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BWA hat genug von verbalen Angriffen

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AUENWALD (wa). Die BWA-Fraktion im Auenwalder Gemeinderat will sich Beschimpfungen und Anwürfe von FWA-Fraktionssprecher Karl Meister nicht mehr gefallen lassen. In einer von Gemeinderätin Barbara Hirzel verlesenen Erklärung zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung heißt es: „Die BWA-Fraktion missbilligt die Wortwahl in Bezug auf Aussagen zu Frau Rückert aufs Schärfste.“ Meister greift in seinen Wortbeiträgen immer wieder die Mehrheitsfraktion und namentlich deren frühere langjährige Vorsitzende Ulrike Rückert an.

Den aktuellen Anlass für die BWA-Erklärung bot die jüngste Haushaltsrede von FWA-Chef Meister. Darin war wieder einmal von „Boshaftigkeiten“, „Diskriminierungen“, „Schildbürgerstreichen“, „Missbrauch der Minderheiten“ und Ähnlichem die Rede. Man werde sich diese fortgesetzten Angriffe nicht mehr bieten lassen, kündigt die Bürgerliche Wählervereinigung Auenwald an. Die Fraktion treffe ihre Entscheidungen „ausführlich, abwägend, differenziert, vielseitig und verantwortungsbewusst“. Dafür will man sich nicht mehr in der Form angreifen lassen, wie das bisher regelmäßig geschieht. Von Bürgermeister Karl Ostfalk verlangt die BWA, „bei künftigen verbalen Entgleisungen restriktiv zum Schutz der Angegriffenen“ zu handeln.

Meister selbst wollte das vor zahlreichen Zuhörern nicht auf sich sitzen lassen, goss erneut Öl ins Feuer und sprach einmal mehr von „Boshaftigkeiten der Rückert-Truppe“.

Später in der Sitzung platzte dann auch dem Bürgermeister der Kragen. „Wenn Sie jetzt nicht ruhig sind, dann ist hier Schluss für Sie“, herrschte er den weiter stichelnden Meister an. Dessen Konter: „Für Sie auch!“


Video auf Fupa Rems-Murr

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Die spannendsten Szenen vom Verbandsliga-Heimspiel der TSG Backnang gegen den TSV Ilshofen werden im Internet unter www.fupa.net/rems-murr zu sehen sein.

TSG muss morgen punkten

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Von Heiko Schmidt

Die TSG Backnang hat nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag beim Dritten TSV Essingen weiterhin nur drei Punkte Abstand zu einem Abstiegsplatz. Die Lage für den Etzwiesenverein ist also angespannt. Trotzdem stimmt Trainer Markus Lang der Auftritt seiner Mannschaft in Essingen optimistisch. „Unsere starke Leistung wurde nicht belohnt. Wir hatten ein Chancenplus“, sagt der Coach.

Darauf soll nun aufgebaut werden. „Wir müssen unsere Chancen sauber zu Ende spielen. Daran haben wir in dieser Woche gearbeitet.“ Schließlich geht es morgen gegen ein weiteres Spitzenteam der Verbandsliga. Mit dem TSV Ilshofen stellt sich der Vierte in den Etzwiesen vor. „Das ist eine starke Mannschaft“, lautet die Erkenntnis von Lang nach der Videoanalyse der vergangenen Partien des Teams aus dem Hohenlohischen.

Zuversicht hat der TSG-Trainer aber auch, wenn er an das Hinspiel denkt. Zwar gab es dort eine 2:3-Niederlage für die Roten, doch: „Das war eine unserer besten Leistungen in dieser Saison“, macht Lang klar. Wenn eine solche auch morgen gelingt, dann wäre für die TSG durchaus ein Punktgewinn möglich.

Im personellen Bereich sieht es fast unverändert aus. Stürmer Marcel Zimmermann fehlt weiterhin aufgrund seines Bänderrisses. Benito Baez-Ayala befindet sich noch im Urlaub. Fraglich ist der Einsatz von Marius Jurczyk aufgrund von Oberschenkelproblemen. Mit muskulären Schwierigkeiten schlagen sich die beiden Youngster Hannes Theilacker und Christoph Traub herum. Ob sie morgen spielen können, entscheidet sich kurzfristig. Außerdem hat Coach Lang die eine oder andere Ermüdungserscheinung bei Spielern ausgemacht. Deshalb lautet sein Schluss: „Vielleicht werde ich frischen Wind in die Startelf reinbringen.“ Mehr will und möchte der Trainer (noch) nicht verraten. Fakt ist jedoch: Egal wer spielt, die Backnanger brauchen dringend Punkte, um dem Ligaverbleib ein Stück näher kommen zu können.


            Plagt sich mit Oberschenkelproblemen herum: Marius Jurczyk.Foto: A. Becher

„Zu wertvoll, um geopfert zu werden“

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Von Peter Wark

AUENWALD. Um das geplante neue Wohngebiet „Hauäcker“ in Hohnweiler eines Tages tatsächlich realisieren zu können, muss erst einmal eine Änderung des Flächennutzungsplans erfolgen. Dafür sprach sich der Gemeindeart mit BWA-Mehrheit bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung aus.

In Anschluss an die bestehenden Wohngebiete in den Bereichen „Stahläcker“ und „Gartenäcker“ ist das neue Gebiet „Hauäcker“ geplant. Mit über 2,4 Hektar wird es im Vergleich zur bestehenden Wohnbebauung wirklich umfangreich. Bisher war eine nicht einmal halb so große Fläche dort als Möglichkeit für eventuelle Wohnbauerweiterung vorgesehen. Franz Matyas von der UWA war es, der sich am Montag im Gemeinderat erneut vehement gegen ein Baugebiet dieser Größe in diesem „sehr sensiblen Bereich“ aussprach.

Er führte vor zahlreichen Besuchern der Gemeinderatssitzung die steigende Verkehrsbelastung der bisherigen Anwohner ins Feld, ebenso den erheblichen Flächenverbrauch und vor allem klimatische Gründe, die aus seiner Sicht allesamt klar gegen das Vorhaben sprechen.

Aber, so sagte er gleich zu Beginn seines Vortrag resignierend, natürlich werde die BWA-Mehrheitsfraktion dem Vorschlag der Verwaltung wieder einmal folgen und die Warnungen in den Wind schlagen. So kam es denn auch.

Ähnlich war das Abstimmungsverhalten dann bei zwei geplanten Gewerbegebietserweiterungen in Mittelbrüden.

Die westliche Erweiterung des Gebiet „Anwänder“ soll der Lorch-Schweißtechnik, dem größten Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler der Gemeinde, Erweiterungsmöglichkeiten bieten. Bei vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen sprach sich die Mehrheit für die entsprechende Aufstellung eines Bebauungsplans aus.

Dass für die Erstellung des Entwurfs und für die Umweltuntersuchungen die gleichen Büros beauftragt werden wie immer (Weber/Heitzmannplan), stieß Franz Matyas sauer auf. Mit seinem als Antrag formulierten Vorstoß, künftig bei solchen Planungen grundsätzlich zwei Angebote einzuholen, scheiterte er erwartungsgemäß an der BWA-Mehrheit.

Erweitert werden soll auch das Gewerbegebiet „Hofäcker“, ebenfalls in Mittelbrüden. Die Verwaltung berichtete, dass es konkrete Anfragen mehrerer Gewerbetreibender aus der Gemeinde gebe. Ein alternatives Gelände zu den Hofäckern sehe man nicht. Hier hakte Friedrich Strohmaier (UWA) nach. „Was ist mit den von uns vorgeschlagenen Alternativen?“, wollte er wissen. Er bemängelte einmal mehr, dass die letzten guten landwirtschaftlich nutzbaren Böden in der Gemeinde verloren gingen: „Es ist der beste Ackerboden, der in Auenwald noch existiert.“ Der sei schlicht „zu wertvoll, um geopfert zu werden“. Strohmaier fand emotionale Worte, sprach von bevorstehenden weltweiten kriegerischen Auseinandersetzungen um Land und Nahrungsmittel. Überall setze man auf Nachhaltigkeit, nur nicht in Auenwald. Das sei nicht mehr zeitgemäß. „Sie entziehen der Landwirtschaft die Existenzgrundlage“, klagte er Bürgermeister Karl Ostfalk persönlich an. Es sei geradezu „ein Verbrechen“, der landwirtschaftlichen Nutzung solche Flächen wegzunehmen.

Ostfalk räumte ein, dass es sich um wertvollen Grund handelt, aber er müsse die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde im Auge haben – und eben auch die Arbeits- und Ausbildungsplätze. Bei knapp 7000 Einwohnern habe Auenwald nur etwa 700 Arbeitsplätze innerhalb des Gemeindegebietes. „Ist das zu viel?“, fragte der Rathauschef und sah die Mehrheit des Gremiums hinter sich.

Zielscheibe der „AfD Armee Fraktion“

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Von Armin Fechter

ASPACH. Gisela Medeck hat das ominöse Schreiben im Büro ihrer Firma in Böblingen erhalten. Sie führte gerade ein Telefonat mit einem Kunden, als sie den Brief vorgelegt bekam. Adressiert war er nicht an die Firma, sondern an sie persönlich – jedoch unter der Geschäftsadresse. Kein Hinweis auf die Person des Absenders, nur ein Poststempel vom Briefzentrum Waiblingen. Stammte der Urheber also aus dem Rems-Murr-Kreis? Das ist nicht gesagt: Über Waiblingen laufen alle Briefe aus den Postleitzahlgebieten 70 und 71, also auch Stuttgart mit dem ganzen Umland von Filderstadt und Böblingen bis Ludwigsburg. Denkbar ist sogar, dass der Urheber seine Herkunft gezielt verschleiern wollte, indem er die Briefe an einem entfernten Ort einwarf.

In Großbuchstaben, mit der Schreibmaschine getippt, steht da ohne Punkt und Komma und mit Fehlern zu lesen: „DU WIRST STERBEN DU SCHLAMPE WENN DU WEIETER WAHLKAMPF FÜR DIE ALFA MACHST !!! WIR KRIEGEN DICH ES KANN NUR EINE GEBEN FRAUKE PETRY DU FOLGST ARSCHLÖCHERN WIE LUCKE UND HENKEL DER BEWAFFNETE KAMPF HAT BEGONNEN HEIL HÖCKE AAF AFD ARMEE FRAKTION“

Der Landtagswahlkampf war vier Wochen vor der Entscheidung in die heiße Phase eingetreten. Medeck, die 2014 für die AfD in den Kreistag des Rems-Murr-Kreises gewählt worden war, gehörte inzwischen dem Alfa-Landesvorstand an und kandidierte im Landtagswahlkreis Böblingen für die neu gegründeten Partei. Der AfD, der Partei der Professoren und Doktoren, hatte sie nach den innerparteilichen Richtungskämpfen und der Niederlage des Lucke-Flügels im Juli 2015 den Rücken gekehrt. Und nun die Morddrohung: Medeck dachte erst an einen Scherz, einen üblen Scherz, sie war verunsichert, verspürte dann auch Angst und ging zur Polizei. Zu diesem Zeitpunkt sei sie die erste gewesen, die die Drohung angezeigt hat. Die Ermittler nahmen den Brief ernst – was nicht gerade zu Medecks Beruhigung beitrug. Den Gedanken, dass der Verfasser sie möglicherweise persönlich kennt, verwarf sie aber wieder – zum einen, weil sie von den anderen Drohbriefen an frühere AfD-Parteigänger erfuhr, zum anderen, weil das Schreiben nicht an ihre Wohnanschrift adressiert war. Sie vermutet vielmehr, dass der Verfasser die Böblinger Adresse im Internet gefunden hat.

Urheber sei „irgendein Spinner“, denkt Gisela Medeck, „ein Einzeltäter“, der mit der AfD an sich nicht direkt in Verbindung zu bringen ist, auch wenn er eine gewisse Affinität in dieser Richtung mitbringt, wie etwa die Erwähnung von Frauke Petry und Björn Höcke zeigt. Im Internet beobachtet sie jedenfalls verschiedene Plattformen, wo sich „diese Menschen extremst positioniert haben“.

Dass die Antifa dahinterstecken könnte, die der AfD mit fingierten Drohbriefen in der aufgeheizten Situation des Wahlkampfs womöglich Schaden zufügen wollte, glaubt Medeck eher nicht – das würde nicht zur Antifa passen. Außerdem gab es für die Alfa-Leute, die bei der anonymen Aktion zur Zielscheibe geworden sind, aus dieser Richtung keinen Gegenwind: „Wir hatten keine Demos“, unterstreicht Medeck.

Die Polizei hält sich bislang ziemlich bedeckt. Der Staatsschutz ist tätig geworden, wobei die Ermittlungen zu den unflätigen Angriffen – sieben Briefe sind bislang bekannt – zentral von der Kriminalpolizei Waiblingen geführt werden.

Für die AfD Rems-Murr sind die Briefe „so was Blödsinniges“ und „ziemlich bescheuert“. Man sei ebenfalls am Rätseln, „was das für ein Irrsinniger ist, der so was schreibt“, sagt Jürgen Braun vom Kreisvorstand: „Wir sollten uns fragen, ob wir nicht jetzt – einen Monat danach – das Geschäft eines wirren Wichtigtuers besorgen, indem wir ihn öffentlich eben viel zu wichtig erscheinen lassen.“

Gisela Medeck jedenfalls hofft, dass sie die ganze Angelegenheit für sich auch einmal abschließen kann: „Ich wünsche mir, dass der Mensch gefunden wird.“


            Sieht sich einer Morddrohung ausgesetzt: Gisela Medeck mit einer Kopie des Briefs von der angeblichen „AfD Armee Fraktion“. Das Original befindet sich in Händen der Polizei. Foto: A. Becher

Fehler, ja – aber keine groben

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Von Peter Schwarz

WINNENDEN/HEILBRONN. Dies ist der letzte lose Faden bei der juristischen Aufarbeitung des Winnender Amoklaufs: Jörg K. möchte erwirken, dass für einen Teil der Zahlungen an Hinterbliebene und die Stadt Winnenden, die eigentlich er und seine Versicherung zu tragen haben, das Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg geradesteht. Grund: Tim K. war dort zwischen April und September 2008 bei fünf Gesprächs- und Untersuchungsterminen und äußerte gleich zu Anfang Tötungsfantasien. Hätten die Ärzte und Therapeuten darauf angemessen reagiert, wäre der Amoklauf zu verhindern gewesen, argumentiert Jörg K’s Anwalt Erik Silcher. Streitwert: vier Millionen Euro.

Die Verhandlung beginnt äußerst unbefriedigend für alle, die sich Aufklärung versprochen haben. Die Weinsberger berufen sich auf ihre ärztliche Schweigepflicht – und auf der anderen Seite ist der Kläger nicht erschienen: Anwalt Silcher überreicht dem Gericht etwas, das er „Attest“ nennt; Jörg K. sei krank. Richter Rieger studiert den Schrieb irritiert: „Das ist kein Attest, sondern nur eine nicht sehr aussagekräftige Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.“ Silcher zerknirscht: „Mehr kann ich nicht vorlegen.“ Rieger schicksalsergeben: „Das überrascht uns. Aber wir können’s nicht ändern.“ Ob dafür wenigstens doch die Weinsberger etwas sagen wollen? Deren Anwältin Monika Baumhackel kontert: „Ich bitte, unsere Entscheidung zu akzeptieren – umso mehr, als der Kläger nicht erschienen ist.“

So muss Professor Helmut Remschmidt sein Gutachten nach Aktenlage abgeben, vor allem anhand der Aufzeichnungen, die in Weinsberg während Tim K’s Behandlungszeit angefertigt wurden. Dass es sich dabei großteils nur um handschriftliche Stichwortnotizen handelt, um nicht zu sagen Schmierzettel, macht den Job nicht leichter. Immerhin, Remschmidt, 77, ist eine Koryphäe: Der frühere Direktor der Marburger Uni-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist laut Wikipedia einer der „weltweit bekanntesten Vertreter seines Faches“.

Beim ersten Gespräch in Weinsberg offenbarte Tim K. im April 2008: Manchmal überfalle ihn ein „Gedankenkreisen“, er fühle dann einen derartigen „Hass auf die Menschheit“, dass er nicht mehr von der Vorstellung loskomme, „andere Menschen umzubringen“, zu „erschießen“.

Hakte die Psychotherapeutin angesichts einer derart alarmierenden Äußerung nach? In den Aufschrieben gibt es darauf keinen Hinweis. „Eigentlich“, findet Remschmidt, „fragt man da natürlich: Womit willst du jemand erschießen? Andererseits hat weder der Vater noch die Mutter“ während der Behandlungsphase je „etwas erwähnt“ von all den Pistolen und Gewehren im Hause K. in Leutenbach-Weiler zum Stein. Über Waffen „hat keiner geredet“: Das war ein „Versäumnis von beiden Seiten“.

Vor allem für die Therapeutin aber bringt Remschmidt Verständnis auf: Die Tötungsfantasie sei ja nur eine „abstrakte Äußerung“ gewesen, keine „konkrete Ankündigung; Gedanken, jemanden umzubringen, sind in der Adoleszenz relativ häufig“; und selbst wenn die Frau gründlich gebohrt hätte, wie ernst es Tim mit seinen Mordgedanken sei, „ist unklar, was bei einer intensiveren Befragung herausgekommen wäre“.

Vielleicht hätte der Junge gemauert. Kurzum: „Nach Waffen hätte ich schon gefragt“ – aber „als groben Behandlungsfehler kann ich das nicht sehen.“

Mancherlei lief nicht rund in Weinsberg: Oberarzt und Therapeutin einigten sich zum Beispiel auf die Diagnose „soziale Phobie“, also angstbeladene Probleme im Umgang mit anderen Menschen. Für diese Einschätzung habe es zwar „einiges an Symptomen“ gegeben, „aber nicht das volle Bild“, findet Remschmidt und erweist sich als Meister der Feinabstufung: Eine „Fehldiagnose“ sei das nicht gewesen; nur eine „nicht ganz zutreffende Diagnose“. Für entscheidend indes hält er das sowieso nicht, denn: „Es gibt überhaupt keine Diagnose, die eine Amoktat voraussagen lässt.“

Zusammengefasst: Trotz der „Versäumnisse, die in der Klinik durchaus stattgefunden haben“ – den Vorwurf, dass die Schreckenstat nur möglich wurde, weil Ärzte und Therapeuten Fehler begingen, will Remschmidt nicht erheben. „Der Waffenzugang zu Hause, das war die Kausalität. Man hätte es verhindern können, wenn er nicht an die Waffen gekommen wäre.“

Das Schadensersatzbegehr von Jörg K. steht nach diesem Experten-Wort auf brüchigem Grund. Seinen Anwälten gelingt es schließlich per Antrag zwar, die Weinsberger doch noch zum Reden zu bringen; aber auch das ändert nichts am Gesamtbild, eher im Gegenteil. Die Psychotherapeutin nämlich sagt, Tim K. habe seinerzeit nur „ganz grob Fantasien“ geäußert – und sie habe daraufhin „immer wieder nachgefragt“. Allein, Tim habe seine Gedanken „nicht konkretisiert“ und „später“ in einer Folgesitzung gar „gesagt, es ist nicht mehr so, die Gedanken sind nicht mehr da“. Im Übrigen: Sie habe ihn und auch seine Eltern ausführlich nach den Hobbys des Jungen gefragt – niemand habe ihr von Waffen erzählt.

Man mag über die Glaubwürdigkeit dieser Äußerungen grübeln, man darf sich zumindest wundern, dass nichts von alledem in den schriftlichen Notaten steht. Aber etwas Habhaftes in der Hand haben die Anwälte von Jörg K. nach dieser Beweiserhebung nicht. Richter Rieger wird das Urteil am 26. April verkünden.

„In Gedenken an die wehrlosen Opfer und deren hilflosen Angehörigen“: Eine Beileidsbekundung nach dem Amoklauf in Winnenden. Archivfoto

Gemeinsamer Preis für SGOS und TVO

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(pm). Die Anforderungen an Sportvereine werden immer höher. Doch egal wie groß diese Herausforderungen sind, die insgesamt 5700 Sportvereine des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) finden Lösungen, diese zu meistern. Diese werden mit dem Innovationspreis gewürdigt. WLSB-Präsident Klaus Tappeser lobte bei einer Feierstunde die große Innovationskraft der Vereine: „Das Leben in unseren Vereinen basiert auf den kreativen Ideen der Mitarbeiter. Diese Kreativität wollen wir auszeichnen.“

Knapp 100 Beispiele wurden eingereicht. Ein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro wurde in jeder Kategorie ausgelobt. Bei den Kooperationsmodellen bekamen die SG Oppenweiler/Strümpfelbach und der TV Oppenweiler zusammen 2500 Euro. Die gleiche Summe ging an den VfL Sindelfingen. Die SGOS und der TVO kamen mit folgendem Projekt zum Zuge: Für die Grundschüler der Murrtalschule in Oppenweiler gibt es zwei Stundenpläne. In dem einen geht es um Rechnen und Schreiben, im anderen um Turnen, Leichtathletik, Yoga und Tennis. An jedem Nachmittag können die Kinder seit 2011 an einem Spiel- und Bewegungs-Angebot teilnehmen, das von der SG Oppenweiler/Strümpfelbach und vom TV Oppenweiler angeboten wird. „Die Kinder sollen die verschiedenen Sportarten beschnuppern dürfen. Man kann das Modell als einfache Kinder-Sportschule bezeichnen, zugeschnitten auf Ehrenamtlichkeit“, beschreibt SGOS-Vorsitzender Alexander Stoppel den Sport-Stundenplan. Und es ist eine Win-win-Situation entstanden. „Das Kinderturnen hat einen richtigen Aufschwung genommen“, sagt Stoppel. Kamen früher gerade mal fünf Kinder in die Übungsstunde, sind es jetzt etwa 25. Neu entstanden ist eine Kindergruppe in der Leichtathletik. Ebenso spielen mittlerweile 20 Kinder regelmäßig Tennis. Dabei hat die Murrtalschule in jeder Altersstufe gerade mal eine Klasse mit 25 bis 30 Schülern. Zusätzlich zum sportlichen Angebot bekommen die Kinder zur Belohnung für ihre Teilnahme einen Stempel. Die fleißigsten Stempeljäger erhalten attraktive Preise.


            Bekamen vom Stiftungsvorsitzender Klaus Tappeser (rechts) den Scheck über 2500 Euro: Die Vertreter der SG Oppenweiler/Strümpfelbach und des TV Oppenweiler.Foto: WLSB

Helfer aus fernen Alpentälern

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Von Wolfgang Wulz

Allerlei Groß- und Kleinvieh prägte den harten landwirtschaftlichen Alltag unserer Altvorderen aus den Flecken, Höfen und Weilern rund um „Aschbe“ (Schwäbisch für Großaspach). Davon zeugt auch der „Oname“ von „Allmerse“, nämlich „Schweizer“.

Vielleicht wundert es so manchen, dass Allmersbach am Weinberg, so der volle Name des Ortes, nicht einen der in Weinbaugebieten gängigen Spitznamen wie Stäffelesrutscher geerbt hat. Wie etwa die Stuttgarter, die diese Neckerei einem der alten Weinbauern aus dem Bohnenviertel verdanken, der „mit ’ra Butt voll soichiger Brüah d’ Wengertstäffele nag’hagelt isch“ und sich dann noch den verzweifelten Ruf seines Weibes anhören musste: „Oh Jerom, etzt hent mr wieder a Johr omasuscht g’schisse!“

Der Kenner weiß freilich, dass man in „Allmerse“ nicht nur gute Tropfen Württemberger produziert, sondern auch seit jeher die Rindviehhaltung und Milcherzeugung gepflegt hat, die dort allerdings heute kaum mehr Bedeutung hat.

Als Experten der Milch- und Molkereiwirtschaft galten ja die Schweizer, von denen nach alten Erzählungen etliche vor Jahrhunderten in die nach den Pestzeiten und nach dem Dreißigjährigen Krieg entvölkerten Gebiete auch am Rande des Schwäbischen Waldes eingewandert sein sollen. Sie waren willkommen, auch wenn ihr Ansehen laut einem alten Sprichwort nicht besonders hoch war: „Wenn dr Deifl Baure holet, holet er se en dr Schweiz.“

Später bezeichnete man als Schweizer die von reicheren Bauern aus den Alpentälern der Eidgenossenschaft angeheuerten Knechte und Viehwärter, die zwischen Lichtmess (2. Februar) und Martini (11. November) auf den größeren Höfen ihr karges Auskommen fanden. In vielen Gegenden blieb der Begriff „Schweizer“ für Knecht bestehen, nachdem auch keine echten „Schweizer“ mehr als Saisonarbeiter ins Land kamen.

Allerlei neckische Redensarten gibt es über die „Schweizer“ ganz allgemein, bei deren Lektüre jeder selber entscheiden kann, ob er in ihnen Eigenschaften erkennt, die auf die Allmersbacher zutreffen könnten oder nicht.

„Du bisch a grober Schweizer“, „Der hot a Nas’ wia Schweizer, sie gäb für 7 Mann“, „Der kommt wia dr Schweizer en d’ Kirch, wenn’s z’spät isch“ sind nur die harmlosesten davon. Als herbere Beleidigung galt der Ruf an einen Aufschneider und Prahlhans, wenn es hieß „Lass abe, Schweizer“, oder gar die Feststellung „Der guckt en d’ Schweiz“, wenn jemand von einer starken Fehlstellung der Augen betroffen war.

Im zum Necken aufgelegten Volksmund lebt der Spitzname „Schweizer“ in „Aschbe“ freilich bis heute weiter, wie etwa in den von verschiedenen Zeitzeugen spontan aufgesagten Spottversen:

Allmersbacher Schweizer

packt sei Kuah am Euter,

packt sei Kuah am Schwanz,

dass se mit’m danz!

Auch wird von einem Allmersbacher „Schweizer“ berichtet, dem einmal ein in Finsterrot erworbener Stier auf dem Heimweg mitten im Wald die Gefolgschaft verweigerte. Nur mithilfe mehrerer Nachbarn konnte der Hommel auf einen Wagen verfrachtet und in den Stall transportiert werden. Einem anderen Bauern ist seinerzeit eine Kuh in den Bach gefallen. Sie ließ sich erst wieder aus dem Graben locken, als sich der Bauer, mit einer knisternden Plastikfolie umhüllt, näherte.

  Bitte richten Sie Hinweise zu den schwäbischen Necknamen an die Backnanger Kreiszeitung, Postfach 1169, 71501 Backnang, E-Mail necknamen- @bkz.de oder auch direkt an den Autor Wolfgang Wulz, möglichst per E-Mail an mundart@wulz.de oder per Post an die Adresse Goldregenstraße 6, 71083 Herrenberg.


            Packt sei Kuah am Schwanz, dass se mit’m danz: Spottvers über den Allmersbacher Schweizer. Zeichnung: Karlheinz Haaf

Backnanger Citytriathlon bereits ausgebucht

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(hes). Groß ist die Nachfrage nach einem Startplatz beim 5. Backnanger Citytriathlon. Erstmals in der Geschichte der Veranstaltung ist diese schon im Vorfeld ausgebucht. Das Teilnehmerlimit mit 220 Startern wurde somit erreicht, obwohl es noch rund vier Wochen bis zum Startschuss sind. Dieser erfolgt am Sonntag, 24.April. Zum Auftakt werden ab 8.30 Uhr 500 Meter im Mineralfreibad geschwommen. Es folgt ein anspruchsvoller Radkurs über 20 Kilometer sowie das Laufen über 5 Kilometer. Der Triathlonclub Backnang hat als Veranstalter nun eine Nachrückerliste erstellt. Interessierte können sich auf dieser im Internet unter www.city-triathlon.triaclubbacknang.de eintragen. Eine Startgarantie gibt der Veranstalter jedoch nicht. Erst wenn andere Sportler absagen sollten, würde eine Aufnahme auf die Teilnehmerliste erfolgen.Foto: B. Strohmaier

Mautpflicht angeregt

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(ik). NLAH-Sprecher Eberhard Bauer zweifelte die Notwendigkeit der geplanten Kreditaufnahme von einer Million Euro an. Dies führte dazu, dass Bürgermeister Ralf Wörner vorschlug, vor einer Inanspruchnahme des Kredits das Thema noch einmal vorzubringen.

Im Zusammenhang mit dem schlechten Zustand der Straßen kritisierte Bauer: „Die für Unterhaltung der Gemeindestraßen bereitgestellten Mittel wurden seit Jahren nicht ausgeschöpft.“ Viele Straßen- und Hinweisschilder sowie weiße Fahrbahnmarkierungen seien nicht mehr lesbar. Sie müssten ausgebessert oder ersetzt werden. Stolperfallen an Gehwegen seien ebenfalls zu beseitigen. Bauer mahnte eine behinderten- und seniorengerechte Gestaltung der betroffenen Bereiche an.

Der weitere B14-Ausbau werde zur Folge haben, dass durch die Verlängerung dieser Mautstrecke der Lkw-Verkehr durch Allmersbach zunimmt. „Wir wollen anregen, über eine Mautpflicht auf der Strecke zwischen Schorndorf und Backnang langfristig nachzudenken.“ Bei den gewaltigen Investitionen für den Sporterlebnispark müsse jede Position noch einmal auf den Prüfstand.

Nicht so positiv bewertete Bauer den Rathausumbau beziehungsweise die Erweiterung des Verwaltungsgebäudes. Das Raumangebot sei zu groß, das Trauzimmer überflüssig, dieses habe den Charakter einer Küche. Bei den Fenstern seien Nachbesserungen notwendig.

Dringend saniert werden müssten die Fassade des Dorfgemeinschaftshauses in Heutensbach und das Kindergartengebäude im Wiesental. Ihren Widerstand gegen die Ausweisung neuer Baugebiete hat die Liste gelockert, spricht sich aber gegen zu große Bauplätze aus.

Zur Betreuung der Flüchtlinge fordert die NLAH für die Ehrenamtlichen seitens der Kommune Unterstützung.


            Eberhard Bauer

Bauplätze fehlen

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(ik). Die bisherige Sanierung der Ortsmitte einschließlich Rathauserweiterung und -umbau bezeichnete UWV-Sprecher Armin Heigoldt als sehr gelungen. Nicht glücklich sei die UWV aber über die Brachflächen in der Ortsmitte und das eine oder andere Anwesen, das intensiver genutzt werden könnte.

Zudem ging Heigoldt auf das große Interesse an Bauplätzen ein: „Wir brauchen auch wieder neu zu erschließende Flächen (...) wir bitten deshalb zu prüfen, wo es weitergehen kann.“ Nachdem die Kommune bezüglich des Baugebiets Hartweg ein Konzept mit vor allem seniorengerechten kleineren Häusern verfolgt hatte, lenkte Heigoldt nun den Blick auf junge Familien („junge Familien wohnen gerne mit anderen jungen Familien zusammen“). Auch erwähnte er – wie dies Bürgermeister Wörner in der Vergangenheit bereits getan hat – fehlende Bauplätze für Unternehmen.

Ein Problem, das den Gemeinderat lange beschäftigt habe, sei der brachliegende alte Sportplatz an der Straße Richtung Rudersberg gewesen. Über die Lösung Sporterlebnispark zeigte sich Heigoldt hoch zufrieden. Weitere Themen des UWV-Sprechers waren die städtebauliche Sanierung in Heutensbach, die zurzeit im Gespräch ist, sowie die Verbesserung der Verkehrssituation an der Ecke Friedhofstraße/Backnanger Straße.

In punkto attraktive Freizeitgestaltung fehlen der UWV ausgeschilderte und durchgängig begehbare Rundwanderwege. „Hier gibt es einige Ideen, die wir gerne realisieren würden. Außerdem sollten auch an vorhandenen Wegen Ruhezonen mit Ausblick geschaffen und dann auch gepflegt werden.“ Um diese Anliegen, die flankierend zu den von Region und Naturpark angeregten und mitgetragenen Projekten notwendig sind, zu ermöglichen, hat die UWA einen Antrag zum Haushaltsplan vorgelegt.


            Armin Heigoldt

Hohe Belastungen durch Finanzausgleich

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Von Ingrid Knack

ALLMERSBACH IM TAL. Das Minus im Haushalt beläuft sich auf 299000 Euro. Dies ist nach den Worten von Bürgermeister Ralf Wörner darauf zurückzuführen, dass jetzt auf der Aufwandseite die planmäßigen Abschreibungen von fast 850000 Euro zu Buche schlagen. Mittelfristig wird sich an den unerfreulichen Zahlen wohl nichts ändern. Auch in den Jahren 2017 bis 2019 sei ein defizitäres Gesamtergebnis zu erwarten.

Dies liegt allerdings nicht nur daran, dass die Summe der Wertminderungen von Vermögensgegenständen zu erwirtschaften ist, sondern vor allem an den stets steigenden Transferleistungen wie Umlagen an den Kreis und das Land sowie die Gewerbesteuerumlage. Die Transferleistungen belaufen sich auf mittlerweile fast 50 Prozent aller ordentlichen Aufwendungen im Gemeindehaushalt. Gegenüber 2015 stieg die Umlage an das Land um 90000 Euro und die an den Kreis um 200000 Euro.

Außerdem kalkulierte die Kommune mit einem um 400000 Euro geringeren Gewerbesteueraufkommen als im Vorjahr. Dementsprechend beträgt der Zahlungsmittelüberschuss, der mit der Zuführungsrate aus der Kameralistik vergleichbar ist, lediglich rund 232300 Euro. 2015 betrug die Zuführungsrate noch 681000 Euro, im Jahr 2013 sogar 1,5 Millionen Euro bei einer 1,2 Millionen Euro geringeren Umlagebelastung. Eine Kreditaufnahme von einer Million Euro ist angedacht. Bevor diese aber in Anspruch genommen wird, will Wörner sich noch einmal mit dem Gemeinderat beraten.

Derzeit investiert die Kommune vor allem in die Baugebiete Erpfenfeld und Wasenfeld (Kosten für Grunderwerb und Erschließung von knapp 3 Millionen Euro). Am Baugebiet Hartweg wird derzeit gearbeitet. Auch die Sanierung Ortsmitte soll weitergeführt werden. Die Gemeinde beantragte eine Verlängerung bis 2017. Für den Bau des Sporterlebnisparks samt Abbiegespur auf der Landesstraße zur Erschließung der Anlage wurden über 700000 Euro einkalkuliert.

Des Weiteren sprach der Rathauschef die gewaltigen Herausforderungen durch den Flüchtlingszustrom an. Durch die Kreisumlage ist jede Kommune ebenfalls an den Kosten beteiligt. Ein weiteres Problem stelle die ständig wachsende Fülle an Gesetzen, Sicherheitsnormen und Umweltauflagen dar. Wörner machte ferner keinen Hehl daraus, dass sich ihm der Nutzen des neuen Haushaltsrechts nicht so richtig erschließt. Zum Beispiel fehle eine aus seiner Sicht alles entscheidende Kennzahl, die etwas über die „Schuldentragfähigkeit“ der Gemeinde besage. „In diesem Punkt war die kommunale Kameralistik der kommunalen Doppik weit voraus.“ Zudem habe die Umstellung viel Zeit und Geld gekostet. „Über drei Jahre hinweg war eine Vollzeitkraft ausschließlich mit der Umstellung befasst, und es sind Beratungskosten allein an das Rechenzentrum von weit über 100000 Euro angefallen.“

Ziele des neuen Haushalts- und Rechnungswesens sind vor allem die Gewährleistung der Generationengerechtigkeit, insbesondere durch Abbildung des Ressourcenverbrauchs, eine erhöhte Transparenz für den Bürger sowie eine verbesserte Steuerung durch Rat und Verwaltung. Um künftig den Ressourcenverbrauch darstellen zu können, mussten laut Wörner die Abschreibungen für Straßen, Schulen und Kindergärten mit einem enormen Aufwand ermittelt werden. Wörner: „Ob diese je erwirtschaftet werden können, halte ich für fraglich. Zudem muss die Frage erlaubt sein, ob es wirklich so viel gerechter ist, wenn die gleiche Generation, die eine Einrichtung schafft, nun auch noch die Ersatzbeschaffung vorfinanzieren soll, so wie es das NKHR vorsieht.“ Eines werde auch das neue Haushaltsrecht nicht liefern können, nämlich Daten über die Qualität und die Effizienz der von der Gemeinde erbrachten Leistungen.

Der Kindergartenbereich hat im Vergleich zu den anderen Bereichen den höchsten Ressourcenbedarf.


            Im neuen Baugebiet Hartweg sollen überwiegend Seniorenbungalows entstehen. Modelle solcher Bungalows zieren die Frontseite des Haushaltsplans 2016. Foto: F. Muhl

Den Schüler da abholen, wo er steht

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Von Annette Hohnerlein

BACKNANG. Zwei Feuerwehrautos fahren mit Blaulicht und Sirene auf den Schulhof der Gewerblichen Schule. Fenster öffnen sich, Schüler schauen nach, was los ist. Fünf Jugendliche springen aus den Autos, rollen flink die Schläuche aus und schrauben sie zusammen. Dann erfolgt das Kommando „Wasser marsch“, und die jungen Feuerwehrassistenten richten den Wasserstrahl auf die rote Fragezeichen-Skulptur in der Mitte des Schulhofs. Eine spektakuläre Übung, die den Jugendlichen sichtlich großen Spaß macht. Die Löschübung ist der Abschluss eines Lehrgangs, den die Schüler beim Kreisfeuerwehrverband Rems-Murr besucht haben. Denn dieser sitzt mit im AV-Dual-Boot.

Dieses Modellprojekt, das mit dem Schuljahr 2014/15 an den Start ging, ist ein Angebot für Jugendliche, die eine besondere Hilfe brauchen, so AV-Dual-Lehrer Frank Kaiser. Aber es richtet sich auch an Schüler mit oder ohne Hauptschulabschluss, die noch nicht wissen, wie es weitergehen soll, oder solche, die einfach Pech hatten bei der Bewerbung auf eine Ausbildungsstelle in ihrem Wunschberuf.

Kern des Projektes ist der Erwerb von Selbstlerntechniken und überfachlichen Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder zielorientiertes Handeln. Dennis Kroisant (16 Jahre) aus Backnang gibt ein Beispiel: „Mein Praktikum im Metallbereich hat mir Spaß gemacht. Ich habe gelernt, im Team zu arbeiten.“ Dennis hat inzwischen einen Ausbildungsplatz in seinem Praktikumsbetrieb.

Individuelles Lernen, praxis- und handlungsorientierter Unterricht, Gruppenarbeit und eine größere Selbstverantwortung der Schüler sind neue pädagogische Prinzipien, die bei AV Dual angewendet werden. Dazu kommt der Einsatz von Sozialarbeitern, die die Jugendlichen bei Bewerbungen unterstützen und in die Betriebe begleiten.

Jeder Schüler wird dort abgeholt, wo er gerade steht, und lernt auf dem für ihn passenden Niveau. Lucien Focht (17 Jahre) aus Fornsbach drückt es so aus: „AV Dual macht Spaß. Man kann Matheaufgaben wiederholen, wenn man sie nicht verstanden hat.“ Er hat einen Ausbildungsplatz als Industriemechaniker gefunden. Sein Mitschüler Darius Schaich (17 Jahre) aus Cottenweiler ist noch nicht sicher, wie es nach der Schule weitergeht, aber er weiß: „Man kann sich durch die Praktika orientieren“. Sein Ziel ist erst einmal, am Ende des Schuljahres durch eine Prüfung seinen Hauptschulabschluss zu verbessern, auch dies eine Option bei AV Dual. Überdies gibt es die Möglichkeit, nach einem weiteren Jahr in einer Aufbauklasse den mittleren Bildungsabschluss zu erwerben.

Ein wichtiger Baustein im Konzept von AV Dual sind fünf Praktika pro Schuljahr in Betrieben in der Region. Dort haben die Jugendlichen und ihre potenziellen Arbeitgeber die Möglichkeit, sich kennenzulernen. Dazu kommen ehrenamtliche Einsätze in Vereinen, Kindergärten oder Seniorenheimen. „Wir wollen die Jugendlichen aktivieren und motivieren. Sie sollen gestärkt werden und erfahren: Jeder ist wichtig für die Gesellschaft“, betont Kaiser.

Über die Rückmeldung eines Schülers freut sich der Lehrer besonders, weil sie die Sache auf den Punkt bringt: „Das Schönste an diesem Jahr war, dass Sie uns gesehen haben, wie wir sind.“


            Hatten viel Spaß bei der Feuerwehrübung im Rahmen von AV-Dual (von rechts): Marcell Peter, Lucien Focht und Dennis Kroisant. Foto: A. Becher

28-Jähriger kollidiert frontal mit Gegenverkehr

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BACKNANG (pol). Mit schweren Verletzungen musste gestern ein 28 Jahre alter Nissan-Fahrer mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Der 28-Jährige kam gegen 15.25 Uhr auf einem geraden Teilstück der B14 zwischen der Einmündung Lerchenäcker und Strümpfelbach aus unbekannten Gründen sukzessiv über die Mittellinie und kollidierte auf der Gegenfahrspur mit einem Lkw. Während der Autofahrer dabei schwer verletzt wurde, blieb der 51-jährige Lenker des 12-Tonners unverletzt. Der Sachschaden an den Unfallfahrzeugen beläuft sich nach vorläufigen Schätzungen auf ungefähr 20000 Euro. Während der Unfallaufnahme, insbesondere auch zur Bergung des Unfallopfers, kam es auf der Bundesstraße zu kurzzeitigen Sperrungen. Diese führten auch in beiden Fahrtrichtungen zu Verkehrsbeeinträchtigungen und Rückstaus. Bis zur Bergung der Unfallfahrzeuge konnte der Verkehr halbseitig an der Unfallstelle vorbeigeleitet werden. Foto: A. Becher

Backnanger Kreiszeitung digital lesen

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(kf). Wer beruflich oder privat viel unterwegs ist, hat nicht immer die Möglichkeit, seine Zeitung morgens aus dem Briefkasten zu holen. Oder die Zeitung liegt zu Hause, während Sie beim Warten auf die verspätete S-Bahn gerade Zeit zum Lesen hätten. In solchen Fällen ist das neue E-Paper der Backnanger Kreiszeitung die ideale Ergänzung zum klassischen Abo. Egal ob im Urlaub am Strand oder auf Geschäftsreise in Amerika: Ab jetzt sind Sie immer darüber informiert, was in der Heimat passiert.
Mit Ihrem Online-Zugang können Sie die BKZ überall lesen, wo es eine Internetverbindung gibt, und zwar im Original-Layout der gedruckten Zeitung – kompakt und übersichtlich. Außerdem besteht die Möglichkeit, einzelne Seiten oder die ganze Ausgabe im PDF-Format herunterzuladen und dann auch ohne Netzverbindung zu lesen. Per Mausklick oder mit einem Fingerwisch können Sie Artikel und Fotos vergrößern oder verkleinern. Auf den lokalen Seiten haben Sie außerdem die Möglichkeit, einzelne Artikel aufzurufen, herunterzuladen und auszudrucken. Und wenn Sie mal keine Zeit zum Zeitunglesen hatten – kein Problem: Unsere E-Paper-Ausgaben werden vier Wochen lang im Archiv gespeichert und können jederzeit wieder aufgerufen werden. Mit der Suchfunktion können Sie in diesem Archiv auch gezielt nach einzelnen Artikeln suchen oder zu bestimmten Themen stöbern.
Zum Start gibt es das neue E-Paper ab 1. April im Aktionsabo: Für nur 99 Cent können Sie das Angebot einen Monat lang in vollem Umfang nutzen und testen. Nach vier Wochen endet dieses Aktionsabo, ohne dass Sie extra kündigen müssen. Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind, kostet das E-Paper anschließend für Leser, die bereits Abonnenten unserer gedruckten Ausgabe sind, nur 4,90 pro Monat. Das reine Digitalabo gibt’s für 24,90 Euro.

Weitere Informationen und ein Bestellformular gibt es im Internet unter www.bkz-online.de/e-paper. Fragen zum E-Paper beantwortet auch der BKZ-Leserservice unter 0 71 91 / 808-117 oder E-Mail an leserservice@bkz.de.


Das Leben auf dem Prüfstand

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Von Kornelius Fritz


BACKNANG.„Ich mag diese Kiste nicht besonders“, sagt Wolfgang Beck. Der katholische Pfarrer meint den hölzernen Beichtstuhl, den es in Backnang nur noch in der Christkönigskirche gibt. In St. Johannes wurde er schon vor längerer Zeit bei Renovierungsarbeiten abgebaut. „Ich bin darüber nicht traurig“, sagt der Pfarrer. Was aber nicht bedeutet, dass heute nicht mehr gebeichtet wird. Wolfgang Beck und auch sein Oppenweiler Kollege Frank Schöpe führen ihre Beichtgespräche aber lieber von Angesicht zu Angesicht: zum Beispiel in der Sakristei oder, wenn die Kirche leer ist, auch in den Bankreihen. „Wenn man sich in die Augen sieht, entsteht eine ganz andere Offenheit“, sagt Schöpe. Nur wenn der Gläubige ausdrücklich darum bittet, setzen sich die beiden Pfarrer auch in den Beichtstuhl. Einige ältere Menschen sowie Katholiken aus anderen Ländern, etwa aus Polen, wünschen sich noch bisweilen die traditionelle Form.
Doch egal ob im oder außerhalb des Beichtstuhls – das Sakrament der Beichte ist nach Ansicht der Priester nach wie vor aktuell: „Es ist sinnvoll, sein Leben ab und zu anzuschauen und zu überprüfen“, findet Beck. Im Beichtgespräch könne man eigene Fehler erkennen, um dann sein Leben neu zu ordnen. „Es hilft uns aber auch dabei, Dinge anzunehmen und loszulassen“, sagt der 56-Jährige. Letztlich gehe es um die Erfahrung, „dass Gott unser Leben zum Guten führt“.
Was die Beichte von einem normalen seelsorgerlichen Gespräch unterscheidet, ist die Vergebenszusage, die der Pfarrer am Ende mit der Formel „Ich spreche dich los von deinen Sünden“ erteilt. Man dürfe diese Vergebung aber nicht missverstehen: „Das ist nicht wie in einer Autowaschanlage“, erklärt Beck. „Es wäre eine naive Vorstellung, zu glauben, dass man zur Beichte geht, und danach ist alles wieder gut.“ Vergebung setze voraus, dass man seine Fehler einsieht und bereut. „Gott vergibt, aber es ist ein Weg dorthin“, sagt der Backnanger Pfarrer, „und es gibt auch Dinge, die man sich selbst nicht vergeben mag.“
Ein gläubiger Katholik sollte mindestens einmal im Jahr beichten, hieß es früher. Üblich war dies vor allem in der Fastenzeit vor Ostern. Auch heute bieten die beiden Pfarrer in der Karwoche Beichtgespräche an, doch Warteschlangen bilden sich in den Kirchen nicht. „Es ist überschaubar“, sagt Schöpe. Manche beichten regelmäßig, andere gezielt, weil sie etwas auf der Seele haben: So wie die Frau, die Jahre nach einem Schwangerschaftsabbruch plötzlich Gewissensbisse bekam. „Es gibt aber auch Leute, die wollen einfach mal schwätzen“, sagt Beck. Auch das sei in Ordnung, und der Pfarrer unternimmt in solchen Fällen auch keine Anstrengungen, nach Sünden oder Verfehlungen zu forschen.
Dass viele Katholiken heute überhaupt nicht mehr beichten, liegt nach Ansicht der Priester oft an schlechten Erfahrungen in der Kindheit: „Früher wurden die Kommunionkinder zum Beichten gezwungen und hatten oft große Angst davor“, weiß Frank Schöpe. Heute führen die Priester den Nachwuchs behutsam an das Thema heran. Statt von einem Neunjährigen ein Sündenbekenntnis zu verlangen, fragt Wolfgang Beck die Kinder auf gut Schwäbisch: „Was plagt dich?“ Und Frank Schöpe lässt sie das, was sie bedrückt, auf Zettel schreiben, die dann verbrannt werden. „Das ist ein schönes Symbol“, findet der Oppenweiler Pfarrer.
Einen „Strafenkatalog“, der zwischen schweren und lässlichen Sünden unterscheidet, die dann in Rosenkränze und Ave Marias umgerechnet werden, gibt es heute übrigens auch nicht mehr. Gottes Vergebung ist schließlich nicht an Auflagen gebunden. Wer beten will, darf das gerne tun, muss dabei aber nicht mitzählen. Und wenn ein Kind beichtet, dass es seine Eltern belogen hat, dann kann es auch mal passieren, dass Wolfgang Beck ihm aufträgt, der Mutter dafür beim Abwasch zu helfen.
Was bei allen Veränderungen unantastbar bleibt, ist das Beichtgeheimnis: Was der Gläubige dem Beichtvater erzählt, muss dieser für sich behalten. „Dieses Vertrauen ist die Grundlage der Beichte“, weiß Frank Schöpe. Selbst wenn er im Beichtstuhl von einem Mord erfahren würde, dürfte der Pfarrer nicht zur Polizei gehen. Einen so extremen Fall haben zwar bisher weder Wolfgang Beck noch Frank Schöpe erlebt, doch es gibt Gespräche, die ihnen nachgehen. Meist sind es allerdings nicht die Täter, sondern die Opfer, die zur Beichte kommen, etwa Frauen, die missbraucht wurden oder unter häuslicher Gewalt leiden. „Da kommen auch wir an unsere Grenzen“, gibt Schöpe zu. Jeder Beichtvater hat deshalb seinerseits einen geistlichen Begleiter, der ihm in solchen Situationen beisteht: „Den kann ich, wenn es sein muss, auch nachts um 2 Uhr anrufen.“

„Es wäre eine naive Vorstellung, zu glauben, dass man zur Beichte geht, und danach ist alles wieder gut“

Der alte Kumpel schenkt zwei ein

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(uwe). „Sandhausen war effektiv, hat seine Chancen genutzt und uns nie richtig in den Spielfluss kommen lassen. Wichtig war aber vor allem, einigen Spielern Spielpraxis zu verschaffen und gleichzeitig im Rhythmus zu bleiben.“ Rüdiger Rehm, Trainer der SG Sonnenhof, ordnete das 0:3 ein und hatte schon das Auswärtsspiel in Aalen nächsten Samstag im Blick: „Wir hoffen, dass es sich bei den Verletzungen nur um kleinere Blessuren handelt.“ Stürmer Roussel Ngankam und Ersatztorhüter Bojan Spasojevic hatten sich in dem Duell mit Sandhausen jeweils Knöchelblessuren zugezogen.

Deutlich erfreulicher verliefen die 90 Minuten für einen ehemaligen Aspacher Aufstiegshelden: Moritz Kuhn, nach dem Coup im Sommer 2014 nach Sandhausen gewechselt, schenkte seinen ehemaligen Mitstreitern gleich zweimal einen ein. Nicht immer macht Wiedersehen Freude. Selbst wenn es ein alter Kumpel ist.

Dabei hatte der Vergleich mit dem Zweitligaelften für die Elf aus dem Fautenhau nicht so schlecht begonnen. Shqiprim Binakaj (7.) und Ngankam (9.) hätten den ohne die verletzten Pascal Breier und Tobias Schröck, den erkrankten Timo Röttger und der bei der U20 des DFB weilenden Max Dittgen angetretenen Sonnenhof in Führung schießen können. Taten sie nicht. Das bestrafte Sandhausen kurz und trocken per Doppelschlag. Erst traf Kuhn aus 16 Metern (14.), dann Andrew Wooten aus zwölf Metern (17.).

Sowohl Rehm wie auch sein Gegenüber Alois Schwartz wechselten zur Pause kräftig. Was blieb, war: Aspach mühte sich, hielt mit, kam aber zu keinem Tor. Auch der eingewechselte Tobias Rühle nicht (46.). Auf der anderen Seite scheiterte Wooten in der 63. Minute knapp. Noch dichter war SG-Mittelfeldmann Michele Rizzi an einem Treffer dran. Sein Freistoß landete jedoch nur an der Latte (64.) und den Volleyschuss von Bashkim Renneke parierte SVS-Torhüter Rick Wulle (66.). Auf der anderen Seite zeigte Moritz Kuhn, was er unter Effektivität versteht, als er aus kurzer Distanz gegen seinen Ex-Klub zum 3:0 vollendete (67.).

SG Sonnenhof Großaspach: Broll (70. Spasojevic) – Schiek (46. Vecchione), Gehring (46. Fourlanos), Leist (46. Robin Schuster), Lorch – Binakaj (46. Kienast), Jüllich, Hägele (46. Rizzi), Renneke – Sohm (70. Gurth), Ngankam (46. Rühle). – SV Sandhausen: Wulle – Pledl, Schulz (46. Kister), Olajengbesi (46. Hübner), Bieler – Roßbach (46. Schaaf), Kuhn, Wooten (76. Vunguidica), Paqarada (46. Pick), Stolz – Jovanovic (46. Bouhaddouz). – Tore: 0:1 Kuhn (14.), 0:2 Wooten (17.), 0:3 Kuhn (67.). – Schiedsrichter: Blos (Köngen). – Zuschauer: 100


            Im Test gegen Sandhausen auf verlorenem Posten: Roussel Ngankam, der mit Aspach gegen den Zweitligisten nicht durchkam.Foto: A. Becher

Justizminister weiht Grundbuchamt ein

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Von Jutta Pöschko-Kopp

WAIBLINGEN. Bereits seit Februar wird im neuen Grundbuchamt an der Winnender Straße gearbeitet. Gestartet ist Amtsgerichtsdirektor Michael Kirbach mit einer Mannschaft von 16 Mitarbeitern in den Büros im Erdgeschoss des sechsstöckigen ehemaligen Schwesternwohnheims.

Die früheren Apartments sind modernen Büros gewichen, wo elektronisch eingespeiste Schriftsätze von den Sachbearbeitern bearbeitet werden. Die Bürger können am PC Einsicht in ihre Grundbuchseiten nehmen oder auch andere Grundbücher einsehen. „Das erfordert neue Arbeitsweisen“, sagte Justizminister Rainer Stickelberger. Sichtbarer Effekt: Die Aktenberge in den Amtszimmern würden minimiert.

Zur Startmannschaft sollen nach und nach weitere Mitarbeiter kommen, am Ende in Waiblingen 100 Frauen und Männer beschäftigt sein. Zu tun gibt es genug. Dafür sorgen nach Ansicht von Stickelberger nicht nur die beiden großen Reformen beim Notariats- und Grundbuchwesen, dafür sorgt auch die lebhafte Konjunktur. Die bringt viele Grundstückskäufe und damit eine Menge Arbeit in den Grundbuchämtern. Bis Ende 2017 müssen ins Waiblinger Grundbuchamt mit den Amtsgerichtsbezirken Backnang, Waiblingen, Schorndorf, Ludwigsburg, Leonberg und Stuttgart-Bad Cannstatt 45 Grundbuchämter integriert werden: „Es ist ein ordentlich großer Bezirk, den wir zu betreuen haben“, sagte Michael Kirbach.

Als eine Revolution hat Stickelberger die Reform der Grundbuchämter bezeichnet. „Baden-Württemberg hatte bislang mehr Grundbuchämter als alle anderen Bundesländer zusammen.“ Deren Eingliederung in die 13 zentralen grundbuchführenden Amtsgerichte sei mit einem enormen personellen und organisatorischen Aufwand verbunden. Tatsächlich sind die Veränderungen für die Beschäftigten aus den ehemaligen Notariaten enorm, weil sie längere Anfahrtswege und veränderte Aufgaben haben.

Große Veränderungen

für die Beschäftigten

Statt für einen Bezirksnotar arbeiten die Mitarbeiter jetzt für mehrere Notare: „Es sind gewaltige Einschnitte in die beruflichen Biografien“, sagte Michael Kirbach. „Wir müssen die Leute abholen und ins Team aufnehmen, damit keine Verwerfungen zurückbleiben.“

Eine Sogwirkung für das Amtsgericht Waiblingen erhofft sich Franz Steinle, Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart, von der neuen Behörde. Schon lange sei es ein Anliegen, für die an verschiedenen Orten verteilten Außenstellen des Amtsgerichts eine konzentrierte Lösung zu schaffen. Ins selbe Horn stieß Cornelia Horz, Präsidentin des Landgerichts Stuttgart: Mit der Eröffnung dieses Grundbuchamts verbinde sie die Hoffnung, in einigen Jahren die sechs Gerichtsstandorte in einem neuen Gebäude zu bündeln.

Auf der Agenda der (bisherigen) Regierung steht das Projekt bereits: „Wir haben viele Baustellen“, sagte der Justizminister, doch Waiblingen stehe auf der Prioritätenliste ganz oben. „Wir sprechen hier von einer Großmaßnahme. Das geht gegen 100 Millionen Euro.“ Aufgabe der neuen Landesregierung werde es sein, dafür die Mittel zur Verfügung zu stellen.

Überzeugt von der Neuerung: Justizminister Rainer Stickelberger. Zusammen mit Amtsgerichtsdirektor Michael Kirbach (links) hat er jetzt das neue Amt offiziell eingeweiht. Foto: B. Büttner

Video auf Fupa Rems-Murr

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Die Treffer und die spannendsten Szenen vom klasse Verbandsliga-Heimspiel der TSG Backnang gegen den TSV Ilshofen sind außerdem auch als Fupa-Video im Internet unter www.fupa.net/rems-murr zu erleben.

Ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf

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Von Dieter Gall

Ilshofens Anhänger waren in der Überzahl und machten das lautstark klar. Grund zur Freude hatten aber nur die TSG-Fans. Entsprechend zufrieden war Backnangs Trainer Markus Lang nach dem Abpfiff. „Ich freue mich sehr über den Sieg und die Leistung meiner Mannschaft“, klang der ansonsten eher zurückhaltende Coach fast schon euphorisch. „Wir haben heute ein Ausrufezeichen gesetzt“, sagte der TSG-Coach mit berechtigtem Stolz und hocherfreut, dass sein Team das Abstiegsgespenst zumindest fürs Erste aus den Etzwiesen verjagt hat.

Viel Lob für den Auftritt ihrer Elf auf dem Kunstrasen gab es auch von den treuen Backnanger Fans, die ein tolles Fußballspiel zweier starker Mannschaften erlebt hatten. Die Gäste machten zwar von Anfang an den spielerisch reiferen Eindruck, doch merkte man den Hausherren den absoluten Siegeswillen an. Vor allem in der ersten Viertelstunde sorgte Ilshofen für recht viel Wirbel im Strafraum der Einheimischen. Volkan Demir (5) und Spielertrainer Ralf Kettemann (7.) heizten mit ihren Möglichkeiten die ohnehin schon brodelnde Stimmung im Viereck mächtig an.

Die Backnanger ließen sich davon aber nicht beirren. Nach der ersten Viertelstunde tauchten auch die Gastgeber gefährlich im Strafraum des Gegners auf. Zweimal stand dabei Mario Marinic im Brennpunkt, der in der 21. und 30. Minute Ilshofens Torhüter Jürgen Groß zu Glanztaten veranlasste. In der 40. Minute wurde der bärenstarke Athanasios Coutroumpas im gegnerischen Strafraum unsanft von den Beinen geholt. Den Strafstoß verwandelte Stephan Fichter gewohnt souverän zum 1:0. Nur wenig später erhöhte Coutroumpas selbst, nach guter Vorarbeit von Oliver Koretz, auf 2:0. Eine optimale Chancenauswertung der TSG. Und das unmittelbar vor der Pause.

Im zweiten Abschnitt waren gerade Mal drei Minuten gespielt, da führten die Roten 3:0. Marinic hatte aus dem Gewühl heraus getroffen. 120 Sekunden später traf der Torjäger nur das Außennetz.

Die Gäste gaben allerdings noch nicht auf. In der 52. Minute verkürzte Michele Varallo auf 1:3. Ilshofens zunehmend leiser gewordenen Anhänger wurden nun wieder laut. Töne, die auch die Murrtaler vernahmen und antworteten. Erst stand Coutroumpas (60. und 64.) zweimal vor einem weiteren Tor, dann köpfte Keven Schlotterbeck nach einer Ecke von Oguzhan Biyik das 4:1 (65.). Doch damit nicht genug: Fünf Minuten später zirkelte Biyik einen Freistoß aus 18 Metern wunderschön ins linke Tordreieck – 5:1.

Nun spätestens war die Partie entschieden. Auch wenn die Elf aus dem Hohenlohischen per Kopfball eine Minute vor Schluss noch zum 2:5 kam (Varallo).

Groß war der Jubel bei Spielern und Fans der Etzwiesenkicker. Eindrucksvoll hatte Backnang gezeigt, dass es nicht zu den Abstiegskandidaten der Liga zählt.

TSG Backnang: Cioncan – Fichter, Jurczyk (85. Gundelsweiler), Schlotterbeck, Grimmer – Jungbluth, Biyik – Coutroumpas (84. Feik), Röhm – Koretz (77. Geldner), Marinic (80. Kubitzsch). – TSV Ilshofen: Groß – Kurz (46. Varallo), Gehring (46. Crisan), Wenzel, Riedl – Wilske, Lienert (54. Herbaly) – Sipahi, Kettemann (73. Schäfer) – Demir, Weber. – Tore: 1:0 (40., Foulelfmeter) Fichter, 2:0 (43.) Coutroumpas, 3:0 (48.) Marinic, 3:1 (52.) Varallo, 4:1 (65.) Schlotterbeck, 5:1 (70.) Biyik, 5:2 (89.) Varallo. – Schiedsrichter: Fimpel (Bad Wurzach). – Zuschauer: 250.


            Bärenstark und von Ilshofens Verteidigern beim 5:2 der TSG nur selten aufzuhalten: Backnangs Flügelflitzer Athanasios r Coutroumpas. Foto: A. Becher
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