Von Claudia Ackermann
BURGSTETTEN. Bei strahlendem Sonnenschein hat sich der lange Narrenzug gestern Nachmittag bei den Sportplätzen in Bewegung gesetzt. Zahlreiche Besucher säumen die Straße im Ortskern. Diese lassen sich die gute Laune auch nicht durch das Schneetreiben verderben, das nach einiger Zeit einsetzt. Bis zur Gemeindehalle schlängelt sich der bunte Wurm über die rund zwei Kilometer lange Strecke, wo ein Narrendorf mit Zelten aufgebaut ist, in dem man sich am Ende aufwärmen und bis zum Abend feiern kann. Hier war das närrische Treiben am Mittag durch den Zunftmeister der Murrtalspatzen, Richard Sailer, und dem stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Burgstetten, Klaus Schwaderer, eröffnet worden.
„Spatzen – Helau“, erklingt der Ruf der Murrtalspatzen, die als Gastgeber den Umzug anführen, vorne weg die vier bis zehn Jahre alten Mädchen und Jungen der Minigarde, gefolgt von der Juniorengarde und der Prinzengarde. Vertreter nach Vorbild des rheinischen Karnevals sind ebenso dabei, wie die Anhänger der schwäbisch-alemannischen Fasnet mit ihren Häsern und den schaurig-schönen Masken.
Von weit her sind Gruppen angereist, wie die Schwarze Dämonen Herrenberg. Mit gruseligen Masken, schwarzem Fellkostüm und Hörnern treiben sie ihr Unwesen und versuchen, die Besucher zu erschrecken. Oder der Narrenverein d’ Griesebeimle Renchen-Ulm. Mit einem Lkw mit eigener Lautsprecheranlage sind sie im Umzug unterwegs. Weit über die lokalen Grenzen hinaus ist der Spatzenumzug in Erbstetten inzwischen bekannt. „Jedes Jahr kommen die Gruppen gerne wieder, weil der Umzug so gemütlich und nicht übertrieben kommerziell ist“, weiß Präsident Alexander Stark.
Aber auch die Gruppen aus der näheren Umgebung nehmen gerne Teil. Der Backnanger Karnevals Club ist der Patenverein des Faschingsvereins Burgstetten. Der Unterweissacher Carnevals Club oder die Narrenzunft Althütte mit ihren bunten Häsern sind dabei. Mit vielen Vereinen sei man schon seit Jahren befreundet, unterstreicht Alexander Sturm.
Zahlreiche Hexen bevölkern Erbstetten, ob die Reichenberger Burghexen Oppenweiler oder die Edelburg Hexa Gärtringen. Letztere lassen sich auch durch die nasse Straße nicht davon abhalten, auf allen Vieren zu kriechen, oder sich auf dem Boden zu wälzen. Andere Hexen zeigen akrobatische Kunststücke. Mit ihrer Menschenpyramide erntet die Narrenzunft Spiegelberger Wetzstoi Hexa Applaus.
Allerlei Schabernack müssen sich die Besucher gefallen lassen, da wird schon mal ein Kind eine kurze Strecke weit entführt, oder die Täleshexen Aichtal schnappen sich das Handy einer Besucherin und malen ihr dann auch noch das Gesicht lila an. Sie nimmt’s mit Humor.
Natürlich darf auch die Guggenmusik nicht fehlen. Für Stimmung sorgen die Gees Musiker Nellmersbach oder die Lumpenkapelle Schlössles-Kracher Göppingen. Auch die Narrenzunft Kusterdingen, im grünen Häs mit Masken, die einen Zapfhahn als Nase haben, hat Guggenmusiker mitgebracht. Am Abend sorgen einige von ihnen noch im Narrendorf für Stimmung.
Neben dem Umzug sorgen auch einige Besucher für Hingucker. Hilal Kasap aus Sulzbach an der Murr wollte es bunt haben. Sie hat sich als Mexikaner mit farbenfrohem Umhang, Sombrero und angeklebtem Bärtchen verkleidet. Die Sielminger Belzebuaba und Sichelhexen sind als Gruppe angereist, obwohl sie im Zug gar nicht mitlaufen. Für Lacher sorgt Patrick Böttcher, der eine Pferdemaske auf dem Kopf trägt und seine Tochter Mia auf seinen Schultern im Galopp durch das bunte Treiben reiten lässt. Die 7-Jährige im Fledermauskostüm hat riesige Freude bei der Narretei. Kälte und ein paar Schneeflocken konnten den Spaß beim Spatzenumzug nicht trüben.


