Von Steffen Grün
Die Fans der Fernsehserie „Das A-Team“ werden sich daran erinnern, was Hannibal Smith immer sagte, wenn er mit seinen Kumpels mal wieder einen Auftrag erfüllt hatte: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“ Nun war es sicherlich nicht Rüdiger Rehms Plan, dass Aspach in Erfurt auf ein torloses Remis zusteuert, um dann mit Breier als Joker ein goldenes Händchen zu zeigen. Der Trainer hätte nichts dagegen gehabt, wenn ein anderer Spieler die SG auf die Siegerstraße gebracht hätte, dochals das nicht passierte, hatte er die richtige Intuition. Der Stürmer, der zum ersten Mal seit der 1:2-Pleite in Mainz am 30. August nicht in die Startelf beordert wurde, zeigte eine Trotzreaktion und die Treffsicherheit, die ihn zum besten SG-Schützen macht.
Eine Viertelstunde nachdem ihn Rehm von der Leine gelassen hatte, erzielte Breier das 1:0. Hört man dem 24-Jährigen zu, wie er die Situation in der 75. Minute beschreibt, klingt es kinderleicht: „Den Eckball von Josip Landeka verlängert Sebastian Schiek, ich stehe am zweiten Pfosten, der Ball fällt mir auf den Fuß.“ So etwas nennt sich Torriecher und ist eine Qualität, die ein Stück weit angeboren ist und über die längst nicht alle Kicker verfügen. Dagegen war das 2:0 (84.) ein Fall akribischer Vorbereitung. Als ihm Tobias Schröck das runde Leder in die Tiefe durchsteckte, erinnerte sich Breier ans Videostudium und die Erkenntnis, dass Erfurts Torwart Eric Domaschke in solchen Situationen oft mit dem Querpass spekuliert. Den Gefallen tat ihm der Torjäger konsequenterweise nicht, sondern zog stattdessen ohne Verzögerung ab. Die Kugel zappelte im Netz, mit dem 2:0 war die Partie endgültig entschieden.
Es war ein verdienter Sieg für die Gäste, auch wenn deren Leistung in der Baustelle Steigerwaldstadion nicht in allen Phasen den eigenen Ansprüchen genügte. Die SG hatte ihre Probleme mit dem Kellerkind, das aber zwei Wochen zuvor mit dem 3:2-Heimsieg gegen Spitzenreiter Dresden angedeutet hatte, zu was es fähig ist. „In solchen Spielen ist es wichtig, den Kampf anzunehmen – in der ersten Halbzeit haben wir das nicht getan“, bemängelte Kapitän Daniel Hägele. Drei gute Torchancen hatte der Favorit trotzdem. Shqiprim Binakaj, der den Vorzug vor Breier erhalten hatte, scheiterte in der vierten Minute mit einem Lupfer am gut reagierenden Keeper und in der 38. Minute nach einem schönen Angriff über Maximilian Dittgen und Hägele am rechten Pfosten. Rühle zielte aus halbrechter Position um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (9.). Weil aber auch die Einheimischen ihre Gefahrenmomente hatten, die sie entweder vertändelten oder in denen sie im letzten Moment gestört wurden beziehungsweise zu ungenau zielten, ging das 0:0 zur Pause völlig in Ordnung.
In der zweiten Halbzeit taten die Aspacher das, was der Kapitän gefordert hatte: Sie nahmen den Kampf besser an. „Dann haben wir auch ins Spiel gefunden“, konstatierte Hägele. Zunächst fehlten die zündenden Ideen aber noch, vielleicht machte sich Michele Rizzis Gelbsperre bemerkbar. Auch bei den Standardsituationen wurde der feine Techniker und Mittelfeldstratege schmerzlich vermisst. Trotzdem war es ein Eckball, der das wegweisende 1:0 einleitete. Erfurt wirkte geschockt, ein richtiges Aufbäumen war nicht zu erkennen. So fiel es der SG leicht, das zweite Tor nachzulegen und den Sieg nach Hause zu bringen.