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„Die Zeit hat uns zusammengeschweißt“

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Von Sarah Schwellinger

 

BACKNANG. Tagsüber sieht alles anders aus. Die Tür wird von keinem breitschultrigen Türsteher gehütet, von innen dröhnt keine Musik. Im Inneren ist es so dunkel wie zur besten Partynacht, nur wenige Lichter brennen. Beim Betreten ist es ungewöhnlich menschenleer und auffallend leise. Weit weg surren Maschinen. „Das sind die Trocknungsgeräte“, sagt Philip Rößlein. „Nach dem Unwetter im Juni 2016 stand hier alles unter Wasser.“ Die Räume werden momentan getrocknet und sind deshalb noch mindestens eine Woche nur eingeschränkt nutzbar.

Seit Ende 2015 betreiben Inhaber Philip Rößlein und Rebecca Müller das Mixx in der Stuttgarter Straße/Industriestraße. „Ohne Rebecca würde es nicht gehen“, sagt Rößlein lächelnd.

Kennengelernt haben die beiden sich bei ihrer gemeinsamen Arbeit im Schlösslebräu in Sulzbach an der Murr. Bei einem gemeinsamen Essen kam die spontane Idee, den Club aufzumachen. „Ich dachte mir, der ist doch insolvent, da könnten wir doch zusammen einen neuen Club starten“, so Philip Rößlein.

Die Zeit bis zur Eröffnung des Clubs gestaltete sich schwierig

 

Ende 2015 war es dann so weit. Der Vertrag war zwar schnell unterschrieben, der Laden von einem richtigen Club aber weit entfernt. „Schwierig ist gar kein Ausdruck“, sagen sie über die Zeit bis zur Eröffnung. „Wir haben hier eine Müllhalde vorgefunden. Und die Konzession haben wir erst zwei Tage vor dem Eröffnungstermin bekommen.“ An Heiligabend kamen dann rund 2500 Leute. Für das Team im Mixx eine riesige Herausforderung, der sie zu der Zeit nicht gewachsen waren. Das geben die beiden auch offen zu: „Dass wir dann tatsächlich eröffnen konnten, kam kurzfristig. Deshalb haben wir auch mit so einem Ansturm nicht gerechnet“, sagt Rebecca Müller. Dem Team fehlte ein Probeabend, sich an die neuen Arbeitsplätze zu gewöhnen. Doch die beiden hat diese Zeit zusammengeschweißt. Immer wieder betonen sie den besonderen Teamgeist, die kleine Familie, die sie alle geworden sind.

„Die Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig. Wir haben das Team komplett neu zusammengestellt“, so Müller. Bis heute haben sie mit dem Ruf der Vorgänger zu kämpfen. Deshalb betonen sie immer wieder, dass alles runderneuert wurde. Von den Mitarbeitern bis zur Innengestaltung ist hier etwas Neues entstanden. „Dass die Räume nun mal so sind, wie sie sind oder die Bar eben hier installiert ist – das können wir nicht ändern. Aber das Gegebene haben wir verschönert“, so die 43-Jährige. „Wir wollen uns auch weiterentwickeln, weg von der Dorfdisco. Deshalb gehen wir auf unsere Gäste zu, kommunizieren mit ihnen und stehen für Kritik und Lob immer bereit“, sagt Rößlein selbstbewusst. Die beiden wollen mit dem Club Mixx immer besser werden, zeigen, dass es an der Zeit für Neues ist.

Ihren Gästen wollen sie neben dem neuen Ambiente auch Auftritte interessanter Künstler anbieten. „Wir wollen verschiedene Musikrichtungen ausprobieren, in Zukunft auch die Rockschiene. Wir wollen ein Programm für Jung und Alt“, so der 23-Jährige. Auch die Livesportübertragungen, die bisher beispielsweise zum Superbowl stattfanden, sollen vermehrt angeboten werden. Auch bei weiteren Ideen zu privaten Feiern sind sie aufgeschlossen. „Wir hatten hier schon eine Firmenfeier. Da haben wir ein Fingerfood-Buffet gemacht – das kam richtig gut an“, so Rößlein. Auch für eine Hochzeit seien sie schon angefragt worden. Eine Convention mit US-amerikanischen Autos im Hof könnten sie sich für den Sommer gut vorstellen. Auch an Ideen für das junge Publikum unter 18 mangelt es nicht. Einziges Problem hierbei: der nicht ganz abschließbare Raucherraum. „Momentan können wir keine Abiparty oder Kinderfasching veranstalten“, sagt Rebecca Müller. Auch reine Veranstaltungen für Jugendliche unter 18 sind deshalb nicht machbar. „Wir würden gerne ein- oder zweimal im Monat für die Jüngeren öffnen, aber bis jetzt ist es schlichtweg nicht möglich“, so Philip Rößlein. Doch die beiden versuchen, auch dafür eine Lösung zu finden.

Für die Zukunft wünschen sie sich, dass sie als neuer, eigenständiger Club akzeptiert werden. „Wir wollen das Level halten, immer wieder verschiedene Künstler ins Mixx zu holen“, so Müller.

Ob den beiden der Druck nicht zu viel wird? Das sieht sie gelassen: „In der Ruhe liegt die Kraft. Unsere Familien stehen hinter uns. Wir ergänzen uns gut. Und die schwere Zeit hat uns beide noch näher zusammengeschweißt.“

            Philip Rößlein, der Inhaber des Mixx, und Rebecca Müller haben viel Zeit und Energie in die Umgestaltung des Clubs gesteckt. Foto: E. Layher

Autokran überrollt Motorhaube eines Personenwagens

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WAIBLINGEN (pol). Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich gestern kurz vor 8 Uhr auf der Westumfahrung ereignet. Beteiligt waren ein Autokran und ein Pkw. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei geriet der 56-jährige Fahrer des Autokrans, der von Hegnach Richtung Fellbach unterwegs war, auf gerader Strecke aus Unachtsamkeit auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß er frontal mit einem BMW X3 zusammen, den eine 59-jährige Frau lenkte. Der Autokran überrollte die Motorhaube des Pkw und kam an einer angrenzenden Böschung zum Stehen. Die BMW-Lenkerin wurde verletzt, konnte sich jedoch selbstständig aus ihrem Auto befreien. Sie wurde vom Rettungsdienst versorgt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Westumfahrung musste zur Unfallaufnahme und Bergung der Fahrzeuge bis 10.05 Uhr voll gesperrt werden. Foto: 7aktuell

Vom Sorgenkind zur gefragten Adresse

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Von Kornelius Fritz

BACKNANG/ASPACH. Dietmar Hagedorn erinnert sich noch gut an die Anfänge in den Lerchenäckern. „Wir waren hier mitten auf der grünen Wiese. Da sind noch Hasen und Störche rumgelaufen“, erzählt der Vertriebsleiter der Firma SMA Metalltechnik. Der Automobilzulieferer war 2003 die allererste Firma, die sich in dem neuen Gewerbegebiet niederließ. Und es kamen in den folgenden Jahren auch nicht viele hinzu. Dabei hatten die Stadt Backnang und die Gemeinde Aspach für ihr gemeinsames Gewerbegebiet gleich 26 Hektar Land erschlossen. „Es waren wirtschaftlich schwierige Zeiten, die Expansion der Unternehmen ging gegen null“, sagt der Backnanger Wirtschaftsförderer Ralf Binder. Im Volksmund war bereits von „beleuchteten Wiesen“ die Rede. „Wir haben viel Spott geerntet“, erinnert sich der Aspacher Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner.

Heute lacht keiner mehr. Die Flächen des ersten Bauabschnitts sind mittlerweile alle verkauft, für die expandierende Firma Riva wurde das Gebiet schon um sieben Hektar erweitert. Jetzt kommen Richtung Strümpfelbach noch einmal 10,5 Hektar Gewerbefläche hinzu. Die Vermarktung dürfte diesmal wesentlich flotter klappen als vor zehn Jahren. „Die Nachfrage ist doppelt so hoch wie das Angebot. Ich denke, dass wir die Flächen rasch verkaufen werden“, sagt Ralf Binder. Etwa 20 Firmen hätten bereits Interesse angemeldet. Fest steht, dass Riva noch einmal drei Hektar hinzukaufen wird, mit den anderen Interessenten werde man erst Mitte des Jahres in konkrete Verkaufsverhandlungen einsteigen, sagt Binder: „Wir wollen, dass sich die Käufer vorher vor Ort ein Bild machen können.“ Wenn alles glattläuft, könnten die ersten Firmen im kommenden Frühjahr mit dem Bau beginnen.

Auch kleinere Firmen
sind jetzt willkommen

Bei SMA Metalltechnik hat man den Umzug aus der Backnanger Innenstadt in die Lerchenäcker nie bereut: „Das Gebiet ist sehr gut angebunden, direkt an der B14 und man ist auch schnell auf der Autobahn“, sagt Dietmar Hagedorn. Mit 650 Mitarbeitern ist seine Firma der größte Arbeitgeber in den Lerchenäckern. Insgesamt arbeiten dort heute rund 1700 Menschen in 54 Betrieben.

Dass sich das Gebiet vom Sorgenkind zu einer gefragten Adresse gewandelt hat, ist einerseits dem Wirtschaftsboom zu verdanken, aber auch einem geänderten Konzept. Anfangs hatte man vor allem auf die Ansiedlung von Großunternehmen gesetzt. „Da sind einige Luftschlösser im Raum gestanden“, erinnert sich Hans-Jörg Weinbrenner. Später wurden große Grundstücke geteilt und an kleinere und mittelständische Unternehmen verkauft. Das sei auch wichtig, um Backnanger und Aspacher Unternehmen, die sich vergrößern wollen, am Ort zu halten, sagt Binder. Auch beim zweiten Bauabschnitt strebt er wieder eine Mischung aus größeren und kleineren Firmen an: „Wir müssen beides bedienen können.“ Wenn alles so läuft, wie man sich das in den Rathäusern von Aspach und Backnang vorstellt, könnten die Lerchenäcker schon 2020 voll belegt sein. Bis dahin soll das Gewerbegebiet auch einen zweiten B-14-Anschluss haben. Der sollte eigentlich schon jetzt gebaut werden, die Pläne mussten wegen des geplanten vierspurigen Ausbaus der Bundesstraße aber noch einmal verschoben werden. Binder hofft jetzt, dass der zweite Anschluss spätestens bis 2019 kommt.

Und wie geht es weiter, wenn die Lerchenäcker voll sind? Noch mal erweitern könne man das Gebiet nicht, erklärt der Wirtschaftsförderer. Richtung Strümpfelbach käme man sonst der Wohnbebauung zu nah und Richtung Aspach verläuft ein regionaler Grünzug, der nicht bebaut werden darf.

Der aktuelle Flächennutzungsplan ermöglicht Gewerbeansiedlungen in Backnang noch in der Weissacher Straße gegenüber dem Baywa-Markt, auch im Gewerbegebiet Waldrems gibt es Erweiterungspotenzial. Mit insgesamt fünf Hektar sind diese Flächen aber relativ klein. „Das können allenfalls Übergangslösungen sein“, sagt Ralf Binder. Der Wirtschaftsförderer sucht deshalb nach einem Standort für ein weiteres Gewerbegebiet. Wichtigstes Kriterium: eine gute Verkehrsanbindung, insbesondere die Nähe zur B14. „Da gibt es nicht viele mögliche Standorte“, sagt Binder.

Trotzdem ist er optimistisch, einen geeigneten Platz zu finden. Auch eine Kooperation mit einer Nachbargemeinde sei wieder möglich. In Aspach gibt es ähnliche Überlegungen: „Wir denken über weitere interkommunale Projekte nach“, sagt Hans-Jörg Weinbrenner. Die Erfahrungen aus den Lerchenäckern machen dem Bürgermeister Mut.


            Die Erschließung hat begonnen, aus der Vogelperspektive ist der Verlauf der neuen Straßen schon zu erkennen. Die Manfred-von-Ardenne-Allee wird Richtung Strümpfelbach verlängert. Die Stichstraße im Vordergrund soll später an die B14 angeschlossen werden. Foto: E. Layher

            Platz für neue Unternehmen in den Lerchenäckern: Der hellblaue Bereich ist bereits bebaut, auf der schraffierten Fläche erweitert die Firma Riva. Die dunkelblauen Flächen kommen dieses Jahr auf den Markt, an Interessenten mangelt es nicht. Karte: Stadt Backnang/Bearbeitung: J. Bauer

Rizzi und Rühle bitten Freunde zum Duell

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Von Uwe Flegel

 

„Immer wenn ich daheim in Stuttgart bin, schaue ich in Aspach vorbei.“ Der Drittligist aus dem Fautenhau ist für den 28-jährigen Fußballer nicht nur ein ehemaliger Verein. Fünf Jahre lang kickte er hier, stieg wie Tobias Rühle mit der SG von der Regional- in die Dritte Liga auf. Vor dieser Saison zog es beide dann zum Ligarivalen nach Münster. Wohl auch weil sie hofften, dort in den Aufstiegskampf zur Zweiten Bundesliga eingreifen und damit den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen zu können.

22 Spieltage später sind Mittelfeldorganisator Rizzi und Stürmer Rühle etwas schlauer. Mit dem Gründungsmitglied der Bundesliga haben die Schwaben alle Hände voll zu tun, den Abstieg zu vermeiden. An den Ex-Aspachern liegt das eher nicht. Beide zählen zur Stammelf. Es wäre eine riesige Überraschung, wenn sie heute nicht zur Anfangsformation der Westfalen zählen. Und klar ist für Michele Rizzi auch: „Ich wäre froh, wenn es nicht wie in der Vorrunde ausgeht.“ 0:2 verlor er damals mit dem neuen gegen den Ex-Klub. Trotzdem sagt der Spezialist für Standards: „Ich bereue nicht, den Schritt nach Münster gemacht zu haben.“

Warum es bei den Preußen vor allem am Anfang nicht rundlief, hat etwas mit Teamgeist zu tun. Trainer-Urgestein Benno Möhlmann erkannte kurz nachdem er Horst Steffen in der Vorrunde abgelöst hatte, dass der nicht passt. Michele Rizzi sagt: „Ich glaube, dass es vor allem zu Beginn schwer war, dass die neuen und alten Spieler auf einen Nenner kamen.“ Nicht nur im Tierreich, sondern auch im Sport weichen Platzhirsche nur ungern. Dass dann die Ergebnisse nicht stimmten, machte die Sache nicht leichter. Trainer Horst Steffen hatte deshalb eigentlich keine Chance. Mittlerweile sei der Zusammenhalt gewachsen, sagt Rizzi und fügt hinzu: „Wir sind nun viel kompakter und viel schwerer zu schlagen.“

Beweise dafür will er mit seinen Mitstreitern heute liefern. Wobei sich Rizzi sicher ist, dass auf ihn und Preußen eine schwere Aufgabe wartet: „Ich weiß wie gut die SG ist. Sie sind zu Recht Siebter.“ Vor allem Aspachs Stärke als Kollektiv ist für ihn ein wichtiger Grund. Dass sein früheres Team Personalsorgen hat, ist dem gebürtigen Stuttgarter selbstverständlich nicht entgangen. Und das mit seinem einstigen Nebenmann Daniel Hägele ein wichtiger Führungsspieler sowie „Kopf der Mannschaft mit Kai Gehring und Julian Leist“ fehlt, gereicht Münster ebenfalls eher nicht zum Nachteil. Wobei Rizzi noch mit den alten Kumpels fühlt. „Das will man natürlich nicht“, sagt er zum Verletzungspech des Sonnenhof.

Spätestens ab 14 Uhr denkt er heute aber nur daran, wie Münster zu einem Dreier kommt: „Für uns ist das ein wichtiges Spiel, das wir gewinnen müssen.“ Nach der Partie können dann wieder alte Freundschaften gepflegt werden. Denn: „In Aspach hatte ich meine bisher erfolgreichste Zeit als Fußballer. Hier hatte ich die Chance, mich sportlich und beruflich zu entwickeln. Das war das Beste, was mir passieren konnte.“ Wie erwähnt: Für Rizzi ist es nicht nur ein Duell mit dem Ex-Verein. Es ist ein besonderes Spiel.

            Blickt einem besonderen Spiel entgegen: Michele Rizzi, der heute im Münsteraner Trikot auf seine alten Weggefährten aus Aspach trifft.Foto: Imago

Eine weit und breit einzigartige Arbeit

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Von Uwe Flegel

Rund 15 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis zwanzig Jahren sind es derzeit, die Raili Werder für Langlauf begeistert. Für diese Region ist das eine ganze Menge. „Sie bewegt was, macht das richtig gut“, lobt TSG-Urgestein Horst Hettich seine Nachfolgerin als Sportwartin nordisch. Die aus einem Ort zwischen Kuusamo und Oulu stammende Finnin schafft es, dass die Murrtaler als einziger Verein weit und breit noch mit einer nennenswerten Zahl an Langläufern bei Rennen vertreten ist.

Die 48-Jährige selbst war auf den schmalen Latten von klein auf unterwegs. „Im Winter bin ich auf Ski und mit Rucksack die 3,5 Kilometer in die Schule und zurück gelaufen“, erzählt sie von der Jugend in ihrem kleinen Dorf beim 130 Kilometer südlich des Polarkreises liegenden Pudasjärvi. Früh schloss sie sich einem Verein an und startete bei Wettkämpfen. Wie jeder Finne halt? Nein. „In Finnland gibt es viele, die nichts mit Langlauf zu tun haben“, sagt sie lachend.

Über den Beruf kam die Frau aus dem hohen Norden nach Deutschland. „Ich habe in Lappland im Hotelfach gearbeitet und konnte andere Sprachen eigentlich ganz gut. Deutsch konnte ich aber nicht. Das wollte ich ändern.“ Am besten in Deutschland direkt. 1990 landete sie über Umwege am Ebnisee. Dort lernte sie ihren Mann Gerhard kennen. 1996 kam ihr ältester Sohn Patrick auf die Welt und half rund zehn Jahre später mit, dass die nordische Sparte bei der TSG eine Renaissance erfuhr. „Wir waren im Winter in Finnland beim Langlauf, als Patrick sagte, er will mal bei einem Rennen mitmachen“, erzählt Raili Werder. Zurück in Sechselberg schauten die Werders wenig später bei einem Rennen der TSG in Welzheim vorbei, fragten und wurden mit offenen Armen empfangen.

Ein Glücksgriff für den Klub, dem damit eine komplette langlaufbegeisterte Familie beschert wurde. Eine von mittlerweile mehreren. Der Satz, „das ist eine Familiengeschichte“, passt nicht nur zu den Werders, sondern zu fast allen, die in unserer Region wettkampfmäßig dem Skisport frönen, egal ob alpin, nordisch oder auf dem Board. Wer richtige Berge und ausreichend Schnee will, muss oft weit fahren. Ein sehr großer Aufwand für Vereine, Sportler und deren Angehörige. Wobei wenigstens die Langläufer im Winter ab und zu auch in der Region gute Verhältnisse vorfinden. In Backnang bietet Raili Werder sogar das gesamte Jahr ein Training an. Auf Skirollern, Inlineskatern und zu Fuß wird zum Beispiel bei Steinbach oder in Sechselberg einmal die Woche gemeinsam geübt. Im Winter geht es zudem immer mal wieder nach Wolfis ins vereinseigene Gerhard-Moll-Haus. Für Raili Werder ist dieses Gruppenerlebnis fast allein schon die Arbeit und den Einsatz wert. Jung und Alt beim Sport zusammen, das sei klasse. Mehrfach weist sie darauf hin, dass die Nordischen der TSG eine richtig tolle Gruppe sind, in der viele mithelfen und die recht erfolgreich unterwegs ist.

Einmal pro Woche Training reicht dafür natürlich nicht. Wer Langlauf leistungsmäßig betreibt, muss fast täglich ran. Das weiß die TSG-Sportwartin und sagt, dass der Leistungssport für sie aber nicht das Wichtigste sei. Auf den Latten oder Rollen unterwegs in der Natur, das sei einfach wunderschön. Unabhängig davon, ob es gegen die Uhr geht oder nur zum Spaß ist: „Mein Ziel ist nicht, dass Kinder unbedingt leistungsorientiert dabei sind, sondern dass sie dabei bleiben. Auch wenn es nur hobbymäßig ist. Langlauf ist so ein toller Ganzkörpersport. Die Kinder entwickeln sich klasse und es ist toll, zu sehen, wie schnell sie lernen.“

  Mit der Serie stellen wir Ehrenamtliche in Vereine und Verbänden vor, ohne die im Sport wenig gehen würde. Auch solche, die das schon viele Jahre tun, obwohl sie offiziell kein Amt begleiten. Gerne dürfen sich auch die Vereine melden, um uns auf fleißige Schaffer aufmerksam zu machen.


            Zeigt dem Nachwuchs, wie toll Sport in der Natur ist: Raili Werder, die es schafft, dass bei der TSG weiterhin Skilanglauf betrieben wird. Foto: A. Becher

Klare Absage an Populisten aller Couleur

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Von Carmen Warstat

ASPACH. Die Herzog’sche Vision zog sich wie ein roter Faden durch die Ausführungen Weinbrenners. Insbesondere auf den Begriff der Toleranz kam er immer wieder zu sprechen. Tolerant, weltoffen, unverkrampft – so stelle er sich auch „unsere Gemeinde Aspach“ vor und gab einen Ausblick auf die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit dem französischen Chemillé-en-Anjou.

Über das Himmelfahrtswochenende werden einige der 20000 Einwohner in Aspach zu Gast sein, und dann wird gemeinsam gefeiert. Aber: „...wir wollen natürlich auch arbeiten und einiges verwirklichen“, bemerkte der Bürgermeister in seiner Rede.

Weinbrenner ging auf aktuelle Entwicklungen in der Gemeinde ein. Feuerwehr, Conrad-Weiser-Schule und Bücherei benötigten Räumlichkeiten, bezahlbare Wohnungen müssen gebaut und Voraussetzungen für weitere Trainingsplätze der Fußballvereine geschaffen werden. In diesem Jahr will die Gemeinde die Weichen für solche Projekte stellen, kündigte der Rathauschef an.

Breitbandausbau:

Hoffnung auf
zügigen Bescheid aus Berlin

Weiter sprach Weinbrenner über die Erschließungsarbeiten für den dritten Bauabschnitt im interkommunalen Gewerbegebiet Lerchenäcker, wofür die Nachfrage so groß ist, dass eine Neuauflage des Flächennutzungsplanes ansteht. Damit sich die Gemeinde angemessen weiterentwickeln kann, müsse heimischen Familien und Betrieben eine Bleibeperspektive gegeben werden.

Bis Ende März wird wohl der Antrag auf Breitbandförderung durch das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur beschieden sein. Der zweite Anschluss des Gewerbegebietes Lerchenäcker an die B14 befindet sich derzeit in Planung, und der „trotzdem dringende benötigte Ausbau des Autobahnzubringers L1115“ dürfe nicht „auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben“ werden. Angesichts zahlreicher Baustellen, die also in diesem Jahr auf die Gemeinde warten, versäumte es der Bürgermeister nicht, „herzlich Dankeschön zu sagen bei allen, die bisher durch die Baustellen in Aspach beeinträchtigt worden sind.“

Es folgte ein Diskurs in Sachen Toleranz und Respekt für politisch Andersdenkende, in dem Weinbrenner sich gegen „Populisten aller Couleur“ und eine sinkende „Hemmschwelle an den Stammtischen“ aussprach: „Von Sportsfreunden bis hin zu aufrechten Demokraten müssen wir meines Erachtens diesem inakzeptablen Verhalten aktiv entgegentreten.“ Er dankte den unzähligen Menschen in Vereinen und Verbänden, Kirchen und Hilfsorganisationen, im Hauptamt und im Nebenamt, die in diesem Sinne wirken, herzlich: „Sie sind die Stütze unserer Gesellschaft.“

Eine besonders engagierte Persönlichkeit ist Hanne Barth, die auf mehrfachen Vorschlag aus der Bürgerschaft sowie auf Beschluss des Gemeinderates die Aspacher Bürgermedaille erhielt. Nicht gerade eine bequeme Zeitgenossin, befand der Bürgermeister und meinte dies wohl durchaus positiv. Im Ehrenamt habe sie sich in besonderer Weise um die Ortschaft verdient gemacht. So initiierte sie vor Jahrzehnten den Einzug des SPD-Ortsvereins in den Gemeinderat und prägte diesen maßgebend. Sie tat sich als Co-Moderatorin im Projekt „Zukunftsfähige Gemeinde“ und in der Gruppe „Aspach hat Energie“ hervor. Hanne Barth hat die Gemeinde mehrere klimapolitische Initiativen zu verdanken. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Solarvereins und stieß als solche das Projekt „Klik“ zur CO2-Einsparung an. Und „auch die europäische Idee bewegt ihr Herz“. So gehörte sie zu den Motoren für die Entstehung und Entwicklung des Partnerschaftsvereins und war dort als Schriftführerin, stellvertretende und erste Vorsitzende aktiv. Die Empfängerin der Medaille bedankte sich mit engagierten Worten für die Ehrung und rief die gekommenen zum „Mitmachen“ auf.

Auszeichnungen gingen nicht zuletzt an die zahlreichen Blutspender, die nichts weniger als Leben retten, wie der DRK-Ortsvorsitzende Gerd Guhr es formulierte. Besonders aktiv waren Wolfgang Bock und Günter Weber mit 50 sowie Edmund Katzer und Bernhard Moser mit 75 Spenden. Sie erhielten jeweils die entsprechende Anstecknadel des DRK sowie Präsente und eine Urkunde.

Musikalisch gestaltet wurde der Empfang durch den Musikverein Rietenau, der mehrere Medleys präsentierte und nicht ohne Zugaben davonkam.

„Nichts weniger als Lebensretter“: Neben anerkennenden Worten gab es Anstecknadeln und Präsente für die Vielfachblutspender.Fotos: E. Layher
„Nicht bequem“: Hanne Barth wurde vom Bürgermeister mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

Schwerst verletzt

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ALFDORF (pol). Mit schwersten Verletzungen musste ein Golf-Fahrer am Freitagmittag nach einem Unfall in ein Krankenhaus geflogen werden.

Der Mann befuhr gegen 12 Uhr die L1154 aus Richtung Alfdorf kommend in Richtung Lorch. Im Bereich eines geraden und übersichtlichen Streckenabschnitts zwischen den Ortsteilen Brech und Bruck kam der VW-Fahrer aus ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab und stieß frontal gegen eine große, kräftige Tanne, die durch die Wucht des Aufpralls gefällt wurde. Der Mann zog sich dabei schwerste Verletzungen zu. Er wurde zunächst von Ersthelfern an der Unfallstelle versorgt, anschließend nahmen sich Rettungskräfte und Notarzt seiner an. Schließlich wurde er mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Die Landesstraße musste voll gesperrt werden. Es entstand Sachschaden von mindestens 20000 Euro. Es werden sowohl Zeugen gesucht, die den Unfall direkt beobachten konnten, aber auch Zeugen, denen der schwarze Golf bereits zuvor auffiel. Hinweise werden bei der Verkehrspolizeidirektion unter Telefon 07904/94260 entgegengenommen.

Tatverdächtige erwischt

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FELLBACH (pol). Drei Verdächtige für einen brutalen Raub in Fellbach sind jetzt ermittelt worden. Der entscheidende Zeugenhinweis kam am Mittwoch, wie die Polizei mitteilt.

Die drei Verdächtigen haben am letzten Freitagnachmittag einen 20-jährigen Mann mit einem Schlagstock brutal niedergeknüppelt und ausgeraubt (wir berichteten). Im Laufe des Mittwochnachmittags gab eine Zeugin den entscheidenden Hinweis auf den in der öffentlichen Fahndung beschriebenen Kleinwagen, einen schwarzen VW Fox. Dieser wurde von einer Streifenbesatzung des Waiblinger Polizeireviers in Waiblingen gesehen. Anschließend kontrollierten die Beamten den Wagen.

Der 18-jährige Fahrer konnte schnell mit dem Raub in Verbindung gebracht werden und wurde daraufhin vorläufig festgenommen. Bei der Durchsuchung seines Fahrzeugs fand die Streife in der Fahrertüre ein Metallstück, welches sich als Schlagstock eignet und bei dem es sich vermutlich um die Tatwaffe handelt. Im Zuge weiterer Ermittlungen konnten die zwei anderen Tatverdächtigen, ein 16-Jähriger sowie ein weiterer 18-Jähriger, ermittelt und vorläufig festgenommen werden. Alle drei wurden in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt, da nach Ansicht des Staatsanwalts keine Fluchtgefahr besteht.

Das 20 Jahre alte Opfer war Freitag vor einer Woche auf einem Feldweg von der Steinbeisstraße in Richtung Schmiden unterwegs. Auf einer Fußgängerbrücke über die Westumfahrung begegnete er den drei Männern, die ihn bedrohten und die Herausgabe von Bargeld forderten. Der junge Mann händigte einen Kleingeldbetrag aus, woraufhin einer der Täter trotzdem mit einem Teleskopschlagstock auf ihn einschlug. Ein weiterer trat auf das am Boden liegende Opfer ein. Anschließend flüchteten die drei Männer mit ihrem VW, an dem die Nummernschilder fehlten. Der 20-Jährige wurde erheblich verletzt und musste mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Eine Fahndung war zunächst ohne Erfolg geblieben, obwohl auch ein Hubschrauber eingesetzt war.


„Das Bahnhofhotel war sehr nobel“

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Von Ingrid Knack

BACKNANG. „Im Zentrum der Stadt Backnang in freier gesunder Lage befindet sich das hübsche Gebäude des Hotels Post“, wird in einem Prospekt von anno dazumal angepriesen. Nachdem Sattlermeister Wilhelm Remmele das Gebäude in der Marktstraße 23 im Jahr 1949 erworben hatte, wurde es zu einem Geschäftshaus ausgebaut. Zuvor war es als „altbürgerliches, gutrenommiertes Haus und beliebtes Quartier für Touristen und Gesellschaften“ sowie für Geschäftsreisende bekannt. In dem Prospekt ist auch von einem Besitzer namens Wintermantel die Rede. Zu Emil Wintermantel weiß Peter Wolf eine Anekdote: „Herr Wintermantel sagte, seine Frau sei die Einzige in Backnang, die im Sommer mit einem Wintermantel ins Bett geht.“

Vorgänger des Hotels Post war die Schildwirtschaft Lamm. Wolf: „Der Lammwirt hat die Posthalterei bekommen.“ Deshalb wurde die Wirtschaft später auch in „Post“ und nach einer Modernisierung Ende des 19. Jahrhunderts in Hotel Post umbenannt. Den Namen „Lamm“ führte dann eine Schankwirtschaft in der Schillerstraße 29.

Eine Sommerwirtschaft

mit Kegelbahn

Auf einer alten Postkarte ist das imposante, stadtbildprägende Gebäude des einstigen Bahnhofhotels zu erkennen. Wie im Backnang-Lexikon nachzulesen ist, geht die Geschichte des Gebäudes auf eine „Sommerwirtschaft“ mit Kegelbahn zurück, die Schwanenwirt Johannes Köhle in den 1830er-Jahren errichten ließ. 1844 wurde ein Felsenkeller gebaut, der als Bierlager für die Brauerei des Schwanen diente. 1859 baute man die Gartenwirtschaft „Wilhelmshöhe“ nach einem Brand wieder auf. 1883 gab es durch einen Bitzeinschlag erneut ein Feuer. 1884 begann die Ära des Cafés Mayer, ein neuer Saalbau war errichtet worden. Lange währte die Geschichte des Cafés aber nicht. Die Wirtin Bertha Härlin ließ das Haus abbrechen, der Stuttgarter Architekt Philipp Jakob Manz entwarf Pläne für ein Hotel mit Festsaal.

Die Eröffnung des Hauses, das nun Bahnhofhotel genannt wurde, war am 14. Juli 1901. In einer Anzeige im Murrtal-Boten lud Bertha Härlin „zu zahlreichem Besuch ergebenst ein“. Weiter heißt es darin: „Von nachmittags 3 Uhr ab großes Konzert, ausgeführt von einer Abteilung der Kapelle des Ludwigsburger Artillerie-Regiments.“ Der Eintritt betrug 20 Pfennig. Wolf zeigt in der Ausstellung auch eine Menükarte für eine „Vermählungs-Feier“ und kommentiert: „Ein sehr üppiges Festtagsmenü. Die Backnanger, die da gefeiert haben, waren nicht arm.“

Peter Wolf präsentiert im Kabinett auch Innenansichten des Gebäudes. Etwa das Jägerzimmer mit einem alten Kachelofen. „Das Bahnhofhotel war sehr nobel“, schließt er aus diesen Bildern.

Immer wieder gab es Konzerte, im Sommer auch im Biergarten, und Theateraufführungen auf der kleinen Bühne im Saal. Weiter ist im Backnang-Lexikon zu erfahren: „1921 kam es zu einem schweren Zerwürfnis zwischen dem Liederkranz und dem Eigentümer Karl Kübler. Als dieser androhte, den Saal in ein Lederlager zu verwandeln, erwarb der Lederfabrikant und langjährige Vorsitzende des Liederkranzes, Fritz Schweizer, über Strohmänner das ,Bahnhofhotel‘, um die künftige Nutzung für den Verein zu sichern.“ Der Biergarten musste 1922 einem größeren Theatersaal weichen, die Kosten übernahm Schweizer. Der Liederkranz eröffnete den neuen Saal am 11. November 1923 mit einem Konzert. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen vorübergehend (bis 1952) US-amerikanische Soldaten in die Hotelzimmer ein. 1953 kaufte die Stadt das Gebäude, der Saal wurde renoviert, Theateraufführungen und Konzerte waren dort vermehrt zu erleben. Als sich 1979 die Pläne für ein Kulturzentrum in den Mühlwiesen zerschlugen, ließ man das Bahnhofhotel 1986/87 nach Plänen des Architekten Gerhardt Keller umbauen.

Erzählt wird in der Ausstellung auch die Geschichte des Hotels Eisenbahn in der späteren Eduard-Breuninger-Straße 2, das Jahre darauf zum Hotel Holzwarth wurde. Als Carl Holzwarth 1917 starb, führte seine Frau Mathilde die „Eisenbahn“ weiter. 1933 übernahm ihr Sohn Eugen die Gastwirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name in „Gasthof Holzwarth“ geändert, die Zahl der Fremdenzimmer war gestiegen. 1961 zog eine Filiale der Commerzbank in die ehemaligen Wirtschaftsräume im Erdgeschoss ein. Heute ist das einstige Hotel eine Gemeinschaftsunterkunft.

Die alten Fotografien und Dokumente stammen aus dem Stadtarchiv oder von Privatleuten. Peter Wolf ist immer auf der Suche nach historischen Schätzen dieser Art. Zu seinen neuen Projekten gehören die Backnanger Teilorte und die Sportvereine. Die Ausstellung „TSG Schwerathletik, die Rondos“ ist bereits konzipiert und wird im Juli eröffnet.


            Postkarte vom alten Backnang: Rechts vorne sieht man hinter den Bäumen das frühere Backnanger Bahnhofhotel.

            1874 erwarb der Bierbrauermeister Carl Holzwarth aus Maubach ein Gebäude in der späteren Eduard-Breuninger-Straße 2 und eröffnete darin die Gastwirtschaft Eisenbahn. Zunächst betrieb er diese selbst, später wurde sie verpachtet. Der Name der Wirtschaft rührt daher, dass die Murrbahn zwischen Waiblingen und Backnang von 1874 bis 1876 gebaut wurde und sich Techniker und Ingenieure in dieser Zeit dort trafen oder auch übernachteten. Repros: P. Wolf

Mit dem guten Stern ins Morgenland

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Von Florian Muhl

 

BACKNANG. Ein Hilferuf erreicht die Redaktion. Andreas und Uta Siemer suchen noch dringend zwei Mitfahrer für ein Wüstenabenteuer auf insgesamt zwölf Rädern. Ihr Allgäu-Orient-Rallye-Team 36, das die Allmersbacher auf den Namen „turborostig“ tauften, war bereits komplett. Doch dann sprang ein Paar kurzfristig ab. Jetzt wird’s eng wegen der Anmeldefrist, befürchteten Siemers und wandten sich an die BKZ.

„Die Route führt von Oberstaufen, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Griechenland, Bulgarien über die Türkei nach Israel und schließlich nach Jordanien“, schrieben die Abenteurer. „Gefahren wird nur über Landstraßen und zuletzt durch spannende Wüstenabschnitte.“ Im Zielort Amman trennen sich alle Teams von ihren Fahrzeugen und spenden sie für wohltätige Zwecke. Der erste Preis ist ein Kamel. Lebend. Das klingt spannend. Eine Geschichte für die Zeitung.

Beim Termin in Allmersbach sind auch die Teammitglieder Phillip und Simon Lörcher aus Calw beziehungsweise Weil der Stadt anwesend. Und auch eines der drei Rallye-Fahrzeuge. Ein 20 Jahre alter E-Klasse-Mercedes-Kombi der Baureihe 210. „Wir hatten erst einen Audi. Haben dann aber gemerkt, dass er zu kurz ist zum drin Schlafen“, schmunzelt Andreas Siemer. Der 51-Jährige ist handwerklich begabt. Motorwechsel? Achsentausch? Alles kein Problem. Der Leiter des Produktmanagements bei der Firma Metabo in Nürtingen macht alles selbst. Den Mercedes hat er auch aufgehübscht und für die bevorstehenden Strapazen entsprechend ausgestattet. Inklusive Doppelbett im Heck.

Mitgeholfen hat natürlich seine Frau Uta. Viele Kinder aus dem Weissacher Tal kennen die 49-Jährige. Denn die Chemieingenieurin leitet freiberuflich die „Laborspatzen“. Mit Kindern der dritten und vierten Klassen, die alle mit weißen Kitteln ausgestattet werden, unternimmt die Mutter von drei Kindern naturwissenschaftliche Versuche. Eines der größten Experimente – für sie selbst – hat sie im kommenden Mai vor sich: Knapp 8000 Kilometer durch fremde Länder. Ein Traum geht in Erfüllung.

Auch für die Brüder, die in Oberkollbach bei Calw aufgewachsen sind. Ihr 210er-Kombi hat diese Woche – im dritten Anlauf – den Tüv geschafft. Auch sie legen im wahrsten Sinne des Wortes selbst Hand an. Phillip, 29 Jahre alt, ist gelernter Mechatroniker und arbeitet als Elektriker bei Mercedes. Simon, drei Jahre jünger, hilft als Physiotherapeut Kindern im Olgäle in Stuttgart beim Gesundwerden. „Das ist toll“, freut sich Uta, „ein Physiotherapeut in unserem Team – seine Massagen werden wir nach täglich zehn Stunden Fahrt dringend brauchen.“

„Unser Ziel ist natürlich, das Kamel zu gewinnen. Wenn’s nicht klappt, sind wir auch nicht traurig“, sagt Andreas. „Vorrangig wollen wir Land und Leute erleben. Und die Aufgaben lösen, die uns unterwegs an den vielen Stationen gestellt werden“, ergänzt Uta. „Aber alles ohne Autobahn und ohne Navi, nur mit Karte und Kompass navigieren, das wird echt eine Herausforderung“, meint Phillip. Aber Simon ist sich sicher: „Wir sind alle begeisterte Motorradfahrer. Wir kriegen das natürlich hin.“

„Es gab Teams, die sich schon in Österreich zerstritten haben“

 

Die vier kommen so sympathisch rüber, da können der Berichterstatter und seine Partnerin nicht widerstehen. Sie machen mit. Die BKZ hilft, wo sie kann. Aber wird das gutgehen? So ein bunt zusammengewürfelter Haufen? Befragt nach ihren Erfahrungen reden ehemalige Rallye-Teilnehmer schon mal Klartext. „Es kommt ganz allein auf euch an“, sagt beispielsweise Jogi aus Winnenden, der 2016 mit dabei war. „Es gab schon etliche Teams, die haben sich bereits in Österreich zerstritten. Andere sind in den drei Wochen so richtig zusammengewachsen.“ Aber Jogi macht auch klar, dass wir uns nicht auf eine Urlaubsreise einstellen sollten. „Das ist manchmal richtig Stress. Da gilt es, Kilometer abzuspulen.“ Freude allerdings wäre bei den Teams immer dann aufgekommen, wenn sie das Gefühl gehabt hätten, wirklich helfen zu können. Beispielsweise mit Instrumenten bei einer Musikschule, Fußballtrikots bei Sportvereinen oder Schulranzen in einer Grundschule.

Und Jogi war überwältigt über die Hilfsbereitschaft, die seinem und allen anderen Teams unterwegs zuteilwurde. „Faltet am Straßenrand einfach eure Straßenkarte auf der Motorhaube auf und ihr werdet keine fünf Minuten warten, bis der erste Autofahrer anhält und euch seine Hilfe anbietet.“

Hilfe gibt es vorab auch schon von hiesigen Unternehmen. Denn auf das Team „turborostig“ kommen Kosten in Höhe von insgesamt knapp 20000 Euro zu. Ihre Unterstützung haben bereits das Autohaus Burger und Schloz sowie Werbewerk und Beis-Créations zugesagt.

Suchten noch zwei Mitfahrer fürs Team 36 „turborostig“ (von links): Uta Siemer, Simon Lörcher, Andreas Siemer und Phillip Lörcher. Foto: E. Layher
Sagten spontan ihre Teilnahme zu: Sigrid Holdschik und Florian Muhl. Foto: F. Muhl

Nackter Mann auf Schulgelände

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WINNENDEN (pol). Ein 31 Jahre alter Mann hat am Donnerstagnachmittag an der Winnender Grundschule in Schelmenholz für Aufregung gesorgt. Wie sich später herausgestellt hat, ist der Mann psychisch krank.

Der zunächst Unbekannte hielt sich gegen 15.30 Uhr im Bereich der Grünanlage auf, wo einige Kinder spielten. Dabei zog sich der Mann plötzlich nackt aus und belästigte dadurch mindestens sieben Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. Der Mann konnte kurze Zeit später von einer zwischenzeitlich verständigten Polizeistreife im Wohngebiet festgenommen werden.

Die ersten kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben ergeben, dass der Mann sich wohl nicht aus einer sexuellen Motivation heraus dort auszog, sondern psychisch krank ist und unter starkem Medikamenteneinfluss stand.

Drogen und Waffen in der Wohnung

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ALTHÜTTE (pol). Drogen und zwei Schreckschusswaffen hat die Polizei bei einer Wohnungsdurchsuchung gefunden. Bei der richterlich angeordneten Durchsuchung stießen Beamte der Rauschgiftermittlungsgruppe Backnang am Mittwochvormittag in der Wohnung eines 20-Jährigen auf 444 Gramm Marihuana, 35 Gramm Amphetamin, zwei Schreckschusswaffen mit reichlich Munition, 1800 Euro Bargeld, zwei Feinwaagen, Verpackungsmaterial, eine abgebaute Indoor-Aufzuchtanlage und weitere berauschende Substanzen.

Als die Beamten an der Wohnungstüre klingelten, öffnete der Mann nicht. Daraufhin öffneten die Ermittler die Tür gewaltsam. Der anwesende Wohnungsinhaber hatte bereits einen Teil seiner verbotenen Substanzen in eine Reisetasche gepackt und aus dem Fenster geworfen. Dies war jedoch den erfahrenen Beamten nicht entgangen. Der Verdächtige, bei dem es sich um einen deutschen Staatsbürger handelt, wurde vorläufig festgenommen, wie die Polizei jetzt berichtet.

Nach Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen wurde er auf Weisung der Staatsanwaltschaft Stuttgart zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Auf ihn kommt nun ein Strafverfahren wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln zu.

Viel Raum für kunterbunte Häuser

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Von Bianca Walf

BACKNANG/WEISSACH IM TAL. Ob Pippi Langstrumpf oder Friedensreich Hundertwasser – das kunterbunte Haus steht in Kunst und Kultur seit jeher für Nonkonformismus und Querdenkertum. Ganz im Geiste der berühmten Vorbilder verpasste jüngst auch der 55-jährige Georg Bayer aus Hayingen auf der Schwäbischen Alb seinem Haus einen gewagten Anstrich und landete damit in den Schlagzeilen. Grelles Gelb, Orange und Rot wollten Gemeinderat und Verwaltung inmitten historischer Fachwerkbauten auch nach langem Hin und Her nicht akzeptieren. Nun soll das Gericht entscheiden.

„Der Verunstaltungsbegriff
bleibt Auslegungssache“

Grundsätzlich sind der Kreativität baden-württembergischer Hausbesitzer beim Thema Fassadengestaltung kaum Grenzen gesetzt. „Erlaubt ist, was gefällt“, findet auch der Leiter des Backnanger Stadtplanungsamts, Stefan Setzer. Historische Straßenzüge und Kulturdenkmäler stellen jedoch eine Ausnahme dar. Auch in Backnang werden sie durch eine Gestaltungssatzung geschützt, die Einfluss auf Farb- und Materialeinsatz nimmt. Setzer erklärt: „Es geht weniger darum, zu diktieren, was schön ist und was nicht, sondern darum, das über Jahrhunderte gewachsene Stadtbild zu erhalten. Strenge Vorschriften sind aber eher die Ausnahme.“ In den meisten Fällen greife einzig der sogenannte Verunstaltungsparagraf der Landesbauordnung. Der besagt: „Bauliche Anlagen sind mit ihrer Umgebung so in Einklang zu bringen, dass sie das Straßen-, Orts- oder Landschaftsbild nicht verunstalten oder deren beabsichtigte Gestaltung nicht beeinträchtigen.“ „Der Verunstaltungsbegriff bleibt dabei aber immer Auslegungssache“, so Setzer. Es bleibt viel Raum für Geschmacksfragen.

Das lässt sich nicht nur auf der Schwäbischen Alb, sondern auch in Backnang und Umgebung beobachten. So hat sich beispielsweise ein Hausbesitzer in der Stuttgarter Straße für rote Blockstreifen an seiner Fassade entschieden. In der unteren Sulzbacher Straße griff man zu leuchtend orangefarbener Tünche und an der Unterweissacher Ortsdurchfahrt schmücken farbenfrohe Malereien und Mosaike das Heim eines augenscheinlichen Hundertwasser-Fans. Rechts und links davon wechseln sich Fachwerk und Einheitsweiß ab. „Das Hundertwasserhaus fällt natürlich auf“, findet auch der Weissacher Bauamtsleiter Markus Stadelmann. Inwieweit es sich trotzdem in seine Umgebung einfügt, will er nicht beurteilen: „Uns sind noch keine Klagen gekommen, insofern sehen wir auch keinen Handlungsbedarf.“

Auch in Backnang setzt die Verwaltung auf Diplomatie. „Wer sagt schon, was verunstaltend ist und was nicht. Natürlich würden wir uns eine gewisse Einheitlichkeit und zeitlose Ästhetik wünschen, aber man muss akzeptieren, dass die Geschmäcker verschieden sind“, erklärt Stefan Setzer. Wirkliche Härtefälle, die der Stadtverwaltung Kopfzerbrechen bereiten, gebe es ohnehin nur äußerst selten. „Das kommt vielleicht zweimal im Jahr vor“, sagt der Bauamtsleiter. Dann müsse man eben das Gespräch suchen. „In den meisten Fällen sind die Leute einsichtig. Immerhin gibt es da ja auch einen gewissen sozialen Druck. Kaum einer möchte sich in seiner Nachbarschaft aktiv unbeliebt machen, weil man ihm vorwirft, er habe die ganze Straße verschandelt.“

Bleibt die Einsicht aus, könne die Stadt immer noch eine baurechtliche Verfügung erlassen und den Hausbesitzer zum Umstreichen auffordern. Da müsse es sich aber schon um einen derart extremen Ausreißer handeln, dass man ein Zeichen setzen und Nachahmer abhalten wolle. „Erst wenn auch die Verfügung nicht hilft, geht so ein Fall vor Gericht“, so Setzer. Viel häufiger gebe es aber Streit um „die harten Themen des Baurechts“, wie Setzer etwa den Anbau von Außentreppen, Balkonen und Gauben nennt. Auch über Grenzfragen bei der Grundstückbemessung werde viel diskutiert.

„Die Baukultur ist insgesamt
sehr viel liberaler geworden“

„Davor sind selbst wir als Kommune nicht gefeit. Beispielsweise sprechen uns bis heute immer wieder Leute an, die die Außentreppe an der Städtischen Galerie kritisieren“, erzählt Setzer. Bauen habe eben immer etwas mit Öffentlichkeit zu tun: „Wer baut, muss sich der Kritik stellen.“ Ob die Gestaltung eines Gebäudes sich in dessen Umgebung einfügt oder als Fremdkörper wahrgenommen wird, sei nicht nur eine Geschmacksfrage, sondern bis zu einem gewissen Grad auch eine Frage der Zeit: „Der Gewohnheitseffekt spielt da definitiv eine Rolle“, ist Setzer überzeugt.

In diesem Punkt verweist der Weissacher Bauamtsleiter Markus Stadelmann auch auf einen allgemeinen Trend: „Die Baukultur ist in den vergangenen Jahren insgesamt sehr viel liberaler geworden. Diese Tendenz wird sicher noch eine Weile anhalten. Die Fassadengestaltung ist da nur ein Aspekt von vielen“, so der Experte. „Ich denke nicht, dass man sich einer solchen Entwicklung verschließen sollte.“

Ärger im Team wird zum Weckruf

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Von Michael Clauss

Bis zum Saisonende müssen die Murrtaler ihre Spiele ohne ihre einstige Nummer drei bestreiten. Beim Doppelspieltag entpuppte sich Youngster Fabian Nagel aus dem Bezirksklasse–Team aber nicht nur als Ersatz, sondern als Verstärkung, blieb in seinen Einzeln und mit Patrick Goncalves im Doppel ohne Niederlage. Zudem ging durchs junge Team ein Ruck, den im Nachbarschaftsduell auch der TV Murrhardt zu spüren bekam.

Burgstetten legte gegen den bis dato Zweitplatzieren furios los. Zwei in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gewonnene Doppel und der Sieg von TTV–Spitzenmann Nicolai Kutschera gegen Patrick Hartstern sorgten fürs 3:1. Nur Dominik und Julian Wörner erspielten einen Murrhardter Zähler im Doppel. Eine Winzigkeit fehlte zu Burgstettens viertem Punkt. Doch Sahin Yildiz vergab im Entscheidungssatz beim Stand von 10:7 gegen Gästespitzenspieler Dominik Wörner drei Matchbälle. Wörner drehte das Spiel und verwandelte in der Verlängerung seine dritte Chance zum 15:13. Der Jubelschrei des Walterichstädters war bis in den letzten Winkel der Burgstaller Halle zu hören, in der die Stühle für die Zuschauer nicht ausreichten.

Die TTV-Führung war dahin, hatte doch kurz zuvor Jürgen Wörner ebenfalls gepunktet. Das Derby schien zugunsten der Gäste zu kippen. Denn Julian Wörner sorgte mit einem 3:0 über Patrick Goncalves fürs 4:3. Doch dann kam das sportliche Lebenszeichen von Marcel Trampitsch, der das personifizierte Sinnbild fürs Wiedererstarken Burgstettens ist. Er erspielte nicht nur postwendend das 4:4, sondern gewann am Wochenende alle vier Einzel. Dabei hatte er in der ganzen Vorrunde gerade dreimal den Tisch als Sieger verlassen. Nun blieb es ihm gleich zweimal vorbehalten, den siegbringenden Punkt zum 9:5 einzufahren. Denn für Murrhardt gab es nur noch einen Zähler von Dominik Wörner. Für den TTV gingen dagegen neben Trampitsch noch Nagel, Yildiz, Markus Kocher und Goncalves siegreich vom Tisch.

Beim TTV war die Stimmung nach dem Derby–Erfolg gerade auch mit Blick auf die Tabelle mehr als gelöst. Dort verdrängten Nicolai Kutschera und Co. den TVM von Platz zwei, der am Saisonende zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation berechtigt. „Wenn es darauf ankam, haben wir nicht unser bestes Tischtennis gespielt“, suchte Murrhardt Spitzenspieler Dominik Wörner eine Erklärung für die Niederlage. Vier von fünf Spielen im Entscheidungssatz gewann Burgstetten. Wobei Wörner selbst mit drei Zählern bester Gästeakteur war. „Die Mitte war im zweiten Durchgang ausschlaggebend“ ergänzte Burgstettens Sahin Yildiz.

Den Grundstock für die Rückmeldung im Aufstiegskampf hatte Burgstetten bereits am Samstag im Verfolgerduell beim TB Beinstein gemacht. Der TTV profitierte beim 9:5 von krankheitsbedingten Ausfällen der Gastgeber. TB–Spitzenspieler Marco Bebion trat angeschlagen an, Beinsteins Nummer zwei Daniel Bebion, winkte gänzlich ab. Das vordere und hintere Paarkreuz gab dann den Ausschlag zugunsten von Burgstetten.

Jetzt hat das Aufstiegsrennen richtig Fahrt aufgenommen. Hinter dem scheinbar enteilten Spitzenreiter TTV Zell buhlen fünf Teams um Platz zwei. Burgstetten hat die besten Karten, aber Murrhardt und Oberbrüden lauern nach Minuspunkten nur einen Zähler dahinter.

Ergebnisse – TB Beinstein – TTV Burgstetten 5:9: Marco Bebion/Holzinger – Kocher/Trampitsch 3:0, Holzhäuer/Duffner – Kutschera/Yildiz 3:2, Mölter/Idler – Goncalves/Nagel 0:3, Marco Bebion – Yildiz 1:3, Holzinger – Kutschera 1:3, Holzhäuer – Goncalves 2:3, Duffner – Kocher 3:1, Mölter – Nagel 1:3, Idler – Trampitsch 2:3, Marco Bebion – Kutschera 1:3, Holzinger – Yildiz 2:3, Holzhäuer – Kocher 3:2, Duffner – Goncalves 3:1, Mölter – Trampitsch 0:3. – TTV Burgstetten – TV Murrhardt 9:5: Kutschera/Yildiz – Hartstern/Cesmeli 3:2, Kocher/Trampitsch – Dominik Wörner/Julian Wörner 0:3, Goncalves/Nagel – Jürgen Wörner/Huber 3:2, Kutschera –Hartstern 3:0, Yildiz – Dominik Wörner 2:3, Kocher – Jürgen Wörner 0:3, Goncalves – Julian Wörner 0:3, Trampitsch – Huber 3:1, Nagel – Cesmeli 3:1, Kutschera – Dominik Wörner 0:3, Yildiz – Hartstern 3:1 , Kocher – Julian Wörner 3:1, Goncalves – Jürgen Wörner 3:2 , Trampitsch – Cesmeli 3:2 .


            Sinnbild für Burgstettens Rückmeldung im Kampf um den Aufstieg: Marcel Trampitsch, der am Doppelspieltag alle vier Einzel gewann.Foto: A. Becher

Kurz an Überraschung geschnuppert

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Von Alexander Hornauer

Der Tabellendritte aus der Kurpfalz gab von Beginn an den Ton an, entwickelte im Angriff eine hohe Durchschlagskraft. Als Denker und Lenker tat sich dabei Jochen Geppert hervor. Der Junioren-Weltmeister von 2011 strahlte nicht nur selbst beständige Torgefahr aus, sondern hatte auch das Auge für seine Mitspieler. Seine Mannschaft führte schnell mit 4:1, musste sich dann den Ausgleich gefallen lasse, zog aber bis zur Mitte der ersten Halbzeit auf 11:7 weg. Nach 20 Minuten waren es beim 9:14 aus Sicht der Einheimischen sogar fünf Tore Differenz.

Der HCOB tat sich gegen Nußlochs massive Abwehr schwer und kam nur selten zu klaren Torchancen. Allerdings funktionierte das Umschaltspiel gut. Bei Ballverlusten der Gäste spielten die Hausherren entschlossen nach vorne und kamen so zu zahlreichen Kontertreffern, vor allem durch Lukas Köder. Ab der 20. Minute funktionierte die Abwehr besser, Torwart Thomas Fink zeichnete sich wiederholt aus. Tor um Tor rückte Oppenweiler/Backnang ran. Ruben Sigle erzielte eine Minute vor der Pause in Unterzahl den Ausgleich. Lars Crocoll sorgte noch für die 16:15-Pausenführung der Gäste. Aber: Die Hausherren waren im Spiel.

Nach Wiederanpfiff entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der beide Teams regelmäßig trafen. Die Schwaben spielten einige schöne Treffer heraus. Kevin Wolf traf zum Anschlusstor, beim nachfolgenden Anwurf der Gäste fing Florian Schöbinger den Ball ab und erzielte frei stehend das 19:19. Die Stimmung in der Gemeindehalle stieg weiter an, als Benjamin Röhrle per Siebenmeter nach 39 Minuten fürs 22:21 sorgte.

Nußloch schien dadurch geweckt. Hatten die Kurpfälzer zwischendurch etwas nachgelassen, so wirkte der Titelkandidat nun wieder sehr fokussiert. Der HCOB hatte im Angriff einige Male Pech, traf Pfosten und Latte, leistete sich zudem Fehlabspiele. Das nutzten die Gäste konsequent aus. Sie erzielten sieben Treffer in Serie, vor allem über den flinken Außen Gianluca Pauli. Ruckzuck war’s vorbei mit der Euphorie bei den Hausherren.

Und die personell weiterhin stark dezimierten Hausherren fanden auch nicht mehr die Kraft und den Mut, entschlossen gegenzuhalten. Die SG spielte nun ausgesprochen souverän, ließ erst ganz zum Ende hin wieder locker. Die Murrtaler verkürzten noch ein wenig, ehe Nußlochs starker Aufbauspieler Geppert mit der Sirene fürs 37:30 sorgte. Etwas deutlich, aber sicher verdient. Aus Sicht der Gastgeber kam die Aufholjagd nebst kurzzeitiger Führung vielleicht zu früh. Wäre sie erst zum Ende hin gelungen, hätte es Nußloch eventuell vor eine andere Nervenprobe gestellt. So hingegen löste sie bei den Gästen nur kurz Unruhe aus.

HC Oppenweiler/Backnang: Fink – Florian Frank, Hellerich (3), Köder (6), Kuhnle (3), Maurer (3), Röhrle (8/4), Florian Schöbinger (1), Philipp Schöbinger, Sigle (4), Wolf (2).

SG Nußloch: Bitz, Lieb – Kuch (4), Crocoll (2), Müller (6), Geppert (6), Freudl (8/1), Schmitt, Buse (1), Bitz (4), Ganshorn (2), Pauli (4).

Schiedsrichter: Dietz/Nachbaur (Hofweier/Augsburg). – Zuschauer: 650. – Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Philipp Schöbinger, Florian Schöbinger, Sigle – Kuch/2, Müller).


            
              Fast immer unter Nußlocher Kontrolle: Chris Hellerich und der HC Oppenweiler/Backnang, die nur kurz auf einen Sieg hoffen durften. Foto: B. Strohmaier

Großaspachs Serie reißt im Münsterland

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Von Heiko Schmidt

Großaspach trat stark ersatzgeschwächt bei den Westfalen an. Ein Platz im Kader blieb sogar frei. „Das sagt schon alles darüber aus, mit welcher Mannschaft wir gespielt haben“, stellte Coach Zapel fest. Er bot nach den Ausfällen unter anderem von den verletzten Daniel Hägele und Timo Röttger sowie dem gesperrten Jeremias Lorch eine veränderte Formation gegenüber dem 1:1 zuletzt gegen Rostock auf. Eine Dreier-Abwehrkette, ein Fünfer-Mittelfeld und ein Doppelsturm sollten es richten. Doch der Sonnenhof kam überhaupt nicht ins Spiel und sah sich von Beginn an einem starken Druck der Gastgeber ausgesetzt. Folgerichtig ging Münster zwölf Minuten mit 1:0 in Front.

Nach einem Angriff über die linke Seite der SG, auf der Michael Maria und Manfred Osei Kwadwo in der Defensive oft überfordert waren, kam der Ex-Aspacher Tobias Rühle an den Ball. Er flankte zu Preußen-Kapitän Adriano Grimaldi. Dieser zog aus sieben Metern ab. Zwar war SG-Schlussmann David Yelldell noch dran, doch der Ball war zu hart geschossen. Die Hausenherren bestimmten weiterhin die Partie, ohne sich zunächst zwingende Torchancen zu erspielen.

Nach einer halben Stunde stellte Zapel auf eine Vierer-Abwehrkette, die Sebastian Schiek, Julian Leist, Kai Gehring und Maria bildeten, um. Marlon Krause rückte ins defensive Mittelfeld zu Nicolas Jüllich. Die SG war nun auf Augenhöhe mit dem Gegner. Den ersten Warnschuss gab Pascal Sohm (32.) aus 25 Metern ab. Doch aus dem Nichts heraus erzielte Münster in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den zweiten Treffer. Schiek kam bei einer Abseitsfalle zu spät heraus, Münsters Mirkan Aydin vollendete frei ins rechte untere Eck zur 2:0-Führung.

Großaspach steckte den Nackenschlag recht gut weg und begann mit viel Elan den zweiten Abschnitt. In der 49. Minute wäre Sohm fast der Anschlusstreffer gelungen. Seinen wuchtigen Kopfball aus zehn Metern beförderte Münsters Lion Schweers aber gerade noch per Kopf an den Pfosten des Preußen-Gehäuses. Eine Minute später traf Mario Rodriguez lediglich das Außennetz. Lucas Röser köpfte in der 61. Minute freistehend nach einer Krause-Flanke am Preußen-Kasten vorbei. Zwischendurch hätte Martin Kobylanski (75.) für die Hausherren alles klar machen können, doch von der linken Seite verfehlte er das Aspacher Gehäuse. Die Entscheidung fiel in der 64. Minute. Nach einem 25-Meter-Freistoß von der linken Seite vom Ex-Großaspacher Michele Rizzi stand Aydin am langen Pfosten goldrichtig und erzielte das 3:0.

In den letzten 20 Minuten gab es auf beiden Seiten weitere klare Möglichkeiten. Während die eingewechselten Christian Müller (75.) freistehend und Tobias Warschewski (78.) aus sieben Metern am glänzend reagierenden Yelldell scheiterten, versiebten auf der Gegenseite Shiqprim Binakaj (71.) mit einem abgefälschten Zehn-Meter-Schuss und Maria (84.) mit einem 15-Meter-Schlenzer. Am deutlichen 3:0-Erfolg von Münster gab es aber nichts mehr zu rütteln.


            Hatte auf Großaspachs linker Seite öfters seine Probleme: Michael Maria (Mitte, im Zweikampf mit Ex-Aspachs Tobias Rühle).Foto: S. Gelhot

Ein Meerschwein tot, eines verschwunden

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WAIBLINGEN. Im Fasanenweg haben Bewohner am Samstagnachmittag entdeckt, dass die Türen ihres im Garten stehenden Meerschweinchenstalles offen standen. Beim Nachsehen fanden sie ein Meerschweinchen tot in einem Graben, ein weiteres war verschwunden. Kurz zuvor wurden Kinder beobachtet, die an dem Stall hantierten. Das Polizeirevier Waiblingen bittet die Eltern der beiden Kinder, sich unter Telefon 07151/950-422 zu melden, da sie möglicherweise als Zeugen für die Tat in Betracht kommen und sucht weitere Zeugen zum Vorfall.

Spiel mit den Dimensionen

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Von Carmen Warstat

BACKNANG. In der Ausstellung „ohne Nichts ist alles Alles“ in der Galerie des Heimat- und Kunstvereins im Backnanger Helferhaus geht es den Künstlern um das Spannungsfeld der Dimensionen und Perspektiven. Feingeistig und konsequent werden aktuelle Lebensfragen in die zweite und dritte Dimension übersetzt. Der Betrachter fügt mit seiner Zeit die vierte hinzu.

Von Siegfried Schmidt stammt das titelgebende Werk, eine Lithografie. „Ohne nichts ist alles Alles – allerdings optisch etwas anders präsentiert. Bewusst hat der Künstler Großbuchstaben gewählt und die Zwischenräume weggelassen, um zu erreichen, dass der Betrachter wirklich nachdenkt und sich fragt: Was steht da eigentlich? Stimmt das überhaupt? Und ist von „nichts“ die Rede oder meinen die Herren das „Nichts“. Der Antwortmöglichkeiten ergeben sich viele. Martin Schubert etwa sprach von einem existentialistischen Ansatz, jemand brachte Sartre ins Gespräch, und Ernst Hövelborn in seiner Eröffnungsrede wagte Exkurse in die griechische Philosophie und Mythologie, um den Ausstellungstitel zu kommentieren. Der Vorsitzende des Heimat- und Kunstvereins bezeichnete Schubert und Schmidt immer wieder als Künstlerfreunde. In der Tat arbeiten die beiden seit 20 Jahren zusammen, wobei sie im besten Sinne provokative künstlerische Konzepte gemeinsam erdenken und umsetzen. So kann es geschehen, dass die Plastiken Schuberts die Lithografien Schmidts kommentieren und umgekehrt.

Die Botschaft ist, einmal

den eigenen Blickwinkel

auf den Kopf zu stellen

Die Vollendung ihrer Kooperation ist zweifellos „Das Spalier der Durstigen“, welches einen entsprechend zentralen Platz in den Ausstellungsräumen einnimmt. Martin Schubert hat seine im Salzbrandverfahren fixierten, vielgestaltigen Köpfe und Rümpfe auf Stelen aus Holzbalken von unterschiedlichster Aufmachung platziert und sein Kollege Siegfried Schmidt quadratische Lithografien hinzugefügt. Mit dem raumgreifenden und wirklich imponierenden Werk waren die Künstler bereits häufig in Kirchen, wo man das Meisterstück in die Gottesdienste einbezog, zu Gast. Und der biblische Bezug wurde auch von Ernst Hövelborn ins Spiel gebracht: „In ihnen (den Köpfen) steckt vom Ausdruck her ein Verlangen, das heißt sie dürsten, und zwar im Sinne der Bergpredigt nach Gerechtigkeit.“ Ein weiterer absoluter Blickfang ist Schuberts Figur „Der Gehenkte“. Der Gesichtsausdruck wirkt, wie Hövelborn es ausdrückt, „mit feinen Zügen keineswegs qualvoll oder leblos, wie der Titel vermuten lässt, sondern vielmehr aufmerksam und interessiert schaut er uns aus seiner misslichen Lage an.“ Martin Schubert dazu: Er sei zu dieser Arbeit durch die Tarot-Karte „Der Gehängte“ inspiriert worden, die eine durchaus positive Botschaft vermittele: Im Wechsel der Perspektive, der Fähigkeit, den eigenen Blickwinkel auf den Kopf zu stellen, liege Weisheit und die Chance auf eine positive Lebensumkehr. Zu Martin Schuberts unheimlich intensivem und hochaktuellem Arrangement der „Sieben Todsünden“ gibt es Siegfried Schmidts lithografischen Doppelkommentar „Gier frisst“. Die Künstlerfreunde haben sich das Spiel mit den Dimensionen zum Thema gemacht. So hieß eine ihrer Ausstellungen II+III=I oder 2+3=1, was signalisieren sollte, dass die Zweidimensionalität Schmidts, gepaart mit der Dreidimensionalität Schuberts, ein Ganzes ergibt. Ernst Hövelborn ging in seinen Ausführungen auf die Bedeutung der vierten Dimension, der Zeit, ein, für die die Künstlerfreunde ihre Formel zu ergänzen gedenken. Ebenfalls gestern wurde in der Reihe „Backnang im Zeitspiegel“ Peter Wolfs Foto-Ausstellung „Backnanger Hotels“ eröffnet. Beide Ausstellungen können bis zum 19. März im Helferhaus besichtigt werden.


            Siegfried Schmidt steht in der Backnanger Ausstellung mit seinen Lithografien für die zweite Dimension, also die Gestaltung mit den Mitteln der Linie und der Farbe.

            Martin Schubert repräsentiert mit seinen im Backnanger Helferhaus zu sehenden Objekten und Gefäßen die dritte Dimension, das plastisch- körperhafte Gestalten. Fotos: P. Wolf

Gefühlvolle Kompositionen

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Von Thomas Roth

BACKNANG. Erneut, man ist es ja schon gewohnt, haben Kulturamtsleiter Martin Schick und Obi Jenne als bestens vernetzter Programmmacher ein kulturelles Highlight nach Backnang gebracht. Purer Jazz war es nicht, eher eine Mischung aus R&B und Soul, Gospel und bluesigen Sounds. Lizz Wright, so sagt sie ausdrücklich, möchte auch nicht in eine Stilschublade gesteckt werden. Sie schreibt selbst Songs, arbeitet gern mit der von ihr sehr verehrten Sängerin und Songwriterin Maia Sharp zusammen und covert. So entstehen Titel, die, was Arrangement und die musikalische Grundqualität angeht, recht anspruchsvoll sind.

Fantastische Sängerin

und ausgezeichnete Band

Gleichzeitig sind Einflüsse von Pop aber unüberhörbar, was die Musik angenehm verdaulich macht, sie entakademisiert. Und dann sind da ja sowieso die drei eigentlichen Pfunde: Die Persönlichkeit Lizz Wrights an sich, ihre fantastische Stimme und ihre ebensolche Band.

Der Engländer Martin Kolarides ist in seiner Zurückhaltung auf der Bühne kaum zu überbieten. Die Lupenreinheit seiner diversen Gitarrensounds ist perfekt. In den Momenten seiner Soli oder langen, komplexen Intros hört man die musikalische und technische Klasse dieses Mannes. Ein Ohrenschmaus. Der Basser Nicholas (Nick) D’Amato gilt als Veteran der New Yorker Musikszene und begleitet Lizz Wright seit vielen Jahren. Neben der üblichen Harmonie- und Rhythmusarbeit darf er gegen Ende des Backnanger Konzerts zeigen, dass man auf dem E-Bass natürlich auch Melodien spielen kann, was das Publikum mit heftigem Beifall quittiert.

Die Augen stets überall hat Drummer Brannen Temple. „Wir sind nach der letzten und vor der nächsten CD“, erzählt Lizz Wright. Soll heißen, es werden nicht nur Songs aus der CD „Freedom & Surrender“, sondern auch Titel gespielt, die die Leute noch nicht so kennen, die noch nicht so lange im Programm sind. Und so achtet Brannen wie ein Luchs darauf, dass alle Breaks auch punktgenau kommen. Je nachdem wechselt er von Sticks auf Filzschlegel oder Besen, wie überhaupt die Band in bemerkenswerter Weise dynamisch agiert.

Noch länger als mit D’Amato spielt Lizz Wright mit ihrem Keyboarder Bobby Sparks. Sein Spaß am Musizieren ist unübersehbar. Er nimmt bisweilen clowneske Züge an und beweist, dass gute Musik durchaus Humorpotenzial hat: In einem seiner Soli macht er einen Ausflug in den Kosmos der Modulation und liefert Harmoniekaskaden, die stets nie dort enden, wo man es erwartet hätte. Dabei grinst er spitzbübisch ins Publikum, wechselt vom Flügel auf seine Hammond und freut sich. Purer Spaß am Spiel. Einer von vielen schönen Momenten in diesem Konzert.

In Abwesenheit der Protagonistin „jammen“ die vier sich dann in einen wahren Rausch, laut, rhythmisch rasend, ja orgiastisch, so lange, bis Lizz Wright wieder auf der Bühne erscheint und die Herren wieder einnordet. Die Südstaatlerin ist kraft ihrer Musik und ihrer Performance eine Botschafterin jener US-amerikanischen Kultur, die hierzulande viele Menschen lieben, oder anders: weswegen viele diese Facette der USA so lieben. Ihre Haltung zu den aktuellen Entwicklungen in den USA ist klar. Sie äußert sie nur beiläufig. Sehr fein, in dieser Art mit dem Thema umzugehen.


            Bewegt sich zwischen den Stilen: Lizz Wright bei ihrem Backnanger Konzert.Foto: E. Layher

Bunter Lindwurm mit fast 60 Gruppen

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Von Claudia Ackermann

ALTHÜTTE. Narri, Narro und Recha spitz!“ lautet der Ruf der 1. Narrenzunft Althütte. Zum 17. Mal veranstaltete der Verein ein Narrenwochenende, und 56 Gruppen waren zum Umzug durch Althütte gekommen, der weit über die lokalen Grenzen hinaus bekannt ist. Die weiteste Anreise hatten die Basler Amazonen aus der Schweiz, eine reine Damen-Guggenmusik-Gruppe, die schon am Samstagabend beim Narrenball zusammen mit zwölf anderen Gruppen für musikalische Unterhaltung sorgte. Zahlreiche Showtanz-Einlagen rundeten das Programm ab, und bis spät in die Nacht wurde gefeiert.

Zuvor hatten die vier Täuflinge Lisa Schlichenmaier, Lisa Späth, Manuel Maurer und Sigfried Nowotny die Prozedur der Narrentaufe bei eisigen Temperaturen im Freien über sich ergehen lassen, um in die Zunft aufgenommen zu werden. Mit weißen Nachthemden und Schlafmützen bekleidet ließen sie sich mit der sogenannten „saumäßigen Brühe“ übergießen, in die die Taufpaten geheime, nicht besonders angenehme Zutaten gemischt hatten.

Am Sonntagnachmittag, bei herrlichem Sonnenschein, wurde der bunte Umzug, der sich vom Ortsausgang Richtung Klaffenbach bis zur Festhalle schlängelte, von den Hästrägern der Rechaspitzer als Gastgeber angeführt. Jeder Zunftname muss einen historischen Bezug zum Ort haben, erläuterte Ralph Mertlik, einer von drei Moderatoren, die den Zug kommentierten. In Althütte geht der Name auf das frühere Handwerk der Herstellung von Holzrechen zurück. Neun Quadratmeter Filz werden für ein Häs verarbeitet, informierte der Moderator, somit haben die Kostüme ein beachtliches Gewicht. Dazu kommen noch die Masken, die aus Fichtenholz geschnitzt sind. Das hält die Narren aber nicht davon ab, zu tanzen und allerlei Schabernack zu treiben.

Da schnappten sich Hexen mit langen Haaren und gruseligen Masken ein Mädchen am Straßenrand. Gegenwehr nützte nichts. Flugs wurde der jungen Frau ein Schuh ausgezogen, die unfreiwillige Umzugsteilnehmerin wurde noch eine Strecke mitgetragen. Auch vor den Eschwaldhexen Grunern war ein Mädchen nicht sicher und wurde, über die Schulter gelegt, blitzschnell im Kreis herumgedreht. Der eine oder andere Zuschauer bekam Farbe ins Gesicht geschmiert, oder Konfetti in die Haare. Aber natürlich macht jeder die Späße mit. „Jedem zur Freud’ und niemand zu Leid“, heißt das Motto bei der schwäbisch-alemannischen Fasnet, so der Moderator.

Guggenmusik-Gruppen sorgten laut und schrill für Stimmung, die Gees-Musiker Nellmersbach waren dabei und die Gruppe XS Excess aus Backnang, ganz in Schwarz gekleidet und mit gruselig bemalten Gesichtern. Für musikalische Unterhaltung sorgten außerdem Fanfarenzüge, etwa aus Schwäbisch Hall oder Jebenhausen, ein Stadtbezirk von Göppingen. Gut aufgeteilt zwischen den anderen Gruppen sorgten sie dafür, dass die Musik nicht abriss. Zwischendurch gab es noch andere Geräuschkulissen, etwa wenn die Verrückten Hühner aus Althütte ein ohrenbetäubendes Trillerpfeifen-Konzert anstimmten.

Akrobatische Einlagen waren zu sehen, etwa von der Narrenzunft Dreifürstenstein aus Mössingen auf der Schwäbischen Alb, die sich gegenseitig im Kreis herumwirbelten. Menschenpyramiden zeigten die Spiegelberger Wetzstoi-Hexa oder die Scheibengipfel Reutlingen. Mit den Schwaikheimer Sumpfgoischdrn war eine Kinderpyramide dabei. Und es gab Tanzeinlagen, etwa von der Garde des Unterweissacher Carnevals-Clubs oder vom Faschingsverein Burgstall, bei dem auch die Herren tanzen. Die Zuschauer wurden rundum bestens unterhalten.


            Schaurige Gestalt: Je hässlicher und furchterregender, desto besser, scheint das Motto bei so manchen Fastnachtsgruppen zu sein. Fotos: E. Layher

            Zahlreiche Guggenmusiker sind vertreten. Schräg sind bei ihnen nicht nur die Töne...

            Die Gastgeber kommen da eher friedlich daher: Rechaspitzer aus Althütte.

            Damit muss man als Zuschauer rechnen: Die Hexen suchen sich ihre Opfer und treiben mit ihnen Schabernack.
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