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Beglückende musikalische Morgenwanderung

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Von Christoph Rothfuss

BACKNANG. In perfekter Weise passten die Vorträge der Liedertafel Backnang im Foyer des Bürgerhauses zum sonnendurchglänzten Morgen. Mit ihrem kurzweiligen und anspruchsvollen Programm boten die beiden Chöre der Liedertafel gute Unterhaltung auf hohem Niveau.

Der klassische Chor unter Leitung von Markus Menrath überreichte einen bunten Strauß voller Lieder, die um das Thema Morgen, Sonnenaufgang und Morgenstimmumg kreisten.

Los ging es mit „Ein neuer Tag“ von Heinz-E. Klockhaus und sofort war klar, dass unter dem flexiblen und Gestaltung ermöglichenden Dirigat von Menrath, die Sängerinnen und Sänger der Liedertafel schön differenziert agierten. Da traten mal die warmen Männerstimmen in den Vordergrund, dann glänzten wieder die Frauen mit hellen Glockentönen. Die verschiedenen Strophen waren abwechslungsreich dargeboten. Es war ein toller Einstieg.

Dann erklang „Es tagt der Sonnen Morgenstrahl“ von Werner Gneist luftig und beschwingt. Ebenfalls hervorragend vermittelt: die optimistisch-ausschreitende „Morgenwanderung“ von Gustav Klauer. Immer wieder entlockte der Dirigent Markus Menrath seinem Chor wunderbar leise Passagen, die aber noch in den hinteren Reihen des Foyers nichts an Intensität verloren.

Genau in der Mitte des Programms gab es einen größeren Zyklus von Gerhard Rabe: „Lieder der Sonne“. In fünf Sätzen, die kompositorisch sehr fein gemacht sind, war viel Spannendes und Berührendes zu hören; nachdenklich-sinnende Stimmungen, Quart-und Quintklänge, ein schön fließender Duktus („Guter Rat“), alles vom Chor transparent dargestellt. Zwischen den musikalischen Vorträgen trug Rita Mangold in unaufdringlicher Art schön passend ausgewählte Gedichte vor.

In seinem zarten und tänzerischen Charakter besonders eindrücklich war „O Welt, wie bist du schön“ von Walther Schneider - vorgetragen von den Frauen des Chores. Die chromatischen Rückungen bei Josef Gabriel Rheinbergers („Ein Stündlein wohl vor Tag“) gelangen mühelos und überzeugend. Das flott synkopierte „Morgenlied“ von Klaus Heizmann und das gefühlvolle und getragene „Morgenlob“ von Lorenz Lauterbach rundeten die wunderschöne erste Hälfte ab. Nun betraten die Chorallen die Bühne. Mit ihrem jungen Chorleiter David Brost hatten sie zwei Musical-Medleys mitgebracht, die faszinierten und mitrissen. Zunächst das „Phantom der Oper“: Mit unheimlicher Atmosphäre und hoher Expressivität wurde man in die Katakomben der Pariser Oper entführt – nicht ohne Grund gilt dieses Meisterwerk von Andrew Lloyd Webber als erfolgreichstes Musical aller Zeiten.

Die Suche nach menschlicher Geborgenheit, die ein Grundtenor des Musicals ist, wurde von den Chorallen plastisch dargestellt. Die Stimmgruppen stellen sich dann auch immer wieder solistisch vor, um die Hauptcharaktere zu präsentieren. Das alles auf einem stimmlich sehr ansprechenden Niveau. Gleiches kann man für den kurzen Auszug aus Leonard Bernsteins „Westside Story“ sagen, ein sehr starker Auftritt.

Zum Gelingen dieser wunderbaren Matinee trugen in hohem Maße auch die beiden Pianisten bei: Herbert Menrath und Miklòs Vajna. Sie begleiteten einfühlsam und sehr professionell die beiden Chöre, lieferten immer wieder Intermezzi und Überleitungen mit feinen Zwischentönen und lieferten die nötige metrische und rhythmische Stabilität.


            Morgenstimmung an einem sonnendurchfluteten Tag: Die Matinee im Bürgerhaus bietet ein anspruchsvolles Programm.Foto: E. Layher

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