Von Matthias Nothstein
In guter Form präsentierte sich Hans Kroner von den Murrtal-Runners bei seinem ersten Marathon im neuen Laufjahr. Weil es derzeit aufgrund der Witterung noch keine Außenveranstaltung in dieser Kategorie gibt, nutzte Kroner die Gelegenheit, dass der Lauftreff Pfohren in der Arena in Geisingen den ersten Hallenmarathon anbot. Jede Runde misst 200 Meter, was im Umkehrschluss bedeutet, dass für die 42,195 Kilometer lange Distanz 211 Runden zurückgelegt werden müssen. Das ist nicht nur von der Distanz her eine Herausforderung, das ist auch für die Psyche etwas Besonderes.
Der Ausdauerspezialist der Murrtal-Runners schaffte die Jahrespremiere in 3:09:54 Stunden. Eine Zeit, die umso stärker eingeschätzt werden kann, weil der Schwaikheimer auf der kurzen Runde immer wieder Läufer überrundete. Dazu musste er die optimale Linie verlassen, sodass am Ende eine Strecke jenseits der genormten Länge herausgekommen sein dürfte.
Kroner nutzte das Event als Vorbereitung auf den Marathon im rheinland-pfälzischen Kandel Mitte März. Dort möchte der 57-Jährige wieder die Drei-Stunden-Marke knacken. In Pfohren lautete die Durchgangszeit bei der Halbzeit 1:30 Stunden – perfekt. Motiviert war der Läufer vermutlich auch wegen seiner Begleiterin, die mehrfache deutsche Meisterin über 100 Kilometer, Pamela Veith. Am Ende musste Kroner die prominente Sportlerin jedoch ziehen lassen. Er selbst kam als Dritter der Männer-Gesamtwertung ins Ziel. In seiner Altersklasse M55 jedoch siegte er. Wobei es zu bedenken gilt, dass nur 20 Läufer das Wagnis in Pfohren in Angriff genommen haben, 15 kamen letztendlich ins Ziel. Es siegte Bernd Vöhringer in 2:48:15 Stunden.
Den Überblick konnte Kroner nur behalten, weil ein Chip am Schuh jede Runde zählte, „selber zählen hätte unmöglich funktioniert, da kommt man schon nach wenigen Runden durcheinander“. Jedes Mal, wenn ein Sportler über die Zeitmatte lief, wurde die Rundenzahl und die Durchgangszeit auf eine riesige Anzeigetafel übertragen. Nicht nur darüber war Kroner sehr erfreut. Auch für die Verpflegung hatte er nur lobende Worte übrig. „Das war perfekt.“
Jeder Sportler hatte seine eigene Verpflegung. Sobald er durch eine Art Boxengasse lief, konnte er seine mit der Startnummer gekennzeichnete Trinkflasche fassen. Ein Mitglied des Veranstalters lief dann so lange mit, wie der Sportler trinken wollte, nahm die Flasche dann während des Laufs wieder ab und füllte das gewünschte Getränk sogleich wieder auf. „So ging auch für die Verpflegung keine Sekunde verloren.“ Im Gegensatz dazu war negativ, dass es die gesamte Distanz nur im Kreis ging. 211-mal. „Im zweiten Teil der Strecke, besonders nach Kilometer 30, ist es eine große psychische Herausforderung. Es sind nicht nur 10 Kilometer bis zum Ziel, sondern noch 50 Runden. Eine Zahl, die einem irre groß vorkommt.“ Während die kurzen Runden am Anfang Spaß machen, werden sie am Ende zur psychischen Tortur. Trotzdem zeigte sich Kroner glücklich über den gelungenen Formtest.