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Anwohner will den Schwarzen Peter nicht

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Von Peter Wark

 

AUENWALD. Der Maibaum wird erstmals nach Jahrzehnten nicht in der Ortsmitte aufgestellt (wir berichteten). In der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Karl Ostfalk das öffentlich gemacht. Der Anwohner, so der Tenor der Aussagen von Ostfalk, sei jahrelang gegen die Aufstellung des Baums zu Felde gezogen und sei dabei auch nicht vor ehrabschneidenden Äußerungen gegenüber den Feuerwehrleuten zurückgeschreckt.

Gegen diese Darstellung wehrt sich der Anwohner, Dieter Geier, nun heftig. Er widerspreche „aufs Äußerste, dass ich die Feuerwehr in irgendeiner Weise beleidigt oder beschimpft haben soll“. Ganz im Gegenteil: Er schätze die Arbeit und das Engagement der Floriansjünger sehr. Im Übrigen habe er auch jedes Jahr seinen Parkplatz geräumt und seinen Carport für die Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Seine Sicht der Dinge unterscheidet sich tatsächlich erheblich von der des Rathauschefs.

Regenwasser im Haus,

verfaulte Verkleidungen

 

Dieter Geier will nicht als derjenige gelten, der eine Tradition verhindert. Es gehe keineswegs nur darum, dass ein paar Tannennadeln eine Regenrinne verstopften, sagt Geier. Er spricht vielmehr von massiven Schäden am und im Haus, die mit viel Arbeit und finanziellem Aufwand für ihn verbunden seien. Die Nadeln des Maibaums verstopften jedes Jahr die Abläufe, „sodass Hauswände nass werden, dass Regenwasser ins Haus dringt und Zimmer überflutet, dass Zimmerdecken nass werden und Verkleidungen abfaulen, dass Dachfenster unter Tannenadeln schimmeln“.

Der Anwohner berichtet emotional, aber immer sachlich, dass die Regenrinnen am ganzen Haus verstopft seien, dass sie dazu führten, dass der natürliche Wasserlauf verändert werde, dass ein Ablaufsieb voll mit Tannenadeln sei und das Flachdach seines Anbaus regelmäßig unter Wasser stehe. In den letzten drei Jahren hätten die Schäden extrem zugenommen.

Alles Schäden, die er auf Fotos und Videos dokumentiert hat. Und was darauf zu sehen ist, das ist in der Tat beeindruckend. Dass kein Hausbesitzer oder -bewohner so etwas erleben möchte, versteht sich von selbst.

Bei solch erheblichen Folgen sei es nun mal nicht damit getan, dass die Feuerwehr jedes Jahr eine Regenrinne reinige. Die Floriansjünger, so Geier, sollten nach dem Abbau des Baums das komplette Dach abspritzen, dann wäre aus seiner Sicht ein Großteil der Probleme aus der Welt. Dieter Geier betont im Gespräch mehrfach, dass er überhaupt nichts Grundsätzliches gegen die Aufstellung des Baums an der bisherigen Stelle habe: „Ich war noch nie dagegen“.

Dem Bürgermeister wirft er „jahrelanges Ignorieren der Probleme“ und „nicht kompromissfähiges Verhalten“ vor. Bürgermeister Karl Ostfalk lehnt in der Tat weiterhin ab, dass die Feuerwehr das komplette Dach reinigt. Er begründet das unter anderem mit der Unfallgefahr. Diese Aussage wiederum lässt Anwohner Geier nicht ruhen: „Und wenn ich vom Dach falle – was ist dann?“

Tatsächlich steht Aussage gegen Aussage. Bürgermeister Karl Ostfalk betonte auf Anfrage nachdrücklich, dass er bei seinem Standpunkt bleibt. Es sei schlichtweg nicht vorstellbar, dass ein frisch geschlagener Baum für solche Schäden verantwortlich sein könne, wie vom Anwohner behauptet.

Viel mehr vermute er, dass diese durch zu klein dimensionierte Abläufe zustande kommen, die entsprechende Regenmassen nicht bewältigen könnten. Das Problem sei nicht der Baum, sondern die Entwässerung. Im Übrigen halte er, so Ostfalk, an den Plänen fest, den Maibaum künftig wieder an der bisherigen Stelle in der Ortsmitte von Oberbrüden aufzustellen.

„Es gibt Wichtigeres

auf dieser Erde“

 

Feuerwehr und Musikverein werden am Wochenende mit der Bevölkerung feiern – mit einem kleineren Maibaum beim Musikheim. Bernd Jope, Abteilungskommandant der Feuerwehr Abteilung Brüden-Ebersberg, führt weitere gute Gründe für die vorübergehende Verlegung des Baumstandorts ins Feld: Der geringe Abstand zwischen dem immer stärker werdenden Straßenverkehr und den Zuschauern sowie die Stromleitung würden ein nicht unerhebliches Risiko darstellen. Im Übrigen betonte Jope, man möge das Thema nicht zu heiß kochen. „Es gibt Wichtigeres auf dieser Erde!“

Eher Swimmingpool als Dach: Darunter, so Dieter Geier, drückt das Wasser in die Wohnräume. Fotos: privat

Anklage fordert lebenslänglich

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Von Bernd S. Winckler

SCHWAIKHEIM. Deutliche Worte des Staatsanwalts gestern im Stuttgarter Schwurgerichtssaal: Der 66-jährige Angeklagte sei dominant, egozentrisch, herrschsüchtig und rechthaberisch gegenüber seiner fünf Jahre jüngere Ehefrau gewesen, ehe er sie am Vormittag des 18. September letzten Jahres tötete. Der Ankläger lässt kein gutes Haar an dem ihm gegenübersitzenden Mann. Dieser habe in den letzten Ehejahren durchaus seinen eigenen Willen gegen die Ehefrau durchgesetzt, die Kinder hätten sich deshalb von ihm abgewandt, und verbaler Streit sei zuweilen auch in Tätlichkeiten gegen die Frau ausgeartet.

Dass er sie umbringen werde, habe der Mann sogar gewissermaßen angekündigt, als er Wochen zuvor niederschrieb, sie werde in dem Streit „nicht übrig bleiben“. Mehrfach habe man versucht, die Ehe zu retten. Doch im Sommer letzten Jahres wollte die Frau endgültig die Scheidung. Per Gerichtsbeschluss forderte sie ihren Mann, der bereits ein neues Heim in Mecklenburg-Vorpommern gekauft hatte, dazu auf, auszuziehen. Das jedoch, so der Ankläger, habe sein Ego getroffen. Er wollte nicht hinnehmen, dass die Frau fortan ein freies Leben führen könne und er dafür auch noch Unterhalt zahlen sollte. Daraus sei der Tötungsplan entstanden. Mit absolutem Vernichtungswillen, so der Ankläger in seinem Plädoyer, habe der kampfsporterfahrene Angeklagte an jenem Tatmorgen – „wie angekündigt“ – der Frau zuerst Faustschläge an den Kopf verpasst und sie dabei verletzt und sie danach in einen sogenannten Würgegriff genommen.

Einmal habe er den Griff gelockert, sodass die Frau noch in der Lage gewesen sei, um ihr Leben zu betteln. Dann aber habe er gesagt, es sei Zeit zu gehen, und er habe wieder zugedrückt und sie auf diese Weise erdrosselt. Eine halbe Stunde später erschien er auf dem Schwaikheimer Polizeirevier und teilte den Beamten mit: „Ich habe soeben meine Frau umgebracht – im Affekt“.

Dass es sich um eine Handlung im Affekt gehandelt habe, nimmt ihm der Staatsanwalt nicht ab, zumal bereits der psychiatrische Gutachter Dr. Peter Winckler aus Tübingen dies verneint und dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit bescheinigt hatte. Auch dass die Frau ihn verbal provoziert und beschimpft habe, wie der Angeklagte zur Entschuldigung für seine „Entladung“ beteuerte, weist der Ankläger als Schutzbehauptung zurück. Der Angeklagte habe seiner Frau, die die endgültige Trennung vollzogen hatte, kein selbstbestimmtes Leben gegönnt. Sie sollte aus dem Ehestreit nicht als Siegerin hervorgehen, sondern sterben, beschreibt der Ankläger die Motive des Mannes und beantragte lebenslänglich. Etwas weiter ging der Nebenkläger, der die Kinder der Frau vertritt. Er geht vom zusätzlichen Mordmerkmal Grausamkeit aus, während der Verteidiger auf Totschlag pocht, der mit einer kürzeren und nicht lebenslangen Haftstrafe gesühnt werden kann. – Das Urteil wird am nächsten Dienstag verkündet.

In den Freibädern beginnt der Sommer

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Von Peter Wark

 

BACKNANG/BURGSTETTEN. Ganz schön zu tun hat Schwimmmeisterin Jessica Bubeck auch gut zwei Wochen vor der Freibaderöffnung in Erbstetten, wie bei einem Besuch vor Ort deutlich wird. Sie ist gerade dabei, in Latzhose und Gummistiefeln mit einem Helfer rund um den neu gestalteten Umkleidebereich klar Schiff zu machen. Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen schon länger.

Einen Großteil der vorbereitenden Arbeiten hat die Meisterin für Bäderbetriebe, so ihre korrekte Berufsbezeichnung, bereits hinter sich gebracht. Das Schwimmbecken ist geputzt – und in frisch leuchtendem Meerblau gestrichen. „Das müssen wir jedes Jahr machen“, sagt die Bademeisterin. Sieben Tage muss der Anstrich in Kautschukfarbe trocknen. Wohlgemerkt sieben Tage ohne Niederschlag. Jeder Regentag verlängert diese Frist. Im 33,3 Meter langen Becken (einem alten Wettkampfmaß) musste einiges ausgebessert werden, auch das ist jährliche Routine. Risse müssen gekittet und mit einem Kunstharz verschlossen werden.

Schmucke neue Umkleidekabinen stehen den Besuchern ab dem Saisonstart am 14. Mai zur Verfügung, darunter eine größere behindertengerechte Umkleide. Eine Rampe sorgt dafür, das auch Rollstuhlfahrer den Umkleidebereich jetzt problem- und gefahrlos erreichen können. Noch eine Neuigkeit zur neuen Badesaison: Der Kiosk auf dem Gelände hat einen neuen Pächter.

Ein eigenes Planschbecken für Kinder, ein schöner und gut einsehbarer Spielbereich, zwei Volleyballfelder – in dem idyllisch am Rande der Gemeinde gelegenen Freibad fühlen sich vor allem Familien wohl. Rund 25000 Besucher kommen pro Jahr. Wer will, kann unter Apfelbäumen auf der Streuobstwiese in der Sonne liegen. Ein Sprungbrett gibt es nicht in dem kleinen Bad. Das hat Vorteile, sagt Jessica Bubeck augenzwinkernd: „Für die Halbstarken ist das nicht so attraktiv“.

Dank einer Solaranlage kann warmes Wasser ins Becken zugeführt werden. Die Schwimmmeisterin weiß: „Unser Bad hat den Ruf, kalt zu sein“. Jessica Bubeck hat eine dreijährige Ausbildung in Mannheim absolviert und ist seit 17 Jahren im Job und im vierten Jahr in Erbstetten. Mit Baywatch hat ihr Beruf wenig zu tun. Die Meisterin für Bäderbetriebe muss sich neben der Aufsicht während des Badebetriebs auch um die Technik im Freibad und damit um die Wasserqualität kümmern, um Kasse, Abrechnung, die Pflege der Hecken und des Rasens, um regelmäßige Reparaturen.

Schwimmkurse stehen

auf der Wunschliste

 

Unterstützung findet sie von einigen Helfern wie beispielsweise Rettungsschwimmern. Derzeit ist die Gemeinde auf der Suche nach einem/r weiteren Fachangestellten für Bäderbetriebe. Gerne würde die Schwimmmeisterin wieder Schwimmkurse anbieten – für Kinder und Erwachsene.

Es gibt einen Förderverein für das kleine Freibad, der sich über neue Mitglieder freuen würde. Am 22. Mai besteht die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, dann bietet der Verein Kaffee und Kuchen an. Der Erlös kommt dem Bädle zugute. Über die Saison verteilt, finden zahlreiche besondere Aktivitäten statt. Genannt sei die Beachparty mit Mitternachtsschwimmen und Livemusik.

Außerdem gibt es jeden ersten Freitag im Monat einen Spielenachmittag für Kinder und Jugendliche. Star, erzählt Bubeck, ist der sechs Meter lange Plastikhund Doggie. In Erbstetten denkt man auch an die Schwimmer, die auf den drei Bahnen im Bad einfach ihre Runden ziehen wollen. Deshalb werden bei weniger gutem Wetter speziell für sie von 10 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr Zeitkorridore geschaffen, wo sie ungestört schwimmen können. Voraussichtlich bis zum Ende der Sommerferien wird das Bad geöffnet haben.

Auch in den anderen Freibädern laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison, beziehungsweise sind schon abgeschlossen. Im Wonnemar in Backnang geht es morgen los mit der Freiluftsaison, unabhängig von der Witterung. Schon am vergangenen Wochenende sorgten die Sportler beim City-Triathlon für den ultimativen Saisontest im beheizten 50-Meter-Becken.

In Oppenweiler startet die Saison am Samstag, 7. Mai. Letztes Jahr besuchten über 81000 Gäste das moderne Freibad. Die Saison dauert immer von Mai bis September, und das Bad ist während dieser Monate unabhängig vom Wetter jeden Tag geöffnet. Die Badesaison in Murrhardt startet mit der Öffnung des Freibads am Samstag vor Pfingsten, 14. Mai, Punkt 9 Uhr.

Das Kinderplanschbecken, noch ohne Wasser: Die Vorbereitungen von Jessica Bubeck auf die Freibadsaison laufen auf Hochtouren. Foto: E. Layher

„Wir planen eine neue Art von Stipendium“

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Was plant das Partnerschaftskomitee für die Festtage Anfang Mai in Annonay?

Wir haben zwei Busse organisiert, mit denen wir verschiedene Gruppen von Sportlern mitnehmen. Hinzu kommt eine offizielle Delegation aus Stadträten und Verwaltungsleuten – auch vom Stadtjugendring kommt eine kleine Gruppe mit. Unser Komitee organisiert die Fahrt nach Annonay und zurück, aber die Organisation vor Ort, insbesondere die Unterbringung in den Familien, ist Sache des dortigen Comités. Da haben wir keinen Einfluss.

Wie viele Leute sind das ungefähr?

Insgesamt, wenn man auch noch das Städtische Blasorchester und die Liedertafel dazurechnet, werden 200 bis 300 Leute aus Backnang in Annonay sein in diesen drei Tagen.

Außerdem organisiert die Backnanger Künstlergruppe eine Ausstellung . . .

Richtig. Die Künstler sind im Schloss Déomas. Im Stadttheater wird sich der Gewerbeverein mit den Backnanger Handwerks- und Industriebetrieben vorstellen. Ansonsten gibt es etwa noch Konzerte. Und sportliche Events.

Richtige Wettkämpfe?

Es sind keine Wettbewerbe, es sind Spiele. Die Sportler beider Städte – Fußballer, Bogenschützen, Handballer, Radsportler, Judokas – sollen zusammen spielen und die Kontakte, die sie früher hatten, wieder auflegen. Es ist so, dass wir auf Wunsch der Annonayer die Sportvereine angesprochen haben, die in dieser Urgeschichte der Partnerschaft präsent waren. Das sind insbesondere die Handballer und die Judokas, die bei den ersten Begegnungen dabei waren.

Mittlerweile ist bei vielen die Luft raus . . .

In der Zwischenzeit ist alles abgeflacht. Das sollten wir wieder auflegen, dass die die Kontakte wieder aufnehmen und dass wieder mehr Austausch stattfindet.

Haben Sie schon Pläne für nächstes Jahr?

Bei einer Komiteesitzung Mitte März haben wir beschlossen, in einem Festausschuss erst einmal Ideen zu sammeln. Wahrscheinlich werden wir die Programmpunkte nicht punktuell zu einem Event hin organisieren, zum Beispiel zum Straßenfest hin. Wir haben überlegt, die Aktivitäten auf das ganze Jahr zu verteilen. Zumal es während der Straßenfestzeit nicht möglich ist, 200 bis 300 Leute privat unterzubringen.

Wenn zu viel los ist, könnte das Jubiläum auch schnell untergehen . . .

Der offizielle Teil wird wahrscheinlich schon beim Straßenfest stattfinden. Aber da will ich der Stadt nicht vorgreifen. Wir denken aber, dass Sportler in den Schulferien oder an einem verlängerten Wochenende nach Backnang zu Wettkämpfen kommen könnten. Zu einer anderen Zeit käme dann der Chor Impromtu für ein Konzert mit der Liedertafel nach Backnang. Die Blasmusiker könnten auch beim Straßenfest auftreten. Die bringen immer Leben in die Bude. Sehr aktiv sind auch junge Bands.

Wer genau?

Die Gruppe Hafensabine plant ein Projekt mit einer Annonayer Band. Das wollen wir stark unterstützen. Jugendarbeit hat bei uns Vorrang. Das Programm muss nicht nur Tourismus sein.

Das ist fast gegen den Trend. Der deutsch-französische Zukunftsdialog sagt, dass sich die Jugend in der globalisierten Welt nicht mehr so sehr für Frankreich interessiert, sondern lieber weiter weg reist.

Das kann ich nur bestätigen. Die heutige Jugend kann zum Beispiel die politischen Figuren wie Napoleon, Adenauer, Charles de Gaulle, Chlodwig und Ludwig XIV. nicht mehr unbedingt chronologisch einordnen. Für viele Jugendliche sind das unbekannte Persönlichkeiten. Auch die Geschichte mit der Versöhnung ist weit weg von ihnen. Sie sagen: „Was haben wir damit zu tun. Das ist doch Geschichte, das ist doch vorbei.“ Es ist unsere Aufgabe, eine andere Motivation für sie zu finden, sich für das jeweils andere Land zu interessieren.

Auf der einen Seite ist es ja positiv, wenn man die Versöhnungsarbeit nicht mehr machen muss. Wenn alles Normalität ist. Aber kommen wir auf das vorher angesprochene Paradox zurück. Wenn gleichzeitig das Interesse zurückgeht, ist das schon bedauerlich.

Damals, unter dem Motto „Versöhnung, nie wieder Krieg“ konnten wir die Leute an uns binden. Aber jetzt? Was haben wir für Argumente? Ich weiß es nicht. Die Jugend braucht action und ein Ziel. Was haben wir für ein Ziel? Gut – Sprache erlernen ist ein Ziel. Gerade in Frankreich, wo die Arbeitslosigkeit der Jugend so hoch ist, wäre das wichtig.

Früher gab es die wunderbare Einrichtung, dass Backnanger Gymnasiasten ein Jahr lang in Annonay zur Schule gehen konnten und umgekehrt. Als sie zurückkamen, haben sie praktisch perfekt die andere Sprache gesprochen. Warum gibt es das nicht mehr?

Auf Schwäbisch würde ich sagen: S’isch nemme dees. Die Jugend hat sich verändert. Die Jugend, die wir am Anfang der Partnerschaft hatten, war disziplinierter. Die heutigen Jugendlichen sind nicht mehr so anpassungsfähig. Sie erwarten zu viel von den Gastfamilien. Sie haben ihre festen Gewohnheiten. Die direkte Kommunikation leidet zugunsten der elektronischen. Früher gab es noch nicht diese sozialen Netzwerke. Diese sind für die Jugend eine große Gefahr.

Inwiefern?

Die Jugendlichen nutzen diese Netze als Kommunikationsmittel, ohne zu wissen, was sie überhaupt damit machen. Deshalb sind die langfristigen Aufenthalte in Annonay gescheitert. In diesen Netzwerken wurden Gerüchte verbreitet.

Welche Gerüchte?

Wir hatten enorme Probleme mit Gastfamilien. Es wurde immer schwieriger, solche zu finden. Austauschschüler haben ihre Gastfamilie zum Beispiel schlecht gemacht und das über die sozialen Netzwerke verbreitet.

Was wurde da gepostet?

Zum Beispiel, dass sie nicht gleich behandelt würden wie die Kinder der Gasteltern. Oder sie kritisierten die Essensgewohnheiten. Die seien schlechter als in Deutschland. In Backnang hatten wir ähnliche Probleme. Da haben wir uns entschlossen, das Ganze erst einmal zu stoppen und ein Jahr ruhen zu lassen. Später haben wir es mit sechs Monaten probiert. Dann hatten wir aber Probleme der gleichen Art. Ein Mädchen hat uns die Hölle heiß gemacht, sie wollte unbedingt für sechs Monate nach Annonay. Nach drei Tagen wollte sie wieder nach Hause. Die Kultur in dem anderen Land passte ihr nicht. Jetzt haben wir angefangen, eine neue Art von Stipendium zu organisieren. Und zwar nur drei Monate lang. Im Frühjahr nächstes Jahr soll es losgehen.

In letzter Zeit las man auch im Zusammenhang mit der französischen Schulreform viel über immer weniger Deutschunterricht in unserem Nachbarland. Zwar will die französische Bildungsministerin das so nicht sehen, die Association aber läuft Sturm gegen Abstriche beim Deutschunterricht.

In der französischen Presse wird sehr kritisch beobachtet, wie die französische Linke nach ihrem Ideal „Alle müssen gleich sein oder werden“ das Niveau im ganzen Schulbereich herabsetzt. Alle gleich heißt dann, alle gleich schwach. Das ist für das französische Schulsystem ziemlich dramatisch. Das gilt natürlich auch für den Sprachunterricht.

In den Realschulen gibt es in den ersten Klassen gar keinen Deutschunterricht mehr. . .

Ab den siebten Klassen wird es aber wieder zweisprachig. Die zweite Wahlsprache kann Deutsch, Englisch, Spanisch oder Italienisch sein. Aber diese doppelsprachlichen Züge ab der fünften Klasse werden abgeschafft. Das ist schade. Und die Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer wird auf mehrere Schuleinrichtungen verteilt. Die müssen am Montag in das Gymnasium, am Dienstag in die Realschule, dann wieder in ein anderes Gymnasium und so weiter. Das bedeutet viel Stress.

Oft sind es ja die persönlichen Begegnungen, die den Anreiz geben, eine Sprache zu lernen. Die müsste man anstoßen . . . Was Sie jetzt auch mit den Jubiläumsfeierlichkeiten befeuern. Doch auch bei Ihnen im Komitee sind es wie auch bei vielen Vereinen ja immer dieselben Leute, die die Arbeit machen. Wie könnte man das Komitee verjüngen?

Das ist Wunschdenken. Wenn wir junge Leute nach Annonay schicken, fangen sie später bald an zu studieren und arbeiten vielleicht danach in Norddeutschland oder Berlin. 1975 hat es angefangen mit diesen Austauschen, keiner der Stipendiaten hat seither mit unserem Komitee Kontakt aufgenommen und gesagt, er wolle mitarbeiten. Wir versuchen auch immer über die verschiedenen Events in Backnang wie dem Neubürgerempfang oder dem Kulturmarkt für uns zu werben. Wir haben nette Gespräche, aber im Endeffekt bringt es nichts.

In Annonay gibt es dasselbe Problem . . .

Ja, Alain Dusser ist seit 20 Jahren an der Spitze. Es ist schwierig für ihn, einen Nachfolger zu finden. Obwohl: In Annonay ist es etwas leichter als hier. Dort wird keine Zweisprachigkeit verlangt. Da macht es nichts, dass jemand 50 Jahre im Partnerschaftskomitee ist und praktisch kein Wort Deutsch spricht. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Die Anzahl der Annonayer, die Deutsch sprechen, ist gering. Das Ergebnis des früheren Deutschunterrichts war nicht optimal. Es war mehr schriftliche Übersetzungsarbeit denn das Erlernen der Umgangssprache. Wie würde Ihre Agenda 2030 der deutsch-französischen Beziehungen aussehen?

Gut, da haben die Politiker das Sagen. Die deutsch-französischen Beziehungen haben Höhen und Tiefen. Im Moment ist es eher tief. Mein Wunschdenken – das ist natürlich Utopie – ist, dass beide zusammenkommen, vielleicht innerhalb einem großen Europa mit einer einzigen Regierung. Auch die Arbeitslosigkeit müsste europaweit bekämpft werden. Aber das beginnt mit der Sprache. In Frankreich hat es 16 Prozent jugendliche Arbeitslose. In Deutschland sucht man krampfhaft nach Leuten, die in die Industrie einsteigen könnten. Die, die in Frankreich keine Arbeit haben, können kein Deutsch. Dass mehr Deutsch in Frankreich und mehr Französisch in Deutschland gelernt wird, wäre das Ziel. Dass die Leute mehr miteinander kommunizieren. Dass sie flexibler sein können auf dem Arbeitsmarkt.


            
              Annonay, wie viele Backnanger es vor Jahren kennengelernt haben. Mittlerweile wurde in der Ardèche-Stadt viel saniert. Fotos: I. Knack, A. Becher

            Langjähriger Präsident des Backnanger Partnerschaftskomitees: Michel Thobois.

Hitziger Streit ums Feuerwehrhaus

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Von Kornelius Fritz

 

BACKNANG. „Wir für 4“ nennt sich die Initiative, die gegen den Bau des Feuerwehrhauses neben der Auferstehungskirche kämpft. Die zehnköpfige Gruppe spricht sich stattdessen für einen Standort am Rand des Gewerbegebiets Waldrems-West aus. Dieser trug im Auswahlverfahren der Stadt die Nummer 4 – daher der Name der Initiative. Ihre Positionen stellt die Gruppe ausführlich auf einer Internetseite (www.fuervier.de) dar und hat in den vergangenen Wochen auch Flugblätter in den südlichen Stadtteilen verteilt. Wichtigste Argumente der Kritiker: Der geplante Standort sei zu weit weg von der B14 und den Gewerbegebieten, dabei sei gerade dort besonders häufig mit Einsätzen zu rechnen. Außerdem würde das Feuerwehrhaus „die ökologisch wertvolle Grünzone zwischen den Wohnorten Heiningen und Waldrems unwiederbringlich zerstören“.

„Die Sachargumente sprechen eindeutig für den Standort 4“, erklärt Rainer-Udo Steck, Ortschaftsratsmitglied aus Waldrems und einer der Initiatoren des Widerstands. Er wirft Verwaltung und Gemeinderat vor, sie hätten bei ihrer Entscheidung nicht berücksichtigt, dass die B14 nun schon früher als gedacht vierspurig ausgebaut wird. Wenn der Verkehr an der Opti-Kreuzung unter die Erde verlegt werde, sei das Argument, der Standort im Gewerbegebiet sei für die Feuerwehrleute aus Heiningen und Waldrems wegen der täglichen Staus nicht schnell genug erreichbar, nämlich hinfällig. „Die Situation hat sich dadurch grundlegend geändert. Damit spricht nun alles für den Standort 4“, sagt Steck. Ermutigt sieht er sich durch die Resonanz aus der Bevölkerung: „Wir haben bereits über 100 Rückmeldungen von Leuten, die unsere Auffassung teilen.“ Dass sich der Widerstand nicht schon früher formiert hat, liegt seiner Ansicht nach nur an der unzureichenden Informationspolitik der Stadt: „Wir stellen jetzt erstmals die Öffentlichkeit her, die für ein solches Projekt nötig ist.“

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Oberbürgermeister Frank Nopper allerdings vehement. Über Sachargumente könne man gerne diskutieren, erklärte er in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Kein Verständnis habe er aber für „Verschwörungstheorien“. Nopper spielt damit auch auf eine Passage auf der Homepage der Initiative an, in der es heißt: „Werden solche Projekte über mehrere Jahre hinweg nicht öffentlich geplant, entsteht in der Bevölkerung sehr leicht der Verdacht, dass bei der Entscheidung für einen bestimmten Standort Dinge einfließen, die man gegenüber der Öffentlichkeit verschweigen möchte.“

„Tatsache ist: Es gibt null und nichts zu verschweigen“, erklärt der OB. Man habe alle infrage kommenden Standorte nach bestem Wissen und Gewissen geprüft und sei in Übereinstimmung mit den drei Feuerwehren und den Ortschaftsräten in Maubach, Waldrems und Heiningen zum Ergebnis gekommen, dass der jetzt gewählte der beste sei. Die Entscheidung für einen zügigen Ausbau der B14 habe an dieser Einschätzung nichts geändert. „Selbstverständlich wurde dies bei der Prüfung berücksichtigt“, bestätigt Gisela Blumer, Leiterin des Backnanger Ordnungsamtes.

Auch Ortsvorsteherin Regina Konrad aus Waldrems hält den Standort zwischen den beiden Stadtteilen für ideal, da die meisten Feuerwehrleute in Waldrems und Heiningen wohnten. „So können die Hilfsfristen am besten eingehalten werden“. Im Übrigen verlasse sie sich auf das Urteil der Fachleute: „Die Feuerwehrleute aus Waldrems habe ich persönlich gefragt. Alle waren für diesen Standort.“ Den Kritikern wirft Konrad vor, sie verfolgten eigene Interessen: Etliche Mitglieder der Initiative „Wir für 4“ wohnen nämlich unweit der Stelle, wo jetzt gebaut werden soll.

Das gilt auch für Rainer-Udo Steck, doch der weist diesen Vorwurf zurück: „Mit solchen Behauptungen versucht man, uns herabzuwürdigen, weil man mit Sachargumenten schwach auf der Brust ist“, sagt er. Ihm und seinen Mitstreitern gehe es lediglich darum, dass der Grünzug zwischen Heiningen und Waldrems nicht zugebaut wird: „Der gewachsene Charakter der Teilorte sollte auch baulich erhalten bleiben.“ Die Kritiker befürchten, dass der Bau des Feuerwehrhauses womöglich nur der Auftakt für weitere Baupläne an dieser Stelle ist. Obwohl das Bebauungsplanverfahren bereits läuft, machen sie deshalb mobil: Heute wollen sie von 9 bis 13 Uhr mit einem Infostand an der Ecke Marktstraße/Uhlandstraße für ihr Anliegen werben. „Wir vertrauen darauf, dass sich die Sachargumente am Ende durchsetzen werden“, sagt Rainer-Udo Steck.

„Es gibt null und nichts zu verschweigen. Wir haben alle Standorte mit bestem Wissen und Gewissen geprüft“ (Frank Nopper, Oberbürgermeister)

Die launische Diva soll gebändigt werden

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Von Peter Wark

 

BACKNANG. Eineinhalb Jahre wird dieser erste Bauabschnitt in Anspruch nehmen. Die Mauern an der Gerberstraße, am Kalten Wasser bis zur Aspacher Brücke werden erhöht, ein Hochwasserpumpwerk für das vorhandene Regenüberlaufbecken (RÜB 6) am Kalten Wasser errichtet und der bestehende Steg zwischen Gerber- und Eduard-Breuninger-Straße erneuert. Dieser erste Abschnitt wird, wenn alles läuft wie geplant, etwa eineinhalb Jahre Bauzeit in Anspruch nehmen.

Die Murr, sie könne auch „zur launischen Diva und zum Fluch“ werden, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Er erinnerte in seiner Rede zum Spatenstich an die dramatischen Hochwasser der Vergangenheit, insbesondere an das letzte aus dem Januar 2011. Ein Hochwasser, „das in dieser Art und Dimension so selten vorkommt, dass sich selbst ältere, alteingesessene Backnanger“ nicht an ein vergleichbares Ereignis erinnern könnten. 5000 Menschen waren ohne Strom, 60 Innenstadtbewohner mussten mit Schlauchbooten evakuiert werden, 550 Helfer waren teilweise bis zur Erschöpfung im Einsatz.

Einige wenige Anwohner, die das damalige Hochwasser teils schwer getroffen hatte, waren beim Spatenstich anwesend. Bevor gestern Kommunalpolitiker, der Landrat und Vertreter der Ämter und der Baufirma die Spaten in die Hand nahmen und je nach persönlichem Naturell zaghaft oder eher zurückhaltend in den zuvor eigens aufgeschütteten Sandhaufen stachen, segnete Dekan Winfried Braun das Hochwasserschutzvorhaben.

Über 11,1 Millionen sollen in den nächsten drei Jahren in die innerörtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen investiert werden. 70 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt das Land.

Allerdings gibt es für die insgesamt vier geplanten Hochwasserpumpwerke (Obere Walke, Talstraße, Fabrikstraße, Kaltes Wasser) kein Geld aus Stuttgart. Die 6 Millionen dafür muss der Eigenbetrieb Stadtentwässerung selbst schultern. „Ertüchtigung der bestehenden Hochwasserschutzmaßnahmen“ lautet ein Zauberwort. Sprich: Die bestehenden Mauern werden erhöht. Dazu kommen neue Hochwasserschutzmauern und Dämme. Neben dem Steg zwischen Gerber- und Eduard-Breuninger-Straße sowie dem zwischen Oberer Walke und Adolff-Sportplatz soll auch die Aspacher Brücke erneuert werden. Hier gibt es eine klare zeitliche Vorgabe: Die neue Brücke soll zum Straßenfest 2018 fertig sein.

Der zweite Teilabschnitt der Schutzmaßnahmen umfasst den Bereich Aspacher Brücke bis Sulzbacher Brücke. Ein dritter Bauabschnitt wird sich dann den Bereichen Fabrikstraße, Theodor-Körner-Straße, Wilhelmstraße, Gartenstraße und Spinnerei widmen.

Ran an den Sand: Beim symbolischen Spatenstich greifen Kommunalpolitiker, Ämtervertreter und einige Anlieger gerne zum Spaten. Foto: E. Layher
Mit Grausen erinnern sich Anwohner an den 13. Januar 2011: Backnang, das gesamte Murrtal und das Weissacher Tal hatte es bös erwischt. Archivfoto

Mit furiosem Heimsieg zum Ligaverbleib

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Von Alexander Hornauer

Schon eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn waren die Plätze in der Gemeindehalle weitestgehend belegt. Die besondere Atmosphäre war zu spüren und beflügelte die Heimmannschaft. Jede gelungene Aktion wurde frenetisch bejubelt.

Von der ersten Sekunde an übernahmen die Gastgeber das Kommando. Ruben Sigle sorgte mit einem Doppelschlag fürs 3:1, nach einer Viertelstunde stand es sogar 7:3. Entscheidend dafür war die bärenstarke Defensive. Pforzheim rannte vergeblich an, weil die HCOB–Abwehr keinem Zweikampf aus dem Weg gingen. Torwart Stefan Merzbacher erwies sich als souveräner Rückhalt, hielt den einen oder anderen vermeintlich Unhaltbaren.

Im Angriff überzeugte Jonas Frank als Spielgestalter, er leistete wertvolle Vorarbeit für die treffsicheren Schützen Tobias Hold und Benjamin Röhrle. Den besten Beweis dafür, was sich mit wilder Entschlossenheit und unbändigem Einsatz erreichen lässt, lieferte Röhrle Sekunden vor der Pause, als er sich mit Vehemenz gegen Valentin Hörer durchsetzte, auf 14:8 erhöhte und zudem noch eine Zeitstrafe für den Verteidiger herausholte.

Sechs Tore Vorsprung zur Pause ließen sich gut an. Wer freilich zu diesem Zeitpunkt mal vorsichtig aufs Handy schaute, der wusste: Es musste so weitergehen. Mit Schützenhilfe aus den anderen Hallen war definitiv nicht zu rechnen. Alle bedrohten Teams lagen in Führung

Oppenweiler/Backnang ließ nach Wiederanpfiff in puncto Konzentration keinen Deut nach. Merzbacher hielt weiter klasse, vorne sorgten zweimal Röhrle, Hold und der schnelle Philipp Maurer fürs 18:8. Pforzheim war auch in Durchgang zwei kalt erwischt worden. Erst ab der 45. Minute kam die TGS etwas besser ins Spiel. Mit drei Toren in Serie verkürzte die Mannschaft des 41-jährigen Spielertrainers und Ex-Weltmeisters Andrej Klimovets auf 16:24. Mehr ließ das Buck-Team aber nicht groß zu. Im Gegenteil: Es zog nun nochmal an und ein schöner Treffer von Alexander Ruck kam genau zur rechten Zeit.

Zwei verdienten Spielern, die ins Bezirksligateam wechseln, gehörten die letzten Minuten. Sebastian Forch erzielte mit einem klasse Heber sein 871. Punktspieltor im grünen Trikot, dann räumte Merzbacher unter stehenden Ovationen seinen Platz im Tor. Der Jubel in Oppenweiler und Backnang über ein weiteres Jahr in Liga drei war riesengroß.

HC Oppenweiler/Backnang: Merzbacher, Fink – Forch (4), Florian Frank, Jonas Frank (2), Hellerich (3), Hold (6), Kandilas, Kuhnle (n.e.), Matschke (n.e.), Maurer (3), Röhrle (7), Ruck (1), Sigle (3), Zieker, Godon (2). – TGS Pforzheim: Sdunek, Binder – Körner, Julian Rost (1), Taafel (6/1), Kikillus (3), Sruk (1), Enders, Klimovets (2), Prsa (1), Brandt (1), Hörer (4), Boschen (3), Florian Rost (n.e.), Bojutzek (n.e.). – Schiedsrichter: Kraaz/Rupp (Deizisau/Weinstadt). – Zuschauer: 650.


            Schaffte erst einen furiosen Heimsieg und feierte dann genauso furios den Drittligaverbleib: Aufsteiger HC Oppenweiler/Backnang.Foto: A. Becher

Hinten viele Fehler, vorne schwach

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Von Heiko Schmidt

Großaspach begann mit der gleichen Startelf wie zuletzt beim 0:0 im Heimspiel gegen Kiel. Auch Michele Rizzi, der einen Tag vor der Partie in Magdeburg seinen Wechsel zum Ligarivalen Preußen Münster bekannt gegeben hatte, durfte ran. Im Gegensatz zur Vorwoche waren die Großaspacher von der Leistung her nicht wieder zu erkennen. Nur in der Anfangsphase zeigten die Schwaben gute Ansätze. So besaß Jeremias Lorch nach zehn Minuten die erste und einzige Torchance der SG im ersten Durchgang. Er köpfte aber am Kasten der Gastgeber vorbei.

Danach gaben die Magdeburger eindeutig den Ton an. Der Neuling aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts war den Gästen in allen Belangen überlegen und ging nach 28 Minuten folgerichtig mit 1:0 in Führung. Dabei halfen die beiden SG-Innenverteidiger Julian Leist und Kai Gehring kräftig mit. Sie unterschätzten einen langen Pass von FCM-Spieler Steffen Puttkammer. Dieser landete bei Michel Niemeyer, der mit einem Heber erfolgreich war. Sieben Minuten später passte wiederum Gehring bei einer Flanke von der rechten Seite von Magdeburgs Marius Sowislo nicht auf. Torjäger Christian Beck köpfte völlig freistehend aus fünf Metern zum 2:0-Pausenstand ein.

SG-Trainer Rüdiger Rehm reagierte und brachte Max Dittgen und Nicolas Jüllich zur zweiten Halbzeit. Dafür blieben Timo Röttger und Michele Rizzi draußen. Trotzdem gab es in der 51. Minute den nächsten Nackenschlag für die Schwaben. Kai Gehring und Kapitän Daniel Hägele waren dabei in der Sonnenhof-Defensive nicht im Bilde. Manuel Farrona Pulido bedankte sich und erhöhte mit einem 20-Meter-Flachschuss auf 3:0. Die Vorentscheidung. Aspach machte nun nicht mehr viel. Magdeburg spielte sich in einen wahren Rausch. Dabei hatten die Elbestädter Chancen in Hülle und Fülle. Sebastian Ernst (58., freistehend), Sowislo (60., scheiterte) und Beck (62., Kopfball) vergaben. Beck hatte in der 69. und 78. Minute den vierten Treffer auf dem Fuß, versiebte aber.

Das 4:0 fiel in der 86. Minute: Der gerade eingewechselte Ryan Patrick Malone leistete mit einem weiten Einwurf von der linken Seite die Vorarbeit für Jan Löhmannsröben, der am kurzen Pfosten einköpfte. Dabei sahen wiederum Gehring und Leist nicht gut aus. Es hätte noch schlimmer für die Großaspacher kommen können. Sowislos Schuss kratzte aber Gehring in der 88. Minute von der Torlinie. Der Sonnenhof tauchte in der zweiten Halbzeit nur einmal gefährlich vor dem FCM-Kasten auf. Das war eine Minute vor dem Abpfiff, als der eingewechselte Roussel Ngankam von der linken Seite aus spitzem Winkel vorbeischoss. Somit blieb es beim mehr als verdienten 4:0-Erfolg der Magdeburger vor über 20000 Zuschauern in der MDCC-Arena.


            Besaß nach seiner Einwechslung eine klare Torchance: Großaspachs Roussel Ngankam (am Ball).Foto: S. Lindenau

Am Ende des Krimis steht ein Teilerfolg

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Von Katharina Klein

Holderles Befürchtung lag darin begründet, dass für die Gäste aus München fast ausschließlich international erfolgreiche Kämpferinnen kämpften. Umso erfreulicher sind einige Einzelleistungen der Backnangerinnen. Allen voran zeigte Anna-Maria Wagner (Klasse bis 78 Kilogramm), was in ihr steckt. Zuerst bezwang sie Christiane Weidendorfer nach zehn Sekunden, im zweiten Durchgang besiegte sie Claudia Probst nach 17 Sekunden. „Anna-Maria hat nicht einfach nur stark gekämpft - sie hat die Kämpfe auch klar dominiert“, lobte Holderle.

Ähnlich flott unterwegs war Antoinette Hennink (bis 70). Sie bekam es zunächst mit der mehrfachen tschechischen Meisterin Alena Eiglová zu tun. Mit einem Harai-Goshi (Hüftfeger) legte Hennink ihr bereits nach 24 Sekunden das Handwerk. Auch im zweiten Kampf gegen Philine Falk brachte ein Harai-Goshi und ein Konter Hennink zum Sieg. „Was Antoinette heute gezeigt hat, war überragend“, freute sich Jens Holderle.

Ebenfalls gut lief es für Vera Dworaczyk (bis 52) in ihrem ersten Kampf. Gegen Jessica Keil erwies sich ebenfalls ein Harai-Goshi Ansatz als wirksames Mittel, das Dworaczyk mit einer kleinen Wertung (Yuko) in Führung brachte. Ein Haltegriff machte den vorzeitigen Sieg perfekt. Zum zweiten Kampf musste Dworaczyk dagegen gar nicht mehr antreten, da Keil kampflos aufgab.

Tecla Grol (bis 63) setzte sich über die volle Kampfzeit gegen Emily Dotzler durch, die mit zwei Strafen verlor. Damit waren die sieben Punkte für Backnang im Trockenen. Mehr ging nicht.

Der Rest der Mannschaft musste das Können ihrer jeweiligen Kontrahentinnen anerkennen. Katharina Menz (bis 48) verlor gegen die amtierende U-23-Europameisterin U 23 Milica Nikolic. Holderle relativierte die zwei Niederlagen der Deutschen Meisterin gegen die Serbin: „Nikolic ist richtig gut. Da darf auch eine Katharina Menz mal verlieren. Deshalb sind wir eine Mannschaft, damit andere die Niederlagen kompensieren.“ Ebenfalls chancenlos war Jasmin Delorme, die hochgestuft wurde und in der Kategorie über 78 Kilogramm kämpfen musste. Hier traf sie auf die Ex-Backnangerin Carolin Weiß, die erst letzte Woche Fünfte der Europameisterschaft wurde. Delorme machte aber nicht nur die klare körperliche Überlegenheit der Deutschen Meisterin zu schaffen: „Carolin ist richtig gut,“ anerkannte Holderle.

Ein weiterer harter Brocken bei Großhadern war Theresa Stoll (bis 57). Weder Romy Tarangul noch Birgit Ente konnten gegen die Deutsche Meisterin was ausrichten. Auch Zugang Natalia Kubin (bis 63) bekam es mit einer Stoll zu tun – mit Amelie Stoll. „Natalia hat den Kampf gut gemeistert,“ bewertete Holderle das Debüt der Pfälzerin. Insgesamt war der Coach ohnehin zufrieden: „Großhadern war hochkarätig besetzt. Das hätte ganz anders ausgehen können.“

Respekt vor dem Gegner hatte allerdings auch Großhaderns Coach Lorenz Trautmann, der im Januar zum Trainer des Jahres 2015 gewählt worden war. Siegessicher waren er und seine Frauen vor dem Duell nämlich keineswegs: „Wir sind mit gemischten Gefühlen hierher gefahren. Wir wussten, dass für einen Sieg auf unserer Seite alles perfekt laufen muss.“ Für ihn sind Backnang und Speyer die zwei schwierigsten Gegner im Süden. Deshalb war auch er mit dem Ergebnis zufrieden. Denn mit den vielen international aktiven Kämpferinnen würde es immer schwieriger vorauszusehen, wer kämpft: „Es ist stets ein Glücksspiel. Erst wenn man in die Halle kommt, sieht man, mit wem man es zu tun hat.“

Diese Spannung scheint auch bei den Besuchern spürbar zu sein. „Wir haben heute wunderbares Judo gesehen. Es war richtig spannend,“ urteilten Zuschauer, die im Stab der TSG ein altbekanntes Gesicht entdeckten: Michaela Baschin. Die Olympianeunte von Peking engagiert sich nach dem Karriereende nun als Betreuerin im Bundesligateam. Für das geht es bereits nächste Woche beim JC Wiesbaden um die nächsten Punkte.


            Hatte Emily Dotzler im Griff und punktete beim 7:7 für die TSG: Tecla Grol (vorne).Foto: A. Becher

Zwei Verletzte bei Wohnungsbrand

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Von Armin Fechter

BACKNANG. Es war ein 1. Mai mit einem dramatischen Ende: Um 19.20 Uhr ging bei der Backnanger Feuerwehr der Brandalarm ein. Aufmerksame Nachbarn hatten das Feuer in der Parterrewohnung eines Mehrfamilienhauses in der Leipziger Straße bemerkt und die Helfer alarmiert. Mehrere Fahrzeuge rückten dann in kurzen Abständen aus.

Als die Feuerwehrleute in die Wohnung eindrangen, schlug ihnen dichter Qualm entgegen. In einem Zimmer fanden sie zwei Personen schlafend vor. Wie Feuerwehrkommandant Marcus Reichenecker sagte, kamen die Helfer gerade noch rechtzeitig, um die 22 und 30 Jahre alten Männer zu retten: Sie hatten den Brand nicht bemerkt und Rauchgasverletzungen erlitten. Die Feuerwehr übergab die Verletzten dem Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes, anschließend wurden sie in ein Krankenhaus gebracht. Zudem musste auch ein Feuerwehrmann vor Ort versorgt werden.

Der Brand in der Küche war rasch gelöscht. Der Raum ist stark verrußt, hinzu kommt der Wasserschaden. Nach ersten Schätzungen der Polizei beläuft sich die Schadenssumme auf ungefähr 50000 Euro. Der Brandherd liegt wohl im Bereich einer Kochstelle. Eine Herdplatte war in Betrieb, und durch die große Hitze hatte sich wohl die in der Nähe liegende Verpackung eines Stabmixers entzündet.

Vor Ort waren die Feuerwehr mit 33 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen, der Rettungsdienst mit vier Fahrzeugen, ferner ein Notarzt und ein Einsatzleiter sowie zwei Fahrzeuge und zehn Helfer des Backnanger DRK-Ortsvereins.


            Feuerwehr am Einsatzort: In einer Parterrewohnung in der Leipziger Straße hat es gebrannt. Zwei Bewohner konnten mit Rauchgasverletzungen gerettet werden. Fotos: A. Becher

            Beträchtlicher Schaden in der Küche: Das Feuer ging wohl von der Kochstelle aus.

Zwischen Warnstreiks und Großdemo

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Von Jörg Nolle

SCHORNDORF. Das Bündnis für Arbeit in Schorndorf sah und hörte, aufseiten der Redner und Vortragenden, einen DGB-Ortsverbandsvorsitzenden, einen Oberbürgermeister, einen Liedermacher und dann noch den Verdi-Sprecher, der gerade von einem kleineren Arbeitskampf zurück kommt – den um die Gehälter im öffentlichen Dienst.

Walter Burkhardt, Ortsverbandsvorsitzender, schonte auch seine Mitglieder nicht. Man müsse wahrlich mit Bedauern und Selbstkritik zur Kenntnis nehmen, dass auch viele Gewerkschafter die Rechtspopulisten von der selbst ernannten Alternative für Deutschland hinterherlaufen. Für ihn gibt es gute Gründe, dass gerade jetzt unter dem Stichwort Industrie 4.0 und der Übernahme der Macht durch die Maschinen weiter die Arbeitszeit zu begrenzen ist. Von wegen „Co-Management“, zu dem die Arbeiter und Angestellten immer mehr gelockt werden, es gehe nach wie vor um die klassischen Interessen der Arbeitnehmer.

Der Schorndorfer OB Mathias Klopfer, ein SPD-Mann, will weiterhin eine starke Vertretung der Arbeitnehmer. Was der öffentliche Dienst leisten kann, das zeige sich jetzt gerade in der Flüchtlingsfrage. Er hob das Engagement der Ehrenamtlichen in der Stadt hervor, aber er sei auch stolz auf seine Mitarbeiter, die diesen Dienst an der Gemeinschaft zu all dem angestammten Geschäft mit leisten. Klopfer unterfütterte das mit einer kleinen Erzählung. Da gibt es einen neuen Mitarbeiter für die Kläranlage aus fernen Landen. Dem hat man gesagt, er soll ja pünktlich kommen. Die deutsche Tugend. Also steht er schon um 5.30 Uhr vor dem Tor. Der Klärwärter steht jetzt aber auch früher auf. Und nutzt die Zeit zum Deutschunterricht.

Klopfer meinte aber auch die Mittelständler unter den Arbeitgebern. Sie seien bereit, Asylberechtigte einzustellen, obwohl diese natürlich nicht so effektiv sein können wie hier ausgebildete. Und der OB gab ein starkes Statement ab pro Klinik in Schorndorf – schließlich ein Groß-Arbeitgeber.

Der Barde Erich Schmeckenbecher darf als politischer Romantiker gelte. Er begann ganz von vorne: mit der Befreiung aus dem Elend. Und steuerte ein geniales Zitat des Dramatikers Peter Weiss bei: „Wenn die Welt auf dem Kopf steht, ist es kein Wunder, dass einem viele Ärsche begegnen.“

Den Schlusspunkt setzte der Verdi-Mann Cuno Hägele. Er war noch ganz gezeichnet von der Großdemo gegen den AfD-Parteitag auf den Fildern. Er griff die Polizei an. Teils sei seine Verdi-Jugend vom Bus weg in Gewahrsam genommen worden. Hägele schloss sich der linken englischen Zeitung „The Guardian“ an. Die spreche von „Polizeigewalt“ und damit eine deutliche Sprache im Gegensatz zu den Medien hier.

Die AfD, sagt Hägele, will den schlanken Staat. Das hieße, staatliches Handeln zu reduzieren auf Polizei, Justiz, Militär und Finanzen. Das sei nichts anderes, als den Neoliberalismus zu verbinden mit dem Nationalismus. Und er fragt: Wann werden die 132 Milliarden Investitionsstau bei der öffentlichen Daseinsvorsorge aufgelöst? Das geht allemal weiter als das kleine Investitionspaket von Vizekanzler Gabriel. „Öffentlich ist wesentlich“, lautet eine Losung von Hägele. Wann auch werden Spitzensteuersatz und Erbschaftssteuer auf ein Niveau gehoben, dass die oberen 100000 sich wirklich beteiligen an der Republik?

Und der aktuelle Abschluss im öffentlichen Dienst? So viel dazu: Das Angebot der Arbeitgeber sei unterirdisch zu nennen. Für Cuno Hägele zeigt die Auseinandersetzung, dass ohne Warnstreik und Streik, ohne deutliche Nadelstiche, nichts mehr durchzusetzen sei.


            Kämpferisch: Christa Walz, die DGB-Kreisvorsitzende, eröffnet die Gewerkschaftsveranstaltung in der Schorndorfer Manufaktur. Foto: E. Layher

Unterführung an der B14 ist der Stadt zu teuer

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BACKNANG (kf). Eine B-14-Unterführung für Fußgänger und Radfahrer zwischen dem Gewerbegebiet Lerchenäcker und der Gaildorfer Straße wird es nicht geben. Das hat der Backnanger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Der Grund: Das Ganze hätte rund 1,1 Millionen Euro gekostet. „Viel zu teuer im Verhältnis zum Nutzen“, befand Oberbürgermeister Frank Nopper.

Im Bebauungsplan aus dem Jahr 2004 war ein solcher Durchgang noch vorgesehen. Zwischen den Grundstücken, auf denen sich heute die Firmen Harro Höfliger und Bäckerei Mildenberger befinden, wurde dafür ein Grünstreifen freigehalten. Angesichts der hohen Kosten hat sich der Gemeinderat nun aber von diesen Plänen verabschiedet. Schließlich gebe es durch die Brücke beim Wasserturm und die geplante Ampelkreuzung an der Sulzbacher Straße in erreichbarer Entfernung bald zwei Möglichkeiten, die Bundesstraße gefahrlos zu überqueren. „Und es gibt ja keinen Rechtsanspruch auf den kürzesten Weg“, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Heinz Franke anmerkte. Positiver Nebeneffekt der Entscheidung: Die bisher freigehaltene Fläche kann nun auch als Gewerbegrundstück veräußert werden. Ein Käufer steht schon parat: Harro Höfliger will auf dem Grundstück Parkplätze anlegen.

Ratternd und knatternd auf Tour

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Von Simone Schneider-Seebeck

ASPACH/BACKNANG. Das Herz geht dem Traktor-Liebhaber auf, wenn er die historischen Schmuckstücke in Grün, Rot, Blau, ja sogar in Lila da stehen sieht. Zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt sind die Fahrzeuge, und die Firma Lanz dominiert. Doch auch die Hersteller Porsche, Deutz, Fendt, Güldner, Eichert, Ursus, Massey Ferguson und Farmer sind vertreten, einige davon frühlingshaft mit Blumen dekoriert. Ein kleiner Hanomag R16 aus dem Heilbronner Raum tuckert vor sich hin, und das französische Modell SFV ist sogar mit einem Hähnchen auf der Vorderachse geschmückt.

Aus einem Umkreis von etwa hundert Kilometern sind die Mitglieder des Vereins Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg mit ihren Prachtstücken angereist. Um die 2000 Mitglieder hat der Verein, davon etwa 60 im Ausland – in Frankreich, Holland, der Schweiz und Österreich und sogar in Kanada.

Jedes Jahr wird die Ausfahrt von einem anderen Mitglied ausgerichtet. In diesem Jahr hat Vorstandsmitglied Walter Scheuermann Planung und Organisation übernommen. Für den Schulamtsdirektor a.D. aus Strümpfelbach sind die Traktoren ein großes Hobby, wobei ihn seine Frau liebevoll unterstützt.

Eine reizvolle Fahrtroute hat Scheuermann für die Ausfahrt unter dem Motto „Auf historischen Spuren im nördlichen Teil der Backnanger Bucht“ ausgetüftelt. Nach dem Start an der Kleinaspacher Kelter geht es am steinernen Sofa vorbei über das Naturdenkmal Buch-Eich weiter zur Burg Reichenberg, dem Wasserschloss Oppenweiler und der historischen Altstadt Backnangs. Im Technikforum Backnang gibt es für die Teilnehmer Gelegenheit, die alten Industriezweige der Murr-Metropole von Nahem kennenzulernen. Zum Abschluss geht es zurück auf den Föhrenberg bei Kleinaspach.

Beeindruckend ein großer lilafarbener Lanz Bulldog Glühkopf. Stolze 67 Jahre hat das Schätzchen aus Aldingen auf dem Buckel, die man ihm aber nicht ansieht. Das Gefährt hat keinen Anlasser, es muss vielmehr mit einer Lampe, dem sogenannten Glühkopf, vorgeheizt werden. Sein Besitzer Rudi Gleich hat es sich gemütlich mit einem Schaffell eingerichtet.

Die längste Anfahrt hatte sicher Albert Scholl aus Erkenbrechtsweiler von der Schwäbischen Alb. Gut viereinhalb Stunden war er unterwegs und ist sicherheitshalber schon einen Tag vor der Rundfahrt angereist. Das Ehepaar Barbara und Theo Schmutz aus Künzelsau besitzt gleich mehrere Bulldogs. Im Partnerlook sitzen sie in roten, selbst gestrickten Pullovern mit Lanz-Logo auf ihrem ebenfalls roten Lanz Baujahr 1953. Zwei Stunden haben sie für die Herfahrt gebraucht und genießen nun den Sonnenschein bei heruntergelassenem Verdeck. Endlich geht es los. Nach einer Stärkung mit Kaffee und Keltermaus (Laugengebäck) von der Chorgemeinschaft Aspach wird es richtig laut, als alle Motoren gestartet werden. Es dampft, rattert, knallt. Walter Scheuermann führt den Zug in seinem grünen Deutz 5006 mit Frontlader an. Rumpelnd setzen sich Schlepper und Unimogs in Bewegung – der Sonne entgegen.


            Schlepper-Spektakel in der Marktstraße: Die Teilnehmer der Ausfahrt mit ihren Liebhaberfahrzeugen, darunter der lilafarbene Lanz von Rudi Gleich, machen Station in Backnang. Foto: E. Layher

CDU-Mitglieder wollen „diesen Weg gehen“

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Von Armin Fechter

SULZBACH AN DER MURR.Das Votum der Mitglieder sollte, wie Pfeiffer erklärte, „ein Meinungsbild“ aufzeigen, „dass wir diesen Weg gehen sollen“. Von den ursprünglich 70 Anwesenden – einige waren gegen Ende des dreistündigen Parteitags schon gegangen – schloss sich die große Mehrheit dem eingeschlagenen Kurs an. Sieben Mitglieder votierten jedoch dagegen, vier enthielten sich.

Die Skeptiker hatten zuvor mächtig Betrieb gemacht – gerade im Rückblick auf die „noch nie da gewesene Schlappe“ vom 13. März. „Die Wahl liegt mir schwer im Magen“, bekundete etwa Andreas Niederle aus Kernen und kritisierte, die Partei habe zu wenig Inhalte geboten und obendrein nicht die richtigen. Und: Die Erneuerung der Partei, die vor fünf Jahren angekündigt worden war, „hat nicht funktioniert“. Weiterhin seien die gleichen Leute am Wirken, „damit habe ich ein Problem“. Man müsse daher fragen, welche Fehler gemacht worden sind.

Andere Kritiker konstatierten ein „Modernitätsdefizit“ bei der CDU, weil ihr in den Städten die Wähler davongelaufen seien: Der Wahlkampf sei „wenig motiviert“ gewesen, die Partei müsse moderner, professioneller und schlagkräftiger werden. Man befinde sich, wurde beklagt, in einem Verdrängungswettbewerb mit den anderen Parteien, „den die CDU verschläft“ – sie habe keinen Markenkern mehr, es sei unklar, wofür sie steht. „Wir müssen wieder zu uns selbst finden.“

„Man hätte die Alternativen prüfen müssen“, monierte ein anderes Mitglied: eine Koalition mit SPD und FDP, den erneuten Gang in die Opposition oder eben Neuwahlen. Als Juniorpartner verkaufe die CDU ihren Anspruch, die führende politische Kraft im Land zu sein, „für das Linsengericht einiger Regierungsmitglieder“. In der grün-schwarzen Koalition werde es der CDU ergehen wie zuletzt der SPD, befürchteten manche, und auch für das Land sei dies ein Irrweg.

Demgegenüber hatte davor etwa der frühere langjährige Landtagspräsident Erich Schneider aus Burgstetten davor gewarnt, noch einmal fünf Jahre Opposition in Kauf zu nehmen: Die CDU „würde in der Bedeutungslosigkeit versinken“. Es sei „höchste Zeit, dass die CDU wieder gestalten kann“. Aus Schneiders Warte gibt es „keine andere Möglichkeit, als in diese Regierung einzutreten“.

Auch Christoph Palm empfahl, diesen Weg zu gehen, wenngleich er ein Dilemma erkannte: „Mit Blick auf die Partei dürfen wir’s nicht machen. Mit Blick auf das Land müssen wir’s machen.“ Markenkerne seien wohl wichtig, gab er zu bedenken, aber der Mensch bestehe nicht nur aus Hirn, man müsse auch spüren, wo sich „die Seele der CDU“ befindet. Man müsse sich auf Grundtugenden wie Redlichkeit und Anstand besinnen. Zu den laufenden Verhandlungen zwischen den künftigen Koalitionären bemerkte er, ein Koalitionsvertrag sei wie ein Ehevertrag: „Wenn man den rausziehen muss, ist es besser, wenn man sich scheiden lässt.“ In der Praxis gehe es, so der Fellbacher OB, um Partnerschaftlichkeit einerseits und klare Kante andererseits.

Claus Paal, der Landtagsabgeordnete aus Weinstadt, konterte die Kritik an den inneren Verhältnissen in der CDU mit dem Hinweis darauf, dass es noch nie so viele Gelegenheiten zur Mitwirkung gegeben habe wie nach 2009, einschließlich des Mitgliederentscheids über den Spitzenkandidaten Guido Wolf. Bei einer Erneuerung müsse die Basis auch mitmachen, „die ganze Partei ist gefragt“. In der Koalition sei die CDU der kleinere, aber nicht der kleine Partner, sagte Paal: „Wir sind auf Augenhöhe.“ Einzige Alternative wäre aus Paals Sicht die Neuwahl gewesen – aber die „wäre schiefgegangen“.

„Der Weg wird kein Zuckerschlecken“, räumte der Kreisvorsitzende Pfeiffer ein. Doch mit dem Blick hinaus ins Grüne hatte er schon zur Eröffnung des Parteitags von Wachstum und Aufbruch, „hoffentlich auch für die CDU“, geschwärmt.

Grundlage für die Diskussion waren Berichte aus den Arbeitsgruppen zum Koalitionsvertrag. Die Gespräche seien, so unterstrichen die Redner, in guter Atmosphäre verlaufen mit dem Ziel, gemeinsam Lösungen zu finden. Der erstmals in den Landtag gewählte Siegfried Lorek aus Winnenden erklärte, in puncto innere Sicherheit könne man „mehr als zufrieden sein“. Es werde eine klare Stärkung der Polizei und des Verfassungsschutzes geben. Weiter berichtete er, dass man sich auf die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans verständigt habe.

Claus Paal lobte die Abkehr vom Zwei-Säulen-Modell in der Schulpolitik, Real- und Gemeinschaftsschulen würden gleichgestellt. Es werde auch mehr Lehrer geben, schon wegen der Flüchtlinge. Die frühere Landtagsabgeordnete Rosely Schweizer aus Murrhardt verdeutlichte, die Digitalisierung stelle in der Wirtschaftspolitik einen Schwerpunkt dar. Gleichzeitig würdigte Claus Paal, dass Themen wie eine Denkfabrik, ein Breitbandpakt und das 5G-Netz als neue Generation des Internet auf dem Plan stehen. Das Wirtschaftsministerium dürfe die CDU aber nicht an die Grünen abgeben, „sonst haben wir in fünf Jahren ein Riesenproblem“. Zudem müsse die anstehende Haushaltssanierung CDU-Handschrift tragen, „da muss man in alle Richtungen denken“.

Wilfried Klenk, amtierender Landtagspräsident aus Oppenweiler, sprach die Abschaffung des Integrationsministeriums an. Dessen Inhalte sollen auf die Ressorts Inneres und Soziales aufgeteilt werden. Vieles befinde sich noch im Verhandlungsstadium. Was umgesetzt werden könne, hänge auch von den Finanzen ab. „Die Mittel sind knapp“, sagte er und erinnerte daran, dass er diese Bedenken schon immer geäußert habe: „Wir haben Jahrzehnte über unsere Verhältnisse gelebt“, sagte er ausdrücklich auch mit Blick auf frühere CDU-Regierungen.

„Die grün-schwarze Koalition hat Chancen, aber auch Risiken. Wir wollen anpacken und das Beste draus machen.“
            
            
              
                
                
              
            
            
              Claus Paal, Landtagsabgeordneter
            
            
              aus Weinstadt

Mit Geschick und Muskelkraft am Maibaumwerk

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BACKNANG (inf). Mit der Kraft ihrer Muskeln und mit Einsatz von Hebestangen haben Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr am Samstagabend in Steinbach den Maibaum aufgerichtet. Die traditionelle Methode erfordert viel Geschick und eine gute Koordination. Ähnlich wie in Steinbach, teils aber auch mit technischer Unterstützung wurden auch an vielen anderen Orten in der ganzen Gegend die symbolträchtigen Stämme aufgestellt, beispielsweise in Grab, Maubach, Däfern und Murrhardt. Vielerorts schlossen sich daran Maifeste und Hocketsen an, bei denen das ganze Wochenende über Wanderer, Radfahrer, Ausflügler oder einfach Nachbarn einkehren und es sich gut gehen lassen konnten. Musikalische Vorträge der örtlichen Musik- und Gesangvereine waren dabei durchaus willkommene Zugaben. Foto: E. Layher


Leise, cool und günstig mit Solarstrom

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Von Hans-Christoph Werner

BURGSTETTEN. In Bezug auf seinen Smart electric drive kommt Gerhard Schoor richtig ins Schwärmen. Der Fahrspaß sei, so sagt er, enorm. Bedingt durch das hohe Drehmoment gehe der Wagen „ab wie die Feuerwehr.“ Beim Losstarten würde er es, so vermutet der Burgstaller, für die ersten 200 Meter sogar mit einem Porsche aufnehmen. Gerhard Schoor besitzt seinen Smart seit 18 Monaten. Die Firma, bei der er arbeitet, räumte ihm einen günstigen Leasing-Vertrag ein. Und die Stromkosten für das Aufladen der Batterie: unerheblich. Zumal der Strom von der eigenen Fotovoltaik-Anlage kommt.

Die Reichweite des Smarts betrage 140 Kilometer. Allerdings ist der Akku etwas kälteempfindlich, sodass es im Winter nur 100 Kilometer seien. Auch eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern sei möglich. Aber auch dies gehe stark auf die Leistungskraft des Akkus. Der Elektro-Smart ist mit allen Annehmlichkeiten, die auch ein vergleichbares Benzinfahrzeug hat, ausgestattet. Auch im Kofferraum lässt sich erstaunlich viel unterbringen. Ein „vollwertiges Auto“, wie Schoor betont.

Dazu zählt für ihn auch, dass er auf der B14 mit den Lastwagen mithalten kann. Täglich fährt Gerhard Schoor mit dem Smart zur Arbeit. Hin- und Rückfahrt ergeben 50 Kilometer. Das Auto sei ideal für den Kurzstreckenbereich. Wieder aufgeladen wird das Fahrzeug an einer normalen 220-Volt-Steckdose. Leider haben die Schoors noch keine Möglichkeit, den bei Sonnenschein erzeugten Strom zu speichern. Denn das würde der Sache die Spitze aufsetzen: auch dann, wenn die Fotovoltaik-Anlage nicht mehr arbeitet, das Auto mit selbst erzeugtem Strom wieder aufzuladen.

Das mit den Fotovoltaik-Anlagen ist auffällig. Fünf von insgesamt sieben Elektroautobesitzern in Burgstetten holen den Strom vom eigenen Dach. Lange bevor die Sache mit der Elektromobilität spruchreif wurde, war man bei der Energiewende dabei: Energieproduktion durch Sonnenkraft. Dies scheint auch für die Sache der Elektromobilität sensibel gemacht hätte. So ist von anderen E-Autobesitzern zu hören, dass die Folgen des ungebremsten CO2-Ausstoßes doch allgemein bekannt seien. Man müsse, um den Klimawandel aufzuhalten, auf regenerative Energiequellen zurückgreifen.

Die Energiewende ist nur möglich,

wenn man selbst den Anfang macht

Die Energiewende sei nur möglich, wenn man selber anfange. Man dürfe aber nicht aufs Geld schauen. Die Umwelt zu erhalten, koste etwas. Die Anschaffungskosten für ein E-Mobil bewegen sich, je nach Fahrzeug und Ausstattung, zwischen 5000 und 30000 Euro.

Eine weitere Beobachtung: Da die Reichweite der Elektroautos begrenzt ist, haben alle Familien noch ein oder sogar zwei Benzinfahrzeuge. Schließlich will man auch mal längere Strecken machen oder mit Familie und Gepäck in Urlaub fahren. In einem Fall ist der Zweitwagen ein Hybrid-Fahrzeug: ein Wagen, der Elektro- und Benzinmotor kombiniert.

Neben seinem VW-Bus besitzt Jürgen Rost seit knapp drei Jahren einen Renault Twizy. Das Fahrzeug ist kleiner als der Smart und hat Platz für zwei Personen, die sich schlank machen. Die Reichweite beträgt 70 bis 80 Kilometer. Auch ist der Twizy nicht so schnell wie der Smart. Rost gibt 85 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit an. Aber ohnehin ist das E-Auto-Fahren, so sagt er, nichts für Leute, die es eilig haben. Wenn man es denn bei dem auch im Rems-Murr-Kreis üppigen Verkehr mit dem Auto überhaupt noch eilig haben kann.

Der Twizy ist spartanisch ausgestattet: Licht, Blinker, Scheibenwischer, Hupe. Weiter nichts. Die erste Generation dieser Fahrzeuge kam sogar ohne Seitenfenster auf den Markt. Aber gerade das Spartanische imponiert Jürgen Rost. Auch sonst besitzt er nicht all das, was man besitzen kann. Der Burgstaller fährt seinen Twizy das ganze Jahr über. Freilich, kaltes Wetter setzt dem Akku zu und vermindert die Fahrleistung. So muss man immer wissen, wo das Fahrzeug aufgeladen werden kann. Gerne hätte er gehabt, dass sein Arbeitgeber ihm das Aufladen während der Arbeitszeit ermöglicht. Von den Stromkosten her sei’s kein Thema gewesen. Aber man gab sich reserviert. Und als auf zweimalige Anfrage keine Antwort erfolgte, war für Jürgen Rost die Sache erledigt.

Wiederum andere fahren den Twizy nur in der warmen Jahreszeit. Und auch fehlende Seitenfenster tun dem keinen Abbruch. Weil auch kein Autoradio lärmt und leiert, achte man plötzlich wieder auf andere Geräusche: das Rauschen des Fahrtwindes und das Zwitschern der Vögel. Tom Große ist mit 20 Jahren der Jüngste unter den Elektroautofahrern. Während die anderen in der Mitte ihres Lebens stehen, macht er gerade eine Ausbildung zum Kaufmann. Auch er benützt einen Elektro-Smart für die täglichen Fahrten nach Stuttgart. Und findet das Auto „cool“. Er bedauert, dass Ladestationen im Land bisher Mangelware sind. Längere Fahrten und somit die Notwendigkeit, das Auto wieder aufzuladen, müssen geplant werden. Statt die Anschaffung eines Elektroautos mit viel Geld zu subventionieren, wie gerade diskutiert wird, fände er es besser, in die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, vor allem Ladestationen, zu investieren.

Gerade weil Elektroautos keine Motorgeräusche machen, sind sie für andere Verkehrsteilnehmer oft eine Überraschung. Vor allem für Fußgänger. Man müsse deshalb, so wird gesagt, auch diese immer im Blick haben. Fahrzeuge mit einem künstlichen Motorengeräusch auszustatten – wie zur Debatte steht –, wird als unnötig gesehen. Man müsse doch froh sein, dass der Verkehrslärm durch die Elektroautos zurückgehe.

Ein Personenwagen mit Benzinmotor produziert nach Angaben des Umweltbundesamtes 142 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Das sind bei 10000 Kilometern pro Jahr immerhin 1420 Kilogramm. Das Elektroauto ist da unschlagbar voraus: Es fährt emissionsfrei.


            Präsentieren stolz ihre Elektroautos (von links): Helmut Voltz (Erbstetten/Stiftsgrundhof), Michael Große (Kirschenhardthof), Jutta S. (Burgstall), Gerhard Schoor (Burgstall) und Gotthilf Kober (Kirschenhardthof). Sie fahren (ebenfalls von links) einen Renault Kangoo, dann jeweils einen Smart und schließlich einen Renault Twizy. Fotos: H.-C. Werner

            ...und Thomas Ludwig, beide aus Burgstall.

            Fahren einen Renault Twizy: Jürgen Rost...

Asperg-Fahrt lohnt nicht

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(aho). Die Reise zum Bezirkspokal-Final-Four hätte sich der HC Oppenweiler/Backnang II schenken können. In der Asperger Rundsporthalle lief es sportlich gar nicht rund. Erst vergaben die Handballer von Trainer Marc Grams bei dessen letztem Einsatz auf der HCOB-Bank die Chance auf eine Endspielteilnahme, dann verloren sie noch das ohnehin nur wenig bedeutsame Spiel um Rang drei.

Im Halbfinale gegen den Bezirksliga-Rivalen SKV Oberstenfeld II zielten die Sportler aus dem Murrtal viel zu ungenau. Immer wieder vergaben sie beste Chancen. Der SKV machte es ein bisschen besser, lag deshalb meist knapp vorn. Ein direkt verwandelter Freiwurf brachte dem Team aus dem Bottwartal eine 10:9-Pausenführung. Nach Wiederanpfiff schien Oppenweiler/Backnang auf einem guten Weg, spielte schneller, traf zum 14:13. Dann freilich ging der Elan wieder verloren, es fehlte an Konzentration und am letzten Willen. Oberstenfeld drehte die Partie zum 19:16. Mit einer offenen Manndeckung versuchten die Murrtaler in der Schlussphase der auf 40 Minuten verkürzten Begegnung eine Wende herbeizuführen, doch es reichte nur noch zum 20:21-Anschlusstreffer von Maximilian Merkle.

Weil der Bezirk möglicherweise mehr als zwei Teilnehmer am HVW-Pokal melden darf, fand noch ein Spiel gegen den TV Tamm statt. Im Duell mit dem Meister der Kreisliga A lief es noch schlechter. Gewiss hatte Tamm einige Akteure, die schon in höheren Spielklassen aktiv waren. Dass der Bezirksligist nach noch akzeptablen 10:11-Pausenrückstand zu Beginn des zweiten Durchgangs aber komplett den Anschluss verlor, war enttäuschend. Am Ende hieß es 18:25.

Pokalsieger wurde Landesligist Oßweil, der Oberstenfeld im Finale 28:25 bezwang. Bei den Frauen siegte Landesligist Bietigheim II vor Ligarivale Wiernsheim.

HC Oppenweiler/Backnang II: Wolf, Mandlik – Preßmar, Sonnenburg, Julian Hold, Belz, Büchler, Koch, Sascha Röhrle, Thau, Merkle, Jupe, Brosi, Brune.

Auch Robin Schuster verlässt Großaspach

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Von Heiko Schmidt

Die SG Sonnenhof will das letzte Heimspiel der Saison dafür nutzen, um die Spieler zu verabschieden, die definitiv nach dem Sommer nicht mehr für die Schwaben am Ball sein werden. Zu ihnen gehört auch Robin Schuster. Der Innenverteidiger, der aus Löchgau stammt, war in der Regionalliga-Saison 2011/2012 vom SC Freiburg II nach Großaspach gewechselt und sorgte in der SG-Defensive für viel Stabilität. In dieser Runde kam der 29-Jährige aufgrund der Konkurrenzsituation auf seiner Position und nach Verletzungen beim Saisonstart allerdings nur auf fünf Einsätze.

Schuster sagt: „Rückblickend war es für mich vor fünfeinhalb Jahren genau die richtige Entscheidung zur SG zu wechseln. Ich konnte die bisher größten Erfolge der Vereinsgeschichte feiern und habe mich auf und neben dem Platz weiterentwickelt.“ Der Innenverteidiger schiebt nach: „Leider habe ich auch aufgrund der starken Konkurrenz im letzten Jahr nicht mehr den Weg in die Stammelf gefunden. In offenen und ehrlichen Gesprächen haben Trainer, Sportdirektor und ich die Situation analysiert und dann gemeinsam und schweren Herzens den Entschluss getroffen, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.“

Etwas Wehmut gibt es auch beim Großaspacher Sportdirektor Joannis Koukoutrigas. Er sagt: „Ich habe selten einen Spieler kennengelernt, der in Sachen Persönlichkeit, Einstellung und Professionalität so viel mitbringt wie Robin. Er hat die erfolgreichen letzten Jahre mitgeprägt, mit seinem abgeschlossenen Studium den dualen Weg durchlaufen und trotz persönlicher sportlicher Rückschläge immer voll mitgezogen.“ Koukoutrigas ergänzt: „Wir kennen uns so gut und haben in den vergangenen Jahren viel erlebt. Deshalb haben wir die Entscheidung auch nicht einseitig, sondern gemeinsam getroffen.“

Robin Schuster ist nicht der einzige Abgang. Neben ihm werden auch Bojan Spasojevic und Mirko Schuster in der Saison 2016/2017 nicht mehr das SG-Trikot tragen. Ihre auslaufende Verträge werden ebenfalls nicht verlängert. Spasojevic wechselte im Sommer 2014 von der A-Jugend des FC Augsburg zu den Aspachern, hat sich während der vergangenen beiden Jahre bei der SG gut entwickelt und sucht nun einen Verein, bei dem er regelmäßig zu Einsätzen kommt. Mirko Schuster kam im Winter 2015 vom Karlsruher SC zur SG. Er hatte in der Vorrunde der laufenden Saison neun Einsätze, spielte aber in den Planungen von Trainer Rüdiger Rehm keine Rolle mehr für die Rückrunde und erhielt deshalb bereits zur Winterpause die Freigabe des Vereins. Da Schuster in der Winterpause keinen neuen Club gefunden hat, hielt er sich noch in Großaspach fit.

„Ich möchte mich auch bei Bojan und Mirko für ihren Einsatz bedanken, freue mich nun auf das Saisonfinale und wünsche danach beiden alles Gute für die Zukunft“, sagt Sportdirektor Koukoutrigas. Neben Robin Schuster, Bojan Spasojevic und Mirko Schuster werden vor dem Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden auch die bereits länger feststehenden Abgänge Michele Rizzi und Tobias Rühle (wir berichteten) verabschiedet. Das Duo schließt sich im Sommer dem Ligarivalen SC Preußen Münster an.


            Wird nach Saisonende nicht mehr für die SG am Ball sein: Robin Schuster.Foto: A. Becher

Ein Start mit viel Licht, aber auch Schatten

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Von Michael Clauss

An den letzten zwei Bahnen spielte Michael Wolf im Teamwettbewerb in Berlin sein bestes Golf. An Bahn 17 des Golfclubs Motzener See konnte der Backnanger Profi ein Birdie auf seiner Scorekarte notieren. An Bahn 18 legte er ein Eagle nach. Mit dem Eisen 4 platzierte Wolf den Ball aus 175 Metern Entfernung direkt an die Fahne. Unter dem Jubel seiner Teamkollegen Patrick und Michael Kobriger sowie Tobias Willmeroth lochte Wolf den Putt sicher ein. Es war erst sein dritter Schlag an dem Par-5-Loch. Der Endspurt des 24-Jährigen brachte seiner Mannschaft beim wichtigsten deutschen Pro-Am-Turnier Rang zwei. Nur das Team um den englischen Profi Ben Parker war für Wolf und Co. nicht zu schlagen.

Die 40 Mannschaften wurden jeweils aus einem Profi und drei Amateuren gebildet. Während das Ergebnis der Professionals wie Michael Wolf von jeder Bahn in die Wertung kam, wurde von den drei Amateuren jeweils das beste Resultat an jeder Bahn an zwei Turniertagen gezählt.

Im Einzel der Profis schnupperte der Backnanger nach den ersten zwei Platzrunden noch an den Top Ten. Zwei Schläge über Par am ersten Tag und ein Schlag unter Platzstandard am zweiten Tag ließen den Backnanger von Platz 13 hoffnungsvoll auf die Finalrunde blicken.

Doch schon nach sechs Bahnen war im Finale die Chance auf den Sprung nach ganz vorne vertan. Auf dem Grün wollten die Bälle nicht fallen. Zudem gerieten zwei Annäherungsschläge zu kurz und gingen im Wasserhindernis baden. So kassierte Wolf gleich zu Beginn sieben Schläge zusätzlich. Die restlichen zwölf Bahnen brachten wieder ordentliches Golf, aber trotzdem fiel kein Putt zum Birdie und somit zur Score-Verbesserung. Platz 21 am Ende ist für den Backnanger ein respektables Ergebnis. „Aber es hätte mehr drin sein können“, ärgerte sich Wolf.

Zuvor hatte der Profi beim Saisonauftakt der Pro Golf Tour in Marokko ebenfalls Licht und Schatten erlebt. Um es auf die Golfplätze vor Ort zu übertragen: der Backnanger spielte entweder direkt aufs Grün oder gelegentlich in die Büsche.

Nahezu perfekt war Wolf zu Beginn des zweiten Turniers auf dem königlichen Golfplatz bei Casablanca unterwegs. Vier Birdies und ein Eagle (zwei Schläge unter Par) brachten ihn nach Runde eins auf Platz 9 unter 119 Teilnehmern. An Tag zwei war der 24-Jährige viel in den Büschen. Der Einzug ins Finale der besten 40 war in Gefahr. Mit einer Glanzleistung an den Bahnen 12 und 13 kam Wolf zurück. Dabei lochte er aus 84 Metern Entfernung direkt ein und schlug den nächsten Abschlag 180 Meter weit bis auf 40 Zentimeter an die Fahne. Ein Eagle, ein Birdie und das Finale waren der Lohn.

Dort hatte der Backnanger Profi nichts zu verlieren und ging volles Risiko. „Meine Abschläge waren schlecht und landeten zu oft in den Büschen“, machte Wolf wieder Bekanntschaft mit marokkanischer Flora. Nachdem er am Anfang an den Spitzenplatzierungen geschnuppert hatte, landete Wolf am Ende auf Platz 43. Trotzdem war er nicht unzufrieden. Vor allem das Putten war klar besser.

Überhaupt gab’s eine klare Leistungssteigerung zwischen Turnier eins und zwei. Vor Casablanca hatte er auf der Anlage bei El Jadida abgeschlagen. Nicht ein Birdie wollte an zwei Tagen fallen und so verpasste Wolf dort das Finale.

Vom Motzener See aus geht für Wolf die Reise nun direkt nach Tschechien zum nächsten Turnier der Pro Golf Tour. Ab Mittwoch schlagen die Profis im Ypsilon Golf Resort Liberec ab. Was dem Backnanger im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien sicher nicht im Weg steht, sind marokkanische Büsche.


            War zum Auftakt der Saison öfter als ihm lieb sein konnte in der Golf-Prärie unterwegs: Der Backnanger Profi Michael Wolf.Foto: A. Becher

Songs voller Temperament, Lebensfreude und auch Melancholie

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Von Carmen Warstat

BACKNANG. „Es ist schon ein Wahnsinnsgeschäft, aus ein paar Schwaben Samba-Tänzer zu machen.“ Mit diesen Worten dankte Gabi Trefz am Ende des Konzerts der Chorleiterin Victoria Konarkowski, die gerade ihr Lehramtsreferendariat in Stuttgart absolviert und dem Sängerhaufen seit etwa drei Jahren vorsteht. „Sie ist jung und hat uns voll im Griff“, sagte die erfahrene Sängerin und gab der Hoffnung Ausdruck, noch möglichst lange mit der Absolventin der Musikhochschule Stuttgart arbeiten zu können. Traditionell rekrutiert der Sängerhaufen seine musikalischen Leiter dort und ist damit immer gut gefahren.

Zum Konzert in der Waldorfschule hatte Victoria Konarkowski Kommilitonen mitgebracht, die den Chor begleiteten: Michael Lieb am Piano, Johannes Reischmann (Percussion) und Verena Schröder (Flöte). Es war erfrischend zu sehen und zu hören, wie die jungen Musiker dem gestandenen Chor aus Backnanger Laien zur Seite standen – professionell und bescheiden zugleich. Silvia Scotto-Fürniss hatte die Moderation übernommen, und auch wenn sie nach eigener Aussage keinen Bezug zu Spanien, Portugal und Brasilien hat, gelang ihr dies ausgezeichnet. Sie gab der brasilianischen Lebensart und Emotionalität Ausdruck, indem sie über Inhalte und Hintergründe der vorgetragenen Stücke informierte. Beispielsweise ist da das lateinamerikanische Volkslied „Balaio, meu bem“, das eigentlich ein Tanz ist, in dem die Frauen die Männer mit Körben umgarnen, bis Letztere antworten: „Ich möchte der Korb an deiner Taille sein“, oder das Kinderlied „Un poquito cantas“, das in ganz Südamerika bekannt ist und unbändige Lebensfreude ausstrahlt. „Ein Text muss nicht immer viel Sinn haben, wenn die Melodie so schön ist“, sagte die Moderatorin dem erheiterten Publikum dazu. Dieses fröhliche Stück begeisterte die Zuhörer besonders, zumal Ulrike Dimmler und Lothar Bauernschmitt als großartige Solisten mit frecher Körpersprache sozusagen als Übersetzer fungierten. Die gute Laune der lachenden Sänger wirkte ansteckend auf das Publikum, das entzückt applaudierte und sich gern mitreißen ließ. Nach der Pause betrat das junge Gesangsensemble voice:nett die Bühne. Es ist eine Formation aus ehemaligen Studenten der Stuttgarter Musikhochschule, dem auch Victoria Konarkowski, die Leiterin des Backnanger Sängerhaufens, angehört. Die acht Sänger verzauberten ihr Publikum mit gewitzten Arrangements der überaus temperamentvollen Stücke. Besonders amüsant: Die Nummer „Chili con carne“, in der mehrfach geraten wurde, die mexikanischen Gewürze nicht zu vergessen, weil ohne sie das Aroma der Sonne nicht zu haben sei. Mit sehr viel pointiertem Scat-Gesang wurde für Appetit und beste Laune gesorgt. Faszinierende Beiträge gaben auch die Solistin Vera Blocher (Sängerhaufen) und die Tänzer Vera Theuer und Stefan Müller (voice:nett). Schließlich präsentierten die Backnanger mit dem eher besinnlichen Stück „Dulce Embeleso“ eine erste Zugabe und zu guter Letzt mit voice:nett gemeinsam eine weitere. Der Kreis sollte sich schließen, denn man endete so, wie man begonnen hatte, mit dem Stück „Journey to Brazil“, das eine Reise beschreibt, die auf den Spuren des Regenbogens Wärme und Sonne, aber auch jene Melancholie zum Ziel hat, die in der lateinamerikanischen Musik zu finden ist.


            Die Zusammenarbeit mit Chorleiterin Victoria Konarkowski funktioniert seit drei Jahren bestens: Hier beim Auftritt des Backnanger Sängerhaufens, der unter dem Dach des club junges europa organisiert ist, in der Waldorfschule. Foto: E. Layher
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