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„Ein Spiel mit allen Stilen“

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Von Claudia Ackermann

BACKNANG. Es ist eine der größten Kunstausstellungen, die in der städtischen Galerie konzipiert wurde und ein Langzeitprojekt von Galerieleiter Martin Schick. Bereits seit Jahren sammelt er Ideen und Kontakte für die Ausstellung, die das ganze Spektrum von Portraits von der Plastik über die Malerei, die Zeichnung, die Fotografie und Videokunst bis hin zu Grafiken zeigt. Aus öffentlichen und privaten Leihgaben hat er sie zusammengestellt.

Im Erdgeschoss der Galerie empfangen die Besucher Tonskulpturen von Isolde Frepoli. Fast lebensgroß sind die Figuren und Büsten, ausdrucksstark die in Tonfarbe belassenen Gesichter. Der Künstler Gert Wiedmaier aus Stuttgart hat Portraitfotografien hinter eine dicke Wachsschicht gelegt, sodass sie nur wie verschleiert wahrgenommen werden können. Äußerst detailreich ist das großformatige Selbstportrait in Form einer Weltdarstellung von Grayson Perry. In der mehrteiligen Radierung findet der Betrachter zahlreiche Bilder von Dingen, die mit dem Leben des Künstlers zu tun haben, der in Chelmsford, der Partnerstadt Backnangs, geboren ist.

Mehrere Portraitgrafiken

aus der Ernst-Riecker-Stiftung runden die Ausstellung ab

Auf drei Etagen in der Galerie begegnet der Besucher den unterschiedlichsten Herangehensweisen an die Portraitkunst. Caroline von Grone hat beim Malen ihres Bildes in Venedig eine Glasscheibe zwischen Modell und Künstlerin gestellt, wodurch ein Doppeleffekt erzielt wird. An eine Christusdarstellung erinnert die männliche Figur. Fotos von Opfern von Gewalttaten wurden aufgeklebt, wodurch eine doppelte Dimension des Themas Leiden entsteht. Loredana Nemes ist Fotokünstlerin. In einer Schwarz-Weiß-Serie hat sie Personen beim Köllner Carneval vor schwarzem Hintergrund porträtiert. Totenmasken greift Sabrina Jung mit ihren Halbschalen auf, über die Papierausdrucke von Fotos menschlicher Gesichter geklebt sind, was durch das Relief zu einer Verfremdung führt. Skizzenhafte Portraits zeigt Thomas Schütte in seinen Radierungen. Einen leicht ironischen Ansatz gibt es bei der Serie mit Selbstportraits von Holger Bunk mit dem Titel: „Langeweile“. Bei seinen Fotografien arbeitet Johannes Gramm mit dem Mittel der Bildbearbeitung. Bei den Selbstportraits ist seine Haut mal tätowiert, mal befindet sich sein Kopf auf einem weiblichen Körper. „Die Ausstellung ist ein Spiel mit allen Stilen“, so Galerieleiter Martin Schick.

Auch im benachbarten Helferhaus füllt die Ausstellung drei Etagen. Der Raum neben dem Foyer ist Hundeportaits in Öl von Gregory Forstner gewidmet, die allerdings sehr menschliche Charakterzüge aufweisen. Der Backnanger Maler Rainer Vogt zeigt im Foyer bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Mit grobem Strich sind sie leicht ins Karikaturhafte überzogen. Im ersten Stock wird der Besucher von einem Bild von Juliane Tögel empfangen. Ihre Freundin hat sie portraitiert mit einer Plastiktüte auf dem Kopf die an eine niederländische Haube erinnert. Zeichnungen in Farbe oder mit Bleistift präsentiert Volker Blumkowski.

Ein Ort der Ruhe findet sich bei der Filmkunst von Jonas Englert. Was auf den ersten Blick wie das Foto einer Menschenmenge wirkt, das auf die Wand projiziert ist, entpuppt sich als ein in Zeitlupe ablaufender Film, in dem sich langsam die Gesichtsausdrücke ändern. Weitere Künstler sind: Armin Subke, Jenny Scobel, Jan de Maesschalck, Wolfgang Kessler, Guillaume Bruère, Margareta Kern, Rolf Bier und Jacco Olivier. Portraitgrafiken aus der Ernst-Riecker-Stiftung runden die Ausstellung ab.

  Die Vernissage findet heute um 20 Uhr in der Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1, statt. Grußworte spricht Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Galerieleiter Martin Schick führt in die Ausstellung ein, die noch bis zum 12. Februar besichtigt werden kann.

Am Samstag, 26. November, findet von 10 bis 13 Uhr die Kunstaktion „Das Ich“ für Kinder von acht bis zwölf Jahren unter Leitung von Barbara Kastin statt. Anmeldung bis zum Donnerstag, 24. November, ist erforderlich unter der Telefonnummer 07191/340700.


            Selbstportraits mit leicht ironischem Ansatz. Eines der Werke von Holger Bunk heißt „Langeweile“.

            Hundeportait in Öl: Gregory Forstner hat das Tier mit sehr menschlichen Charakterzügen ausgestattet.Fotos: P. Wolf

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