Von Kornelius Fritz
BACKNANG. „Wir für 4“ nennt sich die Initiative, die gegen den Bau des Feuerwehrhauses neben der Auferstehungskirche kämpft. Die zehnköpfige Gruppe spricht sich stattdessen für einen Standort am Rand des Gewerbegebiets Waldrems-West aus. Dieser trug im Auswahlverfahren der Stadt die Nummer 4 – daher der Name der Initiative. Ihre Positionen stellt die Gruppe ausführlich auf einer Internetseite (www.fuervier.de) dar und hat in den vergangenen Wochen auch Flugblätter in den südlichen Stadtteilen verteilt. Wichtigste Argumente der Kritiker: Der geplante Standort sei zu weit weg von der B14 und den Gewerbegebieten, dabei sei gerade dort besonders häufig mit Einsätzen zu rechnen. Außerdem würde das Feuerwehrhaus „die ökologisch wertvolle Grünzone zwischen den Wohnorten Heiningen und Waldrems unwiederbringlich zerstören“.
„Die Sachargumente sprechen eindeutig für den Standort 4“, erklärt Rainer-Udo Steck, Ortschaftsratsmitglied aus Waldrems und einer der Initiatoren des Widerstands. Er wirft Verwaltung und Gemeinderat vor, sie hätten bei ihrer Entscheidung nicht berücksichtigt, dass die B14 nun schon früher als gedacht vierspurig ausgebaut wird. Wenn der Verkehr an der Opti-Kreuzung unter die Erde verlegt werde, sei das Argument, der Standort im Gewerbegebiet sei für die Feuerwehrleute aus Heiningen und Waldrems wegen der täglichen Staus nicht schnell genug erreichbar, nämlich hinfällig. „Die Situation hat sich dadurch grundlegend geändert. Damit spricht nun alles für den Standort 4“, sagt Steck. Ermutigt sieht er sich durch die Resonanz aus der Bevölkerung: „Wir haben bereits über 100 Rückmeldungen von Leuten, die unsere Auffassung teilen.“ Dass sich der Widerstand nicht schon früher formiert hat, liegt seiner Ansicht nach nur an der unzureichenden Informationspolitik der Stadt: „Wir stellen jetzt erstmals die Öffentlichkeit her, die für ein solches Projekt nötig ist.“
Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Oberbürgermeister Frank Nopper allerdings vehement. Über Sachargumente könne man gerne diskutieren, erklärte er in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Kein Verständnis habe er aber für „Verschwörungstheorien“. Nopper spielt damit auch auf eine Passage auf der Homepage der Initiative an, in der es heißt: „Werden solche Projekte über mehrere Jahre hinweg nicht öffentlich geplant, entsteht in der Bevölkerung sehr leicht der Verdacht, dass bei der Entscheidung für einen bestimmten Standort Dinge einfließen, die man gegenüber der Öffentlichkeit verschweigen möchte.“
„Tatsache ist: Es gibt null und nichts zu verschweigen“, erklärt der OB. Man habe alle infrage kommenden Standorte nach bestem Wissen und Gewissen geprüft und sei in Übereinstimmung mit den drei Feuerwehren und den Ortschaftsräten in Maubach, Waldrems und Heiningen zum Ergebnis gekommen, dass der jetzt gewählte der beste sei. Die Entscheidung für einen zügigen Ausbau der B14 habe an dieser Einschätzung nichts geändert. „Selbstverständlich wurde dies bei der Prüfung berücksichtigt“, bestätigt Gisela Blumer, Leiterin des Backnanger Ordnungsamtes.
Auch Ortsvorsteherin Regina Konrad aus Waldrems hält den Standort zwischen den beiden Stadtteilen für ideal, da die meisten Feuerwehrleute in Waldrems und Heiningen wohnten. „So können die Hilfsfristen am besten eingehalten werden“. Im Übrigen verlasse sie sich auf das Urteil der Fachleute: „Die Feuerwehrleute aus Waldrems habe ich persönlich gefragt. Alle waren für diesen Standort.“ Den Kritikern wirft Konrad vor, sie verfolgten eigene Interessen: Etliche Mitglieder der Initiative „Wir für 4“ wohnen nämlich unweit der Stelle, wo jetzt gebaut werden soll.
Das gilt auch für Rainer-Udo Steck, doch der weist diesen Vorwurf zurück: „Mit solchen Behauptungen versucht man, uns herabzuwürdigen, weil man mit Sachargumenten schwach auf der Brust ist“, sagt er. Ihm und seinen Mitstreitern gehe es lediglich darum, dass der Grünzug zwischen Heiningen und Waldrems nicht zugebaut wird: „Der gewachsene Charakter der Teilorte sollte auch baulich erhalten bleiben.“ Die Kritiker befürchten, dass der Bau des Feuerwehrhauses womöglich nur der Auftakt für weitere Baupläne an dieser Stelle ist. Obwohl das Bebauungsplanverfahren bereits läuft, machen sie deshalb mobil: Heute wollen sie von 9 bis 13 Uhr mit einem Infostand an der Ecke Marktstraße/Uhlandstraße für ihr Anliegen werben. „Wir vertrauen darauf, dass sich die Sachargumente am Ende durchsetzen werden“, sagt Rainer-Udo Steck.