Von Heidrun Gehrke
BACKNANG/GSCHWEND. Achtmal noch zieht Jessica Welz ihr grünes Feengewand an, für ihre letzten Auftritte als amtierende dritte Waldfee. Nach der Wahl ihrer Nachfolgerin am 11. Mai tritt sie noch beim Mühlentag am Pfingstmontag auf. Ihr Amt endet am 29. Mai beim Weidefest in Vorderwestermurr, wo sie bei der Inthronisierung der vierten Schwäbischen Waldfee die Amtskette und den Gürtel weitergeben wird.
„Es war ein ereignisreiches Jahr“, bilanziert die 25-Jährige und erinnert sich an das Kräuterterrassenfest in Kaisersbach, an den Limesturm Großerlach, an die Murrhardter Wasserfälle und an die 24-Stunden-Wanderung. „Da habe ich beim Hagbergturm Schnaps ausgeschenkt“, berichtet sie schmunzelnd. Begeistert war sie vom Lichterzauber bei der Mühlenweihnacht rund um die Heinlesmühle: „Mystisch, traumhaft schön, kann ich nur empfehlen.“
Seit sie auf dem Maimarkt in Aspach von der zweiten Waldfee Pia Pfitzenmaier die Kette überreicht bekam, waren ihr Feenzauber und ihr charmantes Wesen auf vielen Veranstaltungen gefragt. Sie war die feenhafte Repräsentantin der Ferien- und Genussregion Schwäbischer Wald. Sie ist der Typ für diese Präsenztätigkeit: eine kommunikative, sympathische Erscheinung, aufgeschlossen für Neues. „Ich hatte schon immer Freude daran, mit Leuten zu reden“, meint sie.
Wer sie beerben will, soll auf jeden Fall eine kommunikative Art mitbringen. „Ich habe Prospekte verteilt und dabei Fragen beantwortet oder kurze Vorstellungen am Infostand übernommen“, beschreibt sie Beispiele ihrer Tätigkeit.
Jessica Welz sagt, sie habe es nicht bereut: „Jeder Tag war anders, ich wusste nie, was auf mich zukommt, dadurch war es nie langweilig.“ Die Gschwenderin konnte viele Leute kennenlernen, kennt alle Bürgermeister und war auf vielen Veranstaltungen, auf die sie, wie sie sagt, „sonst nie hingekommen wäre“.
Unvergessen ist das Konzert von Andrea Berg, das sie im VIP-Bereich und live on Stage erlebte. „SWR-4-Moderator Michael Branik hat mich im Vorprogramm auf der Andrea-Berg-Bühne interviewt vor 20000 Zuschauern“, erzählt sie. Zudem durfte sie sich mit Andrea Berg, DJ BoBo und Florian Silbereisen ablichten lassen. Jessica Welz grinst, als sie die Episode erzählt. „Das war schon sehr beeindruckend.“ Ihr Amt sei nur zu empfehlen: „Einfach mal machen, alle Auftritte mitnehmen, macht richtig viel Spaß.“ Angenehmer Nebeneffekt: Sie erhielt eine Aufwandsentschädigung und Spesen für Friseurbesuche und bekam die Spritkosten für ihre Einsätze erstattet. Meistens sei sie zum Essen eingeladen worden, und auch ihr Feenkleid darf sie als Erinnerung behalten.
Abgesehen von den Annehmlichkeiten konnte sie ihr Wissen vom Schwäbischen Wald erweitern und ein paar neue Fähigkeiten entwickeln: „Auch Small Talk gehört dazu, und ich kann jetzt besser auf fremde Leute zugehen und Initiative ergreifen“, zählt sie auf.
Und sie fand im Umgang mit Kindern in ihre neue Rolle der „Zauberin“ hinein. Sie erinnert sich da an ein lustiges Erlebnis beim Nikolausmarkt in Gschwend. Nikolaus und Schwäbische Waldfee haben die Kinder auf dem Marktplatz in Empfang genommen. Der Nikolaus war für die Kleinen aber total nebensächlich. „Denn der ist ja nicht echt, sein Bart auch nicht, das wissen die Kinder, aber die Waldfee, die ist ja echt“, berichtet sie verschmitzt. Die Kinder hätten sie mit genialen Fragen gelöchert: Kannst du zaubern? Wo ist dein Zauberstab? Wenn ich dich berühre, kann ich dann auch zaubern? Wohnst du im Wald?
Auch wenn sie nicht dort wohnt – der Schwäbische Wald ist ihr während der Amtszeit noch mehr ans Herz gewachsen. Ihr Hobby Volleyball hatte dafür etwas Pause. Denn bei den Rundenspielen an den Wochenenden war sie ja auf Reisen. Der „Waldfee on Tour“-Aufkleber, den sie vom Spiegelberger Bürgermeister Uwe Bossert geschenkt bekam, habe auf jeden Fall zugetroffen. Das Unterwegssein soll nach Ende ihrer Amtszeit weitergehen, lässt sie wissen. Inzwischen ist sie ja Expertin für schöne Ausflugsziele und hat bereits Pläne geschmiedet: Bikemarathon in Spiegelberg, viele Wanderwege und etliche Radtouren durch den Schwäbischen Wald möchte sie machen. „Und ich will endlich mal mit der Waldbahn fahren“, sagt sie. Dafür hat sie ab diesem Frühjahr wieder Zeit.
Wer die Nachfolge von Jessica Welz antreten möchte, muss sich sehr sputen: Die Frist für Bewerbungen läuft heute aus. Nähere Infos und den offiziellen Bewerbungsbogen gibt es bei der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald auf der Seite www.schwaebischerwald.com.