Von Annette Hohnerlein
BACKNANG. Zum Schuljahr 2019/20 kommen die ersten Absolventen der sechs Gemeinschaftsschulen im Raum Backnang an die beruflichen Schulen. Das Konzept der Gemeinschaftsschule enthält neue Ansätze: das individualisierte Lernen in verschiedenen Niveaustufen, das kooperative Lernen in Gruppen und das Coaching-System. Um den Schülern den Übergang in die Sekundarstufe 2 und damit in ein anderes Lernkonzept zu erleichtern, wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen den drei Schulen des beruflichen Schulzentrums – Anna-Haag-Schule, Eduard-Breuninger-Schule und Gewerbliche Schule – auf der einen Seite und den Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen im Bildungsraum Winnenden/Backnang/oberes Murrtal auf der anderen Seite geschlossen.
Initiiert wurde das Projekt vor zwei Jahren von Herbert Nonnenmacher, Leiter der Eduard-Breuninger-Schule, und Klaus Lindner, geschäftsführender Schulleiter Backnang und Rektor der Mörike-Gemeinschaftsschule.
Zum einen solle die bestehende Kooperation mit den Werkreal- und Realschulen ausgebaut werden, erläuterte Nonnenmacher vor der Unterzeichnung der Vereinbarungen am Berufsschulzentrum. Daneben liege ein besonderes Augenmerk auf dem engen didaktischen Austausch zwischen Gemeinschaftsschulen und beruflichen Schulen mit dem Ziel, Prinzipien der Gemeinschaftsschule auf die Sekundarstufe 2 zu übertragen: „Wir möchten uns auf den Weg der Gemeinschaftsschul-Didaktik machen“.
Sabine Hagenmüller-Gehring, Leiterin des Staatlichen Schulamts Backnang, nannte die Maßnahmen, mit denen der Übergang zwischen den Schulen gestaltet werden soll: gemeinsame Fortbildungen der Lehrer, Unterrichtshospitationen, regelmäßiger Informationsaustausch und ein Übergangsmanagement, das alle an den Schulen Beteiligten mit einbezieht.
Anschließend unterzeichneten die drei Schulleiter Ulrike Gebauer für die Anna-Haag-Schule, Dr. Isolde Fleuchaus für die Gewerbliche Schule und Herbert Nonnenmacher für die Eduard-Breuninger-Schule sowie Hagenmüller-Gehring für das Staatliche Schulamt die Kooperationsvereinbarung. Ergänzt wird diese durch zwei weitere, am gleichen Tag geschlossene bilaterale Kooperationen zwischen der Anna-Haag-Schule und der Gemeinschaftsschule in der Taus, vertreten durch Schulleiter Jochen Nossek, sowie der Eduard-Breuninger-Schule und der Mörikeschule, vertreten durch Schulleiter Klaus Lindner.
Katrin Kugler, die an der Eduard-Breuninger-Schule als Koordinatorin und Multiplikatorin des Projekts fungiert, erläutert, wie die Vereinbarung an ihrer Schule umgesetzt werden soll. Im Berufskolleg werde in einem einjährigen Probelauf das individualisierte Lernen für mindestens vier Stunden pro Woche eingeführt, verbunden mit dem Coaching-Prinzip, das jedem Schüler einen Lehrer als Berater zur Seite stellt. Ab dem Schuljahr 2016/17 folge dann ein Probelauf im Wirtschaftsgymnasium.
Nonnenmacher bekräftigt, dass er und sein Kollegium mit voller Überzeugung hinter dem neuen Konzept stehen. Das Lernen sei effektiver, mache mehr Freude, und die Ergebnisse seien gefestigter. Das Prinzip des Nürnberger Trichters, Quantität vor Qualität, habe ausgedient.