Von Uwe Flegel
Präsident Werner Benignus für zwei weitere Jahre gewählt, fast 11800 Euro Überschuss im Jahr 2015 und die erfolgreichste Runde der Vereinsgeschichte. Beim Fußball-Drittligisten Großaspach herrscht eitel Sonnenschein. Dazu passte der volle Saal. 154 von 881 Mitgliedern waren zur Jahreshauptversammlung gekommen. „Getreu unserem Motto: Unser Traum lebt weiter. Denn für uns ist es in der Tat ein Traum“, versuchte Michael Ferber, Präsidiumsmitglied Sport, das in einen Satz zu packen, was berichtet worden war.
Gleich zu Beginn hatte der Vorsitzende des neunköpfigen Aufsichtsrats Andreas Möhle gelobt: „Die Zusammenarbeit mit dem Präsidium und der Geschäftsstelle ist außerordentlich gut.“ Klar ist für Möhle: „Ohne Ferber-Marketing mit Philipp Mergenthaler und Danny Biegler an der Spitze wären wir nicht da, wo wir heute sind.“ Und noch etwas verriet er schon am Anfang: „Wir konnten Werner Benignus überzeugen, noch zwei Jahre weiterzumachen.“ Damit erinnerte Möhle daran, dass Benignus bei seiner letzten Wahl gebeten hatte, die Augen nach einem Nachfolger für ihn offen zu halten.
Vielleicht fiel Benignus das Ja zum zehnten und elften Jahr als Präsident etwas leichter, weil die SG Sonnenhof eine „Erfolgsgeschichte ist, auf die fast das ganze Dorf stolz ist“, wie Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner erklärte. Aspachs Rathauschef erinnerte daran, dass „bei der Gründung vor 22 Jahren noch keiner an so etwas gedacht hat“. Die Landesliga war damals die Heimat. Als Gründe für den rasanten Aufstieg nannte der Rathauschef „Leidenschaft und Bodenhaftigkeit“. Weinbrenner machte aber auch klar, dass seine kleine Gemeinde nicht in der Lage ist, die SG in ähnlich großem Umfang zu unterstützen, wie das die Landeshauptstadt Stuttgart beim VfB tut. Weinbrenner hofft aber, wenigstens in Sachen Gelände für den zusätzlichen Trainingsplatz eine Lösung bieten zu können: „Wir suchen fleißig und hoffen, die Sache dieses Jahr noch abschließen zu können.“ Wobei der Standort zwischen Fautenhau und Allmersbach am Weinberg für Benignus „wohl gestorben ist.“
Wer den 64-jährigen Präsidenten kennt, der weiß, dass er ehrenamtlich und mit Herzblut für die SG schafft: „Es macht unglaublich viel Spaß. Wir spielen als Dorfklub im Konzert der Großen mit. Darauf können wir sehr stolz sein. Das ist ein Verdienst der Spieler, das ist aber ebenfalls ein Verdienst vieler, überwiegend ehrenamtlicher, Mitarbeiter und einer außergewöhnlichen Philosophie.“
Zumal Aspach erneut schwarze Zahlen schrieb. Bei Einnahmen und Ausgaben in einer Höhe von rund 3 Millionen Euro blieben im Vorjahr auf der Habenseite 12000 Euro übrig, wie Geschäftsführer Thomas Deters und das Präsidiumsmitglied Finanzen, Andreas Ruppert, berichteten. Dabei machten beide darauf aufmerksam, dass es seit dem Aufstieg im Sommer 2014 der erste Finanzbericht ist, der ein ganzes Jahr in der Dritten Liga berücksichtigt. Im Vergleich zu 2014 sind Einnahmen und Ausgaben um 60 Prozent gestiegen. Für die Saison 2016/2017 rechnet der Verein mit 3,2 Millionen Euro Ausgaben. Demgegenüber stehen 3,06 Millionen Euro geplante Einnahmen. Deters ließ es sich deshalb nicht nehmen, leicht schmunzelnd das frühe Aus im WFV-Pokal der vergangenen zwei Jahre nach Niederlagen bei Oberligisten (Freiberg, Hollenbach) zu erwähnen und zu erinnern: „Allein die erste Runde im DFB-Pokal würde uns 140000 Euro an Einnahmen bringen.“ Rein zufällig ist das die Summe der Deckungslücke.
Philipp Mergenthaler, Präsidiumsmitglied Medien, strich heraus, dass der Drittligasiebte in der Vorsaison erhöhte Aufmerksamkeit genoss. So besagt eine DFB-Studie, dass die SG vergangenes Jahr in 286 TV-Beiträgen vorkam, dass es zu Aspach 1993 Artikel in Zeitungen und Zeitschriften gab. Darunter in sogenannten Leitmedien wie der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel sowie mehrmals pro Woche „in unserer Lokalzeitung, der Backnanger Kreiszeitung“.
Einzig die Jugend hält bei der rasanten Entwicklung nicht Schritt. Präsidiumsmitglied Norbert Gundelsweiler sprach von einer „sportlich ernüchternden Saison“. Weder U19 noch die U17 spielten zum Beispiel in der Verbandsstaffel im Aufstiegskampf eine große Rolle.
Bei den Wahlen wurde Benignus ebenso einstimmig bestätigt, wie das gesamte Führungsgremium zuvor entlastet worden war. Zu Nachfolgern der ausscheidenden langjährigen Kassenprüfer Heinz Denner und Rolf Schöffler wurden mit Volker Pohl und Markus Vonnahme zwei Fachleute gewählt, die bei der Kreissparkasse sowie der Volksbank tätig sind.
Die goldene Vereinsehrennadel erhielt Gerald Nitschmann, der seit 40 Jahren Mitglied ist. Silber für 25 Jahre gab’s für Donald Auchter, Werner Benignus, Angelika Mechler, Dieter Mechler und Rudi Pfeiffer. Für treue ehrenamtliche Arbeit bekamen Heinz Denner und Rolf Schöffler, die Ex-Betreuer Rolf Schust und Dieter Schnersch sowie der bisherige Sicherheitsbeauftragte Peter Sicheneder eine Dauerkarte für diese Saison.
