Von Katharina Klein
So richtig rund laufen will es bei den Backnanger Judokas in dieser Saison nicht. Bisher steckten sie nur Niederlagen ein. Befürchtet hatte dies Holderle schon vor Beginn der Saison: „Wir wussten, dass es ein schwerer Start wird.“ Dennoch scheint die Durststrecke härter zu sein als erwartet. Zwar will Holderle noch nicht von Abstieg sprechen, jedoch wird die Luft für Backnang immer dünner. Die TSG befindet sich auf dem vorletzten Platz. Es folgt der VfL Riesa, der ebenfalls noch keine Siege einfuhr. Würden die Sachsen gewinnen, bekäme Backnang laut Holderle „ein echtes Problem“.
Bei der Begegnung mit Sindelfingen gab es aber auch Lichtblicke, die den TSG-Coach auf mehr Punkte bei den kommenden Kampftagen hoffen lassen. Leon Maier (Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm) zeigte erneut eine gute Leistung. Er setzte sich souverän gegen Anton Wildroither durch. Im zweiten Durchgang übernahm Ingo Hermann die Gewichtsklasse und gewann ebenfalls. „Beide haben gut gekämpft“, lobte Holderle. Gert Maes (bis 60) holte eine große Wertung (Waza-Ari) und verteidigte diese bis zum Ende der Kampfzeit gegen Lukas Klemm. In der zweiten Runde setzte sich Klemm jedoch durch und fixierte Maes mit einem Haltegriff am Boden.
Robert Kropp stand zum ersten Mal für Backnang auf der Matte und stellte seine Qualitäten unter Beweis. Er siegte gegen David Lim mit einer großen Wertung. „Robert hat sein Debüt sehr gut gemeistert“, freute sich Holderle. René Walter (bis 81) gelang der einzige vorzeitige Sieg (Ippon) für Backnang. Das war es dann aber auch mit Punkten für die TSG. Drei der fünf Zähler standen nach der ersten Runde auf Backnangs Konto. Der Zwischenstand von 3:4 sah deshalb eher nach einem knappen Ergebnis aus. Aber außer den Siegen von Walter und Hermann gab es nichts mehr zu holen.
Benjamin Lütjens (bis 90) wurden seine Nerven zum Verhängnis: „Er war aufgeregt, sein Gegner Philipp Haug unterm Strich aber auch besser“, gab Holderle zu. Ebenfalls nicht so streng sah der Trainer die Niederlage von Noel Pollak (bis 66), der wie Kropp erstmals die Backnanger Mannschaft unterstützte: „Noel hat stark gekämpft. Mit Yves Behr als Kontrahenten bekam er es allerdings mit einem guten Routinier zu tun.“ Auch Guido Kramer (über 100) habe im Kampf gegen Stephan Hegyi gut mitgehalten.
An einigen anderen Judokas übt Holderle hingegen Kritik. Patrick Rauh (bis 90) hätte Chancen gehabt zu gewinnen, bedauerte der Coach: „Er hätte aufdrehen müssen.“ Auch Benjamin Lah (bis 100) hätte sich gegen Milot Jusufi durchsetzen können, denn er lag bereits mit einer großen Wertung in Führung.
Für Holderle ist nun wichtig, dass die Moral der Mannschaft keinen Schaden nimmt. In zwei Wochen treffen die Murrtaler beim Heimkampf auf den Dritten Samurai Offenbach. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren“, warnt der erfahrene Judo-Trainer. Seine Hoffnungen auf bessere Ergebnisse ruhen auf einigen Kämpfern, die zuletzt verhindert waren, aber am nächsten Kampftag dabei sein werden. Viktor Semenko und Kai Klein sind bereits gesetzt. Sie sollen Backnang zu Siegen verhelfen. Aber auch mit der am besten besetzten Mannschaft wird es für die TSG nicht einfach, sich nach vorne zu kämpfen. Nach Offenburg folgt zwar Riesa, danach jedoch der SV Halle, der Vierter ist. Eine Verschnaufpause ist für die TSG- deshalb nicht in Sicht.