Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Hans-David Riker hat die Sanierung fachlich geleitet. Der Ingenieur aus Murrhardt hält sich mit konkreten Angaben zur Quellschüttung noch etwas bedeckt, weil die Messungen über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und ausgewertet werden müssen. Erst nach entsprechenden Untersuchungen sind, wie er im Gemeinderat jetzt deutlich machte, verlässliche Angaben über die Quellschüttung möglich.
Aber nach allem, was seit Abschluss der Bauarbeiten im Dezember ersichtlich ist, kann die Gemeinde bei den Staatswaldquellen I und II im Wald oberhalb von Bruch sowie bei der Lutzenberger Straßenquelle mit einem Ergebnis von fünf Litern pro Sekunde rechnen – weit mehr als zuvor, als noch undichte Schächte und marode Leitungen viel versickern ließen und eingewachsenes Wurzelwerk den Wasserfluss hemmte.
Ein Liter pro Sekunde reicht, wie Riker sagte, aus, um 600 bis 700 Personen zu versorgen. Sprich: Die Quellen bei Bruch und Lutzenberg liefern so viel Wasser, dass gut und gerne 3000 Einwohner damit versorgt werden können, also fast die Hälfte der rund 7000 Weissacher. Dabei bringen die Quellen im Wald noch einige Vorteile mit sich: Zum einen liefern sie laut Riker weicheres Wasser als etwa die Tiefbrunnen im Seegut, zum anderen liegen sie so hoch, dass der Transport in Richtung Haushalte von ganz alleine funktioniert.
„Die Versorgung geht völlig ohne Energie“, sagte er – der Wasserdruck aufgrund des Höhenunterschieds reiche aus, und das sei eine Besonderheit von Weissach. Die Gemeinde sei daher bei der Wasserversorgung „in der glücklichen Lage, auch einen längeren Stromausfall gut zu bewältigen“. Bürgermeister Ian Schölzel hörte es mit Wohlgefallen und ergänzte, die Gemeinde sei bei der Umsetzung ihrer Wasserkonzeption auf einem guten Weg. Auf skeptische Rückfragen aus dem Gemeinderat, wie lang die neuen Installationen wohl halten, verwies Riker auf die Herstellerangaben. Danach wird etwa für die Polyäthylen-Wasserrohre eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren genannt. Selbst wenn dies ein optimistischer Wert sei, so schätzt der Fachmann doch, dass die sanierte Anlage „mindestens 50 Jahre“ hält. Zugleich gab er aber zu bedenken, dass sich Quellen im Lauf der Zeit auch verändern können.