Von Carmen Warstat
ALLMERSBACH IM TAL. „Jetzt hem mer scho wieder z‘ klei gebaut“, so Bürgermeister Ralf Wörner eingangs unter herzhaftem Gelächter, denn das Rathaus war so voll, dass die Menschen sich bis auf die Treppen nach oben verteilen mussten. Viele kamen gar nicht mehr in den Verwaltungstempel hinein.
Erfreut über so viel Interesse, dankte Wörner den Architekten und Ingenieurbüros sowie den bauausführenden Firmen und Handwerksbetrieben als auch seinen Mitarbeitern.
„Neue Schöne Räume“, schwärmte der Bürgermeister, und: „Das macht richtig Lust und Laune, neu anzufangen. Und das weckt bei mir und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz neue Energien“. Kein Wunder, denn nach seiner Erweiterung und Sanierung ist das Gebäude zu einem Schmuckstück geworden. Das Rathaus bietet mehr Platz in größeren, helleren Räumen mit optimalen Arbeitsbedingungen. Es ist barrierefrei, sodass alle Stockwerke für alle Besucher zugänglich sind und verfügt über ein modernes Bürgerbüro. Architektonisch fügt der Anbau sich bereichernd in die Ortsmitte ein. Ralf Wörner weiter: „Zudem hat auch bei der Realisierung des Projekts alles geklappt: die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten hat bestens funktioniert, und der Bauzeit- wie auch der Kostenplan wurden eingehalten.“ An dieser Stelle dankte er insbesondere den Architekten Harald Collin, Markus Schatz und Sieglinde Schulz sowie dem Land Baden-Württemberg, das durch die Bewilligung der Landessanierungsmittel einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung geleistet hat.
Glücklich über die gelungene Vollendung des Bauwerkes zeigten sich auch die Architekten. Harald Collin nannte die Entscheidung für einen modernen Erweiterungsbau eines historischen Rathauses mutig und erläuterte die Konzeption des umgesetzten Entwurfs. Durch Abrissarbeiten wurde der Anbau der prägnanten verglasten Spitze möglich. Davor gibt es einen Platz mit zwei Bäumen, und Sitzbänke zum Verweilen, Vespern, Schwätzen werden folgen. Die beiden Eingänge bilden eine Achse, an der sich der Aufzug und das Herzstück des Gebäudes, das Bürgerbüro, befinden. Dieses öffnet sich durch die Verglasung zum Ort (ergo den Bürgern) hin und verfügt über eine separate Wartezone.
Unter dem Dach hat man ein variables Trauzimmer mit Teeküche und Terrasse eingerichtet, auf das sicherlich originelle Events warten. Weiter erläuterte der Architekt das energetische Konzept: Strom wird über das neue Blockheizkraftwerk gewonnen und zunächst für den Eigenbedarf verwendet. Überschüsse werden ins Netz eingespeist. Neue Fenster und eine Fassadendämmung sowie Außenjalousien gegen die Überhitzung im Sommer wurden installiert. Der bisher unbefriedigende Brandschutz wurde auf den neuesten Stand gebracht. Insgesamt galt es, 43 Gewerke zu koordinieren, wofür Collin den flexiblen Baufirmen und Bauleiterin Sieglinde Schulz dankte. Ein Dankeschön ging an die Fachingenieure für Statik, Vermessung, Heizung, Lüftung und Sanitär sowie Brandschutz und die Gemeinde Allmersbach, die sich entschlussfreudig und äußerst kooperativ verhielt. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 2,05 Millionen Euro, was fast genau dem Voranschlag entspricht. Schließlich überreichte Markus Schatz mit den Worten „Alt war gestern - jetzt ist neu“ nicht etwa einen herkömmlichen Schlüssel, sondern eine moderne Schlüsselkarte an den Bürgermeister einer fortschrittlichen Gemeinde. Abgerundet wurde die Rathauseinweihung durch Beiträge des Pop-Chores High Fidelity, der mit einem eigens für diesen Anlass geschriebenen Lied einige Heiterkeit auslöste.