiterstandbilder sowie Fährhäfen oder Anlagestellen von Fähren. Weil die gusseisernen Männer auf Pferden eher in Städten zu finden sind und der 60-Jährige im urbanen Getümmel nicht ganz so gern unterwegs ist, hat er sich auf die beiden anderen Kategorien konzentriert. Einsammeln können die Teilnehmer ihre Findlinge der Gruppen eins bis drei in ganz Europa, je weiter sie vom Wohnort entfernt sind, desto mehr Punkte gibt’s.

„Zum Beweis muss man dann vor Ort ein Foto machen – mit Fahrer, Maschine, seiner Startnummer und dem jeweiligen Objekt“, sagt Ulrich Burr. „Mit den Selfies hab ich es mittlerweile ganz gut raus.“ Der Reiz besteht für ihn darin, einerseits ein klares Ziel vor Augen zu haben, andererseits durch die Suche beziehungsweise Reise die verschiedensten Gegenden kennenzulernen. Der Murrhardter erzählt von Wassertürmen, die gleich Scheinriesen aus der Ferne gigantisch aussehen, beim Näherkommen aber wieder hinter den Häusern verschwinden und gesucht werden müssen. Zu seinen dokumentierten Exemplaren gehört ein Wasserturm, der Teil eines Gefängnisses in Schrassig (Luxemburg) ist, genauso wie das Bauwerk in seiner Geburtsgemeinde Königsbronn (Kreis Heidenheim), das mitten im Wald steht. Ein Urlaub an der Nordsee erweiterte die Sammlung, wobei auch die Kategorie Fährhäfen und Anlegestellen von Fähren wachsen konnte. Bei seiner Premiere hat sich Ulrich Burr so gut geschlagen, dass er sich einen Mitmachpokal geholt hat – mit einem fünften Platz bei den Wassertürmen, einem achten bei Fährhäfen und Anlegestellen sowie in der Gesamtwertung. Er hat definitiv Blut geleckt.

Dieses Jahr ist er auf der Jagd nach Orten, die einen Fluss im Namen tragen. Logischerweise hat er auch in Murrhardt mit seinen Teilorten bereits einige Ortsschilder eingeheimst. „Da kommt mir zugute, dass ich mich in Baden-Württemberg ganz gut auskenne.“ Aber zu ehrgeizig will der 60-Jährige es nicht angehen. Das Fahren und Unterwegssein gehört ebenso dazu wie die Gespräche mit Menschen, denen er auf seinen Touren begegnet. Beispielsweise in Volkach bei Würzburg, wo er seine Harley eigentlich noch ein Stück zur Seite schieben wollte, um auf eine alte Dame Rücksicht zu nehmen, die mit dem Rollator unterwegs war. Er rechnete mit allem, nur nicht mit der Frage: „Wie viel Kubik hat Ihre Maschine denn?“ „Wir haben uns dann noch prima unterhalten, und sie hat mir erzählt, dass sie früher Horex gefahren ist.“ Ulrich Burr konnte da gut mithalten, schließlich fährt er seit Jahrzehnten Motorrad. Seinen Führerschein hat er mit 18 Jahren gemacht und Erfahrung auf verschiedenen Maschinen gesammelt, bis er sich vor fünf Jahren eine gebrauchte Harley-Davidson angeschafft hat. „Mit der bin ich auch schon die Route 66 gefahren.“

Der 60-Jährige bezeichnet sich durchaus als Genussfahrer, am liebsten ist er bei schönem Wetter unterwegs. Und was ist mit der Gefährlichkeit seines Hobbys? Ulrich Burr sagt von sich, dass er kein Raser sei und möglichst vorausschauend fahre. Trotzdem bleibe ein gewisses Restrisiko, das er aber in Kauf nehme. Einen Unfall hat er noch nicht gehabt. „Das Leben ist lebensgefährlich“, sagt er und erinnert sich schmunzelnd, dass der Sohn eines Murrhardter Bürgers vor Jahren just auf den Motorrad fahrenden Bürgermeister verwies, als der Herr Papa strikt gegen die Anmeldung bei der Fahrschule war.

„Auch meine Tochter und beiden Söhne haben den Motorradführerschein gemacht.“ Mittlerweile im Vorruhestand ist für Ulrich Burr mehr Zeit zum Fahren, was er nun ausgiebig nutzt, daneben wird ein bisschen strategisch geplant – für weitere Punktsammlungen. „Es sind einfach auch pfiffige, fantasievolle Aufgaben“, sagt er und gibt noch drei Beispiele von früher: Geburtsorte von Königinnen oder Königen, Orte, in denen es schon 1500 eine Universität gab oder Burgen und Schlösser, in denen es in der Literatur nachweislich spukte. „Der Erfinder von Pfadfindertrophäe, Ernst Leverkus, hat übrigens in Althütte gelebt.“


            Eines der Beweisfotos: Ulrich Burr samt Startnummer und seiner Harley-Davidson vor dem Wasserturm in Mannheim-Seckenheim. Foto: privat

Vecchione und Sohm bleiben, Renneke geht

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Von Uwe Flegel

„Für uns bedeuten die beiden Vertragsverlängerungen Kontinuität“, sagt Joannis Koukoutrigas. Großaspachs Sportdirektor ist hörbar froh, dass Sohm und Vecchione der Elf aus dem Fautenhau die Treue halten. Der Verteidiger, der im Sommer 2013 vom VfB StuttgartII zur SG kam, unterschrieb für weitere zwei Jahre. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen des Vereins und möchte es mit Leistung zurückzahlen“, erklärte der 25-Jährige, der vergangene Saison immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde und nur sieben Einsätze zu verzeichnen hatte. Koukoutrigas weiß das, lobt aber vor allem die Mentalität des gebürtigen Waiblingers: „Er hat sich immer wieder herangekämpft.“

Nicht groß zum Zug kam diese Runde aus Verletzungsgründen auch Pascal Sohm, der einen Vertrag unterzeichnete, der bis zum 30. Juni 2017 datiert ist und in dem es eine Option auf ein weiteres Jahr gibt. Wegen eines Anrisses der Syndesmose fiel der vor zwei Jahren vom SSV Ulm nach Aspach gekommene Angreifer diese Saison monatelang aus. Erst in der Endphase war der 24-Jährige fit und kam noch zu sechs Einsätzen, bei denen er ein Tor erzielte und zwei Treffer vorbereitete. Den Verein haben diese wenigen Auftritte auf jeden Fall überzeugt. Und Koukoutrigas lobt Sohm und Vecchione auch für die positive Einstellung während ihrer Verletzungspause: „Beide haben alles für den Erfolg der Mannschaft gegeben.“ Der aus Künzelsau stammende Angreifer selbst freut sich vor allem, „wieder verletzungsfrei auf dem Platz stehen zu können“.

Für Aspachs Sportdirektor steht zudem fest, dass Vecchione und Sohm in der kommenden Spielzeit eine deutlich bessere Rolle spielen als in den vergangen zehn Monaten: „Sowohl Pascal als auch Felice werden nun die Vorbereitung nutzen, um verletzungsfrei und fit in die Saison starten zu können.“

Wenn am 20. Juni die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt, dann ist Bashkim Renneke allerdings nicht mehr an Bord. Der Vertrag mit dem offensiven Mittelfeldspieler und Spezialisten für die Außenpositionen wurde nicht verlängert. Der 23-Jährige hatte allerdings bereits einen neuen Verein gefunden und kehrt wieder in Richtung Norden der Republik zurück. Er unterschrieb beim Ligarivalen VfL Osnabrück einen Zweijahresvertrag. In Großaspach stand Renneke, der erst vor dieser Runde vom damaligen Aufsteiger in die Zweite Bundesliga Arminia Bielefeld in den Fautenhau gewechselt war, immerhin in 31 Spielen auf dem Feld (drei Tore, eine Vorlage). Und obwohl kein neuer Kontrakt zustande kam, hat sich der im schwedischen Halmstadt geborene Offensivspieler bei der SG einen guten Namen gemacht. Koukoutrigas jedenfalls freut sich, „ dass er einen neuen Verein gefunden hat“.

Nach Michelle Rizzi, Tobias Rühle (beide Preußen Münster), Max Dittgen (1.FC Kaiserslautern) und Robin Schuster, Mirko Schuster, Bojan Spasojevic und Spyros Fourlanos (alle Ziel unbekannt) ist Renneke der achte SG-Abgang. Auf Rehm und seinen Trainerstab kommt ein für Aspacher Verhältnisse recht großer Umbruch zu. Dabei will der Verein aus dem Fautenhau vor allem auf junge Spieler setzen. Solche wie der von der A-Jugend der TSG Hoffenheim kommende 18-jährige Verteidiger Matthias Stüber.


            Bleibt wie Angreifer Pascal Sohm (im Hintergrund) für die SG Sonnenhof weiterhin am Ball: Verteidiger Felice Vecchione (rotes Trikot).Foto: A. Becher

60 Minuten fehlen noch zum Glück

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Von Uwe Flegel

Teil eins der beiden entscheidenden Aufstiegsspiele zwischen den Vizemeistern der Bezirksligen Enz-Murr und Rems-Stuttgart war bereits ein Krimi. In allerletzter Sekunde verschaffte der starke Lucas Pecoroni mit dem Tor zum 26:25 der HSG einen klitzekleinen Vorteil gegen die favorisierten Handballer aus dem Fellbacher Stadtteil. Morgen gilt’s nun, die Nasenlänge Vorsprung zu verteidigen. An der Fan-Unterstützung soll das Unternehmen Landesligaaufstieg nicht scheitern. Um 14.45 Uhr starten zwei Fanbusse am großen Parkplatz neben der Sulzbacher Festhalle nach Oeffingen. Selbstverständlich hoffen die Spieler um Michael Müller, dass sie möglichst viele HSG-Anhänger mit an Bord haben.

Schon das Hinspiel zeigte, dass der Kontrahent ein echtes Schwergewicht ist. Fast immer lag Oeffingen vorne. Was die Partie aber auch bewies: Unverwundbar ist der Favorit nicht. Mit Kampfgeist und starken Akteuren wie Fabian Weller, Fabian Fritz, Lucas Pecoroni sowie Johannes Leipold drehten die Murrtaler das Duell vor 400 lautstarken Zuschauern. Ein beruhigendes Polster ist der Ein-Tore-Vorsprung aber nicht. Zumal die Oeffinger Sporthalle beim Rückspiel an Fronleichnam mit Sicherheit proppenvoll und ein echter Hexenkessel sein wird.

Der Trainer des heimstarken TVOe, Manuel Mühlpointner, geht jedenfalls zuversichtlich in Teil zwei der Entscheidung. Zur Fellbacher Zeitung sagte der Ex-Handballer des TV Oppenweiler: „Ich bin mit der Niederlage selbstverständlich nicht zufrieden, aber wenn wir mal darüber schlafen, werden wir wohl realisieren, dass die Ausgangssituation vor dem Rückspiel gar nicht so schlecht ist.“

Fakt ist: Mühlpointner und Co. müssen morgen gewinnen. Und das mit mindestens zwei Toren Unterschied, sofern die HSG beim Auswärtsspiel mehr als 25 Tore erzielt. Sulzbach/Murrhardt wäre bei einem Unentschieden oder einem zweiten Sieg aufgestiegen. Damit Zweiteres eintritt, fordert HSG-Trainer Herbert Laible von seinem Team, dass es gegenüber der Heimpartie nun noch eine Schippe drauflegt. Lohnen würde sich der Einsatz: Ein Aufstieg wäre in der Geschichte der Handballspielgemeinschaft sowie ihrer beiden Stammvereine TV Sulzbach und TV Murrhardt der bislang größte Erfolg eines Männerteams.


            
              Muss an Oeffingen vorbei, will die HSG in die Landesliga hoch: Lucas Pecoroni. Foto: B. Strohmaier

Krimmer plant Werbung in eigener Sache

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Von Steffen Grün

Die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hatten die deutschen Turner mit dem neunten Rang bei der Weltmeisterschaft in Glasgow im Oktober vergangenen Jahres verpasst. Zu der Riege der Enttäuschten zählte damals auch Krimmer, obwohl seine eigenen Leistungen in der größten schottischen Stadt aller Ehren wert waren. Vor wenigen Wochen musste der 25-Jährige dann jedoch tatenlos zuschauen, wie seine Teamkollegen den sogenannten Testwettkampf am Zuckerhut gewannen und damit doch noch den Olympiastart perfekt machten.

Marcel Nguyen, Andreas Toba, Andreas Bretschneider, Lukas Dauser, Philipp Herder und Ivan Rittschick bildeten das Sextett, das dem Riesendruck standhielt. Vielleicht haben sich diese Turner im Hinblick darauf, wen der Bundestrainer fürs weltgrößte Sportereignis (5. bis 21. August) nominiert, einen winzigen Bonus verschafft. Mehr sicher nicht, aus mehreren Gründen. Erstens gilt der damals verletzt fehlende Superstar Fabian Hambüchen als gesetzt, wenn er fit werden sollte. Zweitens dürfen an der Copacabana nur fünf Turner mitmischen, nicht deren sechs. Drittens muss Chefcoach Andreas Hirsch abwägen, welche Turner fürs Team unverzichtbar sind und welche die besten Chancen auf Einzelerfolge haben. Und viertens gibt es mit der deutschen Meisterschaft in Hamburg am 25. und 26. Juni sowie einem Wettkampf in Frankfurt im Juli vermutlich zwei offizielle interne Qualifikationen.

Spätestens dann möchte auch Krimmer seine Topform erreicht haben, um sich für die Olympiariege unentbehrlich zu machen. Der Trend zeigte zuletzt aber schon deutlich nach oben, beim Länderkampf in Zuchwil in der Schweiz trug der Murrtaler mit starken Leistungen am Reck, am Pauschenpferd, am Sprung und am Barren zu Deutschlands drittem Platz bei, nur am Boden unterlief ihm ein dicker Patzer.

Der Lohn war die Nominierung für die EM – nun will Krimmer alles tun, um bei den kontinentalen Titelkämpfen eine weitere Duftmarke in eigener Sache zu setzen und zugleich zum Mannschaftserfolg beizutragen. „Ich bekomme die Chance, an fünf Geräten zu turnen“, verriet der TSG- Athlet gestern Nachmittag im Telefongespräch mit unserer Zeitung – und zwar an denselben wie zuletzt in Zuchwil. Nur an den Ringen bleibt er außen vor. „Wir wollen das Teamfinale erreichen“, sagt Krimmer und spricht damit auch für Nguyen, Toba, Philipp Herder und Waldemar Eichorn, die die Mannschaft komplettieren.

Um am Samstag ab 14.30 Uhr wirklich dabei zu sein, wenn die Edelmetalle vergeben werden, muss Deutschland morgen in der Qualifikation zu den acht besten Nationen gehören. Ernst wird’s ab 18 Uhr in der dritten und letzten Gruppe. Pro Gerät turnen drei Sportler. Streichresultate gibt es nicht, dabei bleibt es auch im Finale. Damit wiegen Patzer doppelt schwer, aber auch Favoriten können straucheln. Als heißeste Goldanwärter gelten Großbritannien um Max Whitlock und Russland um David Belyavskiy. Zudem sind mit der Schweiz, der Ukraine, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland auch die weiteren fünf europäischen Vertreter dabei, die sich auf Olympia vorbereiten.

Für die Finals an den einzelnen Geräten am Sonntag ab 10.30 Uhr qualifizieren sich die jeweils acht besten Turner, allerdings nicht mehr als zwei pro Nation. „Ich rechne mir am Pauschenpferd eine kleine Finalchance aus, an den anderen Geräten wird es richtig schwer“, betont Sebastian Krimmer. Bislang stehen für ihn zwei EM- Finalplätze zu Buche, 2011 in Berlin am Pferd und 2012 in Montpellier am Barren.


            Streckt sich nach Kräften für seinen zweiten Olympiastart: Sebastian Krimmer.Foto: Baumann

Trio soll Fiskus in großem Stil betrogen haben

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WAIBLINGEN/STUTTGART (wic). Die 32-, 33- und 39-jährigen Betreiber von renommierten Gebäudereinigungsunternehmen sollen mit über 800 fingierten und gefälschten Rechnungen den Fiskus um knapp eine halbe Million Euro betrogen haben. Der Prozess gegen das Trio hat gestern vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Stuttgarter Landgerichts begonnen. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsvergehen hat gegen die Angeklagten schweres Geschütz aufgefahren: Sie sollen mit ihren Reinigungsunternehmen mit Sitzen in Stuttgart, Kernen im Remstal, Waiblingen sowie in Filderstadt bereits im März 2010 gemeinschaftlich und gewerbsmäßig übereingekommen sein, die zuständigen Finanzämter mit Scheinrechnungen hinters Licht zu führen. Man habe dies praktiziert, so die Anklage, um eventuelle Schwarzgelder zu verbergen und bei eventuellen Finanzamtsprüfungen auffällige Geldflüsse mit dazugehörigen Rechnungen belegen zu können. Über 800 solcher gefälschter Rechnungen liegen der Staatsanwaltschaft laut Anklage vor. Teils in Nacht-und-Nebel-Aktionen sollen die Beschuldigten in wechselseitiger Beteiligung die Rechnungen mit den Grafikprogrammen der Firmencomputer erstellt und in die Buchhaltung eingebracht haben. Dadurch habe man von den Finanzämtern nicht nur riesige Summen an Umsatzsteuern unberechtigt zurückbekommen, sondern auch Gewerbe-, Körperschafts- und Einkommensteuern, teils „in besonders schweren Fällen“, hinterzogen. Bei den Fälschungen sollen Fantasienamen, aber auch Adressen von Landsleuten eingetragen gewesen sein, die entweder mit den Unternehmen nichts zu tun hatten oder aber früher einmal als Selbstständige gemeldet waren. Viele Adressen stimmten zudem nicht mehr. Das Finanzamt Waiblingen hatte aufgrund einer Kontrollmeldung Ende 2014 eine umfassende Buchprüfung bei den Gesellschaften der Angeklagten vorgenommen und die Fälschungen entdeckt. Bei Hausdurchsuchungen wurden belastende Unterlagen sichergestellt. Den Steuerschaden an sich bezeichnet die Staatsanwältin jetzt auf knapp unter einer halben Million Euro. Zu den Vorwürfen selbst wollen die drei Angeklagten vorerst noch nicht aussagen. Lediglich zu ihren Lebensläufen machten sie Angaben. Der Hauptangeklagte, ein 33-Jähriger, geboren in Ankara, sagt, dass er sich im Jahre 2010 als Reinigungsunternehmer selbstständig gemacht und vornehmlich kommunale und im Landeseigentum stehende Gebäude innen und außen gereinigt habe. Dazu habe auch das Stuttgarter Justizgebäude gehört. Seine Firma sei inzwischen liquidiert. Vermögen besitze er nicht mehr.

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