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Auto zerkratzt, Polizei sucht Zeugen

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WEISSACH IM TAL. Ein Unbekannter zerkratzte in der Hauffstraße mutwillig ein geparktes BMW Cabrio. Das Fahrzeug wies auf der linken Seite an der Karosserie mehrere Kratzer im Fahrzeuglack auf. Der Schaden beläuft sich auf rund 1500 Euro. Hinweise zur Tat, die zwischen vergangenem Mittwoch und gestern Vormittag verübt wurde, nimmt die Polizei in Weissach unter 07191/35260 entgegen.


Backnang für ein Wochenende fest in Narrenhand

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BACKNANG (pm). Die in diesem Jahr sehr kurze fünfte Jahreszeit nähert sich bereits dem Ende. Trotzdem freuen sich die Narren und Karnevalisten im Land auf den närrischen Höhepunkt. Der Backnanger Karnevals-Club (BKC) lädt am Faschingswochenende zum Endspurt der Kampagne 2015/2016 mit vier Veranstaltungen ein. Den Auftakt machen die Prunksitzungen im Backnanger Bürgerhaus am Freitag und Samstag, 5. und 6. Februar jeweils um 19.33 Uhr. An beiden Abenden können sich die Besucher auf ein hochkarätiges und kurzweiliges Programm freuen.

Mit anmutigen und zugleich akrobatischen Tänzen der Garden und Solisten wird dem närrischen Publikum mancher Augenschmaus geboten. Neben Marsch- und Showtänzen der eigenen Garden und Gastvereine gibt es auch wieder was für die Ohren: Von den Lohkäs-Tramplern, die in dieser Kampagne ihr 20-jähriges Bestehen feiern, gibt es fetzige Guggenmusik, und die Nachtschwärmer haben stimmungsvolle Lieder zu einem Potpourri zusammengestellt. Seit vielen Jahren erstmals wieder mit dabei sind die Lady Killers aus Zürich.

Nachdenkliches und Lustiges gibt es von den Büttenrednern. Das Publikum darf auch wieder auf den Beitrag von Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper gespannt sein – man wird sehen, in welcher Rolle er dieses Mal in die Bütt steigt.

Die Garantie für herzhaftes Lachen bieten die bekannten schwäbischen Kabarettisten Alois und Elsbeth Gscheidle alias Marcus Neuweiler und Birgit Pfeiffer. Die beiden BKC-Aktiven vertreten auch in diesem Jahr wieder die Farben des Vereins und der Stadt beim Fernsehauftritt im SWR. Ebenfalls von der Fernsehsitzung bekannt ist der Zwerg aus Donzdorf mit seinem speziellen Humor. Und schließlich will auch das Männerballett eine tänzerische Glanzleistung auf die Bühne bringen. Die Moderation der Prunksitzungen im Bürgerhaus wird von Präsidentin Gabi Kallfaß und Sitzungspräsident Detlev Reichert gemeinsam übernommen. Nach dem Programm lädt die Kapelle Sunshine zum Tanz. Karten zu 16 Euro für Mitglieder und 19 Euro für Nichtmitglieder können telefonisch unter der Nummer 07191/57925 ab 18 Uhr bestellt werden.

Am Samstagmorgen sind dann die Karnevalisten schon wieder beim Närrischen Wochenmarkt vor dem Rathaus und in der Stadt unterwegs.

Am Faschingssonntag, 7. Februar, 14.33 Uhr bittet der BKC gemeinsam mit dem Seniorenbüro der Stadt Backnang zur Seniorenprunksitzung mit Tanz. Die Moderation übernehmen die charmante Sara Bay und der pfiffige Nicola Stach. Karten dazu sind für drei Euro über das Seniorenbüro in Backnang erhältlich. Der fröhlich-bunte Nachmittag ist nach dem BKC-Programm noch lange nicht vorbei. Der vom Seniorenbüro bestellte Alleinunterhalter freut sich schon auf viele tanzbegeisterte Gäste.

Am Rosenmontag, 8. Februar, kommen die kleinen Faschingsfreunde auf ihre Kosten. Die Stadt Backnang und der BKC laden gemeinsam Klein und Groß zur Kinderfaschings-Party ein. Ab 13.30 Uhr öffnet die Stadthalle ihre Türen, um 14 Uhr beginnt das Programm. Auf die bunt kostümierten Piraten, Prinzessinnen und Zauberer warten bunte Spiele mit Direktor Rouge, seinem Pandabären Bruno und seinem Löwen Leo. Für tolle karnevalistische Programmpunkte sorgen die Garden und Solisten vom BKC. Karten zu 1,50 Euro für Kinder und 3 Euro für Erwachsene sind im Vorverkauf bei der Buchhandlung Leibold, im Backnanger Bürgerhaus und in der Stadtbücherei erhältlich.

Zuletzt nehmen die Aktiven und Freunde des BKC bei der Geldbeutelwäsche am Gänsebrunnen vor dem historischen Rathaus Abschied von der Kampagne. Die traurig schönen Klänge der Lohkäs-Trampler erklingen dann am Mittwoch, 10. Februar, ab 18.11 Uhr in der Fußgängerzone. Danach geht es zum traditionellen Heringsessen in das BKC-Vereinsheim in der Unteren Au.


            Wollen das Bürgerhaus zum Beben bringen: Aktive der Backnanger Karnevalisten. Foto: privat

Ein Turnkrimi, der schlecht endet

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(pm). Zu Hause ging die Reserve des Drittligisten in ihren ersten Wettkampf in der Oberliga. Der TV Bünzwangen war der erste Kontrahent des Aufsteigers. Trotz kurzer Vorbereitungszeit wegen des frühen Ligastarts gingen die Murrtaler optimistisch in den Wettkampf. Am ersten Gerät, dem Boden, punktete dann allerdings trotz solider Übungen lediglich Markus Geng (3). Somit ging der erste Durchgang mit 8:3 an die Gäste.

Am Pauschenpferd, dem Paradegerät der TSG, dominierte dagegen der Neuling. Oliver Häuser (5), Florian Ellinger (3), Tobias Schröder (4) und Nico Zeisel (2) sicherten sich 14:0 Scorepunkte. Damit lagen nun die Hausherren vorne. Die Führung wechselte aber gleich wieder. Denn an den Ringen war es nur Tobias Schröder (1), der bei der TSG nicht leer ausging. Zur Halbzeit hieß es 19:18 für die Gäste. Ein ganz knappes Ding.

Das blieb es auch nach dem Sprung, bei dem beide Mannschaften fast gleichauf waren. Der Backnanger Nico Zeisel zeigte einen sehr schönen Tsukahara, bekam 13,15 Punkte und sicherte damit gegen Bernhard Sinn (12,35) drei Zähler. Das reichte zu einem knappen 3:2 an diesem Gerät. Nun hieß es 21:21.

Am Barren waren dann die Einheimischen recht klar im Vorteil. Routinier Markus Malle (4) und Florian Ellinger (3) kamen zu klaren Erfolgen und die Backnanger sicherten sich den Barren mit 7:1.

Vor dem Abschluss am Reck, welches an Spannung kaum zu überbieten war, führte die Riege von Trainer Mark Warbanoff nun 28:22. Die ersten zwei Duelle verloren Markus Geng und Florian Ellinger mit 3 und 5 Scorepunkten. Damit lag Bünzwangen wieder vorne. Das änderte sich nach dem Duell von Fabian Schmid gegen Oliver Dürr. 4 Zähler sicherte sich der Backnanger dank einer starken Leistung und brachte seine Riege mit 32:30 erneut in Führung. Im Duell des Altmeisters Markus Malle gegen Bernhard Sinn musste nun die Entscheidung fallen. Und sie fiel gegen die TSG. Sinn holte die erforderlichen 3 Scorepunkte für Bünzwangen. Der Aufsteiger hatte den Krimi zum Saisonauftakt hauchdünn mit 32:33 verloren, obwohl es nach Gerätepunkten am Ende 6:6 stand, die Leistung der TSG-Riege stimmte und alle Beteiligten mit dem ersten Auftritt in der höheren Klasse zufrieden waren.


            Gab sich mit Aufsteiger BacknangII alle Mühe, verpasste den Auftaktsieg aber um Haaresbreite: Teamkapitän Tobias Schröder.Foto: B. Strohmaier

Integration – eine wechselseitige Aufgabe

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Von Christine Schick

 

MURRHARDT. Bevor Dr. Nils Schmid den Bürgern Rede und Antwort stand, nahm ihn Bürgermeister Armin Mößner – gemeinsam mit Gernot Gruber – auf einen kleinen Rundgang durch die Stadt mit. Mößner stellte dem Landesvize das zurzeit größte städtebauliche Projekt in Murrhardt vor – die entstehende Seniorenwohnanlage auf dem Areal Alte-Post/Postgasse. Mößner erläuterte die Hintergründe des historisch bedeutsamen ehemaligen Gasthofs (Sonne-Post), in dem die erste Landrätekonferenz nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand und dessen Gebäude nun in ähnlicher Form wieder neu aufgebaut wird.

Nach einigen weiteren Stichworten zu lokalen Themen und Vorhaben ging es für Nils Schmid und Gernot Gruber an die Wahlkampfarbeit. Als baden-württembergischer Finanz- und Wirtschaftsminister gab sich Schmid in seinem Einleitungsstatement kämpferisch. Er betonte die Leistungsfähigkeit des Landes, die sich sowohl in Fakten wie einem weiter gewachsenen Export aber auch einer niedrigen Jugendarbeitslosigkeit (2,7 Prozent) spiegele. Genauso zu den Stärken gehört für ihn die hohe Zahl an ehrenamtlich engagierten Bürgern, die gerade jetzt in der Flüchtlingskrise wichtig und wertvoll seien. Insofern glaube er, dass „wir den künftigen Herausforderungen mit Selbstbewusstsein und breiter Brust“ begegnen können. Damit schlug er den Bogen zum alles beherrschenden Thema: Die Flüchtlingskrise. Schmid erinnerte daran, dass das Land Erfahrung mit Zuwanderung habe – in der Nachkriegszeit genauso wie in der jüngeren Geschichte – und kam auf die aktuelle Lage zu sprechen, bei der es viele Handlungsebenen gebe. „Die Grenzen zu schließen, geht für uns nicht“, sagte Schmid. Das wäre auch für den Export verheerend. Viel mehr setzt er auf ein vielschichtiges Reagieren beispielsweise mit einem Rückkehrmanagement für Nicht-Bleibeberechtigte und die Bekämpfung der Fluchtursachen. „Was wir selber tun können, ist, diejenigen, die hier sind, gut zu integrieren“, sagte der SPD-Spitzenkandidat. „Integration ist aber eine wechselseitige Angelegenheit.“ Bei Straftaten gebe es keine Sonderregellungen, wer kriminell werde, müsse den Gesetzen entsprechend bestraft und abgeschoben werden. „Aber allen anderen sollten wir einen guten Start ermöglichen“, wobei eine Willkommenskultur dazugehöre.

„Denn eines ist uns sehr wichtig. Die Teilhabe an Wohlstand und Bildung für alle“, sagte der SPD-Landesvorsitzende. Seine Beispiele: Nicht erst seit der Flüchtlingskrise habe die SPD den sozialen Wohnungsbau auf der Agenda (Zielmarke 5000 Sozialwohnungen pro Jahr), sondern schon 2011 die Mittel deutlich erhöht. Genauso habe sich die Partei früh für die Sprachförderung, den Ausbau der Kleinkindbetreuung und Ganztagsschulen eingesetzt sowie die Abschaffung der Studiengebühren durchgesetzt. Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen liege ihm besonders am Herzen, dass einzelne Bevölkerungsgruppen nicht gegeneinander ausgespielt würden. Dazu gehört beispielsweise auch das Thema Mindestlohn, bei dem es für Flüchtlinge keine Ausnahme geben dürfe. Gleichzeitig gelte es, bei Leiharbeit und Werkverträgen weiter am Ball zu bleiben. Alles in allem stellte sich Schmid in puncto Regierungsarbeit ein ordentliches Zeugnis aus. „Diese gute Arbeit wollen wir gemeinsam mit den Grünen fortsetzen.“

In der anschließenden Fragerunde kamen eine beachtliche Reihe an Themen zur Sprache. „Wieso haben Sie sich so lange gegen die Elefantenrunde mit der AfD gewehrt?“, wollte ein Bürger wissen, der eine Konfrontation und Diskussion auch als Mittel der Entlarvung ansah. Nils Schmid erläuterte, dass es ihm dabei vor allem um die Form gehe: Lasse man sich auf eine sogenannte Elefantenrunde ein, erhalte die AfD einen normalen Status als Partei, die sie aber nicht sei. In diesem Sinne brauche man eine klare Abgrenzung gegenüber rechtsradikalen Auswüchsen und einer Verrohung der Debatten, wenn beispielsweise vom „Schießbefehl“ gesprochen werde. Er habe sich nun aber bereit erklärt, in die Diskussion mit der AfD einzutreten, weil Zeitungen sowie der SWR eine ganz gezielte Diskussion über genau diese kritischen Punkte wie Rechtsradikalismus und Rassismus ermöglichten – mit einem Format jenseits besagter Wahlrunde.

Der stellvertretende Ministerpräsident wünschte sich in diesem Zusammenhang auch einen breiten gesellschaftlichen Konsens, um Radikalisierungstendenzen zu begegnen und auch Migranten und Flüchtlingen – angesichts der lange nicht aufgeklärten Taten der NSU – ein Gefühl von Sicherheit in Deutschland geben zu können.

Nils Schmid ging auf zahlreiche bildungspolitische Fragen ein, wobei er an einem Punkt einräumte, selbst nicht ganz zufrieden zu sein: Die Absenkung der Besoldung junger Lehrer sei für ihn eine schmerzliche Entscheidung gewesen. Gernot Gruber bat seine Gäste nach rund 70 Minuten um Verständnis, Nils Schmid zum nächsten Termin zu entlassen, und führte die Runde fort. Eine Murrhardterin hatte noch eine eindrückliche Bitte an den Landtagskandidaten: Sie habe den Eindruck, dass die Inhalte insbesondere bei jungen Menschen nicht mehr ankämen. Insofern müsse die SPD es sich zur Aufgabe machen, ihre Positionen sehr klar und mit einfachen Worten zu verdeutlichen.

            Hat das Klosterhofcafé gerade entdeckt (von links): Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. Vor seinem Wahlkampftermin mit Gernot Gruber nahm ihn Bürgermeister Armin Mößner noch auf einen kleinen Rundgang durch die Stadt mit. Foto: J. Fiedler

„Ein Stück Heimat wurde plattgemacht“

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Von Matthias Nothstein

 

BACKNANG. Für Poppitz ist die größte Herausforderung für die Menschheit der Kampf gegen den Klimawandel. Da ist er ganz der Grüne. Im Vergleich zu dem Sturm, der da noch auf uns zukommen kann, ist seinen Worten zufolge die Flüchtlingskrise nur ein laues Lüftchen.

Der Backnanger beackert damit eines der Urthemen der Grünen. Und er erinnert daran, dass die Einschläge näher kommen. So zählt er etwa den Tornado auf, der vor wenigen Jahren in Leutenbach für Schäden sorgte. Ein Naturphänomen, das erstmals seit Menschengedenken in diesen Breiten beobachtet werden musste. Oder die verheerenden Überschwemmungen durch die Überflutungen, die Elbe und Oder anrichteten.

Der idealistische Realo hat auch Rezepte, womit hier im Land der globalen Klimaerwärmung gegengesteuert werden könnte. Unter anderem mit der Stärkung des ÖPNV. Dass der 45-Jährige diesen Aspekt anspricht, wundert niemanden, der ihn kennt. Versucht der „exzessive S-Bahn-Fahrer“ doch heute schon so gut es geht auf das Auto zu verzichten. Wohnort und Arbeitsplatz hat er danach gewählt, dass er die tagtäglichen Fahrten mit der Schiene erreichen kann.

Die Liebe zur S-Bahn war indirekt auch der Grund, weshalb Poppitz vor fünf Jahren zur Politik, besser gesagt zur aktiven Politik kam. Damals nämlich engagierte sich der Angestellte des Daimler-Konzerns leidenschaftlich im Kampf gegen S21, weil er darin eine Schwächung des ÖPNV erkannte. Über viele Monate besuchte er Veranstaltungen. Dann kam der schwarze Donnerstag 2010. Nur durch Zufall – er wurde beruflich aufgehalten – war er nicht auch von Anfang an bei der Demonstration im Schlossgarten mit dabei. Es reichte ihm jedoch immerhin noch dazu, am Abend zu der Veranstaltung zu stoßen. Und was er da sah, reichte noch aus, um erahnen zu können, dass es an diesem Tag wohl einen politischen Tiefpunkt der Demokratie im Land gegeben hat. Die Wasserwerfer waren noch immer da, die Verwüstungen auch. Und die verstörten Menschen.

Nach diesem schwarzen Tag für die Demonstrationskultur trat Poppitz schnurstracks bei den Grünen ein. Und engagierte sich noch mehr im Kampf gegen S21. Er nahm an fast allen Montagsdemonstrationen teil und informierte an Ständen zum Projekt. Bis zur Volksabstimmung. Als diese anders ausging als er erhofft hatte, reagierte der Daimler-Fahrer fast ein wenig trotzig. „Die Stuttgarter sind die, die S21 am meisten trifft. Wenn die es haben wollen, dann sollen sie es halt kriegen.“

Seither nimmt er nicht mehr an den Protesten teil. Was aber nicht heißt, dass er seinen Frieden mit dem Projekt geschlossen hat. Jedes Mal, wenn er den Schlossgarten passiert, blutet im das Herz. „Ich versuche es zu vermeiden, dort vorbeizufahren. Für mich ist da ein Stück Heimat plattgemacht worden.“

Auch inhaltlich ist ihm S21 seit jenen Tagen kein Stück sympathischer geworden. Je mehr gebaut werde, umso mehr werde klar, dass all das, was den Gegnern als „böswillige Unterstellungen“ vorgeworfen wurde, nun Realität werde. Er spricht nicht nur die Kostenexplosion des Projekts an, sondern auch ganz konkret die Probleme während der Bauzeit, unter denen er schon sehr zu leiden hatte. Oder die in seinen Augen nicht optimale Kapazität des künftigen Bahnhofs.

Im Gespräch wird klar: Poppitz ist eine ehrliche Haut. Vielleicht sogar zu ehrlich für das Politgeschäft. So räumt er ein, dass er vor dem Initial-Ereignis sich gar nicht so sehr für die Grünen interessiert habe. Zumindest nicht für deren Programm. Klar, die großen Inhalte vertrat er ganz selbstverständlich schon immer. Wie es sich für die Generation Tschernobyl gehört etwa der Kampf gegen die Atomkraft. „Grundsätzlich liege ich schon immer auf der Linie rot-grün.“

Auf die Frage von BKZ-Redakteur Armin Fechter, warum er seinen Hut in den Ring geworfen habe und nicht bekanntere Grüne wie Kreisrat Bernd Messinger oder Ex-Sozialbürgermeister Alexander Ludwig, räumte der Kandidat unumwunden ein: „Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass Willy Härtner erneut antritt.“ Als dann er gefragt wurde, ob er als Kandidat antreten möchte, habe es ihn „wie aus heiterem Himmel getroffen“. Obwohl er seit einigen Jahren relativ aktiv ist, sagte er spontan: „Ihr seid ja wahnsinnig, ich doch nicht.“

Inzwischen macht ihm der Wahlkampf aber richtig Spaß. Er eröffnet ihm viele neue Einblicke. So habe er etwa früher nicht so viel mit sozialen Einrichtungen zu tun gehabt, inzwischen kennt er sich aber auch auf diesem Gebiet gut aus. Nun ist der Ehrgeiz erwacht: „Ich möchte für unseren Ministerpräsidenten das Maximale herausholen.“ Dass er mit relativ großer Sicherheit nicht selbst in den Landtag einziehen wird, stellt für Poppitz kein Problem dar, „das Wichtigste ist, dass Grün-Rot an der Macht bleibt“.

Im aktuellen Wahlkampf hat er keine Probleme, sich auch mit Anhängern der AfD auseinanderzusetzen. In diesem Punkt fand er es „nicht so clever“, wie sich die Landesspitze angestellt hat. Speziell die Weigerung von SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid kritisiert er. „Ich hatte schon eine Podiumsdiskussion mit Jörg Meuthen in der Anna-Haag-Schule in Backnang.“

Allerdings hat Poppitz auch ein gewisses Verständnis, wenn sich Politiker nicht mehr mit Menschen auseinandersetzen wollen, bei denen Argumente nicht fruchten. Sein Beispiel: Windkraftgegner. Da wurden schon so oft die Argumente ausgetauscht, „da habe ich dann irgendwann einmal die Auffassung, jetzt habe ich die Schnauze voll“. So war es seiner Beobachtung zufolge auch bei S21. „Es gibt Argumente und es gibt Interessen. Wenn eine Lobby für eigene Interessen kämpft, dann helfen auch alle Argumente nichts.“

Die Welt ist durch die Globalisierung kleiner geworden, was das Lösen von Problemen nicht einfacher macht. Früher sei es einfacher gewesen, zu unterteilen in Gut und Böse. Heute ist das komplizierter. Beispiel Ukraine. Poppitz fragt: „Wer sind hier die Guten?“ Oder die nordafrikanischen Länder. Wenn es nicht bald Lösungen gibt, „dann fliegt uns alles um die Ohren“. Er ist sich sicher: „Die Politik hat das Thema Flüchtlinge viel zu lange schleifen lassen.“ Hier kritisiert er Kanzlerin Angela Merkel. Wenn diese um die Erde reise, nach China etwa, dann gehe es nur um neue Märkte. Andere Aspekte wie Frieden, Menschenrechte oder Entwicklungshilfe würden nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Das rächt sich nun.“

Und wen würde Poppitz wählen, wenn es die Grünen nicht gäbe? Auf die obligatorische Schlussfrage antwortet der Gast wie aus der Pistole geschossen: „In Backnang ganz klar den Herrn Gruber.“

            Kam am schwarzen Donnerstag zu den Grünen: Götz Poppitz. Der Mercedes-Fahrer, der sich selbst als „exzessiven ÖPNV-Nutzer“ sieht und lange mit aller Kraft gegen S21 gekämpft hat.Fotos: A. Becher

Waffeln mit Apfelbrei waren der Renner

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ALTHÜTTE/KAISERSBACH (pm). Fünf Landfrauen aus Althütte tauchten wortwörtlich aus dem Nebel im Schullandheim Mönchhof bei Kaisersbach auf. Bepackt waren sie mit allerlei großen Töpfen, Waffeleisen, Flotter Lotte und weiteren Kochutensilien. In den Gebäuden, in denen sonst Freizeiten stattfinden, sind momentan um die 35 unbegleitete minderjährige Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren untergebracht. „Unbegleitet“ bedeutet: Eltern tot, vermisst oder in weiter Ferne. Die Jungen haben im Schullandheim Zuflucht und Sicherheit gefunden vor Schlepperbanden und Gewalt. Dieses neue Leben braucht Helfer im Alltag.

Die Frauen des Landfrauenvereins Althütte erkannten die Notwendigkeit und taten, was sie viel und gerne tun: Kochen in Gemeinschaft. Diesmal hatte die Ortsvorsitzende Ilona Belz mit ihren Mitstreiterinnen Lebensmittel für ein orientalisches und ein schwäbisches Menü eingekauft. Hähnchenschenkel in Zitrone, Lammkeulen mit Reis und als Nachtisch Milchreis hatten sich die Jungs aus dem Orient gewünscht. Fürs schwäbische Nationalmenü kamen Linsen mit handgemachten Spätzle und Geflügelwürstchen auf die Speisekarte und als Nachtisch Waffeln mit selbst gemachtem Apfelmus. Zwei Küchencontainer standen bereit: in dem einen sollte orientalisch und im andern schwäbisch gekocht werden.

Der Betreuer Mohammed übersetzte bei der Verteilung der Aufgaben, denn alle sollten mithelfen – selbstverständlich auch beim Aufräumen. Körpersprache, Mimik und Gesten beherrschen die orientalischen Jugendlichen aber bestens. Am Anfang noch sehr zurückhaltend und vorsichtig, näherten sie sich immer neugieriger und offener. Sie „sprachen“ mit Händ’ und Füß’ und mittels Handy.

Das Handy ist ein wertvoller Schatz. Immer wieder durften die Landfrauen Fotos von den Geschwistern und der ganzen Familie betrachten. Inzwischen roch es im schwäbischen Küchencontainer schon nach Apfelmus, und so schnell konnten die Waffeln gar nicht gebacken werden, wie die Jugendlichen auftauchten, um sich mal eben bei „Mama“, also bei einer der Landfrauen, zum Naschen eine Waffel abzuholen.

Mittlerweile stiegen unwiderstehliche Düfte aus dem orientalischen Küchencontainer auf, es roch nach Kümmel, Kardamom, Kurkuma, Nelken, Zwiebeln, Pfefferkörnern und Zimtstangen. Tomaten, Gurken, Karotten sowie scharfe rote und grüne Pepperoni wurden in mundgerechte Stücke geschnitten. Der Reis in Lammsud heißt „Gabele brenj“ und wird mit Rosinen und gerösteten Mandelstiften bestreut, gerne auch mit viel Curry. Schließlich wurden die schön gebräunten Hähnchenschenkel und angebratenen Lammfleischstücke in Schüsseln angerichtet. Nichts wurde vermischt, sondern alles in extra Schüsselchen in den Speisesaal getragen. Alle Arbeitsgänge geschahen ohne Hektik, in aller Ruhe und Gemütlichkeit. Zum Speisen wird nur der Löffel gebraucht – manchmal wird das Fladenbrot in Stücke gepflückt und wie ein Löffel benutzt.

Von einem wundervollen, ereignisreichen Tag sprechen die Landfrauen aus Althütte beim Abschied. Das Essen der Jungs sei richtig lecker gewesen, loben sie. Aber auch das schwäbische Essen und das gemeinsame Kochen mit den „Mamas“ fand bei den Jungen Anklang.

„Linsen“, „Spätzla“, so manches deutsche Wort wurde wissbegierig erfragt und im Handy abgespeichert. „Deutsch lernen ist wichtig, sonst kommt man nicht weiter“, darin waren sich fast alle Jugendlichen einig. Wobei sie für die Spätzla nicht die gleiche Vorliebe wie die Schwaben zeigen. Aber das kann ja noch kommen. Essen ist eben auch etwas, was an die Familie und an die Heimat erinnert, und die ist weit.


            Aktion im Schullandheim Mönchhof mit unbegleiteten minderjährigen Jungen: Landfrauen aus Althütte kamen zum gemeinsamen Kochen in die Flüchtlingsunterkunft. Foto: privat

Raum für Träume, Utopien und Hoffnungen

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BACKNANG (inf). Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens präsentiert der Kinder- und Jugendhospizdienst Sternentraum in Kooperation mit dem Hospiz- und Palliativverband Baden-Württemberg seit gestern in der Volksbank Backnang das Kunstprojekt „Bevor ich sterbe...“ (Before I die). Es wurde von der Amerikanerin Candy Chang ins Leben gerufen. Die Idee kam ihr, als sie einen Menschen verlor, der ihr viel bedeutet hatte. Mit einer riesigen schwarzen Tafel, die sie an einem leer stehenden Haus in New Orleans installierte, wurden die Menschen gefragt, was ihnen wirklich wichtig ist. Sie schrieben persönliche Wünsche und Sehnsüchte nieder und teilten sie so mit anderen. Mittlerweile ist aus der persönlichen Angelegenheit ein weltweites Projekt geworden: Insgesamt sind bisher über 500 Tafelwände in mehr als 70 Ländern und 35 Sprachen gefüllt worden. Träume, Utopien, Wünsche und Hoffnungen können öffentlich und doch anonym aufgeschrieben werden – in der Volksbank bis 16. Februar. Foto: E. Layher

In den Siegerlisten verewigt

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BACKNANG (wa). In ganz Deutschland haben sich etwa 50 Zeitungsredaktionen an der Blende 2015 beteiligt, die vom Fotoindustrieverband Prophoto federführend organisiert wird.

Seit vielen Jahren ist die Backnanger Kreiszeitung auf regionaler Ebene Ausrichter der Blende – und wieder gibt der Erfolg dem Verlag recht. Nicht nur, dass die Einsendezahlen fast jährlich größer werden, nein, wieder haben es BKZ-Teilnehmer unter die Preisträger geschafft. Besonders erfreulich: Immer mehr junge Menschen beteiligen sich. Über 7000 waren es in der Bundesrepublik, die bei Blende 2015 mitgemacht haben. Ein Trend, den man auch in Backnang beobachten kann: Die Fotografie scheint (wieder) viele junge Menschen zu begeistern.

Zwei Hobbyfotografen, die zu den langjährigen Einsendern bei der Blende zählen, haben auch auf Bundesebene abgesahnt. Achim Nied aus Spiegelberg wird in der Siegerliste auf Rang 34 geführt. Er gewinnt damit Bildbearbeitungssoftware, eine Smartphone-Fotoleinwand und ein Fotobuch. Gewürdigt wird seine Aufnahme „Summertime“ innerhalb des Wettbewerbsthemas „Zahn der Zeit – Die Ästhetik des Verfalls“. Zu genau diesem Thema hat sich auch Dietmar van der Linden beteiligt. Seine Aufnahme „Es war einmal...“ wurde von der Jury auf Platz 74 gesetzt. Dafür gibt es als Gewinn Software und eine Fototasche. Mehrere Teilnehmer aus dem Raum Backnang konnten sich darüber hinaus Sonderpreise sichern. So Maike Fischer aus Backnang (20. Sonderpreis: Sofortbildkamera, Fotopapier und Jahresabo einer Fotozeitschrift), Rebekka Leiß aus Allmersbach im Tal (41. Sonderpreis: Fotobuch und Software).

In der Kategorie Jugendliche hat Melissa Henninger aus Sulzbach an der Murr einen 67. Verlosungspreis ergattert (Fotobuch, Fotopapier, Schlüsselband und Spezialtuch zur Objektivreinigung).

Herzlichen Glückwunsch noch einmal allen Gewinnern! Wie immer gilt: Nach der Blende ist vor der Blende – und alle Hobbyfotografen dürfen jetzt schon gespannt sein, mit welchen Themen die 42. Auflage des Zeitungsleser-Fotowettbewerbs aufwarten wird.

„Es war einmal...“: Mit dieser Aufnahme hat Dietmar van der Linden auch bundesweit einen Preis in der Blende gewonnen.

Mal verträumt, mal hochexpressiv

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Von Christoph Rothfuß

BACKNANG. Die Bläserphilharmonie Rems-Murr unter Leitung ihres Dirigenten Wilhelm Müller gab ein Benefizkonzert zugunsten der Aidswaisenkinder in Simbabwe. Die Zuhörer in der brechend vollen Christkönigskirche waren gespannt und voller Vorfreude.

Die rund fünfzig Musiker eröffneten den Abend mit der Suite „The Danserye“ des Antwerpener Renaissancekomponisten Tilman Susato. Der erste Satz „La Mourisque“ wurde von der Trommel eingeleitet und erklang dann festlich und würdevoll. Es folgte „Bransle Quatre Bransles“, welches von verhaltenen Flöten und Klarinetten geprägt war. Dann kam ein anmutig-bewegtes Rondo und ein weiteres Rondo mit einem sehr schönen Solo der ersten Klarinette, danach baut sich das Geschehen stufenweise immer weiter auf bis zur vollen Klangentfaltung des gesamten Orchesters. Beschlossen wurde die Suite von der beschwingten „Basse Danse Bergeret“. Wilhelm Müller führte seine Musiker mit einem ruhigen, souveränen Dirigat.

Bei der folgenden Fuge in g-Moll von Johann Sebastian Bach, deren Thema auf einem holländischen Volkslied basiert, konnte man sehr schön mitvollziehen, wie das Fugenthema durch die Instrumentengruppen wandert. Im weiteren Verlauf erklangen dann noch zwei Gegenthemen – und das alles in sehr flottem Tempo, eine tolle Leistung der Rems-Murr-Bläserphilharmonie. Während der Musikstücke gab es humorvolle und informative Erläuterungen von Georg Götzelmann. Als Nächstes überzeugten die Musiker mit dem weltberühmten Kanon von Johann Pachelbel, der eine frappierende Sogwirkung entfaltete.

Als Kontrast dazu gab es nun Kammermusik von Georg Philipp Telemann, und zwar den zweiten Satz („Vivace“) aus dem Konzert D-Dur für Bläserensemble und Harfe; motorisch-leichtfüßig und heiter-beschwingt war dieses Stück ein echter Leckerbissen.

War man bisher in der Renaissance und dem Barock unterwegs gewesen, wurde nun der Sprung in die Jetztzeit gewagt. Eine zweisätzige Sinfonie von David Maslanka aus dem Jahr 2005 mit dem Titel „Give us this day“ war ein beeindruckendes Beispiel für aktuelles Musikschaffen.

Der erste Satz entführte in fernöstliche Klangwelten und beschwor eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die Musik des zweiten Satzes war verzweifelt vorwärtsrasend, doch dann kam ein Moment voll überirdischer Ruhe und Schönheit. Dirigent Wilhelm Müller und seine Musiker bewältigten diese schroffen Gegensätze mühelos und glänzten mit Klangschönheit und rhythmischer Akkuratesse. Der belgische Komponist André Waignein schrieb eine Rhapsodie für Altsaxofon und Orchester, deren zweiter Satz von der Solistin Heike Meier, begleitet von der Bläserphilharmonie, dargeboten wurde: mal verträumt, mal hochexpressiv kam Heike Meier mit ihrem Altsaxofon dynamisch stets mühelos über das Orchester; ein feinfühliger und berührender Beitrag.

Klaus Herberts las nun die Geschichte von den Tempelglocken vor, bevor die Bläserphilharmonie den Schlusspunkt setzte mit „No shadow of turning“ von David R. Gillingham. In dieser Auftragskomposition für die Ohio State University konnte das Orchester noch einmal seine ganze Vielfalt unter Beweis stellen: hymnisch-verklärte Passagen mit Harfe und Glockenspiel, ein wunderschönes Solo der ersten Flöte, treibende Ostinati im Blech; es war ein musikalisches Happy End in epischer Breite.

Das Publikum war begeistert und erklatschte sich zwei Zugaben.


            Ein feinfühliger und berührender Beitrag: Rhapsodie für Altsaxofon und Orchester mit Heike Meier als Solistin am Altsaxofon. Foto: A.Becher

Behörde appelliert an Eigentümer

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(not). Der Rems-Murr-Kreis benötigt sowohl kurz- als auch mittelfristig eine große Anzahl zusätzlicher Unterkunftsplätze. Deshalb gilt weiterhin der Appell an alle Kommunen, Eigentümer und Investoren, dem Landkreis geeignete Immobilien und Grundstücke für die Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften anzubieten.

Auch wenn eine genaue Prognose derzeit schwer fallt, geht die Kreisverwaltung weiter davon aus, dass sich bis Jahresende etwa 9000 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften des Rems-Murr-Kreises aufhalten werden. Um diese adäquat unterbringen zu können, sind ebenfalls bedeutende Anstrengungen in Richtung Neubau von Unterkünften zu unternehmen.

Allein im Zeitraum 15. Dezember 2015 (Stand des dritten Statusberichts) bis 31. Januar 2016 wurden im Rems-Murr-Kreis Unterkünfte mit einer Kapazität von 1015 Plätzen neu eröffnet (siehe nebenstehende Tabelle).

Bei allen Planungen ist auch ein Augenmerk auf die Flüchtlinge zu richten, die während ihrer Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft einen Aufenthaltstitel erhalten. Bekannt sind dem Landratsamt bis jetzt bereits 245 Asylbewerber mit Aufenthaltstitel. Diese sind verpflichtet, die Gemeinschaftsunterkunft nach spätestens drei Monaten zu verlassen, was bereits auf 37 der Genannten zutrifft. Diese dringend benötigten Platze können derzeit mangels Unterbringungsmöglichkeiten auf dem freien Wohnungsmarkt nicht an neu ankommende Flüchtlinge vergeben werden. Bei mangelndem Erfolg auf dem freien Wohnungsmarkt fallen sie grundsätzlich in die Unterbringungszuständigkeit der Gemeinden.

Der Landkreis und die Gemeinden werden ihre Überlegungen hinsichtlich Gemeinschafts-, Anschluss- und Obdachlosenunterbringung noch stärker miteinander verzahnen. Die Kreisverwaltung versucht im Sinne der Solidarität, Flüchtlinge mit Aufenthaltstitel erst dann in die Obhut der Gemeinden zu übergeben, wenn die Kommunen die zusätzlich erforderlichen Kapazitäten tatsächlich aufgebaut haben.

Die Zusammensetzung der Flüchtlinge im Rems-Murr-Kreis hat sich seit Ende Oktober 2015 deutlich verändert: Während der Anteil aller anderen Nationalitäten (auch die der Westbalkanstaaten) tendenziell stagniert oder zurückgeht, ist der Anteil der Syrer an den Flüchtlingen im Kreis im selben Zeitraum von 19 auf 38 Prozent gestiegen. Weitere Herkunftsländer mit gestiegenem Anteil sind Afghanistan und Irak.


            Seit 15. Dezember neu eröffnet: Unterkünfte mit einer Kapazität von insgesamt 1015 Plätzen.

Im Krisenmodus

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Von Matthias Nothstein

Klar, die Flüchtlingsunterbringung ist eine große Herausforderung. Bislang aber vermittelten die Schaffer um Landrat Richard Sigel den Eindruck, man habe die Sache im Griff.

Mit dem vierten Lagebericht scheint es, das habe sich geändert. Mitten im Winter sehen die Verantwortlichen plötzlich die Notwendigkeit, Zelte aufzustellen. Belegte Hallen werden nicht mehr geräumt, trotz Versprechen. Für die Monate Februar und März fehlen 300 Plätze. Die Bemühungen, auf dem freien Wohnungsmarkt an Unterkünfte zu kommen, laufen auf Hochtouren, reichen aber auch nicht aus. Die Kreisverwaltung bittet, appelliert, fordert – sie zieht alle Register. Auch gegenüber den Flüchtlingen. Sie bittet diese, freiwillig zurück zu gehen. Und sie schiebt Flüchtlinge ab. Und trotzdem reichen die Plätze nicht aus.

Die Verwaltungen sind derzeit nicht zu beneiden, laufen fast dauerhaft im Krisenmodus. Die Appelle an die Eigentümer, Investoren und Kommunen sind eindeutig. Vielleicht gibt sich jetzt manch einer einen Ruck und bietet seine Mithilfe an. Nötig wär’s. Damit der Kreis wieder melden kann: Wir haben’s im Griff.

Rückkehrberatung ist eine wichtige Alternative zur Abschiebung

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(lra). Das Landratsamt setzt unter anderem auch auf die Rückkehrberatung als wichtige Alternative zu Abschiebungen. Derzeit mit Erfolg. Wenngleich auf niedrigem Niveau. Trotzdem: Seit Mitte Dezember 2015 haben zunehmend Flüchtlinge aufgrund der Beratung des Landratsamtes die freiwillige Rückreise in ihr Heimatland angetreten. Insgesamt konnte die Beratungsstelle seit Ende Oktober 47 Rückkehrer verzeichnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die aktuellen politischen Entwicklungen in Bezug auf den Familiennachzug auswirken und wie die Flüchtlinge darauf reagieren. Es gibt bereits einige Asylbewerber im Landkreis, die freiwillig zurückgekehrt sind, da der Familiennachzug zu lange auf sich warten lies.

Deutlich gestiegen ist die Zahl der Abschiebungen. Im Rems-Murr-Kreis wurden im vergangenen Jahr insgesamt 107 Personen abgeschoben. Dabei betrug die Zahl im Zeitraum Januar bis Oktober 2015 insgesamt nur 56. Allein im November und Dezember kamen weitere 51 Abschiebungen hinzu.

Abgesehen von vereinzelten Handgreiflichkeiten innerhalb weniger Unterkünfte, einer minderschweren versuchten Brandstiftung sowie Widerstands gegen eine Polizeibeamtin bestätigt die Polizei laut Bericht des Landratsamtes auch aktuell eine weitgehend entspannte Sicherheitslage im Umfeld der Gemeinschaftsunterkünfte im Rems-Murr-Kreis. „Insbesondere mussten glücklicherweise keine sexuell motivierten Belästigungsfälle nach dem Muster der Vorfälle in der Silvesternacht in Köln verzeichnet werden.“ Neben dem Augenmerk auf die Sicherheitslage der Unterkünfte werden auch die kreisbezogenen Aktivitäten auf rechtsgerichteten Internetseiten von der Polizei beobachtet.

Als aktive Präventionsmaßnahme führen sowohl die Mitarbeiter der Sozialdienste vor Ort, aber auch zahlreiche ehrenamtlich Tätige regelmäßig Beratungs- und Aufklärungsgespräche zu den Themenbereichen Geschlechterrollen und Gleichberechtigung mit den Unterkunftsbewohnern. Den Sachbearbeitern im Landratsamt sowie den Sozialdienstkräften sollen demnächst regelmäßige professionelle Schulungen zur Vermittlung von Gleichberechtigungsthemen angeboten werden.

Die von der Agentur für Arbeit finanzierten Sprachkurse sind im Kreis gut angenommen worden. Im Rahmen von Kursbesuchen verschaffte sich die Agentur inzwischen einen Überblick über das Angebot und kam zu einer durchweg positiven Bewertung. Die Teilnehmer sind motiviert und lernbereit. Mit einem praxisorientierten Mix von unterschiedlichen Methoden können die meist mehrsprachigen Lehrkräfte gut auf die jeweiligen individuellen Bedarfe eingehen.

Mittlerweile sind bereits 219 unbegleitete minderjährige Ausländer in die Obhut des Rems-Murr-Kreises übergeben worden. Aufgrund der hohen Zuweisungsrate sind 56 der Jugendlichen in vorläufigen Hilfeangeboten untergebracht. Da laufend mit weiteren Zuweisungen zu rechnen ist, arbeitet das zuständige Kreisjugendamt mit Hochdruck an der Einrichtung regulärer UMA-Betreuungsplätze.


            Deutlicher Anstieg bei den Abschiebungen: In den letzten beiden Monaten des Vorjahres wurden fast so viele Flüchtlinge abgeschoben wie von Januar bis Oktober. Tendenz: stark steigend.

Im Landkreis herrscht die absolute Notlage

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Von Matthias Nothstein

WAIBLINGEN. Der vierte Bericht des Koordinierungsstabs Flüchtlinge erreichte die Redaktion gestern am späten Nachmittag. Die Zahlen sind auf dem aktuellsten Stand, nämlich vom 2. Februar. Demnach hat das Land Baden-Württemberg die Aufnahmeverpflichtung für den Rems-Murr-Kreis zur Unterbringung von Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkünften für Januar 2016 auf 845 festgesetzt. Das bedeutet nur eine leichte wöchentliche Absenkung im Vergleich zum Dezember, der ausnahmsweise fünf Meldewochen umfasst hatte. Berücksichtigt man zusätzlich den im Januar auf 358 Personen angewachsenen Aufnahmerückstand, ergab sich rechnerisch sogar eine deutlich höhere wöchentliche Belastung als noch im Dezember.

Der Aufnahmerückstand rührte nicht zuletzt daher, dass das Land über Weihnachten und die Feiertage zu Jahresbeginn entgegen entsprechender Meldungen kaum Flüchtlinge in den Rems-Murr-Kreis verlegt hat. Tatsächlich musste der Kreis im Dezember nur 571 (November 647) Personen unterbringen. Ab der zweiten Kalenderwoche hat das Land jedoch begonnen, den Abbau dieser Rückstände einzuleiten. Das bedeutet: Seither haben den Landkreis zweimal im Januar Zwangszuweisungen über die eigentliche Meldequote hinweg erreicht. Insgesamt wurden dem Landkreis alleine im Januar 623 Menschen zugewiesen.

Ganz aktuell hat die Landkreisverwaltung die Aufnahmeverpflichtung für den Februar erhalten. Diese liegt wöchentlich bei 159 Personen. Im Bericht heißt es dazu, „und damit glücklicherweise 52 Personen niedriger als zuvor“. Grund dafür ist, dass im Dezember und Januar deutlich weniger Flüchtlinge in Baden-Württemberg angekommen sind als in den Monaten zuvor.

Alle dem Landkreis bisher zugewiesenen Flüchtlinge konnten untergebracht werden. Aktuell sind rund 4400 Flüchtlinge (Stand 1. Februar) in 55 Gemeinschaftsunterkünften (GUK) des Landkreises in 27 Städten und Gemeinden untergebracht. Das Ziel der Verteilungsgerechtigkeit wird weiter mit Nachdruck verfolgt.

Nach wie vor sind rund 600 Flüchtlinge in insgesamt acht Sport- und Festhallen untergebracht. Seit der vierten Kalenderwoche war der Landkreis nicht mehr in der Lage, die im Januar geltende Meldequote von 211 Plätzen pro Woche zu erfüllen. In den nächsten Wochen werden oft nur noch ungefähr 150 reguläre Plätze erreicht, teilweise auch erheblich weniger. Für Februar und März fehlen dem Kreis Kapazitäten in einer Größenordnung von über 300 Plätzen, ausgehend von der abgesenkten Aufnahmequote im Februar.

Sollte diese im März wieder auf das seitherige Niveau steigen, würde das 500 fehlende Plätze bedeuten. Gründe hierfür sind zum einen Verzögerungen bei der Bereitstellung der angemieteten oder im Bau befindlichen Unterkünfte. Und zum anderen gelingt es derzeit nicht mehr, schnell geeignete neue Objekte in ausreichender Anzahl zu finden.

Der Koordinierungsstab Flüchtlingsunterbringung im Landratsamt sieht sich deshalb gezwungen, unverzüglich verschiedene Notfallmaßnahmen auf den Weg zu bringen, welche die Unterbringung von Flüchtlingen in der erforderlichen Anzahl gewährleisten.

Zu den Notfallmaßnahmen gehört zunächst die Auslastung und Erhöhung der Kapazitäten der bestehenden Gemeinschaftsunterkünfte. Ebenso muss derzeit leider auch die Errichtung von Zeltkonstruktionen an verschiedenen Standorten in Erwägung gezogen werden, sollte es nicht noch kurzfristig gelingen, bessere Alternativen zu generieren.

Im Hinblick auf diese absolute Notlage bittet die Kreisverwaltung um Verständnis, „dass die Zusage eines konkreten und verbindlichen Räumungstermins für die belegten Sport- und Festhallen leider derzeit nicht möglich ist“. Das Landratsamt ist sich der Problematik und der Schwierigkeiten voll bewusst, die den Kommunen durch den Ausfall der Hallen für die reguläre Nutzung entstehen. Es ist jedoch keine Option, die Bewohner der Hallen von einer Notunterkunft in die nächste zu verlegen. Voraussetzung ist, dass genügend dauerhafter und zumutbarer Wohnraum zur Verfügung steht.


            Etwa 1200 neue Flüchtlinge im Januar: So viel muss der Kreis versorgen. Alle Kommunen im Kreis nehmen Asylbewerber auf. Mal mehr, mal weniger.

Spieler, Tore, Fakten

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VfB Stuttgart: Langerak – Klein, Sunjic, Barba (61. Insua), Heise – Baumgartl – Harnik, Tashchy, Maxim, Kravets – Kliment. – SG Sonnenhof Großaspach: Broll (46. Spasojevic) – Schiek (46. Lorch), Leist, Gehring (46. Robin Schuster), Landeka (46. Vecchione) – Röttger (46. Renneke), Schröck (46. Jüllich), Hägele (46. Fourlanos), Dittgen (46. Rizzi) – Rühle (46. Ngankam), Binakaj (69. Breier). – Tore: 0:1 (23.) Binakaj, 0:2 (60.) Renneke. – Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart).

Sieg im Testspiel beim großen Nachbarn

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Von Steffen Grün

So unterschiedlich können zwei Trainer ein Testspiel angehen. Während Aspachs Rüdiger Rehm nur auf den aussortierten, aber nicht nach Aue gewechselten Mirko Schuster, die verletzten Pascal Sohm und Robin Binder, den leicht angeschlagenen David Kienast sowie Keeper Christopher Gäng verzichtete und insgesamt 21 Spieler einsetzte, beorderte sein Kollege Jürgen Kramny nur 12 Mann auf den Rasen. Auf die Startelf beim 2:1 gegen den Hamburger SV verzichtete der Nachfolger von Alexander Zorniger beinahe komplett. Alleine Emiliano Insua kam noch eine halbe Stunde rein, weil der neue Innenverteidiger Federico Barba seine unauffällige Premiere wegen einer Verhärtung in der linken Wade vorzeitig beenden musste.

Es wäre für VfB-Kicker wie Toni Sunjic, Florian Klein, Timo Baumgartl, Alexandru Maxim oder Artem Kravets, die den Anspruch haben, mehr als nur Bankdrücker zu sein, eine gute Möglichkeit gewesen, auf sich aufmerksam zu machen. Sie taten es nicht. Die nach dem Wechsel zuguckenden Stammspieler wie Christian Gentner, Daniel Didavi, Kevin Großkreutz oder Lukas Rupp dürften auch am Samstag in Frankfurt die Nase vorne haben. Zu wenig kam von den Herausforderern, denen die Gäste aus dem Fautenhau zeigten, wie Konkurrenzkampf funktionieren kann. In der ersten Hälfte standen bei der SG sieben Kicker auf dem Feld, die auch bei der Heimpleite gegen Würzburg begannen, bei ihrem Trainer empfahlen sich aber auch die Nichtberücksichtigten wie Josip Landeka, Julian Leist oder Shqiprim Binakaj. Letzterer brachte den Drittligisten in der 23. Minute auch in Führung. Nach einem Eckball, den er mit einem Solo selbst erzwungen hatte und den der VfB nicht klären konnte, fiel ihm der Ball vor die Füße. Der 26-Jährige fackelte nicht lange, sondern jagte die Kugel aus 22 Metern unter den Giebel. 1:0 – die Führung war keineswegs unverdient und hielt bis zum Wechsel.

Die Stuttgarter, bei denen der lange verletzte Martin Harnik sein Comeback feierte, steigerten sich auch danach kaum, obwohl die Gäste munter wechselten. Kravets, der Siegtorschütze gegen Hamburg, scheiterte an SG-Keeper Bojan Spasojevic (57.), stattdessen erhöhte der Außenseiter 180 Sekunden später durch Bashkim Renneke auf 2:0. Es hätte unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch klarer werden können, aber in der 87. Minute rettete einmal die Latte für den VfB, dann klärte Sunjic.

„Der Gegner war top motiviert, das hat man gespürt“, befand Stuttgarts Trainer Kramny, der sich Kritik an seinem Team sonst aber sparte. Rehm war derweil zufrieden damit, „was alle 21 Spieler abgerufen haben“. Somit hat er am Samstag in Erfurt einmal mehr die Qual der Wahl.


            Das erste von zwei Aspacher Toren: Shqiprim Binakaj hat abgezogen, VfB-Keeper Mitch Langerak hechtet vergeblich nach dem Ball.Foto: A. Becher

Lagerstätte für lesende Kinder

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BACKNANG (pm). Der Platz unter dem Treppenaufgang in der Plaisirschule hat eine völlig neue Verwendung gefunden: Der Besucher entdeckt dort eine Waldszene in Form einer Natur-Lese-Höhle und eine Lagerstätte für lesende Kinder.

Mehrere Holzkisten sind zu einem Bücherregal umfunktioniert, Material zum Entdecken der Natur sowie Fuchs und Wildkatze haben dort ihren Platz gefunden. Mit Begeisterung blättern die Dritt- und Viertklässler in Bestimmungsbüchern, beschäftigen sich mit Naturspielen oder überlegen, wozu ein Stethoskop im Wald wohl verwendet werden könnte.

Die Plaisirschule befindet sich auf dem Weg zur Naturparkschule und erwartet die Verleihung des Zertifikats im Rahmen eines Schulfestes im Frühsommer dieses Jahres. Der Vorsitzende der Backnanger Bürgerstiftung, Ulrich Schielke, nahm die Gelegenheit wahr, dieses Stückchen Natur in der Schule zusammen mit der Schulleiterin Dr. Annedore Bauer-Lachenmaier in Augenschein zu nehmen. Die Bürgerstiftung hat das Projekt Naturparkschule der Plaisirschule mit 1000 Euro unterstützt. Für die Schule war diese Förderung wichtig, sie konnte dadurch die bedarfs- und kindgerechte Bücher- und Geräteausstattung beschaffen. Seit Langem hatte sich die Schule den Schwerpunkt Natur gegeben und durch die Erstellung eines entsprechenden Schulcurriculums die geeigneten Unterrichtseinheiten in den verschiedenen Klassenstufen festgelegt. So verlegt die Schule regelmäßig den Unterricht in die Natur, außerdem können die Kinder im Schulgarten zum Beispiel an der Kräuterspirale arbeiten oder das Igelhaus und das Insektenhotel beobachten, Experimente zu naturnahen Themen durchführen, Lerngänge mit Waldführern machen oder mit dem Waldmobil Tiere und Pflanzen des Waldes kennenlernen. Museumsbesuche in Murrhardt oder in Stuttgart ergänzen das Angebot.

Standard sind seit Langem die Kastaniensammelaktion und die Geländepatenschaft im Bereich der Plaisirschule und der Halle Katharinenplaisir mit wöchentlichem Müllsammeln. So gesehen gehen die Mädchen und Jungen der Plaisirschule nicht nur in die Natur, sondern die Natur wird mit dieser Natur-Lese-Höhle in die Schule geholt, so die Schulleiterin Bauer-Lachenmaier.

Personell ist die Schule im Bereich der Erziehung der Schüler zur Achtung vor der Natur gut gestellt: Mit der ausgebildeten Waldexpertin Veronika Dolderer gibt es eine exzellente Fachfrau, die diesen Bereich verantwortlich betreut. Für die Bürgerstiftung Backnang sei es wichtig, zu sehen, dass unterstützte Projekte nachhaltig geplant, an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet und konsequent sowie langfristig umgesetzt werden, betonte Schielke, zumal mit einem solchen Vorhaben gleich mehrere Ziele der Bürgerstiftungsarbeit erfüllt werden.


            Belagern ihre Natur-Lese-Höhle: Schüler der Backnanger Plaisirschule. Foto: privat

Unterkunft für 35 Flüchtlinge steht zur Verfügung

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ALTHÜTTE (flo). Zwei Gebäude in der Schulstraße bietet die Gemeinde Althütte dem Rems-Murr-Kreis zur Unterbringung von Asylbewerbern an. Wie Bürgermeister Reinhold Sczuka in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend sagte, steht das Wohnhaus Schulstraße 6 bereits zur Verfügung. Die Flüchtlinge, die dort im vergangenen Jahr in der sogenannten Anschlussunterbringung untergebracht waren, sind bereits wieder ausgezogen.

Wie Sczuka in der Sitzung sagte, hatte er dem Kreis im November mitgeteilt, dass das Haus zur Verfügung steht. Zunächst habe das Landratsamt das Haus im Januar belegen wollen. Das geschah nicht. Dann hieß es, neue Flüchtlinge werden wohl am 12. Februar kommen. Dieses Ansinnen habe man wohl auch wieder revidiert. „Jetzt weiß ich seit Freitag, dass das Gebäude erst ab März benötigt wird“, sagte Sczuka. Er rechne damit, dass die Asylbewerber am 3. März kommen.

Das zweite Gebäude muss allerdings noch etwas umgebaut werden. Es handelt sich um das Gebäude in der Schulstraße 14, in dem der Künstler Jo Nagel sein Atelier untergebracht hatte. Wie der Bürgermeister sagte, müsse verschiedene Technik noch eingebaut werden, beispielsweise die sanitären Anlagen für die neuen Bewohner entsprechend angepasst werden. Das ist allerdings Sache des Kreises. Das Gebäude bietet ihm die Gemeinde im jetzigen Zustand an.

Wanderlust im Remstal wecken

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WAIBLINGEN (pm). Die Remstal Gartenschau 2019 GmbH informierte dieser Tage über den aktuellen Stand der Wanderkonzeption Remstal und die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern. 60 Vertreter der Gartenschau-Kommunen, der Landkreise, des Schwäbischen Albvereins und des Tourismus wagten einen Ausblick ins Jahr 2019. Im Remstal wird bis zum Gartenschau-Jahr das Grundwegenetz optimiert und mit einer einheitlichen Beschilderung versehen. Als Kern der interkommunalen Wanderkonzeption werden etwa 80 thematische Wege erarbeitet, wie etwa Wege durch die Natur oder Wege für Familien. Bei der Wegeführung werden die Wünsche von Wanderern ebenso berücksichtigt wie die neu entstehenden Gartenschauflächen. Mit der Detailplanung haben die Verantwortlichen ein Planungsbüro beauftragt, das schon mehrere Regionen bei deren Wanderwegekonzeption und Beschilderungsplanung begleitet hat.

Thorsten Englert, Geschäftsführer der Remstal Gartenschau 2019 GmbH, über die Ziele der Wanderkonzeption: „Das Remstal als Wanderregion aufzuwerten und die Gartenschau 2019 zur ersten erwanderbaren Gartenschau zu machen, ist unser gemeinsames Ziel. Die Wanderkonzeption Remstal als interkommunales Projekt aller 16 Kommunen trifft den Charakter unserer Gartenschau. Was wir in der Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Partnern auf die Beine stellen, soll den Remstalern und Gästen viel Spaß am Wandern machen – im Gartenschau-Jahr und auch danach.“

Um ein grundlegendes Konzept für das rund 1200 Kilometer umfassende Wanderwegenetz zu entwickeln, hat die Remstal Gartenschau GmbH die Aube Tourismusberatung GmbH beauftragt. Deren Geschäftsführer Rolf Spittler wird die Remstal-Kommunen mit seinem Team bis zur Gartenschau begleiten. Neben der Projektsteuerung gehört die Detailplanung der Wege ebenso zu seinem Auftrag wie die Beschilderungsplanung für das Grundwegenetz. „Als ersten Schritt werden wir in enger Abstimmung mit den Kommunen und ihren lokalen Partnern kurze, thematische Rund- und Streckenwege aus den vorhandenen Wegen herausarbeiten. Dabei prüfen wir auch, ob eine Zertifizierung als kurzer Qualitätsweg Wanderbares Deutschland möglich ist.“ Der Wanderexperte stellte hierzu die Leitlinien vor, die ein Weg dafür erfüllen muss. Die Kriterien variieren je nach Thema des Weges: eine Zertifizierung als Naturvergnügen kann erfolgen, wenn der Wanderer neben einer abwechslungsreichen Landschaft viele schmale Pfade und Orte der Stille antrifft. Eine Zertifizierung als Familienspaß setzt Rundwege von zwei bis sieben Kilometern voraus, die reich an Erlebnissen und Attraktionen sind.

Nach der Auswahl der am besten geeigneten 80 Wege zwischen 4 und 20 Kilometern folgt die Anpassung des Grundwegenetzes sowie die Beschilderungsplanung. In diesem Zusammenhang wird auch die Möglichkeit eines etwa 250 Kilometer langen Gartenschauwanderweges geprüft, der möglichst viele Gartenschauflächen verbinden soll.

Zum Abschluss betonte Geograf Spittler anhand der nächsten Schritte noch einmal die Bedeutung des guten Austausches mit allen Projektpartnern: „Wenn im Remstal alle Kommunen, der Schwäbische Albverein und die Tourismus-Partner an einem Strang ziehen, finden die Wanderer in 2019 eine erwanderbare Gartenschau mit attraktiven Wegen.“

In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass alle Beteiligten das Potenzial des Remstals nutzen und ihren Beitrag leisten wollen, um das Tal langfristig als Wanderregion zu positionieren. Der Landkreis Rems-Murr verfolgt seit 2015 das Projekt Qualitätsinitiative Wandern. Dabei sollen im Schwäbischen Wald, der Backnanger Bucht und im Remstal ausgewählte Wege als Premiumwanderwege zertifiziert werden.

Auch außerhalb des Remstals stößt die Wanderkonzeption auf Interesse: Einzelne Kommunen signalisierten bereits Interesse, sich an die Wegeplanung und Beschilderung des Remstals anzuschließen, um das Wandererlebnis auch über das Remstal hinaus zu optimieren.


            Wanderer im Remstal: Künftig sollen sie unter verschiedenen Themenwegen wählen können.

Bessere Versorgung junger Patienten

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WINNENDEN(pm). Die neue Tagesklinik wurde gestern in Anwesenheit von Gesundheitsministerin Katrin Altpeter offiziell eröffnet. Die sozialdemokratische Ministerin hatte die Einrichtung der Tagesklinik mit zehn Plätzen durchgesetzt und 1,5 Millionen Euro an Landesmitteln für die erforderlichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in Winnenden zur Verfügung gestellt. „Mit der neuen Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie verbessern wir die Versorgung der jungen Patienten mit psychischen Erkrankungen im Rems-Murr-Kreis deutlich. Für die Betroffenen bietet die Klinik den Vorteil, dass sie zu Hause wohnen bleiben und in der Klinik auch zur Schule gehen und trotzdem auf ein vielfältiges und auf sie persönlich abgestimmtes Behandlungsangebot zurückgreifen können. Ich bin froh, dass es mir gemeinsam mit den Krankenkassen und Kliniken gelungen ist, dies möglich zu machen“, sagte Altpeter.

Die neue Tagesklinik ist Teil eines von Altpeter auf den Weg gebrachten Gesamtkonzepts zur Aufstockung der Kapazitäten im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Land. Im Rahmen dieser Aufstockung wird das im Land planerisch ausgewiesene Angebot auf 971 Betten und Plätze ausgeweitet.

Grund der Aufstockung ist eine vom Sozialministerium 2012 in Auftrag gegebene Evaluation des Versorgungsangebots. Diese hatte gezeigt, dass die Anzahl der teilstationären und stationären Behandlungen von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen hat. Die Mehrzahl der befragten Kliniken hatte in manchen Regionen Kapazitätsengpässe sowohl in der voll- als auch in der teilstationären Versorgung angegeben. Landesweit wurde ein Mehrbedarf an 85 teilstationären Plätzen und zehn stationären Betten festgestellt.

Altpeter hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, die Plätze im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie auszubauen, um eine flächendeckende Versorgung zu erreichen. Ziel Altpeters ist es, dass künftig in bis dato unterversorgten Regionen eigene Angebote für betroffene Kinder und Jugendliche bestehen. Voll ausgelastete Tageskliniken, die es vor allem in den Ballungsgebieten gibt, werden durch den Ausbau entlastet. Altpeter teilte mit, dass das Land ausreichende Investitionsfördermittel für den Ausbau der Angebote bereitgestellt hat.

Süße Erinnerungen, bittere Einsichten

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Von Peter Wark

 

BACKNANG. Auch so kann Wahlkampf aussehen: Die langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesjustizministerin plaudert am Dienstagabend vor vielen Weggefährten, Parteigenossen und einem der Sozialdemokratie vorwiegend wohlgesonnenen Publikum im Feuerwehrgerätehaus über ihre Zeit als junge Bundestagsabgeordnete in Backnang. 1972 bei der legendären „Willy-Wahl“ hatte sich die damals hochschwangere 29-Jährige gegen vier männliche Mitbewerber durchgesetzt.

Immer wieder

Willy Brandt

 

Bis 1980 vertrat sie den Wahlkreis im Bundestag, bevor sie dann ihren Heimatwahlkreis Tübingen übernahm, für den sie bis 2009 im Parlament saß. Schnell gibt es an diesem Abend Erinnerungen an Willy Brandt, an dessen Besuch in Murrhardt, an Tausende Besucher bei seiner Wahlveranstaltung in Schwäbisch Gmünd. Immer wieder kommt Däubler-Gmelin auf den SPD-Übervater zu sprechen. Es ist bis zu diesem Zeitpunkt so eine Art harmonisches SPD-Familientreffen im Feuerwehrhaus. Die wortgewaltige Juristin, einst erste weibliche stellvertretende Parteivorsitzende überhaupt, erinnert an die Erfolge sozialdemokratischer Politik in Sachen Bildung, Gleichstellung, Arbeitnehmerrechte und soziale Gerechtigkeit, über den Kampf für AEG-Telefunken in Backnang.

Steigende Mitgliederzahlen bei der SPD, gute Wahlergebnisse, die Gründung neuer Ortsvereine, Aufbruchstimmung, ein politisches Bewusstsein in breiten Bevölkerungsschichten: Die Erinnerung tut der sozialdemokratischen Seele gut und viele der etwa 70 Besucher im Feuerwehrgerätehaus schwelgen bei den Worten von Professor Dr. Herta Däubler-Gmelin in Erinnerungen. Bevor es gar zu gemütlich wird, bremst die 72-Jährige die positiven Emotionen wieder ein. Sie sagt, dass heute deutlicher denn je wird, dass das, „was Sozialdemokraten erreicht haben, nicht auf Dauer erworben ist“. Der Glanz der Vergangenheit kontrastiert mit dem Elend der Gegenwart. Das mag für die Partei selbst gelten, mehr noch für den Zustand der Welt und der Gesellschaft. Und da wird auch an diesem Abend deutlich, welch diffuses Unbehagen die meisten Menschen angesichts allgegenwärtiger Krisen erfasst hat. Ein Europa auf der Kippe, Rechtsextremismus in unterschiedlichsten Formen, Terror, umstrittene Handelsabkommen und natürlich das alles überlagernde Flüchtlingsthema.

Deutliche Worte findet Däubler-Gmelin für die AfD: „Rechtsextremisten, die sich heute bloß anders nennen.“ Die jüngsten Äußerungen aus der Partei zum Schusswaffengebrauch an der Grenze seien nicht nur „schlimm und peinlich“, sondern „völlig jenseits allen bisherigen Vorstellungsvermögens“.

Kämpferisch, kraftvoll, konfliktfähig – das ist Herta Däubler-Gmelin noch immer. Von Altersmilde keine Spur. Sie ist absolut auf der Höhe der Zeit. Ihre eigene Partei packt sie nicht in Watte. In der politischen Auseinandersetzung mit denen vom rechten Rand habe die SPD noch Luft nach oben. „Da müssen auch die Ortsvereine ran!“, fordert sie. Die Sozialdemokraten müssten in diesem Punkt „noch klarer und deutlicher“ werden.

„Ich könnte verrückt werden, wenn ich die Bundesregierung sehe“, sagt sie mit einem kurzen „Entschuldigung“ an Großkoalitionär und Staatssekretär Christian Lange, der später ein nachdenkliches Schlusswort halten wird. Namentlich zielt sie auf Innenminister Thomas de Mazière ab. Planungschaos und Orientierungslosigkeit wirft Däubler-Gmelin dem CDU-Politiker vor. So wie derzeit lasse sich die Flüchtlingskrise nicht bewältigen. Es gehöre endlich ein vernünftiger Planungsstab installiert, der Experten aus allen Bereichen vereine und der in der Lage sei, „eine klare Linie“ zu setzen.

Der von Wolfgang Schäuble maßgeblich unterstützte Neoliberalismus der vergangenen beiden Jahrzehnte habe unter anderem dazu geführt, dass in weiten Teilen Südeuropas eine ganze Generation ohne jede Perspektive und Hoffnung herangewachsen sei, sagt die Politikerin.

Die Analyse der Gegenwart fällt weiter ernüchternd aus. Wirtschaft und einflussreiche Lobbyisten drängten die parlamentarische Kontrolle immer weiter zurück. Im Zuge dessen würde die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen zunehmend völlig ausgeblendet.

Das Europäische Parlament müsse dringend und schnell mit mehr Durchsetzungsfähigkeiten ausgestattet werden, folgert die ehemalige Abgeordnete. Die Spaltung der Gesellschaft werde längst noch nicht ernst genug genommen: „Da würde ich mir auch von führenden Sozialdemokraten mehr Wortmeldungen erhoffen.“ Wenn nun sogar schon der Internationale Währungsfonds vor den Folgen der gewaltigen sozialen Unterschiede und Ungerechtigkeiten warnt, dann müsse das eigentlich jedem die Augen öffnen.

Dem knapp 40-minütigen Vortrag von Herta Däubler-Gmelin schließt sich eine muntere Fragerunde mit vielen Wortmeldungen an. Auch hier kontrastieren die süßen Erinnerungen an alte Zeiten mit den bitteren Einsichten zur Gegenwart.

            Kraftvoll wie eh und je: Herta Däubler-Gmelin bei der Veranstaltung in Backnang.Foto: E. Layher
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