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Wetter: schlecht – Laune: bestens

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BACKNANG (pm). Aufrecht steht Alexander da, die linke Hand mit dem Bogen nach vorne gestreckt. Die rechte Hand holt einen Pfeil aus dem Köcher, spannt ihn ein, zieht die Sehne kraftvoll nach hinten bis zum Kinn. Alexander zielt und plopp: Der Pfeil trifft die Zielscheibe. Immerhin. Aber der Luftballon in der Mitte ist heil geblieben. Ein bisschen ärgert ihn das dann doch. Also noch einmal von vorne. Auch Max, Nils, Tarik, Sahra und die anderen sind konzentriert dabei: Wer schafft es, den Luftballon zu treffen? Vergessen ist die Kälte, die ihnen vorher noch zu schaffen gemacht hat. Jetzt haben sie nur ein Ziel: Alle Pfeile in die Mitte der Scheibe zu platzieren.

Bogenschießen unter Anleitung und Aufsicht der Bogenschützen vom TV Murrhardt war nur ein Programmpunkt, für den sich die Fünftklässler der Schickhardt-Realschule während der Kennenlerntage entscheiden konnten.

Los ging’s mit den Kennenlerntagen am Haupteingang der Schickhardt-Realschule. Dort war am Morgen Treffpunkt für alle, und dort konnte das Gepäck an Hausmeister Bernhard Thomalla abgegeben werden, der es nach Murrhardt in die Jugendherberge transportierte. Zu Fuß ging es dann zum Bahnhof, was für manche Schüler schon eine Herausforderung darstellte, weil der Bus oder das Elterntaxi sie üblicherweise so nahe wie möglich an die Schule heranbringt. Mit dem Zug ging es nach Murrhardt, wo schon wieder eine Wanderung anstand, denn die Strecke vom Bahnhof zur Jugendherberge musste ebenfalls zu Fuß bewältigt werden. Trotz Nieselregens und Kälte.

In der Jugendherberge wartete schon die nächste und größte Herausforderung: Die Betten mussten bezogen werden. „Das habe ich noch nie gemacht“, „das macht immer meine Mama“, war aus verschiedenen Ecken zu hören. Zum Glück gab es Hilfe von den Mitbewohnern und Lehrerinnen, sodass bald alle Betten bezogen und alle Sachen verstaut waren.

Für den Nachmittag standen verschiedene Angebote im Programm: Bogenschießen (zwei Gruppen), ein Fußballturnier, ein Tanzworkshop und „Den Wald erkunden“ mit der Naturparkführerin. Im Vorfeld hatten sich die Schüler je nach Interesse klassenübergreifend zu einer oder mehreren Aktionen angemeldet.

Am Abend gab es viel zu erzählen: Wie viele Pfeile ins Schwarze getroffen hatten, dass man das Fußballturnier als Sieger abgeschlossen hat. Die Teilnehmer am Tanzworkshop hatten sogar einen Tanz eingeübt, den sie am nächsten Tag vorführen wollten. Diejenigen, die das Walderleben gewählt hatten, zeigten voller Stolz die selbst gesägten Holzscheiben vor, auf die sie verschiedene Naturmaterialien genagelt hatten: Moos, buntes Laub, Pilze, Tannenzapfen – jedes einzelne ein kleines Kunstwerk.

Wegen der niederen Temperaturen und der nasskalten Witterung waren die Kinder froh, Schutz im warmen Gebäude gefunden zu haben. Zu früh gefreut: Eine Nachtwanderung stand noch auf dem Programm. Ausgerüstet mit warmer Kleidung und Taschenlampen ging es bald nach dem Abendessen los. Die Wanderung folgte zunächst der Siegelsberger Straße, wo es wegen der Beleuchtung überhaupt nicht gruselig war. Aber dann ging’s weiter auf dem Limeswanderweg in den dunklen Wald hinein, wo es dem einen oder anderen dann doch mulmig zumute wurde. Die Fantasie spielt einem gerne Streiche, wenn man hinter jedem Gebüsch ein Untier vermutet und jedes unbekannte Geräusch Gänsehaut verursacht. „Voll unheimlich und gruselig“ war das, aber zum Glück gab es immer jemanden, der einen an die Hand nahm, wenn der Mut einen verlassen wollte.

Zeit zum Schlafengehen. Was sich einfacher anhört, als es tatsächlich war. Die Erlebnisse des Tages und die Aufregung während der Nachtwanderung machten es nicht einfach, in den Schlaf zu finden. Manchen half da nur eine Vorleserunde; nach zwei Kapiteln „Hexe Lilli“, hatten es die meisten geschafft, ins Land der Träume hinüberzugleiten.

Am nächsten Morgen folgte ein Highlight: Vertreter der Hundestaffel der Polizei waren angereist, um den Schülern die Arbeit der Polizeihunde vorzuführen. Die beiden Belgischen Schäferhunde eroberten sofort die Herzen der Kinder, die beobachten konnten, wie die Hunde ihrem Herrchen aufs Wort folgten, wie sie versteckte Gegenstände aufspürten und ihr Herrchen vor vermeintlichen Angreifern schützten. Streicheln war nicht erlaubt, die Hunde waren schließlich im Dienst. Auch sonst erfuhren die Schüler Wichtiges zum Verhalten fremden Hunden gegenüber und über den Umgang mit dem Hund als Haustier, sie bekamen Tipps zur Erziehung. Die Kinder konnten sogar die Perspektive der Hunde einnehmen, um zu verstehen, warum ein Hund unter Umständen aggressiv wird und gut meinende Streichler angreift.

Zuletzt gab es im Gemeinschaftsraum der Jugendherberge noch ein gemeinsames Spiel aller Teilnehmer. Tiere und Berufe wurden pantomimisch vorgestellt, die anderen mussten raten. Es zeigte sich, dass die Schüler fair miteinander umgingen, auch Schüler anderer Klassen aufriefen und dabei deren Namen erfuhren, soweit sie ihn nicht schon kannten. Damit war das Ziel der Kennenlerntage erreicht: Die Schüler der drei Klassen sollten sich kennenlernen, austauschen, gemeinsame Interessen entdecken und eventuell neue Freunde finden.

„Voll anstrengend, aber cool“, sagten viele Schüler nach dem Abschluss.


            Erste Versuche: Kinder der Schickhardt-Realschule beim Bogenschießen. Foto: privat

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