Von Peter Wark
AUENWALD.Alles auf null: Als es in der Sitzung Ende Juli um den Baubeschluss für eine Mehrzweckhalle in Hohnweiler ging, wollte die BWA-Fraktion diese Entscheidung an den Verkauf mehrerer gemeindeeigener Gebäude gekoppelt wissen. Es wurde auch entsprechend abgestimmt. Doch das war ein sachfremder Antrag, der nicht mit der grundsätzlichen Entscheidung für oder gegen einen Hallenneubau verbunden werden durfte – so auch die Meinung der Kommunalaufsicht beim Landratsamt. Letztlich war der Beschluss damit gesetzwidrig zustande gekommen. Er wurde aufgehoben. Einfluss auf den grundsätzlichen Baubeschluss für die neue Halle hat er nicht.
Nun wurde also in einem eigenen Tagesordnungspunkt erneut über den von der Fraktion der Bürgerlichen eingebrachten Antrag entschieden, mehrere Gebäude zu verkaufen. Ulrike Rückert hatte für die BWA noch einmal die Gründe ausführlich aufgelistet, warum man diese Immobilien verkaufen will. Ihr Unterhalt koste unabhängig von notwendigen Sanierungen viel Geld – und das müsse mit den Kosten für eine neue Halle gegengerechnet werden.
Fast einig war sich das Gremium darin, dass das alte Rathaus Lippoldsweiler spätestens veräußert oder aber für eine andere Nutzung zur Verfügung gestellt wird, wenn die neue Halle in Hohnweiler bezugsfertig ist. Eine relativ wachsweiche Formulierung, gegen die lediglich Karl Meister (FWA) stimmte. Er wollte wissen, was es kostet, das dort untergebrachte Gemeindearchiv an einen anderen Standort zu verlegen.
Lebhafter und knapper wurden die Abstimmungen in allen anderen Punkten. Beispiel Wohnhaus Hohlgasse 3 in Ebersberg, für das es einen konkreten Interessenten gibt. Mit 8 Ja- und 7 Neinstimmen wurde dem Verkauf des Gebäudes denkbar knapp zugestimmt. Die BWA wies drauf hin, dass das Gebäude nie von der Gemeinde genutzt worden sei. Es jetzt für die Unterbringung von Asylbewerbern vorzuhalten, sei ein schwaches Argument, da es dann bereits hätte saniert werden müssen. Dagegen wollte Franz Matyas als Sprecher der UWA das Gebäude jetzt mit eben der Aussicht nicht verkaufen, dass die Gemeinde weitere Asylbewerber in Anschlussunterbringung aufnehmen müsse.
Mit dem gleichen 8:7-Ergebnis wurde der Beschluss gefasst, das Wohnhaus Dorfstraße 19 in Däfern„spätestens zum 31. Dezember 2018“ verkaufen zu wollen. Hier ähnelten sich die Wortmeldungen, auch hier war die mögliche Unterbringung von Asylbewerbern über 2018 hinaus ein Thema. Dabei informierte Bürgermeister Karl Ostfalk, dass in der kommenden Woche 15 weitere Flüchtlinge erwartet werden, die hier untergebracht werden. Darunter sei eine Familie mit vier Kindern, eine Familie mit mehreren fast erwachsenen Kindern und zwei Männer.
In Zusammenhang mit der Abstimmung über das Wohnhaus erfuhr die überraschte Öffentlichkeit, dass die zum Ensemble zählende benachbarte historische Scheune an einen Investor aus Ludwigsburg verkauft sei, der unter anderem Wohnungen darin einrichten will. Das verband Friedrich Strohmaier (UWA) mit scharfer Kritik an Bürgermeister Ostfalk, dem er vorwarf, sein Wort gebrochen zu haben. Es sei „100 Prozent klar“ vereinbart gewesen, dass diese Entscheidung angesichts der jahrelangen Vorgeschichte öffentlich kommuniziert und beschlossen werden müsse. Ostfalk habe ihm, Strohmaier, das zweifelsfrei zugesagt. Jetzt habe man doch nicht öffentlich entschieden. Hier habe die Gemeinde eine „klipp und klare Absprache“ nicht eingehalten.
Am emotionalsten wurde es bei derFrage nach der Zukunft der Sängerhalle Oberbrüden. Das lag einmal mehr vor allem an Karl Meister. Die Sängerhalle sei „ein Kulturgut“, das man nicht einfach ersatzlos wegnehmen könne. Er beklagte erneut eine angebliche Benachteiligung Oberbrüdens beim Zusammenwachsen der einzelnen Ortsteile und kritisierte in einem Aufwasch auch gleich noch die geplanten Ortskernsanierungsmaßnahmen. Bei der Sängerhalle wollte sich der Gemeinderat noch nicht auf eine grundsätzliche Marschrichtung festlegen. Noch ist ja auch Zeit. Die ehemalige Wehrmachtsbaracke liegt mitten im Gebiet der Ortskernsanierung, die bis 2021 abgeschlossen werden soll.

