Von Claudia Ackermann
ALTHÜTTE. Mitglieder der Arbeitsgruppe, darunter drei Rollstuhlfahrer, treffen sich am Parkplatz beim Rathaus Althütte. Der Wanderweg durch den Wald zum Schlichenhöfle, der getestet werden soll, erfüllt schon mal ein wichtiges Kriterium. Sowohl beim Start, als auch beim Ziel gibt es eine rollstuhlgerechte Toilette. Das WC in der Festhalle Althütte kann rund um die Uhr mit einem Euro-Schlüssel benutzt werden, den Menschen mit Behinderungen erwerben können, informiert Ines Vorberg, die Leiterin des Bereichs Selbsthilfe Körperbehinderter Althütte und Umgebung und Mitglied im Bundes- und Landesvorstand ist. Aufgrund einer besonderen Art von Kleinwuchs ist die gelernte Verwaltungsfachangestellte auf ihren Elektrorollstuhl angewiesen. Für sie ist es wichtig, sich einfach mal spontan aufmachen zu können, nach dem Motto: „Heute hab ich Lust, spazieren zu gehen.“
Die Routen für Rollstuhlfahrer zu testen und zu bewerten, sei eine „tolle Aktion“, sagt Bürgermeister Reinhold Sczuka, der die Gruppe begrüßt. Meika Bakker, stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks, stellt den Fragebogen vor. Neben den rollstuhlgerechten Sanitäranlagen sind auch Einkehrmöglichkeiten von Bedeutung. Und natürlich die Beschaffenheit und Länge der Wegstrecke.
Am Rathaus vorbei geht es zum Wolfsgartenweg in den Wald. Ein erstes Manko stellt sich für Peter Wendland heraus. Sein Elektrorollstuhl hat im Gegensatz zu den beiden anderen schmale Reifen. Da ist der Belag des Weges mit Schotter nicht besonders vorteilhaft. Richtig rutschig würde es bei Nässe, weiß das Mitglied der Arbeitsgruppe. Insgesamt rund 16 Kilometer kann Peter Wendland mit aufgeladenem Akku fahren. Deshalb ist es natürlich wichtig, die Länge der Strecke zu wissen. Bis zum Schlichenhöfle mit Abstecher zum Bühlhauweiher sind es etwa zweieinhalb Kilometer. Bei Steigungen muss man einen größeren Stromverbrauch einrechnen. Auf der Strecke geht es mal bergauf, mal bergab.
Auf dem Fragebogen
gibt es drei Schwierigkeitsgrade
„Mit einem handbetriebenen Rollstuhl geht das hier nicht, außer man ist bei den Paralympics“, merkt Simon Maier vom Kreisjugendring Rems-Murr an. Sein Elektrorollstuhl hat breite Reifen. Er hat keinerlei Probleme auf der Wegstrecke. Einen Rollstuhl die Steigung hinaufzuschieben, könnte allerdings schwierig werden. Das sind Kriterien, die bei der Bewertung bedacht werden müssen. Auf dem Fragebogen sind deshalb drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Ist die Wegstrecke mit verschiedenen Rollstuhltypen alleine zu bewältigen? Sind Begleitpersonen nötig? Wie hoch sind die Anforderungen, die an diese gestellt werden? Auch wird bedacht, ob die Strecke für Menschen mit Rollator geeignet ist.
Weiter geht es über den Bühlhauweg in Richtung Schlichenhöfle. Wer möchte, kann einen Abstecher zum Bühlhauweiher machen. Bis direkt ans Wasser kann man hier mit dem Rollstuhl fahren und die Idylle des Biotops genießen. In der Gaststätte im Schlichenhöfle mit barrierefreiem Zugang und rollstuhlgerechter Toilette wird nach etwa einer Stunde eingekehrt. Hier entscheiden die Teilnehmer, ob sie sich mit dem Auto abholen lassen oder auf den Rückweg durch den Wald machen.
Weitere Wanderwege sollen getestet werden. Die Arbeitsgruppe sucht noch Rollstuhlfahrer, die in ihrer Freizeit gerne unterwegs sind und sich beteiligen wollen. Auch Anregungen für neue Routen, die von Rollstuhlfahrern bereits genutzt werden, sind willkommen. Die Bewertungen werden über die Geschäftsstelle des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald erhältlich sein oder im Internet unter www.naturpark-sfw.de.
