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Gleich zwei neue Streckenrekorde, der schnellste Silvesterlauf aller Zeiten

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Von Alexander Hornauer

Vor allem die Teilnahme von Arne Gabius, dem Inhaber des deutschen Marathon-Rekords, verschaffte der Veranstaltung in der Murr-Metropole im Vergleich mit etwa 180 anderen Wettbewerben dieser Art im ganzen Bundesgebiet auch eine überregionale Aufmerksamkeit. Der SWR berichtete mit bewegten Bildern in der Landesschau, die Fotografen balgten sich um die besten Positionen. Gabius wäre aber auch so ein absoluter Zugewinn für die im 30. Jahr ihres Bestehens längst zur Tradition gewordene Kultveranstaltung gewesen. Sein Auftreten war in jeder Hinsicht sympathisch, an der Atmosphäre hatte er erkennbar Freude – und seine sportliche Leistung war gut.

Von Beginn an bestimmte der Olympionike, für den der anspruchsvolle Silvesterlauf in Backnang den Auftakt für die Vorbereitung auf die Spiele in Rio darstellte, das Tempo. Der fünfmalige Sieger Heiko Baier aus Nordhessen und Lokalmatador Christopher Hettich hielten anfangs noch mit, beim ersten Mal durchquerten die drei Athleten die Marktstraße noch im Formationsflug. Dann zog Gabius richtig an – und war weg. Nach zwei Runden war der in Stammheim lebende Ausdauersportler seinen Rivalen schon eine ganze Ecke enteilt. Beim Blick auf die Uhr erkannte er: „15:08 Minuten, da liege ich ganz gut auf Kurs in Richtung Streckenrekord.“ Und weil sich Gabius wohlfühlte, hielt er das Tempo zunächst hoch und legte in der abschließenden vierten Runde sogar noch eine kleine Schippe drauf. Die Uhr blieb bei 30:21 Minuten stehen, die bisherige Bestmarke von Marcel Fehr aus dem Jahr 2013 war unterboten. Von den rund 8000 Zuschauern, die sich entlang der Strecke und geballt im Bereich des Rathauses angesammelt hatten, gab es großen Applaus. Der Sieger nahm es dankend zur Kenntnis und zog eine interessante Parallele: „Die Stimmung hier ist wirklich fantastisch. So in etwa muss es sich für die Radfahrer bei der Tour de France anfühlen, wenn sie durch das Spalier auf die Berge fahren.“

Und die Verfolger? Baier lief als Zweiter durchs Ziel. Seine Zeit von 31:13 Minuten war aller Ehren wert, hätte in den vergangenen Jahren nicht selten auch für Rang eins ausgereicht. Der zuletzt angeschlagene und deshalb nicht optimal vorbereitete Triathlet Hettich musste indes ein wenig abreißen lassen, genoss stattdessen die Atmosphäre und knuddelte noch schnell ein Maskottchen, ehe er nach 33:34 Minuten als Siebter über die Ziellinie lief. Ein anderer Hettich, Vorname Stefan, für Gomaringen startend und mit der Backnanger Sportler-Dynastie weder verwandt noch verschwägert, eroberte mit einer Zeit von 31:49 Minuten den dritten Podestplatz.

Bei den Frauen wurden die Karten nach dem verletzungsbedingten Aus der favorisierten Topläuferin Sabrina Mockenhaupt neu gemischt. Als erste Kandidatinnen für den Sieg galten fortan Hanna Klein (22), die Mittelstrecklerin aus Schorndorf, und Hanna Philippin (23), die Triathletin aus Renningen mit Ambitionen auf ein Ticket für die Olympischen Spiele. Nach der ersten Runde rannten die beiden Topathletinnen gleichauf über die Start- und Ziellinie. Die zuletzt dreimal in Folge in Backnang siegreiche Leyla Emmenecker (19) aus Aalen lag in dieser Phase des Rennens noch in Schlagdistanz, kam aber nicht mehr näher heran. Sie wurde am Ende in 38:27 Minuten Dritte, ihre Zeit entsprach in etwa dem Niveau der Vorjahre.

Klein und Philippin schlugen allerdings ein höheres Tempo an. Während die Triathletin konstant rund neun Minuten für die vier 2,5-Kilometer-Schleifen benötigte, wusste die Leichtathletin noch zuzulegen. In Runde zwei setzte sich Klein bereits um zwölf Sekunden ab, anschließend wurde der Vorsprung immer größer. Spätestens nach drei Runden war offenkundig – ein neuer Streckenrekord liegt drin. Bei 34:08 Minuten blieb die Uhr stehen – das war über eine Minute schneller als die bisherige Bestmarke der Waiblingerin Ricarda Lisk im Jahre 2011. Dementsprechend zufrieden war die Siegerin hinterher: „In den ersten zwei Runden habe ich mir Zeit gelassen und mal geschaut, wie ich mich fühle.“ Offenkundig gut, wie sich zeigen sollte. Und am Auftrieb mangelte es nicht: „Es hat einfach einen Riesenspaß gemacht. An jeder Ecke sind Leute gestanden, die mich angefeuert haben.“ Das beflügelte auf dem Weg zur neuen Bestmarke.


            
              War nicht zu bremsen und hatte am Ende fast zwei Minuten Vorsprung: Hanna Klein.Foto: A. Becher

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