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Der Januar packt die Kältekeule aus

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Von Yvonne Weirauch

BACKNANG. Erstmals seit 2010 ist ein Januar in Deutschland wieder kälter als im Mittel gewesen. In Teilen Süddeutschlands war er sogar der kälteste seit 30 Jahren. Neben Schnee und Eis gab es aber auch viel Sonnenschein.

Das Jahr 2017 hatte richtig kalt begonnen, Begleiterscheinungen waren Schnee, Graupel, Schneeregen und Nebel. Nach Sturmtief Axel Anfang Januar drehte der Wind auf Nordost und führte eisige Luft heran. Die Durchschnittstemperatur des Monats lag bei minus 3,5 Grad Celsius, gemessen von der Station Großerlach-Mannenweiler. Am kältesten war es am Dreikönigstag, 6. Januar, mit minus 12,9 Grad. Über sieben Grad plus kam man in diesem Januar nicht hinaus. An 29 Tagen herrschte Frost, 22 Eistage wurden verzeichnet und komplette 30 Tage herrschte Bodenfrost.

In der zweiten Monatshälfte brachten die Hochs Brigitta, Christa und Doris ruhiges, trockenes und vor allem in der Südhälfte frostiges Winterwetter. Nach dem sehr trockenen Dezember sorgte hoher Luftdruck auch im Januar für einen niederschlagsarmen Monat. Die Niederschlagshöhe wurde mit 48,3 Millimeter gemessen, wobei am 30. Januar die größte Menge aufgezeichnet wurde: elf Millimeter. An 16 Tagen kam Niederschlag vom Himmel. Das allermeiste davon fiel in fester Form herab, sodass die Skigebiete Urlaubern endlich genug Schnee bieten konnten.

Hier im Umkreis waren die Skilifte in Gang, wie beispielsweise in Großerlach und Jux. Ski und Rodel gut, hieß es da, weil eisige Temperaturen den Schnee nicht nur ordentlich erhielten, sondern es immer wieder neu schneite. Also stand einer lustigen Partie mit Kind und Kegel nichts im Wege. Unter anderem waren die Loipen beim Aichstrutsee bei Welzheim und in Murrhardt gespurt. An 29 Tagen – also fast den ganzen Monat – gab es eine Schneedecke zu bewundern. Allerdings nicht immer zur Freude der Autofahrer.

So kalt und frostig es auch war – die Sonne ließ sich oft blicken. Fast überall schien sie überdurchschnittlich viel, sodass es der viertsonnigste Januar seit Messbeginn 1951 war. Die meisten Sonnenstunden gab es wie im Winter üblich auf der Zugspitze mit über 170 Stunden. Die Messstation Großerlach-Mannenweiler meldete 95,6 Sonnenstunden (Mittelwert liegt bei 48,6 Stunden). Allein am 28. Januar schien die Sonne rund acht Stunden vom Himmel, und an insgesamt 22 Tagen weckte sie schon ein bisschen das Frühlingsgefühl.

„Es war ein frostiger Januar mit trotzdem viel Sonnenschein, ein sehr hoher Luftdruck und mit kräftigem Wind, alles in allem ein sehr interessanter Wettermonat“, zieht Michael Weigle sein Fazit. Er hat seinen ganz besonderen Blick auf die Daten, denn Michael Weigle aus Burgstetten betreibt seine eigene Wetterstation: „Ich habe seit dem Jahr 2002 eine Wetterstation und zeichne die Daten auf. Meine erste war eine einfache, nicht so komfortable Station. Seit Februar 2011 habe ich eine Wetterstation der Oberklasse, und zwar eine Davis VantagePro2 mit bestimmten Sensoren“, sagt Weigle. Die Daten der einzelnen Sensoren werden per Funk an die Wetterstationskonsole gesendet, diese Daten werden in der Konsole zwischengespeichert und werden von einer Wettersoftware am PC heruntergeladen ausgewertet und archiviert, so Weigles Vorgehen. Genaue Angaben macht er auch: „Meine Wetterstation ist in Burgstall– etwa acht Meter über der Talsohle montiert.“

Er berichtet von seinen Aufzeichnungen: „Die Außentemperatur war mit minus 14,1 Grad Celsius am 23. Januar am niedrigsten, den höchsten Wert mit 8 Grad gab es am 29. Januar.“ In der Zeit vom 22. bis 26. Januar habe die längste Frostzeit geherrscht. Trotz Kälte gab es viel Sonne – fast 75 Sonnenstunden alleine in Burgstall, sagt die Station. Weigle: „Am 13. Januar hatten wir eine Windböe mit 51,5 Stundenkilometern und der Wind hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 22,5 Stundenkilometern.“

War’s das jetzt mit dem Winter oder kommt er noch mal? Der Februar ist der letzte Wintermonat vor dem Frühling. Die Zeichen stehen allerdings alles andere als auf Winter. Am Wochenende gibt es einen Hauch von Vorfrühling. Anfang kommender Woche sinken die Temperaturen allerdings wieder. Und zum Monatsende gibt es voraussichtlich wieder ein wenig Hoffnung für Wintersportler. Aber bis dahin fließt noch viel Wasser die Murr runter.


            
              Der Schnee ist für viele die pure Freude auf der Piste. Lifte sind in Betrieb, Skifahrer und Snowboarder haben ihren Spaß und Kinder rasen mit dem Schlitten den Berg hinunter. Foto: E.Layher/Grafik: Deutscher Wetterdienst Stuttgart/BKZ

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