Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Als zusätzliche Außenspielfläche ins Auge gefasst haben Planer und Verwaltung ein angrenzendes gemeindeeigenes Grundstück: eine Wiese mit Obstbäumen jenseits eines alten, sanierungsbedürftigen Treppenwegs.
Nun geht es im Gemeinderat um die Frage, ob dieser Zugang Richtung Kirche erhalten bleiben soll. Dann müsste er nämlich über kurz oder lang hergerichtet werden. Er stünde dann aber einem direkten Zugang vom Kindergarten zur Spielwiese im Weg. Andererseits wird der Treppenaufgang, um den es vor Jahren große Aufregung gegeben hat, mittlerweile für entbehrlich gehalten, auch von kirchlicher Seite. Denn eine Alternative steht zur Verfügung.
Unterschiedliche Ansichten
zur alten Hütte
Die Obstbaumwiese erstreckt sich aber entlang der Rückseite von Wohnhäusern. „Die Wohnsituation würde sich verändern“, gab ein Anwohner jetzt in der Bürgerfragestunde für den Fall zu bedenken, dass dort eine Spielfläche hinkommt. Er regte stattdessen an, ein Gelände auf der anderen Seite des Kindergartens zu nutzen, das der Kirche gehört und auf dem lediglich eine ältere Hütte steht.
Was es mit dieser Hütte auf sich hat, wird unterschiedlich dargestellt. Sie werde für die Ministranten und die katholische Jugendarbeit gebraucht, auch eine Band habe dort ihre Proben, sagen Kirchenvertreter. Irmgard Hestler (SPD) hingegen spricht von einem alpinen Blockhaus, das einer Rumpelkammer gleiche. An dieser Seite gäbe es jedenfalls eine schöne ebene Fläche, sagt sie.
Andere Ratsmitglieder, so etwa Bernd Hecktor (Weissacher Bürger), sagen, es sei „ein Glück, dass wir die Wiese haben“. Sie solle auch keineswegs in eine bunte Kinderwelt verwandelt werden, versichert der Planer vom Architekturbüro Ludwig + Ulmer aus Murr, sondern als naturnahe Obstbaumwiese eine freie Fläche zum Austoben darstellen.
Eine Wiese, mahnt Jan Hutzenlaub (Weissacher Bürger) an, kein Rasen. Sein Fraktionskollege Luciano Longobucco weist mit Blick auf die Anwohnersorgen darauf hin, dass die Kinder in aller Regel um 17 Uhr verschwunden seien. Und schließlich handle es sich, wie Ordnungsamtsleiter Rudolf Scharer unterstreicht, nicht um einen Kinderspielplatz.
Eine Entscheidung steht noch aus. Erst will Bürgermeister Ian Schölzel noch einige offene Fragen klären und die Alternative mit der Hütte prüfen.
Der katholische Kindergarten Sandberg war im Herbst 2014 wegen Schimmelbefalls geschlossen worden. Der Kindergarten wurde für kurze Zeit provisorisch in einem Pavillon am Bildungszentrum untergebracht und dann in Container auf dem Kirchenparkplatz ausgelagert. Der Gemeinderat hat zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde entschieden, dass der Kindergarten an gleicher Stelle generalsaniert und um eine vierte Gruppe erweitert werden soll.
Dann stellte sich heraus, dass das Gebäude stärker geschädigt ist als zunächst angenommen und nicht viel von der alten Bausubstanz weiterverwendet werden kann. Damit entsteht nun auf dem Sandberg das modernste Kinderhaus in der Gemeinde mit Kleinkind- und Ganztagesbetreuung. Die katholische Kirchengemeinde als Träger und die bürgerliche Gemeinde als Hauptkostenträger investieren am Standort Sandberg rund 1,8 Millionen Euro für das Projekt.
Nach den Abbrucharbeiten wurde inzwischen das Fundament für die Erweiterungsflächen errichtet, parallel dazu werden schon die neuen Außenwände erstellt. Rund 80 Prozent der Gewerke sind vergeben, und sowohl der Kosten- als auch der Zeitplan sind, wie Planer und Verwaltung unterstreichen, bisher eingehalten.