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„Blaue Ringe heißen: Da bin ich zuständig“

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Von Florian Muhl

ALTHÜTTE. Gummistiefel sind angesagt. Zumindest aber Wanderstiefel. Schon am Schuhwerk der Gemeinderäte ist zweifelsfrei zu erkennen: Das ist heute keine gewöhnliche Gemeinderatssitzung. Und von Sitzung kann auch keine Rede sein. Laufen ist die Devise. Ab ins Grüne. Vom Treffpunkt am Bühlhau-Parkplatz geht’s zweimal rechts. Ab in den Wald.

Der Rems-Murr-Kreis hat eine Gesamtfläche von 858 Quadratkilometer. Das sind 85800 Hektar. Rund 35000 Hektar davon sind Wald. Das entspricht einem Waldanteil von 40 Prozent. In Althütte sind’s sogar 50 Prozent, wie Bürgermeister Reinhold Sczuka bei der Begrüßung sagt. Von der gesamten Gemeindefläche (1800 Hektar) sind 900 bewaldet. Aber nur knapp 26 Hektar befinden sich in der Hand der Kommune. Der überwiegende Teil gehört zur Hälfte dem Staat, zur anderen Hälfte ist er in privater Hand.

An einem Rondell bleibt die Gruppe stehen. „Wir befinden uns hier im Langwiesenwald“, sagt Revierleiter Reiner Brujmann vom Forstrevier Allmersbach im Tal, dessen Zuständigkeit Wälder auf Gemarkung Backnang, Allmersbach, Weissach im Tal und Althütte umfasst. „Und was bedeutet die blaue Farbe an den Bäumen dort?“, fragt jemand aus der Ratsrunde. „Die blauen Ringe heißen: Da bin ich zuständig“, sagt Brujmann.

Während der langjährige Revierleiter kein Unbekannter ist, stellt sich Forstrat Tobias Horwath zunächst vor. Wobei, eine Gemeinderätin kennt den 31-Jährigen schon sehr genau. Denn, wie Horwath sagt, hat er nun mit Gabi Gabel seine ehemalige Deutschlehrerin vor sich. In der 10. Klasse ist er bei ihr im Murrhardter Heinrich-von-Zügel-Gymnasium in den Unterricht gegangen. Nach Studium in Freiburg und Trainee-Programm ist er nun seit 1. Juli im Forstamt Backnang zu Hause und dort verantwortlich für fünf Reviere und damit zehn Kommunalwälder und leitet zudem das Kreisjagdamt. Die Zahlen, die Horwath vor Ort nennt, segnet die Ratsrunde wenige später im Rathaus sitzend einstimmig ab. So beträgt der geplante Hiebsatz 70 Festmeter für 2016. Das sind 2,9 Festmeter pro Jahr und Hektar. Den Einnahmen in Höhe von 4800 Euro stehen Ausgaben von 4200 Euro entgegen.

Wie Horwath sagt, will der Forst die Bedingungen dafür schaffen, dass der Wald seinen Nutzungsanforderungen gerecht wird und zugleich wirtschaftlich genutzt werden kann. Ziel sei der Aufbau klimastabiler Mischwälder. Neben Tannenwäldern soll es Buchen- und Fichtenwälder geben. Entweder durch Aufforstung oder durch Naturverjüngung.


            Informierten über Hiebsätze, Trockenschäden und den Holzmarkt: Revierförster Reiner Brujmann (Mitte) und Forstrat Tobias Horwath. Foto: E. Layher

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