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Unfall: B14 kurzzeitig gesperrt

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BACKNANG (pol). Rund 70000 Euro Sachschaden sind bei einem Auffahrunfall gestern gegen 14.15 Uhr auf der B14 entstanden.

Laut Polizei war eine 23-Jährige mit ihrem Renault aus Richtung Schwäbisch Hall in Richtung Stuttgart unterwegs, als sie zwischen dem Murrtalviadukt und der Maubacher Höhe zu spät erkannte, dass ein vor ihr fahrender 55-jähriger Mercedes-Lenker wegen stockenden Verkehrs anhalten musste. Sie fuhr auf den Mercedes auf. Beide Autos wurden so stark beschädigt, dass sie abgeschleppt werden mussten. Die Beteiligten blieben unverletzt. Die B14 war für etwa 30 Minuten voll gesperrt.


Unterschriften für Klinik-Erhalt

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Von Martin Winterling

SCHORNDORF/WINNENDEN. Der Betriebsrat der Rems-Murr-Kliniken hat gestern 740 Unterschriften für den Erhalt der Krankenhäuser in Schorndorf und Winnenden übergeben. Landrat Dr. Richard Sigel nahm vor einer Aufsichtsratssitzung das Bündel entgegen. Thema der Sitzung war die künftige Medizinkonzeption der Kliniken. Drei Varianten stehen zur Diskussion.

Betriebsrat und Geschäftsleitung der Kliniken ziehen an einem Strang, betonte Geschäftsführer Dr. Marc Nickel am Rande der Unterschriftenübergabe. Seit Mittwoch letzter Woche haben bereits 740 Mitarbeiter den Aufruf „Investieren Sie in uns!“ an die Aufsichtsräte der Kliniken und die Kreisräte unterschrieben (siehe „Der Aufruf“). Die Unterschriftensammlung unter den mehr als 2000 Beschäftigten läuft weiter. Sigel zeigte Verständnis für das Anliegen der Arbeitnehmer. Er wisse, dass die Unsicherheit über die Zukunft des Schorndorfer Krankenhauses für die Mitarbeiter belastend gewesen sei. „Sie brauchen Verlässlichkeit und klare Konzepte.“

Für alle drei Varianten sind die Investitionen und die Erträge ermittelt worden

Nickel zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, dem Aufsichtsrat mit einem solchen Konzept dienen zu können, und verwies auf die monatelangen Vorarbeiten, in denen „jeder Stein umgedreht wurde“. Herausgekommen ist ein dicker Entwurf, der im Kern auf drei Szenarien hinausläuft, die von Fachplaner, Architekten und Wirtschaftsprüfern untersucht worden seien. Für alle drei Varianten seien die Investitionen und die zu erwartenden Erträge ermittelt worden:

  Investitionen in das Klinikum Winnenden wie auch in die Sanierung des Schorndorfer Krankenhauses;

  Investitionen in das Klinikum Winnenden und ein Neubau in Schorndorf;

  Ein-Standort-Lösung in Winnenden und Schließung von Schorndorf.

Kein Hinweis ließ sich Nickel indes entlocken, welche dieser drei Varianten er favorisiert und dem Aufsichtsrat als Empfehlung für die Entscheidung des Kreistages im April vorschlägt (siehe: „Der Fahrplan“). Klar ist jedoch, dass der hoch verschuldete Landkreis Rems-Murr nach dem teuren Klinikum-Neubau in Winnenden weitere Investitionen für die stationäre Gesundheitsversorgung schultern muss. „Wir werden weiter wachsen“, kündigte Nickel selbstbewusst an und verwies auf die hohe Auslastung der beiden Krankenhäuser von über 90 Prozent im Januar. Im Kern stehe eine gute Medizin für die Bürger des Kreises, die als Patienten bisher oft ins Umland auswichen. Mit dem Klinikum in Winnenden und der Klinik Schorndorf könnten die Kliniken ihren Marktanteil von 50 Prozent ausbauen.

Der Betriebsratsvorsitzende Panagiotis Alopoudis setzt auch in Zukunft auf die beiden Standorte. Jenseits der Diskussionen über die Medizinkonzeption drückt den Betriebsrat jedoch der Schuh, dass das Personal knapp ist. Ein Problem, das die meisten Krankenhäuser haben. „Wir kriegen die Kurve noch“, sagte er über die aktuelle Lage angesichts steigender Patientenzahlen. Hintergrund der gestrigen Aufsichtsratssitzung war der Eklat vor fast einem Jahr, als bereits der Entwurf für eine Konzeption auf dem Tisch lag, ein Gutachten jedoch einen Sanierungsbedarf für die Schorndorfer Krankenhaus von 90 bis 100 Millionen Euro ermittelte. Im April 2016 war diese Bombe geplatzt. Der Entwurf für eine neue Medizinkonzeption für die beiden Krankenhäuser war von einem Tag auf den anderen Makulatur.

Tüpfelchen auf dem I war jedoch ein Brief der zwölf Winnender Chefärzte. Sie hatten zwar zunächst ihr Okay zu dieser Konzeption signalisiert, aber nach einer zweiwöchigen Denkpause über Ostern einen 180-Grad-Schwenk vollzogen und waren zu einem gänzlich anderen Ergebnis gekommen. In einem Brief an den Aufsichtsrat der Kliniken konterten sie nicht nur ihren im Urlaub weilenden Geschäftsführer Nickel und Landrat Sigel aus, sondern grätschten auch ihre Chefarzt-Kollegen im Schorndorfer Krankenhaus von hinten ab: Sie sprachen Schorndorf angesichts der Sanierungskosten jede Zukunft ab. Um im Fußballbild zu bleiben: Es kam zu einer Rudelbildung mit zunächst recht unscharfen Konfliktlinien. Vor einer Klausursitzung des Kreistages am 6. April 2016 war nämlich der Inhalt eines Gutachtens zum Sanierungsbedarf des Schorndorfer Krankenhauses ans Licht gekommen. Zwei Tage später war die Klausursitzung nach gut einer Stunde bereits wieder beendet. Statt die Kreisräte über das medizinische Konzept zu informieren, standen Geschäftsführer Nickel und Landrat Sigel vor einem Scherbenhaufen und waren als Streitschlichter gefordert.

„Onkel Kay“ muss nach 17 Jahren gehen

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Von Sarah Schwellinger

BACKNANG. Schon von Weitem riecht es nach frisch gebratenem Hähnchen. Vor dem Imbiss „Onkel Kay“ hat sich eine Schlange gebildet. Die meisten kommen wegen der leckeren Brathähnchen hierher. Die sind in Backnang und Umgebung bekannt, viele bezeichnen sie sogar als „die besten Hähnchen Backnangs“. Nach 17 Jahren in der Industriestraße scheinen die Tage von „Onkel Kay“ nun aber gezählt. Kayhan Kaya, Inhaber des Imbisses, sagt, er habe letzte Woche die endgültige Kündigung seines Vertrags bekommen. In Backnanger Facebook-Gruppen wird das Thema heiß diskutiert. „Kaufland hat mich vom Rewe hierher geholt. Ich sollte als Kundenmagnet fungieren, deshalb durfte ich auch die ersten zwei Jahre mietfrei hier stehen“, sagt Kaya. Dass ihm sein Pachtvertrag nun gekündigt wird, hat er nicht erwartet. „Interne Gründe“ seien vonseiten der Kaufland-Geschäftsleitung die einzige Erklärung an den Imbiss-Besitzer gewesen. „Ich habe keinen vernünftigen Grund, warum ich jetzt hier schließen soll“, sagt Kayhan Kaya fassungslos.

Falls der Protest nicht hilft,
hat der Inhaber schon einen
neuen Standort im Auge

Auf Anfrage unserer Zeitung äußert sich Kaufland nur schriftlich: „Der Vertrag von Kayhan Kaya wurde seitens Kaufland nicht gekündigt. Der Vertrag war von Beginn an befristet auf den 30. Juni 2016“, heißt es in der Stellungnahme. Diese Entscheidung sei „im Rahmen einer Neukonzeptionierung von Kaufland“ getroffen worden. „Da Herr Kaya bis zu diesem Zeitpunkt kein alternatives Ladengeschäft gefunden hat, haben wir den Vertrag kulanterweise um weitere zwölf Monate verlängert und ihm damit die Chance gegeben, einen neuen Standort zu suchen“, erklärt Kaufland.

Kayhan Kaya kann das nicht verstehen: „Ich bin lange genug im Geschäft, kenne viele andere Imbiss-Besitzer, die ihren Imbiss vor dem Kaufland haben. Denen wurde doch auch nicht gekündigt.“ Um die Schließung noch zu verhindern, hat er eine Unterschriftenaktion gestartet. Seit Mittwochabend liegt eine Liste an seiner Theke aus. Bereits mehr als 420 Unterschriften stehen da auf 20 Seiten. Denn auch die Kunden wollen, dass „Onkel Kay“ am Standort bleibt.

Nahezu alle, die an seinen Imbiss kommen, sprechen Kayhan Kaya und seine Frau Nurcan auf die Kündigung an. „Das kann doch nicht sein“, lautet meist die fassungslose Reaktion der Kunden. Die animiert Kaya gleich, auf der Liste zu unterschreiben. Stammkunden hat „Onkel Kay“ viele, was sich vor allem in der Mittagszeit und nach Feierabend zeigt. Auch Alexander Belau und Kriemhilde Forster sind seit vielen Jahren Kunden bei Familie Kaya. Die beiden kommen jede Woche zum Imbiss und holen sich dort ihre Brathähnchen. „Das sind die besten Hähnchen weit und breit. Es ist eine Frechheit, dass ihm einfach gekündigt wurde“, so Belau.

„Wir machen ja nicht nur einfach einen Laden zu“, betont Kaya, „der Imbiss ist unsere Existenz.“ Denn bei „Onkel Kay“ arbeitet die ganze Familie mit. Auch Sohn und Tochter packen zwischen Hähnchen und Pommes mit an. Familie Kaya ist extra von Spiegelberg nach Backnang gezogen, um näher am Imbiss zu sein. „Warum auch nicht? Es lief ja auch alles gut“, so der Imbiss-Besitzer.

Um die Schließung zu verhindern, hat Kaya nicht nur die Unterschriftenliste an seinem Imbiss liegen, sondern auch Oberbürgermeister Frank Nopper um Rat gefragt und ihn gebeten, sich der Sache anzunehmen. „Ich warte nun auf seinen Anruf. In der Hoffnung, dass er etwas bei der Geschäftsleitung erreichen kann.“ Sollten seine Aktionen zu keinem positiven Ergebnis mehr führen, hat Kayhan Kaya aber schon ein Ass im Ärmel: „Onkel Kay“ will dann aufs Edeka-Gelände in der Gartenstraße ziehen. „Viele meiner Kunden haben schon gesagt, sie würden dann eben bei Edeka einkaufen, nur um bei mir essen zu können.“ Auch Alexander Belau und Kriemhilde Forster würden für ihr Brathähnchen einen Umweg in Kauf nehmen: „Naja, lieber ist es uns hier am Kaufland, da wir aus Oberweissach sind. Aber dann sollen die lieber hier in Backnang bleiben als ganz woanders hin. Wir kommen trotzdem weiterhin.“ „Das sind einfach so nette Leute. Da kommt man gerne hin“, sagt Kriemhilde Forster.

Auch Markus Wolf will in Zukunft öfter kommen, bevor „Onkel Kay“ nicht mehr am Standort ist: „Zwar war ich noch nicht so oft hier, aber ich komme in nächster Zeit häufiger.“


            Der Vertrag von Kayhan Kaya und seiner Frau Nurcan wurde nicht verlängert. Foto: A. Becher

Keine Etat-Reden im Auenwalder Gemeinderat

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AUENWALD/WAIBLINGEN (flo). Im Auenwalder Gemeinderat wird es keine Haushaltsreden der Fraktionen in diesem Jahr geben. Der Tagesordnungspunkt „Haushaltsplan und Haushaltssatzung 2017 sowie Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wasserversorgung hier: Haushaltsreden der Fraktionen; Beschlussfassung und Verabschiedung“ der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag muss nicht wiederholt werden. Diese Entscheidung hat gestern das Kommunalamt des Landratsamtes getroffen.

Zum Hintergrund: In besagter Sitzung waren zwar die Haushaltsreden angekündigt gewesen, aber nicht gehalten worden, weil es einen ein Jahr alten Beschluss des Gemeinderats gab, keine Etat-Reden mehr im Gremium zu halten, sondern diese nur noch im Gemeindeblatt zu veröffentlichen (wir berichteten). Darauf hin hatte sich ein Bürger der Gemeinde bei der Kommunalaufsicht beschwert und gefordert, dass die angekündigten Reden auch gehalten werden.

„Die Gemeindeordnung kennt keine Bestimmung, wonach verpflichtend HH-Reden gehalten werden müssen. Dementsprechend ist ein Ausbleiben von Haushaltsreden zu akzeptieren und kann nicht missbilligt werden“, so die Stellungnahme des Kommunalamts. Weiter heißt es: „Ungünstig war in diesem Zusammenhang, dass der Gemeinderatssitzung eine Veröffentlichung im Mitteilungsblatt Auenwald Nr. 6 zur Gemeinderatssitzung am 20.02.2017 vorausging“, in der die Haushaltsreden der Fraktionen angekündigt worden seien.

„Selbst wenn es, wie es hier der Fall war, Leser des Mitteilungsblatts angeregt hat, zur Gemeinderatssitzung zu gehen, konnte mangels rechtlicher Vorschrift der Beschluss zur Haushaltssatzung und zum Wirtschaftsplan 2017 auch ohne gehaltene Haushaltsreden gefasst werden. Auch aufgrund des vorstehenden Wortlauts von TOP 3 kann keine Verpflichtung zur Abhaltung von Haushaltsreden hergeleitet werden“, so das Fazit des Kommunalamts. Auf Anfrage habe Bürgermeister Karl Ostfalk dem Amt mitgeteilt, dass „vor der Beschlussfassung – nachdem kein einziger Gemeinderat das Wort ergriffen hat – zusammengefasst dargelegt hat, dass zum Haushalt (...) kein Antrag eingegangen ist“. Nachdem keine Wortmeldungen erfolgten, habe Bürgermeister Karl Ostfalk zur Beschlussfassung aufgerufen.

Missglückter Verbandsliga-Start

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(ck). Der Verbandsliga-Saisonstart der Turnerinnen der TSG Backnang II endete mit einer Enttäuschung. In der Karl-Euerle-Halle war nur der achte und damit letzte Platz drin. Die beiden führenden Teams Spvgg Holzgerlingen und TSG BalingenII waren nicht zu schlagen. Die restlichen sechs Riegen trennen nur vier Punkte. „Zwischen Platz drei und acht ist alles möglich“, sagte Trainerin Eva Gier. Den siebten und vorletzten Rang belegte die SG Weissach im Tal.

Die TSG-Riege hatte einen gelungenen Start am Sprung. Trotz der niedrigen Ausgangswerte sammelten Emely Pokorny (11,45), Felin Weißhaar (10,95), Deborah Weingärtner (11,3) und Michelle Schweizer (11,15) wertvolle Punkte. Pech dagegen hatte das Team am Stufenbarren. Schweizer (8), Weißhaar (7,5) und Jasmin Neumann (6,85) zeigten solide Übungen. Weingärtner unterlief ein Fehler, der ihr vier Punkte kostete. Pokorny hat ihre Übung im Vergleich zur vergangenen Saison mit neuen Elementen aufgestockt. Allerdings klappte die noch nicht wie gewünscht. Zufrieden war das Team dann am Schwebebalken. Die TSG-Turnerinnen fanden sich im Klassement im Mittelfeld wieder. Dennoch zeigte sich an diesem Gerät deutlich, dass die Ausgangswerte der Übungen zu gering sind, um vorne mitzumischen. Gut präsentierten sich die beiden jüngsten Turnerinnen Weißhaar (12,25) und Lisa Baumgart (11,4). Sie punkteten ebenso wie Weingärtner (11,9) und Pokorny (11,6). Einen versöhnlichen Abschluss fand die TSG-Riege am Boden. Pokorny (12,3), Weißhaar (11,2), Weingärtner (11,9) und Baumgart (11,5) präsentierten ausbaufähige Übungen. Das Trainerteam war trotz des missglückten Starts zuversichtlich. Mit mehr Glück am Stufenbarren wäre Platz vier möglich gewesen. „Wir hoffen auf den zweiten Wettkampftag, an dem uns die erfahrene Melina Weller unterstützt“, sagt Trainerin Gier.


            Punktete für die TSG Backnang II am Sprung: Deborah Weingärtner. Foto: A. Becher

Wichtiger Erfolg für die TTV-Frauen

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(pm). Die Tischtennis-Frauen des TTV Burgstetten feierten einen wichtigen Heimsieg im Kampf um den Verbleib in der Oberliga. Sie bezwangen den Tabellennachbarn VfR Altenmünster mit 8:5 und festigten damit den siebten Platz.

Die Doppel brachten eine Punkteteilung. Ines Marquardt/Elke Anders fanden nicht ins Spiel und mussten sich mit 0:3 geschlagen geben. Jutta Ernst/Andrea Winter hingegen bauten ihre gute Doppelbilanz aus. Die ersten beiden Einzel brachten eine weitere Punkteteilung. Marquardt ging gegen Verena Wetzel nach drei knappen Sätzen als Siegerin hervor. Am Nachbartisch stellte sich Annika Borsos auf das Abwehrspiel von Ernst gut ein und holte ein klares 3:0 für Altenmünster. Über die volle Distanz gingen die nächsten beiden Einzel. Winter gab die ersten beiden Sätze in der Verlängerung ab, ehe sie das Spiel drehte und gewann. Anders verlor gegen Franziska Fruh im fünften Durchgang.

Im ersten Satz hatte Marquardt noch Probleme mit den platzierten Rückhand- Topspins von Borsos. Die TTV-Spielerin stellte sich dann besser darauf ein, unterlag aber. Ernst erwischte einen guten Start gegen Wetzel und ging mit 2:0 Sätzen in Führung. Nach dem 2:2 setzte sich Ernst durch – 4:4. Winter gab gegen Fruh den ersten Satz knapp ab, behauptete sich dann mit 3:1. Anders hatte den ersten Satz verloren. Sie gewann den zweiten Durchgang in der Verlängerung. Das war die Wende zum 3:1. Die TTV-Frauen lagen erstmals mit 6:4 in Führung.

Gegen Borsos fand Winter kein Rezept. Sie musste nach drei Sätzen zum Sieg gratulieren. Marquardt erwischte einen guten Tag und sicherte sich den Sieg gegen Fruh. Ernst erspielte sich in ihrem letzten Einzel gegen Dollmann schnell die 1:0-Führung, Dollmann glich zum 1:1 aus. Mit der Umstellung auf konsequentes Abwehrspiel kam Ernst besser ins Spiel und machte nach knapp drei Stunden den Siegpunkt zum 8:5.

Ergebnisse: Marquardt/Anders – Fruh/Dollmann 0:3, Ernst/Winter – Borsos/Wetzel 3:0, Marquardt – Wetzel 3:0, Ernst – Borsos 0:3, Winter – Dollmann 3:2, Anders – Fruh 2:3, Marquardt – Borsos 1:3, Ernst – Wetzel 3:2, Winter – Fruh 3:1, Anders – Dollmann 3:1, Winter – Borsos 0:3, Marquardt – Fruh 3:0, Ernst – Dollmann 3:1.

Von der weiten Handballwelt ins Täle

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Von Uwe Flegel

„Wenn ich merke, dass jemand für den Handball brennt, dann mache ich das gerne“, nennt die gebürtige Stuttgarterin als wichtigen Grund für ihr Engagement. Seit Herbst schaut sie immer mal wieder in der Bize-Halle vorbei und unterstützt Weissachs Jugendtrainer. „Wenn der Verein mich anruft, ob ich mitmachen kann, dann tu ich das, wenn es zeitlich passt“, sagt Baumbach. Der für die A- und B-Jugend zuständige Trainer Kristian Mertlik ergänzt: „Wenn ich zum Beispiel merke, dass ich bei meinen Jungs bei einer Sache nicht mehr weiterkomme, dann frage ich, ob sie helfen kann.“

Wohl dem Verein, der auf eine solche Expertin wie die in Waiblingen wohnende 36-Jährige zurückgreifen kann. Eine, die zu ihrer aktiven Zeit den Ruf genoss, für den Trainer mitzudenken. Eine, die als eine der spielintelligentesten Rückraum-Mitte-Spielerin der Welt galt. Eine, die als Sport- und Mathematiklehrerin am Gymnasium in Schmiden täglich versucht, Kindern und Jugendlichen Wissen und den Spaß am Lernen zu vermitteln.

Maren Baumbach will den Einsatz in Weissach nicht so hoch hängen. „Austausch von Übungen und Erfahrungen“, nennt sie das Ganze. Sie hat Spaß daran, das bei den vielen Einsätzen für deutsche Nationalteams, im Europacup und den ersten Ligen in Deutschland sowie Dänemark Gelernte, beim eher kleinen Täles-Klub weiterzugeben. „Ich stamme selbst aus einem kleinen Verein, zu dem ich immer noch Kontakt habe“, erinnert sie an ihre handballerischen Anfänge in Oeffingen. Dort hat sie nach ihrem Karriereende vor fünfeinhalb Jahren auch einige Zeit Jugendteams trainiert. Dann war Schluss.

Nun das Engagement bei der SG Weissach, zu der die Frau, die als Spielmacherin das deutsche Team bei der WM 2007 zu Bronze führte, zuvor keinen Kontakt hatte. Wieso also? „Das lief über Frieder Beck“, erzählt Maren Baumbach von einem Gespräch mit ihrem am Weissacher Bize tätigen Kollegen. Die Kinder des früheren Bundestrainers des deutschen Buckelpisten-Nationalteams, Lehrers und Hirnforschers spielen bei der SGW. Bei ihren Besuchen in Weissach stellte die Ex-Nationalspielerin schnell fest: „Hier wird gut gearbeitet, hier ist Herzblut dabei und die Kinder sind gut aufgehoben.“

Für sie drei Gründe, mitzuschaffen. Auch wenn die SGW-Jugenden nicht in den obersten Ligen spielen. Gut aufgestellt ist der Verein im Nachwuchsbereich dennoch. So hat der kleine und einzige noch eigenständige Handballklub der Region zum Beispiel in der männlichen Jugend alle Altersklassen besetzt. „Dafür tun wir viel“, sagt Mertlik und erzählt, dass auch die aus Weissach stammende Bundesligaspielerin Katharina Winger (Schwaben Hornets Ostfildern) schon im Training mit dabei war. Baumbachs Arbeit geht einen Schritt weiter. „Die Idee gibt’s, dass sie uns hilft, andere Jugendtrainer zu schulen“, bekennt Mertlik. Vorläufig bleibt’s jedoch bei der derzeitigen Unterstützung. Viel mehr kann sich die frühere Weltklasse-Spielmacherin momentan nicht vorstellen: „Handball hat so lange meinen Alltag bestimmt, dass ich es genießen kann, am Wochenende zu machen, was ich will.“ Wobei sie auch sagt: „Vielleicht kommt die Lust mal wieder. Vielleicht mache ich ja auch deshalb das hier in Weissach.“


            Hilft mit, dass Weissachs Handballjugend mehr als nur einen Schritt vorankommt: Maren Baumbach, die als Spielmacherin mit Deutschland bei der WM 2007 Bronze gewann.Foto: B. Strohmaier

Marode Piste erhält eine neue Decke

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Von Armin Fechter

WAIBLINGEN/OPPENWEILER. Der zur Sanierung vorgesehene Streckenabschnitt hat eine Länge von rund 1700 Metern. Er beginnt auf Höhe der Burg Reichenberg und zieht sich bis Schiffrain, den hoch gelegenen Teilort von Oppenweiler. Die Straße weist erhebliche Schäden auf. Bei der standardisierten Zustandserfassung und -bewertung im Jahr 2013 gab es nur die Noten 4,5 und 5,0. Schlechter geht es kaum noch: Die Skala reicht von 1,0 bis 5,0. Die Fahrbahndecke ist, so Straus, stark ausgemagert. Die Piste weist Netz- und Längsrisse auf, hat Kornausbrüche und Spurrinnen. An vielen Stellen finden sich Löcher im Asphalt.

Die Straße soll nun auf der gesamten Sanierungsstrecke eine neue Fahrbahndecke mit einer Stärke von vier Zentimetern erhalten. Das reicht allerdings auf einem Teilstück von rund 1000 Metern nicht mehr aus: Da gilt es sogar, die tiefer liegende Tragschicht zu erneuern. Und nicht nur das: Probebohrungen haben stellenweise teerhaltiges Material zutage gefördert, das im Zuge der Bauarbeiten zu entsorgen ist – ein Problem, das die Kosten in die Höhe treibt.

Ursprünglich war die Kreisverwaltung in ihren Schätzungen von 240000 Euro ausgegangen, mittlerweile wird aber mit einem Umfang von 291000 Euro gerechnet. Darin enthalten ist auch, dass die tiefer liegende Tragschicht möglicherweise noch in weiteren Bereichen punktuell saniert werden muss.

Auf einer Länge von rund 800 Metern werden zudem die Fahrbahnränder verstärkt und Bankette erneuert. Ziel der Maßnahmen ist es, den Zutritt von Oberflächenwasser in den Fahrbahnkörper zu unterbinden, tiefer gehenden Schädigungen vorzubeugen und die Verkehrssicherheit zu erhalten.

Die Bauarbeiten sollen laut Zeitplan während der Osterferien erledigt werden: von 10. bis 21. April. Vorgesehen ist in diesem Zeitraum eine Vollsperrung mit ortsnaher Umleitung – ein Punkt, an dem Willy Härtner (Grüne) einhakte. Der Backnanger Kreisrat wies darauf hin, dass oftmals auch Ortsunkundige mit Ziel Wilhelmsheim auf der Strecke unterwegs sind. Für sie müsse der Weg zur Klinik gut ausgewiesen sein.

Auch Gudrun Wilhelm (FDP/FW) meldete Skepsis an: Der Zeitraum von der Submission am 16. März bis zum Beginn der Bauarbeiten sei doch ausgesprochen sportlich angesetzt. Straus zerstreute jedoch die Sorge: Dies sei bei einer solchen Vergabe ein durchaus üblicher Zeitraum. Gernot Gruber (SPD) fragte derweil an, wie streng die Verwaltung daran gebunden sei, den kostengünstigsten Bieter zu beauftragen. Laut Straus sind die Verhältnisse „relativ klar“: Zu berücksichtigen sei das wirtschaftlichste Angebot.

Albrecht Ulrich (Freie Wähler) schnitt einen ganz anderen Aspekt an: Die Strecke sei vom Verkehr nur gering belastet, lediglich rund 200 Kraftfahrzeuge seien dort täglich unterwegs. Da käme vielleicht auch eine Abstufung zur Gemeindestraße infrage. „Das müssten wir hier mal diskutieren“, pflichtete Straus auch angesichts der Tatsache bei, dass die K1824 eine Stichstraße darstellt.

Zugleich fasste Ulrich nach, ob nicht eine Ausschreibung im Herbst ein günstigeres Ergebnis erwarten lasse. Das mochte Straus nicht bestreiten, allerdings wies er auch darauf hin, dass weder das Amt noch die Firmen alle Maßnahmen gleichzeitig bearbeiten könnten. Und so eine Ausschreibung bringe ja einen gewaltigen Papierkrieg mit sich. Im Übrigen hatte Straus schon zuvor darauf hingewiesen, dass der strenge Winter eine weitere Verschlechterung des Streckenzustands mit sich gebracht habe.

Das gelte doch auch, merkte Erhard Häußermann (CDU) an, für andere Straßen an Rems und Murr. Inwiefern hat das Straßenbauamt dies untersucht? Straus verlässt sich dabei vor allem auf die Rückmeldungen aus den Straßenmeistereien. Im Übrigen werde in diesem Jahr wieder eine Zustandserfassung vorgenommen.

Der Ausschuss votierte schließlich einstimmig dafür, den Auftrag für die Fahrbahnerneuerung auf der Grundlage der Ausschreibungsergebnisse zu vergeben.


            Die Straße Oppenweiler–Schiffrain weist beträchtliche Schäden auf. Unter anderem müssen die Fahrbahnränder verstärkt werden. Foto: E. Layher

Ein Wandel voll Irrungen und Wirrungen

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Von Klaus J. Loderer

BACKNANG. Natürlich sollten die 120 spanischen Soldaten, 187 Pferde und 130 Männer nicht die Reformation, sondern deren Gegenteil, nämlich die Rekatholisierung des Stifts durchsetzen. Zur Versorgung der Truppen gehörten auch noch 15 Marketender und Schuhmacher. Dass aber auch noch 15 „unzüchtige Weiber“ mitkamen, das scheint den Backnangern aber doch sehr aufgestoßen zu haben.

Dieses nette Detail nutzte Dr. Carsten Kottmann, um das Hin und Her bei der Reformation in Württemberg zu illustrieren. Denn so einfach ließ sich die kirchliche Veränderung in Württemberg und damit auch in Backnang nicht umsetzen. Dazu war der die Reformation durchsetzende Herzog Ulrich eine politisch zu umstrittene Persönlichkeit.

Carsten Kottmann machte in seinem gut strukturierten Vortrag den Ablauf der Reformation in Backnang deutlich. Diesen band er in die Geschichte des Herzogtums Württemberg ein. Zunächst aber verdeutlichte er mit Begriffsdefinitionen, um was es in der Reformation eigentlich ging, und spann den Faden mit dem Ausgangspunkt des Anschlags von Luthers 95 Thesen in Wittenberg 1517.

1521 sollte Luther auf dem Reichstag in Worms seine Äußerungen widerrufen. Da er sich weigerte, wurde die Reichsacht gegen ihn ausgesprochen. Rettung fand er in der Person des sächsischen Kurfürsten. Denn Luther hatte unterdessen mehrere Reichsfürsten als Unterstützer der Reformation gewonnen. Für Württemberg war das erst einmal ohne Bedeutung, denn Herzog Ulrich war nach dem Überfall auf die freie Reichsstadt Reutlingen aus seinem Herzogtum verbannt und das Land unter habsburgischer Verwaltung. Ulrich konnte erst 1534 mit Unterstützung des Landgrafen Philipp von Hessen zurückkehren, machte sich dann aber sofort daran, die Reformation durchzuführen. Am 16. Mai 1534 wurde der erste evangelische Gottesdienst in Stuttgart gehalten.

Zu dieser Zeit muss das Stift Backnang floriert haben. Die Chorherren durften sich am neu erbauten gotischen Chor der Stiftskirche erfreuen. 1534 hatte das Stift einen Probst, acht Kanoniker und sechs Vikare, war also voll besetzt. Mit der Reformation kam auch hier ein tiefer Einschnitt. Am 9. März 1535 wurde die letzte katholische Messe in der Stiftskirche gelesen. Besonders hart traf es die sieben Chorherren, die in habsburgischer Zeit eingesetzt worden waren, sie sollten ohne Pension Backnang sofort verlassen. Ein Vikar konvertierte. Albrecht Schultheiß wurde als Stiftsverwalter eingesetzt.

Dann konnte Kottmann mit einer spannenden Geschichte aufwarten: Der Chorherr Johannes Aschmann entfloh nach Widerstand gegen den Herzog aus Württemberg, worauf der Probst und die verbliebenen Chorherren in Arrest genommen und erst nach einem Jahr entlassen wurden. Immerhin erhielten sie dann eine Pension. Der Backnanger Vogt und Habsburg-Anhänger Konrad Fickler ging in die freie Reichsstadt Weil der Stadt. 1535 kam ein erster evangelischer Prediger in die Stadt, der an der Michaelskirche Gottesdienste hielt. Wenig später folgte mit Valentin Vannius ein Theologe, der später berühmt werden sollte.

Allerdings änderte sich die Situation schon bald wieder. Denn mit dem von Kaiser Karl V. erlassenen Augsburger Interim musste in einigen süddeutschen Territorien die Reformation rückgängig gemacht werden. Und dazu zählte Württemberg. So mussten hier die Stifte und Klöster restituiert werden. Und der Fürstbischof Philipp II. von Speyer pochte auf eine Wiederherstellung des Stifts Backnang. Ab 1551 gab es in der Stiftskirche also wieder katholische Messen und ebenso in der Michaelskirche. Nun kamen auch die spanischen Truppen, um die Wiedereinführung des katholischen Glaubens und die Rechte der Chorherren im wieder entstandenen Stift durchzusetzen. Neuer Probst wurde Graf Johann Christoph von Zimmern. Dazu kamen sieben Chorherren und vier Vikare.

Allerdings währte dieses katholische Interim, während dessen es übrigens trotzdem verbotenerweise einen evangelischen Prediger in der Stadt gab, nicht lange. Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 endete diese kurze katholische Phase wieder. Die Chorherren wurden mit Pensionen versehen und in den Ruhestand versetzt und starben schon bald. Mit dem Tod des letzten Chorherren Claude de Cussance 1593 endete die Geschichte des Stifts endgültig.

Der 199. Altstadtstammtisch im Backnanger Helferhaus lockte wieder so viele Gäste an, dass kein Stuhl mehr frei blieb, wie Ernst Hövelborn, der Vorsitzende des Heimat- und Kunstvereins, erfreut feststellte. Referent Kottmann hat seit 2002 in vielen Vorträgen unterschiedliche Aspekte zur Backnanger Kirchengeschichte herausgearbeitet. Vor allem hat er immer wieder längst vergessene Persönlichkeiten der Backnanger Geschichte vorgestellt. Auch in diesem Vortrag blieb er dieser Gewohnheit treu. Passend zum Thema Reformation stellte er einen wichtigen Theologen vor, der in der evangelischen Kirche in der Zeit nach der Reformation eine große Karriere machte.

Es handelte sich um Johannes Koch, der 1537 als Sohn eines Fuhrmanns in Backnang geboren wurde. Der begabte Junge schaffte es an die Universität Tübingen, wo er seinen Namen einer akademischen Gepflogenheit folgend ins Griechische übersetzte und fortan Magirus hieß und später zum ranghöchsten Theologen in Württemberg wurde. Natürlich ließ Kottmann nicht unerwähnt, dass zu dessen Nachfahren auch der Gründer der Ulmer Firma Magirus gehörte.


            Carsten Kottmann

            Kurz vor der Reformation: Die Stiftskirche bekam 1514 einen Chor im gotischen Stil. Die Darstellung stammt von dem Grafiker Hellmut G. Bomm.

Mostfässer- kontra Obstkistendesign

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Von Ingrid Knack

ALLMERSBACH IM TAL. Um über die Glampinghütten abstimmen zu können, musste erst die Bewilligung des Zuschusses abgewartet werden. Diese ging zwischenzeitlich ein. Das Regierungspräsidium (RP) Freiburg setzte eine maximale Zuwendung aus dem Naturparkfördertopf von knapp 33000 Euro fest. Auch Europa spielt übrigens dabei eine Rolle. Das RP: „Die Zuwendung wird im Rahmen des dritten Maßnahmen- und Entwicklungsplans Ländlicher Raum Baden-Württemberg mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums in einer Höhe von bis zu 50 Prozent kofinanziert.“

Die Räte hatten nun die Wahl zwischen Übernachtungshütten im Obstkistendesign als Sonderanfertigungen oder Pods (Bürgermeister Ralf Wörner: „Wir nennen es Mostfässer“), deren Unterhaltung wegen der Dachgestaltung weniger aufwendig sei. Bei einer Gegenstimme bekamen die Pods den Zuschlag, drei kleine für zwei Personen und zwei große für bis zu fünf Personen werden angeschafft und mit kompletter Dämmung und Heizung ausgestattet. Einmütig sprach sich die Ratsrunde für den Soccer-Court mit einem hochwertigen EPDM-Belag aus, auf dem man nach den Worten von Andreas Schenk vom Planungsbüro Bhm in Bruchsal beispielsweise auch gut Handball spielen könne. Im Anschluss an den Soccer-Court entsteht ein Basketballfeld mit zwei Körben (auch nur ein Korb war in der Diskussion). Ebenso alle Bürgervertreter sprachen sich für die Trampolinanlage aus. Die Gebühr für die Wohnmobilstellplätze wurde auf zwölf Euro pro Nacht festgelegt. Für das Bezahlsystem hatte Felix Fischer (UWV) einen überzeugenden Vorschlag (Buchung über Handy-Code) gemacht. Dies wird nun erst mal geprüft.


            Die Tiefbauarbeiten und die Gestaltung der Außenanlagen inklusive des Baus der Wohnmobilstellplätze (links), des Sanitärgebäudes und der Boulderanlage im Sporterlebnispark in Allmersbach im Tal sind mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Fotos und Planskizze: E. Layher (1), bhm (2)

            Die Gestaltung der Hütte ist einer Obstkiste nachempfunden. Der Gemeinderat sprach sich gegen diese teurere Sonderanfertigung aus.

            Erinnert an ein Mostfass: Übernachtungshütte.

Lastwagen mit gravierenden Mängeln gestoppt

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ASPACH (pol). Zwei verkehrsunsichere Fahrzeuge hat die Polizei in Aspach am Dienstagvormittag aus dem Verkehr gezogen. Bei einer gemeinsamen Kontrolle von Zoll und Polizei stellte sich zunächst heraus, dass der Fahrer eines Kleinlastwagens keine Fahrerlaubnis hatte. Zudem bemerkten die Beamten, dass die Bremsen an seinem Vehikel in desolatem Zustand waren.

Bei einem bulgarischen 40-Tonner, der auf dem Parkplatz Karlshof angehalten wurde, entdeckten die Prüfer weitaus gravierendere Mängel. Weder die Ladungssicherung, die Beleuchtung noch die Bremsen des Aufliegers waren verkehrssicher. Der Lastwagenlenker durfte nicht weiterfahren. Zudem hatte der Mann die vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht eingehalten. Der Fahrer als auch der Fahrzeughalter müssen Sicherheitsleistungen in einer Gesamthöhe von etwa 3200 Euro aufbringen.

Die Polizei sieht es als „besonders verwerflich“ an, dass bereits eine Woche zuvor ein Lastwagen derselben Firma wegen gravierender technischer Mängel aus dem Verkehr gezogen werden musste. Seinerzeit hatte die Polizei bereits Sicherheitsleistungen in Höhe von rund 2900 Euro eingezogen. Es stehen nun Strafanzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Verstößen gegen die Verkehrszulassungsordnung an.

Zudem führen die Behörden Ermittlungen wegen der Verstöße gegen das Fahrpersonalgesetz und einer möglichen Scheinselbstständigkeit fort.

Kliniken wollen beide Standorte weiterentwickeln

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WINNENDEN (pm). In der 82. Aufsichtsratssitzung hat die Geschäftsführung der Rems-Murr-Kliniken gGmbH dem Gremium die Medizinkonzeption für die Krankenhäuser im Kreis vorgestellt. In der umfassenden Analyse kommt die Geschäftsführung zu dem Schluss, dass eine Weiterentwicklung beider Klinikstandorte, Schorndorf und Winnenden, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus medizinischer Sicht die beste Lösung für eine zukunftsfähige Strategie sei. Mit diesen beiden Standorten könne eine hochwertige Gesundheitsversorgung gesichert werden. Die Empfehlung der Geschäftsführung wird jetzt in den Kreisgremien erläutert und diskutiert.

Das 200 Seiten starke Werk wird
nun in den Kreisgremien erörtert

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Rems-Murr-Kliniken, Landrat Dr. Richard Sigel, betonte, dass jetzt die Beratungen in den Gremien im Vordergrund stünden: „Nach dem aufwendigen Prozess zur Erstellung der Medizinkonzeption ist es jetzt an der Zeit, über dieses 200 Seiten starke Werk in den Gremien zu beraten. Zusätzlich werden wir auch die Krankenkassen, das Sozialministerium und die Öffentlichkeit in diesen Prozess einbinden. Am Ende dieser Beratungen werden die Kreistagsmitglieder entscheiden. Das Geschäftsführungsteam, die Klinikleitungen, die Pflegedienstleistung, die Chefärzte und auch die Beteiligten im Landratsamt haben viel Kraft und Mühe aufgewendet, um rechtzeitig mit der Medizinkonzeption inhaltlich fertig zu werden und die ehrgeizigen Zeitpläne einzuhalten.“ Dafür dankte Sigel den Beteiligten. Auch der Betriebsrat hat sich mit einer Unterschriftenaktion für den Erhalt beider Standorte eingesetzt.

Sigel weiter: „Der Kreis hat seinerzeit für den Neubau in Winnenden viel Geld investiert. Diese Lasten der Vergangenheit müssen wir langsam, aber sicher abtragen. Mit der Medizinkonzeption haben wir jetzt einen genauen Fahrplan darüber, wie wir diese Investitionen für eine bessere Gesundheitsversorgung nutzen können. Wir wollten keine Beruhigungspillen verteilen, sondern eine solide und verlässliche Planungsgrundlage erstellen. Wir brauchen als Landkreis Klarheit, wie viele finanzielle Mittel wir für eine gute Gesundheitsversorgung im Landkreis in den kommenden Jahren aufbringen müssen.“

Der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, Dr. Marc Nickel, zeigt sich stolz auf die Leistung seines Führungsteams: „Gemeinsam mit den Klinikleitungen, den Chefärzten, den Pflegedienstleitungen und den Führungskräften ist eine Konzeption entstanden, die medizinischen Weitblick mit einer nachhaltigen und langfristigen Planung im Zusammenspiel mit unternehmerischem Erfolg kombiniert. Mit ein wenig Stolz übergeben wir den Gremien unsere Medizinkonzeption und freuen uns darauf, sie den Kreistagsmitgliedern, den Krankenkassen, dem Sozialministerium und der Öffentlichkeit vorzustellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam arbeiten wir für eine gesunde Zukunft.“

Bereits gestern wurde der Ältestenrat des Kreistags über die Medizinkonzeption informiert und die Medizinkonzeption an die Kreistagsmitglieder verschickt. Für die Mitglieder des Kreistags sind sowohl einzelne Führungen durch beide Standorte geplant als auch eine Klausurtagung am 10. März, auf der die Einzelheiten der Konzeption in größerer Tiefe erläutert und diskutiert werden.

Die Vorstellung der Inhalte für die Öffentlichkeit erfolgt bei einem Pressegespräch des Landratsamts am 13. März, anschließend folgt die Beratung im Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschuss am 20. März. Der Kreistag wird schlussendlich am 24. April über die Medizinkonzeption entscheiden.

Eine Medizinkonzeption ist ein unternehmerischer Fahrplan für ein Krankenhaus, der die Entwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren vorausplant. Die Medizinkonzeption der Rems-Murr-Kliniken beschreibt im Detail, wo die medizinischen Entwicklungspotenziale der einzelnen Fachbereiche der Rems-Murr-Kliniken liegen, damit die Menschen im Rems-Murr-Kreis medizinisch bestmöglich versorgt werden können und der Betrieb der Kliniken wirtschaftlich ist. Neben medizinischen Überlegungen werden weitergehende Aspekte in die Konzeption einbezogen. Dazu gehören zum Beispiel eine genaue Untersuchung der Patientenströme, eine Analyse der genauen Situation der Kliniken im regionalen Markt, die Auslastung der einzelnen Häuser in Schorndorf und Winnenden sowie das mögliche Leistungswachstum.

„Wir wollten keine Beruhigungspillen verteilen, sondern eine solide und verlässliche Planungsgrundlage erstellen.“
            
              
              
              
            
            Landrat Richard Sigel

Anpacken zum Wohl der Kinder

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Von Nicola Scharpf

BACKNANG. Wo vorher grüne Wiese war, steht nun auf einem kleinen Fundament ein kleines Spielhaus für die Kindergartenkinder der Kita Waldheim in Aspach. Die helfenden Hände von ein paar Vätern und ein paar geopferte Stunden Zeit an einem nieseligen Samstagvormittag im Februar waren nötig, um den Anfang für den neuen Außenspielbereich zu machen. So kann Elterninitiative aussehen: kurzfristig ins Leben gerufen; überschaubar vom Arbeitsaufwand und der Manpower; ein kleines, schönes Ergebnis.

So kann Elterninitiative auch aussehen: von langer Hand geplant; über ein Vierteljahr hinweg mit Arbeitseinsätzen belegte Wochenenden; bis zu 70 Helfer, die auf einen Schlag am Werk sind; ein Ergebnis, das dank TV-Werbespots bundesweit Beachtung findet. Die Kita Stockrain in Auenwald hat sich an einer Aktion der Baumarktkette Toom beteiligt, hat den Wettbewerb gewonnen und daraufhin ihren Außenbereich mit immensem Aufwand in ein kunterbuntes Spieleparadies umgestalten können. Das Ganze hat nicht nur viel Arbeitszeit, sondern auch über 30000 Euro gekostet. Klar, dass eine Aktion mit so üppigem Etat eine einmalige Ausnahme bleibt.

Die Regel ist vielmehr: Wenn der normale Etat des Trägers für eine Betreuungsstätte nicht ausreicht, die Dinge aber von der Einrichtung und den Eltern für notwendig erachtet werden, ist Eigeninitiative gefragt. In Schulen wird dann häufig der jeweilige Förderverein oder Freundeskreis tätig. In Kindergärten, die oft nicht über solch institutionalisiertes Elternengagement verfügen, sind es der Elternbeirat oder direkt die Mamas und Papas, die anlassbezogen mithelfen. Was alle Initiativen eint, ist die Erkenntnis: Wenn wir’s nicht selbst machen, macht’s keiner. Über die Grundversorgung hinaus soll die Schule oder der Kindergarten für die Sprösslinge attraktiv bleiben. Sie sollen es so schön wie möglich haben, dort, wo sie täglich mehrere Stunden verbringen.

„Mit Initiative lässt sich das Gleiche erreichen, wie mit viel Geld“, gibt Katrin Trefz den Grundgedanken von Elternaktionen wieder. Die Fachberaterin für die Kindertagesstätten im Aspacher Rathaus, die selbst viele Jahre lang einen Kindergarten geleitet hat, findet es normal, dass jeder mitanpackt und seinen Beitrag leistet, dass es allen gut geht. Ihr ist deshalb wichtig, dass Eltern miteinbezogen werden, weil sie sich dann mehr mit der Einrichtung identifizieren, mehr Einblick und Verständnis für die Arbeit der Erzieherinnen bekommen. „Es verbindet“, sagt auch die Leiterin der prominenten Kita Stockrain, Sylvia Seitz. „Das ist immer mein Ziel, sich gemeinsam auf den Weg zu machen.“

Nicht nur beim Personal vor Ort ist die Initiative der Eltern gern gesehen, auch bei den Kommunen ist sie gewünscht. „Wir als Gemeinde können nur fertige Spielgeräte kaufen“, sagt Burgstettens Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz. Wenn sich Eltern Gedanken machen, was sie wie selbst übernehmen können, „können sie es nach ihren Vorstellungen gestalten“. Beispiel: Die Aktion „Pimp up my Kindergarten“, bei der im Herbst vergangenen Jahres Eltern in einer großen Aktion von mehreren Arbeitstagen den Außenbereich des Kindergartens in Erbstetten aufgehübscht haben. Viel Lob gab’s damals für den Eifer der kreativen Eltern. „Wir hatten schon immer engagierte Elternbeiräte in Kindergarten und Schule“, freut sich die Bürgermeisterin.

Ähnlich die Situation in Großerlach. Dort haben rührige Eltern vor ein paar Monaten den Graber Spielplatz umfassend saniert. Die Gemeinde hatte für die Aktion 5000 Euro zur Verfügung gestellt, der Rest der Gesamtkosten von 11000 Euro kam durch Spenden und unentgeltliche Unterstützung von Firmen zusammen. „Die Eltern wissen es, dass die Gemeinde nicht finanzstark ist“, sagt Hauptamtsleiter Steffen Barth. „Wir können uns in vielen Bereichen darauf verlassen, dass ehrenamtliches Engagement vorhanden ist.“ Anlassbezogene Initiativen, bei denen der Anstoß zur Umsetzung von den Eltern kommt, gab und gibt es in der Gemeinde immer wieder.

Unterschiede zwischen städtischen und dörflichen Strukturen

Das ist nicht selbstverständlich. Katrin Trefz aus Aspach stellt fest, dass es zunehmend schwer ist, Eltern zur Mitarbeit zu motivieren. Als einen – für sie nachvollziehbaren – Grund macht sie das hohe berufliche Engagement oft beider Elternteile verantwortlich. Regine Wüllenweber, die bei der Stadt Backnang das Amt für Familie, Jugend und Bildung leitet, macht eher Unterschiede zwischen dörflichen und städtischen Strukturen aus. Manche Backnanger Stadtteile haben noch dörflichen Charakter. Die Tendenz: „Je kleiner der Ort, in dem die Schule oder der Kindergarten fest im Gemeinwesen verwurzelt ist, desto mehr Identifikation findet statt“, so Wüllenweber. Im Stadtgebiet oder dort, wo viele Familien zuziehen, seien Kindergarten und Schule anders verortet. Initiativen gäbe es dort schon auch, wobei der Anstoß, etwas umzugestalten oder zu erneuern, oft vom Personal vor Ort kommt oder von der Stadt im Zusammenhang mit den jährlichen Begehungen in den Einrichtungen. Doch Wüllenweber sieht eine gewisse Erwartungshaltung bei den Eltern. Oft, so ihre Beobachtung, scheitern Initiativen aber an anderen Hürden als mangelnder Motivation. Sicherheitsaspekte sind so ein Punkt; oder fehlendes handwerkliches Geschick. Wüllenweber hat die Erfahrung gemacht, dass auch Eltern mit zwei linken Händen helfen wollen – dann eher mit einer Geldspende. Grundsätzlich hätten schon alle – also Kommune, Einrichtung und Eltern – erkannt: „Man sitzt in einem Boot.“

Und nach einer Aktion? Da gibt es nur eines – Sylvia Seitz: „Es sieht fantastisch aus. Es hat Eltern, Kinder und Erzieherinnen nähergebracht.“ Katrin Trefz: „Es hat unwahrscheinlich Spaß gemacht. Und wir sind zusammengewachsen.“


            Garten gestalten: Ob eine kleine Aktion wie im Waldheim in Aspach (oben) oder ein Großprojekt wie in der Kita Stockrain, das Aufhübschen des Außenbereichs ist ein Klassiker unter den Elterninitiativen. Fotos: E. Layher/Toom

Wolf lässt in der Vorbereitung aufhorchen

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Von Michael Clauss

Profigolfer Michael Wolf setzte bei vier Vorbereitungsturnieren in Spanien das eine oder andere Ausrufezeichen. Der Backnanger erspielte sich mit Partner Stefan Still aus München bei der Fourball Championship der PGA Europe einen starken sechsten Platz unter 120 Zweier-Mannschaften. Die beiden Profis harmonierten auf dem in Katalonien gelegenen Platz nahezu perfekt. Nach den Platzrunden mit 68, 66 und 69 Schlägen lagen Wolf und Still nach drei Tagen nur sechs Schläge hinter den Siegern Paul Hendriksen und James Ruth aus Großbritannien zurück. Zwölf Mal spielten Wolf und Stiller die Bahnen unter Platzstandard und konnten sich dafür ein Birdie auf ihrer Scorekarte notieren. „Wir haben uns super ergänzt“, freut sich Wolf über das starke Ergebnis.

Ärgern mussten sich beide nur einmal am dritten Tag. Auf der Bahn fünf setzten beide Golfer ihre Abschläge rechts neben die Bahn und benötigten einen Schlag über dem Soll. Es blieb aber bei diesem einzigen Bogey im Turnier. Kein anderes Team hat weniger Bogeys kassiert. „Am Ende haben wir zu wenige Birdies gemacht. Das reicht nicht für einen Sieg“, analysierte Wolf nach dem Turnier ehrgeizig. „Aber alles in allem waren wir mit dem sechsten Platz sehr zufrieden“, wollte er dabei das starke Ergebnis durch die Kritik nicht kleinreden.

Ähnlich stark golfte Michael Wolf auch beim Einzelturnier auf der Gecko Tour bei Marbella. Mit Runden von 69 und 68 Schlägen erspielte sich der Backnanger den 16. Platz unter insgesamt 50 Teilnehmern. Dabei lag der 25-jährige Schwabe nach zwei Tagen drei Schläge unter dem Platzstandard. „Sieben Birdies standen fünf Bogeys gegenüber, das ist dann doch zu viel“, machte Wolf seine Bogeys schließlich als Hindernis für den Sprung nach ganz vorne aus.

Eine nahezu perfekte Runde konnte sich Wolf am ersten Tag beim dritten Turnier notieren. Nach nur 66 Schlägen kam er als Achter der 76 Golfer im Clubhaus an. Zu den vier Birdies gesellte sich auf den 18 Bahnen nur ein Bogey. Und an Bahn sechs benötigte Wolf statt der vorgegebenen fünf gar nur drei Schläge – Eagle. Damit war der Backnanger vor der zweiten Platzrunde in Reichweite zu den Treppchenplätzen. Doch kleine Unaufmerksamkeiten zu Beginn des zweiten Tages machten dann alle Träume zunichte. Nach mehreren Bogeys und Doppel-Bogeys war nur noch ein Platz im Mittelfeld drin. Immerhin trösteten noch zwei Birdies die Enttäuschung des Backnangers. Nicht zufrieden war Wolf mit dem vierten Wettkampf auf dem Catalunya Resort bei Barcelona. Mit einer ordentlichen 71er-Runde und mäßigen 76 Schlägen auf den zweiten 18 Loch reichte es nicht für den Cut.

Aber es überwogen in der Vorbereitung die guten Ergebnisse bei Michael Wolf. Der letzte Feinschliff erfolgt nun bei einem kleineren Turnier bei Casablanca in Marokko. Am 23. März wird es dann ernst. Der Backnanger steigt in Agadir in die Pro-Golf-Tour ein. Und dann gilt es, die guten Ergebnisse zu wiederholen, um sich für die höheren Turnierserien wie die Challenge Tour und European Tour qualifizieren zu können.

Überzeugte in der Vorbereitung: Golfprofi Michael Wolf aus Backnang.Foto: A. Becher

Großaspachs letztes Aufgebot

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Von Uwe Flegel

Wenn der Elfte beim Tabellenvierten ranmuss, dann ist die Favoritenrolle eigentlich schon von Anfang an klar verteilt. Erst recht, wenn der Außenseiter personell aus dem fast allerletzten Loch pfeift. So wie die SG Sonnenhof vor dem Auftritt beim Halleschen FC. Wenigstens neun Kicker fehlen Cheftrainer Oliver Zapel morgen. Darunter Stammkräfte wie Marlon Krause (5. Gelbe Karte) und der nach seiner Roten Karte gegen Rostock noch ein Spiel gesperrte Jeremias Lorch sowie die verletzten Daniel Hägele (Muskelfaserriss), Timo Röttger (Einriss der Patellasehne) und Torhüter David Yelldell (Blockade im Rücken). Bitter für den Trainer und die Chance für junge Akteure aus der zweiten Reihe. Wie zum Beispiel der 19-jährige Abwehrrecke Lukas Hoffmann, der sich nun aber prompt im Training einen Bänderanriss im Sprunggelenk zuzog und damit wie die Langzeitverletzten Nico Gutjahr und Arnold Lechler (beide im Aufbautraining) sowie Felice Vecchione (Schulter-OP) nicht einsatzfähig ist. Wenigstens besteht im Fall der angeschlagenen Pascal Sohm, Manfred Kwadwo und Lucas Röser Hoffnung, dass sie rechtzeitig fit werden. Allerdings konnten alle drei in dieser Woche bisher noch nicht trainieren.

Oliver Zapel bekennt dann auch: „Die Verletztenmisere ist mehr als extrem und trifft uns hart. Deshalb werden wir die Partie in Halle auch völlig isoliert betrachten.“ Er verspricht, dass seine Elf als echte Einheit auftreten wird, schraubt die Erwartungen im punktetechnischen Bereich aber doch ein wenig runter: „Die Forderung an meine Spieler, die schlussendlich einsatzfähig sind, ist allein die, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten taktisch und läuferisch seine individuelle Leistungsgrenze erreicht.“ Der SG-Coach weiß: „Mehr als bedingungsloser Fight geht nicht.“

Einer der Kämpfer wird dabei definitiv der ursprünglich vom SV Unterweissach stammende U-19-Spieler Michl Bauer sein, der in den Kader der Ersten aufrückt. Auch Co-Trainer Martin Cimander wird mit seinen 35 Jahren vermutlich nochmals seine Fußballschuhe für den Dorfklub schnüren. Wie erwähnt: Personell ists bei der SG arg eng. Klar ist aber auch, dass Aspach gegen Halle bisher fast immer gut ausgesehen hat. In der Vorrunde gab es zum Beispiel zu Hause ein 3:0, zu dem Shqiprim Binakaj und Lucas Röser (2) die Tore beisteuerten. Für den 23-Jährigen ist es ohnehin eine besondere Partie, steht sein älterer Bruder Martin Röser (26) doch in Diensten des HFC. Damit sich die beiden Brüder auf dem Platz gegenüberstehen können, muss Aspachs Röser aber erst einmal noch rechtzeitig fit werden.


            In Halle eventuell wieder als Spieler für Großaspach am Ball: Co-Trainer Martin Cimander (rotes Trikot), der aufgrund der Personalprobleme eine ernsthafte Alternative ist. Foto: B. Strohmaier

Neues Kapitel in Sachen Bücherei

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Von Renate Häußermann

ASPACH. Seit Jahren schon beendet Büchereileiterin Bianca Schäfer ihren Jahresbericht mit dem Hinweis, dass die Bücherei aus allen Nähten platzt und eine Erweiterung dringend notwendig sei. So auch bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. „Eine Lösung des Problems ist dringend erforderlich, da auch unsere Leser immer wieder den Wunsch nach einer besseren Aufenthaltsqualität äußern“, so Schäfer.

In vielen Kommunen entwickelten sich die Büchereien zu Treffpunkten und Lernorten für Alt und Jung. „Dieser Entwicklung sollte sich auch die Gemeinde Aspach nicht verschließen“, merkte die Büchereileiterin an. Allerdings reicht dazu der Platz von derzeit 150 Quadratmetern im Erdgeschoss des Rathauses in Großaspach nicht aus.

Doch zum ersten Mal seit vielen Jahren konnte Bianca Schäfer die Sitzung entspannter verlassen. „Den kleinen Lichtstreif am Horizont gibt es“, machte ihr Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner Hoffnung. Die Verwaltung sei derzeit dabei, die Voraussetzungen für die Ausweisung eines Sanierungsgebiets rund ums Rathaus in Großaspach zu prüfen. „Wir sind nicht nur guten Willens, sondern konkret dabei“, bekräftigte Weinbrenner. Sollte es mit dem Sanierungsgebiet klappen, dann würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Bücherei könnte in größere Räumlichkeiten umziehen, und die Verwaltung hätte für ihre Aufgaben mehr Platz.

„Die Bücherei ist kuschelig“, gewann Gerd Raichle der Raumnot die positive Seite ab. Der FWA-Sprecher ist selbst Nutzer der Bücherei. Doch er ist auch ein Verfechter der mittlerweile geschlossenen Grundschule Rietenau. Das Gebäude dort könnte als Bücherei genutzt werden, schlug er vor: „Man hat Platz und kann im Sommer auch raus in den Garten.“

Peter Hanisch (CDU/BWA) griff Raichles Vorschlag auf. „Die Grundschule Rietenau ist gut geeignet.“ Allerdings liegt das Gebäude nicht zentral. Deshalb würde Hanisch den Standort Großaspach bevorzugen. Käme das Sanierungsgebiet ums Rathaus, „wäre das eine ganz tolle Sache“.

Seit 1989 gibt es die Bücherei im Großaspacher Rathaus. 5007 Leser und damit über die Hälfte der Aspacher Einwohner haben sich bisher angemeldet. Der Gesamtbestand beläuft sich auf etwas über 14000 Medieneinheiten. Knapp 42000 Entleihungen wurden 2016 registriert, etwas weniger als im Vorjahr. „Kinder und Jugendliche sind unsere Hauptnutzergruppe“, sagte Bianca Schäfer. Deshalb wird der Fokus bei Veranstaltungen auch auf sie gelegt. 42 Veranstaltungen organisierte die Bücherei im vergangenen Jahr; 40 davon richteten sich an Kinder und Jugendliche und wurden begeistert angenommen.

Der fiktive Planet Tonder wird erobert

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Von Ingrid Knack

BACKNANG. Die zum Gewölbe hin aufstrebenden Rippen im Gotischen Chor der Galerie der Stadt waren für Henrik Schrat eine Steilvorlage für seine Raketen. Der Feuerball der Triebwerke und die gewaltige Rauchwolke, die beim Start entstehen, breiten sich in Form einer Zeichnung an der Wand und in der Fortsetzung als ein auf den Boden gelegter Scherenschnitt aus. Der Künstler, der für derlei Bespielungen von Räumen oder auch Fassaden bekannt ist, versichert: „Es ist immer wieder aufregend, sich auf die Räume einzulassen. Das Haus bringt eine ganz starke Message mit.“

Wer möchte, kann sich auf dem Weg ins von Henrik Schrat erschaffene Kunst-All und zur Orientierung auf dem Planeten Tonder eine Art Landkarte geben lassen und so die als Gesamtheit zu sehende, komplexe Installation in der Galerie Schritt für Schritt und Stockwerk für Stockwerk erobern. Der in Berlin lebende Künstler spricht von einer Sinnlandschaft, durch die man läuft, „man kann sich das zusammenpuzzeln“. Wer die Reise ohne diese Anleitung antreten will, wird ebenfalls auf seine Kosten kommen bei dieser narrativen Kunst voller kultur- und filmhistorischer Zitate und ironischer Momente.

Das Bad in Orangensaft

hat eine bittere Kehrseite

E. T., der Außerirdische, die Würmer aus „Men in Black“ und allerlei Aliens, mittendrin eine telefonierende Frau als Randnotiz, alles mit schwarzer Acrylfarbe auf eine Galeriewand im Erdgeschoss gemalt, stimmen auf die Begegnung mit einer fremden Welt und deren Wandel durch die Eroberer und damit auf eine klassische Gesellschaftsparabel ein. Man darf sich auch Gedanken darüber machen, ob nicht nur die Figuren, sondern vielleicht auch wir, wenn wir von der Reise zurückkehren, „anders durchsetzt sind“, wie der Künstler zwischen Heiterkeit und Ernst bemerkt.

Wie einst Eva ihren Adam mit dem Apfel in Versuchung geführt und sich danach alles verändert hat, ködern die vierarmigen Raupen, die Entdecker des Planeten Tonder, die Ureinwohner mit Orangen. Die Orangerien sind Symbol für Schönheit, Luxus, Lust, Genuss, Herrschaft und Macht. Sie stehen für die Zivilisation, die im Grunde alles kompliziert macht.

Der Planet Tonder, dessen Name etwas von Tundra und Donner in sich trägt, mit den rosafarbenen Seen ist das Fremde, das Gegenüber, das ganz anders ist als das, was die Entdecker kennen. Bei den tierähnlichen Ureinwohnern mit den großen Augen haben wir es mit einem besonderen Fortpflanzungstypus und niedlichen Wilden zu tun, denen nun „Kulturtechniken“ wie Essen mit Messer und Gabel oder Meetings abhalten beigebracht werden sollen. Selbst ein Akkuschrauber wird in der Rakete mitgenommen. Bei alledem wird einem auch der Spiegel vorgehalten. Fragen werden gestellt wie: „Wer sind wir, wie sind wir?“

Und so nimmt das Leben auf Tonder zwischen Realität und Science-Fiction, zwischen Märchen und Projektionsfläche seinen Lauf. Die Ureinwohner werden unterrichtet – und sie werden zur Freiheit verdonnert. Es gibt eine richtige Freiheitserklärung, wie eine der vielen Bildrollen zeigt. „Die Ureinwohner gucken wie der Hamster, wenn’s donnert, nach oben und wissen nicht genau, was es geschlagen hat“, kommentiert Schrat.

Doch mit Frieden und Freiheit ist es nicht weit her: Auf einer der Bildrollen hat ein Neuankömmling einen Ureinwohner fest im Griff – will er nur spielen? Ist das eine harmlose oder gefährliche Szene? Man ahnt es: Einige Ureinwohner, die nicht mitspielen wollten, enden als aufgespießte Brückenköpfe.

„Ein paar drehen durch. Es gibt auch einen kleinen Widerstand“, erklärt Schrat. Als eine Brücke gesprengt wird, dienen ein Wandgemälde und eine in die Szene integrierte Bildrolle dem Erzählstrang. Eine pfiffige Idee. Die Orangerie wird übrigens nicht zerstört. Aufstand fehlgeschlagen.

Als eine Hintergrundfigur spielt Wernher von Braun eine Rolle, der böse Mastermind, der nicht nur die Apollo-Raketen baute, mit denen die ersten Menschen zum Mond flogen. Sondern auch die Vergeltungswaffe V2 für die Nazis. Schrat: „Ein genialer Ingenieur, der der Moral abhanden gekommen ist.“

Das Ende der fiktiven Kolonialgeschichte ist offen. Einige Neulinge haben eine Stadt gegründet, die aussieht wie die Städte in ihrer Heimat. „Die sind da auch nur gestrandet“, so Schrat. Auch die vierarmigen Raupen wurden instrumentalisiert. Wizztown heißt ihre Stadt. „Gebaut nach Wernher von Brauns Tod“, sagt Schrat schmunzelnd. Zudem gibt es ein ethnienübergreifendes Liebespaar.

Schrat ist übrigens ein Künstlername, der programmatisch für eine bestimmte Arbeitsweise steht. „Einem Naturgeist und Grenzgänger gleichend, der Märchen-, Mythen- oder Science-Fiction-Welt entsprungen, versucht Schrat stets, die Komplexität der Realität intelligent auszuloten und spielerisch umzusetzen“, weiß Kulturamtsleiter Martin Schick.

Für die Bildrollen wendet Schrat eine aus Asien kommende Zeichentechnik an. Er zeichnet mit Tusche auf Reispapier. „Sie können nichts korrigieren.“ Wie in China sind diese Werke denn auch bei Henrik Schrat das Resultat eines Prozesses. Die Rollen selbst fertigte ein „Rollenmeister“ im chinesischen Hangzhou an. Die Stoffe mit Pünktchen und Streifen weisen auf die unschuldigen kleinen Wesen hin, die nun mit der Zivilisation konfrontiert werden. Schrat arbeitet hier und anderswo mit ästhetischer Ironie.


            Im Gotischen Chor hebt die fiktive Rakete ab: Henrik Schrat macht sich die räumlichen Gegebenheiten zunutze und bezieht die Gewölberippen in seine Kunst mit ein. Fotos: P. Wolf

            Neben großformatigen Wandbildern sind etwa 80 Bildrollen das Tor zur Welt des fiktiven Planeten Tonder. Henrik Schrat gelingt es mit diesen Mitteln, eine komplexe Geschichte rein visuell zu erzählen. Bekanntes baut er geschickt in seine Kunst-Welt mit ein.

Die Stäffeleshexe ist geboren

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SULZBACH AN DER MURR (yw). Der Sturm gestern Abend konnte dem Sulzbacher Carnevalsverein (SCV) nichts anhaben. Kräftige Böllerschüsse und schwungvolle Klänge des Sulzbacher Musikvereins eröffneten den Rathaussturm. Hexenmutter Maria Schetter-Fluor blickte auf das närrische Volk, zahlreiche Zaungäste, die Narrenpolizei vom Schützenverein Karnsberg, den Musikverein Sulzbach, auf die Guggenmusiker „Blechschlüpfer“ aus Uhingen, den Bürgermeister samt seinen Räten und auf den Fliegenpilzchor des SCV. Mit dabei waren auch die Reisigbären des Schwäbischen Waldes. Ein aktuelles und rasantes Fasnachtsspiel aus dem Stegreif hatten sich Maria Schetter-Fluor und Suse Greiner-Pflaum vom SCV unter dem Motto „Was ist los mit und im Schwäbischen Wald?“ ausgedacht – übrigens war es heuer das 12. Sulzbacher Fasnachtsspiel. Dies bestand aus drei Teilen.

Zuerst wurden die Gemeinderäte zum Pilze suchen geschickt, diese mussten sie dann freilich auch noch zubereiten. Dann kam es zur großen Explosion im Hexenkreis mit der Schwäbischen Waldfee Sonja Bischoff. Grüne Schwefelschwaden und ein stinkender Rauch zogen auf: Die Stäffeleshexe wurde geboren. Und am Ende zeigte sich dann noch die Auswirkung der Pilzzubereitung: Halluzinationen waren die Folge. Da war es ein leichtes, Bürgermeister Dieter Zahn die Rathausschlüssel abzunehmen.


            Eine kleine Explosion mit einer Fontäne: Die Stäffeleshexe wird geboren. Foto: J. Fiedler

Von Schulweisheiten und Wundern

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Von Carmen Warstat

BACKNANG. „Nicht in Berlin oder New York“, so Regisseur Andreas Geiger, „findet die Vorpremiere des Films statt, sondern in Backnang. Ihr seid die ersten, die den Film sehen“, sagte er im fast ausverkauften großen Saal des Kinos, und auch der Protagonist Stephan Dalley begrüßte die Zuschauer: „Ich bin genauso aufgeregt wie ihr, weil ich den Film noch nicht kenne.“ Kinobetreiberin Annegret Eppler kam gleich zur Sache, indem sie zumindest die erste Hälfte der berühmten Shakespeare-Worte „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen lässt“ in den Raum stellte.

Mehrfach im Laufe des Films sollte das Zitat anklingen, geht es doch um die Frage nach der Wirksamkeit und Berechtigung alternativer Heilmethoden, nach ihren Möglichkeiten und Grenzen.

Heilen mit Kräutern

und Handauflegen

Was die fünf in dem Streifen vorgestellten Heiler eint, ist ihre Religiosität oder Spiritualität, was sie voneinander unterscheidet: die Methoden. Vom Heilen mit Wildkräutern oder zermahlener Holzkohle über das Handauflegen, Pendeln, Gebet und kinesiologische Methoden wie Armdrücken bis hin zum modernen Therapiegespräch, das bei biografischen Aspekten ansetzt – die Alternativmediziner stellten in ihren Sitzungen manches Wunder vor, etwa die Heilung einer jugendlichen Bettnässerin oder die Lösung belastender Traumata mit Auswirkungen auf die physische Gesundheit. Dabei vermeidet es der Film, die Glaubwürdigkeit des Gezeigten zu überprüfen oder in irgendeiner Form zu werten.

Es bleibt dem Zuschauer überlassen, entsprechende Fragen zu stellen, was vom Backnanger Publikum im anschließenden Gespräch mit Geiger und Dalley mehrfach gelobt wurde. Stephan Dalley stellte klar, dass es allein der Glaube an die Wirksamkeit der Heilmethode sei, der Berge versetzt. „Der Zweifel macht alles kaputt.“ Er selbst denkt, dass Gott keine Fehler macht und jeder Mensch seine Zeit hat, zu gehen. So kann er sich dann auch gescheiterte Heilversuche erklären. Seine Unterhaltsamkeit bezieht der Film aus der Verschiedenheit der Charaktere seiner Protagonisten, die, einander wieder und wieder abwechselnd, nicht zuletzt auch in Alltagssituationen gezeigt werden. Man sieht sie beim Kochen oder im Fußballstadion, beim Einkauf oder in der Kneipe, in der Autowaschanlage oder im Wald, bei der Bibeldiskussion oder beim Skat, in der Kirche oder beim Holzmachen – nichts wird ausgelassen und immer der Bezug zum Thema des Films hergestellt. „Wir sind alle auf dem gleichen Weg“, äußert einer von ihnen und ein anderer: „Gegen den Tod kommt nur die Mutter an.“ Eine weitere Weisheit: „Die Natur kennt kein Spital. Sie kennt keinen Arzt.“

Der Regisseur hatte die Absicht, den Bogen von der Tradition bis zum New Age zu spannen und zu zeigen, dass es „kein neuer Quatsch ist, sondern uralt“. Das Heilermilieu sei ja eine Subkultur, und er wolle es „aus der Schmuddelecke herausholen“. Zweifellos hat Andreas Geiger damit die Grundlagen für einen Diskurs über das Verhältnis von Schul- und Alternativmedizin bereichert, befinden sich seine Akteure zum Teil doch an der Grenze zu religiöser Besessenheit.

Zusammen mit der Journalistin Annette Maria Rieger hat der Regisseur das Buch zum Film „Die Gabe zu heilen“ veröffentlicht.


            Andreas Geiger (links) und Stephan Dalley bei der Filmvorstellung „Die Gabe zu Heilen“ im Universum-Kino. In dem Streifen geht es unter anderem um das Heilen mit Wildkräutern oder zermahlener Holzkohle, das Handauflegen und um kinesiologische Methoden wie Armdrücken. Foto: A. Becher

Unsichtbare Flügel und zauberhafter Kick

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Von Christine Schick

MURRHARDT.Insofern macht die 27-Jährige aus Murrhardt allen, die mit einer Bewerbung liebäugeln, Mut, den Schritt zu wagen. Sie will die bisherigen Erfahrungen als Schwäbische Waldfee nicht missen.

Wenn Sie vor einigen Jahren jemandem begegnet wären, der Ihnen prophezeit hätte, dass sie einmal Waldfee werden, was hätten Sie gesagt?

Was ist das?

Stimmt, so lange gibt es das Amt noch gar nicht.

Ich bin ja die vierte Schwäbische Waldfee. Aber selbst, wenn man mir das vor einem Jahr gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt. Als ich dabei war, die Bewerbung zu schreiben, hat sich das noch ziemlich weit weg angefühlt, und man muss ja auch gewählt werden.

Wie kam es zur Bewerbung?

Ich hab das Projekt die drei Jahre zuvor auch schon verfolgt und fand es eine nette Sache. In dieser Zeit hätte ich mich aber aufgrund meiner beruflichen Situation – ich war gerade in Weiterbildung – nicht bewerben können. Vor rund einem Jahr hat mich dann eine Freundin darauf angesprochen. Sonja, hat sie gesagt, die suchen doch ne neue Schwäbische Waldfee. Hättest du nicht Lust? Das würde doch absolut zu dir passen. Das war der letzte Schubs, den ich gebraucht hab, um die Bewerbung fertig zu machen und abzuschicken.

Bei der Wahl haben Sie von sich als Kind erzählt und berichtet, dass Sie jeden Baum hochgeklettert sind und Krebse in der Murr gefangen haben.

Letzteres nicht nur als Kind. Vor ein paar Jahren, also da war ich nicht fischen, aber mit meinem Hund Spike, ein Jack Russell, im Hochsommer ein Stück in der Murr unterwegs, und dann haben wir einen Flusskrebs entdeckt. Ich bin erst mal zu Tode erschrocken, als sich der Stein in Bewegung gesetzt hat. Man rechnet ja nicht damit, und mein Hund hat auch ganz dumm geguckt.

Jetzt könnte man sagen, für ein Fabelwesen ist das ein recht handfester Zugang, Bäume hochzuklettern und durch den Fluss zu waten. Oder würden Sie sagen, das war genau die richtige Voraussetzung für das spätere Leben als Fee?

Ja, ich denke schon. So, wie es gekommen ist, war es genau richtig. Wenn man ein Haus direkt am Waldrand hat, wenn man als Kind am Alleensee aufwächst, mit einem Spiel- und Grillplatz in der Nähe. Die Zeit dort möchte ich nicht missen.

Wie haben Sie das Amt erlebt? Gab es eine Situation, in der Sie sich wirklich feenhaft gefühlt haben?

Ja, es gab viele. Die schönsten Momente, in denen man sich wirklich wie eine echte Fee fühlt, sind, wenn man mit Kindern zusammen ist. Da gab’s auch ein ganz rührendes Erlebnis mit einem kleinen Mädchen am Finsterroter See. Das war Mitte September beim Naturerlebniscamp in Wüstenrot. Da kam ein Vater mit seiner Tochter zu mir. Sie war um die vier Jahre alt und sehr schüchtern. Über ihren Vater hat sie dann gefragt, ob sie mich umarmen darf, weil sie ja noch nie eine echte Fee umarmt hat. Sie hat mich so herzlich in die Arme geschlossen, wie ich es selten erlebt habe. Das war unglaublich, da musste ich richtig mit den Tränen kämpfen.

Das ist toll, wenn man Wünsche erfüllen kann.

Die Begegnung mit Kindern gehört zu den beeindruckendsten und schönsten Erlebnissen in diesem Jahr. Manchmal kommt dann auch die Frage, wo hast du deine Flügel?

Was sagen Sie dann?

Die sind unsichtbar!

Was werden Sie als Schwäbische Waldfee noch so gefragt?

Bist du ne echte Fee? Kannst du fliegen? Wohnst du wirklich im Wald? Und dann sag ich, natürlich kann ich fliegen, aber immer nur, wenn keine Menschen zugucken. Manchmal geb ich dann zu, dass ich auch ein ganz normales Bett hab. Und ich kann erzählen, dass ich fast im Wald wohne, in Murrhardt-Alm. Anders könnt ich mir es auch nicht vorstellen. In meiner Schulzeit in den USA hab ich gemerkt, was mir wirklich wichtig ist und viel bedeutet. Familie, Freunde, aber auch die Natur, die ich schätzen gelernt habe. Allein, wenn ich überlege, ich kann rausgehen und bin direkt am Alleensee mit einem Spielplatz, wo sich am Wochenende Familien treffen. In Oklahoma wird die Natur oft nicht genutzt, weil die Umstände auch anders sind. Zum einen ist vieles privatisiert, zum anderen gibt es giftige Tiere wie Skorpione, Schlangen oder Spinnen.

Was gehört neben den Begegnungen mit Kindern zu den schönsten Erlebnissen während der Amtszeit?

Boah, das ist so viel. Man muss beispielsweise lernen, viel alleine zu machen. Man wird gebucht für ein Event, und wenn man niemand kennt, ist da am Anfang eine gewisse Nervosität, die einem aber sofort genommen wird. Man hat das Kleid an, und die Leute kommen automatisch auf einen zu. Die freuen sich einfach, dass du da bist. Die Nervosität ist weniger geworden, ganz geht sie aber nicht weg.

Sie bedeutet ja auch, dass Sie mit Respekt an die Aufgabe gehen und es gut machen wollen.

Ja. Und, was schön ist, dass man viele Menschen über das Amt kennenlernen kann, in den Gemeinden, von der Fremdenverkehrsgemeinschaft, Naturparkführer, Fans.

Was war neu für Sie? Was gab es für Überraschungen?

Ich war ein paar Mal Glücksfee bei Verlosungen, und dann fällt mir die Einweihung des neuen Kunstrasenspielfeldes im Trauzenbachstadion in Murrhardt ein. Das war am 21. September, also zu einem Zeitpunkt, an dem es eigentlich noch nicht ganz so frisch ist. Aber da oben ist die Sonne früh weg, und mir wurde im Kleid doch ziemlich kalt. Dann hab ich zu einer Zuschauerin neben mir gesagt, am liebsten würd ich jetzt mitspielen. Das hat der Kommentator mitbekommen und kundgetan: Die Schwäbische Waldfee würde gerne miteinsteigen, bei wem könnte sie mitspielen? Ich dachte, auweia. Und auf einmal kam die Landespolizeidirektion Stuttgart, die ein Team gestellt hat. Die Polizisten haben mir ein Trikot gebracht und meinten, wir haben damals ja auch die Farbe Grün getragen. Dann hab ich meine Ballerinas geholt, das Trikot übergezogen und gegen meine eigenen Bürgermeister gespielt. Wir haben gewonnen. Das war eine der verrücktesten Sachen, die ich gemacht hab, ein Riesenspaß.

Gab’s auch Dinge, die nicht so leicht waren?

Ja, was nicht ganz so einfach ist, sind die Termine im Winter, ich bin sowieso ein eher verfrorener Mensch. Als Fee muss man das dann ausblenden, nein, die friert nicht.

Wie haben Sie überlebt? Mit verschiedenen Lagen Thermokleidern?

Pulli drunter, Jäckle drüber, manchmal mehrere Schichten. Also es geht schon. Ich würd es auch wieder machen, ich bin aufgrund der grünen Glücksfeenhormone bisher nicht ein Mal krank geworden, habe also alles gut überstanden, obwohl ich auch öfters nass geworden bin. Die ersten Events waren alle verregnet.

Was würden Sie sagen, was haben Sie in der Zeit dazugelernt?

Viel. Ich hab immer gedacht, ich kenn meine Heimat schon, aber da hab ich mich geschnitten. Es gibt so viel zu entdecken, und die Vielfalt, die wir hier haben, ist groß. Ich hab eine Menge über die Geschichte, die Mühlen oder die Römer gelernt. Auch die Naturparkführer verfügen über einen großen Wissensschatz.

Das Amt ist also auch bereichernd, besteht nicht nur aus Pflicht?

Nein, ich hab’s nie als Pflicht gesehen. Für mich bedeutet es vielmehr, meine Begeisterung für meine Heimat weiterzugeben. Klar, es gibt auch mal einen Tag, an dem man denkt, heute möchte ich nicht so früh raus, macht’s aber trotzdem, und dann kommt die erste Person, die einen anlächelt. Dafür hat es sich schon gelohnt.

Was werden Sie nach dem Amt wieder mehr verfolgen können, das jetzt ein bisschen zurückstehen musste?

Zwei große Reisen sind angedacht, und ich will mit meinem Vater einen Carport bauen. Und auf Kleinigkeiten freu ich mich, Ostern mit der Familie, einfach mal ein paar Maultaschen selbst machen, zusammen kochen, zu Hause sein.

Was raten Sie Bewerberinnen?

Als Schwäbische Waldfee sollte man offen sein. Ich hab vieles gemacht, womit ich erst mal nicht gerechnet habe – beispielsweise Segwayfahren, handwerkliche Einsätze bei Messen wie Nägel einschlagen, einen Riesenbalken im Kleid hochklettern oder bei einem Andrea-Berg-Konzert dabei sein, da war ich ganz schön nervös. Aber man wächst auch mit den Aufgaben. Und jedes Jahr kommt eine neue Schwäbische Waldfee dazu. Ich sag immer, irgendwann haben wird eine eigene Fußballmannschaft zusammen. Wer das Jahr seines Lebens haben will, soll sich an die Bewerbung machen.

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