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Sonntagabend im Regen

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Von Ina Matthes

BACKNANG. Sonntagabend, 21 Uhr. Backnang. „Bitte alle aussteigen“, sagt die Lautsprecherstimme in der S-Bahn. Ich schiebe meinen Koffer auf den Bahnsteig. Der ist bis auf ein paar Jugendliche fast menschenleer. Treppe runter, durch eine düstere Unterführung.

Welcher Ausgang ist jetzt der Richtige? Ich will in die Bahnhofstraße und dann zum Hotel. Einen Verweis auf die Bahnhofstraße sehe ich nirgends, also nehme ich den nächstbesten Ausgang und lande in einer dunklen Seitenstraße. Hier gehe ich sicher nicht weiter. Es regnet. Ich steuere auf einen Platz zu, den ich für den Bahnhofsvorplatz halte. Es ist der Busbahnhof. Drei junge Männer – sonst ist hier keiner. Ein Schild weist zum Taxistand. Ich folge und komme an eine Art Torbogen, ein Durchgang. Dahinter wirkt es wenig einladend. Es sieht auch nicht nach Taxistand aus. Ich zögere, nehme dann doch diese Richtung und bin froh, endlich ein Taxi zu finden.

Das ist nicht der erste Bahnhof, auf dem ich in Deutschland ankomme und den ich schnell hinter mir lassen will. Viele sind in die Jahre gekommen, vernachlässigt. In Zeiten des Autoverkehrs nicht mehr so wichtig. Aber ich glaube, das ändert sich gerade.

Wir diskutieren über Abgasbelastungen und weniger Autos in den Städten. Das ist eine neue Chance für den umweltfreundlichen Zug. Und für die Bahnhöfe. Wenn ich das nächste Mal in Backnang ankomme, dann vielleicht schon an einem anderen Bahnhof.

Ich wünsche der Stadt einen zweckmäßigen Bau, aber keinen Zweckbau. Sondern einen, der die Besucher freundlich empfängt. Mit Hinweisen zur schnellen Orientierung, hellen Farben und vielleicht sogar einem Bild des alten Bahnhofs. Einem Gebäude, das damals etwas hermachte.


            Wenig einladend wirkt der Bahnhof auf unsere Austauschreporterin. Foto: Archiv

Zugang mit Brettern vernagelt

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Von Renate Häussermann

ASPACH.„Das ist keine Boshaftigkeit“, sagt Bauamtsleiterin Sabine Welte-Hauff. Vielmehr gebe es dafür haftungsrechtliche Gründe.

Der Großaspacher Friedhof hat heute fünf offizielle Eingänge. Der alte Teil war ursprünglich über die beiden stattlichen Tore gegenüber der evangelischen Julianakirche und eine großzügige Zufahrt zum Leichenhaus erreichbar. Als in den 1970er-Jahren der Friedhof in westlicher Richtung erweitert wurde, gab es zu diesem Bereich keinen neuen Zugang. Dies hat die Angehörigen, die die Gräber pflegten, nicht weiter gestört. Sie schufen sich einfach eine Lücke in der Buchenhecke. Ja, ein Angehöriger meinte es vor Jahren sogar besonders gut und schnitt den Durchlass frei.

Für die Gräber pflegenden Angehörigen war dies eine große Erleichterung. Standen auf den Gräbern größere Pflegearbeiten an, wurde am evangelischen Gemeindehaus geparkt und Erde und Pflanzen zum Durchlass an der Hecke geschleppt, der nur einen Katzensprung entfernt ist. Würde man den nächstliegenden, offiziellen Eingang wählen, müsste man mit der ganzen Last einen riesigen Umweg machen. Im neuesten Teil des Friedhofs, viel weiter unten in Richtung Autobahnzubringer, gibt es Schubkarren, die an einem Gestell hängen. „Ich werde bald 86 Jahre alt, ich habe nicht mehr die Kraft, eine Schubkarre herunterzuwuchten“, sagt etwa Waltraud Schenk. In der Tat sind es vorwiegend ältere Menschen, die die Gräber pflegen. Und sie sind es auch, die wenig Verständnis dafür aufbringen, dass das Schlupfloch in der Buchenhecke mit Brettern und Draht verschlossen wurde.

Das Absperrband

wurde einfach entfernt

Zunächst wurde auf Geheiß der Gemeindeverwaltung die Lücke in der Hecke nur mit einem Absperrband geschlossen. Doch dies hielt manche Leute nicht ab, den gewohnten Weg weiterhin zu benutzen. Das Absperrband wurde einfach entfernt. Eines Tages rückten dann Bauhofmitarbeiter an, setzten Pfähle rechts und links und nagelten mit Brettern den Eingang zu. Dazu wurden noch Drähte gespannt. „Entweder richtig oder gar nicht“, kommentiert Bauamtschefin Sabine Welte-Hauff die Angelegenheit. Dabei lehnt sie die Schaffung eines weiteren Zugangs nicht grundsätzlich ab. Doch an dieser etwas abschüssigen Stelle ist der Boden rutschig, Baumwurzeln sind Stolperfallen und ebenso der Bordstein an der Grenze zur Straße. Weil es Senioren gibt, die sich sogar mit Rollator durch die Abkürzung zwängen, will das Rathaus nicht mehr sehenden Auges diese Gefahrenquelle akzeptieren. „Wir haften“, so Welte-Hauff. Vorerst wird der rustikale Holzverschlag bestehen bleiben. Ob es einen neuen und offiziellen Zugang an besagter Stelle geben wird, hängt vom tatsächlichen Bedarf ab. Will heißen: Im Rathaus wartet man erst mal die Resonanz ab.

Schnell Geld in die Hand zu nehmen, um einen Bürgerwunsch zu erfüllen, ist in keiner Gemeinde üblich. Zumal die Unterhaltung von Friedhöfen seit jeher ein Zuschussgeschäft ist. Und die Gemeinde Aspach hat vier Friedhöfe zu betreuen. Im Jahr 2016 lag der gemeindliche Zuschuss bei annähernd 200000 Euro. In diesem Jahr wird’s mit geschätzten 140000 Euro voraussichtlich etwas weniger.


            Kein Durchkommen mehr. Das Schlupfloch in der Buchenhecke am Großaspacher Friedhof wird von der Gemeindeverwaltung nicht mehr akzeptiert. Foto: A. Becher

Zwischen Tradition und Moderne

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Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Dafür bilden die in der Walterichstadt aufgewachsene, kurz vor dem Abschluss ihres Musikstudiums in Würzburg stehende Cellistin Lisa Wohlfarth und der aus Salamanca (Spanien) stammende Pianist, Korrepetitor und Klavierpädagoge Francisco Daniel Delgado García ein kongeniales Duo. Mit leidenschaftlichen und ausdrucksstarken Interpretationen von Solo- und Duo-Kompositionen aus dem 19. und 20. Jahrhundert faszinieren sie ihr Publikum im Fürstensaal der Alten Abtei.

In der Programmauswahl spiegelt sich Lisa Wohlfarths Vorliebe für die moderneren Musikstile ab der Romantik wider. Sie schätze besonders Werke, in denen alte und neue Stilelemente kombiniert werden. Doch sollten dabei unharmonische und dissonante Figuren durch melodische und harmonische Klänge ausgeglichen werden, findet sie. Ihr Interpretationsstil zeichnet sich durch große Anpassungsfähigkeit und hohes Einfühlungsvermögen mit starker emotionaler Ausdruckskraft aus. Sie musiziert mit elegantem, dynamischem Strich auf einem historischen Violoncello, das der französische Geigenbauer Hippolyte Chrétien Silvestre gegen Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen hat.

Harmonisch verbundene frühmittelalterliche und moderne Klangelemente bestimmen die zeitlose Klangsprache des 1935 geborenen Esten Arvo Pärt. In seinem Werk „Fratres“ vermitteln schwebende Harmonien mit Motiven aus feierlichen gregorianischen Gesängen der Mönche, monumentalen dunklen Akkorden des Klaviers, die wie Glockenschläge wirken, und obertonreichen Flageoletten, die durch zartes Streichen über die Saiten des Violoncellos erzeugt werden, die meditative Atmosphäre eines altehrwürdigen Klosters. In starkem Gegensatz dazu steht die dramatisch-expressive, hoch emotionale Sonate für Solo-Violoncello Opus 8 in b-Moll des Ungarn Zoltán Kodály (1882 bis 1967). Es ist laut Lisa Wohlfarth die erste Sonate seit den Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach in dieser Form. Darin kombiniert Kodály melodische Elemente der romantischen ungarischen Volksmusik mit modernen Figurationen und Rhythmen, wobei auch Einflüsse von Claude Debussy und Béla Bartok zum Tragen kommen.

Diese Sonate, aus der die Cellistin den ersten Satz Allegro maestoso ma appassionato präsentiert, stelle eine große Herausforderung für den Interpreten dar, denn „das Werk geht an die Grenze des Machbaren“, erklärt sie. „Darin hat der Komponist mit verschiedenen Spieltechniken und Effekten ausprobiert, was auf einem Violoncello klanglich alles möglich ist“. Souverän und mit spürbarer Spielfreude gestaltet Wohlfarth das Stück: „Für solche Spieleffekte kann ich mich begeistern“, betont sie. Auch Francisco Daniel Delgado García, der seit sechs Jahren in Deutschland konzertiert und an der Musikschule Veitshöchheim unterrichtet, zeigt seine virtuose und temperamentvolle Spielweise mit dem ersten Satz Allegro marcato aus der Klaviersonate Nr. 1 Opus 22 des Argentiniers Alberto Ginastera (1916 bis 1983). Darin verschmilzt der Komponist traditionelle Melodie-Elemente und Rhythmen der argentinischen Volksmusik aus verschiedenen Kulturen mit der Harmonik der modernen klassischen Musik.

Höhepunkt und krönender Abschluss der Matinee ist die facettenreiche Sonate für Violoncello und Klavier in D-Dur Opus 58 von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847). Mit spürbar großer Spielfreude entfalten die Cellistin und der Pianist nochmals das ganze Spektrum ihrer künstlerischen Fähigkeiten. In tänzerisch schwungvollen, mitreißenden Rhythmen und heiteren Klängen strahlen die Ecksätze Lebensfreude und Glücksgefühle aus.

Wunderschöne romantische Melodiebögen, die wie Erzählungen aus längst vergangenen Zeiten anmuten, und bezaubernd innige Kantilenen kommen in den beiden langsamen Innensätzen in voller Klangpracht zur Geltung. Mit Bravo-Rufen und tosendem Applaus danken die Zuhörer Lisa Wohlfarth und Francisco Daniel Delgado García für die Matinee, die die Musiker mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde Murrhardt veranstaltet haben. Im Sommer wird Lisa Wohlfarth, deren Tätigkeitsschwerpunkte die Kammer- und Konzertmusik sind, dieses Programm bei ihrer Abschlussprüfung präsentieren und ihr Musikstudium mit dem künstlerischen Masterabschluss beenden.


            Die aus Murrhardt stammende Cellistin Lisa Wohlfarth (links) und der spanische Pianist und Korrepetitor Francisco Daniel Delgado García sind ein eingespieltes Duo. Foto: E. Klaper

Landkreis plant mit neuen Zielgruppen

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Von Armin Fechter

WAIBLINGEN/KAISERSBACH. Die Renovierungsarbeiten am Mönchhof sind weitgehend abgeschlossen, ein neues Vermarktungskonzept für das Schullandheim ist am Laufen. Die Kreisverwaltung hat deshalb ein Jahr nach der Wiedereröffnung ein erstes positives Fazit gezogen und die Kreisräte im Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschuss über die Entwicklung informiert. Wegen des Ausfalls von 2015 bis Anfang 2017 sind zwar etliche Stammbeleger weggeblieben. Dies konnte jedoch kompensiert werden, wie Michael Vogt, Leiter des Amts für Schulen, Bildung und Kultur, sagte. Weitere Neuerungen sind geplant.

Ein Kernanliegen bei der Sanierung des Mönchhof-Komplexes waren energetische Verbesserungen. Klimaschädliches CO2 sollte eingespart werden. Dafür waren ursprünglich Investitionen in Höhe von mehr als einer Million Euro vorgesehen. Wie sich dann aber zeigte, ließ sich das Vorhaben auf unter 400000 Euro eindampfen, ohne die ehrgeizigen Ziele zu verfehlen. Man habe „die Dinge schwäbisch sparsam betrachtet“, sagte Landrat Richard Sigel. Das sei ein großer Erfolg, weil der CO2-Ausstoß um 90 Prozent gesenkt werden konnte. Genauer: Die Emissionen wurden von etwa 250 auf 20 Tonnen im Jahr reduziert. Dazu wurde ein Ölheizkessel gegen eine moderne Pelletheizung ausgetauscht, und auch einige Fenster wurden ausgewechselt. Zudem war für den Brandschutz eine Fluchttreppe aus dem Speisesaal zu bauen.

Nach dem altersbedingten Ausscheiden des bisherigen Hausverwalters Heinz Kugler sollen weitere Renovierungen folgen. Insbesondere soll in die Hausmeisterwohnung eine eigene Küchenzeile eingebaut werden, damit die Küche des Schullandheims besser nutzbar wird.

Erklärtes Ziel ist es,

die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen

Mit der Neueröffnung im April vergangenen Jahres hat sich der Landkreis auch der Forderung gestellt, die Wirtschaftlichkeit im Betrieb zu verbessern. Vogt hat sich deshalb unter anderem vorgenommen, neue Gästekreise zu erschließen. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab. Wurde das Schullandheim bisher vor allem von Jugendlichen aus Schulen und Vereinen genutzt, so kommen jetzt vermehrt auch Erwachsene auf den Mönchhof. Zudem können Räume des Gebäudekomplexes einschließlich der Blockhütte auch einzeln, ohne Übernachtung, für Veranstaltungen, Seminare und Feste gemietet werden.

Dieses Angebot soll nun verstärkt beworben werden. Parallel hat der Landkreis das Marketing auf neue Beine gestellt, eine Homepage gestaltet und die Werbung auch auf Erwachsene und Firmen abgestimmt. Ferner wurden die Ausflugspakete erweitert. Neben Waldführungen können beispielsweise auch Klettertouren vermittelt werden. Um die Auslastung zu steigern, wird ferner überlegt, in schwächeren Zeiten einen Preisabschlag zu gewähren, wie dies im Tourismus üblich ist. Das wären dann die Monate November bis März. Personelle Veränderungen sollen genutzt werden, um Einsparungen zu erzielen.

Die neue Preisstruktur, bei der nicht mehr der einzelne Gast mit seinen Übernachtungen, sondern das gebuchte Haus insgesamt berechnet wird, zeigt Wirkung: Die Erlöse pro Übernachtung sind von 23 auf 30 Euro, also um etwa 30 Prozent, gestiegen.

Dadurch haben sich im Jahr 2017 Einnahmen von 205000 Euro ergeben. Nach der früheren Preisstruktur wären es nur 145000 Euro gewesen. Allerdings hatte dies auch zur Folge, dass Familienfreizeiten stark zurückgegangen sind – ein Effekt, der laut Vogt einkalkuliert war, weil kleine Gruppen wegen der fixen Kosten für den Erlös wenig förderlich waren. Ziel ist es, die Defizite des Schullandheimbetriebs zu begrenzen beziehungsweise die Kosten – ohne Investitionen – zu erwirtschaften.

Das Thema Klimaschutz, auf das bei der Sanierung Wert gelegt wurde, soll mit einem Klimalehrpfad auf dem Gelände des Mönchhofs weiter vertieft werden. Besuchergruppen können sich an den sechs Stationen, die geplant sind, mit Techniken und Maßnahmen zur CO2-Reduktion befassen. Von der Kreissparkassenstiftung wird das Vorhaben gefördert.


            Seit Jahrzehnten bietet das Schullandheim Mönchhof Platz zum Toben. Regelmäßiger Gast ist der Kreisjugendring. Archivfoto: G. Schneider

            Der Schullandheim-Komplex besteht aus mehreren Gebäuden, die sich um einen zentralen Platz gruppieren, und einer Blockhütte. Foto: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

Wohnwagen fängt Feuer

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BACKNANG (pol). Die Feuerwehr ist am vergangenen Montagabend kurz vor 22 Uhr wegen des Brands einer Lagerhalle in der Wilhelmstraße alarmiert worden. Ein dort abgestellter Wohnwagen war laut Polizei dort in Brand geraten. Der Wohnwagen brannte komplett aus. Die Lagerhalle wurde durch das Feuer leicht beschädigt. Ein komplettes Übergreifen der Flammen konnte die Feuerwehr glücklicherweise verhindern. Es entstand Sachschaden an der Halle in Höhe von ungefähr 2000 Euro sowie am Wohnwagen von 8000 Euro. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Foto: SDMG

Superfood vor der Haustür

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Von Sarah Schwellinger

BACKNANG. Auf dem Tisch vor ihrem Hof im Stiftsgrundhof hat Sieglinde Schwaderer eine kleine Auswahl der ersten Ernte bereitgestellt. „Im ersten Jahr haben wir nicht sehr viel geerntet, da steckt die Pflanze die Energie ins Wachsen, nicht sofort in die Beeren.“ Trotzdem gibt‘s Probiererle: Eingefroren und aufgetaut schmeckt die Beere säuerlich-herb, ihre Schale ist recht fest. Getrocknet schmecken sie schon etwas süßer, sind aber längst nicht ganz so süß wie Rosinen. In einem Glas ein Schluck purer Saft der Aronia und in einem kleinen Kännchen die Mischung mit Apfelsaft. „Das schmeckt mir richtig gut“, wirft Thomas Schwaderer ein und er hat recht. Die beiden Früchte ergänzen sich gut, der Apfel ist nicht mehr so süß, die Aroniabeere nicht mehr so herb. „Unsere Kinder essen die getrockneten so gerne“, pflichtet seine Frau bei. Einfach so als Snack oder im Gebäck. Die 53-Jährige hat auch schon sämtliche Marmeladen-Kombinationen ausprobiert, zum Beispiel gemischt mit Quitten.

Zu alledem ist die Beere vor allem eines: sehr gesund. „Man macht sich so oft Gedanken darüber, wie man sich gesund ernähren kann“, sagt Thomas Schwaderer. Mit der Aroniabeere kann man sich Gutes tun.

Ursprünglich stammt die Aroniabeere aus Nordamerika, über Russland fand sie ihren Weg nach Deutschland. Nun ist die Pflanze sogar im Rems-Murr-Kreis angekommen, genauer in Backnang. 12000 Pflanzen stehen auf 2,3 Hektar Land im Stiftsgrundhof. Weit ziehen sich die Pflanzenreihen, die, wenn sie noch etwas größer sind, ganze Hecken bilden. „Die Aroniapflanze wird bis zu zwei Meter hoch“, erklärt Thomas Schwaderer.

Das Risiko mit

dem Nischenprodukt

Vor zwei Jahren haben sich Sieglinde und Thomas Schwaderer zusammen mit ihrem Sohn Denis dazu entschlossen, etwas Neues in Sachen Landwirtschaft zu wagen: „Die Milchpreise waren so schlecht, wir brauchten eine neue Idee“, so der Landwirt. Denn die Milchviehzucht ist Haupteinnahmequelle des Hofes. Neben Tafel- und Streuobst baut die Familie noch Getreide an – und nun auch die Aroniabeere. Thomas und Sieglinde Schwaderer haben Aroniaplantagen im Allgäu und Hannover besucht, um sich im Vorfeld über die Pflanze schlauzumachen. Dass sie mit dem Nischenprodukt ein Risiko eingehen, ist den beiden bewusst: „Die Aronia wird hier in der Gegend noch nicht angebaut. Aber die Nachfrage am Markt steigt“, weiß Sieglinde Schwaderer. Denn der Trend geht zurück zu bewusster und gesunder Ernährung.

Doch warum hat sich die Familie ausgerechnet für die Beere entschieden, hätten es nicht auch einfach Kirschen oder Erdbeeren sein können? „Wir wollten uns von anderen abheben, man muss sich schon etwas einfallen lassen“, erklärt die Landwirtin. Außerdem sei der Arbeitsaufwand bei Kirschen deutlich höher. Denn die Aroniapflanze ist anspruchslos. Ihre Schale ist nicht so empfindlich und nicht so dünn wie beispielsweise die der Trauben. Ihr Geschmack ist einerseits sauer und andererseits erdig-bitter. Die Bitterstoffe gehen aber verloren, waren die Beeren einmal eingefroren.

Erste Ernte erfolgt

Anfang September

Wenn die Früchte Ende August, Anfang September richtig reif sind, soll dann im Stiftsgrundhof die erste große Ernte stattfinden, bei der in mühevoller Handarbeit Beere um Beere abgezupft wird. Denn für eine maschinelle Ernte sind die Pflanzen noch zu jung. Familie Schwaderer hofft, dass bis dahin alles gut geht. Denn gedüngt wird die Beere bei Schwaderers nicht und noch steht die Zeit der Gespinstmotte und der Essigfliege bevor. Mit den Tierchen haben die Aronia-Kollegen aus Hannover und dem Allgäu noch keine Bekanntschaft und somit keine Erfahrungen gemacht, denn die Schädlinge kommen dort nicht in derselben Häufigkeit vor wie hier im Rems-Murr-Kreis.

Beeren und der Saft werden dann am Hof der Familie verkauft, soll auch den Weg in Bio- und Naturkostläden finden.


            Thomas Schwaderer ist im Umkreis der erste Landwirt, der Aroniabeeren anbaut. Fotos: A. Becher

            Roh, getrocknet oder als Saft: Die Aroniabeere ist vielfältig einsetzbar und zudem sehr gesund.

            Momentan sind die Früchte noch klein, erst Anfang September sind sie richtig reif.

SG-Generalprobe am 21. Juli beim VfB Stuttgart

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(stg). Während Sportdirektor Joannis Koukoutrigas auch nach der Verpflichtung von Mittelfeldspieler Marco Hingerl von Bayern München II als erstem Neuen (wir berichteten) mit Hochdruck am Kader für die nächste Drittligasaison bastelt, haben die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach derzeit Pause.

Damit ist am Donnerstag, 21. Juni, um 15 Uhr wieder Schluss, denn dann bittet Trainer Sascha Hildmann zur ersten Einheit. Am Tag darauf gibt es am Olympiastützpunkt in Stuttgart einen Laktattest, das erste von insgesamt sieben Testspielen steigt am Mittwoch, 27. Juni, um 19.30 Uhr bei der SG Schorndorf. Am Samstag, 30. Juni, um 14 Uhr, geht es in Erbstetten gegen den Regionalligisten Walldorf, einen Tag später um 15 Uhr in Auenstein gegen dessen Ligarivalen Elversberg. Beim Oberligisten Bissingen tritt Aspach am Mittwoch, 4. Juli (18.30 Uhr), an, ehe es ins sechstägige Trainingslager an den Schliersee geht, das am Sonntag, 8. Juli, um 16 Uhr mit einem Spiel beim A-Klassen-Klub TSV Schliersee beginnt. Ein Härtetest wird die Partie in Miesbach gegen den österreichischen Zweitligisten Wattens am Mittwoch, 11. Juli, um 16 Uhr.

Zur Generalprobe fährt die SG Sonnenhof am Samstag, 21. Juli, zum benachbarten Erstligisten, das Duell mit dem VfB Stuttgart wird um 15 Uhr auf dessen Klubgelände angepfiffen. Am Wochenende drauf geht’s in der Dritten Liga los, im Laufe der Saison könnte es zum Wiedersehen mit einem Ex-Aspacher kommen. Pascal Sohm soll im Fokus des VfL Osnabrück stehen. Klar ist mittlerweile, dass Lukas Hoffmann zum Regionalligisten SSV Ulm wechselt.

Spannende Spiele und viele Tore

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(pm). Vier Tage lang rollte bei den Turnieren der Kicker des SV Allmersbach der Ball um den 7. Harro-Höfliger-Cup. Bei der A-Jugend gewann der SV Allmersbach II vor der SGM Berglen, dem SV Allmersbach I und dem FC Viktoria Backnang. Bei der C-Jugend siegte die SG Sonnenhof Großaspach vor dem FC Union Heilbronn, dem SV Allmersbach, dem FC Viktoria Backnang, der SGN Brettheim/Rot am See und der SGM Auenwald. Der FV Löchgau entschied das Endspiel der D-Jugend gegen die TSG Backnang mit 3:0 nach Neunmeterschießen für sich. Im Match um Platz drei setzte sich die SG Sonnenhof gegen die SGM Sulzbach und Oppenweiler I mit 1:0 durch. Bei den E-Junioren wurden zwei Turniere ausgetragen. Bei den U-11- Talenten stand die TSG Backnang als Sieger fest. Den zweiten Platz belegte der SV Allmersbach I vor dem zweiten Allmersbacher Team. Bei der U10 siegte der FV Löchgau im Finale gegen die SGM Auenwald mit 3:0. Auch bei der F-Jugend wurden zwei Turniere ausgetragen. Im Jahrgang 2009 gewann der FC Union Heilbronn vor dem SV Fellbach und dem SV Unterweissach. Im Finale des Jahrgangs 2010 siegte der VfR Großbottwar gegen die TSG Backnang mit 1:0. Beim den Bambinis waren alle 14 teilnehmenden Mannschaften die Gewinner.


            Einige packende Spiele gab es wie hier bei den F-Jugend-Fußballern zwischen dem SV Allmersbach (rote Trikots) und der Spvgg Kleinaspach. Foto: A. Becher

Den hohen Zielen folgen große Taten

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Von Uwe Flegel

Eine sportliche Vita bei höherklassigen Amateurklubs wie dem TV Oppenweiler, dem TSV Weinsberg und dem SKV Oberstenfeld hatte Marco Dutenstädter auf dem Buckel, als er vor drei Jahren bei der SGW ans Ruder kam. Nun geht’s mit dem kleinsten und einzigen noch eigenständigen von gerade mal drei Handballvereinen in der Backnanger Bucht hoch in die Kreisliga A. Ein Erfolg, der für riesige Freude im Täle sorgte. Denn: „Das ist bei uns der erste Aufstieg seit 17 Jahren“, wie Dutenstädter von den Altvorderen erfahren hat. Mehr als Bezirksklasse ging in Weissach aber nie.

Für den Spielertrainer und seine Mitstreiter ist der Titelgewinn allerdings keine Überraschung, sondern die Bestätigung dessen, was sie sich vor der Runde erhofft hatten. Mit dem Aufstieg wurde nicht mehr und nicht weniger als das Saisonziel erreicht. „Nach der Hinrunde war mir klar, dass wir das schaffen, wenn sich keiner verletzt“, bestätigt der Coach, der sich sicher ist: „Die Mannschaft hätte es vom Können her schon früher schaffen können.“ Allerdings schwächelten die Weissacher in der Vergangenheit vor allem in der Fremde. „Ein Kopfproblem“, nennt der 32-Jährige die miese Auswärtsbilanz von einst. Daheim im Bize war die SGW schon lange eine Macht. „Zu Hause haben wir für Kreisliga-B-Verhältnisse immer viel Zuschauer, das pusht, gibt Sicherheit und Stabilität.“

Diese Runde ließ sich die SGW auch auswärts nicht mehr so leicht ins Bockshorn jagen. Ein Baustein dafür: Die Zugänge. Dutenstädter selbst, der vergangene Saison noch einmal beim Württembergligisten Alfdorf-Lorch als Spieler am Ball und in Weissach nur Trainer war, mischte im Täle auch auf dem Platz wieder richtig mit. Mit dem 40-jährigen Craig Tigges wurde ein Torwart reaktiviert, der Erfahrung aus höheren Ligen und aus dem einen oder anderen Einsatz im englischen Nationalteam mitbrachte. Und mit Maximilian Hirth kam aus der Jugend des HC Oppenweiler/Backnang ein Rückraumspieler, der sich im Aktivenbereich sofort zurechtfand. Insgesamt war es eine gute Mischung aus Talent und Routine, ein Meistermix, der nur zwei von 16 Begegnungen verlor und einmal mit einem Unentschieden zufrieden sein musste. Drei Punkte hatte die Täles-Crew am Ende Vorsprung auf den Tabellenzweiten TSV Oberriexingen und durfte schon frühzeitig jubeln.

Für Marco Dutenstädter ist der Erfolg kein Produkt des Zufalls. „Wir versuchen im Verein, im Rahmen unserer Möglichkeiten etwas zu tun“, erzählt der Coach. Als Beispiel nennt er Markus Kaumeyer, der wohl der einzige Lauftrainer der Liga sei. Oder die Tatsache, dass seine Spieler die Möglichkeit haben, in einem Fitnessstudio zu trainieren. „Das machen wir jetzt schon wieder.“ Nach der Saison ist auch in der Kreisliga vor der Saison.

Was die neue Runde und die höhere Spielklasse anbelangt, ist der Spielertrainer durchaus zuversichtlich. Zwar gibt es bislang keinen Zugang von außen, doch „wir haben auch keinen Abgang und das ist bereits ein Erfolg“, sagt der Trainer, der allerdings noch hofft, dass sich vielleicht die eine oder andere Verstärkung bei der SGW einfindet. An wen er dabei denkt? „An Spieler aus der Region, die sich woanders hinten anstellen müssen, sehen, dass wir gerade eine positive Entwicklung nehmen und hoffen, dass sie bei uns eine gute Rolle übernehmen können.“ So wie Maximilian Hirth, der keine Lust hatte, beim HCOB die vierte oder gar fünfte Geige zu spielen.

Doch auch wenn niemand mehr dazukommt, dann blickt Marco Dutenstädter durchaus zuversichtlich der neuen Herausforderung seiner Weissacher entgegen: „Wenn alle Spieler gesund bleiben und die Verletzten wie Torwart Benedikt Pollak und Michael Wertenauer zurückkommen, dann können wir in der ersten Tabellenhälfte mitspielen.“ Ein ehrgeiziges Ziel. Doch wie ein solches erreicht wird, das weiß die SGW nun ja. Auch wenn sie 17 Jahre darauf warten musste.


            Bejubelten die Meisterschaft in der Kreisliga B und den Aufstieg (von links): Die SGW-Handballer Julian Göhner, Markus Kaumeyer, Maxi Voigt, Christian Knoll, Joscha Siegel, Marco Pfauser, Julius Watzek, Fabrice Weirich, Sven Ilse, Spielertrainer Marco Dutenstädter, Manuel Nick, Benedikt Pollak, Maximilian Hirth, Michael Wertenauer, Joey Barkaszi und Craig Tigges. Foto: T. Sellmaier

Einige Kommunen stehen in der Kreide

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WAIBLINGEN (sus). Im Rems-Murr-Kreis starteten die Gemeinden und Gemeindeverbände mit einem Schuldenberg von rund 164,37 Millionen Euro ins Jahr 2016 – bezogen auf die Kernhaushalte. Das waren 12,02 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Pro Kopf ergab sich hier ein Betrag von 390 Euro. Das ist in der Bundesliga der Verschuldeten Platz 24 unter 396 ausgewerteten Städten und Kreisen (Stadtstaaten nicht mitgerechnet). Spitzenreiter ist Schweinfurt mit nur 70 Euro Schulden je Einwohner, Schlusslicht ist Pirmasens mit 9980 Euro. Allerdings gelten zwei Einschränkungen: Wolfsburg könnte mit auf Platz eins liegen. Und Bremerhaven schlechter als Pirmasens. Aber nix Genaues wissen die Statistiker nicht. Die Städte haben keine Zahlen gemeldet. Der Rems-Murr-Kreis liegt mit seinem Schuldenplus landesweit im Trend. In Baden-Württemberg steigerten die Kommunen unterm Strich den Schuldenstand ihrer Kernhaushalte gegenüber dem Vorjahresstichtag um 207,79 Millionen Euro auf rund 6,4 Milliarden Euro (Ende 2016). Nicht enthalten sind in dieser Summe die Schulden der Extrahaushalte und sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen, an denen die Kommunen unmittelbar oder mittelbar beteiligt sind, wie beispielsweise Eigenbetriebe. Ein gutes Zeichen ist, wenn die Kommunen keine Kassenkredite aufnehmen müssen, um zahlungsfähig zu bleiben. Das traf im Jahr 2016 im Rems-Murr-Kreis leider nicht auf alle Kommunen zu: Hier mussten rund 9,27 Millionen Euro aufgenommen werden, um Liquiditätsengpässe auszugleichen, damit der Verwaltungsapparat mancherorts rundlief. Bundesweit werden diese Kredite, die mit Dispokrediten von Privatkunden vergleichbar sind, von den Kommunen stark genutzt: So beliefen sich die Kassenkreditschulden aller Städte und Kreiskommunen in Deutschland Ende 2016 auf rund 46,2 Milliarden Euro (Vorjahr 47,2 Milliarden Euro) und hatten damit einen Anteil von 36 Prozent an den Schulden der Kernhaushalte, die rund 128,0 Milliarden Euro erreichten (Vorjahr: 127,4 Milliarden).

Zurück in den Rems-Murr-Kreis: Alle Gemeinden zusammengenommen waren zuletzt im nicht öffentlichen Bereich mit 153,57 Millionen Euro durch Kredite bei Banken und Sparkassen verschuldet, weitere 9,27 Millionen Euro entfielen auf Kassenkredite. Im öffentlichen Bereich, also beispielsweise bei Bund und Land, lag die Schuldensumme bei 1,52 Millionen Euro.

Fast 24 Milliarden Euro hat der Staat 2016 auf allen Ebenen – Bund, Länder, Kommunen, Sozialversicherung – mehr eingenommen als ausgegeben. Doch das Bild trügt: Erwirtschaftet werden die Überschüsse vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, wogegen Kommunen im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hohe Schuldenlasten haben. Bleiben dann Investitionen aus, leidet die Infrastruktur und damit wiederum die Standortqualität. Im Rems-Murr-Kreis entwickelten sich die Schuldenverhältnisse der Kernhaushalte zuletzt folgendermaßen. Im Jahr 2013 kamen rund 158,13 Millionen Euro zusammen, 2014 kletterte die Summe auf 159,54 Millionen Euro. Zum Jahresende 2015 meldeten die Statistiker dann 152,34 Millionen Euro Schulden und zum Stichtag Ende 2016 waren es nun 164,37 Millionen Euro.

Fisch und Löwe helfen gegen Stress

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Von Nicola Scharpf

BACKNANG. In den Nachrichten Meldungen von Toten und Terror. Das Kind macht sich seine Gedanken. Zu Hause sorgt sich der Papa um seinen Arbeitsplatz. Das Kind spürt Existenzängste. In der Schule steht eine Klassenarbeit an. Das Kind fühlt Aufregung und Druck. Am Nachmittag gibt’s Riesenstreit mit dem besten Freund. Das Kind ist hilflos, weil es keinen Ausweg findet. „Kinder sind mit negativen Dingen konfrontiert und setzen sich damit auseinander“, schildert Jasmin Trautwein. „Aber einen Raum zu finden, der Sicherheit gibt, ist nicht mehr gewährleistet.“ Die Kennzeichen der modernen Erwachsenenwelt – Alltagsbelastungen, Leistungsdruck, Überforderung, Schnelllebigkeit – sind auch die Kennzeichen der kindlichen Welt. Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten, Nervosität und Ängste: Das können kindliche Reaktionen auf Stress sein. Im Gegensatz zu Erwachsenen wüssten Kinder nicht, was Stress sei, sagt die Heilpraktikerin mit Spezialisierung in der Naturheilkunde für Kinder. Sie würden sich einen Ersatzmechanismus suchen, indem sie beispielsweise überdreht oder aggressiv seien, weil sie keinen anderen Kanal fänden, Energie loszuwerden. Ziel des Trainings sei, dass die Kinder Möglichkeiten entwickeln oder sich aus den Angeboten des Kurses etwas herausziehen können, um abzuschalten – also dass sie selbst erkennen, wann sie Stress haben und welches Handwerkszeug sie dagegen einsetzen können. Verschiedene Elemente aus dem autogenen Training, der progressiven Muskelentspannung, des Yogas und der Meditation fließen in das Programm mit ein. Dem Kind zu mehr Ruhe, Halt und Gelassenheit zu verhelfen, ist Ziel des Kurses.

Auspowern steht am Anfang

der Kurseinheit

Auspowern steht bei der „Chill-out-Entspannung“ am Anfang jeder Kurseinheit. Wenn die Kinder angekommen sind und in der Begrüßungsrunde erzählt haben, wie es ihnen geht und was passiert ist, toben sie erst mal bei interaktiven Bewegungsspielen wild durch den VHS-Gymnastikraum. Jasmin Trautwein schließt daran eine Wahrnehmungsübung an, die zum Beispiel auf die Sinne oder den Körper und seine Funktionen bezogen ist: Wie funktioniert meine Lunge? Warum schlägt mein Herz? Kann ich ohne Luft leben? Wie lange kann ich den Atem anhalten? Spielerisch wird so die Wahrnehmungsfähigkeit des eigenen Körpers geschult. „Dann wird es langsam ruhiger“, sagt die 41-Jährige zum Ablauf einer Kurseinheit.

Zentrales Element ist eine entspannende Fantasiereise von sieben bis acht Minuten Länge. Ob sie dabei sitzen oder liegen, die Augen geöffnet oder geschlossen haben, entscheiden die Kinder selbst. „Es ist schwierig für viele, einfach mal ruhig zu sein, nichts zu sagen. Sie machen nichts. Da gibt es was auszuhalten.“ Die Geschichten denkt sich Jasmin Trautwein selbst aus oder erzählt welche aus Büchern in abgewandelter Form.

Die vier Elemente hat sie im Kurs thematisiert. So handelt eine Fantasiereise zum Beispiel, die Geschichte zum Element Erde, von einem hohlen Baum, in dessen geborgenem Inneren ein Fell zum Hinlegen ausgebreitet ist. Ein anderes Mal geht es um einen Vogel und wie er sich die Welt von oben anschaut. Integriert in den Kurs sind Yoga-Übungen, die Trautwein mit Glaubenssätzen verknüpft. Üben die Kinder den Fisch, erfahren sie dabei, wie er sich im Wasser treiben lässt. Stellen sie den Löwen dar, bekommen sie die Vorstellung des starken, mutigen Tiers, das in den Tag hineinbrüllt, mit auf den Weg. Üben sie den Baum, wird ihnen starke Verwurzelung vermittelt. Nach vier Kurseinheiten hat sich so eine ganze Geschichte mit Yoga-Übungen erzählen lassen. Nähert sich die Kursstunde ihrem Ende, holt die Trainerin die Kinder aus der Entspannung zurück und lässt sie erzählen, wie es ihnen ergangen ist. Das kleine Tschüss, bei dem ein Handdruck die Runde macht, beschließt die Stunde. Bewegung und Ruhe, Anspannung und Entspannung: Beides und die Unterschiede zwischen beidem haben die Kinder kennengelernt.

Kindern Wege zu zeigen, wie sie Stress sinnvoll bewältigen können – wäre das nicht eigentlich Aufgabe der Eltern? „Wenn gestresste Eltern ihren Kindern Entspannung beibringen wollen, das funktioniert nicht“, ist Trautwein überzeugt. Sie fügt ein Zitat an, das vom französischen Literaten François de La Rochefoucauld stammen soll: Wer die Ruhe nicht in sich selbst findet, sucht sie anderswo vergeblich.

Erstmals in der

Volkshochschule angeboten

Den Kinderentspannungskurs hat die staatlich geprüfte Heilpraktikerin, die beruflich ursprünglich aus der Altenpflege kommt und auch als examinierte Altenpflegekraft tätig ist, in diesem Semester erstmals an der Volkshochschule angeboten. Ein weiterer Kurs ist für das kommende Semester geplant. Darüber hinaus bietet Trautwein das Entspannungstraining seit Neuestem an einer Backnanger Grundschule an. Ihre eigene Tochter Rosalie hat sie in diese Richtung gestoßen. Nach Rosalies Geburt vor knapp neun Jahren hat sich Trautwein einen Kinderarzt mit alternativmedizinischer Ausrichtung gesucht und begonnen, sich mit der Kinderheilkunde zu beschäftigen.

Erste Entspannungskurse für Kinder hat sie im ehemaligen Kindergarten ihrer Tochter angeboten. Seit 2015 arbeitet Trautwein als selbstständige Heilpraktikerin.


            Bewegung und Ruhe: Mit beidem arbeitet Jasmin Trautwein in ihren Kinderentspannungskursen. Alltagsbelastungen und Leistungsdruck rauben Kindern oftmals die Gelassenheit. Foto: A. Becher

Mit dem Rad im Münsterland auf Recherchetour

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Von Florian Muhl

BACKNANG/BORKEN. Eine Woche Tauschreporter: Fünf Arbeitstage lang als Vertreter der Schwaben im Westmünsterland bei der Borkener Zeitung. Das war wirklich spannend. Begegnet sind mir in dieser Zeit ausschließlich liebevolle und herzensgute Menschen. Schade, dass mein Einsatz schon zu Ende ist.

Herzlich der Empfang in der Redaktion der Borkener Zeitung (BZ) zu Beginn. Redaktionsleiter Sven Kauffelt rät: „Hier ist das ganze Land platt, nicht so hügelig wie bei euch um Stuttgart rum. Da ist das Fahrrad das ideale Fortbewegungsmittel.“ Also auf zur Tourist-Info. Ein Fahrrad gibt’s dort für 6,50 Euro am Tag. Super, das nehm ich, gleich bis Freitag.

„Fahr einfach los und schau, was dir als Schwabe hier auffällt und spüre Geschichten auf“, so lautet mein Auftrag aus der Redaktion. Ich wähle Velen, rein zufällig, eine Stadt mit 13000 Einwohnern, 14 Kilometer von Borken entfernt, und trete in die Pedale. Nach einigen Hundert Metern die Erkenntnis: Hätte ich vorher die Windrichtung beachtet, hätte ich wahrscheinlich die entgegengesetzte Richtung gewählt. Denn ich habe Gegenwind. Das bekomme ich zu spüren. Denn mein Rad vom Typ „Holland“ setzt eine aufrechte Sitzposition voraus. Zum Glück ist hier wirklich alles flach. So erschlage ich die Kilometer mit meinen drei Gängen. Wobei der erste leider nicht funktioniert. Einstellungssache, denke ich doppelsinnig.

Ich lande im Ortsteil Ramsdorf. In der Ortsmitte höre ich vergnügliche Kinderstimmen. Es sieht witzig aus: Hinter einem blickdichten Holzzaun steht im Garten offensichtlich ein Trampolin, auf dem eine Handvoll Mädchen im Grundschulalter hüpft. Immer wieder taucht ein Gesicht hinter dem Zaun kurz hervor und verschwindet dann sofort wieder. Auch die Kinder entdecken mich und fordern mich auf: „Sag mal Hallo.“ Mein „hallo Mädels“ quittieren sie mit amüsiertem Gekichere. Ein kreisrundes Schild an der Hauswand erweckt meine Neugierde. Auf einer alten Baumscheibe steht über zwei aufgeklebten Pinseln: „Atelier CE“. Was steckt dahinter? „Ist eure Mama da?“, frage ich die Mädchen. Eines verschwindet und kommt im nächsten Moment wieder: „Die kommt gleich.“ Claudia Ebbingöffnet mir freundlich die Tür. Ein Porträt der 48-jährigen Malerin ist meine erste Geschichte in der BZ.

Wieder auf dem Sattel zieht’s mich Richtung Osten. Ich habe den Tipp bekommen, dass ich mir den offenen Landhausgarten Borggreve-Sommer in Nordvelen anschauen solle. In Velen angekommen, suche ich im Norden nach entsprechenden Hinweisschildern, werde aber nicht fündig. Mein Fehler. Ein älterer Herr klärt mich auf: Nordvelen ist ein eigener Ort. „Fragen Sie dann noch mal beim Gasthaus Rappers nach.“

Also wieder aufs Rad. Zum Glück kein Gegenwind. Dafür unendlich viel Natur. Strampeln ist angesagt. Aber es geht auch ohne „E“ beim Bike. Ich überhole zwei Skater. Offensichtlich eine Mutter mit ihrem Sohn. Und da ist ja schon das Gasthaus Rappers: „Heute Ruhetag.“ Okay, dann frage ich doch die ältere Dame, die ich ein paar Meter weiter vor ihrem Haus entdecke. Sie lächelt und antwortet auf Platt. Ich verstehe nur Bahnhof. Aber ihr Arm zeigt eindeutig in die Richtung, aus der ich gerade angeradelt kam – also zurück. Ein bisschen „E“ im Bike wär jetzt doch nicht schlecht, denk ich. Mir kommt die skatende Mutter mit ihrem Sohn schmunzelnd entgegen. Was die jetzt wohl denkt? Hätte ich sie doch vorhin nach dem Weg gefragt, denk ich.

„Herr Muhl, wenn ich das Ihrer Frau erzähle, dass Sie gleich am ersten Abend hier mit zehn Frauen angeradelt kommen.“

Über weitere Umwege erreiche ich das gesuchte Anwesen. Die Pforte öffnet sich. Ein attraktiver Mann mit längeren hellblonden Haaren und Dreitagebart öffnet mir die Pforte. „Die Hunde machen nichts“, sagt Christian Borggreve mit ruhiger Stimme. Die beiden Terrier sind wirklich lieb. Auch wenn an diesem Tag nicht geöffnet ist, lädt mich der 51-Jährige zur Gartenbesichtigung ein. Er hegt und pflegt den Garten. „Aber ich finde alles nur schön“, sagt er. Richtig erklären könne mir sein Mann Marc Sommer alle Pflanzen. „Der kennt jeden Namen, auch die lateinischen.“ Er würde jeden Moment nach Hause kommen. In der Zwischenzeit zeigt mir Borggreve ein Fotoalbum. „1999 sind wir hierhergekommen. Hier war kein Baum, kein Strauch, kein Garnichts, nur zwei Birken, Brennnesseln und Disteln. Nur wilder Acker.“

„Mein Mann und ich, wir haben uns 14 Tage gekannt und sind dann hier zusammengezogen. Dieses Haus hatte eine Freundin von uns, die aber selbst hier nicht bleiben wollte.“ – „Das war wirklich Glück für uns“, bestätigt Marc Sommer, der inzwischen eingetroffen ist. Er führt mich über einen kleinen Vorgarten mit Stauden und Rosen vorbei an einem kleinen Teich mit schmuckem Springbrunnen zum barocken Gemüsegarten, „in ganz formaler, klassischer, Münsterländer Form“, wie der 48-Jährige sagt. Entstanden ist er vor zehn bis zwölf Jahren. „Vorher haben wir diese Fläche für unsere Schafe benutzt“, so Sommer. Angrenzend haben die beiden Gartenliebhaber Stauden- und Rosenbeete angelegt, alle farblich sortiert, hier die gelb blühenden Pflanzen, dort Pastelltöne mit Rosa und Purpur. Borggreve und Sommer haben auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern ihr Paradies geschaffen. An jedem vierten Sonntag im Monat steht die Gartenpforte auch Bürgern offen.

Auf der Fahrt zurück nach Borken wäre nun ein E-Bike wirklich nicht schlecht. Nur hätte ich dann wohl nicht jene Frauen-Radler-Gruppe getroffen, die mich spontan zum Schnaps, zum Anis, einlädt. Neugierig, wie ich bin, frage ich die zehn Damen, was für eine fröhlich-gelaunte Truppe sie sind. „Wir sind die Nachbarfrauen von Gemenkrückling. Alle vier Wochen treffen wir uns. Im Winter wird gekegelt und im Sommer machen wir Radtourchen“, erläutert Elisabeth Weddeling, die diesmal die Tour organisiert hat. „Wir sind heute sogar vollzählig. Nur die drei Alten, pardon: die Seniorinnen, warten schon im Gasthaus.“ Ich habe auch Hunger. Spontan laden mich die Borkener Frauen ein, doch mitzukommen. Wo geht’s hin? „Haus Waldesruh.“ Ich muss lachen. Das ist doch für diese Woche meine Unterkunft. Dort angekommen, muss auch Hotel- und Restaurantchef Hubert Lüttgens lachen: „Herr Muhl, wenn ich das Ihrer Frau erzähle, dass Sie gleich am ersten Abend hier mit zehn Frauen angeradelt kommen.“ Beim Abendessen erfahre ich von den Damen, dass die Gemeinschaft im Jahr 1974 entstanden ist, auf dem Karneval. Damals seien sie sich alle noch fremd gewesen. Nach der Verköstigung von diversen Getränken sei man sich aber nähergekommen und habe beschlossen, regelmäßige Treffen zu veranstalten, zunächst abends bei Kaffee und Torte – und etwas Schnaps.

Das erste Ziel am nächsten Tag ist Heiden. Mich begeistert das Frei- und Wellenbad, das ich ausfindig gemacht habe. Junge Männer und Frauen in knallroten T-Shirts mit DLRG-Aufschrift am Beckenrand und rund 20 Kinder im Wasser, die fleißig ihre Bahnen ziehen – da will ich mehr erfahren. „Im Moment trainieren hier im 25-Meter-Becken drei Jugendgruppen für das Jugendschwimmabzeichen in Bronze und Silber“, erklärt Daniel Harke, Geschäftsführer der DLRG-Ortsgruppe Heiden. „Unsere Ortsgruppe hat knapp 400 Mitglieder“, sagt der 33-jährige Bankkaufmann, der auch deren Hauptaufgaben auflistet: „Das sind das Anfängerschwimmen, das Jugendschwimmen sowie die allgemeine Jugendarbeit.“ Am liebsten würde ich mich jetzt selbst ins erfrischende Nass stürzen. Aber ich bin ja nicht zum Vergnügen im Münsterland unterwegs.

Also schwinge ich mich wieder auf den Sattel meines Hollandrades und trepple gen Südwesten. Wieder begeistert mich unterwegs die unendliche Weite, die Landschaft mit Pferdekoppeln und Spargelfeldern, kleinen Wäldchen und verstreuten Gehöften. Am Ortseingang von Raesfeld, in einer ruhigen Wohnstraße, treffe ich auf etwa ein Dutzend Männer, alle Nachbarn des Ehepaars Schweers, die damit beschäftigt sind, einen etwa zehn Meter langen, gespannten Stacheldraht mit Tannenzweigen zu umwickeln. Was ist das denn? Das kenne ich nicht. Also ists eine Geschichte. „Wir binden einen Kranz“, rufen mir einige entgegen. Der Hausherr kommt mit zwei Flaschen auf mich zu und meint: „Wir feiern am Samstag silberne Hochzeit. Über 100 Gäste werden kommen.“ Dass bei uns im Schwäbischen eine Silberhochzeit überhaupt groß gefeiert wird, wäre mir neu. „Das Kranzbinden ist eine Münsterländer Tradition“, erklärt Karl-Heinz Schweers, während er mir einen Kräuterschnaps einschenkt. „Das beginnt eigentlich schon eine Woche vorher mit dem Kranzausmessen. Das ist eine hoch komplizierte Rechnerei, wo sehr viel Alkohol fließt“, schmunzelt der Jubilar. Während die Herren den Kranz binden, sitzen die Damen hinterm Haus und fertigen die Silberröschen.“ Auf dem Tisch zwei Waschkörbe gefüllt mit rund 300 aus Silberpapier und mit Draht gedrehten Röschen. „Meine Aufgabe ist es, die Damen mit Getränken und Schnittchen zu versorgen und natürlich Blödsinn zu erzählen, was bei so einer Runde immer dazugehört“, lacht Tamara Schweers. Na dann: Alles Gute zur Silbernen.

Mein letztes Ziel ist Reken. Im Ortsteil Bahnhof Reken begeistern mich riesengroße Landmaschinen. Ich komme ins Gespräch mit Josef Lütkewestrich. Der Landwirt nimmt mich ein Stück in einem seiner größten Schlepper mit. „Typisch fürs Münsterland sind Milchviehbetriebe, Schweinemastbetriebe und Ackerbaubetriebe.“ Von der Saat bis zur Ernte bietet er als Lohnunternehmer sämtliche Dienstleistungen an. Zudem unterhält er eine Reparaturwerkstatt. „Wir fangen im Januar mit dem Gülletransport an. Im März, April, Mai wird die Gülle dann ausgebracht und eingearbeitet. Danach werden Kartoffeln gepflanzt und Mais gedrillt.“ Wie der 56-Jährige sagt, liegen die Betriebs- beziehungsweise Flächengrößen im Münsterland bei durchschnittlich fünf bis zehn Hektar. Probleme bereitet den Landwirten in der Region laut Lütkewestrich einerseits das Wetter, andererseits auch die kurze Zeit, die zur Verfügung steht, um alle Flächen bewirtschaften zu können.

Dieser „Ausflug“ im Schlepper ist der krönende Abschluss einer spannenden Woche in Borken. Zeit, ein Fazit zu ziehen. Viele Gemeinsamkeiten habe ich entdeckt. Dort im Münsterland wie hier im Schwabenland sind mir ausschließlich nette, hilfsbereite und zuvorkommende Menschen begegnet. Gemeinsamkeiten auch bei den Zeitungen: Sowohl die Borkener Zeitung als auch die Backnanger Kreiszeitung werden seit weit über 100 Jahren von einer Verlegerfamilie geführt. Die Anzahl der Beschäftigten ist in etwa gleich. Auch die Auflagenzahlen sind fast identisch. Zudem sind auch die Städte Borken und Backnang in ihrer Größe in etwa vergleichbar.

Natürlich gibt’s auch Unterschiede, die mir aufgefallen sind. Vorneweg die Landschaft. Dort alles topfeben, im Ländle gibt’s immer irgendwo den nächsten Hügel, wenn nicht Berg. Aber beide Landschaftsformen haben ihren Reiz, den jeweils zahlreiche Urlauber jedes Jahr genießen. Dort ist Fahrradfahren angesagt. Das macht einen Riesenspaß. Und selten sind mir so rücksichtsvolle Autofahrer aufgefallen wie in Borken.

Was neu für mich war, ist der hohe Stellenwert der Schützenfeste und auch der Nachbarschaft. Wie Letztere gelebt wird, durfte ich bei zwei spontanen Begegnungen in Borken und in Raesfeld erleben. Bei meinen spannenden Terminen konnte ich nicht nur über den Tellerrand blicken, sondern im Heidener Freibad sogar über den Beckenrand. Ich durfte Orte erkunden und neue Perspektiven von außen finden. Mit großer Dankbarkeit – insbesondere für die Kollegen in der BZ-Redaktion – kehre ich ins Schwabenland mit unendlich vielen Eindrücken und neuen Impulsen zurück. Ich sage in Borken Tschüss und Ade.


            Haben sich in Nordvelen ihr eigenes Paradies geschaffen: Christian Borggreve (links) und Marc Sommer öffnen jeden Monat einmal ihre Gartenpforte.

            Auf dem Rad im Einsatz: Florian Muhl. Foto: BZ

            Daniel Harke

            Josef Lütkewestrich

            Claudia Ebbing

Ladestation für Elektroautos soll kommen

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Von Christine Schick

MURRHARDT. Die Anregung, beim Parkplatzbau an der Brunnengasse am Ende der Fußgängerzone über die Möglichkeit nachzudenken, eine E-Ladesäule einzurichten, geht auf die CDU-FWV-Fraktion zurück. „Wir sehen das nicht als ureigenste kommunale Aufgabe, sondern vielmehr als eine der Automobilindustrie an, wollten uns dem Thema aber nicht verschließen“, sagte Bürgermeister Armin Mößner, als er im Gemeinderat die Rahmenbedingungen für solch ein Projekt vorstellte. Die Syna ist als Tochter des europäischen Ladeinfrastrukturanbieters Innogy entsprechend aufgestellt, sodass eine Einrichtung aus technischer Sicht unkompliziert möglich sei.

Bauamtsleiter Lars Kaltenleitner erläuterte die Details. Die E-Ladesäulen sind über ein Softwareprogramm (App) vernetzt und für den Nutzer zugänglich, sodass er sich bereits von außerhalb auf der Anfahrt einen Ladeplatz reservieren kann. Das bedeutet allerdings auch, dass die zwei geplanten Plätze, die von einer Ladesäule bedient werden, frei bleiben müssen beziehungsweise nicht von herkömmlichen Autos benutzt werden dürfen. Die Bezahlung ist für die Stromkunden mit Paypal, Kreditkarte, Ladezeitgutschein oder Vertrag möglich.

Die Beschaffung der Ladestation wird vom Bund bezuschusst

Die Einrichtung der Stromleitung kostet rund 1720 Euro, die Ladesäule etwa 8400 Euro. Für Letztere gibt es Fördergelder vom Bund, rechnen kann die Stadt mit Zuschüssen von rund 60 Prozent der Kosten. Insofern lautet auch der Vorschlag der Stadtverwaltung, die Leitung schon einmal einzurichten, und sobald die Förderung wieder möglich ist, einen Antrag zu stellen.

„Wir freuen uns, dass sich die Stadtverwaltung nach unserer Anregung um das Thema gekümmert hat. Man will E-Autos, also muss man auch die Lademöglichkeiten schaffen“, sagte Susanne Barreuther (CDU-FWV). Schade sei es, dass die Fördertöpfe bereits leer seien, nun hieße es eben, dranzubleiben.

Für Hartmann Widmaier (MD/AL) stand außer Frage, dass die E-Mobilität in aller Munde sei. Er hielt es für richtig, eine zentrumsnahe Lademöglichkeit und damit auch eine gewisse Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt zu schaffen. „Der wirkliche Bedarf lässt sich für mich allerdings schwer abschätzen“, meinte er. Vielleicht sei es besser, eine gewisse Flexibilität mit einzukalkulieren – einen Ladeplatz vorzuhalten und den anderen wieder zu einem normalen ummünzen zu können, wenn die Nachfrage geringer als gedacht sei.

Edgar Schäf (SPD) machte keinen Hehl daraus, dass er dem Vorhaben mit einer gewissen Skepsis gegenübersteht. Die E-Mobilität werde immer gefragter, „wir glauben es wenigstens“. Die Schaffung von E-Ladestationen hält er nicht für falsch, aber beim Standort tat er sich schwer. „Jetzt bauen wir neue Parkplätze und zwei fallen schon wieder weg.“ Für besser geeignet hält er das Gelände der Stadtwerke oder die Parkplätze bei der künftigen Schulturnhalle nahe der Murrhardter Festhalle.

Wer sein E-Auto lädt, kann einen Abstecher in die Stadt machen

An der Standortfrage schieden sich die Geister. „Der Parkplatz an der Brunnengasse ist gut. Wenn jemand dort sein E-Auto auflädt, hat er etwa eine Stunde Zeit, ist direkt in der Innenstadt und kann dort etwas erledigen“, stellte Bürgermeister Mößner fest. Dies unterstrich Klaus Lang (CDU-FWV), der anmerkte, dass sich auch Welzheim für einen zentralen Standort entschieden habe. Die Nutzer könnten in der Zwischenzeit in der Stadt einen Kaffee trinken oder etwas einkaufen, und man wolle die Leute doch in die Innenstadt bringen. Er plädierte für ein positiveres Herangehen: Es entstehen nun neue Parkplätze, von denen zwei mit einer E-Auflademöglichkeit verbunden seien. „Wir wollen die Sache nicht schlechtreden“, sagte Schäf. Er glaube allerdings nicht, dass die Nutzer der E-Ladesäule auch in der Innenstadt einkaufen, weil es sich um Auswärtige und nicht um Einheimische (haben eigenen Anschluss am Haus) handle.

Rainer Hirzel (UL) schloss sich Edgar Schäf an – auch er sah die Notwendigkeit, die Ladestationsplätze frei zu halten als Verlust von zwei Parkplätzen. Zudem koste die Wartung der Säule 800 Euro im Jahr, obwohl die Stadt nicht am Stromverkauf beteiligt werde. Er plädierte für den Standort bei der Festhalle. Erster Beigeordneter Rainer Braulik wiederum hielt einen Standort bei den Stadtwerken insofern für sinnvoll, weil er den Charme habe, solarerzeugte, sprich aus regenerativen Quellen gespeisten Strom verwenden und die Vorsteuer ziehen zu können. Gerd Linke (MD/AL) machte sich für ein Umdenken stark. E-Ladestationen müssten sowieso an vielen, potenziell allen Standorten möglich sein. „Ich würde das Thema nicht auf die lange Bank schieben“, sagte auch Susanne Barreuther, „es wird vermutlich auch nicht die letzte E-Säule sein, die in Murrhardt eingerichtet wird.“

Schließlich wurde zunächst auf Antrag von Edgar Schäf über den Alternativstandort bei der Festhalle abgestimmt, der aber mit 12 Nein- und 4 Jastimmen sowie 2 Enthaltungen durchfiel. Mit 16 Jastimmen und 2 Enthaltungen nahm der Gemeinderat den Verwaltungsvorschlag an, nach dem der Stromanschluss sowie bei Zuschüssen auch die Ladestation geschaffen wird.


            So sieht ein Parkplatzschild für E-Autos aus. In Murrhardt hat der Gemeinderat nun beschlossen, dass auf dem künftigen Stellplatz an der Brunnengasse zumindest zwei Plätze eingerichtet werden sollen, die von einer Ladestation versorgt werden. Foto: Fotolia/Björn Wylezich

Stiftsgrundhof erneut ohne Netz

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BACKNANG(inf). Zum zweiten Mal in diesem Jahr ist der Stiftsgrundhof ohne Internetanschluss. Und wieder haben die Bauarbeiten an der B14 den Ausfall hervorgerufen. Gestern Vormittag meldete Andreas Pfaff, der Geschäftsführer der im Stiftsgrundhof ansässigen Pfaff Gastechnik GmbH, die Probleme mit dem Netz und setzte alle Hebel in Bewegung. Unter anderem wandte er sich auch an die Backnanger Stadtverwaltung. Gegen 10 Uhr war die Verbindung abgebrochen, davon betroffen ist der ganze Stiftsgrundhof. Backnangs Wirtschaftsförderer Dr. Ralf Binder klemmte sich seinerseits dahinter, nahm mit der Bauleitung Kontakt auf und bekam zur Auskunft, dass bei den Arbeiten ein Kabel der Telekom abgefräst worden sei. Das Telekommunikationsunternehmen sei verständigt, ein Reparaturtrupp bereits unterwegs. Zudem erhielt Binder die Erklärung, dass zum Teil keine Dokumentation über den Verlauf von Leitungen vorliege und die Arbeiten deshalb quasi blind abliefen.

Schon Mitte April waren die Bewohner des Stiftsgrundhofs für über eine Woche ohne Netz gewesen. Die Störung hatte für großen Ärger gesorgt und letztlich auch Backnangs Oberbürgermeister Frank Nopper auf den Plan gerufen, der gegenüber der Telekom nachdrücklich auf die Dringlichkeit der Reparatur hinwies.

Schöner warten in Althütte

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Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. Eigentlich sah alles nach einer unkomplizierten Entscheidung aus: Das Wartehäuschen an der Bushaltestelle Ortsmitte in Althütte ist in die Jahre gekommen und soll ersetzt werden. Die Verwaltung wendet sich an einen bewährten Lieferanten, die Firma Kienzler Stadtmobiliar. Angeboten wird der „Fahrgastunterstand Modus K4 in der Ausführung als 3-Feld-Wartehalle, enzianblau beschichtet, mit Rückwandverglasung, 3er-Sitzgruppe aus Drahtgitter-Sitzen, inklusive Fahrplanvitrine und Abfallbehälter Compactboy mit Ascherhaube“ zum Preis von 8445 Euro brutto. Ein Wartehäuschen aus Stahl und Glas, praktisch, schlicht, funktional.

Nach einer kurzen Erläuterung durch den Bürgermeister hätte man eine einstimmige Entscheidung für den Vorschlag der Verwaltung erwarten können. Durchwinken, weiter im Text.

Aber Reinhold Sczuka hatte offenbar die ästhetischen Ansprüche seiner Gemeinderäte unterschätzt. „So ein primitives Buswartehäuschen mitten im Ort, das geht gar nicht. Das sollte gefälliger aussehen“, schimpfte Thomas Kuntz von der Bürgerliste. Reinhard Pfeil von der Freien Wählervereinigung störte sich an den Glaswänden des Modells, weil diese schnell schmutzig würden. Auch er forderte, sich Gedanken über das Design des Unterstands zu machen, schließlich gebe es in der Gegend genug Beispiele für schönere Lösungen, dies habe er fotografisch festgehalten.

Schützenhilfe kam auch von Gabriele Gabel vom Forum Althütte 2000: „Ich könnte mir was anderes vorstellen.“ Darüber hinaus regte sie an, „kommunikativere Sitzmöglichkeiten“ einzubauen, da die Haltestelle auch als Treffpunkt von Jugendlichen genutzt würde. Alfred Funk von der Freien Wählervereinigung schlug vor, die Wände des Häuschens so zu gestalten, dass dort nicht plakatiert werden kann. Damit war klar: So schnell wie gedacht geht die Sache nicht über die Bühne. Der heftige Gegenwind aus dem Gemeinderat hatte Modus K4 zum Einsturz gebracht. Bürgermeister Sczuka hielt fest: „Das ist ein Auftrag an die Gemeindeverwaltung.“

Zum Fahrgastunterstand Modus K4 werden jetzt Alternativen gesucht

Man darf gespannt sein, welche Vorschläge demnächst auf den Tisch des Hauses kommen. Verschiedene Alternativen wären denkbar, vom robusten Holzmodell Marke Skihütte über eine futuristisch-kühle Stahlkonstruktion bis hin zum individuell geplanten und unbezahlbaren Architektenentwurf.

Bleibt zu hoffen, dass Gemeinderat und Verwaltung es schaffen, ihre ästhetischen Vorstellungen auf einen Nenner zu bringen. Denn über Geschmack lässt sich ja nicht streiten. Oder doch?


            Für das Wartehäuschen an der Bushaltestelle Ortsmitte wird ein Nachfolgemodell gesucht. Mit einer einfachen Lösung will sich der Gemeinderat aber nicht zufriedengeben. Foto: A. Becher

„Man müsste Jurist und IT-Fachmann sein“

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Von Lorena Greppo

BACKNANG. Wer viele Newsletter abonniert hat, wird in den vergangenen Tagen und Wochen schon darauf gestoßen sein: Es zirkulieren Hinweise, wonach jeder einem solchen Rundbrief aktiv zustimmen muss, um ihn auch weiterhin erhalten zu können. Das geht unter anderem aus der DSGVO hervor. Die bisherige Richtlinie zum Datenschutz stammt aus dem Jahr 1995, für eine Anpassung an die Gegebenheiten im Internetzeitalter ist es also höchste Zeit. Aus Verbraucherperspektive klingt die Zielsetzung des neuen Rechts vielversprechend: Eine Ausweitung der Auskunfts-, Lösch und Widerspruchsrechte erweitert ihre Kompetenzen. Verbraucher können künftig besser nachvollziehen, wie viele Daten über sie erhoben, verarbeitet, weitergegeben und für Werbung genutzt werden Das gilt einerseits für Behörden und Unternehmen, aber eben auch für Vereine. Schwierigkeiten sehen Experten vor allem darin, dass die Verordnung recht allgemein gehalten ist und viel Interpretationsspielraum lässt. Selbst Juristen sind sich an manchen Stellen uneins.

Verantwortung baut Hürden für ehrenamtliches Engagement

Für Lothar Buchfink, den Vorsitzenden des Gewerbevereins Backnang, steht diese Rechtsunsicherheit im krassen Gegensatz zu den empfindlichen Strafen, die das Gesetz vorsieht. „Man kann nie immer alles richtig machen“, erklärt er. Wo Menschen involviert sind, passieren nun mal Fehler. Gerade Vereinsarbeit sei ein Ehrenamt, dass nur jemand mache, der Spaß an der Sache hat. „Ich finde es schwierig, wenn so jemand noch belangt wird“, sagt Buchfink. Den Datenschutz hält der Unternehmer dennoch hoch: „Dieses Thema muss auch ein Verein ernst nehmen und darauf achten. Persönliche Daten dürfen nicht ohne Weiteres weitergegeben werden.“ Dass durch den Zuwachs an Vorgaben Ehrenamtliche verprellt werden, befürchtet auch die Geschäftsstellenleiterin der TSG Backnang, Monika Naseband. „Je mehr Hürden es gibt, die dem Engagement im Weg stehen, desto weniger Menschen erklären sich dazu bereit“, sagt sie. In einem Verein wie der TSG, die 15 Abteilungen aufweist, sei die Einhaltung der Vorgaben außerdem schwer zu überblicken. „Manche Mitglieder geben ihre Anträge bei den Trainern ab, anstatt in der Geschäftsstelle“, erzählt sie. „Solche Kleinigkeiten passieren hie und da, dagegen können wir wenig tun.“ Insofern sei eine lückenlose Umsetzung der DSGVO kaum machbar. „Es bleibt ein Bauchgrummeln“, fasst Gerhard Strobel, der Vorsitzende des Kreisverbands Rems-Murr der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, seine Gefühlslage zusammen. Den Datenschutz halte er für sehr wichtig. „Dafür müssen wir sensibilisiert werden. Das sind wir nun.“ Andererseits müsse man für eine perfekte Umsetzung der DSGVO „gleichzeitig Jurist und IT-Fachmann sein“. Denn welche Daten beim Besuch der Internetseite des Vereins etwa durch den Einsatz von Cookies erfasst werden, müsse er zuerst bei Dritten erfragen. Im Anschluss daran müsse er Verträge mit diesen aushandeln. „Das ist für einen kleinen Verein eine große Kiste“, sagt Strobel.

Für die TSG Backnang stellt sich eine weitere Hürde: Da im Verein mehr als zehn Personen mit der Verarbeitung von personenbezogenen Daten befasst sind, muss der Verein einen Datenschutzbeauftragten haben. „Es wird ein Problem, jemanden zu einem bezahlbaren Preis zu finden“, sagt Naseband. Es sei in einem Verein dieser Größe aber schlichtweg unmöglich, dass weniger Menschen in Kontakt mit den personenbezogenen Daten mancher Mitglieder kommen. Die gesamte Geschäftsstelle falle darunter, aber auch beispielsweise Trainer im Rehasport, die Einsicht in die Gesundheitsdaten der Teilnehmer benötigen. Dieses Problem stellt sich für den Gewerbeverein Backnang nicht, erklärt Lothar Buchfink. Die Unternehmer müssen keinen Datenschutzbeauftragten einstellen. Man sei außerdem in der komfortablen Situation, dass jedes Mitglied die eigenen Daten im Vereinsregister auf der Homepage selbst bearbeiten könne. Buchfink erklärt, warum es vonseiten der Mitglieder wohl kaum Klagen wegen der Öffentlichmachung der Kontaktdaten geben werde: „Man wird Mitglied im Bund der Selbständigen, weil man das eigene Unternehmen bekannt machen und sich vernetzen will.“

Guter Rat ist in puncto

Datenschutz oft teuer

Das ist anders als bei Vereinen, in denen etwa Fördermitglieder nicht in Erscheinung treten wollen. Gerhard Strobel beispielsweise widmet sich seit einigen Tagen der Aufgabe, Abonnenten des Vereinsnewsletters um ihre ausdrückliche Einwilligung zu fragen, damit sie diesen weiterhin erhalten können. Da allerdings auch Nichtmitglieder den Newsletter abonnieren können, überlegt er, müssten die persönlichen Daten eigentlich getrennt von denen der Mitglieder verwaltet werden. Für solche Unsicherheiten hätte sich Strobel mehr Unterstützung gewünscht. „Aber egal, wo ich Hilfe angefordert habe, hieß es: Wenden Sie sich an einen kundigen Fachanwalt.“ Das will der Vereinsvorsitzende jedoch vermeiden, denn Mitgliederbeiträge für Rechtsbeistand auszugeben – damit sei dem Verein nicht gedient. „Das kann doch auch nicht der Wille des Gesetzgebers sein.“

Informationsveranstaltungen und Seminare für den Umgang mit den neuen Datenschutzrichtlinien sind begehrt: Monika Naseband hätte gern an einer DSGVO-Schulung des Württembergischen Landessportbunds im März teilgenommen. „Die war jedoch ausgebucht.“ An diesem Wochenende holt sie dies bei einem Zusatztermin nach. Die Geschäftsstellenleiterin der TSG erhofft sich dort eine eindeutige Auskunft darüber, wie in Zukunft in manchen Situationen zu verfahren ist. Ein Beispiel: Um abgleichen zu können, ob auch alle Teilnehmer eines Kurses diesen gebucht und bezahlt haben, müssen die jeweiligen TSG-Kursleiter zumindest eine Namensliste mit Geburtsjahr bekommen. „Ich wüsste nicht, wie wir das sonst machen sollen“, sagt Naseband.

Die Vereinsverantwortlichen sind sich einig: Die neue Datenschutzgrundverordnung beschert den Ehrenamtlichen erheblichen Aufwand. Zwar sei der Grundgedanke richtig und wichtig, in der Umsetzung sei die neue Richtlinie aber oft fernab der Realität eines Vereins. Lothar Buchfink sieht vor allem für Global Player wie Google und Facebook einen Profit darin: „Die erzählen ihren Nutzern, welche Daten sie erheben und weiterverarbeiten, und auch wenn es den Nutzern nicht gefällt, werden die meisten dennoch zustimmen.“ Denn die Alternative wäre, diese Dienste nicht mehr zu nutzen – das würden wohl nur die wenigsten auf sich nehmen. Damit würden die großen Unternehmen ihr Vorgehen legitimieren, während die „Kleinen“ – also auch Vereine – unter der vielen zusätzlichen Arbeit und Verantwortung stöhnten. „Aber nun ist es Gesetz und wir müssen schauen, dass wir als Verein gesetzeskonform handeln.“


            Beim Umgang mit persönlichen Daten müssen Vereine künftig sorgsamer sein. Foto: Fotolia.de/Marco2811

Spitzenreiter stellt sich bei der TSG vor

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Von Katharina Klein

 

Es ist erst der dritte Kampftag, doch er könnte schon zur Schicksalsbegegnung werden: Morgen um 18 Uhr treffen die Backnanger Erstliga-Judofrauen auf den Spitzenreiter JC Wiesbaden. Ohne Topkämpferinnen wird das TSG-Team in der heimischen Mörikesporthalle gut zu tun haben, um ein paar Punkte zu sammeln: „Wiesbaden ist der schwerste Gegner in der Liga“, sagt Trainer Jens Holderle.

Das Dilemma bekommt Holderle schon seit Beginn der Saison zu spüren, langsam spitzt sich die Situation aber zu. Zahlreiche Topkämpferinnen – darunter die fünfmalige deutsche Meisterin und TSG-Eigengewächs Katharina Menz, Martyna Trajdos, Anna-Maria Wagner, Luise Malzahn und die Niederländerin Sanne Van Dijke – sind in der Mühle aus internationalen Turnieren und Trainingslagern gefangen. Zwar „sah es zwischenzeitlich ganz gut aus“, so Holderle, doch im Laufe der Woche kristallisierte es sich heraus, dass keine der genannten Athletinnen am Samstag für Backnang auf der Matte stehen wird. Die Gründe: Sperrung vom Bundestrainer bei den Deutschen, Teilnahme am Grand Prix in China bei der Niederländerin.

Dabei könnte das letztjährige Meisterschaftsteam die Unterstützung ihrer Zugpferde gut gebrauchen. An den ersten beiden Kampftagen, ebenfalls ohne Topbesetzung, holten die Backnangerinnen ein 9:5 gegen den KSV Esslingen und ein 7:7 gegen den JSV Speyer. Wiesbaden hingegen besiegte den TSV Großhadern mit 9:5 und schmetterte danach den VfL Sindelfingen mit 13:1 weg. „Wiesbaden ist gut in die Saison gestartet. Meiner Meinung nach sind sie der heißeste Anwärter auf die Meisterschaft“, prophezeit der Coach. Während der JSV nun die Südtabelle anführt, steht die TSG auf Platz drei. Kommt es zu einer Niederlage für Backnang, führt an zwei Siegen an den kommenden Kampftagen kein Weg vorbei, um es noch in die Play-offs zu schaffen. Und damit nicht genug: „Soweit ich es sehe, sind wir zusätzlich noch von den Ergebnissen der anderen abhängig“, kalkuliert Holderle.

Ganz ohne eine schlagkräftige Truppe steht er unterdessen morgen aber nicht da. Mit Nathalie Rouvière, Romy Tarangul (beide Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm), Antoinette Hennink (bis 63) und Sarah Mäkelburg (bis 70) im Boot kann der Backnanger Coach auf Punkte hoffen. Helena Grau (bis 48) wird erneut Katharina Menz vertreten. Bei diesen gesetzten Damen ist sich der routinierte Trainer sicher: „Wir werden Gas geben.“ Bei Wiesbaden warnt er vor Dena Pohl (bis 63), Miriam Butkereit (bis 70) und Renée Lucht (über 78). Wer sonst noch bei den Hessinnen mitmischt, bleibt abzuwarten. Der Kopf hinter der TSG-Mannschaft weiß aber: „Wiesbaden hat das Glück, dass es von den Lehrgängen nicht so betroffen ist wie wir, es ist niemand großartig national eingespannt. Wir werden sehen, wer am Samstag da steht und wollen in jedem Fall gutes Judo zeigen.“ Zum Showdown kommt es ab 18 Uhr in der Mörikesporthalle.

Antoinette Hennink (links) erwartet mit der TSG
eine schwere Heimaufgabe. Foto: A. Becher

Noch ein Sieg bis zur Landesliga

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Von Dieter Gall

Morgen (16 Uhr) hebt sich in der Fußball-Bezirksliga diese Saison zum letzten Mal der Vorhang. Gewinnt der SV Allmersbach sein Heimspiel gegen Kaisersbach, knallen im Täle die Sektkorken, steigt der SVA doch dann das zweite Mal in seiner Vereinsgeschichte in die Landesliga auf. Sollte Allmersbach kurz vor dem Ziel patzen, kann die SG Schorndorf mit einem Heimsieg über Absteiger Backnang noch Meister werden. Im Abstiegskampf sieht es für Oberbrüden schlecht aus. Selbst bei einem Sieg in Nellmersbach sind die Auenwalder auf die Unterstützung anderer angewiesen. Nur wenn kein Rems-Murr-Klub aus der Landesliga absteigt, erreicht Oberbrüden die Relegation. Der FSV Waiblingen, drei Punkte und 19 Tore besser als die Auenwalder, wäre dann gerettet, selbst wenn in Murrhardt verloren wird. Ob es so kommt, entscheidet sich eventuell erst am 9. Juni. Dann hat die Landesliga ihren letzten Spieltag.

SV Allmersbach – SV Kaisersbach. Der SV Allmersbach verteidigte die Tabellenführung mit einem 3:0-Sieg in Oberbrüden. Zwei Punkte Vorsprung und die klar bessere Tordifferenz vor der SG Schorndorf sollten für den SVA reichen, um sich den Titel am letzten Spieltag der Saison zu sichern. Aber die Gäste aus Kaisersbach werden sicherlich keine Geschenke verteilen und die Punkte keinesfalls kampflos im Weissacher Tal liegen lassen. Kaisersbach verlor zwar sein letztes Heimspiel gegen Unterweissach mit 2:4, wird aber gegen den Tabellenführer sicherlich hoch motiviert auftreten. Von einem Pflichtsieg in Oberbrüden berichtet Thomas Sommer. „Gegen Kaisersbach werden viele Dinge automatisch besser und intensiver werden, da auf einem besseren Untergrund gespielt wird, der Gegner anders Fußball spielt und die Chance auf die Meisterschaft sowie die Atmosphäre im Heimspiel das Team positiv puschen werden“, vermutet der SVA-Trainer. Sommer stuft den Gast als „gute Mannschaft“ ein, ist sich aber sicher: „Wenn der SVA eine sehr gute Leistung abruft, wird er gewinnen.“ Verzichten müssen die Platzherren auf die verletzten Pit Kolloch und Colin Till sowie Urlauber Richie Condello.

SG Schorndorf – FC Viktoria Backnang. Schorndorf siegte in Sulzbach-Laufen mit 4:2 und wahrte damit seine Titelchance. Vor Rundenschluss haben die Daimlerstädter mit 58 Punkten zwei Zähler weniger auf dem Konto als Tabellenführer Allmersbach. Der FC Viktoria gibt morgen seine Abschiedsvorstellung in der Bezirksliga, denn schon seit Wochen stehen die Grünen als Absteiger fest. Zuletzt verlor der FCV gegen Murrhardt klar mit 1:5. „Diese Niederlage ist schon wieder verdaut, dagegen die schwere Verletzung von Torwart Clemens Stöver noch nicht“, denkt Reiner Ebert mit Grausen an die vierte Spielminute zurück, bei der sich der FCV-Keeper bei einem Zusammenprall den Oberarm gebrochen hat. In Schorndorf wird daher der angeschlagene Dimitrij Metzler das Tor hüten. Für den Backnanger Spielleiter steht dennoch fest: „Die Mannschaft wird sich in ihrem letzten Spiel in der Bezirksliga bestimmt nicht abschießen lassen.“

TSG Backnang II – SC Korb. Die Backnanger siegten im Abstiegsduell beim FSV Waiblingen deutlich mit 5:2 und machten damit den Klassenerhalt vorzeitig perfekt. Mit 36 Punkten kletterten die Roten auf den neunten Tabellenplatz, den die Elf mit einem Sieg gegen Korb noch um eine Position verbessern könnte. „An dieser Stelle nochmals Dank an Leon und Loris Maier, Luis Wiesheu und Marvin Schmid vom Oberligakader für die tatkräftige Unterstützung“, weiß Frank Abraham bei wem er sich hauptsächlich für den Ligaverbleib zu bedanken hat. Ohne die Unterstützung von oben wäre der Klassenerhalt für die Murrtaler nur schwerlich machbar gewesen. Der TSG-Spielleiter wünscht sich jetzt noch einen Sieg zum Rundenschluss, kennt aber auch die prekäre Situation der Korber. Der SC Korb ist mit seinen 33 Punkten nämlich noch nicht am rettenden Ufer angelangt, es droht die Abstiegsrelegation, sollten die Konkurrenten aus Waiblingen und Nellmersbach ihre Spiele gewinnen. Nach dem 3:1-Hinspielerfolg sind die Backnanger auch am Samstag leichter Favorit.

SV Unterweissach – TSV Sulzbach-Laufen. Unterweissach kehrte aus Kaisersbach mit einem 4:2 zurück. „Nach dem vierten Sieg in Folge gibt es nicht viel zu meckern“, freut sich Giuseppe Iorfida. „Meine Jungs haben ein gutes Spiel abgeliefert“, ergänzt der SVU-Trainer, der im letzten Saisonspiel noch einmal eine engagierte Leistung seiner Elf sehen möchte. „Wir wollen den fünften Platz sichern und unserem Publikum ein hochklassiges Spiel liefern, egal wie unsere Personalsituation aussieht.“ Neben einigen verletzten Stammkräften fehlt am Samstag auch noch Denis Krug, der im ZDF-Sportstudio auf die Torwand schießen wird. Sulzbach-Laufen hatte zu Hause gegen die SG Schorndorf nicht viel zu bestellen und verlor klar mit 2:4. In der Vorrunde gewann der TSV gegen Unterweissach mit 3:2.

VfR Murrhardt – FSV Waiblingen.„In den ersten 45 Minuten wurde eine ganz schwache Mannschaftsleistung abgeliefert. Im zweiten Abschnitt hat sich das Team gesteigert und verdient gewonnen“, lautet die Analyse von Patrick Reisshauer nach dem 5:1 seiner Murrhardter beim FC Viktoria Backnang. Der VfR-Funktionär weiß um die Bedeutung des letzten Saisonauftritts seines Teams gegen den abstiegsgefährdeten Gast aus Waiblingen. „Der FSV steht unter Zugzwang und muss gewinnen.“ Obwohl die Hausherren personell ziemlich angeschlagen sind, möchte Reisshauer mit einem Sieg unbedingt noch den dritten Tabellenplatz erreichen. Den nimmt derzeit noch der SV Remshalden ein, der zwei Punkte Vorsprung vor dem VfR hat, aber am letzten Spieltag spielfrei ist. Fehlen werden beim VfR die verletzten Marcel Klink und Dennis Briegel sowie die beiden Urlauber Daniel Bohn und Daniel Zivaljevic.

TSV Nellmersbach – TSV Oberbrüden. Oberbrüden bleibt nur die Hoffnung, dass es aus der Landesliga keinen Absteiger aus dem Fußballbezirk Rems-Murr geben wird. Nur in diesem Fall können sich die Auenwalder noch über die Relegation retten. Das letzte Heimspiel der Saison gegen Titelanwärter Allmersbach wurde mit 0:3 verloren. „Allmersbach war spielerisch klar besser. Kämpferisch mache ich unserer Mannschaft keinen Vorwurf“, lautet das Fazit von Stefan Schaffroth. Der TSV-Abteilungsleiter empfindet es als „großen Witz“, nachdem der letzte Spieltag der Verbands- und Landesliga erst am 9. Juni stattfindet und es durchaus möglich ist, dass erst dann entschieden ist, ob man am 10. Juni noch in die Relegation darf oder absteigen muss. Trotz allem wollen die Auenwalder die Saison, nach Auskunft von Schaffroth, „sauber zu Ende spielen“ und sich „ordentlich von den eigenen Fans verabschieden“. Nellmersbach zog in Remshalden glatt mit 0:3 den Kürzeren und ist in Sachen Nichtabstieg mit 33 Punkten noch nicht hundertprozentig sicher. Gewinnt der FSV Waiblingen (31) sein Spiel in Murrhardt, braucht Nellmersbach wenigstens einen Punkt, um vor dem FSV zu bleiben. Zudem noch in der Verlosung im Kampf um den drittletzten Rang ist der SV FellbachII, der wie Nellmersbach ebenfalls 33 Punkte hat und zum Abschluss beim VfL Winterbach antreten muss. Auch der SVF sollte mindestens einen Teilerfolg holen, will er sich jegliche Zitterei und Warterei ersparen.

Hägele nach Würzburg, SG holt Meiser

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Von Steffen Grün

Hartnäckig hatten sich die Spekulationen gehalten, dass Hansa Rostock das Rennen um Hägeles Dienste machen könnte. Tatsächlich wird der Mittelfeldspieler in der neuen Runde zum ersten Mal das Trikot eines Vereins tragen, der nicht im Ländle beheimatet ist, doch er bleibt vergleichsweise in der Nähe – den Kicker von der Ostalb verschlägt es nicht an die Ostsee, sondern nur nach Unterfranken. Für ihn ist Würzburg nach Heuchlingen, Gmünd, Aalen, Ulm und Aspach die sechste Station seiner Karriere. Hägele unterschrieb am Dallenberg einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 und wird mit Vorschusslorbeeren bedacht. „Daniel ist ein gestandener Drittliga-Spieler mit großen Führungsqualitäten“, freut sich der Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer über das Jawort des Akteurs, der seit Januar 2011 die Kickstiefel für die SG Sonnenhof schnürte und in den vergangenen fünf Jahren deren Kapitän und Leitwolf war: „Wir sind uns sicher, dass er unserem Team sowohl auf als auch außerhalb des Platzes weiterhelfen wird.“

Hägele, der 120 Drittligaspiele auf dem Buckel hat, berichtet von „intensiven Gesprächen mit den Verantwortlichen“, die ihm „die Entscheidung am Ende leicht gemacht“ hätten: „Die Würzburger Kickers sind ein ambitionierter Verein. Ich kann es kaum erwarten, endlich ein Teil des Teams zu werden.“ Beim Klub, der nach dem Abstieg aus der Zweiten Bundesliga in der abgelaufenen Spielzeit den fünften Platz belegte, ist Hägele als Ersatz für Jannis Nikolaou vorgesehen, der künftig das zentrale defensive Mittelfeld des Zweitligisten Dynamo Dresden verstärken wird. Der bisherige Kapitän hat also die neue Herausforderung gefunden, die er gesucht hatte, sein Ex-Verein meldete den zweiten Zugang nach Mittelfeldspieler Marco Hingerl von Bayern Münchens Regionalligateam.

Von den in die Oberliga abgestiegenen Stuttgarter Kickers wechselt Jonas Meiser nach Großaspach, der 1,78 Meter große Mittelstürmer setzte seine Unterschrift gestern Nachmittag unter einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 mit Option auf ein weiteres Jahr. Der 19-Jährige war in der vergangenen Runde bereits in den Regionalliga-Kader der Blauen aufgerückt, obwohl er noch für die U19 spielberechtigt gewesen wäre. Er kam beim kriselnden Traditionsklub aus Degerloch auf 13 Einsätze und erzielte immerhin drei Tore. „Mit Jonas Meiser konnten wir ein weiteres Toptalent aus der Region gewinnen“, freut sich SG-Sportchef Joannis Koukoutrigas: „Er hat in seiner Jugendzeit beim VfB und den Stuttgarter Kickers, wo er bereits Erfahrungen im Profibereich sammeln konnte, eine hervorragende Ausbildung genossen und wird bei uns die nötige Zeit bekommen, um sein Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen zu können.“ Da er aus der Region komme, so Meiser selbst, habe er den Weg der SG „mitverfolgt und mich riesig über das Interesse gefreut“. Großaspach biete gerade jungen Spielern „eine tolle Entwicklungschance. Für mich ist der Wechsel der richtige Schritt, um ein besserer, reiferer Spieler zu werden. Ich kann es kaum abwarten, hier loszulegen.“


            Bejubelte in 120 Drittligaspielen für Großaspach sieben Tore, alleine fünf davon entfielen auf die abgelaufene Saison: Ab der neuen Runde trägt Daniel Hägele das Würzburger Trikot. Foto: A. Becher

            Im WFV-Pokal-Viertelfinale zwischen den Stuttgarter Kickers und der SG Sonnenhof zuletzt noch Gegner, demnächst Kollegen in Großaspach: Jonas Meiser (links) und Jeff-Denis Fehr. Foto: Imago

Vorfahrt missachtet: 30000 Euro Schaden

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KERNEN IM REMSTAL. 30000 Euro ist die Schadenssumme eines Unfalls, der am vergangenen Mittwoch kurz vor 14 Uhr passiert ist.

Eine 28-jährige Mercedes-Fahrerin wollte laut Polizeiangaben von der Mozartstraße nach links auf die Wagnerstraße abbiegen und übersah dabei eine von rechts kommende Mercedes-Fahrerin. Die beiden Autofahrerinnen blieben beim Unfall glücklicherweise unverletzt.

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