BACKNANG. Eine Exkursion zur Landesgartenschau in Landau bietet die Backnanger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins (SAV) am Samstag, 15. August, an. Eine verbindliche Anmeldung bis spätestens Freitag ist erforderlich. Sollte es die Wetterlage erfordern, wird der Besuch verschoben. Treffpunkt: Bahnhof Backnang um 7.55 Uhr. Weitere Informationen erteilt Albert Dietz unter der Telefonnummer 07191/68601 oder per E-Mail: albverein-backnang@gmx.de.
SAV-Exkursion zur Landesgartenschau
Thomas Eger spricht „Das Wort zum Tag“
BACKNANG. Thomas Eger, bis Juli Gemeinschaftspastor im Liebenzeller Gemeinschaftsverband und Liederdichter in Backnang, ist bundesweit im Radio zu hören. Am Sonntag, 16. August, und Montag, 17. August, spricht er jeweils gegen 6.20 Uhr (Wiederholungen um 7.20 und 8.20 Uhr) in der Sendereihe „Das Wort zum Tag“ beim Sender ERF Plus. Die Ansprachen von Eger werden ausgestrahlt über Digitalradio, Satellit und über Kabel. Zusätzlich sind die Sendungen auch im Internet unter www.erf.de zu finden.
Der ERF ist das Medienunternehmen, das durch einzigartige Inhalte in Radio, Fernsehen und Internet Menschen hilft, den Glauben an Jesus Christus zu entdecken und in Gemeinde und Gesellschaft zu leben. Finanziert wird die Arbeit ausschließlich aus Spenden. Nähere Informationen gibt es unter anderem unter www.erf.de im Internet.
Nellmersbach siegt in Weiler zum Stein
(pm). Beim Buchenbach-Turnier des FSV Weiler zum Stein setzten sich die Fußballer des TSV Nellmersbach durch. Der Bezirksligist bezwang im Finale den SV Hertmannsweiler (Kreisliga A1) mit 3:1 nach Verlängerung. Nach der regulären Spielzeit stand es 1:1. Die Begegnung um den dritten Platz entschied der TSV Schwaikheim (Bezirksliga) gegen die SKG Erbstetten (Kreisliga A2) mit 3:0 für sich. Es folgte der FSV Weiler zum Stein (Kreisliga A2) vor dem TSV Leutenbach (Kreisliga B1), dem VfR Birkmannsweiler (Kreisliga A1) und der SV Winnenden (Kreisliga B3).
TSG-Sportakrobaten blicken zurück und auch voraus
(pm). Seit 88 Jahren trainieren Sportakrobaten in der TSG Backnang Schwerathletik. Deutsche Meister kamen aus Backnang. Aktuell ist das jüngste Mitglied der Sportakrobaten vier Jahre alt und das älteste Mitglied – Otto Gier – 88 Jahre alt. Er war mit 10 Jahren Deutscher Meister in der Kategorie Schleuderbrett. Otto Gier, Horst Sachs und Birgit Cuntz waren jahrelang erfolgreiche Trainer.
Ihren Anteil an der Entwicklung der Abteilung hatten auch Werner Stradinger, Ilse Bulling und Carina Herold. Mehr als ein Jahrzehnt hat die Familie Lang aus Maubach die Sportakrobaten unterstützt. Die vier Töchter Ariane, Ines, Larina und Tabita brachten dem Nachwuchs erfolgreich die Akrobatik bei.
Lena Kur, Vanessa Herold, Hanna Mausch, Saskia Papsdorf, Sara Fuhrmann, Sina und Lea Bulling waren ebenfalls als Übungshelferinnen tätig. Seit 13 Jahren ist Robert Schäfer Übungsleiter. Auch dieses Jahr halfen ihm Leonie Wiesenborn, Katharina Eichinger, Nadine Gassmann und Pia Flamm. 70 Kinder trainieren im Moment bei der TSG. Die Sparte arbeitet seit Jahren mit der Grundschule Maubach zusammen und bietet montags von 16 bis 17.30 Uhr eine Sportakrobatik-AG an. Zudem gibt es Auftritte bei verschiedenen Festen.
Ein sportlicher Höhepunkt war die Vereinsmeisterschaft, an der 42 Kinder teilnahmen. Dabei mussten akrobatische Elemente wie Brücke, Kerze, Handstand, Rolle vorwärts und rückwärts, Radwende, choreografische Schritte und Sprünge gezeigt werden. Kraftübungen wie der Beinheber gehörten auch dazu. Beim Laufen testeten die Kinder ihre Schnelligkeit. In der jüngsten Altersgruppe siegte Anastasia Pflugfelder vor Anastasia Oduschkin und Nina Stirm. Julie Modrow gewann in der Altersgruppe Jahrgänge 2004/2005. Zweite wurde Carina Michael vor Xenia Stubert. Im Jahrgang 2003 siegte Anna Daumüller vor Theresa Ketzer und Marlene Reinhardt. Bei den 13-Jährigen und älter setzte sich Mona Haberle vor Lilli Bittighofer und Franz Nopper. durch. In der Gesamtwertung gewann Julie Modrow den Siegerpokal. Insgesamt haben die Kinder im Vergleich zum vergangenen Jahr ihre Leistungen verbessert. Die Trainingszeiten der TSG-Sportakrobaten sind montags von 16 bis 20 Uhr, mittwochs von 18 bis 20 Uhr und freitags 16 bis 20 Uhr in der Mehrzweckhalle in Maubach.
Innovationspreis wird vergeben
(pm). Der Innovationspreis wird alle zwei Jahre beim Stuttgarter Sportkongress an Turn- und Sportvereine sowie Kommunen mit kreativen und innovativen Ideen vergeben. Nun stehen die Kategorien unter dem Motto „Der Verband – Partner seiner Vereine“. Die Sportregion Stuttgart lobt dabei einen Sonderpreis aus: Das Sport- und Bewegungsangebot für Flüchtlinge. Dieser Sonderpreis wird an Sportvereine und Kommunen vergeben, die Konzepte zu Bewegung und Sport für Flüchtlinge entwickelt haben. Darüber hinaus werden zwei weitere Preise ausgeschrieben: „Kinderturnen – Bewährtes neu platzieren“ und „Mit Gymwelt-Angeboten Menschen in ihren Lebenswelten erreichen“. Die Bewerbung ist einfach und nach vorgegebenen Kriterien für jeden Verein oder jede Kommune leicht zu erstellen. Die Bewerbungen müssen bis zum 15.September 2015 bei der Kongressgeschäftsstelle eingereicht werden. Pro Kategorie wird ein Preisgeld in Höhe von 6000 Euro ausgesetzt. Die Verleihung erfolgt dann im Rahmen des Sportkongresses (23. bis 25. Oktober 2015). Nähere Infos auf www.sportkongress.de/innovationspreis.html.
Genossenschaftsbanker ziehen positive Bilanz
BACKNANG (pm). Die Stimmungslage bei Unternehmern und Verbrauchern in der Region ist erfreulich, es wird rege investiert und die Beschäftigungszahlen steigen. Zudem bleibt privates Wohneigentum in Mode und sorgt für Aufschwung am Immobilienmarkt. All das lässt sich auch an der positiven Entwicklung der Volksbank Backnang im ersten Halbjahr 2015 erkennen.
„Wir freuen uns, dass viele mittelständische Unternehmer für ihre Investitionen unsere Volksbank wählen und private Finanzierungen, etwa für Wohnbau, stark nachgefragt werden“, sagt Werner Schmidgall, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Backnang. An den Kundenausleihungen lässt sich die positive Tendenz ablesen. Diese stiegen im ersten Halbjahr 2015 um 20 Millionen auf 950 Millionen Euro.
Wer angesichts historisch niedriger Zinsen eine gute Gesamtrendite erzielen will, sollte auf den richtigen Mix aus Anlageformen und Laufzeiten setzen. „Für eine stabile Vermögensanlage ist es wichtig, sein Kapital zu streuen“, rät Schmidgall. Entsprechend haben die Mitglieder und Kunden neben Spar- und Termineinlagen verstärkt auf den Investmentbereich gesetzt. Das Geldvermögen, also das Kundenanlagevolumen, das Mitglieder und Kunden bei der Volksbank und ihren Verbundpartnern der Genossenschaftlichen Finanzgruppe angelegt haben, stieg um 33 Millionen Euro.
Der Erfolg der genossenschaftlichen Beratung, bei der die individuelle Finanz- und Lebenssituation der Kunden im Mittelpunkt steht, lässt sich an der Höhe aller betreuten Anlagen und Kredite ablesen. Zum 30. Juni belief sich das Gesamtkundenvolumen auf 2,65 Milliarden Euro und ist damit im Vergleich zum Jahresende 2014 um 53 Millionen Euro angestiegen.
Die Nachfrage nach Immobilien ist weiter hoch. Der Vorsorgebereich steht dagegen nicht so stark im Fokus von Mitgliedern und Kunden. Mit der Entwicklung des Außenhandels- und Leasinggeschäftes sind die Volksbanker zufrieden.
„Unsere Ertragslage ist gut, allerdings stellen uns die historisch niedrigen Zinsen vor große Herausforderungen, um dauerhaft gute Ergebnisse zu erzielen“, sagt Schmidgall. Immer strengere Gesetze und Verordnungen sowie das Ziel, alles bis ins letzte Detail zu regulieren, würden Zeit und Geld kosten.
Die Volksbank Backnang ist auch durch neue europäische Vorgaben zum Einlegerschutz gefordert. Für die Mitglieder und Kunden ändert sich durch die neue gesetzliche Regelung nichts, denn die Bank gehört zur genossenschaftlichen Finanzgruppe, die seit über 80 Jahren einen gemeinschaftlichen Institutsschutz praktiziert. Mit der bestehenden Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist der Bestand der gesamten Bank gewährleistet. Somit sind Beträge über die gesetzlich garantierte Regelung von 100000 Euro hinaus geschützt.
Mehr als 300 Menschen arbeiten bei der Volksbank Backnang. Die Mitarbeiter schätzen ihren Arbeitgeber, was zum Beispiel die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 15 Jahren zeigt. Zugleich zeichnet die Bank eine hohe Übernahmequote aus. „Und mit einer Ausbildungsquote von zehn Prozent tun wir etwas für unsere Zukunftsfähigkeit und bieten jungen Leuten spannende Berufschancen“, sagt Jürgen Beerkircher, Vorstandsmitglied der Volksbank.
Die Mitarbeiter setzen auf den persönlichen Dialog mit den Kunden. Dieser ist vielen Menschen auch in Zeiten der Digitalisierung wichtig. Deshalb investiert die Volksbank in ein Netz aus 20 Geschäftsstellen. Seit Juli gelten an den Standorten in der Schillerstraße in Backnang und in der Nägelestraße in Murrhardt neue Öffnungszeiten: werktags durchgängig von 8.30 bis 17.30 Uhr. Das ist ein klares Bekenntnis zur Region und zur gelebten Nähe zu den Menschen vor Ort.
Die Nähe der Volksbank zu ihren Mitgliedern war auch bei den Jubilarveranstaltungen zu spüren. Im Juli wurden bei sechs Feiern Mitglieder für ihre 40-, 50- oder 60-jährige Treue geehrt. Im aktuellen Jahr begehen 570 Mitglieder ein rundes Jubiläum. Noch mehr gute Unterhaltung wird bei der Mitglieder-Festivalwoche, die vom 12. bis 16. Oktober im Backnanger Bürgerhaus stattfindet, geboten.
Im Mai dieses Jahres begrüßten die Volksbanker das inzwischen 39000ste Mitglied, das nun Teilhaber der Genossenschaftsbank ist. Zum 30. Juni 2015 zählte man genau 39158 Mitglieder.
„Die Freigabe erfolgt erst, wenn Baureife vorliegt“
Von Florian Muhl
BACKNANG. Trotz vollen Terminkalenders bringt Barthle viel Zeit mit nach Backnang. Der Bundestagsabgeordnete wirkt locker. Es ist sein letzter Tag auf Achse. Die folgenden 14 Tage wird er daheim verbringen, in seinem Garten. Und er wird nur „die wichtigsten Termine wahrnehmen“. Apropos auf Achse: Wie läuft’s in seinem neuen Ressort, dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur? Dort arbeitet Barthle seit Mitte Februar an der Seite von Minister Alexander Dobrindt. Sofort kommt der 63-Jährige auf die frohe Botschaft zu sprechen, die er vor wenigen Tagen verkünden durfte: „Am 20. Juli haben wir 15 Maßnahmen in Baden-Württemberg freigegeben im Gesamtvolumen von 540 Millionen Euro.“ Mit dabei der Weiterbau der B14 von Nellmersbach bis Waldrems (wir berichteten).
Barthle, der im Ministerium zuständig ist für die Bundesfernstraßen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie im Saarland, berichtet voller Stolz, dass im Ländle alle 15 baureifen Maßnahmen auch freigegeben wurden. „Das sind 100 Prozent. Mehr geht nicht“, sagt der Abgeordnete.
Als hätte diese Topmeldung allein noch nicht genug Aussagekraft, nennt Barthle Vergleichszahlen, um das Plus fürs Ländle noch zu unterstreichen. Bayern beispielsweise habe derzeit baureife Maßnahmen im Volumen von 1,2 Milliarden, hat aber nur 680 Millionen bekommen, also „bissle mehr als die Hälfte“. Hessen hat derzeit baureife Maßnahmen im Volumen von 800 Millionen, hat 380 Millionen bekommen.
Dann wird’s noch heftiger: „Wozu es führt, wenn ein Land nicht mehr plant, sieht man in Nordrhein-Westfalen, größtes Bundesland, mit der dichtesten Verkehrsinfrastruktur, hat von dem großen Kuchen gerade mal 127 Millionen bekommen“, sagt Barthle. Und Schleswig-Holstein erhält 60 Millionen für Lärmschutz, „weil sie keine einzige baureife oder planfestgestellte Maßnahme haben“.
Aber wenn die Länder jeweils den Planungsauftrag haben, warum liegen dann die Pläne nicht fertig in der Schublade? „Weil Baden-Württemberg – blöderweise – eine eigene Priorisierung gemacht hat“, sagt der Redaktionsgast. Diese aber hätten sie sich schenken können. „Hat uns im Bund nämlich überhaupt nicht interessiert. Hat für uns keinerlei Bedeutung.“
Der Bund kann nur Maßnahmen finanzieren, die auch Baureife haben. Das abgeschlossene Planfeststellungsverfahren reiche da nicht aus. Darauf weist der Abgeordnete ausdrücklich hin. So sei es auch bei der B14 gewesen. Die zugesagten 10 Millionen Euro gibt’s für den Weiterbau bis zum Ortseingang Waldrems. Und was ist mit dem Abschnitt in Waldrems mit der Einhausung und dem Kreisel bis zur alten Schule? „Da muss erst mal Baureife hergestellt werden“, so Barthle. Baureife heiße, dass alle Vorbereitungsmaßnahmen wie Grundstückserwerbsverhandlungen abgeschlossen sind, „dass man tatsächlich beginnen kann“.
Dass sich der Ausbau der B14 so lange hinzieht, will sich Barthle, der seit 1998 Abgeordneter ist, nicht ankreiden lassen. Denn er kann sich noch sehr gut an die Ausbaugegner erinnern. „Jeder Vorwurf an die Politik, wir würden da nicht schnell genug arbeiten und Versprechen nicht einhalten, geht schief, solange die Menschen gegen die Maßnahmen klagen.“ Denn Klage bedeutet automatisch, dass das Verfahren ruht. „So sind nun mal unsere demokratischen Mechanismen. Wir leben nicht in China. (...) Die scheren sich um nichts.“
Themawechsel. Griechenland. Sehen die Unterstützer ihr Geld wieder? „An den IWF zahlen die Griechen bereits zurück“, sagt Barthle, der bis Februar sechs Jahre lang haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war. Die anderen müssten warten, zuerst bekommt der IWF sein Geld. Die Rückzahlung der Hilfsgelder, die übers EFSF-Programm und das erste Griechenland-Hilfspaket gelaufen sind gestundet bis zum Jahr 2024; das läuft dann bis zum Jahr 2056, so der Finanz-Experte. Und die Zinszahlungen seien ebenfalls auf 10 Jahre gestundet. Barthle beim Redaktionsgespräch vor einigen Tagen in die Zukunft blickend: „Ich bin skeptisch, was das dritte Griechenland-Hilfspaket anbelangt.“ Bislang habe er jede Unterstützung, die seither geleistet wurde, „mit großer innerer Überzeugung“ mittragen können.“ Aber so, wie’s derzeit in Griechenland läuft... „Ich habe den Glauben daran verloren, dass die auch nur ansatzweise das umsetzen, was die in den letzten Verhandlungen in Brüssel versprochen haben“, sagt Barthle.
Und wie geht’s weiter? „Ein drittes Griechenland-Hilfspaket sehe ich so schnell nicht. Da müssen die erst mal liefern. Also entsprechende Gesetze verabschieden. Und auch umsetzen.“ Denn die Vergangenheit habe leider gezeigt, dass Dinge, die bereits vom Parlament beschlossen waren, dann nicht umgesetzt worden seien, beispielsweise die Rentenreform. Angesichts der Tatsache, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras immer wieder „ganz bewusst die Putin-Karte spielt“, wäre es falsch, Griechenland in die Arme Russlands zu treiben. Wobei Barthle diese Alternative auch gar nicht sieht beziehungsweise befürchtet.
Zum Thema Flüchtlingsproblematik findet Barthle dann am Ende deutliche Worte: „Dieses Thema wird für uns das Megaproblem der kommenden Monate.“ Die Aufnahmelager seien jetzt schon überlaufen. Eine Katastrophe. „Der Tag ist nicht mehr fern, da werden die Kommunen sagen: Jetzt müssen wir Turnhallen sperren und Flüchtlingslager machen, Feldbetten aufschlagen. Spätestens, wenn Sportveranstaltungen und Schulunterricht nicht mehr stattfindet, dann kippt die Stimmung. Dann wird’s gefährlich.“
Mann müsse vorher versuchen, Lösungen zu finden. Die Schweiz habe es geschafft, ihre Asylbewerberzahlen deutlich zu senken, indem sie zentral in jedem Aufnahmelager sofort über jeden Asylantrag entscheidet. Innerhalb von nur zwei Tagen werde über Anträge aus sicheren Herkunftsländern entschieden. Angesichts der Tatsache, dass die Anerkennungsquote von Flüchtlingen aus sicheren Herkunftsländern in Deutschland bei unter einem Prozent liegt, fordert Barthle: „Wir bräuchten dringend ein differenziertes Verfahren.“
Standesgemäßer Erfolg des Favoriten
Von Steffen Grün
So lange wie möglich wollte Backnang ohne Gegentor bleiben, „doch das ist etwas in die Hose gegangen“, räumte Co-Trainer Patrick Köllner, der den noch im Urlaub weilenden Tim Böhringer vertrat, schmunzelnd ein. Es dauerte ganze acht Minuten, bis es im Kasten der Hausherren zum ersten Mal klingelte. Für die SG traf Bashkim Renneke, der nach nicht einmal 30 Sekunden noch am Aluminium gescheitert war.
Eine Ecke von Michele Rizzi leitete das 2:0 (14.) ein. Nachdem Robin Schuster die Kugel an den rechten Pfosten geköpft hatte, staubte Timo Röttger ab. Auf das Konto desselben Spielers ging das 3:0 (21.), der Vier-Klassen-Unterschied trat in Halbzeit eins deutlich zutage. Beim Kampf um den Ball mit Viktor Deister erlitt Aspachs Angreifer Tobias Rühle einen Schlag auf die Achillessehne. Für ihn war die Partie damit nach der ersten Trinkpause beendet, doch nach dem Spiel gab es Entwarnung. „Nichts Schlimmes“, verriet SG-Trainer Rüdiger Rehm, der in der 34. Minute das 4:0 für seine Truppe gesehen hatte. Wieder war Röttger der Schütze, dabei blieb es bis zur Pause. „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele individuelle Fehler in der eigenen Hälfte gemacht“, ärgerte sich Viktoria-Coach Köllner: „Das wurde eiskalt bestraft.“ Eben so, wie es von einem Drittligisten zu erwarten ist. Dessen Trainer befand, „dass unsere Präsenz in der Offensive in der ersten Hälfte etwas größer war“.
Nach dem Wechsel hatte Fatmir Sylaj in der 53. Minute das Ehrentor für die Grünen auf dem Fuß, doch er verfehlte die Bude knapp. Wie es geht, zeigte Sebastian Schiek vier Zeigerumdrehungen später gegenüber – 5:0. Dann durfte tatsächlich einmal der Außenseiter jubeln. Nach einem schönen Zuspiel tunnelte René Sailer den SG-Keeper Kevin Broll, die Kugel zappelte im Netz. In der 68. Minute scheiterte Aspachs Pascal Breier an der Latte, den Abpraller beförderte Martin Cimander erneut aufs Tor, doch FCV-Torwart Maximilian Hübsch packte einen Reflex aus. Das 6:1 (80.) ging dann doch auf Breiers Rechnung, die beiden restlichen Treffer für die Gäste markierte der A-Jugendliche Patryk Kuczynski. An ihn sowie an Sandro Hedel und Fabian Gurth, die auch zur Aspacher U19 gehören, verteilte Rehm ein kleines Lob: „Die Jungs haben ihre Sache gut gemacht, sie konnten mal reinschnuppern“. Im Großen und Ganzen war der SG-Trainer auch insgesamt zufrieden, „es war ein guter Test“. So gut, dass er seinen Spielern für heute einen freien Tag genehmigte.
Anders der FC Viktoria, dem Köllner attestierte, „in der zweiten Halbzeit viel besser gestanden“ zu haben. Der Landesligist testet heute um 19.30 Uhr beim TSV Lippoldsweiler (Kreisliga A2) noch einmal.
FC Viktoria Backnang: Stöver (46. Hübsch) – Akgün, Mozer (46. Hoffmann), Prushi (46. Thienst), Kiefer (46. Yagmur) – Diawonda (71. Popescu), Heller (46. Böhret), Deister (46. Genc), Popescu (46. Rangnick) – Sylaj, Kaplani (46. Sailer). – SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Binakaj (46. Schiek), Heinrich (46. Mirko Schuster), Robin Schuster (46. Leist), Vecchione (46. Kienast) – Renneke (46. Gurth), Rizzi (46. Cimander), Hedel (46. Landeka), Dittgen (46. Kuczynski) – Röttger (46. Breier), Rühle (27. Schommer). – Tore: 0:1 (8.) Renneke, 0:2, 0:3, 0:4 (14./21./34.) Röttger, 0:5 (57.) Schiek, 1:5 (62.) Sailer, 1:6 (80.) Breier, 1:7, 1:8 (85./90.) Kuczynski. – Schiedsrichterin: Wacker (Marbach am Neckar). – Zuschauer: 120.
„Wir sind auf jedes Objekt angewiesen“
Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Es sind zu viele, viel zu viele für ein Dorf wie Unterweissach, so lautete der Tenor vieler Äußerungen am Montagabend. Die Bedenken wegen der großen Zahl auf engem Raum im Gebäude der ehemaligen Druckerei Schlichenmaier mischten sich mit massiver Ablehnung und Ängsten gegenüber den Fremden. Immer wieder wurde etwa die Frage der Sicherheit angeschnitten und ein Konzept gefordert, das präventiv ansetzt.
Es ging hoch her, streckenweise auch sehr emotional. „Wir werden für dumm verkauft“, hieß es da, es sei „das Übelste, was es gibt“, dass ständig nur noch von „Griechenland und Asylanten“ die Rede sei. „Es kann nicht angehen, was wir Deutschen uns gefallen lassen“, schimpfte ein Mann aufgebracht und zürnte vor etwa 230 Zuhörern in Richtung der Behördenvertreter: „Normalerweise dürften wir Sie hier gar nicht mehr reden lassen.“
Demgegenüber hatten die Vertreter des Landratsamts einen schweren Stand. Als schließlich gar einer der Besucher seine giftige Wortmeldung mit der Ankündigung schloss, er werde die Versammlung nun unter Protest verlassen, machte auch Sozialdezernentin Dr. Rosemarie Längle-Sanmartin ihre Verärgerung deutlich. Davor hatte sie zusammen mit Geschäftsbereichsleiter Joachim Frey die Lage dargestellt, in der sich der Landkreis befindet – eine „Notsituation“, wie beide unterstrichen. „Wir sind auf jedes Objekt angewiesen, das wir kurzfristig nutzen können“, sagte Längle-Sanmartin, „wir brauchen Ihre Unterstützung.“
Die Verfahren sind so geregelt, dass die Asylsuchenden von der Landeserstaufnahmeeinrichtung zur vorläufigen Unterbringung an die Stadt- und Landkreise verwiesen werden, wo sie maximal 24 Monate bleiben, ehe sie zur Anschlussunterbringung in die Zuständigkeit der Städte und Gemeinden entlassen werden. Für August sind dem Landkreis 437 Neuankömmlinge angekündigt. Die Busse könnten, so machten Längle-Sanmartin und Frey deutlich, schon morgen dastehen. Für die Folgemonate sind ähnlich hohe Zahlen zu erwarten.
Derzeit hat der Landkreis 1876 Plätze in Sammelunterkünften, weitere 165 sind im Bau oder baureif. Bei insgesamt fast 2500 im laufenden Jahr zu erwartenden Flüchtlingen fehlen bis Jahresende 1335 Plätze. Um die Einrichtung von Zeltstädten oder die Belegung von Sporthallen zu vermeiden, sollen rasch die benötigten Kapazitäten geschaffen werden. Aufgaben des Landkreises neben der Unterbringung selbst sind Leistungen für Ernährung, Körperpflege, Bekleidung und Hausrat, medizinische Versorgung und Sozialarbeit, Hausmeister und Wachdienst. Daneben wird für Deutschkurse, Dolmetscher-Hilfe und Begleitung zu Behörden oder Ärzten ehrenamtliche Unterstützung benötigt.
Die Gemeinde Weissach im Tal hat bislang 35 Flüchtlinge in dezentraler Anschlussunterbringung aufgenommen, ein Arbeitskreis Integration wurde gebildet, Paten kümmern sich um die Familien, erläuterte Bürgermeister Schölzel. Am Montag vor einer Woche hat er vom Landratsamt von den Plänen erfahren, die leer stehende ehemalige Druckerei Schlichenmaier zu belegen: „Wir haben die Gemeinschaftsunterkunft nicht herbeigerufen.“ Schölzel verwahrte sich dagegen, schon vor seiner Wahl Bescheid gewusst zu haben: Das sei „ein Vorwurf, den ich mir nicht bieten lasse“.
Der Vertrag mit dem Insolvenzverwalter und der Kreissparkasse ist zwar noch nicht unterzeichnet. Die Wohnungen im vorderen Gebäudebereich seien aber sofort beziehbar, wie der frühere Eigentümer Roland Schlichenmaier in der Diskussion sagte. 40 Personen könnten dort untergebracht werden, erklärte Frey. Die Wohnungen eigneten sich besonders für Familien. Als „Notunterkunft“ und „Puffer“ stellte er die weiteren Räumlichkeiten im Gebäude vor, die Platz für 120 Personen bieten. Für deren Nutzung seien Vorbereitungen erforderlich, so müssten vor dem Gebäude Sanitär- und Küchencontainer aufgestellt werden.
Frey geht von wechselnder Belegungsstärke aus, eine Aussage, die mit höhnischem Gelächter quittiert wurde. Er fügte daher an: „Wir hoffen, dass wir auch zu anderen Unterkünften kommen.“ Laut Längle-Sanmartin ist kreisweit viel in Bewegung, bald werde keine Gemeinde mehr ohne Gemeinschaftsunterkunft sein.
Weiter kam auch die Frage auf, warum die Krankenhäuser in Backnang und Waiblingen nicht genutzt wurden, eine Frage, die, so Längle-Sanmartin, längst entschieden ist und deshalb nicht mehr weiterhilft. Diskussionsteilnehmer aus angrenzenden Wohngebieten sprachen an, dass der Schulweg hinter dem Gebäude verläuft und in der Unterkunft sicherlich viele alleinstehende junge Männer aus Afrika und Syrien „reingedrückt“ werden. Frey: „Wir können nur beschränkt raussuchen, welche Personen kommen.“ Zweifel gab es auch an der Nutzungsdauer. Das Landratsamt schließt die Verträge in der Regel für fünf Jahre mit Option auf zehn Jahre ab.
Herbert Bieler vom Weissacher Polizeiposten rechnet mit steigender Kriminalität, wobei sich aber, wie er anfügte, ein Großteil innerhalb der Unterkunft abspielen werde. Aus seiner bisherigen Erfahrung gebe es keinen Grund zur Hysterie: Ihm seien keine Fälle von Übergriffen gegenüber Kindern bekannt.
Manche Anwohner denken über rechtliche Schritte nach. Etliche Besucher ergriffen aber auch Partei für die Flüchtlinge und warben für einen Perspektivwechsel: „Jeder Mensch hat eine Chance verdient.“ Tina Unold vom Arbeitskreis Asyl ließ einen Jugendlichen zu Wort kommen, der aus Tripolis geflohen ist, um nicht in den Krieg ziehen zu müssen: „Flüchtlinge sind nicht alle gleich.“
Am Ende wurde dann der Bürgermeister noch einmal energisch: „Wir haben unsere verdammte Pflicht zu tun. Verschließen wir uns nicht der Realität.“
Erstens kommt es anders...
Von Reinhard Fiedler
BACKNANG. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eine Lebensweisheit, die gewiss auch Dr. Frank Nopper bekannt ist. Wie mancher Stadtrat, so war auch der Oberbürgermeister angetan, als ein Vertreter der Dibag die neuen Pläne für eine Bebauung der Oberen Walke präsentierte und Andreas Benignus von der Aspa-Bauträgergesellschaft die schöne Zukunft des markanten Gebäudes Gartenstraße 67 ausmalte. „Vielversprechend.“ So begeisterte sich Nopper an diesem Tag im Gemeinderat – es war der 10. April 2014. An jenem Donnerstag ließ Stadtplaner Setzer auch wissen, dass in Sachen Walke-Hochwasserschutz mit dem Landratsamt intensive Gespräche laufen und dass im Falle grünen Lichts mit der Walke-Wohnunbebauung ab 2015 begonnen werden könne...
Doch was tut sich bis heute auf der Oberen Walke? Augenscheinlich nichts! Und es sieht auch nicht so aus, als ob die Immobilie Gartenstraße 67 so umgebaut wird, als ob dort bald das heutzutage in betuchten Kreisen geschätzte, hochwertige Wohnen in einstigen Gewerberäumen möglich ist. Solches „loftartige Wohnen“ hatte ein von der Aspa beauftragter Architekt vor nunmehr 15 Monaten im Kommunalparlament vorgestellt.
Während sich in Backnang so mancher daran gewöhnt haben dürfte, dass die Präsentation von Dibag-Plänen nicht automatisch auch deren Realisierung bedeutet, verhält sich der Fall Aspa/Gartenstraße 67 etwas anders. Das im Jahr 1930 errichtete Haus diente einst als Schreinerei einer Lederfabrik, später als Bürogebäude und beherbergte dann für einige Jahre ein Feuerschutz-Unternehmen. Vor nicht allzu langer Zeit gab es dann innerhalb der Familie Schweizer einen Eigentümerwechsel, nun gehört der Bau dem Geschwisterpaar Renate und Dr. Lutz-Dietrich Schweizer, das als Grundstücksgemeinschaft agiert. Und diese beiden haben offenbar weniger mit feinen Loft-Wohnungen am Hut als der Vorbesitzer.
Sowohl humane, christliche Grundgesinnung als auch die Kenntnis, dass zahlreiche Menschen unter lebensgefährlichen Umständen Krieg, Terror und Not entfliehen und auf eine menschenwürdige Bleibe hoffen, waren für ihre Entscheidung maßgebend, etwas zu tun, wenn man es zu tun imstande ist.
Dass man damit auch Geld verdienen kann, ist in unserer Gesellschaft legitim, sagen die einen. Andere Stimmen erwecken den Eindruck, als ob sie Neider sind: „Geschäftemacher.“ Etwa zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter dürfte der Landkreis an Miete zahlen. Und dies vermutlich ab dem 15. September. Denn bis dahin soll der Umbau, der derzeit im Gange ist, fertig sein. Für die gut zwei Dutzend Menschen werden neun Zimmer hergerichtet. Zimmer mit unterschiedlicher Belegungsdichte – je nach Größe. Noch ist der Vertrag zwischen Grundstücksgemeinschaft und Landkreis nicht unterzeichnet, doch es läuft alles darauf hinaus, wie es auch der neue Landrat erst vorgestern in einem Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte. Dr. Richard Sigel bringt die Asylbewerber lieber in einem solchen Gebäude unter „als in einer Sporthalle oder einer Zeltstadt“.
Das scheint nicht jeder so zu sehen. Als unlängst in einer nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung die Unterbringung von Asylbewerbern Gegenstand einer Anfrage war und die Sprache auch auf das Gartenstraße-Projekt kam, da soll sich Frank Nopper deutlich ablehnend gezeigt haben, auch emotional. Miteigentümer Lutz-Dietrich Schweizer, für die Christliche Initiative Backnang (CIB) im Gremium sitzend, äußerte sich trotz oberbürgermeisterlicher Aufforderung (oder Bitte) dazu nicht. Dieses sein Verhalten begründet Schweizer auf BKZ-Nachfrage so: Er habe mit Nopper bei mehreren Besprechungen im Rathaus ausführlich darüber geredet. Das klingt gerade so, als ob Schweizer in der Sitzung den Eindruck hatte, dass Nopper ihn vorführen wollte.
Dass der OB mit der Situation unzufrieden ist, geht deutlich genug aus einem kurzen Statement hervor, um das ihn die Redaktion gebeten hat. Wörtlich: „Wir haben an dieser städtebaulich so exponierten Stelle eine andere Nutzung gewollt und nachdrücklich versucht, die Eigentümer von dieser zu überzeugen – leider vergeblich. Schließlich bestand und besteht das ganz konkrete – und auch im Gemeinderat bereits vorgetragene – Interesse eines regionalen Immobilienunternehmens, welches das prägnante Gebäude mit Strahlkraft für das Umfeld aufwendig sanieren und aufwerten wollte. Dies hätte dem Quartier Gartenstraße/Obere Walke den von uns gewünschten weiteren Schub gegeben.“
Etwas anders klingt dies bei SPD-Fraktionschef Heinz Franke: „Es ist prinzipiell gut, wenn Privatpersonen Unterkünfte anbieten. Wir sollten froh darüber sein. Wir können die aktuellen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen.“
Dr. Volker Schwarze, bisheriger CDU-Fraktionsvorsitzender, sieht es ähnlich: „Im Prinzip ist nichts dagegen einzuwenden, es bedarf Anstrengungen auf öffentlicher wie auf privater Ebene.“ Allerdings müsse die Erfüllung sämtlicher behördlicher Auflagen gewährleistet sein. „Und das Vorhaben muss in die bauliche Entwicklung der Gartenstraße integriert werden.“ Schwarze legt auch Wert darauf, dass die Zahl der künftigen Bewohner der Gartenstraße 67 aufs Kontingent der Stadt angerechnet wird. Dazu kommt auf Frage aus dem Landratsamt ein klares Ja. Damit ist ein seit Tagen in Backnang umlaufendes Gerücht vom Tisch, in dem das Gegenteil behauptet wird.
VfR Murrhardt siegt in Althütte
(pr). Fußball-Bezirksligist VfR Murrhardt gewann ein Vorbereitungsspiel beim TSV Althütte (Kreisliga A2) souverän mit 5:0. Bereits in der ersten Minute erzielte Lukas Krawtschuk im Nachschuss das 1:0. Zwei Zeigerumdrehungen später erhöhte Sebastian Schmölzer aus spitzem Winkel auf 2:0. Kurz vor der Pause traf Okan Tüysüz per Strafstoß zum 3:0. Nach dem Seitenwechsel erzielte David Bohn (55.) ebenfalls per Elfmeter das 4:0. Zuvor wurde Okan Tüysüz im Strafraum gefoult. Der VfR hielt das Tempo hoch. Stefano Trefz vollendete schließlich in der 85. Minute zum 5:0-Endstand.
Rudersberger Krimi im Biergarten
RUDERSBERG. Für Liebhaber einer guten Lektüre bietet das Kulturforum Rudersberg im Biergarten des Gasthofs Stern in Schlechtbach Lesungen an. Am Montag, 17. August, wird ein Rudersberger Krimi von und mit Marina Kunzi zu Gehör gebracht. Mit vorwiegend heiteren Geschichten aus Frankreich setzt das Kulturforum seine Lesereise am Montag, 25. August, fort. Der Eintritt ist frei. Unter der Telefonnummer 07183/8377 können Plätze reserviert werden. Infos unter www.rudersberg.de.
Karoline Wacker im Stress
(pm). Schiedsrichterin Karoline Wacker von den Sportfreunden Großerlach befindet sich im Stress. Nachdem sie am Dienstag das Testspiel zwischen dem Landesligisten FC Viktoria Backnang und dem Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach (Endstand 1:8) gepfiffen hatte, leitet Wacker morgen um 19 Uhr die Oberliga-Partie FSV 08 Bissingen gegen den Kehler FV. Ihr zur Seite steht unter anderem Maximilian Höfer vom SV Unterweissach. Am Samstag um 14 Uhr ist Wacker die Assistentin bei der Regionalliga-Begegnung zwischen der Spvgg Neckarelz und dem SV Saar 05 Saarbrücken.
Holzernte im Backnanger Plattenwald
BACKNANG (red). Im Plattenwald ist derzeit schweres Gerät im Einsatz – ein Holzvollernter. Auf einer Fläche von etwa vier Hektar im insgesamt 130 Hektar großen Stadtwald werden Bäume gefällt. Der Zeitpunkt für die Holzernte jetzt im Sommer ist bewusst gewählt, da so wenig Schäden am Boden auftreten. Noch etwa fünf Werktage werden die Arbeiten im Plattenwald weitergehen, wie Revierförster Reiner Brujmann weiß. „Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit dem Ziel standortgerechter Bestände und der flächenhafte Ausfall der Esche durch das Eschentriebsterben machen diese Arbeiten notwendig“, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Der Bereich zwischen dem Wildgehege und Strümpfelbach ist besonders im Fokus der Arbeiten. Aus Sicherheitsgründen sind mehrere Wege gesperrt, doch Spaziergänger und Jogger halten sich nicht immer daran. Brujmann appelliert an die Waldbesucher, im Interesse ihrer eigenen Sicherheit die Sperrungen zu akzeptieren. Foto: A. Becher
Krimmer mit frühem Start nicht unglücklich
Von Uwe Flegel
„Brasilien, die Briten, China, Japan, Russland und wir sind alle in den ersten drei von acht Gruppen dran“, erklärt der 25-jährige Backnanger, warum er mit der Auslosung der Startreihenfolge nicht ganz so unglücklich ist. Zumal Deutschland in Gruppe zwei mit Russland und der Schweiz zwei ernsthafte Kontrahenten hat. Deshalb dürfte es sehr wahrscheinlich sein, dass die Kampfrichter diesmal von Anfang an die hohen Noten zücken und ihre sonst oft gepflegte Zurückhaltung bei den Wertungen zu Beginn ablegen. „Ich denke, dass es in Glasgow eher die Mannschaften hinten raus schwer haben“, urteilt Krimmer und will damit sagen, dass die Großen aus den ersten drei Gruppen dem Rest eine ordentliche Hypothek mitgeben.
Wobei es für den Backnanger zunächst einmal darum geht, sich einen der sechs Plätze in der deutschen Riege zu erkämpfen. Deshalb liegt der TSG-Turner derzeit trotz der Hitze nicht auf der faulen Haut, sondern schwitzt im Bundesleistungszentrum in Kienbaum. Und das recht kräftig. Erstens ist es auch in Brandenburg heiß und die Trainingshalle nicht klimatisiert. Zweitens quälen sich Krimmer und Kollegen, um das Ticket nach Schottland zu erhalten. Auf dem Weg nach Großbritannien stehen für den Backnanger noch drei wichtige Stationen an. Die erste ist am Samstag, 5. September, der Heimwettkampf mit dem deutschen Meister MTV Stuttgart in der Ersten Bundesliga gegen den KTV Obere Lahn (17 Uhr, Scharrena). Dann folgt am Wochenende 19. und 20. September die deutsche Meisterschaft in Gießen. Die letzte Chance, auf den Zug nach Glasgow aufzuspringen, bietet dann die sogenannte WM-Qualifikation am Samstag, 3. Oktober, in der Stuttgarter Scharrena.
Senkrechtstart mit dem Titel „Wolke 7“
Von Claudia Ackermann
ASPACH. Das Open Air am Freitag sei aufgrund der großen Nachfrage auf den Vorplatz der Mechatronik-Arena verlegt worden – zunächst war der Auftritt auf der Panoramaterrasse des Hotels Sonnenhof geplant. Ihren Erfolg könne sie selbst kaum fassen, beteuert Vanessa Mai. Eigentlich dachte sie vor drei Jahren, sie soll lediglich als Sängerin der Coverband Wolkenfrei einspringen, die aus der Marc-Fischer-Band hervorgegangen ist. Die Schlagerformation gehörte zu den Stamm-Stimmungsmachern im Erlebnishotel Sonnenhof in Kleinaspach.
Ganz natürlich, leger in Jeans und Sommer-Shirt gekleidet, trifft man die zierliche, junge Frau zum Gespräch im Sonnenhof an. Ganz anders, als der sexy Vamp in dem quietschbunten Videoclip zu „Wolke 7“ wirkt Vanessa Mai. Auf die Ähnlichkeit ihres Künstlernamens zu der berühmten Geigerin Vanessa Mae angesprochen, antwortet sie, da gebe es keinen Zusammenhang. Der Name Mai beziehe sich auf ihren Geburtsmonat.
Der Schritt auf die Leiter des Erfolgs begann laut den Schilderungen der jungen Frau durch einen Zufall und dem Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein. Die Marc-Fischer-Band, die sich 2011 in Wolkenfrei umbenannt hatte, sei auf der Suche nach einer neuen Frontfrau gewesen, da Sängerin Heike Wanner aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden sei. Im Sonnenhof befand sich die damals 20-jährige Vanessa mit ihrer Mutter im Publikum bei einem Auftritt ihres Vaters, der als Gitarrist und Sänger der Band Musik-Express angehört. Sie habe gerade aufstehen und gehen wollen, als sie von Marc Fischer angesprochen worden sei. Seine Band suche eine Sängerin. Ob sie sich das vorstellen könne? Keinen Moment habe sie gezögert.
Mit Schlagern ist Vanessa Mai durch die Musik ihres Vaters aufgewachsen. Schon als Kind stand sie mit ihm auf der Bühne und sang Titel wie „Er gehört zu mir“. Später habe sie es auch mit englischen Texten versucht, erzählt Vanessa.
Als 14-Jährige nahm sie beim Nachwuchsfestival am Backnanger Straßenfest teil. Ihre Mutter habe sie ohne ihr Wissen angemeldet. Welchen Platz sie damals belegte, das möchte sie nicht verraten. Nur die ersten drei Platzierten werden bei diesem Talentwettbewerb prämiert. In ihrer Schulzeit in der Backnanger Mörikeschule hat Vanessa Mai als Solistin in verschiedenen Musicals mitgewirkt. Neben dem Singen war das Tanzen ihre Leidenschaft. Sie gehörte der Hip-Hop-Gruppe Getting Craz’d an, die im Backnanger Jugendhaus Treffpunkt 44 probte. Im Jahr 2008 wurde die Tanzformation bei den German Dance Masters zum Deutschen Meister gekürt und hat sich so für die Hip-Hop-WM in Las Vegas qualifiziert. Sich auf einer Bühne gut bewegen zu können, kommt ihr natürlich auch heute zugute.
Als Vanessa Mai in die Band Wolkenfrei einstieg, hatte sie gerade ihre Ausbildung als Mediengestalterin beendet. Andreas Ferber, der Stiefsohn der Schlagersängerin Andrea Berg, war mittlerweile der Manager der Coverband. Er habe mehr aus dieser Band machen wollen, bekundet die Sängerin. Texter und Komponisten seien hinzugezogen worden.
Das Debütalbum „Endlos verliebt“ erschien 2014 und schaffte es auf Anhieb in die deutschen Albumcharts. Ab dann sei es richtig losgegangen. 150 Livejobs hätten sie in einem Jahr gehabt.
Anfang 2015 gaben die beiden Musiker Marc Fischer und Stefan Kinski ihren Ausstieg aus der Band bekannt. Da beide berufstätig sind und Familie haben, sei das Projekt für sie zu zeitaufwendig geworden, erklärt die Sängerin den Schritt.
Ab diesem Zeitpunkt stand Vanessa Mai ganz allein für den Namen Wolkenfrei. Es sei Wahnsinn, was dann alles passiert sei, kann sie es noch heute kaum fassen. Das zweite Album „Wachgeküsst“ erreichte Platz 7 der deutschen Albumcharts. Seitdem ist die 23-Jährige viel unterwegs. In ihren Geburts- und Wohnort Backnang komme sie aber immer wieder gerne zurück, unterstreicht sie. Sie liebe es, heimzukommen.
Auf die Frage, ob sie mit ihrem Manager Andreas Ferber (31) liiert ist, was in manchen Medien geschrieben worden war, sagt Vanessa Mai, dass sie es nicht bestätige, aber auch nicht dementiere. Die Privatsphäre wolle man schützen, unterstreicht auch Andreas Ferber.
Bei der Wolkenfrei-Sommerparty am Freitag, 14. August, im Aspacher Fautenhau ist um 17 Uhr Einlass. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.
Angeklagter fand milde Richter
Von Bernd S. Winckler
LEUTENBACH/STUTTGART. Die Anklage gegen den Beschuldigten hatte sich am ersten Prozesstag vergangene Woche wie ein abstoßender Bericht aus der Folterkammer angehört: Kurz nach der Eheschließung schlug und trat er seine Frau. Eine Folge war eine Trommelfell-Perforation. Dann gab es Fausthiebe in das Gesicht. Die Frau erlitt einen Nasenbeinbruch und Augenverletzungen. Außerdem soll der gewalttätige Mann sie mit dem Metallstiel eines Mobs am ganzen Körper verletzt haben. Dann vergewaltigte er sein Opfer.
Die Vergewaltigung hatte der Angeklagte anfangs bestritten. Die Körperverletzungen gab er – in abgeschwächter Form – zu. Er verstieg sich zu der Aussage, dass seine Frau immer übertreiben würde. Für das Gericht war aber klar, dass die Frau im Zeugenstand die Wahrheit sagte.
Schließlich folgten am zweiten Verhandlungstag das Geständnis und die Einsicht des Angeklagten, dass er aggressiv sei. Aus den Polizeiberichten gab das Gericht gestern zudem noch bekannt, dass kurz nach der Vergewaltigung im März dieses Jahres aus dem Umfeld des Angeklagten sogar Morddrohungen gegen seine Exfrau und deren Familie ausgestoßen wurden. Dreieinhalb Jahre Haft wegen Vergewaltigung und mehrfacher Körperverletzung hatte der Staatsanwalt beantragt und dabei eine Vorstrafe wegen Körperverletzung erwähnt.
Das Gericht folgte aber eher der Verteidigung, die auf ein Anti-Aggressions-Training setzte. Nach langer Beratung setzte das Gericht die verhängten zwei Jahre Freiheitsstrafe auf drei Jahre zur Bewährung aus. Der Verurteilte muss an seine Exfrau ein Schmerzensgeld in Höhe von 7500 Euro zahlen. Er darf laut Urteil ab sofort keinerlei Kontakt mehr mit der Frau herstellen, weder auf elektronischem Wege noch direkt.
Von Einsicht war bei dem Angeklagten aber wenig zu spüren. In seinem „letzten Wort“ hatte der Mann sich allerdings erst nach mehrmaliger Aufforderung der vorsitzenden Richterin für die Taten entschuldigt.
Einstiger Discounter als Interimslösung
Von Ingrid Knack
ALLMERSBACH IM TAL. Der Gemeinderat hat erst in einer Sondersitzung in der vergangenen Woche beschlossen, eine Fläche am Ende der Industriestraße für den Bau einer Containeranlage zur Verfügung zu stellen (wir berichteten). Allerdings dauert es noch eine gewisse Zeit, bis diese Unterkünfte für rund 50 Asylbewerber erstellt und bezugsfertig sind.
Angesichts der prekären Lage des Landkreises, der die ihm zugewiesenen Flüchtlinge – wie auch immer – unterbringen muss, verwundert es nicht, dass sich die Dinge überschlagen. Auch Bürgermeister Ralf Wörner spricht davon, dass dies „alles sehr kurzfristig und spontan gekommen“ ist – dazuhin noch in der Sommerpause. Weder seien jetzt auf die Schnelle umfangreichere Bürgerinformationen, noch Gemeinderatsitzungen möglich. Zudem wolle und könne die Gemeinde die nun aufs Tapet gebrachte Lösung nicht ablehnen.
Der Rathauschef informierte umgehend auf anderen Wegen die Bürgervertreter von dieser neuen Entwicklung. Die Bürger sollen über das Mitteilungsblatt der Gemeinde über die Pläne des Landratsamts in Kenntnis gesetzt werden. Abzuwarten, bis die Container in der Industriestraße stehen, diese Zeit stünde wohl nicht zur Verfügung. Die Ereignisse der letzten Tage und Stunden in dieser Sache erklärt Wörner so: „Es sind schnelle Lösungen gefragt, denn die Flüchtlinge benötigen ein festes Dach über dem Kopf. Daher prüft der Landkreis alle verfügbaren Optionen. Der Aufbau von Zeltstädten oder eine erneute Unterbringung in Turnhallen sollen vermieden werden. Benötigt würden deshalb ,kurzfristig zu realisierende Objekte und unbürokratische Lösungen‘, so Landrat Dr. Richard Sigel.“
Der Landkreis habe daher insbesondere auch leer stehende Objekte, die in privatem Besitz sind, im Visier. Eines dieser Objekte sei auch das ehemalige Penny-Markt-Gebäude in Allmersbach. „Dieses möchte der Landkreis vorübergehend belegen, bis die Containeranlage in der Industriestraße Anfang 2016 fertiggestellt ist.“ Die entsprechenden Verhandlungen mit dem Privateigentümer seien bereits geführt. Somit könne diese provisorische Unterkunft kurzfristig bezogen werden. Die dort untergebrachten Personen sollen später in die neue Container-Anlage an der Industriestraße umziehen, das Penny-Areal werde dann geräumt.
An die Bürger appelliert Wörner: „Diese neue Entwicklung kommt für uns alle sehr überraschend. Dennoch bitte ich Sie um Ihr Verständnis für die Situation, für die Unterbringungsproblematik, aber auch für die Menschen, die zu uns kommen. Wir alle sind gefordert. Unterstützen Sie uns. Unterstützen Sie die Asylbewerber. Zeigen Sie sich offen und tolerant. Jede helfende Hand ist willkommen, zum Beispiel im Helferkreis Asyl.“ Der Helferkreis trifft sich wieder am 23. September um 19 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum.
Im Juli kamen so viele Asylsuchende nach Deutschland wie nie zuvor. Ihre Unterbringung stellt die Landkreise vor immense Herausforderungen. Der Rems-Murr-Kreis muss 4,2 Prozent der dem Land zugewiesenen Asylbewerber aufnehmen. Allein im August sind 473 Asylbewerber unterzubringen. Mit weiteren Zuweisungen von über 700 Personen ist laut Wörner zu rechnen.
Sogar im Gruselhaus wird gelacht
Von Claudia Ackermann
KAISERSBACH/BACKNANG. Gleich bei ihrer Ankunft im idyllisch gelegenen Schullandheim Mönchhof beginnt für die 8- bis 14-jährigen Teilnehmer, auch „Teilis“ genannt, das Abenteuer. Im Zeichen der Wissenschaft steht dieses Mal die Freizeit. Durch ein Serum wollen Wissenschaftler Unsterblichkeit erlangen. Doch das Experiment misslingt, und die Probanden mutieren zu schrecklichen Monstern, die Chaos verbreiten...
Ganz so Furcht einflößend ist die Geschichte natürlich für die Kinder und Jugendlichen nicht. Es wird eher herzhaft gelacht über die fantasievoll verkleideten Betreuer, die mit riesigen Köpfen aus Pappmaschee oder einer Konstruktion aus einem Sonnenschirm auf dem Haupt ihr Unwesen treiben. Die ehrenamtlichen Betreuer haben sich wieder eine ganze Menge einfallen lassen. Etwa ein Gruselhaus, in das man durch einen Tunnel gelangt und so manchen schauerlichen Gestalten begegnet.
Von 19 Teamern werden die 52 Teilnehmer betreut. In Zimmern mit 4 bis 6 Betten sind die Kinder und Jugendlichen in drei Häusern untergebracht. Ein umfangreiches Freizeitprogramm wird auf dem Mönchhof geboten. „Etwas Sportliches, etwas Kreatives und etwas Chilliges sollte dabei sein“, sagt Elena Neher, die zum dreiköpfigen Leitungsteam gehört. Sportlich betätigt sich etwa die Akrobatikgruppe auf dem Rasen, der mit Matten ausgelegt ist. Die 23-jährige Betreuerin Sonja Martin übt mit den Mädchen und Jungen Hebefiguren, und selbst beim Hinfallen wird jede Menge gelacht. Kreativität ist bei einer Hobbygruppe im Haupthaus gefragt. Hier findet gerade ein Rap-Battle statt. Ganz spontan und aus dem Stegreif textet ein Junge zur Musik: „Ananas – ich hab großen Spaß, wenn ich bade, wird meine Hose nass.“ Die anderen amüsieren sich prächtig und applaudieren.
Eher chillig geht es bei anderen Teilnehmern zu. Man lümmelt gemeinsam auf dem Rasen und lackiert sich die Nägel. An dieser Gruppe nehmen beileibe nicht nur Mädchen teil. Der 11-jährige Fynn lässt sich die Fingernägel von seiner Schwester in knalligem Türkis anstreichen. Andere Jungs versuchen es selbst mit dem Nagellackieren. Da dürfen es auch schon mal die Farben des Lieblingsfußballvereins sein.
Eine Gruppe von Abenteuerlustigen hat sich in den angrenzenden Wald aufgemacht, um eine Seilbrücke zu bauen. Drei Seile werden an Bäumen festgezurrt. Die zwei oberen dienen als Handläufe, auf dem unteren kann man balancieren, um über eine kleine Schlucht zu gelangen.
Hier packt die 13-jährige Dina mit an. Sie ist schon zum 6. Mal auf der Mönchhof-Freizeit dabei. Warum sie immer wieder mitfährt? „Natürlich, weil es voll cool ist hier. Jedes Kind ist immer happy.“ Nächstes Jahr wird sie wieder kommen, und sobald sie 16 Jahre alt ist, möchte sie selbst als Teamer dabei sein. Die meisten Betreuer haben die Freizeit einst als Teilnehmer kennengelernt. Am besten gefällt Dina der Discoabend. „Da gehen die Teamer am meisten ab.“ Dieses Jahr musste der 2. Schwoof-Abend allerdings abgebrochen werden. Durch das Gewitter am vergangenen Sonntag viel der Strom aus. Auch die Wanderung zum Aichstrutsee, die auf der Freizeit Tradition hat, wurde wegen Unwetterwarnung nicht angetreten. Das konnte aber der Stimmung keinen Abbruch tun – denn langweilig wird es auf dem Mönchhof nie. Heute geht die KJR-Freizeit zu Ende. Die Jagd nach den Monstern zog sich wie ein roter Faden durchs Abendprogramm. Und am Schluss wird sich herausstellen: Können die gruseligen Kreaturen wieder zurückverwandelt werden?
Gigant des Königs im heimischen Wald
Von Heidrun Gehrke
AUENWALD. Er ist überragend: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) in Oberbrüden bringt es nach Auskunft des Vereins Projekt Mammutbaum auf eine Höhe von 53,7 Metern. Auf der Webseite weist ihn der Verein der Mammutbaumenthusiasten als Rekordhalter in Deutschland aus. Der 2009 gegründete Verein kümmert sich um Erhalt und Schutz der in Deutschland wachsenden Mammutbäume und er erfasst Mammutbaum-Standorte. In einem Online-Register sind in Europa 20000 Exemplare nummerisch dokumentiert.
Ob es noch höhere gibt oder nicht: Er ist auf jeden Fall sehr, sehr hoch. Von unten lässt sich mit dem Auge kaum seine Spitze ausmachen, und alleine der Stammumfang macht Eindruck. Das konnten die Teilnehmer einer Tour mit Naturparkführerin Michaela Genthner erleben. Sie erläuterte den Staunenden die Hintergründe zu dem aus Kalifornien stammenden Baum. „Man hat nicht das Gefühl, dass sie einen erdrücken, sie umhüllen und geben Geborgenheit“, beschreibt sie ihre Empfindungen.
Mammutbäume gehören wie die Ginkgobäume zu den ältesten Baumarten, die schon zu Saurierzeiten vor 160 Millionen Jahren gewurzelt haben sollen. Die Urbäume waren bis zu 150 Meter hoch, wurden hierzulande in der Eiszeit verdrängt und konnten nur in den USA überleben. 1850 wurden die Bäume von den Europäern wiederentdeckt.
Auf König Wilhelm, der ein Naturliebhaber gewesen sein soll, ist die erneute Verbreitung der erhabenen Baumriesen in Europa zurückzuführen. Dass es so viele wurden, liegt vermutlich an einem Missverständnis. „Er hat ein Lot Samen bestellt, die Amerikaner haben die Maßeinheit mit ‚a lot’ übersetzt und sehr viele Samen geschickt“, erklärt Michaela Genthner die allgemein verbreitete Theorie. Ein Lot entsprach damals in Württemberg etwa einer Menge von 15 Gramm, stattdessen schickten die Amerikaner ein Pfund – was in Württemberg damals 470 Gramm entsprach.
Im Buch „Die Giganten des Königs: 150 Jahre Wellingtonien in Württemberg“ des ehemaligen Backnangers Lutz Krüger ist zu lesen, dass es sich bei der großen Samenbestellung um einen „Bestandteil des forstwirtschaftlichen Planes für Württemberg“ gehandelt haben könnte. Die Forstwirtschaft war eine der lukrativsten Wirtschaftskräfte im Land, die darum den Bestand stets zu sichern hatte. Mammutbäume gelten als besonders robust, kein Sturm haut sie so schnell um. Sie wachsen schnell. Ihre Rinde ist leicht, gilt aber als unverwüstlich.
Die Bäume sind in der Anfangsphase frostempfindlich. Deshalb wurden sie unter Glas im Kalthaus in der Wilhelma aufgezogen, was ihnen den Beinamen „Wilhelma-Saat“ einbrachte. Genthners Quellen zufolge wurden zwischen 6000 und 8000 Jungpflanzen aufgezogen, nur ein Teil davon blieb in der Wilhelma, der Rest wurde an Förster in ganz Württemberg verteilt, die sie in Pflanzgärten, später auch im Freiland im königlichen Wald einsetzten. Im strengen Winter 1879/1880 sind fast alle erfroren, nur 200 sollen überlebt haben. Unter anderem auch die Wellingtonien bei Welzheim oder Wüstenrot – und eben das Prachtexemplar im Oberbrüdener Wald.
Die nächste Tour mit Naturparkführerin Michaela Genthner findet am Sonntag, 16. August, statt. Treffpunkt zu der dreistündigen Wanderung ist um 10 Uhr am Parkplatz vor der Halle in Oberbrüden. Anmeldungen und Informationen unter 07191/318653.