Von Pfarrer Frank Schöpe
Katholische Kirche, Oppenweiler
Für die ungarische Königstochter Elisabeth scheint der Lebensweg vorgezeichnet, als sie als Vierjährige unter dem Einfluss politischer Interessen mit dem Sohn eines thüringischen Landgrafen verlobt wird. Doch aus der Zweckheirat mit Ludwig wird eine Liebesheirat.
Zum Unwillen und Ärger seiner reichen Verwandtschaft, der die Armut und Hungersnot der Landbevölkerung völlig egal war, will sich Elisabeth mit dieser Ungerechtigkeit nicht abfinden. So öffnet sie im Hungerwinter 1224 die Kornspeicher für die Armen – sehr zum Ärgernis der Burgbewohner. Sie bringt es selbst auf den Punkt, wenn sie sagt: „In den Armen, da begegnet uns Gott.“ Sie will Gott begegnen und weiß, wo sie ihn findet. Als Landgräfin und Frau der Tat pflegt sie Kranke, wäscht Aussätzige, näht eigenhändig Totenhemden für arme Verstorbene.
Von ihr wird erzählt, dass sie eines Tages mit einem Korb voll Brot heimlich zu den Armen ins Dorf hinunter ging. Ihr Schwager Heinrich Raspe trat ihr in den Weg, verlangte herrisch Auskunft und erblickte im Korb – duftende Rosen.
Das bekannte geistliche Lied „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ basiert auf dem Rosenwunder der heiligen Elisabeth.
Nach dem Tod ihres Mannes, der sie als Einziger in der Sorge für die Armen unterstützt hatte, steht Elisabeth allein. Sie verlässt die Burg, gibt ihre Kinder in klösterliche Erziehung und gründet mit dem Rest ihres Vermögens in Marburg das berühmte Franziskus-Siechenhospital, das unterschiedslos jede und jeden Pflegebedürftigen aufnimmt. Es ist das erste Hospital, das von einer Frau geleitet wird. Bereits drei Jahre später stirbt sie im Alter von 24 Jahren. 1235 – 4 Jahre nach ihrem Tod – wird sie von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. Am 19. November ist ihr Gedenktag.
Was ihr einem eurer Mitmenschen getan habt, das habt ihr mir getan – für Elisabeth wurde dieses Wort Jesu (Mt25,34–40) Leitwort für ihr Reden und Handeln – für ihr Leben.
Elisabeth ist durch ihr Leben auch heute für mich und für uns, ein Vorbild für Nächstenliebe – für Wertschätzung eines jeden Menschen.