WINNENDEN (pm). Um Neuerungen zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz ging es bei der Mitgliederversammlung der Mechaniker-Innung Rems-Murr in Bürg. Obermeisterin Sandra Wolf begrüßte dazu zwei Referenten. Im Anschluss berichtete Gesellenprüfungsausschussvorsitzender Heinz Kreher von der Prüfung im Feinwerkmechaniker-Handwerk, die 21 Prüflinge erfolgreich abgelegt haben. Bei den Neuwahlen wurde der bisherige Vorstand einstimmig im Amt bestätigt: Sandra Wolf (Oppenweiler) als Obermeisterin, Melanie Munk (Fellbach) als ihre Stellvertreterin sowie Bernd Gaugel (Murrhardt), Heinz Kreher (Weissach im Tal) und Jürgen Holz (Backnang) als Vorstandsmitglieder. Christina Dreßner und Thomas Hummel übernehmen die Kassenprüfung. In den Berufsbildungsausschuss wurde Melanie Munk gewählt; Bernd Gaugel als Lehrlingswart und Sandra Wolf wurden in diesem Amt ebenfalls bestätigt.
Vorstand im Amt bestätigt
„Mittlerweile benötigen wir fast alles“
Von Christine Schick
MURRHARDT.Der Securitymitarbeiter Amin Sheko hat den Schlüssel zu den Räumen im Erd- beziehungsweise Untergeschoss mitgebracht und schließt die Tür auf. Heidi Grau und Ursula Elser vom Tafelladenteam folgen ihm. Eine kleine Treppe führt nach unten.
Im Vorraum stehen bereits Stühle an der Wand. „Hier können die Kunden warten“, sagt Heidi Grau. Ähnlich wie im Geschäft in der Werrenstraße werden nur wenige Kunden gleichzeitig in der künftigen Oberneustettener Filiale einkaufen können. Der Raum misst geschätzt etwa 16 Quadratmeter. Insofern wird das Team mit dem Losverfahren arbeiten, das sich auch in Murrhardt bewährt hat und die Reihenfolge der Käufer an jedem Öffnungstag neu festlegt. Heidi Grau reißt einen großen Karton auf, holt rote Plastikkisten für die künftigen Waren heraus und setzt sie auf die Eurotransportroller, die ebenfalls schon eingetroffen sind. „Wenn unsere Fahrer auf dem Hof hinter dem Haus ankommen, können wir schwere Sachen mit dem Aufzug transportieren“, sagt sie und zeigt auf die Lifttür.
Die räumlichen Verhältnisse sind zwar sehr beengt, allerdings hat das Haus den Vorteil, dass es als ehemaliges Heim zumindest auf gewisse grundlogistische Abläufe eingestellt ist. Außerdem erfüllt der Standort im Erdgeschoss eine Bedingung, die für das Projekt eine wichtige Voraussetzung war: separater Eingang am Haus. Berthold Müller, Tafelladenvereinsvorsitzender und Initiator, hat in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass der Laden in Oberneustetten nicht nur für Asylbewerber, sondern einer für alle Bedürftigen sei.
Nicht von der Hand zu weisen ist natürlich, dass die Tafel Murrhardt – wie alle Einrichtungen im Land auch – mit den Flüchtlingen einen starken Kundenzuwachs zu verzeichnen hat. Die Bewohner der Unterkunft in Oberneustetten haben außerdem das Problem, dass sie nicht so selbstverständlich nach Murrhardt kommen können (Stadt liegt etwa 6,5 Kilometer entfernt).
Also hat Berthold Müller die Idee einer Dependance ins Gespräch gebracht und zielstrebig weiterverfolgt. Vom Landratsamt gab es nicht nur grünes Licht, sondern auch einen Zuschuss von 3000 Euro, mit dem zwei große Kühlschränke, Spüle und Arbeitstisch finanziert werden konnten. Damit der Verkauf nicht aus Kisten oder Pappkartons erfolgen muss, haben zwei örtliche Firmen die Tafel tatkräftig unterstützt.
Ursula Elser und Heidi Grau zeigen auf Einbauschränke und Theke sowie Regalmöbel, die Nolff spendete und Mitarbeiter von Pfizenmaier eingebaut haben. Ein Bewohner der Unterkunft hat zudem die Wände gestrichen.
Am kommenden Samstag sollen sich nun alle Interessierten umschauen können. Heidi Grau erklärt, dass das deshalb Sinn mache, weil der Laden zwar allen offen stehe, die Kunden aber doch einen Ausweis für den Einkauf benötigten und er somit nicht gänzlich öffentlich sei wie beispielsweise ein normaler Supermarkt. Gemeinsam mit Ursula Elser wird sie nach den bisherigen Planungen einmal pro Woche in Oberneustetten den Verkauf leiten.
Wie realistisch ist es denn, dass sich außer den Asylbewerbern im Haus (es haben 24 Bewohner Kundenkarten) wirklich auch andere Personen dort mit verbilligten Lebensmitteln versorgen? Da am Dienstag erst spätnachmittags geöffnet sein soll, hofft Heidi Grau, dass Geringverdiener, die noch arbeiten, aber mit sehr wenig Geld auskommen müssen, nun eine Chance haben, zur Tafel zu kommen (in Murrhardt findet der Verkauf montags und donnerstags von 13.30 bis 16 Uhr statt). Ebenso könnten Kirchenkirnberger und Fornsbacher das Angebot nutzen. Ein Auto ist bei der Lage allerdings schon fast Voraussetzung.
Warenknappheit führt zu Konflikten und angespannter Stimmung
Wie viele andere Tafelläden hat das Murrhardter Team – zurzeit sind es rund 35 ehrenamtliche Mitarbeiter und Fahrer – das Problem, dass die Waren knapp sind. Neben dem größer werdenden Kundenstamm spielt dabei auch eine Rolle, dass die Supermärkte per Software ihren Umsatz immer besser planen können und somit weniger Spenden für die Tafeln abfallen. „Wir waren in letzter Zeit viel unterwegs, um bei einzelnen Geschäften und Supermärkten in der Umgebung vorstellig zu werden und zu fragen, ob sie sich vorstellen könnten, uns Spenden zur Verfügung zu stellen“, erzählt Heidi Grau. Sie hofft, dass diese Arbeit Früchte trägt – im wahrsten Sinne des Wortes. Waren es früher länger haltbare Lebensmittel, die fehlten, ist das Team nun für jegliche Spende dankbar. „Mittlerweile benötigen wir fast alles“, sagt Grau und charakterisiert die Lage mit einer bildlichen Beschreibung: „Wenn die Mäuse hinter dem Kühlschrank hervorkriechen, haben sie verheulte Augen.“
Im Alltag bedeutet das einen rauer werdenden Ton im Laden, dem die Mitarbeiter ausgesetzt sind. Neben dem Vorwurf, sich vor allem für die Asylbewerber zu engagieren, werden sie „hart angegangen“, wenn sie für einzelne Waren eine Beschränkung festlegen (gibt es beispielsweise wenig Bananen, soll eine Person nur drei Stück nehmen). „Es ist doch nur gerechter, wenn wir bei Knappheit einschreiten“, sagt Heidi Grau. Insofern ist das Ehrenamt als Mitarbeiter der Tafel fordernd und zeitintensiv. Vor diesem Hintergrund möchte die Murrhardterin den Mitarbeitern etwas Gutes tun und über einen Ehrenamtsausweis eine Art Anerkennungsbonus-System aufbauen.
„In Bayern gibt es das schon länger. Mit dem Ausweis erhalten die Ehrenamtler in kooperierenden Geschäften oder Einrichtungen einen Rabatt.“ Ein Geschäft in Welzheim hat sie ins Boot geholt und hofft, dass sich auch Murrhardter Händler für die Idee begeistern und gewinnen lassen.
Ex-Landtagskandidatin sorgt für Irritationen
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Die Landtagskandidatin der FDP hatte vier Stunden vor der Versammlung der Ortsverbands-Vorsitzenden Gudrun Wilhelm aus Kirchberg eine E-Mail geschickt, die aus nur einem Satz bestand: „Leider ist es mir nicht möglich, an der heutigen Sitzung teilzunehmen.“
Das saß. Dabei war die Analyse der Landtagswahl ein Schwerpunkt der Mitgliederversammlung. Landtagsabgeordneter Jochen Haußmann war eigens aus dem Remstal gekommen und wollte neben dem Blick auf die Ergebnisse und dem Rück- und Ausblick auch über Aktuelles aus der Landespolitik sprechen. Und nun fehlte die Landtagskandidatin. Gudrun Wilhelm wollte den Einzeiler, mit dem Winter ihr Fehlen entschuldigt hatte, nicht weiter kommentieren. Die Kirchbergerin dankte vielmehr der Ex-Kandidatin für ihren Wahlkampf, „vor allem aber den engagierten Mitgliedern und Freunden der Liberalen“.
Trotzdem war das Thema damit noch nicht erledigt. Weil Winter der BfB-Fraktion, die der FDP sehr nahe steht, den Rücken gekehrt hatte, hat sie sich laut der FDP-Pressemitteilung selbst ausgegrenzt. Bei der FDP und beim Bürgerforum habe sie mit ihrem Schritt für große Irritationen gesorgt. Vorzeichen seien nicht erkennbar gewesen.
Liberale räumten BfB-Fraktion Möglichkeit zur Stellungnahme ein
Der FDP-Ortsverband räumte der BfB-Fraktion bei der Versammlung im Aspacher Fautenhau die Möglichkeit ein, Stellung zu Winters Austritt zu nehmen. Rainer Elste, einer der Macher im Verein Bürgerforum, nutzte die Gelegenheit. Er sagte: „Eine Begründung gab’s von Dorothee Winter nicht. Auch auf Nachfragen während der Sitzung hat sie sich nicht geäußert, sondern die Sitzung nach Bekanntgeben gleich verlassen.“ Elste hält den einzigen von Winter angegebenen Grund, nämlich die Flüchtlingspolitik, für haltlos: „Bei der Flüchtlingspolitik gibt’s im Verein keine einheitliche Meinung. Da ist jeder frei.“ Man habe nicht gestritten, vielmehr seien die Mitglieder über den Ausstieg „einfach nur baff“ gewesen. Der Abgang von Winter sei „ein schlechter Stil“.
Dorothee Winter wollte gestern keine weitere Stellung zu ihrem Austritt sowie zu den Äußerungen auf der FDP-Versammlung beziehen. Sie bezog sich lediglich auf ein Telefonat, das sie mit Haußmann geführt hatte, und sagte: „Zwischen uns gibt es keinerlei Differenzen.“
Am Tag zuvor hatte das noch etwas anders geklungen. Winter grübelte, warum ihr Austritt aus der BfB-Fraktion in dieser Weise bei dem FDP-Treffen thematisiert werde und kündigte an, unter Umständen die Partei zu verlassen. Mehr war ihr nicht zu entlocken: Ihr Schlusssatz: „Ich bleibe Philosophin und schweige.“
Neuer Lebensraum für Eidechsen, Wildbienen und Co.
Von Florian Muhl
BACKNANG. Als „ein Land der Sackgassen“, so präsentiert sich Baden-Württemberg für viele Tier- und auch Pflanzenarten, sagte Backnangs Bürgermeister Michael Balzer bei seiner Begrüßung zur Infoveranstaltung. Nach Angaben des Landes sind von den einheimischen Tierarten in Deutschland 36 Prozent bestandsgefährdet und 73 Prozent der Lebensräume gefährdet. Der Grund: Straßenbau, Wohnungsbau, neue Gewerbeflächen. Täglich werden so Flächen in der Größe von über sieben Fußballfeldern im Ländle beansprucht. Balzer nannte einen weiteren Grund: Veränderung der Lebensräume durch den Klimawandel.
Um einen Beitrag zur Stabilisierung der biologischen Vielfalt zu leisten, setzt das Land Baden-Württemberg mit seiner Naturschutzstrategie auf umfassende Maßnahmen. Unter anderem sieht sie die Realisierung eines Biotopverbunds auf zehn Prozent der Landesfläche vor. Die Stadt Backnang bewarb sich für die Teilnahme am Modellvorhaben, wie 27 weitere Kommunen. Letztlich kamen vier zum Zug, pro Regierungspräsidium eine. Im RP Stuttgart ist es Backnang, zur Freude der Stadtoberen.
„Das ist eine große Chance“, strahlte Balzer. Der Bürgermeister will alle Interessierten motivieren, sich an dem Prozess zu beteiligen. Als Einstieg lud die Stadt am Montagabend ins Bürgerhaus ein, zu der rund 40 Interessierte, darunter zahlreiche Landwirte, kamen. Marcus Lämmle, Referatsleiter Naturschutz und Landschaftsplanung, wies darauf hin, dass das Land alle Planungskosten übernehmen würde. Erst wenn vorgeschlagene Maßnahmen in die Tat umgesetzt werden sollten, werde die Stadt zur Kasse gebeten. Lämmle sprach über Kernflächen und Suchräume im Biotopverbund Offenland, wobei Offenland „alles ist, außer Wald, Gewässer und bebautem Land“.
Für einige der Landwirte, die sich zu Wort meldeten, waren die Fachvorträge von Lämmle wie auch von Robert Auersperg, Sprecher LNV-Arbeitskreis Rems-Murr, und Matthias Bönicke, Projektleiter Gruppe für ökologische Gutachten (Gög), zwar gut, aber zu „langatmig und zu theoretisch, an der Praxis vorbei“. Die Bauern befürchten, dass sie für den Schutz von Tieren und Pflanzen auf einen Teil ihrer wertvollen Böden verzichten müssen.
„Es wird niemandem eine Fläche weggenommen“, beruhigte Lämmle. Man suche stets nach dem Konsens durch intensive Diskussionen unter allen Beteiligten. Stefan Klett vom Stadtbauamt, der für Backnang das Projekt begleiten wird, bekräftigte, dass man nicht an den Landwirten vorbei planen wolle. So seien bereits Vertreter des Bauernverbands zur Information eingeladen worden, und er selbst habe bereits an einem Stammtisch der Landwirte in Aspach teilgenommen.
Bei dem Verbund der Biotope komme es darauf an, diese so zu vernetzen, dass Lebewesen, die weniger mobil sind, wie Amphibien und einige Insekten, sich von der einen zur anderen geschützten Fläche bewegen können. Und dafür müssten sogenannte Trittsteine in Suchräumen gefunden werden. Diese Trittsteine, das sind Flächen, in denen schützenswerte Tiere eine Zeit lang verharren können, dürfen eine bestimmte Distanz zueinander nicht überschreiten; je nach Tierart sind das 200, 500 oder 1000 Meter.
Sind solche Trittsteine beziehungsweise Suchräume gefunden, müssen diese dauerhaft als Verbundfläche geschützt werden, so das Ziel. Beispielsweise durch Pflegemaßnahmen, Ausgleichs- oder Ökokontomaßnahme, Flurerneuerung oder Flächenkauf.
Klett, selbst Nebenerwerbslandwirt eines nach Bioland zertifizierten Hofes, hat Verständnis für die Bauern. Man müsse die Landwirte, die teilweise unter einem großen Druck stehen würden, vom Sinn des Verbundes überzeugen. Manchmal reichten Kleinigkeiten aus, beispielsweise eine Wiese nur zweimal im Jahr zu mulchen oder an einer Böschung einen Randstreifen stehen zu lassen.
Annonay-Garten in abgespeckter Form
Von Renate Häussermann
BACKNANG. Über das alte Hallenbad ist im wahrsten Sinne des Wortes Gras gewachsen. Rund 5500 Quadratmeter freie Fläche gibt es nach dem Abbruch des Badetempels. Es ist eine kostbare Fläche mitten in der Stadt. Deshalb soll eine parkähnliche Anlage entstehen. Der Bedarf ist da. Das haben zwei Veranstaltungen deutlich gezeigt. Zweimal waren die Backnanger im Jahr 2014 zu einem sogenannten Bürger-Dialog aufgerufen worden. Viele Ideen wurden eingebracht.
Doch mit den Ideen ist das so eine Sache. Als nämlich das Konzept mit Sitzstufen und Steg in die Murr, Wasserspielplatz, Biergarten und vielem mehr durchgerechnet wurde, kam das Erwachen: 1,5 Millionen Euro.
Bei den Haushaltsberatungen waren sich die drei großen Fraktionen einig, dass dieser Betrag keinesfalls geschultert werden kann. Auch dann nicht, wenn nach Abzug eines möglichen Förderzuschusses „nur“ noch 750000 Euro an der Stadt hängen bleiben würden.
Die CDU empfahl, „Wünschenswertes und Machbares miteinander abzugleichen“. Die SPD kam gleich mit einem Antrag: „Die eingestellten Mittel für die Ausführung des Annonay-Gartens im Haushaltsjahr 2016 werden auf 10 Prozent reduziert.“ Und die BfB-Fraktion sagte klipp und klar: „Auf keinen Fall sollte unnötig Geld für Wasserspiele und sonstigen Schnickschnack vergraben werden.“ Mit solchen Positionen wäre es schwierig geworden, für das vorgelegte Konzept eine Mehrheit zu gewinnen.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper versprach in seiner Antwort auf die Haushaltsreden, „im ersten Quartal eine angemessen reduzierte Konzeption vorzulegen“. Dies geschah. Mitte März befasste sich der Ausschuss für Technik und Umwelt mit dem neuen Entwurf. Allerdings nicht öffentlich. Bei der morgigen Sitzung des Gemeinderats (17 Uhr Kreisverwaltungsgebäude) wird der Plan für den Annonay-Garten nun öffentlich vorgestellt. Jetzt liegen die Kosten bei voraussichtlich 935000 Euro.
Was auf jeden Fall bleiben soll, ist der Name: Annonay-Garten. Auf den thematischen Bezug zur französischen Partnerstadt möchten die Verantwortlichen nicht verzichten. Und wenn im Mai 2017 in Backnang das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Backnang und Annonay gefeiert wird, soll der Garten feierlich eingeweiht werden.
Die Montgolfiere soll
auf jeden Fall bleiben
Ein ganz wichtiges Element in diesem Zusammenhang ist die Montgolfiere, die von Anfang an in den Plänen existiert. Dr. Ute Ulfert war es wichtig, dass dieses robuste Klettergerät nicht dem Rotstift zum Opfer fällt. „Das ist eine schöne symbolische Verbindung zu unserer Partnerstadt“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende. „Das gibt es nur einmal.“ Mit der abgespeckten Form des Konzepts könne sie gut leben. „Die wichtigsten Merkmale bleiben.“ Zudem könnten alle Altersgruppen bedient werden.
Auch wenn nun ungefähr 565000 Euro im Vergleich zum ursprünglichen Konzept eingespart wurden, ist die SPD-Fraktion nicht glücklich. „Es ist ein Kompromiss herausgekommen, dem wir zustimmen, aber nicht mit Begeisterung“, unterstreicht Vorsitzender Heinz Franke. Die Sozialdemokraten könnten sich ein Freizeitgelände „mit deutlich geringeren Mitteln“ vorstellen.
Gänzlich zufrieden zeigt sich Charlotte Klinghoffer: „Unsere Vorstellungen wurden voll erfüllt. Das ist jetzt ein guter Mittelweg.“ Für die BfB-Stadträtin stimmt jetzt der Kosten-Nutzen-Faktor.
In der ganzen Angelegenheit gibt es noch einen Aspekt, der nicht unterbewertet werden sollte. Gemeint ist die Einbindung der Bürger. Hier hat sich vor allem das Baudezernat Sporen verdient; allen voran Erster Bürgermeister Michael Balzer und Chefstadtplaner Stefan Setzer. Bei zwei großen Veranstaltungen konnten Bürger Ideen einbringen. Sehr erfreut waren die Initiatoren darüber, dass auch Jugendliche mitmachten.
Im Wissen darum fällt es auch Heinz Franke nicht leicht, das Konzept abzuspecken. „Es darf nicht sein, dass wir erst den Bürgern den Mund wässrig machen und dann den Geldhahn zudrehen.“
Michael Balzer beruhigt. Es sei zwar schade, dass der Wasserspielplatz gestrichen wurde, doch das Konzept für Kinder und Jugendliche bleibe interessant. Auch seien die Ideen der Bürger nicht für alle Zeit vom Tisch. Es gibt noch weitere Flächen an der Murr, die gestaltet werden sollen. So etwa das Areal, wo sich jetzt noch Schrebergärten befinden.
Hin und her, kreuz und quer im Einzelhandel
Von Florian Muhl
BACKNANG. „Nein, das wusste ich noch nicht.“ Üblicherweise ist Martin Windmüller bestens informiert, was sich in der Innenstadt regt. Aber dass Tchibo nach dem Auszug aus den Räumen in der Uhlandstraße in der Innenstadt bleibt, diese Nachricht des Berichterstatters ist ihm neu. „Ja perfekt. Klasse! Das war die beste Nachricht für mich heute“, sagt der Sprecher des Einzelhandels und der Gastronomie im Vorstand des Stadtmarketingvereins Backnang. „Ich befürchtete, Tchibo ist ganz weg aus Backnang.“ Der Kaffee-Röster wird in der Grabenstraße 1 heimisch werden. Und zwar dort, wo die Gerry-Weber-Marke Samoon derzeit ihre Kollektion zu 50 Prozent (aus-)verkauft. Samoon wird dann 100 Meter weiter ziehen und bei der Mutter Gerry Weber (Grabenstraße 15) eine Shop-in-Shop-Lösung anstreben.
Aber der Reihe nach. Der Rundgang mit Martin Windmüller und Sigrid Göttlich, Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, beginnt an der Murr. Vor dem neuen Vital-Quartier in der Gerberstraße bleibt Windmüller stehen. „Hier sehen wir ein großes Problem auf uns zukommen“, sagt der Inhaber des gleichnamigen Betten- und Wäschehauses. Der Geschäftsmann spricht den Neubau der Aspacher Brücke an. Er und Sigrid Göttlich, seit 28 Jahren Geschäftsführerin von Accente-Mode, befürchten, während der Bauzeit von der Innenstadt komplett abgeschnitten zu werden. „Die Stadt beabsichtigt keinen Fußgängersteg oder Übergang zu bauen, mit dem Argument, da hinten bei Tesat sei einer, zum Kalten Wasser“, sagt Windmüller. Der bestehende Steg habe aber zehn Stufen und sei deshalb „absolut nicht senioren- oder behindertengerecht“. Zudem würde kaum jemand den Umweg – insgesamt sind es knapp 200 Meter – auf sich nehmen, glaubt Göttlich.
Wie Stadtbauamtsleiter Hans Bruss auf Anfrage unserer Zeitung sagt, soll der bestehende Steg noch vor dem Abriss der Aspacher Brücke erneuert werden und während der kompletten Bauzeit der Brücke eine Rampe erhalten, sodass der Übergang barrierefrei sein wird. Der grobe Zeitplan sieht laut Bruss vor, dass mit dem Bau der Aspacher Brücke im kommenden Herbst begonnen und diese zum Straßenfest 2018 fertiggestellt sein wird.
„Und diese Bauphase betrifft alle hier in der Aspacher Vorstadt“, sagt Windmüller. Beispielsweise das Reformhaus Kaliss, das aus der Uhlandstraße 9 (jetzt Binder Optik) vor einem halben Jahr – zum Gänsemarkt im Oktober 2015 – ins Vital-Quartier zog und damit seine Verkaufsfläche um einen Schlag verdreifachte. Marktleiterin Ulrike Bootsmann ist höchst zufrieden, was die Kunden betrifft. „Es kommen deutlich mehr Leute, als in der Innenstadt, also in der Fußgängerzone.“ Ein Vorteil am neuen Standort sei, dass dieser jetzt mit dem Auto erreichbar sei. Was anders ist als vorher: „Mittwochs und samstags, an den beiden Markttagen, kommen die Kunden noch nicht um 8 Uhr, deswegen haben wir unsere Öffnungszeiten auf 8.30 Uhr geändert. Neu ist auch, dass wir am Samstag bis 16 Uhr und sonst bis 19 Uhr geöffnet haben“, erklärt Bootsmann. Und dann sagt die Marktleiterin einen Satz, der für jeden Einzelhändler nach einem Standortwechsel gilt: „Nach dem Umzug sind wir für die einen weiter weg, für die anderen näher dran. Das ist einfach so.“ Dies gilt allerdings nicht für den Kaliss-Nachbarn Maurer. Denn die Winnender Bäckerei ist mit ihrer Filiale erstmals in der Kernstadt Backnang vertreten.
Weiter geht’s Richtung Rathaus. „Und das ist natürlich auch kein Aushängeschild“, sagt Windmüller und bleibt zwischen Cafe Weller und der Mildenberger-Filiale vor einer Eisdiele stehen, die jetzt schon in der zweiten Saison leersteht. „Ich weiß nicht, ob Sie nur positive Seiten oder auch ein paar negative Seiten bringen wollen – dann ist das hier ein echtes Thema. Das Haus soll verkauft werden“, weiß der Einzelhandelssprecher.
„Schillerstraße 21 – das ist eine schwierige Immobilie“, bestätigt Dr. Ralf Binder, laut Wirtschaftsbeauftragter der Stadt Backnang, auf Anfrage. Der Besitzer Markoudis Georgios aus Weinstadt wolle eventuell an einen Gastronomen verpachten, der einfache Speisen zum Mitnehmen anbieten würde. Das sei aber noch unsicher. Gehe es nach der Stadt, würde sie sich an dieser Stelle weiterhin eine Eisdiele wünschen.
Binder nennt weitere schwierige Immobilien. Die Adler-Apotheke beispielsweise, die seit über vier Jahren geschlossen ist, sowie das ehemalige Raumausstattungshaus Remmele. Einen Teil der Remmele-Schaufenster wird die Weissacher Heizungs- Sanitär - und ERlektro-Firma Pfeiffer für eine Dauerausstellung nutzen. Bei beiden zeichne sich keine Lösung ab. Erfreuliches tut sich dagegen beim ehemaligen Optik-Binder-Haus (Schillerstraße 11). Hier steht laut Wirtschaftsförderer Binder der Abschluss eines neuen Mietvertrags kurz bevor.
Weiter geht’s mit dem Rundgang Richtung Obstmarkt, den Blattwerk-Chef Stephan Urban in einen blühenden Blumenmarkt verwandelt. „Ich denke, dass der jetzt einen guten Standort gefunden hat, wo man geschwind auch mit dem Auto hinfahren kann. Er hat sich dadurch eigentlich nur verbessert“, sagt Göttlich. Windmüller stimmt zu: „Der Umzug von Blattwerk in den neuen Laden ist ein Riesenschritt nach vorn.“ So gesehen hatte Urban Glück. Denn ihm, wie auch seinem Nachbarn Tchibo, war gekündigt worden. Jetzt werden deren ehemalige Räumlichkeiten in der Uhlandstraße zusammengelegt. Es zieht keine türkische Bank ein, wie es in Gerüchten verbreitet wird, sondern die Targobank, die bis 2010 als Citybank firmierte.
Noch an zahlreichen neuen Geschäften geht’s bei diesem Rundgang vorbei, beispielsweise bei Stroh-Hörakustik in der Grabenstraße (neben Depot) oder bei Kik, NKD und WiWi im Schweizer-Bau. Es tut sich was in Backnang. Für Martin Windmüller und Sigrid Göttlich kein Wunder. Denn laut IHK liegt die Stadt beim Einzelhandels-Umsatz pro Kopf in der Region Stuttgart ganz vorn.
3500 Euro Schaden hinterlassen
FELLBACH. 3500 Euro Sachschaden hinterließ am Dienstag ein 43-jähriger Lkw-Fahrer, als er in der Ringstraße beim Vorbeifahren einen am Fahrbahnrand geparkten Audi streifte und danach flüchtete. Den Unfall hatte zum Glück ein Zeuge beobachtet.
Werkstätten geben Einblick
BACKNANG. In den letzten 35 Jahren hat sich die Art und Qualität der Arbeit in Werkstätten für Behinderte grundlegend verändert. Als Zulieferbetrieb haben sich die Backnanger Werkstätten zu einem verlässlichen Partner der Industrie entwickelt, bei dem schon lange industrielle Standards gelten. Sie sind unter anderem Zulieferer für Kärcher, Mercedes AMG, Wiesheu und Porsche. Bei einer kostenlosen Führung am Donnerstag, 14. April, 15 bis 16 Uhr erfahren die Teilnehmer Näheres über die Entwicklung dieser Arbeit. Es besteht Gelegenheit, sich mit den Mitarbeitern und Beschäftigten in zwanglosem Rahmen auszutauschen. Treffpunkt: Backnanger Werkstätten, Industriestraße 17. Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen bei der Volkshochschule (07191/9667-0).
Neue Fahrzeuge sind dem Kreis zu teuer
Von Armin Fechter
WAIBLINGEN. Von den sechs Fahrzeugen, mit denen der Betrieb auf der Strecke zwischen Schorndorf und Rudersberg-Oberndorf läuft, sind vier stolze 21 Jahre alt. Und die beiden anderen bringen es auch schon auf 16 Jahre. Deshalb sucht der Wiesel-Zweckverband, an dem neben dem Landkreis auch die Stadt Schorndorf und die Gemeinde Rudersberg beteiligt sind, schon seit geraumer Zeit Lösungen für die weitere Zukunft.
Eine Übertragung der Bahn auf den Verband Region Stuttgart, wie sie wiederholt diskutiert wurde, kommt nicht mehr infrage. „Das Thema ist vom Tisch“, unterstrich Landrat Dr. Richard Sigel im Umwelt- und Verkehrsausschuss. Er verwies auf den ÖPNV-Pakt zwischen Landkreisen, Land und Region. Darin sind die Zuständigkeiten festgetackert.
Den Kauf von Gebrauchtfahrzeugen wiederum, mit denen der Fuhrpark hätte aufgebessert werden können, hat der Zweckverband vor zwei Jahren verworfen. Die dafür nötigen 14,7 Millionen Euro erschienen als zu hoch, da die Wagen nur die Zwischenzeit absichern sollten, bis die Strecke, wie damals erhofft, elektrifiziert ist. Von der Elektrifizierung hat man dann aber doch Abstand genommen – aus Kostengründen. Etwa 16 Millionen Euro hätte der Ausbau verschlungen, neue Fahrzeuge noch gar nicht eingerechnet. Daraufhin beauftragte die Verbandsversammlung die Transport Technologie Consult Karlsruhe GmbH (TTK) mit einer Analyse der am Markt verfügbaren Fahrzeuge. Zudem sollte das Beratungsbüro eine Empfehlung für die wirtschaftlichste und zukunftssicherste Beschaffungsvariante abgeben.
Das Gutachten liegt mittlerweile vor. Enrico Marks von der TTK trug das Fazit vor: Beste Lösung – auch im Hinblick auf Barrierefreiheit und Komfort – wäre der Kauf neuer Fahrzeuge vom Typ Alstom Lint 41. Gebrauchtfahrzeuge seien derzeit nicht verfügbar, und die Fahrzeuge im Bestand würden immer anfälliger und teurer bei den Reparaturen. Allerdings würde die Beschaffung neuer Wagen etwa 16 Millionen Euro kosten. Zudem müsste die Werkstatthalle in Rudersberg umgebaut werden, weil die neuen Einheiten wesentlich länger sind als die jetzigen. Kostenpunkt: 7 Millionen Euro.
Die Kreisräte mochten dieser Empfehlung allerdings nicht folgen: Der schmale Geldbeutel des Landkreises gibt solche Investitionen nicht her. Deshalb wurden in der Diskussion allerhand andere Möglichkeiten erwogen.
So forderte Markus Dannenmann (Freie Wähler), auch batteriebetriebene Gelenkbusse anstelle der Schienenfahrzeuge in Betracht zu ziehen. Klaus Riedel (SPD) zeigte sich bereit, für eine zukunftsfähige Lösung auch etwas länger zu warten. Er denkt an batteriebetriebene oder eventuell mit Solarmodulen ausgestattete Schienenfahrzeuge. Dagegen zeigte sich Reinhold Sczuka (CDU) skeptisch, was den Einsatz von Solarstrom für Züge betrifft. Im Übrigen aber gebe es bei den verschiedenen Varianten der TTK nur geringe Unterschiede, da sei auch die Ausschau nach Gebrauchten gut dabei. Ulrike Sturm (Grüne) regte den Einsatz von Schienenbussen an und forderte ein möglichst umweltfreundliches Konzept. Jürgen Hofer (FDP/FW) warnte derweil hinsichtlich der Finanzierung: „Wir sind mit 65 Prozent dabei.“
„Zukunftslösungen werden auch andernorts überlegt“, gab sich der Landrat optimistisch, dass man sich Zeit nehmen kann. Verkehrsdezernent Dr. Peter Zaar bestätigte überdies, dass die Fahrzeuge so in Schuss sind, dass sie noch ein paar Jahre durchhalten. In dieser Zeit könne man nach Gebrauchten suchen. „Wir hätten’s vor zwei Jahren machen sollen“, ärgerte sich Thomas Berger (SPD). Derweil warf Gudrun Wilhelm (FDP/FW) einen gewagten Blick in die Zukunft: Sie kann sich eine Überlandstraßenbahn mit Innenstadtanschluss in Schorndorf vorstellen – ganz nach dem Vorbild anderer Städte wie Karlsruhe und Reutlingen.
Backnanger Ringer gehen neue Wege
Von Heiko Schmidt
„Wir wollen dem Ringen in Backnang zu neuem Glanz verhelfen“, spricht Benjamin Pfeiffer sein Ziel und das seiner Mitstreiter aus. Der 34-Jährige ist seit dem vergangenen Jahr der sportliche Leiter bei den TSG-Ringern. Er bringt Erfahrung als aktiver Sportler mit. Immerhin hat Pfeiffer unter anderem in der Oberliga in Winterbach und in der Regionalliga in Hensweiler gerungen. Im Jahr 1991 hatte er mit dem Ringen in Backnang begonnen. Nun führt ihn der Weg zum Anfang zurück. Und da arbeitet er mit einem alten Bekannten zusammen: Werner Stradinger. Der 67-Jährige ist über 50 Jahre mit dem Ringen in Backnang verwurzelt, seit 21 Jahren Abteilungsleiter und war zudem in dieser Zeit auch Trainer. Stradinger und Pfeiffer wollen der Abteilung nun neues Leben einhauchen.
„Wir haben uns neu gegliedert“, berichtet Pfeiffer. Während sich Stradinger auf die Abteilungsleitung konzentriert und mit seiner Erfahrung mit Rat und Tat zur Seite steht, bringt Pfeiffer frischen Wind mit. So strebt er die Kooperation mit anderen Vereinen an. So wurde bereits eine Vereinbarung mit Korb geschlossen, sodass dort Backnanger Gastringer mitmischen dürfen. Zudem gibt es mit dem Backnanger Bären ein neues Logo für die TSG-Ringer. Auch ein Flyer soll Interessierte anlocken.
Wichtiger sind allerdings die Übungsstunden. Da wurde mit Hamdan Iflazoglu ein neuer Coach gefunden. Der 33-Jährige, der die C/D- und auch die Kampfrichter-Lizenz besitzt, leitet seit einem halben Jahr das Training. Der Syrer hat schon in Dortmund und in Benningen gerungen, konzentriert sich nun auf den Posten am Mattenrand. Den übt er mit viel Engagement aus. „Ich bin begeistert vom neuen Trainer“, freut sich Stradinger. „Es ist ein Aufschwung zu spüren. Die Halle füllt sich“, sagt Pfeiffer, der nicht nur sportlicher Leiter, sondern auch Co-Trainer ist. Hatten vor einem Jahr lediglich vier bis acht Jugendliche in der Seminarturnhalle gerungen, so sind es inzwischen bis zu 18 Schützlinge, die vom neuen Coach die Anweisungen erhalten. Darunter befinden sich auch vier Flüchtlinge, die regelmäßig dabei sind. Die Ringer werden auch von Manuel Alvez betreut. Der 50-Jährige unterstützt das Trainerteam bei seiner Arbeit.
Pfeiffer macht die Vorzüge der Sportart klar: „Man kann sich beim Ringen austoben. Zudem wird Respekt und Fairness einem beigebracht.“ Stradinger ergänzt: „Ringen ist ein Einzel- und auch Mannschaftssport.“ Er hofft genauso wie Pfeiffer, dass sich in Zukunft bei der TSG noch mehr Interessierte fürs Ringen finden werden, denn das Ziel ist klar: „Wir wollen nachhaltig eine Mannschaft aufbauen“, sagt Pfeiffer. Sein Vorhaben ist, dass die TSG in zwei Jahren wieder ein Team für die Ligawettkämpfe melden kann. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Den wollen die Backnanger Ringer gemeinsam und breiter aufgestellt gehen.
Die Trainingszeiten in der Seminarturnhalle sind für 6- bis 14-Jährige montags von 18 bis 19.30 Uhr und freitags von 18 bis 20 Uhr. Die über 14-Jährigen üben montags von 20 bis 21.30 Uhr und freitags von 20 bis 21.30 Uhr.
SG auf bkz-online
Wer morgen Abend nicht in den Fautenhau kommen kann, ist dank unserer Zeitung trotzdem stets am Ball. Vom Heimspiel der SG Sonnenhof gegen Rostock gibt es unter www.bkz-online.de den gewohnten Liveticker. Tags darauf gibt’s auf unserer Internetseite noch ein kommentiertes Video mit den eventuellen Toren und den besten Szenen.
Mitmachen und Lösungssatz erraten
(red). Auch im zweiten Aspacher Drittligajahr ist unsere Zeitung am Ball. Und wie in der Premierensaison gibt es für aufmerksame Leser beim gemeinsamen Gewinnspiel des Drittligisten und der Zeitung attraktive Preise zu erhaschen. Dafür muss ein Lösungssatz erraten werden. Den gilt’s dann in das vorgedruckte Feld einzutragen, das wir vor der Saison in unserer SG-Sonnenhof-Sonderveröffentlichung auf der Seite mit dem Mannschaftsposter veröffentlicht haben. Der Lösungssatz beinhaltet das Motto der Elf aus dem Fautenhau für ihre zweite Runde in der Dritten Liga.
In der heutigen Ausgabe gibt’s den zweiten Hinweis, mit dem das vierte Wort der fünfteiligen Antwort erraten werden kann. Dabei handelt es sich um ein Wort in einem Zitat von Daniel Hägele im nebenstehenden Artikel. Zudem taucht der Begriff in der Unterzeile des Titels des nebenstehenden Artikels auch noch ein zweites Mal auf.
Wer’s weiß, einfach als erstes Wort im Vordruck eintragen und auf die vier weiteren Hinweise warten. Die gibt es im Lauf der Rückrunde in unserer Zeitung sowie auf der SG-Homepage, bei der SG auf Facebook und dem gemeinsamen Twitterkanal der SG und der BKZ. Wenn der Satz komplett ist, dann Namen und Adresse eintragen, die Posterseite beim letzten Heimspiel Großaspachs in dieser Saison abgeben und an der Verlosung teilnehmen. Hauptpreis sind zwei Sitzplatz-Dauerkarten bei der SG Sonnenhof für die Runde 2016/2017. Zweiter Preis: Zwei Vip-Karten für ein Heimspiel nächste Runde. Zudem gibt es jeweils fünfmal zwei Sitzplatzkarten für eine SG-Partie in der kommenden Saison.
Ersten Heimdreier im Visier
Von Uwe Flegel
Erst am Dienstag hat die SG Sonnenhof den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Nach dem Sieg auf der Ostalb durfte die Fautenhau-Elf durchschnaufen, ehe beim Tabellenvierten mit dem morgigen Heimspiel (Mechatronik-Arena) gegen das Kellerkind von der Ostseeküste der Saisonendspurt eingeläutet wird. Sechs Partien stehen noch aus. Duelle, in denen Aspach aus einer bärenstarken Saison eine sensationelle machen kann. Wenn die SG Vierter bleibt oder gar noch besser abschneidet, dann wäre sie für den DFB-Pokal in der neuen Runde qualifiziert, dürfte als Dritter beispielsweise in Relegationsspielen sogar gegen den Drittletzten der zweiten Liga um den Aufstieg kicken. Ziele, die Rehm, trotz schon erreichter 50 Punkte nicht groß verkünden will. Für ihn ist die bisherige Runde ohnehin schon das Beste, was Großaspach je erreicht hat. Egal, was in der Restsaison vollends rumkommt.
Damit das möglichst viel wird, gilt es für die Schwaben, endlich mal wieder zu Hause einen Dreier zu landen. Seit der Winterpause klappte das nicht mehr. Groß Gründe dafür weiß Rehm keine: „Wir haben zu Hause so viele Torchancen wie auswärts.“ Dort aber gewinnt seine Elf regelmäßig, während es daheim meist nur Teilerfolge sind. Heißt für den Trainer: Die Chancenverwertung vor eigenem Publikum muss besser werden. Da trifft es sich gut, dass Torjäger Pascal Breier auf dem Weg der Besserung ist. Zwar musste der Angreifer in Aalen wegen seiner Oberschenkelprobleme kurzfristig doch noch passen, morgen soll’s nun aber endgültig was werden. Die Frage ist offenbar nur: Darf er von Anfang an ran.
Soll die Hansa-Kogge aber erfolgreich geentert werden, dann muss auch die Defensive stimmen. Als große Rostocker Stärke hat Rehm „deren Geschwindigkeit in der Offensive ausgemacht“. Zudem steht mit dem zuletzt grippekranken Marcel Ziemer einer der wohl besten Strafraumstürmer der Dritten Liga im Aufgebot des Ex-Bundesligisten.
Das bedeutet, dass Aspach eine gute Balance zwischen Abwehr und Angriff finden muss. Schlecht deshalb, dass die SG noch ein wenig um Daniel Hägele bangt, der noch angeschlagen ist. Doch Rehm ist zuversichtlich, dass sein Kapitän mit Michele Rizzi die Mittelfeldzentrale bilden kann. Wenn nicht, dann muss der lange verletzte Nico Jüllich ran. Hägele selbst jedenfalls ist verbal bereits bereit fürs Duell. Er fordert: „Um gegen Hansa erfolgreich zu sein, müssen wir bis an die Schmerzgrenze gehen. Als Kapitän kann ich eins versprechen: Wir werden uns weiter voll reinhauen und wollen die drei Punkte hier behalten.“
Die SG setzt vom Backnanger Bahnhof ab 17 Uhr (letzte Fahrt ab 18.25 Uhr) einen kostenlosen Shuttle-Service zum Stadion ein. Rückfahrt direkt nach Spielende.
Schorndorfer Klinik in schlechtem Zustand
Von Matthias Nothstein
SCHORNDORF. Es sind noch nicht viele Kreisräte, die wissen, was am Freitag auf sie zukommen wird. Die Wissenden jedoch sind tief enttäuscht, manch einer sogar entsetzt über die Situation. Sie sind Jahre lang davon ausgegangen, dass das Schorndorfer Haus in einem relativ guten Zustand ist. So wurde es immer wieder von den Verantwortlichen der Rems-Murr-Kliniken betont. Und das war glaubhaft, schließlich sind in der Vergangenheit viele Millionen Euro in die Sanierung des Klinikums geflossen.
Ein kleines Problem in der Küche brachte jedoch einen Stein ins Rollen, der am Ende das gesamte Haus zum Wanken bringen könnte. Als die Handwerker in der Küche den Boden herausrissen, fanden sie Verhältnisse vor, die dazu angetan waren, weiterzuforschen. Das Ergebnis war verheerend. Viele Leitungen oder Rohre waren vom Verfall betroffen. Ein Insider grenzt die Probleme so ein: „Alles, was in der Wand verlegt ist.“
Derzeit läuft eine Bestandsaufnahme, was die Behebung der Missstände kosten wird. Im Raum steht die Investitionssumme von 90 Millionen Euro. Wobei nicht sicher ist, ob es sich dabei um die Sanierung oder den Neubau der Schorndorfer Klinik handelt. Ein solcher Neubau wurde von einem Gutachter bereits angesprochen. Und zwar in genau jenem Fall, wenn die Sanierung einen gewissen Betrag überschreiten würde.
Noch aber ist es längst nicht soweit. In der Klausurtagung in Waiblingen lautet morgen der betreffende Tagesordnungspunkt: Medizinische Weiterentwicklung und Vernetzung der Standorte der Rems-Murr-Kliniken. Landrat Richard Sigel hat einen klaren Fahrplan. In einem ersten Schritt will er ein Medizinkonzept, das klärt, wie die Häuser Winnenden und Schorndorf zusammen passen und welche medizinische Vernetzung möglich ist. In den vergangenen Wochen haben die Chefärzte diese medizinische Strategie ausgearbeitet, die Ergebnisse werden jetzt am Freitag vorgestellt. Erst wenn über die weitere Zusammenarbeit und das Medizinkonzept Klarheit herrscht, folgt der zweite Schritt, der die Frage behandelt, „wie geht’s baulich weiter?“.
Sigel nennt überhaupt keine Zahl, was eine künftige Investition angeht. Er tut dies unter anderem alleine schon deshalb nicht, weil es noch kein „vertieftes Gutachten“ über den Zustand des Gebäudes gibt. Vielmehr handelte es sich nach seinen Angaben bisher nur um eine erste Einschätzung der Bauexperten. Folgerichtig seien bauliche Veränderungen auf der morgigen Klausurtagung auch kein Thema.
Die Tatsache, dass in der Vergangenheit Millionenbeträge in Schorndorf investiert wurden, bestätigt Sigel. Wobei er Wert darauf legt, dass das Geld zum Großteil in die äußere Hülle des Gebäudes gesteckt wurde, die in der Tat gut saniert ist. Im Inneren jedoch gebe es eine Erblast und bestehe erheblicher Investitionsbedarf: „Das kann man sich bei einem Gebäude mit diesem Baujahr an zwei Fingern abzählen.“
Kreistag entscheidet nach der Sommerpause übers Medizinkonzept
Eine Entscheidung über das Medizinkonzept, das morgen vorgestellt wird, fällt erst nach der Sommerpause. Bis dahin können sich die Kreisräte von den schlechten Nachrichten erholen. Und dann kann beziehungsweise muss der Kreistag entscheiden. Auch die Abstimmung mit dem Sozialministerium steht noch auf der Agenda.
Es gibt auch gute Nachrichten von den Rems-Murr-Kliniken. Sigel: „Die Auslastung ist derzeit optimal. Beide Häuser werden von den Menschen sehr gut angenommen, wir können auf keines verzichten.“
Schreiben bis der Arm schmerzt
Von Kornelius Fritz
WEISSACH IM TAL. Eigentlich hätten sie für ihren Deutsch-Aufsatz bis um 13.30 Uhr Zeit gehabt, aber Marcel Diehl und Tiffany Fuchs stehen schon um kurz vor eins auf dem Parkplatz des Bildungszentrums Weissacher Tal und wirken ziemlich entspannt. „Wir waren schon nach viereinhalb Stunden fertig“, erzählen die beiden Abiturienten. Valentin Hirzel aus Unterbrüden hat dagegen die fünfeinhalb Stunden ausgeschöpft: „Meine Schwester hat mir geraten, mir Zeit zu lassen und nicht gleich loszuschreiben“, erzählt er. Jetzt ist er froh, dass es vorbei ist: „Deutsch liegt mir nämlich nicht so.“ Auch Jana Kuhn und Amelie Ulmer blicken zufrieden drein: „Es war machbar“, lautet ihr Fazit nach dem Abi-Auftakt. Das kann auch Rektor Christoph Mohr bestätigen: „Die Kollegen, die Deutsch unterrichten, haben gesagt, die Aufgaben seien okay gewesen.“ Insgesamt schreiben am Bize in diesem Jahr 52 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur. Einige von ihnen waren gestern erstaunlich produktiv: Patrizia Piller aus Allmersbach hat sage und schreibe 36 Seiten vollgeschrieben – trotz Sehnenscheidenentzündung im rechten Arm.
„Das Schlimmste kommt ja noch“ – heute ist Mathe dran.
Fünf Themen standen in Deutsch zur Auswahl (siehe Anhang), Marcel Diehl hat sich für die textgebundene Erörterung entschieden. Der Buchvergleich zwischen „Dantons Tod“ von Georg Büchner, Max Frischs „Homo faber“ und „Agnes“ von Peter Stamm kam für den Schüler aus Sechselberg nicht infrage: „Dafür muss man alle drei Bücher praktisch auswendig können. Das war mir zu aufwendig.“ Sigrid Dangelmaier und Patrizia Piller haben sich hingegen bewusst für diese Aufgabe entschieden: „Da konnte man sich am besten drauf vorbereiten.“ Benjamin Heinrich hat lieber Gedichte analysiert und verglichen: „Das war voll easy“, sagt er und grinst.
Doch zum Feiern ist es noch zu früh: „Das Schlimmste kommt ja noch“, sagt Amelie Ulmer aus Weissach und meint damit die Mathe-Prüfung, die heute auf dem Programm steht. Tiffany Fuchs hat auch Respekt vor Gemeinschaftskunde: „Da muss man richtig viel lernen.“ In Englisch sei vor allem der Zeitdruck das Problem, denn dort bleiben für die Klausur nur drei Stunden Zeit. Bei der Frage, ob es sinnvoll ist, sich auch auf den letzten Drücker noch Wissen reinzupauken, gehen die Meinungen unter den Abiturienten auseinander. „Was ich bis jetzt noch nicht kann, werde ich bis morgen auch nicht mehr verstehen“, meint Amelie Ulmer und will den Lernstoff allenfalls noch einmal überfliegen. „Sonst macht man sich nur verrückt.“ „Lernen bringt immer was“, findet dagegen Benjamin Heinrich und will am Tag vor den Klausuren noch einmal eine Spätschicht einlegen: „Schlafen kann ich da sowieso nicht gut.“ Vielleicht, so hofft er, bleibt ja das eine oder anderen noch im Kurzzeitgedächtnis hängen.
Lernpausen seien aber wichtig – da sind sich die Gymnasiasten einig. Marcel Diehl will nach der heutigen Matheprüfung die Bücher für einen Tag zur Seite legen. Amelie Ulmer treibt zwischendurch gerne Sport oder setzt sich auch mal vor den Fernseher: „Irgendwann ist der Kopf einfach voll.“
Polizei hofft auf anonyme Tipps
Von Kornelius Fritz
BACKNANG. Seit knapp fünf Wochen arbeitet die Sonderkommission in Waiblingen intensiv an der Aufklärung des Gewaltverbrechens vom 4. März – anfangs mit rund 70 Beamten, aktuell sind es immer noch mehr als 40. Trotzdem gab es bis jetzt noch keinen Durchbruch. „Wir haben eine Vielzahl von Spuren, aber noch keinen konkreten Tatverdacht“, sagt Rudolf Biehlmaier vom zuständigen Polizeipräsidium in Aalen. Noch seien aber nicht alle Spuren ausgewertet. Die Ermittlungen gestalten sich auch deshalb schwierig, weil das familiäre und berufliche Umfeld des aus China stammenden Opfers weit verzweigt ist und bis ins Ausland reicht. Bislang hat die Polizei mehr als 200 Personen aus dem Umfeld der 53-Jährigen ausfindig gemacht, die größtenteils bereits vernommen wurden.
Dies ist allerdings nicht ganz einfach, weil viele Zeugen kein oder nur wenig Deutsch sprechen. Bei der Vernehmung ist die Polizei deshalb auf Dolmetscher angewiesen. Wobei auch nicht alle Zeugen das gleiche Chinesisch sprechen. „Wir müssen deshalb zum Teil spezielle Dolmetscher finden, die bestimmte Dialekte sprechen“, erklärt Biehlmaier. Abgesehen von den Verständigungsproblemen sind sich die Ermittler auch nicht sicher, ob die Befragten immer alles sagen, was sie wissen. „Vielleicht weiß jemand etwas, traut sich aber nicht, es zu sagen“, sagt Holger Bienert von der Aalener Polizei. Deshalb hat die Polizei jetzt ein anonymes Hinweisportal im Internet eingerichtet. Dort können Zeugen der Polizei Tipps geben, ohne dass sich die Spur zu ihnen zurückverfolgen lässt. „Eine spezielle Software sorgt dafür, dass die IP-Adresse des Computers nicht übertragen wird“, erklärt Polizeisprecher Biehlmaier. Ein solches anonymes Hinweisportal war auch im Fall der ermordeten Heidenheimer Bankiersfrau Maria Bögerl zum Einsatz gekommen – damals allerdings ohne Erfolg. Dieses Verbrechen ist bis heute ungeklärt.
Zeugenaufruf in chinesischen Internetforen
Im Backnanger Fall können Zeugen ihre Hinweise im Internet sowohl auf Deutsch als auch auf Chinesisch eingeben. Zweisprachig sind auch die Fahndungsplakate, mit denen die Polizei an die Öffentlichkeit geht. Sie sollen in Backnang, aber auch in asiatischen Restaurants in der gesamten Region Stuttgart aufgehängt werden. Auch in chinesischen Internetforen will die Polizei den Zeugenaufruf streuen.
Zu den genauen Umständen des Gewaltverbrechens hält sich die Polizei nach wie vor bedeckt. Würden zu viele Details bekannt, befürchtet sie, dass Zeugen beeinflusst werden könnten. Außerdem ließe sich die Aussage eines Tatverdächtigen nicht mehr so leicht mit den Spuren und Fakten am Tatort abgleichen, wenn diese öffentlich bekannt sind. Unklar ist weiterhin auch, warum die Gastronomin sterben musste: „Die Motivlage ist nach wie vor offen“, erklärt Rudolf Biehlmaier. Das Restaurant Asien-Perle in der Stuttgarter Straße hat mittlerweile wieder geöffnet.
Das anonyme Hinweissystem der Polizei im Internet ist erreichbar unter www.bkms-system.net/bw-soko-perle. Außerdem hat die Soko unter 07151/950-218 ein Hin- weistelefon eingerichtet.
SG auf bkz-online
Wer heute Abend nicht zum Duell des Tabellenvierten mit dem Ex-Bundesligisten in den Fautenhau kommen kann, ist dank unserer Zeitung trotzdem stets am Ball. Vom Heimspiel der SG Sonnenhof gegen Hansa Rostock gibt es unter www.bkz-online.de den gewohnten Liveticker. Tags darauf gibt’s auf unserer Internetseite außerdem noch ein kommentiertes Video mit den eventuellen Toren und den interessantesten Szenen des Spiels.
Wer fehlt der SG
Gebangt wird noch um Daniel Hägele (Knöchel). Fällt der Kapitän aus, beginnt der lange verletzte Nico Jüllich im Mittelfeld. In die Startelf drängt auch Pascal Breier, sofern dessen Oberschenkelzerrung endgültig abgeklungen ist. Wenn nicht, dann stürmt wohl Bashkim Renneke neben Tobias Rühle. Ausfallen werden die Torhüter Christopher Gäng (gesperrt) und Bojan Spasojevic sowie Robin Binder und Josip Landeka (alle verletzt).
Mit dem Klemmbrett auf Opfersuche
Von Florian Muhl
BACKNANG. Um es vorneweg und ganz deutlich zu sagen: Natürlich ist nicht jeder, der mit dem Klemmbrett unterm Arm nach einer kleinen Gabe für einen (bestimmten) guten Zweck fragt, gleich ein Betrüger. Mitnichten. Aber seriöse Spendensammler können sich ausweisen. Und nach diesem Ausweis darf beziehungsweise sollte man auch fragen, wenn man Zweifel hat.
Diese Zweifel hatte Susanne Eisenmann. Das, was sie dieser Tage auf dem Rossmann-Parkplatz in der Annonay Straße beobachtete, kam ihr doch reichlich merkwürdig vor. „Mir ist da gleich dieser junge Mann aufgefallen, der so aufgeregt von einem zum anderen Passanten lief. Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl“, schildert die Backnangerin ihre Beobachtungen. „Dann habe ich gesehen, wie ein älterer Mann dem jüngeren etwas gibt und dann in einer Liste was notiert, wahrscheinlich unterschreibt.“
„Als ich ihn auf einen Ausweis ansprach, hat er das Weite gesucht“
Susanne Eisenmann schildert ihre Beobachtungen der Marktleiterin, doch die weiß von keinem Spendensammler. Die Augenzeugin wendet sich dann an einen Mann, den sie anhand seiner Warnweste als Parkplatzwächter ausmacht, wird aber enttäuscht. Er habe gerade Dringendes zu tun und könne sich um den Mann mit dem Klemmbrett nicht kümmern. Doch Eisenmann nimmt jetzt allen Mut zusammen, auch weil sie noch den Wächter bei sich weiß, greift zu ihrem Handy und fotografiert den fragwürdigen Sammler sowie auch dessen Liste.
Ein Einzelfall? Keineswegs. Nachdem die Backnangerin ihre Begegnung der ungeliebten Art im Netz verbreitete, „hat das eine Lawine ausgelöst“, sagt sie. Einer, der antwortete, berichtete von einem Sammler auf dem Edeka-Parkplatz in Aspach. „Er sprach kein Wort. Als ich ihn auf einen Ausweis ansprach (...), hat er fluchtartig das Weite gesucht.“ Eine Frau meldete sich: „Auf dem BayWa-Parkplatz habe ich erst vor zwei Wochen einen gesehen.“ Eine weitere: „Mir wurde beim Kaufland-Parkplatz Weissacher Straße die Unterschriftenliste vor die Nase gehalten.“ Und eine Dritte: „Die sprechen Leute vor Geschäften an, dass sie für ein Gehörlosenzentrum sammeln– wo auch immer. Dann unterschreibt man und gibt Geld. Da ich selbst schwerhörig bin, weiß ich, dass das nicht stimmen kann.“
Auch im Nachbarkreis waren die Sammler dieser Tage unterwegs: „Wegen Sammlungsbetruges ermittelt die Polizei gegen zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 19 und 26 Jahren, die (...) auf dem Kimryplatz in Kornwestheim als angebliche Spendensammler für die Taubstummenhilfe auftraten. Polizeibeamte trafen die mit Sammellisten ausgerüsteten Tatverdächtigen auf dem Platz an und nahmen sie vorläufig fest. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Die Masche ist nicht neu“, sagt Polizei-Sprecher Rudolf Biehlmaier. „Die Vorgehensweisen sind unterschiedlich. Meist sind ältere Leute leider die Opfer.“ Sobald ein Passant gefunden sei, der bereit ist zu spenden und seine Geldbörse aus der Tasche hole, werde er mit besagtem Klemmbrett abgelenkt, indem ihm das Formular erklärt oder er gebeten werde, seinen Namen auf die Liste zu schreiben. Diesen Moment der Ablenkung nutze ein anderer Täter der Gruppe, um blitzschnell mehrere Geldscheine aus dem Portemonnaie des Opfers zu ziehen oder andere Wertgegenstände zu entwenden. Die Klemmbrett-Betrüger würden spontan entscheiden, wie weit sie gehen, je nachdem, wie sich das Opfer verhalte und ob die Gelegenheit günstig ist.
So wie jetzt in Stuttgart: „Auf perfide Art und Weise haben zwei unbekannte Frauen (...) die Hilfsbereitschaft einer 68-Jährigen ausgenutzt und mehrere Hundert Euro aus deren Geldbeutel gestohlen. Das Opfer wurde (...) zunächst von einer unbekannten Frau angesprochen und um eine Spende für behinderte Kinder gebeten. Während sie Kleingeld aus ihrer Geldbörse nahm, hielt die Unbekannte eine Spendenliste, offenbar als Sichtschutz, über das Portemonnaie. Nachdem eine mutmaßliche Komplizin hinzukam und sich überschwänglich für die Spende bedankte, gingen beide in Richtung Schlossplatz davon. Erst jetzt bemerkte die 68-Jährige, dass ihr die Geldscheine aus dem Portemonnaie gestohlen worden waren.“
Susanne Eisenmann schüttelt den Kopf. Sie wundert sich, wie gutgläubig doch anscheinend so viele Leute sind. Aus diesem Grund wandte sich die Backnangerin an die Öffentlichkeit, um vor den lauernden Gefahren zu warnen.
Mit Wissen aus Aspach in ruhige Gewässer
Von Uwe Flegel
„Mit Andi Ferber war ich zusammen auf der Schule, allerdings nicht in der gleichen Klasse.“ Markus Kompp erinnert sich noch gut an seine Jugendjahre in der Backnanger Bucht und kann sogar mit noch mehr alten Geschichten aufwarten: „Ich glaube, ich war der erste Spielführer einer Jugendmannschaft des damaligen FC Sonnenhof Kleinaspach.“ In der F- oder E-Jugend sei das gewesen. Trainer war Erwin Weitbrecht, heute bekannt als Kult-DJ Buzzi, und zu den Mitspielern des Rietenauers zählte neben Andi Ferber auch noch dessen jüngerer Bruder Michael. „Bei meinem Vater hängt heute noch ein Foto von der damaligen Mannschaft“, weiß der 33-Jährige, der zwischenzeitlich am fast anderen Ende der Republik lebt und arbeitet. Nach Jugendjahren und Studium im Schwabenland ging es für den Wirtschaftsjuristen nach und nach in Richtung Norden. Erst in die Bayernliga zum Ex-Zweitligisten Spvgg Bayreuth, dann zum niedersächsischen Regionalligisten Schwarz-Weiß Rehden und vergangenen Herbst an die Ostsee zum Drittligisten nach Rostock.
Dort war er zunächst vor allem als Krisenmanager gefragt. Nicht nur sportlich dümpelte der letzte DDR-Meister unten rum. Auch finanziell drohte der Hansa-Kogge der Untergang. Der Schwabe kam und verabschiedete mit seinen Mitstreitern im Vorstand zwei Sanierungspakete, mit denen rund eine Million Euro eingespart wurden. Für den Ex-Bundesligisten ist wieder Land in Sicht. Finanziell und sportlich. Als Fünfzehnter (37 Punkte) hat die Elf von Trainer Christian Brand gute Chancen, die Liga zu halten.
Kompp kommt heute also mit Rückenwind und ein wenig Stolz zu seinem Ex-Klub: „Ich freue mich richtig aufs Spiel. Schließlich habe ich auf dem Platz schon als C- und B-Jugendlicher der SG Sonnenhof gekickt. Das schöne neue Stadion gab’s da allerdings noch nicht.“ Entsprechend interessiert verfolgt der ehemalige Jugendspieler des TSV Bad Rietenau, des FC Sonnenhof sowie der Spvgg Kleinaspach und der SG die gute Arbeit beim Vierten der Dritten Liga. Als Blaupause für den Traditionsklub von der Ostsee sieht er sie aber nicht. „Ich kenne diesen dualen Weg aus Rehden. Dort wurde er ebenfalls praktiziert. Bei einem Verein wie Hansa Rostock ist das aber nicht darstellbar.“ Hansa sei das fußballerische Aushängeschild von ganz Mecklenburg-Vorpommern. Dazu kommt die durchaus kostenintensive Infrastruktur mit Dingen wie dem eigenen Ostsee-Stadion und dem Nachwuchsleistungszentrum.
Aber vielleicht kann er seinen Vorstandskollegen ja wenigstens zeigen, was sparsame Schwaben mit weniger Geld zu leisten vermögen. Während der Rostocker Tross aber wohl wieder rasch in Richtung Küste aufbricht, will der Vorstandsvorsitzende übers Wochenende in der alten Heimat bleiben. Dort leben ja immer noch die Eltern, seine Schwester und ein paar Kumpels. Von denen sitzt heute Abend der eine oder andere in der Mechatronik-Arena und bringt dem Außenseiter zumindest ein klein wenig Sympathien entgegen. „Ich habe auf jeden Fall schon ein paar Nachrichten bekommen, in denen gefragt wurde, ob ich am Freitag da bin“, berichtet Kompp und weiß: Diese Fraktion benötigt nicht einmal ein Navi, um in den Fautenhau zu finden.
Die SG setzt vom Backnanger Bahnhof ab 17 Uhr (letzte Fahrt ab 18.25 Uhr) einen kostenlosen Shuttle-Service zum Stadion ein. Rückfahrt direkt nach Spielende.