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Das familiäre Miteinander bleibt in guter Erinnerung

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Von Sarah Schwellinger

SPIEGELBERG. „Ach, wie schade, ihr müsst gehen, doch wir woll’n euch wiedersehen“, singen die Kinder der Grundschule Spiegelberg voller Leidenschaft. Denn nach diesem Schuljahr verlassen gleich drei Lehrerinnen das Kollegium. Am vergangenen Freitag wurde für sie ein Fest mit allen Kindern und Eltern veranstaltet. Eva Beck, Karin Moser und Ulrike Aspacher-Wagner verabschieden sich mit Beginn der Sommerferien in den Ruhestand. Damit fällt gleich über die Hälfte der Lehrerschaft weg. Denn an der Spiegelberger Grundschule sind insgesamt nur fünf Lehrer beschäftigt. Für neue Lehrkräfte ist bereits gesorgt: Katja Stauch und Sabine Möbius werden ab dem kommenden Schuljahr an der Schule mit den 60 Schülern unterrichten. „Das sind zwei junge Lehrerinnen, doch das Risiko gehen wir ein“, sagt Schulleiter Norbert Barthold lachend. Die beiden Lehrerinnen treten mit ihrem Dienst in Spiegelberg ihre ersten längerfristigen Stellen an einer Schule an. Auch wenn somit eine Lehrkraft wegfällt, wird sich an den Stunden für die Schüler nichts ändern, versichert Barthold.

Damit den Lehrerinnen in der kommenden Zeit nicht langweilig wird, haben die Schüler sich ein paar Gedanken gemacht und geben mit kurzen Auftritten Freizeittipps: Da sind Turnerinnen, die sich verbiegen, Musikalisches mit der Flöte, Sportliches wie Handball, Fußball oder Kampfsport. Doch die drei Lehrerinnen sind sich sicher, dass sie vorerst die freie Zeit genießen wollen. „Ich mache erst einmal Ferien“, sagt Karin Moser überzeugt. Bei Ulrike Aspacher-Wagner steht zuerst eine Reise nach Spanien auf dem Plan. Und auch Eva Beck ist sich sicher, dass es ihr nicht langweilig wird.

„Eine tolle Schule“, lobt Bürgermeister Uwe Bossert in seiner Abschiedsrede, „hier ist die Welt in Ordnung.“ Das können die Lehrerinnen der kleinen Schule bestätigen. „Es war wie ein kleines Paradies. Ich habe die Zeit hier sehr genossen“, sagt Eva Beck, die seit 1990 an der Grundschule in Spiegelberg ist. Viele Kinder kennen Beck bereits seit dem Kindergarten, da sie zuständig für die ersten und zweiten Klassen ist und deshalb immer wieder Kindergartenkinder an den Schulalltag heranführt.

Die drei Frauen verabschieden sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von der Schule, den Schülern und den Kollegen. Einerseits freue man sich auf die Zukunft, andererseits sei die Zeit an der Spiegelberger Schule mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. „Ich habe viel Positives erlebt, auch im Bezug auf die Eltern. Es war ein herzliches Miteinander“, erinnert sich Beck zurück. „Wir haben hier viele Freiheiten genossen und uns wurde auch Vertrauen geschenkt, von einem Rektor, dessen Tür immer offen war und bei dem man sich aussprechen konnte“, fügt Karin Moser hinzu, die seit 2005 an der Schule unterrichtete. Ulrike Aspacher-Wagner ergänzt: „So viel Verständnis und Unterstützung wurde mir in kaum einer Schule entgegengebracht. Ich fühlte mich von Eltern und Lehrern geachtet. Man wurde hier einfach nicht im Regen stehen gelassen.“ Dafür bedankten sich die drei Lehrerinnen mit einem Geschenk. Ein großer Regenschirm, unter den nun alle vier Spiegelberger Kollegen passen: „Zum Schutz und Segen für alles Weitere.“

Am meisten vermissen werden die Lehrerinnen die Kinder. Denn die hätten eine so fröhliche und positive Ausstrahlung, dass sie einen auch an nicht so guten Tagen aufgebaut hätten. „Es sind die kleinen Momente, die einen immer wieder berührten“, sagt Moser. Die Zeit an der Spiegelberger Grundschule haben die drei Lehrerinnen als sehr familiär empfunden. „Auch die Kinder haben sich gegenseitig umeinander gekümmert“, so Moser weiter. „Die schönen Erinnerungen überwiegen“, sagt Aspacher-Wagner, die nun 17 Jahre in Spiegelberg war, freudig. Das seien zum Beispiel die Naturtage oder die tollen und kreativen Ideen der Kinder.

Kein endgültiger Schnitt:

Ist Not am Mann, helfen sie aus

Vielleicht sind diese schönen Erinnerungen auch der Grund, warum sich Ulrike Aspacher-Wagner und Eva Beck noch nicht so ganz loseisen wollen. Denn die beiden wollen der Schule aushelfen, wenn Not am Mann ist. „Wenn ich gefragt werde, und ich habe die Zeit dazu, dann springe ich gerne für eine Weile ein. Aber nicht für allzu lange“, lacht Aspacher-Wagner. Das vergangene Schuljahr haben die drei ganz bewusst wahrgenommen. „Wir hatten ja nun ein Jahr Zeit, uns auf diesen Abschied vorzubereiten“, so Beck. Auch Aspacher-Wagner habe sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ob das alles so richtig sei.

Wie auch die Kinder, erhielten auch Aspacher-Wagner, Beck und Moser Zeugnisse, die der Schulleiter als Abschiedsgeschenk vorbereitet hatte. Was da genau drinsteht, schauen sich die Frauen in Ruhe an. Aber Schulleiter Barthold warnt schon einmal mit einem Schmunzeln vor: „Nur Einsen sind es nicht.“


            Ulrike Aspacher-Wagner, Karin Moser und Eva Beck (von links) verabschieden sich von der Spiegelberger Grundschule.Foto: A. Becher

Ja zum Gipfel, nein zum Extremismus

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Von Kornelius Fritz

WEISSACH IM TAL. Ob Rudolf Scharping, Franz Müntefering oder Sigmar Gabriel – auf dem Roten Stuhl des SPD-Ortsvereins Weissacher Tal haben in den vergangenen 27 Jahren schon etliche Spitzenpolitiker Platz genommen, aber auch bekannte Professoren und Unternehmer waren da. Dass sie alle ins Weissacher Tal kommen, ist den guten Kontakten von Jürgen Hestler zu verdanken, der den Ortsverein und auch die Kreis-SPD leitet. Diesmal hatte der Organisator auch noch ein glückliches Händchen mit dem Timing: Der Termin mit Olaf Scholz stand schon seit Monaten fest, bekam durch den G-20-Gipfel aber eine besondere Aktualität. Entsprechend groß war das Interesse: Obwohl die Veranstaltung am Montag schon um 17 Uhr begann, war das Unterweissacher Bürgerhaus mit knapp 150 Besuchern proppenvoll.

Die schweren Krawalle durch linksautonome Randalierer in Hamburg waren dann auch das bestimmende Thema der Veranstaltung. Sollten solche Gipfel angesichts der negativen Begleiterscheinungen überhaupt noch stattfinden? Unbedingt, findet Olaf Scholz: „Gerade in Zeiten von Trump, Putin und Erdogan brauchen wir solche Treffen.“ Denn nur in persönlichen Gesprächen habe man eine Chance, diese zu erreichen. „Es ist wichtig, dass Trump merkt: Es geht nicht nur nach mir, da gibt es auch noch andere.“ Und Scholz findet es auch nach wie vor richtig, dass das Treffen in Hamburg stattfand. Zum einen aus rein praktischen Gründen: Eine Veranstaltung mit 6000 Teilnehmern, 5000 Journalisten und mehr als 20000 Polizisten sei nur in einer Großstadt möglich. Aber auch als Zeichen an die Krawallmacher: „Wir sollten uns nicht von denen bestimmen lassen, was wir machen können und was nicht“, sagte Scholz. Und es könne auch nicht die Lösung sein, den Gipfel künftig nur noch in Ländern stattfinden zu lassen, die autokratisch regiert werden.

Dass die Lage in einigen Stadtvierteln so aus dem Ruder laufen konnte, hat auch den Ersten Bürgermeister schockiert. „Wir haben die Verantwortung dafür, dass die Innere Sicherheit funktioniert“, sagte Scholz. Es sei in Hamburg zwar nicht alles schief gelaufen, in einigen Bereichen sei es aber nicht gelungen, schnell genug auf die „sehr organisierte Gewalt“ zu reagieren.

„Die Leute müssen wissen, dass sie nicht ungeschoren davonkommen.“

„Was würden Sie heute anders machen?“, wollte ein Zuhörer von Olaf Scholz wissen, doch ein einfaches Rezept hat der Hamburger Bürgermeister auch heute nicht parat: „Wir hatten ja die ganze Polizei versammelt und auch das gesammelte Wissen. Eigentlich war alles vorhanden, was wir brauchten.“ Ob Fehler gemacht wurden und wenn ja welche, müsse man sorgfältig analysieren: „Wir dürfen das nicht einfach abheften.“

In einem anderen Punkt weiß Olaf Scholz dafür sehr genau, was zu tun ist: „Wir brauchen eine klare Distanzierung von gewalttätigem Extremismus.“ Es dürfe nicht sein, dass linke Kreise den Chaoten mit Verständnis oder Nachsicht begegnen. Gleichzeitig müsse man die Täter hart bestrafen. Dass zurzeit 51 Randalierer von Hamburg in Untersuchungshaft sitzen und gegen viele weitere Strafverfahren laufen, sieht Olaf Scholz deshalb als wichtiges Signal: „Die Leute müssen wissen, dass sie nicht ungeschoren davonkommen.“

Die Innere Sicherheit dürfte auch im bevorstehenden Bundestagswahlkampf ein zentrales Thema sein. „Wir stellen fest, dass auch hier auf dem Land die Angst wächst“, hatte der Weissacher Bürgermeister Ian Schölzel eingangs beim „Thekengespräch“ mit Jürgen Hestler berichtet. Ein Grund ist die Zuwanderung: In Hamburg, das fast 50000 Flüchtlinge aufgenommen hat, funktioniert das Zusammenleben laut Scholz fast überall gut, aber man dürfe von den Zuwanderern erwarten, dass sie Gesetze und Wertvorstellungen ihres Gastlandes beachten. „Wenn jemand die Regeln nicht einhält, dann ist unser Rechtsstaat gefragt.“ Die Aufnahme von Flüchtlingen sei „eine europäische Verpflichtung“, erklärte Scholz, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei ist. Es könne nicht sein, dass Länder wie Polen oder Ungarn keine Flüchtlinge aufnehmen, aber auch Deutschland dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen, wenn die Flüchtlinge nach der Schließung der Balkanroute nun wieder verstärkt in Italien ankommen.

Für die Bundestagswahl sieht Olaf Scholz trotz aktueller Umfragewerte von 23 Prozent für seine Partei nicht schwarz: „Dass die SPD besser abschneiden kann, hat sie Anfang des Jahres gezeigt.“ Nach der Kür von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten schoss die Partei kurzzeitig um zehn Prozentpunkte nach oben, um wenig später ebenso schnell wieder abzustürzen. Für Scholz ist das Zwischenhoch trotzdem ein Mutmacher: „Es hat uns allen gezeigt, dass es geht.“


            Die schweren Krawalle am Rande des G-20-Gipfels haben Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz schockiert, trotzdem hält der SPD-Politiker regelmäßige Treffen der Staatschefs für wichtig.Foto: J. Fiedler

Urkunde von 1067 liefert das Datum für das Jubiläum

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Von Armin Fechter

 

BACKNANG. Die Welt war damals eine andere als heute. Das römisch-deutsche Reich im Zentrum Europas hatte eine beherrschende Stellung. Es erstreckte sich weit in den Süden über die Alpen bis Mittelitalien und umfasste große Teile des heutigen Frankreich. 1067 regierte im Reich Heinrich IV. aus dem Hause der Salier als römisch-deutscher König, später auch als Kaiser. Er war schon als Kind auf den Thron gekommen: 1050 geboren, war er ab 1053 Mitkönig und ab 1056, seit dem Tod seiner Vaters Heinrich III., König. Während seiner Herrschaft spitzte sich der Streit mit dem Papst um die Amtseinsetzung von Geistlichen zu, er gipfelte in Heinrichs Gang nach Canossa 1077. In diese spannende historische Epoche fällt die erste urkundliche Erwähnung Backnangs. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die Stadtgründung, wie Stadtarchivar Trefz erklärt: „Nur in den seltensten Fällen hat man eine Urkunde darüber, wann ein Ort genau gegründet wurde.“ Meist sei daher ein Ort älter als seine erste urkundliche Erwähnung, „und das gilt auch für Backnang“.

Ohnedies unterliegt es einer gewissen Zufälligkeit, welche Urkunde aus dem Mittelalter sich letztlich bis heute erhalten hat. Kriege und verheerende Brände sorgten dafür, dass Urkunden verloren gingen. Spätestens seit der sogenannten „Konstantinischen Schenkung“, einer um 800 gefälschten Urkunde, die angeblich in den Jahren 315/317 vom römischen Kaiser Konstantin I. ausgestellt wurde und die dazu diente, die Vorrangstellung der Päpste innerhalb der Christenheit zu begründen, gehörte aber auch das Verfassen von Fake-Urkunden zum Repertoire. Andererseits verwandten die Klöster als Horte der Bildung große Sorgfalt darauf, die Schriften zu pflegen.

Auch das Schriftstück, in dem ein Hesso von Baccananc und dessen Sohn Hesso als Zeugen einer Güterschenkung aufgeführt sind – der Beleg für die urkundliche Ersterwähnung von Backnang –, ist nicht im Original erhalten geblieben. Bei dem Blatt, das im Stadtarchiv Augsburg verwahrt wird, handelt es sich vielmehr um einen auf Pergament geschriebenen Entwurf für die eigentliche Urkunde.

Ein Geschlecht mit Verbindungen zur salischen Kaiserfamilie

 

Das Stück stammt aber auf jeden Fall von 1067, wie der Vorsitzende des Historischen Vereins Winnenden, Eberhard Schauer, bereits in den Siebzigerjahren festgestellt hat. Er war bei Recherchen zur Winnender Stadtgeschichte auf die Urkunde gestoßen. Die Hessonen – so genannt, weil Hesso als Leitname der Familie über mehrere Generationen in Gebrauch war – waren in der Gegend fest verankert. Das zeigt auch eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1027, in der ein weiterer Hesso auftaucht. In dieser Urkunde schenkte, wie der frühere Backnanger Stadtarchivar Dr. Gerhard Fritz in einem Beitrag für die Buchreihe „Winnenden gestern und heute“ geschrieben hat, Kaiser Konrad II. ein Waldgebiet rund um Murrhardt an das Bistum Würzburg. Die Hessonen waren jedenfalls keine Nobodys. Laut Gerhard Fritz waren sie eine weitverzweigte Sippe mit Besitz westlich und östlich des Südschwarzwalds, am Rhein und am oberen Neckar. Im Sülichgau, um Rottenburg am Neckar, und in der Ortenau hatten sie längere Zeit das Amt des Gaugrafen inne. Offenbar bestanden auch verwandtschaftliche Verbindungen zur salischen Kaiserfamilie.

Aber zurück zur urkundlichen Ersterwähnung Backnangs: Die Originalurkunde wurde, wie Schauer ausführt, um das Jahr 1100 von den Mönchen des Stifts St. Peter in Augsburg vernichtet. Sie haben damals eine neue Urkunde mit ähnlichem Text angefertigt und das echte Siegel des Bischofs angehängt. Davon wiederum wurden viel später noch einmal zwei Abschriften angefertigt: 1777 vom Kanzleivorstand des Reichsstifts St. Ulrich und Afra in Augsburg und 1810 von dem Geschichtsschreiber Plazidus Braun. Danach verliert sich die Spur der Vorlage. Kurioserweise ist dem Kopisten von 1777 aber ein Fehler unterlaufen. Während Plazidus Braun die mittelalterlichen Lettern als Baccananc entzifferte, las sein älterer Kollege den letzten Buchstaben „c“ als „e“, also „Baccanane“.

Das hat dann wohl auch dazu geführt, dass im bayerischen Urkundenbuch, der Monumenta Boica, im Jahr 1841 ein Urkundentext abgedruckt wurde, in dem der Ort als „Baccane“ erschien. Diese verstümmelte Version wiederum löste dann einen Streit aus, ob mit „Baccane“ wirklich Backnang im Murrtal gemeint sei und was als die älteste Schreibweise Backnangs gelten müsse. Allerlei Hypothesen wurden aufgestellt. Manche vermuteten, dass schon dem ursprünglichen Verfasser der Urkunde ein Hör- oder Schreibfehler unterlaufen ist. Dann verlegten sie dieses „Baccane“ kurzerhand nach Baden oder Bayern und überlegten, dass es sich wohl um einen von der Bildfläche verschwundenen Ort handele. Manche im Murrtal dachten allerdings mit einem Schmunzeln an den Klang von „Baccane“, der dem althergebrachten, volkstümlich-schwäbischen Wort für Backnang stark ähnelt: „Baggana“.

Dass mit „Baccananc“ aber Backnang und nichts anderes gemeint sein muss, das geht auch aus Schauers Gegenrecherche hervor. Er hat nämlich im Seelbuch des Stifts Backnang die Namen der Personen gefunden, für die zu bestimmten Tagen eine Seelenmesse gelesen wurde – meist Adelige, die in enger Beziehung zum Stift standen oder Schenkungen dorthin gemacht hatten. In dieser originären Backnanger Quelle also sind auch zwei Hessonen genannt: Graf Hesso I., der Gute (Hesso comes primus, qui dictus bonus), und Graf Hesso II., der der Sohn des guten Hesso war (Hesso comes secundus, qui filius erat boni Hessonis). Das bedeutet: Mit dieser Verortung am Backnanger Stift ist allen wilden Spekulationen der Boden entzogen.

Schauer erinnert zudem an eine Quelle aus dem Kloster Einsiedeln in der Schweiz. Dort wird ein Graf Hesso zusammen mit einer Gisela von Backnang erwähnt – im lateinischen Original: Comes Hesso et Gisla de Baccanasich. Die sonderliche Schreibweise geht, so Gerhard Fritz, „zweifellos“ auf einen Lese- oder Schreibfehler zurück, denn vom Schriftbild her sei Baccanasich praktisch identisch mit Baccananch. Und das trifft sich bestens mit Baccananc.

            Diese Urkunde enthält die erste Erwähnung von Backnang: „Hesso de Baccananc et filius eius Hesso“ – Hesso von Baccananc und dessen Sohn Hesso – werden darin genannt. Die Wörter sind auf dem Foto weiß umrandet und darunter größer herausgezogen. Foto: Stadtarchiv Augsburg
„Für die Zeit des 11. Jahrhunderts ist der Name Baccananc zweimal urkundlich nachgewiesen.“
            
              
              
              
            
            Eberhard Schauer,
            Historischer Verein Winnenden
„Die Hessonen waren eine weitverzweigte Sippe mit Besitz westlich und östlich des Südschwarzwalds.“
            
              
              
              
              
              
            
            Professor Dr. Gerhard Fritz
„Ein Ort ist zumeist älter als seine erste urkundliche Erwähnung, und das gilt auch für Backnang.“
            
              
              
              
              
            
            Stadtarchivar
            Dr. Bernhard Trefz

Polizei als Parasiten beschimpft

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Von Bernd S. Winckler

BACKNANG/STUTTGART. Wer Polizeibeamte auf einer Facebook-Plattform „Parasiten“ nennt, macht sich strafbar. So jedenfalls sieht es die Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Ein 35-jähriger Mann aus der Backnanger Gegend soll dafür verantwortlich sein, dass nach einer Polizeikontrolle im Juni 2015 auf einer Facebook-Seite nachzulesen stand: „Bullen-Kontrolle – die blaue Pest – Parasiten.“ Die betroffenen Polizisten erstatteten Strafanzeige. Der Fall landete zuerst beim Backnanger Amtsgericht, das den Urheber der Einträge wegen Beleidigung zu 450 Euro Geldstrafe verurteilte.

Damit war allerdings der Staatsanwalt nicht einverstanden. Er legte angesichts der neun strafrechtlichen Vorverurteilungen des 35-Jährigen Berufung ein – mit dem Ziel einer weitaus höheren Strafe, denn Polizeibeamte seien keine „Parasiten“. Der Angeklagte selbst fühlt sich hingegen zu Unrecht verurteilt, weil er für den Eintrag nicht verantwortlich sei. Er legte ebenfalls Berufung ein.

Jetzt trafen sich die Parteien vor der 31. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts. Dort wurde nun am ersten Prozesstag der Fall neu aufgerollt, um festzustellen, ob der Backnanger Amtsrichter den Mann zu Unrecht schuldig gesprochen oder zu milde verurteilt hat, falls der Vorwurf stimmt. Der 35-Jährige verteidigt sich, er habe den Facebook-Eintrag nicht gemacht, obwohl sein Name darin als Urheber vermerkt war. Nun ist es aber so, wie auch unter Richtern inzwischen bekannt, dass in diesem sozialen Medium jeder mit dem Namen anderer Kommentare schreiben kann. Besonders dann, wenn man Facebook gemeinsam nutzt – wie in diesem Fall. Der Bruder des Angeklagten und Freunde kommentieren nämlich eifrig die Kontrollaktivitäten der Backnanger Polizei.

Eine Stunde nach der Kontrolle war der Post bereits zu lesen

So auch in jener Nacht zum 11. Juni 2015, als eine Streifenwagenbesatzung zwischen Auenwald und Weissach das Fahrzeug des Angeklagten anlassunabhängig kontrollierte. Eine Stunde später konnten die Backnanger Ordnungshüter auf Facebook nachlesen: „Zivile Bullen ziehen raus mit einer schwarzen C-Klasse..., diese Parasiten...“ Es folgte anschließend noch eine sexistische Beleidigung gegen die Polizei mit einem mit Sonnenbrille versehenen Smiley.

Der betroffene Polizist sagt im Zeugenstand, dass ihn dies schon sehr getroffen habe und er sich durch den Begriff „Parasiten“ in seiner Ehre gekränkt fühlt: „Ich tue nur meinen Dienst, und da wird man als Parasit beschimpft.“ Mehrere Nutzer hatten hinterher sogar „gefällt mir“ angekreuzt.

War es der 35-Jährige oder nicht? Er will vor der 31. Strafkammer in Stuttgart nicht verraten, in welcher Facebook-Gruppe er Mitglied ist. Aber er beteuert, dass es ein ihm Unbekannter sein müsse, der diese beleidigenden Einträge verfasst habe – unter seinem Namen.

Solcherlei Ausreden jedoch will der Staatsanwalt nicht gelten lassen, das sei nämlich gelogen, sagt er. Der Begriff „Parasit“ gegen einen Polizisten sei schon weit unter der Gürtellinie. Er will gegen den Angeklagten eine Geldstrafe in Höhe von 600 Euro beantragen, als deutliche Warnung.

Immerhin ist der Angeklagte kein Unbekannter bei der Justiz. Die Vorstrafenliste: Sachbeschädigung, Diebstahl-Beihilfe, Besitz jugendgefährdender Schriften, Straßenverkehrsgefährdung und Brandstiftung – mit Freunden hatte er in Maubach die Garage eines Gastwirts angezündet. Die Strafe: 15 Monate Haft.

Richter wollen noch den Bruder

des Angeklagten vernehmen

Bevor sich die Stuttgarter Richter über ein neues Urteil Gedanken machen, soll nun noch der Bruder des Angeklagten als Zeuge vernommen werden. Der habe nämlich damals ebenfalls Zugang zu dem Facebook-Account gehabt und könnte für den Eintrag verantwortlich sein. Er soll am 1. August dazu vernommen werden. Aber ein Bruder hat ein Aussageverweigerungsrecht, sogar besonders dann, wenn er selbst auch unter Beschuldigung steht. Der Vorsitzende Richter ist gespannt, was der Bruder am nächsten Dienstag sagen wird.

Riva-Chef Püttmer will Dialog mit der Stadt suchen

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BACKNANG(not). „Wir werden den Dialog mit der Stadt suchen“, verspricht Riva-Chef Hermann Püttmer in einer Stellungnahme zu den Reaktionen auf den Besuch von Star-Architekt Helmut Jahn. Wie berichtet, hatten sich Stadtverwaltung und Stadträte übergangen gefühlt. Nun erklärt Püttmer via Pressemitteilung, es sei bei dem Treffen mit Jahn darum gegangen, unabhängig vom späteren Rahmen, Ideen zu sammeln. Püttmer: „Kristallisiert sich eine Struktur heraus, gleicht man diese mit den Bedingungen ab, um hernach Rahmen und Vision in Einklang zu bringen. So entsteht ein Plan, so arbeiten Kreative seit Jahrhunderten.“ Am vergangenen Samstag sei es das Ziel gewesen, den Architekten an Backnang und die Riva-Flächen heranzuführen und ihn mit der Planung zu beauftragen. Laut Püttmer lag der Grund der Empörung in einem Missverständnis.

In der Stellungnahme behauptet Püttmer erneut, dass die Politiker und Vertreter der Stadt mündlich zu dem Termin eingeladen waren. Die Stadt habe jedoch „freundlich auf die Notwendigkeit einer formalen Einladung“ verwiesen, um den Termin wahrnehmen zu können. Püttmer: „Darauf verzichtete Riva, um die Veranstaltung als Besuch Jahns ohne politischen Hintergedanken organisieren zu können. Bei einem knappen Zeitfenster wollte man zudem flexibel bleiben.“

Bei der Ideensammlung sei schnell klar geworden, „dass Jahn und Riva möchten, dass Backnang am Ende der Nutznießer ist“. Durch Orte, an die Menschen gern kommen, durch finanzierbare Wohnungen, durch die Integration der Murr. Bei der Integration von moderner Architektur (etwa ein Hochhaus) oder sakralen Orten (etwa eine Moschee) handele es sich um Ideen, die nun geprüft würden.

Riva wolle Backnang etwas zurückgeben. „Wenn ein Konzept steht, wird das Unternehmen der Stadt einen Plan vorstellen – gemäß des gesetzlichen Wegs, der auch in der Vergangenheit beschritten wurde“, kündigt Püttmer an. Die Geschäftsführer des Unternehmens würden bei der Gestaltung der Flächen an die Anhebung der Lebensqualität in Backnang denken: „Eine Stärkung des Standortes kommt allen zugute.“

Brand in Murrhardter Gießerei

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Von Christine Schick

MURRHARDT. Die Polizei hat eine Fahrbahn der Theodor-Heuss-Straße abgesperrt, sodass sich die Drehleiter der Murrhardter Feuerwehr sowie weitere Fahrzeuge in Position bringen können. Auch das DRK trifft ein. Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner ist vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Nach seinen ersten Informationen ist das Feuer in beziehungsweise in der Nähe der Lüftungsanlage ausgebrochen, außerdem sind auch Teile des Dachs vom Brand betroffen. Da der Industriebetrieb als Automobilzulieferer unter anderem Aluminium- und Magnesiumdruckgussteile herstellt, sei nicht klar, ob man das Feuer mit Wasser löschen könne, sagt er. „Es ist eine zweite Drehleiter der Backnanger Feuerwehr angefordert.“

Mitarbeiter der Firma haben sich vor den Hallen zusammengefunden, es heißt, dass alle nach draußen gekommen sind, was sich nach und nach auch bestätigt. Später informiert die Polizei, dass ein Mitarbeiter das Feuer gegen 11.34 Uhr entdeckt und einen Notruf abgesetzt hat. Die Einsatzkräfte beginnen von der Drehleiter aus zu löschen – es kann doch mit Wasser gearbeitet werden. Gegen 12.15 Uhr treffen die Backnanger Kollegen mit der zweiten Drehleiter ein. Mittlerweile verfolgen auch einige Schüler, Passanten und Besucher, die aus dem Ärztehaus kommen oder zu einem Termin dorthin unterwegs sind, den Einsatz.

Um 12.50 Uhr können die Einsatzkräfte aufatmen – das Feuer ist unter Kontrolle. Gegen 13 Uhr besteigen zwei Männer der Feuerwehr das Dach, vom Drehleiterkorb aus gesichert. Es ziehen immer noch Rauchschwaden auf, und die Kollegen in einem der beiden Körbe schicken weiterhin Wasser nach unten.

Stefan Krehan, Einsatzleiter und stellvertretender Kommandant der Murrhardter Feuerwehr, kann um 13.45 Uhr einen ersten Zwischenstand geben. Er bestätigt, dass der Brand von der Lüftungsanlage ausging. „Verletzt wurde niemand“, sagt er. Jetzt, da das Feuer gelöscht sei, ginge es nun darum, das Sheddach zu öffnen, um mögliche Glutnester ausfindig und ihnen den Garaus zu machen. Das sei aufgrund der Konstruktion besonders wichtig – Blech und Isolierung wechseln sich ab beziehungsweise gehen ineinander über. Stefan Krehan schätzt, dass das noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen wird. Gleichzeitig werde Werksleiter Ulrich Ziegler alles dafür tun, damit das Dach anschließend wieder abgedichtet werden kann. „Es gibt Unwetterwarnungen“, sagt Armin Mößner.

„Zur Ursache kann man noch nichts sagen“, so Stefan Krehan. Zuallererst denke man bei einem Unternehmen wie diesem an einen Brand durch eine Maschine. Doch dort, wo das Feuer ausbrach – an der Lüftungsanlage in luftiger Höhe unter dem Dach –, hätten sich keine Produktionsmaschinen befunden. Auch die Verantwortlichen der Firma würden bisher noch rätseln. Wie die Polizei zum Brand informiert, wird der Schaden des Feuers derzeit auf etwa 500000 Euro geschätzt. Zur Ursache sei bisher nichts bekannt, lässt auch sie wissen. Der Polizeiposten Murrhardt hat im Fall die Ermittlungen übernommen. Um 16.20 Uhr zeichnet sich ab, dass die Feuerwehr noch mehrere Stunden zu Nachlöscharbeiten vor Ort benötigen wird. Die Sperrung der Fahrbahn wird aber bereits um 14.45 Uhr aufgehoben.

Zeitweise im Einsatz sind rund 45 Kräfte der Feuerwehr Murrhardt und Fornsbach, etwa 7 Mann der Bosch-Werksfeuerwehr und 26 Sulzbacher und 3 Backnanger Feuerwehrleute – zudem der Rettungsdienst, das DRK Murrhardt (12 Mitarbeiter und 3 Fahrzeuge) sowie Mitarbeiter des Zweckverbands Bauhof Murrhardt/Sulzbach, um beim Großeinsatz zu unterstützen.


            Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt, klar ist nur, dass der Brand an der Lüftungsanlage beziehungsweise unter dem Dach ausgebrochen ist.

            Die Einsatzkräfte der Murrhardter Feuerwehr löschen vom Korb der Drehleiter aus. Kurz nach 11.30 Uhr hatte ein Mitarbeiter der Firma Schweizer Group beim Ärztehaus (hinten) den Brand bemerkt und Alarm geschlagen. Fotos: J. Fiedler

B14 wird in Richtung Hall voll gesperrt

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Von Florian Muhl

BACKNANG. Mit Volldampf schreiten die Erschließungsarbeiten für den dritten Bauabschnitt im Gewerbegebiet Lerchenäcker voran. „Da müssen wir jetzt im Bereich der B14 und der Einmündung Sulzbacher Straße in die B14 die ganzen Leitungen verlegen. Und das geht nicht, ohne dass wir die Bundesstraße zumindest in einer Richtung für den Verkehr voll sperren“, sagt Hans Bruss. Wie der Leiter des Backnanger Stadtbauamts weiter mitteilt, werden die Leitungen in offener Bauweise verlegt. Das heißt, während der halbseitigen Sperrung wird zuerst die eine Hälfte der Bundesstraße aufgerissen. Wenn die Leitungen dort verlegt sind, wird der Verkehr auf die fertige Seite verlegt und die andere Seite wird aufgerissen.

Die Vollsperrung in Fahrtrichtung Schwäbisch Hall gilt für den Zeitraum Sonntag, 30. Juli, ab etwa 16 Uhr bis voraussichtlich Sonntag, 13. August, ab der Einmündung B14, Manfred-von-Ardenne-Allee (Zufahrt Gewerbegebiet Lerchenäcker). Die Zufahrt zum Gewerbegebiet bleibt unberührt. Der Verkehr aus Richtung Stuttgart in Richtung Hall wird von der B14 über die Heinrich-Hertz-Straße umgeleitet (siehe Info-Kasten).

Sogar drei Wochen lang – ab Montag, 7. August, bis Sonntag, 27. August – wird die Sulzbacher Straße im Einmündungsbereich zu Bundesstraße 14 voll gesperrt. Da die Verwaltung mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnet, wurden diese Arbeiten extra in den Zeitraum der Sommerferien gelegt. „Da sind die am ehesten zu verkraften“, sagt Bruss. Ortskundige Verkehrsteilnehmer werden gebeten, den Kreuzungsbereich B14/Sulzbacher Straße großräumig zu umfahren.

Im Einzelnen werden laut Stadtbauamtsleiter folgende Leitungen verlegt: Ein Kanal wird das Regenwasser vom Regenrückhaltebecken in den Lerchenäckern zum Eckertsbach östlich der Sulzbacher Straße führen. Die neue Schmutzwasserleitung wird im bestehenden Schmutzwasserkanal in der Sulzbacher Straße münden. Zudem werden Starkstromleitungen verlegt und auch Glasfaserleitungen der Telekom.


            
              Die Hinweisschilder für die bevorstehende Vollsperrung stehen schon an vielen Stellen, wie hier in der Sulzbacher Straße an der Einmündung zur B14. Ab Sonntag haben sie ihre Gültigkeit. Foto: A. Becher

Auf nasser Strecke mit dem Moped gestürzt

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KIRCHBERG AN DER MURR (pol). Ein 16-jähriger Mopedfahrer ist am Dienstag zwischen Kirchberg und Affalterbach gestürzt und hat sich leichte Verletzungen zugezogen. Wie die Polizei mitteilt, kam der Jugendliche mit seiner Aprilia auf der nassen Fahrbahn der K1835 ins Rutschen und kam anschließend von der Fahrbahn ab. Bei dem Unfall, der sich gegen 11.30 Uhr ereignete, wurde das Zweirad wurde leicht beschädigt. Der Jugendliche wurde ambulant in einem Krankenhaus behandelt.


            Symbolfoto: Fotolia

Neu-Oberligist weist Landesligist in die Grenzen

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(dg/uwe). Einen 5:0-Erfolg hat Neu-Oberligist TSG Backnang gestern Abend im Testspiel beim Landesligisten TSV Schwaikheim gelandet. Dabei zeigten die Fußballer aus den Etzwiesen eine ordentliche Vorstellung und führten zur Halbzeit bereits mit 2:0. Am Ende war es der bärenstarke Schwaikheimer Torhüter Simon Hieber, der einen höheren Erfolg der Elf aus dem Murrtal verhinderte.

Auf dem Kunstrasen war es Jannik Dannhäußer, der auf Vorlage von Julian Geldner für die TSG Backnang den Torreigen in der neunten Minute eröffnete. Trotz vieler guter Chancen aufseiten der Gäste musste die Fans der Mannschaft von Trainer Beniamino Molinari dann aber bis zur 39. Minute warten, ehe der aufgerückte Innenverteidiger Tyrone Reyinger einen Eckball von Sebastian Gleißner zum 2:0 in den Schwaikheimer Kasten köpfte.

Zur und in der zweiten Halbzeit wechselte Trainer Molinari dann fleißig durch. Die spielerische Linie ging bei den Backnanger deshalb auch ein wenig verloren. Trotzdem zeigte die TSG alles in allem eine gute Leistung und war dem Landesligisten weiterhin deutlich überlegen. Toretechnisch gesehen war der zweite Durchgang für die Backnanger sogar ein wenig besser. Allerdings dauerte es bis zur 67. Minute, ehe Torjäger Mario Marinic auf 3:0 erhöhte. Mit seiner ersten Ballberührung köpfte der Sekunden zuvor eingewechselte Matej Maglica in der 71. Minute einen Eckball von Gleißner zum 4:0 ins Netz. Für den Schlusspunkt war dann Mario Marinic zuständig, der fünf Minuten vor Schluss einen Querpass von Luca Rube zum 5:0 ins Schwaikheimer Tor schoss.

TSG Backnang: Bertram (46. Cioncan) – Friz (50. Rube), Tichy (70. Maglica), Reyinger (46. Hirsch), Nicastro (46. Schmid) – Gleißner, Biyik (46. Bauer) – Coutroumpas (70. Suckut), Geldner (56. Loris Maier), Dannhäußer (64. Leon Maier – Marinic.


            Freute sich mit der TSG Backnang gestern Abend über ein 5:0 im Test beim Landesligisten Schwaikheim.Foto: B. Strohmaier

Petz führt deutsches Trio zu Bronze

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Von Uwe Flegel

Kurz nach Halbsieben gestern Abend war die Zitterei vorbei: Alle Mannschaften 30 Riegen hatten ihre Übungen absolviert und das deutsche Trio lag hinter Russland (107,700 Punkte) und Italien (106,500) immer noch auf Rang drei. Damit stand fest: Emelie Petz, Kim Ruoff aus Neckarhausen und Leonie Papke aus dem bayrischen Jetzendorf hatten die Bronzemedaille geholt. „Mädels, ihr seid Spitze“, lobte und freute sich der stolze Deutsche Turner-Bund gleichzeitig.

Das Trio um das 14-jährige TSG-Talent war bei all seinem Glück vor allem wohl erleichtert. Denn nachdem die deutsche Riege schon in der zweiten von insgesamt vier Gruppen ran musste und danach auf Rang zwei hinter Russland lag, war anschließend Warten angesagt. Erst Recht gebangt wurde, als in Gruppe drei die Italienerinnen die deutschen Mädels überholten. Am Ende reichte es dann allerdings doch aufs Podest.

Großen Anteil am Erfolg der besten deutschen Nachwuchsturnerinnen bei den olympischen Jugendspielen hatte die für den MTV Stuttgart in der Ersten Bundesliga turnende Allmersbacherin. An Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden blieb sie ohne großen Patzer und war mit Abstand fleißigste Punktesammlerin der DTB-Mannschaft. Die 53,650 Zähler von Emelie Petz wurden nur von der Russin Kseniia Klimenko (54,350) und der Italienerin Asia D‘Amato (53,850) übertroffen. Damit hatte die TSG-Turnerin ihre starke Leistung von der deutschen Jugendmeisterschaft, als sie in der Altersklasse 14 alle fünf möglichen Titel geholt hatte, mehr als nur bestätigt. Zumal sich die junge Allmersbacherin mit ihrer sehr guten Vorstellungen nicht nur fürs Vierkampffinale am Freitag, sondern auch für alle Gerätefinals am Wochenende qualifiziert hat. Am Boden war die Tochter des früheren Verbands- und Oberligafußballers der TSG Backnang und SG Sonnenhof Großaspach Klaus Petz gar mit 13,350 Punkte die Beste des gesamten Wettbewerbs. Am Sprung (13,775) sowie am Stufenbarren (13,200) waren es immerhin vierte Ränge und am Schwebebalken war die Schülerin aus dem Täle, die im Interesse des Teams nicht alles riskierte, Siebtbeste (13,100). Viel besser geht’s nicht und Mannschaftsbronze sind für den starken Auftritt ein verdienter Lohn.

  Europäische Olympische Jugendspiele finden in den ungeraden Jahren zwischen den Olympischen Sommer- und Winterspielen statt. Die Teilnehmer (13 bis 17 Jahre) sollen internationale disziplinübergreifende Wettkampfsituationen kennenlernen und auf einen Start bei Olympischen Spielen vorbereitet werden. Wie bei Olympia brennt eine Art olympische Flamme und es gibt eine Eröffnungs- und Schlusszeremonie mit Fahnenträgern für jede teilnehmende Nation.


            Hochzufrieden mit ihrem ersten Auftritt in Györ und der Bronzemedaille mit der Mannschaft: TSG-Turnerin Emelie Petz (Mitte) und ihre Teamkollegin Kim Ruoff sowie die Trainer Robert Mai, Marie-Luise Probst-Hindermann und Elena Dolgopolova (links).Foto: H. Haßpacher

Land gibt Geld für Integrationsmanager

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BACKNANG/STUTTGART. Der baden-württembergische Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha hat den Kommunen und Landkreisen grünes Licht gegeben, Förderanträge für Integrationsmanager zu stellen.

Die vom Land geförderten Integrationsmanager sind ein Kernelement des Pakts für Integration, den das Land und die kommunalen Landesverbände geschlossen haben. Damit das kommunale Integrationsmanagement möglichst schnell starten kann, werden zunächst 60 Prozent der dafür in diesem Jahr vorgesehenen Mittel zur Verfügung gestellt.

So können noch in diesem Jahr, wie der Landtagsabgeordnete Willi Halder (Grüne) erklärt, die ersten Integrationsmanager gefördert werden. Das bedeute eine Entlastung für die Kommunen. Die abschließende Verteilung der Mittel erfolgt im Herbst.

Zunächst stehen im Rems-Murr-Kreis insgesamt rund 1,2 Millionen Euro für die 31 Städte und Kommunen zur Verfügung. Für Backnang ist beispielsweise ein Betrag von 101068 Euro vorgesehen, für Murrhardt sind es 51277 Euro.

Mit Faustschlägen verletzt

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REMSHALDEN. Fünf Jugendliche haben am Dienstagabend auf dem Bahnhof in Geradstetten einen 18-Jährigen bedrängt und geschlagen. Die Gruppe näherte sich dem jungen Mann. Einer der Gruppe fragte ihn dann nach einer Zigarette und nach seiner Bankkarte. Beides wollte der 18-Jährige nicht hergeben. Deshalb schlug einer der Jugend-Gruppe ihm mit Fäusten ins Gesicht. Der 18-Jährige konnte schließlich fliehen. Er wurde nur leicht verletzt. Wie die Polizei meldete, stieg ein Teil der Gruppe nach den Geschehnissen in die S2 Richtung Waiblingen. Das Opfer konnte keine nähere Beschreibung der Gruppe abgeben. Zeugen werden deshalb gebeten, sich unter der Telefonnummer 07151/ 950422 zu melden.

Was die Jagd mit Nachhaltigkeit zu tun hat

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Von Christine Schick

MURRHARDT. „Die Jäger müssen hieb- und stichfeste Argumente für ihr Tun aufzeigen“, sagt er. Die neue Sonderausstellung „Wild und Jagd im Schwäbischen Wald“ im Naturparkzentrum Murrhardt ist eine Möglichkeit, genau dies zu tun. Bei der Eröffnung des gemeinsamen Projekts von Landesjagdverband und Kreisjägervereinigung Backnang sind Mitglieder aus den eigenen Reihen, einige Naturparkführer, Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner sowie Naturparkgeschäftsführer Bernhard Drixler mit Meika Bakker und Lisa-Marie Funke als Gastgeber mit von der Partie.

René Greiner, der sich beim Landesjagdverband auch um das Projekt „Wissenstransfer Jagd – Naturschutz“ kümmert, nutzt die Ausstellungseröffnung für einen Kurzvortrag, in dem er das zentrale Thema vertieft: Was hat die Jagd mit einer nachhaltigen Nutzung und Naturschutz zu tun? Dabei hilft ein geschichtlicher Exkurs, sich Entwicklung und Wandel zu vergegenwärtigen. Kann man zu Beginn der Menschheit eher von einem ganzheitlichen Verwertungsansatz sprechen – die Tiere dienten nicht nur als Nahrung, sondern wurden auch zur Herstellung von Werkzeugen, Kleidung und Zelten gebraucht –, änderte sich dies, als die Menschen sesshaft wurden. „Da taucht auch schon das Thema Wildschadensvermeidung auf“, sagt René Greiner. In Mittelalter und Neuzeit wurde das Jagen zur Freizeitbeschäftigung und zum Statussymbol. Man legte beispielsweise auch Jagdparks an, in denen Bauern die Tiere für Hofgesellschaften zusammentrieben.

Mit den Umbrüchen um 1848 trat eine wichtige Änderung in Kraft – das Jagdrecht war nun an Grund und Boden gebunden und zumindest dem Gesetz nach auch Nicht-Adeligen möglich. „Aber es gab keine jagdlichen Regeln, sodass einige Arten schon kurz vor der Ausrottung standen, für manche war es bereits zu spät.“ Erste Wildbanngebiete entstanden. Mit dem Werk von Hans Carl von Carlowitz 1713 war der frühe Gedanke um eine nachhaltige Holznutzung in der Welt. Für ihn galt die Maxime: Nie mehr Holz aus dem Forst herausholen, wie nachwächst. Die Umwelt- und Naturschutzbewegung ab den 1970er-Jahren gewann an Einfluss, sodass das Modell der Nachhaltigkeit heute die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales umfasst. Für Greiner gibt es genug Fakten und Argumente, um beim Jagen auch von Naturschutz zu sprechen.

Die Jäger, die mittlerweile aus den verschiedensten Berufen kommen und zu 20 Prozent weiblich sind, helfen, Wildunfälle zu vermeiden (Duftzäune, Reflektoren, Jagddruck), engagieren sich zum Beispiel in der Umweltbildung, bei der Anlage von Biotopflächen, beim Wildtier-Monitoring oder als Wildtierbeauftragte.

Der Landschaftsökologe nennt die zentralen Argumente für die Jagd: Nutzung des Tieres, das bis zu seinem Tod ein „artgerechtes, glückliches Leben“ geführt hat, als gesundes Lebensmittel, Reduzierung von Waldschäden durch eine zu hohe Population (Schwarzwild) und ein Erlegen von Beutegreifern, die bestimmte, seltene Tierarten wie das Rebhuhn drastisch reduzieren (Verhältnis zwischen verschiedenen Arten soll einigermaßen ausgeglichen sein). „Wenn wir Tiere aus Artenschutzgründen jagen, sind wir es ihnen schuldig, auch das Fell zu verwerten.“ Die Initiative Fellwechsel macht sich dafür stark.

Für Naturparkgeschäftsführer Bernhard Drixler ist die Jagd ein wichtiges Kulturgut, das vielleicht älteste Handwerk der Menschheit. Mit dem Schwäbischen Wald habe die Tierwelt eine gute Umgebung, gleichzeitig müsse man mit der Natur nachhaltig umgehen. Martin Bürner, Geschäftsführer des Jagdlandesverbandes, unterstreicht das Engagement René Greiners für die Ausstellung, die in unterschiedlichen Formen schon an anderer Stelle zu sehen war, und die Leistungen der Jäger für den Naturschutz.

Gemeinsam wird die kleine Schau mit Gästen erkundet. Die Jagdhornbläser der Kreisjägervereinigung Backnang umrahmen die Eröffnung stimmungsvoll. Heinz Friesch, Kirchenkirnberger Jäger und Mitinitiator, und seine Frau Beate Meyer-Friesch haben außerdem eine Schleiereule und einen Turmfalken mitgebracht, die sich im Naturparkzentrum geduldig bewundern lassen.

Sie treffen auf (ehemalige) Waldgenossen – präparierte Tiere wie Wildschwein oder Dachs.

Bilder des bekannten Tierfotografen Erich Marek illustrieren und ergänzen die Informationstafeln.

Letztere gehen vor allem auf die Punkte ein, die René Greiner in seinem Vortrag vertieft hat. Man erfährt beispielsweise, dass das Wildschwein, „der Pflug auf vier Füßen“, im Wald durchaus wertvolle Wühlarbeit leistet, auf dem Grünland seine Futtersuche aber bekannterweise zum Problem wird.

Oder was Rehe mit ihren Bäh-Rufen deutlich machen, nämlich, dass sie sich gestört fühlen. Eine Reihe weiterer Details zu den typischen Wildtieren des Waldes und ihrer Jagd runden die Ausstellung ab.

  Die Ausstellung „Wild und Jagd im Schwä- bischen Wald“ ist bis Anfang Oktober im Naturparkzentrum am Murrhardter Marktplatz zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.


            Wilde Gesellen im Naturparkzentrum: Zur Sonderausstellung „Wild und Jagd im Schwäbischen Wald“ gehören auch Tierpräparate. Fotos: J. Fiedler
„Früher gab es
            keine jagdrechtlichen
            Regeln.“
            
              
              
            
            René Greiner
            Landesjagdverband

Die Nacht der glänzenden Augen

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Von Peter Schwarz

WINTERBACH. Dass hier und heute in dieser verregneten Winterbacher Nacht etwas Besonderes in der Luft liegt, dass dieses Konzert die Leute aus den Sitzen reißen wird, lässt sich früh erahnen. Eine gute Stunde hat Wecker gespielt, die Band wirft sich ins Lied „Was keiner wagt“, der Sänger schmettert mit einem Pathos, das sich tatsächlich sonst niemand getraut, „wo alle geizen, wagt zu schenken, wo alles dunkel ist, macht Licht“, danach verbeugt er sich, tritt ab, der Applaus ordnet sich zu rhythmischem Klatschen, die Leute wollen mehr, Wecker kehrt zurück und bevor er gleich wieder in der Kulisse verschwindet, lacht er verwundert: Es sei doch nur „Pause, natürlich“.

Großartig ist Konstantin Wecker seit jeher: Seine Lyrik, die Agitprop („Steh auf und misch dich ein, sage nein!“) genauso kennt wie intime Bekenntnisse („Du warst es, die das Ungereimte in mir zu einem Vers verband“); seine Musik, die so viel Wissen um deutsche Romantik und Kunstlied in sich trägt; sein Gesang, dieser stilvoll verwilderte Heldentenor; das hochdynamische Klavierspiel, das klassische Arpeggien und kantige Jazz-Akzente paart: Wecker war immer einer wie keiner. Nur hatte das bisweilen etwas Prahlerisches. Er gab den „Sensibilissismus“, er gab den Berserker, hört her, wie tief ich fühlen kann, und schaut, ich kann vor Kraft kaum laufen!

Wucht und Feinnervigkeit,

Zorn und Zärtlichkeit

Alles, was Wecker ausmacht, ist da an diesem Abend, die Wucht, die Feinnervigkeit. Aber was früher manchmal unverbunden aneinanderstieß, findet heute bruchlos zueinander. Er lässt vom Band eine knisternde alte Aufnahme einspielen: Ein Kind und ein Mann schmettern eine Arie aus einer Puccini-Oper, es sind der Bub Konstantin, der den Sopran-Part übernimmt, und sein Vater. Dieser Vater war Pazifist und Antifaschist in der Hitlerzeit, danach erfolgloser Musiker und Maler, 1914 geboren und gleichwohl als Erzieher „antiautoritär“. Solche biografischen Reminiszenzen helfen, den ganzen Wecker zu verstehen. Sein Zorn, seine Zärtlichkeit und seine Musikalität: All das speist sich aus derselben Quelle.

Wecker heute wirkt ganz bei sich und – Entschuldigung, großes Wort – weiser geworden. Federnd schreitet er die Bühne ab, das Haar weiß, die Hand in der Hosentasche, um den Hals eine Friedenskette in Regenbogenfarben. Hinter sich hat er eine sagenhaft flexible fünfköpfige Band, jeder spielt mindestens zwei Instrumente, die Cellistin wechselt zum E-Bass, der Geiger haut auf der Gitarre ein Solo raus. Fein ziselierte Kammermusik gelingt ihnen so mühelos intensiv wie derber Blues, sie malen mit Dissonanzen avantgardistisch zersplitternde Landschaften und im nächsten Moment ein regelrechtes Seestück aus Klang, in dem man die Brandung tosen hört und die Wolken sich türmen sieht. Die Band tut Wecker gut, sie trägt und treibt ihn: Der Mann, der früher am Klavier zu etwas „gschlamperter“ Virtuosität neigte, spielt mit solchen Könnern im Rücken nuancenreicher und konzentrierter. Dazu ist der Kerl, mit 70 und nach manchen schlimm verkoksten Jahren – man fasst es nicht – phänomenal gut bei Stimme. Und findet zu mehr Feintönungen zwischen Wispern und Aufdonnern denn je.

All das: genug und mehr. Zum Ende hin aber verwandelt dieses Konzert sich in eine regelrechte Stärkungsmesse, einen großen Ermutigungsgesang. Gegen die Parolen, die den rechten „Menschenfängern wieder aus den Mäulern sprudeln“, singt Wecker sein „Lasst uns lieben, und besiegen wir den Hass durch Zärtlichkeit“. Gegen die Gier „an der Börse wird ein Gesslerhut platziert“ setzt Wecker sein „Empört euch, beschwert euch und wehrt euch“. Gegen den Nationalismus, diese „lebensbedrohliche Seuche“, besteht er darauf: „Woher wir auch stammen, wir sind eins und zusammen.“ Und: „Ich habe einen Traum, wir öffnen die Grenzen und lassen alle herein, alle die fliehen vor Hunger und Mord, und wir lassen keinen allein.“

Ja, natürlich ist das dick aufgetragen und zumindest nach den kleinmütigen Sortiermaßstäben der politischen Tagesrationalität verrückt in seiner pazifistischen, humanistischen, anarchistischen Radikalität. Wecker reflektiert das sogar selber: „Nennt mich gerne einen Spinner, Utopisten und naiv.“ Aber na und? Es ist in sich stimmig an diesem erhebenden Abend: Von einer „grenzenlosen Welt, in der ich leben will“, singt Wecker, und tatsächlich pulverisiert dieses Konzert in seiner Musizierlust, seiner Gefühlsdichte, seiner schieren Länge, dreieinhalb Stunden, bis halb zwölf Uhr nachts, alle Grenzen des Gängigen.

Irgendwann gibt es die Standing Ovations, die schon vor der Pause in der Luft lagen, die Leute setzen sich wieder, springen nach dem nächsten Lied erneut auf, und nun hält es keinen der 3000 mehr im Sitz. Wecker steigt von der Bühne, schlendert singend durchs Zelt, vorbei an Menschen, die minutenlang nicht aufhören können zu lächeln vor Beseeltheit, Augen glänzen, einer Frau laufen die Tränen runter, „buona notte, amore mio“, schwelgt der Sänger, ein italienisches Schlaflied, „buona notte per voi“, und noch immer ist es nicht vorbei. Ein allerletztes Gedicht: „In der Zeit muss alles sterben, aber nichts im Augenblick.“


            Weiß ist er geworden und weiser: Konstantin Wecker am erlesenen Bösendorfer-Flügel im Winterbacher Spektakelzelt. Foto: G. Schneider

Großaspachs Ortsmitte ist unattraktiv

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Von Renate Häussermann

ASPACH. Tempo 30 in der Großaspacher Ortsdurchfahrt, Einbeziehung des Klöpferbachs in die Gestaltung der ziemlich unattraktiven Ortsmitte, offensiveres Vorgehen der Gemeinde beim Grunderwerb in der Ortsmitte.

Drei Wünsche und Anregungen von Bürgern, die sich im Mai am sogenannten Bürgercafé in der Großaspacher Gemeindehalle beteiligten. Die Kommunalentwicklung GmbH aus Stuttgart, namentlich Wilhelm Kirschner, stellte das Ergebnis am Montagabend den Aspacher Gemeinderäten vor.

Anlass war die Erarbeitung eines Gemeindeentwicklungskonzepts. Dieses soll den Rahmen für konkrete Sanierungsmaßnahmen abstecken. Dafür gibt es dann finanzielle Mittel vom Land. Konkret ging es um die Frage, wie die Ortsmitte von Großaspach aufgewertet werden kann. Um es gleich vorweg zu sagen: Gut kam die Großaspacher Ortsmitte dabei nicht weg. Zwar sei die Grundversorgung gut, aber das Wohnen im Zentrum unattraktiv. „Die Teilorte sind attraktiver als der Hauptort“, war eine Aussage.

In Großaspach fehle ein zentraler Dorfplatz, wurde bemängelt. Auch gebe es zu wenige Sitzmöglichkeiten. Ein Biergarten wäre schön, und der Klöpferbach sollte in die gestalterischen Überlegungen einbezogen werden, eventuell mit einem begrünten Gehweg am Bach entlang. Das war das Stichwort für Karlheinz Stäudle (SPD).

Er forderte erneut einen Zugang zum Bach, etwa durch eine kleine Treppe. Nun scheint sein Wunsch wahr zu werden. Der Verkehr in der Ortsdurchfahrt war großes Thema. Die beteiligten Bürger forderten Tempo 30 und ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen. Der Verkehr solle auf ein Minium beschränkt werden, hieß es. Auch die Möglichkeit eines Nachtfahrverbots wurde überlegt. Gleichzeitig wurde bemängelt, dass es innerorts zu wenige Parkplätze gebe.

Positiv bewertet wurde der ÖPNV, er sei „sehr gut“. Bei den Themen Freizeit, Kultur und Tourismus wurden das Angebot vieler schöner Wanderwege und die gute Gastronomie besonders hervorgehoben. Allerdings könnte das Freizeitangebot in der Öffentlichkeit besser dargestellt werden. Die Verkehrsplanung Fautenhau bedürfe der Verbesserung, wurde angeregt. Schließlich hieß es noch, die Kultur für Erwachsene sei dürftig.

Und der Weihnachtsmarkt sei eher ein Krämermarkt. „Es ist ganz toll, dass sich Bürger beteiligt haben“, lobte Peter Hanisch (CDU/BWA), um dann aber gleich festzustellen, dass sich „große Teile aus unseren Haushaltsreden“ in den Aussagen der Bürger wiederfänden.

Auch Gerd Raichle (FWA) sah sich bestätigt: „Alles was dort gefordert wird, wollen wir auch.“ Wolfgang Schopf (SPD) fühlte sich benachteiligt: „Aspach hat 16 Weiler, wir haben auch noch ein paar Wünsche.“ Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner hielt ihm „Populismus“ und „Fensterreden“ vor.

In der Gemeinderatssitzung am 11. September wird das Entwicklungskonzept vorgestellt. Der entsprechende Antrag ans Regierungspräsidium und ans Wirtschaftsministerium zwecks finanzieller Unterstützung muss spätestens am 31. Oktober abgegeben werden.

Ob das nicht etwas knapp sei, wollte Herbert Schöffler (FWA) wissen. „Wir sind gut vorbereitet, das kriegen wir ganz locker hin“, versprach Wilhelm Kirschner.


Die Beweglichkeit erhalten

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Von Lorena Greppo

BACKNANG. Der Lauftreff „Flottes Gehen“ des Backnanger Seniorenbüros war manchen Senioren zu schnell. Vor etwa fünf Jahren hatte Pia Schreiber deshalb den Einfall, eine Laufgruppe mit gemütlicherer Gangart anzubieten. So entstand der „Gesellige Spaziergang“. Zwischen sieben und zehn Rentner machen sich seitdem jeden zweiten Dienstag auf, um ein Stück zu wandern, sich auszutauschen, ein wenig Heimatkunde hautnah zu erleben und anschließend gemeinsam noch in ein Café oder eine Gaststätte einzukehren. „Es geht nicht nur darum, dass man sich bewegt“, erklärt Pia Schreiber. „Das Gesellige ist auch wichtig, dass man sich unterhält und die heimischen Blumen anschaut.“ Die 88-Jährige ist, nachdem sie sich bei einem Unfall ihr Bein verletzt hat, momentan selbst nicht gut zu Fuß, geht aber trotzdem jedes Mal mit. Der „Gesellige Spaziergang“ geht etwa eine bis zwei Stunden. Zuletzt, als es besonders heiß war, sei die Gruppe etwa von der Bushaltestelle Marienheim an der Weißach entlang bis nach Sachsenweiler und wieder zurück gelaufen. „Danach waren wir gemeinsam einen Kaffee trinken und haben dabei unseren nächsten Ausflug besprochen“, erzählt Schreiber. Die Seniorin hat sich seit sie mit 60 in Rente ging ehrenamtlich engagiert. Sie leitete beispielsweise mehr als 20 Jahre lang die Wandergruppe im Seniorenklub der St.-Johannes-Kirche.

Im Seniorenbüro Backnang sind neben Pia Schreiber etwa 90 Ehrenamtliche im Einsatz. Die hauptamtliche Mitarbeiterin Susanne Aichholz hat aus Eigeninteresse einmal den Altersdurchschnitt der Engagierten ausgerechnet und hat ein Alter von 72 Jahren herausbekommen. „Als das Seniorenbüro vor 20 Jahren gegründet wurde, waren die Ehrenamtlichen noch jünger. Damals ist man auch noch gegen Ende 50 in Rente gegangen. Heute sind die Rentner deutlich älter“, erklärt sie das. Dadurch, dass die meisten bürgerschaftlich Engagierten schon älter sind, bringen sie auch aus Erfahrung viele Ideen ein, wie das Angebot des Seniorenbüros weiterentwickelt werden kann. Neben Bewegungstreffs werden auch Aktivitäten in den Bereichen Musik, Gestalten und Geselligkeit angeboten. „Viele Menschen sind im Alter alleinstehend“, erklärt Aichholz. Deshalb sei es wichtig, dass für verschiedene Lebensbereiche Gruppen angeboten werden. So wird vermieden, dass die Senioren vereinsamen, die Unternehmungslust wird angeregt.

Das Motto lautet: „Jeder so,

wie es ihm möglich ist“

Ähnlich abwechslungsreich ist auch das Veranstaltungsprogramm des Backnanger Seniorentreffs 60plus gestaltet. Ob gemeinsames Frühstücken, Singen im Chor oder Ausfahrten mit dem Omnibus – den Mitgliedern ist vieles geboten. Natürlich darf da ein Sportkurs nicht fehlen. Jeden Donnerstag können Senioren – auch Nicht-Mitglieder – zusammen mit Übungsleiterin Elisabeth Eisemann Gymnastik auf dem Stuhl machen. Ihr Motto ist hierbei „Jeder so, wie es ihm möglich ist“. Manche der Kursteilnehmer seien noch recht fit, andere hingegen auf Krücken oder Rollatoren angewiesen. Sie alle können uneingeschränkt mitmachen – im Sitzen auf dem Stuhl oder im Stehen hinter dem Stuhl. „So können sie sich am Stuhl festhalten. Gerade die Übungen zur Kräftigung des Rückens machen wir im Stehen“, erklärt die ausgebildete Trainerin für Fitness und Gesundheit für Ältere. Wichtig seien zum einen Übungen im Bereich der Koordination, aber auch Kräftigungen und Sturzprophylaxe.

Hans-Dieter Sauer biete in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro Yoga auf dem Stuhl an. Als er in den 80er-Jahren zum Yogalehrer ausgebildet wurde, seien die meisten Teilnehmer Frauen im Alter von 55 plus gewesen. Als das Seniorenbüro nach Ehrenamtlichen suchte, dachte sich Sauer: „Auch diese Frauen sind älter geworden, haben vielleicht künstliche Hüftgelenke oder Probleme mit den Knien.“ Auf Yoga sollten sie deshalb nicht verzichten müssen. Während die Jüngeren im Kurs auf dem Boden ihre Übungen machen, sitzen die Älteren auf dem Stuhl, heben die Beine an, strecken die Arme aus. „Den Sonnengruß machen wir einfach in veränderter Form“, erklärt der Yogalehrer – selbst Jahrgang 1939. Yoga sei für Körper, Geist und Seele gleichermaßen, es gehe auch darum, Stress vorzubeugen. Zum Kurs gehören auch Entspannungsübungen.

„Wenn die Senioren ihr Lebensziel wohlbehalten erreichen wollen, müssen sie selbst etwas für sich tun“, sagt Sauer. Denn wer rastet, der rostet. „Wir betreiben keinen Leistungssport, es geht darum, die Beweglichkeit und damit die Selbstständigkeit zu erhalten“, erklärt auch Elisabeth Eisemann. Und natürlich dürfe der Spaß nicht zu kurz kommen.

  Das Seniorenbüro der Stadt Backnang ist erreichbar unter der Telefonnummer 07191/894319.


            
              Beim geselligen Spaziergang geht es nicht um die Schnelligkeit. Im gemütlichen Tempo erkunden die Teilnehmer ihre Umgebung. Foto: H. Hildenbrandt

Fleißig in der Ferienzeit

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Von Lorena Greppo

 

BACKNANG/OPPENWEILER. Bei sommerlichen Temperaturen Zeitungen und Werbeprospekte in die Briefkästen der Nachbarn stopfen – für viele sah und sieht so der erste Ferienjob aus. „Mit Zustimmung der Eltern können Jugendliche ab 13 Jahren schon für zwei Stunden am Tag arbeiten“, beschreibt Isa Herrmann, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit für Waiblingen und Backnang, die üblichen Anwärter für solche Einstiegsbeschäftigungen. Die Auswahl der Jobs wird größer, sobald die Bewerber älter sind und das Jugendschutzgesetz nicht mehr ganz so streng ist. „Gerade die größeren Firmen nehmen lieber Studenten oder volljährige Schüler“, erklärt Herrmann. Bei Weltmarktführern wie etwa Daimler oder Bosch müssten die Interessierten jedoch früh dran sein, „die haben meistens schon um Ostern herum alle Ferienjobs für den Sommer vergeben“.
Laut Pina Kroll trudeln bei Murrplastik in Oppenweiler dort oftmals schon im März die ersten Bewerbungen ein. „Aber wir haben auch jetzt noch Ferienjobs zu vergeben“, sagt sie. Die Schüler und Studenten werden bei Murrplastik vor allem in der Warenkommissionierung eingesetzt, manchmal wickeln sie auch Schläuche auf. Eingestellt werden Jugendliche ab 16 Jahren. Bei der Stadt Backnang fanden nach Angaben der Pressestelle in diesem Sommer 16 Ferienjobber eine Stelle: vier in der Kläranlage, vier auf Friedhöfen und acht auf dem Bauhof. Für die Arbeit auf den Friedhöfen werden nur volljährige Bewerber genommen, in der Kläranlage dürfen auch 16-Jährige bereits arbeiten.

Wo es Ferienjobs gibt, spricht sich bei den Jugendlichen herum

Doch wie findet man am besten einen Ferienjob? Nur wenige Schüler und Studenten wenden sich mit ihrem Anliegen an die Agentur für Arbeit. Zwar werde dort niemand abgewiesen, jedoch würden Ferienjobs als befristete Stellen gemeldet und somit sei nicht immer ersichtlich, ob hinter einem Inserat tatsächlich ein Sommerferienjob stecke, gibt Isa Herrmann zu bedenken. „Die meisten Arbeitgeber gehen ohnehin andere Wege“, sagt die Pressesprecherin. Damit meint sie etwa Ausschreibungen auf der Firmenhomepage, Aushänge oder den Kontakt über Mitarbeiter, die beispielsweise ihren Kindern Jobs vermitteln. Bei Schülern und Studenten seien zudem Internetportale für die Jobsuche beliebt. Murrplastik schreibt die Ferienjobs gar nicht erst aus. „Die Jugendlichen aus der Gegend wissen, dass wir Ferienjobs anbieten. Die melden sich aus eigener Initiative bei uns“, erklärt Kroll. Auch das Hofgut Hagenbach setzt eher auf Mund-zu-Mund- Propaganda, einen Aushang gebe es aber auch jedes Jahr. Jobs in der Gastronomie sind laut Isa Herrmann bei den Jugendlichen besonders beliebt, weil neben der Entlohnung für gewöhnlich auch noch ein ordentliches Trinkgeld zusammenkommt. Unabhängig davon gilt der Mindestlohn aber auch für Ferienjobs. Im Schnitt liegt der Stundenlohn laut der Pressesprecherin der Agentur für Arbeit zwischen neun und zwölf Euro. Allerdings darf der Ferienjob auch nicht länger als drei Monate ausgeübt werden, denn sonst ist er nicht mehr sozialversicherungsfrei. Der Grundfreibetrag liegt seit diesem Jahr bei 8 820 Euro.
Der Trend geht laut Linda Forster aber auch eher zum längerfristigen Nebenjob. Dass sich Schüler nur für die sechs Wochen Sommerferien bewerben, werde weniger. Bei Murrplastik können die Bewerber angeben, welcher Zeitraum für sie infrage kommt. „Wir versuchen dann, die Person dementsprechend einzusetzen“, sagt Pina Kroll. „Das klappt meistens, aber auch nicht immer.“

Ein beliebter Ferienjob: In der Gastronomie verdienen sich viele Schüler und Studenten etwas hinzu. Foto: Imago

Langer Stau nach Unfall auf der B14

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Nach einem Unfall mit zwei Verletzen musste die B14 heute Morgen in Fahrtrichtung Stuttgart zwischen Korb und Waiblingen voll gesperrt werden. Ein Stau, der bis zum Leutenbacher Tunnel reichte, war die Folge. Wegen des Staus musste auch der Tunnel zeitweise gesperrt werden. Wie die Polizei mitteilt, war eine 38 Jahre alte Mini-Fahrerin gegen 6.45 Uhr beim Einfahren auf die B14 an der Anschlussstelle Schwaikheim ins Schleudern geraten und stieß mit dem auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden Opel Corsa einer 26-Jährigen zusammen. Der Opel geriet danach ebenfalls ins Schleudern und prallte gegen die Mittelschutzplanken. Ein nachfolgender 46 Jahre alter Fiat-Fahrer versuchte noch, zwischen den beiden Fahrzeugen hindurch zu fahren, wurde aber von beiden touchiert. Die Mini-Fahrerin zog sich bei dem Unfall zumindest leichte Verletzungen, die Opel-Fahrerin wurde schwerer verletzt. Beide wurden durch den Rettungsdienst versorgt und in Krankenhäuser eingeliefert. An dem Mini und dem Corsa entstand jeweils Totalschaden, so dass sie abgeschleppt werden mussten. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 19 000 Euro.

            Symbolbild: Fotolia

Obmann ruft Schiedsrichternotstand aus

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Von Steffen Grün

 

Bereits gegen Ende der vergangenen Saison hatte Michael Keller die immer größeren Probleme kommen sehen und sich daher schon im Mai an die Vereine gewandt. „In diesem Jahr sind wir früh dran, aber das nicht umsonst“, schickte der Obmann voraus, um dann sofort auf den Punkt zu kommen: Durch kurzfristige verletzungs-, berufs- und schulbedingte Ausfälle habe sich die Anzahl der einsetzbaren Schiedsrichter „stark reduziert“. Nur mit viel Mühe und dank des enormen Einsatzes aller noch aktiven Referees sei es möglich, die wichtigsten Partien zu besetzen. Beinahe unmöglich sei es, auch die Duelle der Reserven zu berücksichtigen. „Aber dass wir sonntags mit B-Jugend- und Frauenspielen am Vormittag und Kreisliga-B-Spielen am Nachmittag Probleme bekommen, das gab’s bisher noch nie. Unser Einteiler Lothar Fink schlägt massiv Alarm.“ Dasselbe Bild biete sich auch an den Samstagen, hier sei Uwe Oesterle „im Dauereinsatz“.

So weit die Bestandsaufnahme im Mai, in der auch mögliche Konsequenzen angedeutet wurden. In Bezirken mit ähnlichen Schwierigkeiten seien, so Keller, als erste Folge die D-Jugend-Spiele nicht mehr mit Schiedsrichtern versorgt worden. Er verband den Hinweis mit dem Appell, rechtzeitig nach Kandidatinnen und Kandidaten zu suchen, die Interesse am Neulingskurs hätten. Stellt sich nun aber die Frage, ob es gefruchtet hat. Einerseits schon, weil die Anzahl der Anmeldungen reicht, „um den Kurs sorgenfrei durchzuführen“, verrät der Obmann. Andererseits auch nicht, denn es biete sich dasselbe Bild wie in den vergangenen Jahren. „Die meisten Anmeldungen kommen von Traineranwärtern“, erklärt Keller. Die brauchen die Schiedsrichterprüfung für ihre Lizenz, haben in aller Regel aber kein Interesse daran, über ihre fünf Pflichteinsätze hinaus tatsächlich zur Trillerpfeife zu greifen. „Aktuell bleiben gerade einmal vier Neulinge, die Interesse an der Schiedsrichterei haben.“ Das sei zu wenig, um altersbedingt ausscheidende oder berufsbedingt kürzertretende Unparteiische zu ersetzen. „Ich hoffe sehr, dass sich hier noch etwas tut.“

Es gibt in der Backnanger Gruppe gute Beispiele dafür, wie weit eine Schiedsrichter-Karriere führen kann. Allen voran die 26-jährige Karoline Wacker, die sich innerhalb von nur zwölf Jahren in die Frauen-Bundesliga und die Männer-Regionalliga hochgearbeitet hat und die mittlerweile auch im Auftrag der Fifa pfeift. Carl Höfer leitete zuletzt das WFV-Pokalfinale der Männer und schaffte zudem den Oberliga-Verbleib. Jonathan Bauer ist weiterhin in der Landesliga im Einsatz und hat die Hoffnung, dort bald Verstärkung aus dem eigenen Lager zu bekommen. Yannik Schneidereit und der erst 16-jährige Gregor Wiederrecht machen sich in der Bezirksliga Hoffnungen, den Sprung auf die nächste Etage schaffen zu können.

Laut Ex-Fifa- und Bundesliga-Referee Knut Kircher, der bei einer Schulung in Steinbach aus dem Nähkästchen plauderte, trifft ein Unparteiischer in 90 Minuten rund 250 bis 300 Entscheidungen – auch nicht zu pfeifen gehört dazu. „0,0 Fehler“ seien dennoch die Erwartungshaltung, die kaum zu erfüllen ist. Bei allen Schimpftiraden, denen Spielleiter auch hierzulande ausgesetzt sind, tröstet es vielleicht etwas, dass es Vorfälle wie den, den Kircher bei einem Einsatz in Libyen erlebt hat, wohl nicht gibt. Als der Assistent die Fahne hob und ein Tor aberkannt wurde, hörte dieser plötzlich ein Zischen, schaute sich um und sah einen Dolch, der im Rasen steckte.

Ohne Routiniers wie Zdravko Blaskic vom FV Sulzbach, der bei Jugendspielen hin und wieder auch als Seelentröster gefragt ist, wäre die personelle Situation
bei der Schiedsrichtergruppe Backnang noch schlechter als ohnehin schon. Nachwuchs wird trotzdem dringend gesucht. Foto: A. Becher

Autos für soziale Einrichtungen in der Region

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BACKNANG (pm). Die Volksbank Backnang macht vier soziale Einrichtungen aus dem Rems-Murr-Kreis mobil. Jeweils ein Fahrzeug gab es als Spende für die Kinder- und Jugendhilfe Backnang, die Erlacher Arbeitshilfen der Erlacher Höhe, die Diakoniestation Weissacher Tal und die Diakonie ambulant aus Murrhardt. Die sogenannten VR-Mobile stehen den Mitarbeitern für drei Jahre auf Leasing-Basis zur Verfügung.

„Das ist ein praktisches Auto, das bei uns täglich in der ambulanten Krankenpflege im Einsatz sein wird“, freute sich Martina Zoll von der Geschäftsführung der Diakoniestation Weissacher Tal aus Weissach bei der feierlichen Übergabe der Fahrzeuge in Stuttgart. Finanziert werden die VW-Up durch VR-Gewinnspar-Lose, die Mitglieder und Kunden bei der Volksbank Backnang kaufen. Davon wird ein Teil gespendet, damit soziale Einrichtungen pflege- und hilfsbedürftige Menschen noch besser versorgen können.

Als Schirmherr des Projekts dankte Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha den 135 beteiligten Genossenschaftsbanken im Südwesten: „Sie tragen dazu bei, dass das soziale Netz eng geknüpft bleibt.“

„Das Auto bekommt bei uns so richtig Kilometer drauf“, sagte Thomas Nehr, Vorstand der „Diakonie ambulant – Gesundheitsdienste Oberes Murrtal“, nach der Schlüsselübergabe. Seine Mitarbeiter hätten die Erde auf dem Weg zu ihren Einsätzen in der Pflege und Therapie „sicherlich schon zehnmal umrundet“, so Nehr. Das neue VR-Mobil der Erlacher Arbeitshilfen wird für zahlreiche tägliche Dienste unterwegs sein – von Großerlach bis hinein in den Landkreis Schwäbisch Hall. Wie die Abteilungsleiter Doris Krüger und Reiner Schumacher erklärten, unterstützt das Fahrzeug die Mitarbeiter vor allem bei ihrer wichtigsten Aufgabe – der beruflichen und sozialen Integration hilfsbedürftiger Menschen. „So ein VR-Mobil ist für uns sehr wertvoll“, freute sich auch Frank Ehret, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kinder- und Jugendhilfe Backnang. Bei dem Verein, der viele Angebote von der Kinderbetreuung bis zur Familienberatung hat, wird das Fahrzeug vor allem in Backnang unterwegs sein.

Lose für das VR-Gewinnsparen kosten jeweils 10 Euro, davon gehen 7,50 Euro auf ein Sparkonto, 2,50 Euro sind der Spieleinsatz. Von diesem Einsatz werden rund 63 Cent an Kindergärten, Vereine oder gemeinnützige Einrichtungen gespendet, zum Beispiel in Form der VR-Mobile. Seit dem Start des Projekts im Jahr 2007 haben die Genossenschaftsbanken 1053 Autos auf die Straße gebracht. Aktuell wurden 139 Autos übergeben, das entspricht einer Gesamtspende von 1,4 Millionen Euro. Insgesamt liegt das Spendenaufkommen seit Beginn bei 9,1 Millionen Euro. „Somit verbinden wir wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung“, erklärte Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands.

Übergabe der VR-Mobile (von links): Thomas Nehr (Diakonie ambulant), Ernst Krämer (Voba), Reiner Schumacher und Doris Krüger (Erlacher Arbeitshilfen), Dierk Mühlbacher (Voba), Michael Kaiser und Tanja Prinz (Voba) und Frank Ehret (Kinder- und Jugendhilfe Backnang). Foto: Volksbank
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