Quantcast
Channel: BKZ - RSS
Viewing all articles
Browse latest Browse all 9673

Wenig Schlaf, viel Freude, Sport und Party

$
0
0

Text und Fotos Sabine Ruopp

Wer aufs Turnfest geht, der richtet sich in der Regel auf einige Stunden Schlafmangel pro Nacht ein. Dieses Mal allerdings kam der Schlafmangel eher unfreiwillig. Denn zum einen lag das Quartier der Teilnehmer aus dem Turngau Rems-Murr in absolut verkehrsgünstiger Lage. Das erschwerte das Ein- sowie Durchschlafen. Zudem musste extrem viel Zeit in die Wettkämpfe investiert werden. Die gingen zum Teil bis tief in die Nacht, da der Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. Und auch so manche Siegerehrung verzögerte sich gewaltig. Zeit, die fürs Feiern fehlte. So zog eine Teilnehmerin am Samstag erst nach 22 Uhr los, um wenigstens am letzten Abend noch ein wenig Turnfest-Party zu erleben. Die gab es zwar, doch ein Teil der Backnanger musste passen. Er verbrachte die Tage als Sportler, Trainer oder Kampfrichter in stickigen, heißen Turnhallen, kam abends zum Teil mit Kopfweh raus und wollte nur noch auf die Luftmatratze.

Die Trainerinnen der SG Sonnenhof Großaspach TuS regelten das anders. Eine Betreuerin blieb bei den Mädels, der Rest kümmerte sich ums Turnfestflair. Gut hatten es die Dance-Gruppen der SG getroffen. Deren Zeitplan verschob sich nur um eine halbe Stunde, sie waren schnell durch und genossen das Turnfest richtig und ausgiebig. Unter anderem am Freitagabend bei Papis Pumpels und Voxxclub auf dem Münsterplatz. Und bei der Choreografie-Werkstatt, bei der sie ihren Tanz noch einmal so richtig professionell aufmöbeln ließen. Eine Stunde, die viel Spaß und Wissen brachte, das sofort beim Show-Auftritt am Münster umgesetzt wurde. Dann machten sie noch die Messe unsicher, und tobten sich bei Mitmachangeboten aus. Aspachs Jungs hatten ein ganz anderes Turnfesterlebnis. Als Mitarbeiter der STB-Jugend waren Erik Wurst, Rainer Knoll, Patrick Gassmann, Aaron Ettle, Philipp Knödler und Nils Scheib zwei Tage in Ulm unterwegs. Sei es als Aufsicht bei Mitmachaktionen, als Auf- und Abbaukommando, als Begleitung des STB-Maskottchens namens Turni oder als Einlasskontrolleure.

Von der SG Weissach waren nur sogenannte Turnfest-Touristen dabei. Ihr Programm: Stadtführung in Ulm, Besichtigung des Münsters mit Aufstieg auf den höchsten Kirchturm der Welt, Bummel über die Messe und Genuss des Zusammenseins sowie vieler Angebote, die es auf der Messe und in der Stadt zuhauf gab.

Ganz begeistert vom Turnfest waren die Teilnehmer des Inklusionswettkampfes Inspiration. Sie schauten sich die Vorführungen der anderen Gruppen mit viel Freude an, ließen sich mitreißen und klatschten zur Musik. Mit nur einer gemeinsamen Probe stellte die TSG-Truppe eine Show auf die Beine, die es in sich hatte. Backnangs Erster Bürgermeister Michael Balzer war vor Ort, er wäre auch gerne bei der Pendelstaffel mitgelaufen. Aber da alle aus der Gruppe ran wollten, war für ihn kein Platz mehr. Mit viel Einsatz und mancher kurz vor dem Sturz zogen die Murrtaler bei der Pendelstaffel schnellstmöglich ihre Bahnen. Beim Bocciaspiel musste sich Backnang mit 1:2 geschlagen geben, was bei der Bewertung aber nicht zählte. Da wurden andere Kriterien wie Gruppenzusammenhalt, Kreativität, Umgang mit der Behinderung und anderes bewertet. Am Ende kam eine super Bewertung heraus und das TSG-Team konnte – wie allen anderen Mannschaften auch – freudestrahlend einen Pokal für seine Leistung entgegennehmen.

Den letzten Wettkampf ihrer Laufbahn turnte Gitte Layer in Ulm. Sie hatte sich gewünscht, mit ihren Vereinskollegen bei der Team Challenge zu starten. Bei diesem Wettkampf treten immer eine Turnerin und ein Turner gemeinsam an. So hatten die Backnanger viele Duos im Rennen, die sich eigene Namen geben konnten. Layer startete mit Jonathan Cocks im Team CoLa. Der Wettkampf folgt durchaus eigenen ungeschriebenen Regeln. So turnten die Jungs alle spontan einige gymnastische Frauenteile in ihren Kürübungen. Spontaneität und Improvisation waren auch bei Björn Kuhn gefragt. Seine eigentliche Partnerin Jana Hansen hing mit einer Autopanne fest. Kuhn organisierte kurzerhand Ilona Maier aus Leutenbach, um nicht allein antreten zu müssen. Maier hatte aber keine Kürmusik dabei. So nahm sie die von Stephanie Wist, die ihr am Rand der Bodenfläche die choreografischen Teile der Kür vorturnte, damit Übung und Musik harmonierten. Dafür musste Wist um die 14 mal 14 Meter große Bodenfläche rennen, da Maier sich dort in alle Richtungen bewegte und sie sonst nicht sehen konnte, was Wist da am Rand so veranstaltete. Den Kampfrichterinnen fiel fast vor Lachen der Stift aus der Hand.

Spaß und Spontaneität

kommen in Ulm nicht zu kurz

Die letzte Übung dieses Wettkampfes turnte Nationalkadermitglied Helge Liebrich, der für die PH Schwäbisch Gmünd startete. Er lieh sich kurzerhand die Kürmusik einer kleinen Turnerin aus und turnte auf die Klänge von Pippi Langstrumpf. Da er Zeit für die spontan eingefügten choreografischen Teile brauchte, war zwar die Musik fertig, aber Liebrichs Kür noch nicht. Also forderte der Turner rhythmisches Klatschen ein und bekam Pippi Langstrumpf von allen zum Rest seiner Übung live gesungen. Klar, dass er dafür die Tageshöchstnote erhielt.

Die Mehrkämpferinnen der TSG Backnang turnten um die Qualifikation zur deutschen Mehrkampfmeisterschaft. Die dafür nötigen Punkte erzielten Taina Griem, Marijke Altenmüller, Melina Weller, Deborah Weingärtner und Laura Benkel. Michelle Schweizer hat noch Chancen auf eine Zulassung, muss aber noch den Meldeschluss abwarten, ob es gereicht hat. Die Aspacherin Elena Hilt wagte sich das erste Mal an einen Mehrkampf. Sie schlug sich bei ihrer Sechskampf-Premiere wacker. Taina Griem und Deborah Weingärtner wurden baden-württembergische Meisterinnen, Marijke Altenmüller und Melina Weller gewannen Bronze.

Sabine Layer hatte für die baden-württembergische Seniorenmeisterschaft gemeldet. Dieser Wettkampf wurde aber aufgrund zu geringer Meldezahlen zum Pokalwettkampf abgestuft. Sie turnte einen starken Vierkampf, musste sich nur einer Turnerin geschlagen geben und freute sich über Silber. Markus Malle, der in der Oberliga bereits für die TSG startete, tritt im Einzel dieses Jahr letztmals für den VfL Waiblingen an. Er zeigte in der Seniorenmeisterschaft einen starken Wettkampf, ließ der Konkurrenz keine Chance und holte, bejubelt von zahlreichen Backnanger Fans, die Goldmedaille.

Einen ganz anderen Wettkampf bestritten Jasmin Helmrich und Nora Mönnich. Sie starteten bei 4 in Motion, ein Wettkampf, der beim Turnfest Premiere hatte. Turnen an vier Geräten auf Zeit als Staffellauf. Da zwei Teamkolleginnen ausfielen, mussten Helmrich und Mönnich je zweimal ran. Sie meisterten die Aufgabe gut, durften sich sogar über eine Zeitgutschrift für sauberes Turnen freuen.


            
              Verabschiedete sich vom aktiven Turnsport: Gitte Layer, die mit Jonathan Cocks auf Rang sechs landete.

            Mit Emotionen, Engagement und Freude beim Landesturnfest auf dem Parkett: Die Danceaholics der SG Sonnenhof Großaspach TuS.

            Sprang weit wie nie: Deborah Weingärtner.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 9673