Von Florian Muhl
AUENWALD. „Durch die Bewilligung des Bundes für den Neubau der Mehrzweckhalle in Auenwald-Hohnweiler von über 1,8 Millionen Euro bietet sich für die Gemeinde Auenwald die einmalige Chance, im größten zusammenhängenden Ortsteil der Gemeinde endlich adäquate Sport- und Versammlungsstätten für unsere Bürger zu schaffen“, begann Bürgermeister Karl Ostfalk seine Rede zur Haushaltseinbringung in der Gemeinderatssitzung am Montagabend.
Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Gesamtentwicklung, des weiterhin stabilen Arbeitsmarktes und des privaten Konsums sowie der Senkung des hohen Kreisumlagehebesatzes seien erfreulicherweise Verbesserungen im Verwaltungshaushalts im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten, sagte Ostfalk. Vor allem beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer (...) und bei der Gewerbesteuer wirken sich die guten Wirtschaftsdaten positiv aus.“
Der Vermögenshaushalt umfasst mit 4,3 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2017 so umfangreiche Investitionen in die kommunale Infrastruktur wie in Auenwald nie zuvor, erläuterte der Bürgermeister. Neben der Finanzierung des Hallenneubaus ist es der Verwaltung wichtig, auch die Kosten der Erschließung des Neubaugebiets „Hauäcker“ und der Erweiterung des Gewerbegebiets in Mittelbrüden mitaufzunehmen. Ostfalk: „Hier handelt es sich bei beiden Projekten um Investitionen in die Zukunft.“ Der Rathauschef will verhindern, „dass junge Auenwalder Familien und Paare und ortsansässige Betriebe wegen fehlender Bauplätze in Nachbarkommen abwandern müssen“. Zudem könnten Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort gehalten beziehungsweise zusätzliche geschaffen werden. Gewerbesteuereinnahmen könnten generiert werden und eine wirtschaftlichere Nutzung der Gemeindeeinrichtungen wäre zu erwarten. Kindergärten und Schulen müssen laut Ostfalk nicht gebaut oder erweitert werden, sondern die vorhandenen sollen wieder von mehr Kindern genutzt werden.
Angegangen wird in den nächsten Tagen die umfangreiche Neugestaltung der Hohen Straße mit Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen. „Und sobald die beantragte Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum da ist, auch der Ausbau der Waldstraße in Däfern“, kündigte der Bürgermeister bereits jetzt schon an. Und in die Zukunft blickend: „Die Finanzlage der Gemeinde Auenwald bleibt trotz der aktuell positiven konjunkturellen Entwicklung weiterhin angespannt. Wir sollten trotz der nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen in Auenwald und im Rems-Murr-Kreis die Chancen in wirtschaftlich guten Zeiten dazu nutzen, wichtige Investitionen für die Zukunft anzugehen.“
Kämmerer Matthias Glassl wies in seiner Rede darauf hin, dass es sich beim vorgelegten Etatentwurf um den letzten kameralen Haushalt der Gemeinde Auenwald handelt. Ab dem Jahr 2018 wird der Haushalt nach dem neuen kommunalen Haushalts- und Kassenrecht (NKHR) aufgestellt. Um alle geplanten Maßnahmen im laufenden Jahr umsetzen zu können, muss die Gemeinde einen Kredit in Höhe von 1,17 Millionen Euro aufnehmen. Der Gesamthaushalt hat einen Umfang in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Durch die Erhöhung der Investitionstätigkeit der Gemeinde mit einem sehr ambitionierten Bauprogramm ist eine Verdoppelung des Volumens der Bauausgaben im Vermögenshaushalt zu verzeichnen.
Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer stellt laut Glassl nach wie vor die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinde dar. Mit einem voraussichtlichen Ertrag von 4,34 Millionen Euro fällt er so hoch aus wie noch nie. Die Anpassung bei den Bestattungsgebühren habe zu den beabsichtigten Verbesserungen beim Deckungsgrad geführt. Der Kämmerer hatte weitere beeindruckende Zahlen parat: „Die Personalausgaben bilden mit vier Millionen Euro die zweitgrößte Ausgabeposition des Verwaltungshaushalts. Hiervon entfallen alleine auf den Kindergartenbereich 1,84 Millionen.“
Dicke Brocken im Vermögenshaushalt sind – neben der neuen Mehrzweckhalle – der Neubau der Hohen Straße in Lippoldsweiler (540000 Euro), Erschließungskosten fürs Neubaugebiet Hauäcker (620000) sowie für die Erweiterung des Gewerbegebiets in Mittelbrüden (250000), die Umrüstung der Straßenbeleuchtung in LED-Beleuchtung (100000) und die Neugestaltung der Waldstraße (135000) sowie ein Kleintraktor für den Winterdienst (45000). Die Baumaßnahmen erreichen im Jahr 2017 ein neues Rekordvolumen von über 3,8 Millionen Euro. Das entspricht, wie der Kämmerer sagte, 88 Prozent des Gesamtvolumens des Vermögenshaushalts.
