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Bellende Badegäste stürmen das Becken

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Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Dass im Freibad ein besonderer Tag sein muss, ist schon von Weitem zu hören: Statt Kindergeschrei dringt aufgeregtes Gebell über den Zaun. Und beim Betreten des Bades riecht es nicht wie sonst nach Sonnencreme und Pommes, sondern nach nassem Hund. Oder besser gesagt nach vielen nassen Hunden, denn die tummeln sich gleich zu Dutzenden im Wasser: kleine, große, kurzhaarige und zottelige. Ihr Schwimmstil ist nicht unbedingt elegant, aber auf der Jagd nach Tennisbällen und Frisbeescheiben kommen die Vierbeiner durchaus zügig voran. Nur das Aussteigen aus dem Becken ist ohne Hände nicht ganz einfach: Da müssen Herrchen und Frauchen mit einem kräftigen Ziehen am Halsband ab und zu nachhelfen. Geplanscht und geschwommen wird in allen Becken. Ein Sprung vom Dreimeterbrett bleibt den bellenden Badegästen allerdings verwehrt: Die Sprunganlage ist ebenso wie die Wasserrutsche gesperrt.

Martina und Markus Lauer sind mit ihrem zweijährigen Labrador Paula extra aus Stuttgart nach Backnang gekommen. „Sie schwimmt so gerne. Wenn sie irgendwo Wasser sieht, bekommen wir sie gar nicht mehr heraus“, erzählt Paulas Frauchen, während ihr Mann immer wieder einen orangefarbenen Ball ins Wasser wirft. „Labradore sind Wasserhunde. Sie werden auch in der Wasserrettung eingesetzt“, erklärt Uwe Klett, der die Rasse züchtet und gleich mit drei Tieren aus Stuttgart-Degerloch zum Hundeschwimmfest gekommen ist.

In den meisten Seen ist
Baden für Hunde verboten

Allerdings ist es nicht immer einfach, den Tieren ihr geliebtes Planschen zu ermöglichen. „Es gibt in der Region fast keine Seen, in die Hunde reindürfen“, erzählt Martina Lauer. Das Hundeschwimmen, das inzwischen etliche Freibäder zum Saisonende anbieten, ist bei den Haltern deshalb sehr beliebt. In Backnang ist es eine Premiere: Markus Heidenreich, Hundephysiotherapeut aus Esslingen, hatte die Wonnemar-Betreiber von der Idee überzeugt. „Für den Betreiber entstehen keine Zusatzkosten“, sagt er. Schließlich werde das Wasser aus den Becken vor dem Winter sowieso abgelassen. Und es sei auch nicht zu befürchten, dass die Wasserfilter mit Hundehaaren verstopft werden: „Hunde verlieren nicht mehr Haare als Menschen.“ Damit auch auf den Liegewiesen keine Hinterlassenschaften zurückbleiben, werden am Eingang Plastikbeutel an die Besucher verteilt. „Wir machen am Ende auch noch einen Kontrollgang und sammeln alles auf, damit nichts zurückbleibt“, verspricht Heidenreich.

Schwimmen können übrigens alle Hunde – im Gegensatz zu Menschen brauchen sie dafür keinen Kurs. Die Liebe zum Wasser ist allerdings auch unter den Vierbeinern sehr unterschiedlich ausgeprägt: Carolin Brauns Mischling Emmi betrachtet das Treiben der Artgenossen eher skeptisch vom Beckenrand: „Sie traut sich nur, wenn ich mit reingehe“, erzählt die Hundetrainerin aus Großbottwar. Einige Besitzer stürzen sich deshalb zusammen mit ihrem Tier in die Fluten. So wie Carmen Lancellotti aus Mittelbrüden, die mit ihren Rottweilerhunden Diego und Kira zum Hundeschwimmen gekommen ist. Kira ist erst sechs Monate alt und noch etwas zögerlich. Der Anblick der vielen schwimmenden Artgenossen motiviert sie aber schließlich doch: „Sie ist heute zum ersten Mal von sich aus ganz ins Wasser gegangen“, freut sich ihre Besitzerin.

Wie für den Menschen sei Schwimmen auch für Hunde sehr gesund, erklärt Markus Heidenreich: „Eine Viertelstunde Schwimmen ist für den Hund genauso anstrengend wie eine Stunde neben dem Fahrrad herzurennen.“ Wer sich so auspowert, hat dann auch keine Energie mehr, um sich mit seinen Artgenossen zu streiten. Größere Konflikte oder Beißereien hat es laut Heidenreich gestern jedenfalls nicht gegeben.

Viele Halter würden gerne öfter ihr Tier mit ins Freibad nehmen, was während der Badesaison aber verboten ist. Manche Tierfreunde träumen deshalb von einem eigenen Hunde-Freibad: „Das wäre eine Marktlücke“, ist Carmen Lancellotti überzeugt. Und im Gegensatz zu den zweibeinigen Badegästen seien Hunde selbst bei kühlen Temperaturen immer für ein Bad zu haben.


            Labrador Paula bekommt vom Wasser gar nicht genug: Immer wieder muss Herrchen Markus Lauer den Ball ins Becken werfen.Foto: A. Becher

„Jetzt könnt ihr euch verabschieden“

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Von Armin Fechter

BACKNANG. Amalie Speidel versprüht ein lebhaftes Wesen. Ihre kleine Wohnung ist voll von Bildern, Fotos und Andenken, viele davon Erinnerungsstücke, auf denen sie selbst zu sehen ist – mal zusammen mit Angehörigen, mal allein oder auch gemeinsam mit ihrem vor drei Jahren verstorbenen Ehemann. Jedes davon erzählt eine Geschichte aus dem 85-jährigen Leben der Frau: da die Urkunde, die an glückliche Urlaube in Millstatt in Kärnten erinnert, dort die Ölbilder, die ein Verwandter gemalt hat. Da Schwarzweiß-Aufnahmen aus ihrer Kindheit und Jugendzeit, dort ein Kruzifix.

Die Dame mit dem ergrauten Haar verblüfft Besucher mit ihrer munteren, frischen Art. „Schau!“, ruft sie und kramt in Unterlagen, und während sie in einem Buch blättert, bittet sie mit einem unkomplizierten „Wart amal!“ um Geduld. Eine Gehbehinderung, die auf eine heimtückische Entzündung in ihrer Kindheit zurückgeht, zwingt sie, einen Rollator zu benutzen. Mit der Gehhilfe flitzt sie aber behende von Zimmer zu Zimmer.

Gedenkblatt

für den verlorenen Bruder

Einen besonderen Platz in der nostalgischen Sammlung nehmen die wenigen Dinge ein, die an ihren Bruder Ernst erinnern. Dazu zählt ein Bilderrahmen mit Foto auf einem blauen Gedenkblatt.

Am 1. November 1929 wird der Junge als erstes Kind der Familie Lossa in Augsburg geboren. Amalie folgt 1931, eine weitere Schwester – Anna, die nicht mehr lebt – ein Jahr später. Die Eltern: jenischer Hintergrund, fahrende Händler. 1933 stirbt die Mutter, der Vater wird 1936 ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Drei Jahre später wird er zwar wieder entlassen, 1941 jedoch wegen seiner fahrenden Lebensweise und seiner Abstammung von neuem ins Konzentrationslager eingewiesen, nun nach Flossenbürg, wo er ein Jahr später stirbt.

Der kleine Ernst kommt mit den beiden Schwestern in ein Kinderheim in Augsburg-Hochzoll. Auf einem Foto sind die drei gemeinsam zu sehen – Amalie Speidel damals schon körperlich schwächer als die jüngere Anna, Ernst in der Mitte, ein aufgeweckt und freundlich dreinschauender Junge. Ab und zu können sie zusammen im Hof spielen.

Die Mädchen bleiben bis zum Schulabschluss in dem Heim, wobei Amalie wegen ihres Leidens noch für anderthalb Jahre außerhalb, in einem Sanatorium, gepflegt wird. Ernst jedoch wird im Februar 1940 von Augsburg ins Erziehungsheim Indersdorf bei Dachau überstellt – weil er als schwer erziehbar gilt.

„Er hat nicht gefolgt“, erinnert sich Amalie Speidel noch an die Zeit im Heim, Ernst habe geklaut und sei weggelaufen, er habe aber auch Angst vor den Nonnen gehabt, die im Heim arbeiten. Zur Strafe habe er Schläge bekommen und sei an einem Stuhl festgebunden worden: „Wir haben ihn immer so sehen müssen“, leidet Amalie Speidel noch heute unter den Eindrücken. Eines Tages steht er in aller Frühe vor dem Mädchenschlafsaal, angezogen und mit Köfferle. „So, jetzt könnt ihr euch verabschieden“, sagt die zuständige Aufsicht: Ernst komme weit weg, dort werde er es sehr schön haben. Das war das Letzte, was Amalie von ihrem großen Bruder gesehen hat. Einmal kommt noch eine Karte von ihm, auf der er schreibt, dass es ihm gut gehe. Aber erst viel später erfährt sie, was mit ihm wirklich geschehen ist.

Im Erziehungsheim Indersdorf, wohin man Ernst überstellt hat, gibt es neue Schwierigkeiten. „Er hat nicht pariert“, erzählt die Backnangerin, die das Buch von Michael von Cranach über Psychiatrie im Nationalsozialismus studiert hat. In dem Band, den der langjährige Leiter des psychiatrischen Klinikums Kaufbeuren als engagierter Aufklärer der Euthanasie-Verbrechen geschrieben und den er Ernst Lossa gewidmet hat, wird auch das Schicksal des Augsburger Jungen beschrieben: Über ihn wird ein Gutachten erstellt mit dem Ergebnis, dass er am 20. April 1942 in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren verlegt wird. Dort wird er schließlich am 9. August 1944 ermordet – man injiziert ihm die Todesspritze.

Viele weitere Details aus den beiden Jahren in Kaufbeuren sind aus dem Prozess gegen den Leiter der Einrichtung bekannt. So schilderten Mitarbeiter des Krankenhauses, dass alle Ernst Lossa geschätzt hätten, trotz mancher Schwierigkeiten in seinem Verhalten. Er sei liebenswürdig gewesen, hilfsbereit. Immer wieder wird auch erzählt, dass er über die Tötungen im Krankenhaus Bescheid wusste und dass er des Öfteren versucht hatte, hungernden Kranken Nahrungsmittel zu geben, die er in den Vorratskammern stahl. Es war wohl diese Unbotmäßigkeit, die dazu führte, dass sich der ärztliche Leiter und der Verwaltungsleiter für seine Tötung entschieden.

Das Schicksal von Ernst Lossa steht beispielhaft für die NS-Verbrechen. Zwischen 1939 und 1944 wurden in Folge des Euthanasie-Programms in den deutschen Nervenkliniken über 200000 Menschen ermordet. „Nebel im August“ greift dieses Thema auf. Regisseur Kai Wessel und Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt konnten sich dabei auf den gleichnamigen Tatsachenroman von Robert Domes stützen. Als historischer Berater fungierte Professor Dr. Michael von Cranach.

Als Ehrengast

zur Premiere eingeladen

Die Rolle des Ernst Lossa spielt Ivo Pietzcker. Über ihn sagt Amalie Speidel anerkennend: „Er ist wie mein Bruder.“ Zur Premiere des Films am morgigen Dienstag in München ist die Backnangerin als Ehrengast eingeladen. Und vielleicht nimmt sie auch die Einladung von Annegret Eppler zur Aufführung im Backnanger Kino Universum an. Dort läuft der Film ab dem 29. September.


            Amalie Speidel aus Backnang mit einem Gedenkblatt für Ernst Nossa: Ihr Bruder wurde im Alter von 14 Jahren in einer Klinik getötet. Foto: A. Becher

            Schildert das Schicksal von Ernst Lossa: Der Film „Nebel im August“ kommt in die Kinos.

Article 9

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MÄNNER, BEZIRKSLIGA

SV Fellbach II – FC Oberrot 2:0

SV Breuningsweiler – SV Unterweissach 2:2

SV Remshalden – VfL Winterbach 0:1

TSV Sulzbach-Laufen – SV Hegnach 6:2

SG Schorndorf – TSV Nellmersbach 1:3

1  (2)  TSV Nellmersbach  4  3  0  0  15:3  12

2  (1)  SV Breuningsweiler  3  3  1  0  14:4  10

3  (3)  SV Kaisersbach  4  3  0  1  9:7  9

4  (6)  TSV Sulzbach-Laufen  3  2  1  0  9:4  7

5  (4)  SC Korb  4  2  0  2  12:8  6

6  (5)  VfR Murrhardt  3  2  0  1  9:8  6

7  (8)  SV Unterweissach  3  1  2  1  6:6  5

8  (12)  SV Fellbach II  4  1  2  1  5:6  5

9  (7)  SV Remshalden  4  1  1  2  6:7  4

10  (9)  TSG Backnang II  3  1  0  2  10:10  3

11  (10)  SV Allmersbach  2  1  0  1  5:6  3

12  (11)  SG Schorndorf  4  1  0  3  7:12  3

13  (15)  VfL Winterbach  4  1  0  3  6:12  3

14  (13)  FC Oberrot  4  0  1  3  3:15  1

15  (14)  SV Hegnach  3  0  0  3  3:11  0

KREISLIGA A, Staffel 1

SC Urbach – TV Weiler/Rems 0:5

TSV Haubersbronn – KTSV Hößlinswart 0:0

SSV Steinach-Reichenbach – SG Weinstadt2:4

FSV Waiblingen – TB Beinstein 4:0

TSV Schmiden – ASGI Schorndorf 5:2

TSV Leutenbach – VfR Birkmannsweiler2:0

SV Plüderhausen – TV Stetten abgebrochen

1  (1)  TSV Schmiden  4  4  0  0  19:6  12

2  (3)  SG Weinstadt  4  3  1  0  20:4  10

3  (4)  FSV Waiblingen  4  3  1  0  16:3  10

4  (2)  TB Beinstein  4  3  0  1  8:5  9

5  (6)  KTSV Hößlinswart  3  2  1  1  9:4  7

6  (5)  SV Plüderhausen  3  2  1  0  5:3  7

7  (9)  TSV Leutenbach  4  1  2  1  8:8  5

8  (8)  TSV Haubersbronn  3  1  1  1  6:9  4

9  (14)  TV Weiler/Rems  3  1  0  2  6:7  3

10  (7)  SSV Steinach-Reichenbach  4  0  3  1  8:10  3

11  (10)  TV Stetten  3  0  2  1  5:13  2

12  (11)  VfR Birkmannsweiler  4  0  1  3  3:7  1

13  (12)  ASGI Schorndorf  4  0  1  3  6:15  1

14  (13)  SC Urbach  3  0  0  3  0:9  0

15  (15)  SV Winnenden  3  0  0  3  3:17  0

KREISLIGA A, Staffel 2

SV Allmersbach II – TSV Schwaikheim II 1:2

1  (1)  TSC Murrhardt  3  3  0  0  5:2  9

2  (5)  TSV Schwaikheim II  4  3  0  1  10:8  9

3  (2)  FSV Weiler zum Stein  3  2  0  1  13:6  6

4  (3)  SV Steinbach  2  2  0  0  7:3  6

5  (4)  FV Sulzbach  3  2  0  1  8:6  6

6  (6)  TSV Lippoldsweiler  3  2  0  1  5:5  6

7  (7)  TSV Oberbrüden  3  1  2  0  5:4  5

8  (8)  FC Welzheim  3  1  1  1  10:7  4

9  (9)  SK Fichtenberg  3  1  1  1  2:5  4

10  (10)  TSV Rudersberg  3  1  0  2  6:9  3

11  (11)  Spvgg Unterrot  2  0  1  1  2:3  1

12  (12)  SVG Kirchberg   3  0  1  2  7:9  1

13  (13)  TSV Althütte  3  0  1  2  6:9  1

14  (14)  SV Allmersbach II  3  0  1  2  3:10  1

15  (15)  FC Viktoria Backnang II  3  0  0  3  2:5  0

KREISLIGA B, Staffel 1

TSV Miedelsbach – VfL Waiblingen 3:2

FC Hohenacker – Iraklis Waiblingen 2:6

Anagennisis Schorndorf – Schlechtbach abgebrochen

TSV Schornbach II – TSV Strümpfelbach 1:1

SF Höfen-Baach – TSG Buhlbronn 3:0

TSV Neustadt – SV Hertmannsweiler 2:3

Spvgg Rommelshausen – Zrinski Waiblingen 7:3

1  (2)  TSV Strümpfelbach  3  2  1  0  8:6  7

2  (3)  SF Höfen-Baach  2  2  0  0  7:0  6

3  (8)  Iraklis Waiblingen  3  2  0  1  10:6  6

4  (1)  Anagennisis Schorndorf  2  2  0  0  7:4  6

5  (5)  SV Hertmannsweiler  3  2  0  1  10:8  6

6  (6)  TSV Miedelsbach  3  2  0  1  9:8  6

7  (9)  TSV Schornbach II  3  1  1  1  6:7  4

8  (4)  TSV Schlechtbach  1  1  0  0  3:0  3

9  (14)  Spvgg Rommelshausen  3  1  0  2  10:9  3

10  (7)  VfL Waiblingen  3  1  0  2  6:7  3

11  (10)  FC Hohenacker  3  1  0  2  3:9  3

12  (11)  TSG Buhlbronn  3  0  1  2  3:7  1

13  (12)  TSV Neustadt  3  0  1  2  3:8  1

14  (13)  Zrinski Waiblingen  3  0  0  3  5:11  0

KREISLIGA B, Staffel 5

TSV Oberbrüden II – FC Welzheim II 3:1

TSV Lippoldsweiler II – FV Sulzbach II 0:3

SV Steinbach II – Spvgg Unterrot II 4:3

TSC Murrhardt II – SK Fichtenberg II 7:1

TSV Rudersberg II – FSV Weiler zum Stein II 3:0

1  (1)  TSV Schwaikheim III  4  3  1  0  10:4  10

2  (5)  TSV Rudersberg II  4  2  1  1  7:4  7

3  (6)  FV Sulzbach II  4  2  1  1  7:4  7

4  (8)  TSC Murrhardt II  3  2  0  1  15:7  6

5  (9)  SV Steinbach II  3  2  0  1  9:8  6

6  (2)  SK Fichtenberg II  4  2  0  2  8:11  6

7  (3)  FC Welzheim II  4  1  2  1  7:5  5

8  (7)  SV Allmersbach III  3  1  1  1  5:6  4

9  (4)  FSV Weiler zum Stein II  4  1  1  2  7:10  4

10  (11)  TSV Althütte II  3  0  3  0  3:3  3

11  (10)  Spvgg Unterrot II  3  1  0  2  7:8  3

12  (13)  TSV Oberbrüden II  3  1  0  2  4:5  3

13  (12)  SVG Kirchberg II  3  1  0  2  7:11  3

14  (14)  TSV Lippoldsweiler II  3  0  0  3  1:11  0

Turner blicken dem Saisonstart entgegen

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Von Heiko Schmidt

Die Backnanger haben im vergangenen Jahr eine starke Saison geturnt. In der Oberliga wurde der Titel geholt und dann beim Relegationswettkampf mit Platz zwei der Sprung in die Dritten Liga geschafft. Daran wollen die Murrtaler in der Dritten Liga anknüpfen. „Wir wollen den Klassenerhalt schaffen“, macht Mannschaftskapitän Björn Kuhn klar. Aus seiner Sicht ist das Ziel realistisch.

Die TSG-Riege wurde in die Nord-Staffel eingeteilt. Dort treffen die Backnanger auf den TV Hösbach, den KTV Hohenlohe, die TG Saar II, den TV Großen Linden, den KTV Ries, die TSG Sulzbach und den KTV Fulda. „Wir kennen nur das Team aus Hohenlohe. Die anderen Gegner sind für uns ein unbeschriebenes Blatt“, sagt Kuhn. Allerdings haben die Backnanger den Auftaktgegner, den TV Hösbach, schon beim Relegationswettkampf kennengelernt. Hösbach wurde Vierter und rückte nach, weil sich der KTV Ruhr West aus der Dritten Liga zurückgezogen hat. Somit wird der erste Wettkampf, der am Samstag um 16 Uhr beginnt, eine Standortbestimmung für die TSG. Mit einem Sieg soll der Grundstein gelegt werden, um mindestens Vorletzter zu werden, denn der Letzte muss am Saisonende in die Relegation.

„Wir sind super aufgestellt und haben an jedem Gerät gute Ersatzturner“, blickt Kuhn auf den Kader seines Teams. Dabei kommen die Backnanger im Gegensatz zu den meisten anderen Konkurrenten in der Liga ohne ausländische Athleten aus. Die TSG setzt lieber auf Sportler aus den eigenen Reihen. So gibt es keine Zugänge. Hingegen tritt Steffen Rauscher aufgrund seines Referendariats kürzer. Kuhn führt das Team mit insgesamt 14 Turnern an. Dazu gehören Jonathan Cocks, Benedikt Wist, Uwe Klemm, Oliver Häuser, Robert Steiner, Nico Zeisel, Florian Ellinger, Markus Geng, Tobias Schröder, Timo Bölcke, Kaderathlet Fabian Schmid, Tim Tasol und Routinier Markus Malle, der als 44-Jähriger seine Erfahrung mit einbringen soll.

Die Schwaben haben sich intensiv auf die neue Saison vorbereitet. Bei dieser stehen drei Heimwettkämpfe in der Karl-Euerle-Halle an. Dabei dürfen sich die Zuschauer auf interessante Übungen an den Geräten Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck freuen. „In der Dritten Liga wird wie in der Oberliga nach dem Score-System bewertet“, sagt Kuhn. Das bedeutet, dass es pro Gerät vier Duelle gibt. Bei jedem Wettkampf dürfen allerdings nur zehn Turner pro Mannschaft an den Start gehen.

Termine – Samstag, 1. Oktober: TV Hösbach – TSG Backnang (16 Uhr). – Samstag, 8. Oktober: TSG Backnang – KTV Hohenlohe (17 Uhr, Karl-Euerle-Halle). – Samstag, 15. Oktober: TG Saar II – TSG Backnang (14 Uhr). – Samstag, 22. Oktober: TSG Backnang – TV Großen Linden (17 Uhr, Karl-Euerle-Halle). – Samstag, 29. Oktober: KTV Ries – TSG Backnang (18 Uhr). – Samstag, 12. November: TSG Backnang – TSG Sulzbach (17 Uhr, Karl-Euerle-Halle). – Samstag, 19. November: KTV Fulda – TSG Backnang (18 Uhr).


            Möchte mit der TSG Backnang große Sprünge machen: Mannschaftskapitän Björn Kuhn.Foto: B. Strohmaier

SVU und Sulzbach-Laufen punkten

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(hes/sas). Der TSV Nellmersbach führt nun alleine dank des 3:1-Erfolges gestern Abend in Schorndorf die Tabelle in der Fußball-Bezirksliga an. Der SV Breuningsweiler patzte beim 2:2 gegen den SV Unterweissach. Einen ungefährdeten 6:2-Heimsieg landete der TSV Sulzbach-Laufen gegen den SV Hegnach. Hingegen verlor der FC Oberrot das Kellerduell beim SV Fellbach II mit 0:2.

SV Breuningsweiler – SV Unterweissach 2:2.„Es war kein unverdienter Punktgewinn für uns“, resümierte Unterweissachs Pressesprecher Ralf Noack. Zwar hatte Breuningsweiler mehr Spielanteile, doch der SVU hielt mit viel Einsatz dagegen. Nach 26 Minuten gingen die Gastgeber durch einen 16-Meter-Schuss von Lukas Friedrich mit 1:0 in Führung. Unterweissachs Sven Wahl glich aber in der 44. Minute mit einem Freistoßknaller zum 1:1 aus. In der 52. Minute mussten die Gäste das 1:2 hinnehmen, aus elf Metern hatte erneut Breuningsweilers Friedrich getroffen. Der SVU schaffte aber fünf Minuten vor dem Abpfiff das verdiente 2:2. Stürmer Kadir Akyüz war aus der Drehung heraus erfolgreich.

SV Unterweissach: Langemack – Quell, Mulansky, Höfer, Kevin Schwarz – Reweland (85. Ruoff), Wihofszki (75. Dennis Schwarz), Krug (60. Iorfida) – Wahl, Akyüz, Oppl (46. Flatau).

SV Fellbach II – FC Oberrot 2:0. Im Kellerduell mussten die Oberroter eine verdiente Niederlage einstecken. Die Fellbacher waren spielerisch besser. Zwar stand der FCO gegenüber der vergangenen Begegnung hinten etwas besser, trotzdem kassierte die Mannschaft von Trainer Wolfgang Schwellinger zwei Gegentore. In der 36. Minute traf Cristoforo Curia mit einem Schuss ins lange Eck zur 1:0-Führung der Hausherren. Danach besaßen die Oberroter einige gute Gelegenheiten, ließen diese aber ungenutzt. Das rächte sich. Die Entscheidung fiel in der 69. Minute, als Alessandro De Giovanni nach einem Freistoß von Bülent Güner zum 2:0-Endstand einköpfte.

FC Oberrot: Thalacker – Reske, Schmid, Wurst, Noller – Mursch, Beer, Briegel (81. Maximilian Benz), Scheuermann (65. Philipe Benz) – Kühnle (65. Schober), Kees.

TSV Sulzbach-Laufen – SV Hegnach 6:2. Nach einem zerfahrenen Beginn gerieten die Sulzbacher mit 0:1 in Rückstand. Mustafa Yildiz hatte Hegnach in Führung geschossen. Danach wachte der TSV auf und schaltete einen Gang hoch. Folgerichtig glich Stephan Munz (25.) zum 1:1 aus. Dem ließ Daniel Köger in der 38. Minute das 2:1 für die Gastgeber folgen. Erneut Munz (42.) zeichnete sich für den 3:1-Pausenvorsprung verantwortlich. Nach dem Seitenwechsel legten die Sulzbacher nach. Simon Jäger erhöhte in der 55. Minute auf 4:1. Der eingewechselte Philipp Ruf schraubte mit zwei Treffern in der 60. und 63. Minute das Ergebnis auf 6:1. Hegnachs Yildiz (80.) gelang nur noch die Ergebniskosmetik.

TSV Sulzbach-Laufen: Johannes Haas – Hagel, Hägele, Bauer, Rühle (46. Ruf) – Hähnel (80. Mayer), Retter, Markus Haas (82. Schock), Köger – Munz (75. Epple), Jäger.

Zudem spielten: SV Remshalden – VfL Winterbach 0:1. 0:1 (50.) Patrick Rychlik. – SG Schorndorf – TSV Nellmersbach 1:3. 0:1 (8.) Stefan Dehn, 0:2 (84.) Ümit Karatekin, 1:2 (89.) Sokol Kacani, 1:3 (90.) Björg Sauter.


            Holte mit dem SV Unterweissach einen Punkt: Nils Reweland (am Ball).Foto: B. Strohmaier

Die Suche nach der Erfolgsspur

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Von Uwe Flegel

„Die englische Woche ist vorbei, die Spiele sind aufgearbeitet und die Konzentration gilt nun voll und ganz der Auswärtspartie beim FSV Zwickau.“ Beim Verein aus dem Fautenhau geht der Blick nach vorne. Und da wartet im Westen Sachsens eine echte Wundertüte auf die Schwaben. Nach einem 4:0-Sieg zu Hause gegen Regensburg unter der Woche gab es für den FSV in Rostock am vergangenen Sonntag eine 0:5-Abfuhr. Die Mannschaft von Ex-Profi Torsten Ziegner (unter anderem Stuttgarter Kickers) steht mit acht Punkten auf Rang 18 und muss deshalb unbedingt punkten, um nicht weiter unter Druck zu geraten.

Allerdings wären auch die Kicker aus dem Fautenhau gut beraten, wieder mal etwas für die Habenseite des Punktekontos zu tun und nicht nur Lob vom Gegner zu kassieren. Kölns Coach Uwe Koschinat beispielsweise war vergangenen Samstag von der „starken Aspacher Spielanlage“ beeindruckt, die drei Punkte sackte er mit seiner kampf-, defensiv und konterstarken Mannschaft aber dennoch trotz Unterzahl ungeniert ein. Entsprechend enttäuscht war sein Gegenüber Oliver Zapel, der vor dem Gastspiel beim ehemaligen Zweitligisten Zwickau eine klare Ansage an seine Elf macht: „Ich erwarte von meinen Spielern einen couragierten und absolut disziplinierten Auftritt. Wir wissen, dass Unzulänglichkeiten in dieser Liga sofort bestraft werden, deshalb müssen wir zu jedem Zeitpunkt und als Team den gemeinsamen Plan verfolgen. Uns erwartet ein Gegner, der sehr schwer einzuschätzen ist, vor allem aber gerade in der Offensive über Spieler verfügt, gegen die wir jederzeit hoch konzentriert arbeiten müssen.“

Personell gibt es bei der SG eine gute, und eine schlechte Nachricht sowie ein paar Fragezeichen. Einerseits hat Rechtsverteidiger Sebastian Schiek, dessen Ausfall gegen Köln nicht wettzumachen war, seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen. Andererseits fällt Offensivmann Pascal Sohm, der gegen die Fortuna wegen einer Gehirnerschütterung aus dem Lotte-Spiel zunächst nur auf der Bank saß, für Zwickau wegen eines Virusinfekts definitiv aus. Noch fraglich ist der Einsatz von Kapitän Daniel Hägele, der bereits vor dem Köln-Spiel mit hartnäckigen Wadenproblemen zu kämpfen hatte, und nach individuellen Einheiten erst heute wieder ins Teamtraining einsteigt. Zudem kämpfen Jeremias Lorch und einige andere Spieler mit Erkältungserscheinungen.


            Macht nach der schlechten Punktausbeute in der englischen Woche nun vor der Partie in Zwickau eine klare Ansage: Oliver Zapel. Foto: A. Becher

Mit Gitarre und Motorrad

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BACKNANG (hcw). Er ist weit herumgekommen. Alexander von Wascinski, der neue Pastor für die Evangelisch-methodistische Gemeinde in Backnang.

Innerhalb des Studiums an der Theologischen Hochschule in Reutlingen war der Seelsorger ein halbes Jahr in Australien. An der United Faculty of Theology in Melbourne traf er auf Jesuiten, Anglikaner und Methodisten. Die Begegnung mit anderen Kulturen und Denkweisen hinterließ bleibende Eindrücke. Wieder zurück in Deutschland und Pastor im Bezirk Ludwigsburg engagierte sich Wascinski in verschiedenen übergemeindlichen Gremien. Vor allem Kinder- und Jugendarbeit hatte er dabei im Blick. Dass er für den Kontakt mit den Geschwistern auf aller Welt dabei die englische Sprache perfekt beherrscht, ist ihm selbstverständlich. Auf die Frage, wohin der denn eine Reisegruppe der Gemeinde führen würde, wenn es darum ginge, ökumenische Erfahrungen zu sammeln, antwortet er: nach England, Amerika, die Philippinen und Bulgarien.

Bei seiner pastoralen Tätigkeit in Backnang und Umgebung ist es Alexander von Wascinski wichtig, gerade diese internationalen Erfahrungen in die Gemeindearbeit einzubringen. Die Begegnung mit Geschwistern auf aller Welt bereichert. Ferner hilft es dazu, hier lebende Migranten in das Gemeindeleben zu integrieren.

Auch die Musik ist dem Pastor sehr wichtig. Er selbst spielt Gitarre in einer Band. Gerade in Gottesdiensten muss so musiziert werden, sagt er, dass die Besucher gerne mitsingen.

Die Backnanger Gemeinde hat Alexander von Wascinski ein herzliches Willkommen bereitet. Auch bei vielen ganz praktischen Erfordernissen wurde er tatkräftig unterstützt. Wobei ihm Backnang und die hiesige methodistische Gemeinde nicht gänzlich unbekannt war. Gerade durch seine Gremienarbeit war der Neue schon öfters vor Ort. Im Kontakt mit Gemeindevertretern und im Gespräch mit dem zuständigen Superintendenten hat er sich dann für Backnang entschieden.

Alexander von Wascinski ist verheiratet mit Pastorin Anke Neuenfeldt, die das Pastorat im Bezirk Murrhardt versieht. Das Ehepaar hat zwei Kinder im Alter von drei und acht Jahren. Wenn alles getan ist und etwas Entspannung vonnöten ist, setzt sich Alexander von Wascinski auch gern auf sein Motorrad und erkundet die Gegend. Auch das wieder ein Zug an ihm, der überrascht.


            
              Neu in der Evangelisch-methodistischen Gemeinde: Pastor Alexander von Wascinski. Foto: E. Layher

Brutaler Angriff auf offener Straße

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BACKNANG (pol). Ein 19-Jähriger ist am Dienstagnachmittag auf offener Straße von einem Unbekannten zusammengeschlagen worden. Der junge Mann befand sich gegen 17.20 Uhr in der Erbstetter Straße und wurde dabei unvermittelt von hinten angegriffen und auf den Kopf geschlagen.

Er stürzte zu Boden, wobei der Schläger noch mit dem Fuß auf den am Boden liegenden 19-Jährigen eintrat. Dieser zog sich durch den Angriff mehrere Verletzungen zu und wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert. Bei dem Täter soll es sich um einen etwa 16 bis 19 Jahre alten schlanken Mann, mit dunklen Haaren und ausländischer Herkunft handeln. Dieser trug zur Tatzeit eine Tarnfleckhose. Hinweise auf den Täter erbittet das Polizeirevier Backnang unter Telefon 07191/909-0.


„Freiheit ist nicht Freiheit von Bindungen“

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Von Armin Fechter

Sie sind die Beauftragte für das Reformationsjubiläum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In welcher Verfassung geht die Landeskirche ins Jubiläumsjahr?

Wir freuen uns darauf! Es ist unglaublich, was die Kirchengemeinden und die kirchlichen Werke alles planen. Sie nutzen die Chance des Jubiläums, Themen des christlichen Glaubens ins Gespräch zu bringen. Und nicht nur die vielen Theaterstücke zu Personen der Reformationszeit zeigen, dass die Themen von damals auch heute noch von Interesse sind.

Martin Luther hat mit seinem Thesenanschlag 1517 einen revolutionären Prozess in Gang gesetzt, der bis heute wirkt. Worin sehen Sie die Herausforderungen der Reformation in der Gegenwart?

Das Selbstverständnis der Menschen heute ist ein ganz anderes als vor 500 Jahren. Die politischen und sozialen Lebensumstände sind ebenfalls ganz verschieden. Man kann aus der Reformationszeit keine Handlungsanweisungen für heute anstehende Reformen ableiten. Aber für die Kirchen der Reformation ergeben sich aus der reformatorischen Theologie gewisse Verpflichtungen, zum Beispiel die Bibel ins Zentrum ihrer Verkündigung zu stellen und sich für Bildungsgerechtigkeit einzusetzen.

Sie sprechen bei Kirche im Dialog zum Thema „Durch das geöffnete Tor in das Paradies selbst eintreten – Freiheit als Potenzial der Reformation“, wobei Sie unter Paradies mit Sicherheit nicht das Schlaraffenland verstehen. Was hat es mit dem Eintritt ins Paradies auf sich?

Das Paradies ist für Luther ein Zustand der Seele, das Lebensgefühl, dass es einem an nichts fehlt. Freude, innerer Friede, Dankbarkeit und Liebe sind damit verbunden – durchaus paradiesisch.

Freiheit ist einer der zentralen Begriffe im Zusammenhang mit der Reformation und dem Jubiläum im nächsten Jahr. So lautet auch die Losung „...da ist Freiheit“. Welcher Inhalt steckt hinter dem Wort?

Gemeint ist natürlich die Freiheit, die uns durch den Geist Gottes geschenkt wird. Das christliche Freiheitsverständnis unterscheidet sich von philosophischen oder politischen Freiheitsbegriffen in mehrerer Hinsicht. So ist die christliche Freiheit keine Freiheit von Bindungen, sondern eine Freiheit durch die Bindung an Gott und eine Freiheit für die Liebe zu anderen Menschen. Wenn die Theologie nur das sagt, was die Politik oder die Psychologie auch sagen, bräuchte man sie ja nicht. Die Aktion „Baden-Württemberg liest Luther“ lädt zum Dialog darüber ein, was Freiheit bedeutet. Sie wird am 17. November in Bad Cannstatt eröffnet. Da sprechen unser Landesbischof, die Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, eine Gefängnisseelsorgerin und ein Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie miteinander über Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Darauf bin ich selber gespannt.

Welche Antwort gibt die Kirche heute auf die Frage, wie frei der Mensch wirklich ist?

Was meinen Sie mit „wirklich“? Die Handlungsfreiheit? Die Freiheit des Willens? Die Gewissensfreiheit? Bei Paulus und bei Martin Luther kann man lernen, dass die Sache mit der Freiheit schwieriger ist, als viele meinen. Äußere Freiheiten führen nicht automatisch zu innerlich freien Menschen. Die Freiheit der Seele ist nach Auffassung der Theologie ein Geschenk. Man kann sie sich nicht selbst erkämpfen. Aber wenn sie uns geschenkt wird, bekommen wir den Mut, uns durchaus kämpferisch für Freiheit und Gerechtigkeit aller Menschen einzusetzen.

„Ecclesia semper reformanda“ lautet ein anderes Schlagwort – Kirche ist ständig zu erneuern. Was gilt es heute zu reformieren?

In der Tat ermutigt uns die Reformation, zur Veränderung bereit zu sein. Die Kirchen blicken heute mit Sorge auf den zunehmenden religiösen Analphabetismus oder den Mitgliederschwund. Ich weiß nicht, welche Reformen nötig wären, um diese Herausforderungen zu meistern. Ich weiß nicht einmal, ob sie sich überhaupt meistern lassen. Aber ich weiß, dass eine Kirche, die sich um sich selbst sorgt, nicht mehr genug Kraft hat für den Auftrag, für andere da zu sein. Darum hoffe ich, dass das Reformationsgedenken uns den Mut schenkt, unbesorgt um uns selbst die guten Nachrichten zu verkündigen, die wir alle so dringend brauchen.

Welche Rolle spielt die Ökumene gerade im Hinblick auf das Reformationsjubiläum?

Eine sehr große Rolle. Wir gestalten das Jubiläumsjahr vom landeskirchlichen Eröffnungsgottesdienst am 31. Oktober, der übrigens auch in Backnang gefeiert wird, bis zum Reformationstag 2017 weitgehend ökumenisch. Ich bin sehr glücklich, dass das gelungen ist. Hoffentlich führt dieser gemeinsame Weg dazu, dass wir einander noch besser verstehen und noch mehr wertschätzen. Streit um die Wahrheit darf sein, aber die Profilierung einer Kirche auf Kosten anderer Kirchen, das braucht kein Mensch.

„Streit um die Wahrheit darf sein“: Kirchenrätin Christiane Kohler-Weiß, Beauftragte für das Reformationsjubiläum. Foto: G. Stoppel

Eine Biografie mit vielen Brüchen

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Von Kathrin Dörr

WAIBLINGEN/BURGSTETTEN. Diverse Betrugsdelikte werden einem 23-Jährigen aus Burgstetten vorgeworfen, der derzeit als Angeklagter in Waiblingen vor dem Amtsgericht steht. Der junge Mann ist bereits einschlägig vorbestraft. Am ersten Verhandlungstag stand die Biografie des Mannes im Vordergrund, die einige Brüche aufzeigt.

Nach seinem Realschulabschluss war er auf dem Wirtschaftsgymnasium, das er mit der Fachhochschulreife verließ. Er brach eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann ab und jobbte dann. Im Moment arbeitet er als Testeinkäufer.

Ihm wird vorgeworfen, er habe 2013 und 2014 in großem Stil vor allem Elektrogeräte im Internet bestellt, die Verträge widerrufen und die Pakete leer wieder zurückgeschickt. Die Geräte habe er behalten und behauptet, er habe sie ordnungsgemäß wieder zurückgesandt. Der Angeklagte gestand alle ihm vorgeworfenen Taten in vollem Umfang. „Wir sind ganz deutlich im fünfstelligen Schadensbereich“, stellte der Staatsanwalt fest. Er geht von einem Schaden von 25000 Euro aus. Ein Polizeibeamter sagte als Zeuge aus. Er war unter anderem an einer Wohnungsdurchsuchung bei dem Angeklagten beteiligt. „In der Wohnung war alles neu“, erinnerte er sich. „Bei der nächsten Durchsuchung war die Wohnung komplett leer geräumt.“ Nur noch zwei Gartenmaschinen wurden gefunden. Eine Nachbarin gab an, sie habe ungefähr vierzig oder fünfzig Pakete für den Angeklagten angenommen. Außerdem erstattete der Angeklagte Anzeige bei der Polizei, er bekäme ständig Pakete, die er gar nicht bestellt habe. Diese habe er nun alle wieder zurückgeschickt.

Der junge Mann habe beispielsweise einen Einbaubackofen bestellt und einen anderen stattdessen wieder zurückgeschickt mit der Behauptung, er habe dieses Modell nicht bestellt. Bei der ersten Wohnungsdurchsuchung Ende 2013 wurde jedoch ein Ofen bei ihm gefunden, der dieselbe Seriennummer hatte wie der, den er dann einige Monate später zurücksandte. Ein Hauptdiskussionspunkt war, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewandt werden sollte. Schwierig machte diese Entscheidung, dass der Angeklagte einen Teil der Taten als Heranwachsender begangen haben soll, den anderen als Erwachsener. Die Betrugsdelikte seien eher keine jugendtypische Verfehlung, gab der Richter zu bedenken. Reifes Auftreten

wirkt wie eine Fassade

„Er wirkt immer sehr souverän und reif“, meinte der Jugendgerichtshelfer. Trotzdem habe er das Gefühl, dass dieses erwachsene Auftreten nur eine Fassade sei, um Probleme in der Persönlichkeit und mit den Eltern zu verstecken. Der Richter wies auf die Brüche in der Biografie hin. Der frühe Auszug aus dem Elternhaus spräche auf der einen Seite für Selbstständigkeit und für Erwachsenenstrafrecht. Jedoch habe der Versuch, selbst Fuß zu fassen, bisher nicht ganz funktioniert, was wiederum eher an das Jugendstrafrecht denken ließe.

Das Verhältnis zu den Eltern des Angeklagten sei schwierig. Zu beiden habe er keinen Kontakt mehr. In einem Bericht aus einem früheren Verfahren wurde die Vermutung geäußert, der Vater des Angeklagten habe seine anderen leiblichen Kinder finanziell unterstützt, nur den Angeklagten nicht.

Seine Freundin erwartet im Dezember ein Kind. „Dann wird das Einkommen Ihrer Freundin erst mal wegfallen, dann wird das Geld noch knapper“, prophezeite der Richter. „Ich möchte nicht meinem Kind zumuten, dass ich die ersten Jahre nicht da bin und es alleine aufwachsen muss und es dann so wird wie bei mir“, sagte der 23-Jährige.

Die Verhandlung wird im Oktober fortgesetzt. Gericht und Staatsanwaltschaft einigten sich auf eine Obergrenze von zwei Jahren Gefängnisstrafe. Ein genaues Strafmaß wird aber erst am Ende der Verhandlung feststehen.

Umweltschützer schlagen Alarm

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Von Kornelius Fritz

BACKNANG. „Das Umweltministerium muss hier einschreiten“, sagt Andreas Brunold und zeigt auf die sechs Hektar große Brachfläche an der Oberen Walke. In einer fünfseitigen Beschwerde an die Umweltmeldestelle in Stuttgart hat das Vorstandsmitglied des Ortsverbandes Backnanger Bucht beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seine Einwände formuliert. Brunolds Befürchtung: Wenn hier, wie von der Stadt geplant, in den kommenden Jahren rund 200 neue Wohnungen entstehen, werde das bei einem Hochwasser dramatische Folgen haben. „Die Obere Walke ist Überschwemmungsgebiet und eigentlich gar nicht bebaubar“, sagt Brunold. Wenn das Gelände wie geplant um 2,50 Meter höher gelegt und dann bebaut wird, könne die Murr dort nicht mehr über die Ufer treten. Die Fließgeschwindigkeit erhöhe sich dadurch und die Pegel flussabwärts würden noch schneller steigen. Dabei sei die Murr ohnehin schon ein „Hochrisikofluss“: „Sie gehört zu den am stärksten hochwassergefährdeten Flüssen des Landes“, sagt Brunold.

Wäre die Obere Walke eine grüne Wiese, dürfte sie nach dem seit 2013 geltenden Wassergesetz für Baden-Württemberg in der Tat nicht mehr bebaut werden. Dass es trotzdem möglich ist, liegt daran, dass das Gelände bis zum Abriss der alten Gerberei-Gebäude bereits bebaut war und deshalb Bestandsschutz genießt. Allerdings darf nur gebaut werden, wenn die Überschwemmungsflächen, die wegfallen, an anderer Stelle flussaufwärts ausgeglichen werden.

Häuser auf Stelzen könnten
eine Alternative sein

Genau das ist der Plan der Backnanger Stadtverwaltung. Sie will in einem ersten Bauabschnitt zunächst nur den westlichen Teil des Geländes neben dem Edeka-Markt als Baugebiet erschließen. Dieser liegt größtenteils außerhalb der sogenannten Retentionsflächen für ein hundertjährliches Hochwasser. Der Rest soll erst folgen, wenn die Hochwasserschutzkonzeption des Wasserverbandes Murrtal umgesetzt ist: Geplant sind unter anderem fünf Hochwasserrückhaltebecken in Murrhardt, Sulzbach an der Murr und Oppenweiler. Wenn in einigen Jahren alles fertig ist, seien die Voraussetzungen für eine vollständige Bebauung der Oberen Walke erfüllt, sagt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Stefan Setzer: „Es darf und wird keine Verschlechterung beim Hochwasserschutz geben“, verspricht er. Darüber wache auch das Landratsamt als Aufsichtsbehörde: „Jeder Planungsschritt wird mit den Fachbehörden im Detail abgestimmt.“

Vertreter von BUND und Naturschutzbund (Nabu) sehen das ganz anders: Die bereits geplanten Maßnahmen seien beschlossen worden, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Sie könnten deshalb nicht als Ausgleich für künftige Bauprojekte herhalten: „Es muss auf jeden Fall ein Extraausgleich für dieses Gebiet her“, fordert Dirk Jerusalem vom BUND. Und Klaus Dahl vom Nabu ergänzt: „Im Gesetz steht eindeutig, dass der Ausgleich ortsnah erfolgen muss, also in Backnang. Was in Oppenweiler passiert, hat damit nichts zu tun.“ Die Kosten für die Ausgleichsmaßnahmen sollte nach Ansicht von Andreas Brunold auch nicht der Steuerzahler, sondern der Investor, die Dibag aus München, übernehmen. Schließlich mache der mit dem Verkauf der Wohnungen auf der Oberen Walke ja auch satte Gewinne.

Dirk Jerusalem hat noch eine andere Idee: Man könne die Häuser stattdessen auch in Stelzenbauweise errichten: Dann könnte das Gebiet bei einem Hochwasser trotz der Bebauung überflutet werden. In Holland etwa sei eine solche Bauweise nichts Ungewöhnliches. Stadtplaner Stefan Setzer hat allerdings Zweifel, ob sich in Backnang Käufer für Häuser finden, die sie bei Hochwasser nur mit dem Boot erreichen. „Neben den deutlich höheren Kosten hätte eine solche Lösung unserer Einschätzung nach auch ein Akzeptanzproblem“, sagt Setzer.

Der Hochwasserschutz ist nicht das Einzige, was den Umweltschützern auf der Oberen Walke Sorgen macht. Ein Problem seien auch die Altlasten im Boden. Durch die Chemikalien, die früher in den Gerbereien verwendet wurden, ist der Boden mit Schwermetallen und anderen giftigen Stoffen belastet. Auch wenn das verunreinigte Erdreich mit einer wasserundurchlässigen Schicht abgedeckt werden soll, besteht nach Ansicht der Umweltschützer die Gefahr, dass Schadstoffe etwa über die Baumwurzeln in die Gärten der künftigen Bewohner getragen werden. „Ich verstehe nicht, warum man auf einem solchen Gebiet Wohnungen baut“, sagt Klaus Dahl.

Im Backnanger Gemeinderat gibt es trotz der Bedenken der Umweltschützer bis jetzt breite Unterstützung für die Baupläne. Im Ausschuss für Technik und Umwelt stimmten zuletzt lediglich Eric Bachert (Grüne) und Armin Dobler (SPD) gegen die Pläne. Zwei weitere Grünen-Stadträte enthielten sich bei der Abstimmung.


            Dirk Jerusalem (links) und Andreas Brunold vom BUND vor der Brache auf der Oberen Walke: Dass hier Wohnungen gebaut werden sollen, finden die Umweltschützer bedenklich. Foto: A. Becher

Wasen-Heimfahrt endet in einer Tragödie

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Von Andrea Wüstholz

WELZHEIM. Es ist eine Tragödie: Zwei 18-Jährige sind in der Nacht zum Mittwoch bei einem Verkehrsunfall in Seiboldsweiler gestorben. Sechs weitere Jugendliche wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Die 18-jährige Fahranfängerin am Steuer war möglicherweise zu schnell unterwegs gewesen.

Die acht jungen Leute waren anscheinend auf dem Heimweg nach einem Besuch auf dem Wasen in Cannstatt. Diesen Schluss zieht die Polizei, weil ein Teil der Jugendlichen Tracht trug. Zunächst waren die jungen Leute offenbar mit zwei Autos nach Welzheim gefahren. Dort stieg man um und alle acht zwängten sich in den VW Polo. Die junge Frau übernahm das Steuer. Sie war laut Polizei nüchtern.

Polizei vermutet
überhöhte Geschwindigkeit

Der Wagen fuhr am frühen Mittwochmorgen gegen 1.15 Uhr auf der Landesstraße von Welzheim kommend Richtung Kaisersbach. Kurz nach dem Ortsausgang von Seiboldsweiler geriet die junge Fahrerin „vermutlich aufgrund überhöhter Geschwindigkeit sowie Ablenkung ins Schleudern und verlor anschließend die Kontrolle über ihr Fahrzeug“, heißt es im Polizeibericht. Der VW Polo kam nach links von der Straße ab, überfuhr an einem Acker eine leichte Kuppe, überschlug sich und blieb in einem Maisfeld auf dem Dach liegen.

Ein 18-Jähriger wurde aus dem Auto geschleudert. Der junge Mann starb noch an der Unfallstelle. Ein zweiter 18-Jähriger wurde laut Polizei teilweise aus dem Fahrzeug geschleudert. Für ihn kam ebenfalls jede Hilfe zu spät. Einer der beiden Getöteten stammt wohl aus Alfdorf, der zweite aus Welzheim. Ein 17-Jähriger, ein 18-Jähriger sowie eine weitere 18-jährige Frau zogen sich bei dem Unfall schwere Verletzungen zu. Die Fahrerin selbst sowie eine 18-Jährige und ein gleichaltriger Mann erlitten leichte Verletzungen. Alle Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht.

Sven Knödler, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, war in der Nacht selbst vor Ort. Bei einem solch schrecklichen Unfall holt das Rote Kreuz zusätzlich zum Rettungsdienst ehrenamtliche Helfer an den Unglücksort, um den Menschen in solch einer traumatischen Situation ersten Beistand zu leisten. Die Helfer kümmern sich auch um die Einsatzkräfte, falls diese mit dem, was sie dort sehen, nicht klar kommen. Nach dem Amoklauf in Winnenden wurden Kriseninterventionsteams gebildet, die helfen sollen, psychische Folgen schrecklicher Unglücksfälle zumindest abzumildern. Geschulte Helfer haben in der Nacht auch die Polizeibeamten begleitet, die den Eltern der beiden jungen Todesopfer die unfassbare Nachricht überbringen mussten.

Staatsanwaltschaft ermittelt
wegen fahrlässiger Tötung

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen die junge Fahrerin eingeleitet, wie eine Sprecherin bestätigt. Ein Gutachter prüft nun, wie es zu dem Unfall kommen konnte, ob und möglicherweise wie viel die junge Frau zu schnell gefahren ist und dergleichen mehr. Die jungen Leute, die mit im Auto saßen, werden jeweils zum Unfallhergang befragt – und dann nimmt das Verfahren seinen Lauf. Je nachdem, was die Ermittlungen im Vorfeld ergeben, muss sich die junge Frau vor Gericht verantworten – oder auch nicht. Das Strafgesetzbuch sieht bei fahrlässiger Tötung einen Strafrahmen vor, der von Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft reicht.

An der Unglücksstelle war in der Nacht ein Großaufgebot an Rettungskräften im Einsatz. Sechs Rettungswagenbesatzungen und zwei Notarztwagenbesatzungen waren vor Ort. Ein Arzt, der in der Nähe des Unfallorts wohnt, eilte sofort herbei, als er mitbekommen hatte, dass ganz in der Nähe etwas Schlimmes geschehen war. Die Welzheimer Feuerwehr war mit sechs Fahrzeugen und
26 Einsatzkräften ausgerückt. Die Landesstraße war bis 6.20 Uhr voll gesperrt.

Die Rettungskräfte kamen nach dem Einsatz in der Nacht noch im Welzheimer Feuerwehrgerätehaus zusammen, berichtet Sven Knödler vom DRK: „Man muss versuchen, es zu verarbeiten. Jeder geht anders damit um.“


            Ein unfassbares Unglück: Ein Großaufgebot an Rettungskräften war in der Nacht auf der Straße zwischen Welzheim und Kaisersbach vor OrtFotos: 7 aktuell/Adomat

            Am Vormittag nach dem verheerenden Unfall: Spuren der Katastrophe auf der Straße.

Murrhardt weiter ohne Verlustpunkt

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(stg). Viertes Spiel, vierter Sieg: Der TSC Murrhardt führt die Tabelle der Fußball- Kreisliga A2 weiter an, auch wenn das 2:1 gegen die SK Fichtenberg am gestrigen Abend eine mühsame Angelegenheit war. In großer Torlaune waren Oberbrüden, Sulzbach, Unterrot und Rudersberg.

TSC Murrhardt – SK Fichtenberg 2:1. Nach einer zerfahrenen ersten Halbzeit führten die Gäste noch überraschend mit 1:0. In der 40. Minute hatte Marco Huber für die SKF getroffen. Nach der Pause steigerte sich der Spitzenreiter aus Murrhardt und wendete das Blatt durch die Treffer von Torjäger Ismail Kirci (65.) und Ahat Murat (70.). Letztlich ging der Sieg in Ordnung, wenngleich auch ein Unentschieden möglich gewesen wäre. Zum Ende war es ein Kartenspiel. Der etwas kleinliche Referee verteilte noch drei Ampelkarten. Es erwischte die Murrhardter Patrick Scafes und Tolga Vona im Spiel sowie den Fichtenberger Heiko Kühnle nach Abpfiff.

TSV Lippoldsweiler – FV Sulzbach 1:5. Die Gäste gewannen das Duell der Tabellennachbarn überraschend deutlich. Es dauerte lediglich zehn Minuten, bis Yusufhan Öztürk das 1:0 für den FVS vorlegte. In der 21. Minute erhöhte Alain Haddad auf 2:0, dabei blieb es bis zur Pause. Das 3:0 in der 58. Minute ging auf das Konto von Chalil Impram, ehe abermals Haddad mit einem Foulelfmeter das 4:0 /62.) beisteuerte. Valentin Janetzko gelang in der 74. Minute der Ehrentreffer für die ersatzgeschwächten Kicker aus Lippoldsweiler, die sechzig Sekunden vor dem Ende einen weiteren Treffer kassierten. Für die Sulzbacher, die nach der Ampelkarte für Impram (85.) nur noch zu zehnt waren, setzte Haddad mit seinem dritten Treffer.

TSV Oberbrüden – FC Welzheim 7:0. Zum ersten Mal in dieser Runde war deutlich zu erkennen, warum Oberbrüden zu den Titelanwärtern gerechnet wird. Die Einheimischen waren klar überlegen, bereits nach elf Minuten brachte Falko Schneider den TSV in Führung. Oliver Koretz (31.), Fabian Zirnstein (40.) und erneut Schneider (44.) erhöhten noch vor dem Seitenwechsel auf 4:0. In der zweiten Halbzeit blieb die Mannschaft des gesperrten Spielertrainers Felix Drab am Drücker. Koretz (56.) sowie Schneider mit seinem dritten und vierten Tor in der 75. und 85. Minute sorgten für den Endstand. Oberbrüden vergab noch die eine oder andere Chance, doch ein noch höherer Sieg wäre des Guten vielleicht auch etwas zu viel gewesen.

TSV Rudersberg – FSV Weiler zum Stein 4:3. Vor der Pause fiel nur eines der sieben Tore. Florian Ziech erzielte das 1:0 (42.) für die Gäste. Danach ging es rund. Francesco Rispoli erhöhte auf 2:0 (53.), ehe Fabian Keinath mit einem Doppelpack innerhalb von sieben Minuten fürs 2:2 sorgte. Rudersberg legte durch Lukas Gnilka in der 63. Minute zum ersten Mal vor, durch einen Foulelfmeter von Ioanis Raptis (75.) kam der FSV zum 3:3. Am Ende jubelten die Hausherren. Eine Minute vor Schluss gelang dem eingewechselten Steffen Schlegl doch noch das 4:3 für Rudersberg.

SV Steinbach – Spvgg Unterrot 1:5. Für die Hausherren war es nach zwei Siegen die erste Pleite, für die Gäste nach einem Remis und einer Niederlage der erste Erfolg. Batuhan Sahin erzielte in der 19. Minute das 1:0 für Unterrot, nach einer halben Stunde traf Mark Stösser zum Ausgleich. Steinbachs Freude währte nur fünf Minuten, dann traf erneut Sahin zum 2:1 für die Spvgg. Eduard Steinhauer (61.), Hannes Wörner (72.) und Philipp Smolka (85.) sorgten für den Endstand. Beim Stande von 1:4 und 1:5 scheiterten die SVS-Kicker Thilo Gruber und Mark Stösser mit Foulelfmetern an Oguzhan Büyükfirat.

SVG Kirchberg – FC Viktoria Backnang II 3:3. In der ausgeglichenen ersten Hälfte hatte Kirchberg ein leichtes Chancenplus, dennoch führte nach einem Tor von Edmond Muli (9.) zunächst der FC Viktoria. Cristian Sorodoc und Jona Kral drehten den Spieß mit einem Doppelschlag in der 42. und 43. Minute noch vor der Pause um, doch Backnang war nicht aus der Fassung zu bringen. Muli (66.) markierte das 2:2, nachdem Heiko Grimmer einen Foulelfmeter verschossen hatte. Die SVG-Kicker waren kaltschnäuziger und legten in der 84. Minute durch Alexander Leder erneut vor. Zum Heimsieg reichte das nicht, denn Kevin Thienst rettete dem FCV in der Nachspielzeit einen verdienten Punkt.

Zwei Spiele innerhalb von drei Tagen

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Von Heiko Schmidt

Nicht viel Gedanken will TSG-Coach Lang an die 0:3-Niederlage beim Verbandsliga-Spitzenreiter SGV Freiberg verschwenden. „Durch individuelle Fehler sind wir auf die Verliererstraße gekommen“, sagt Lang. Er sieht seine Mannschaft so gefestigt, dass diese dadurch nicht aus der Bahn geworfen wird. „Wir haben ein Heimspiel vor der Brust, das wollen wir gewinnen“, macht Lang klar.

Das Etzwiesenteam geht als Favorit in die Partie, schließlich sind die Roten mit 22:9 Toren und 13 Punkten aus acht Begegnungen Siebter. Gegner FC Albstadt steht hingegen mit 8:8 Treffern und 11 Zählern auf Rang zehn. „Es spricht einiges für uns“, räumt der TSG-Trainer ein. Er warnt jedoch: „Albstadt spielt guten Fußball, hat eine robuste Mannschaft und ist ein ernst zu nehmender Gegner.“ Lang weiß auch, wie seine Mannschaft den fünften Saisonsieg einfahren kann. „Wir müssen dagegenhalten, die Zweikämpfe annehmen und auch für uns entscheiden.“ Das könnte der Schlüssel zum möglichen Erfolg sein. Mit diesem würde sich die TSG dann in der Tabelle wieder etwas weiter orientieren.

Die personelle Lage wird bei den Backnangern besser. Lediglich der langzeitverletzte Marcel Zimmermann wird noch nicht spielen können. Er steigt langsam ins Training ein. Hingegen gibt es zwei Rückkehrer. Benito Baez-Ayala, der in den vergangenen beiden Wochen privat verhindert war, gehört wieder zum Kader. Athanasios Coutroumpas musste zuletzt aufgrund einer Zerrung passen. Er steht morgen zur Verfügung. „Mit den beiden Spielern haben wir nun die Möglichkeit, die Flügel zu beleben.“ Beim Training hat sich zudem Arda Cetinkaya mit guten Leistungen aufgedrängt. „Er macht Fortschritte“, lobt Lang. Es ist durchaus möglich, dass Cetinkaya neben Torjäger Mario Marinic stürmt. Mit der offensiven Ausrichtung soll der angestrebte Dreier geschafft werden.

Den Backnangern bleibt aber nicht viel Zeit zum Ausruhen, denn am Montag steht bereits das nächste Spiel an. Am Tag der Deutschen Einheit kickt das Etzwiesenteam in der dritten Runde des WFV-Pokals beim Landesliga-Spitzenreiter TSG Öhringen. „Wir nehmen das Spiel natürlich ernst. Es wird aber im personellen Bereich ein schmaler Grat“, sagt Coach Lang. Er hat vor, auf einigen Positionen rotieren zu lassen. Wie das ausschauen wird, will er nach der morgigen Begegnung entscheiden. Fakt ist jedoch, dass die Backnanger beim klassentieferen Gegner der Favorit sind. Zudem winkt bei einem Weiterkommen im Achtelfinale ein attraktiver Gegner. Der Sieger der Partie am Montag empfängt nämlich den früheren Zweitligisten SSV Reutlingen, der momentan Sechster in der Oberliga ist. Voraussichtlicher Spieltermin: 1. November um 18.30 Uhr.


            Ist ein Kandidat für die Startelf: Arda Cetinkaya (am Ball). Foto: B. Strohmaier

Punktekonto rasch wieder positiv gestalten

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Von Alexander Hornauer

Die Heimniederlage gegen Horkheim stuft Matthias Heineke auch mit etwas Abstand als ärgerlich ein: „Wir waren dran und haben uns für eine gute Leistung doch nicht belohnt.“ Die letzten zehn Minuten seien entscheidend gewesen, da machte sein Team Fehler und der TSB die Big Points. „Aus dieser Erfahrung müssen wir schnell lernen“, fordert der Trainer des HC Oppenweiler/Backnang und sagt: „Wir wollen am Sonntag unsere Konter wieder besser ausspielen und die Chancenverwertung steigen.“

Die Begegnung in Mundenheim, einem Ortsbezirk Ludwigshafens mit 12000 Einwohnern, stuft der Coach als sehr bedeutsam für sein Team ein: „Wir wollen unbedingt ein positives Punktekonto, und dazu brauchen wir einen Sieg.“ Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Heineke will vermeiden, dass der mit 0:8 Zählern schlecht gestartete Neuling seiner Mannschaft (4:4 Punkte) auf die Pelle rückt. Entsprechend intensiv hat er sein Team auf die VTV vorbereitet. Erfahrungswerte aus der Vergangenheit gibt es keine, denn beide Mannschaften haben noch nie gegeneinander gespielt. Weil in der Dritten Liga allerdings jeder Klub bewegte Bilder von seinen Heimspielen in ein Portal einstellt, können sich Trainer und Spieler mit intensivem Videostudium gut auf ihren Rivalen vorbereiten.

Heineke hat festgestellt, dass Mundenheim in den bisherigen Spielen mit unterschiedlichen Defensivkonzepten agiert hat, „dementsprechend haben wir uns Lösungen erarbeitet, die wir konsequent durchziehen wollen.“ Ziel sei, die zuletzt mit 22 Treffern etwas geringe Zahl an eigenen Toren zu erhöhen. In der Abwehr stellt sich Heineke auf einen Gegner mit gutem Kreisläuferspiel und robusten Rückraumwerfern ein. „Da brauchen wir ein gutes Abwehr-Torhüter-Zusammenspiel“, sagt der Coach und hofft, dass sein Team wenig zulässt und den einen oder anderen Ballgewinn hat, um dann über die flinken Außen kontern zu können.

Mundenheim ist eine etablierte Größe im Pfälzer Handball und in Ludwigshafen die Nummer zwei hinter Zweitligisten Friesenheim. Seit der Jahrtausendwende kämpfen sie schwerpunktmäßig in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Einige Jahre spielte der Club in der damaligen Regionalliga Südwest und qualifizierte sich 2010 für die neu geschaffene Dritte Liga. Dort reichte es jedoch nicht zum Ligaverbleib. Nun sind die VTV zurück.

  Der HCOB setzt nach Ludwigshafen einen Fanbus ein. Abfahrt um 13.15 Uhr am Freibad in Oppenweiler. Anmeldung bei Erich Maier (Telefon 07191/4216).


            Will am Sonntag nicht wie schon nach dem 22:25 gegen Horkheim lange Gesichter machen: Der HC Oppenweiler/Backnang.Foto: B. Strohmaier

Rückgang der Arbeitslosigkeit nach den Ferien

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WAIBLINGEN (aa). Nach der Sommerpause nahm die Dynamik am Arbeitsmarkt deutlich zu. Die Arbeitslosenquote im Rems-Murr-Kreis ging um 0,2 Prozent auf 3,6 Prozent zurück. Ende September waren im Bezirk 8301 Personen arbeitslos gemeldet. Landesweit liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 3,8 Prozent.

In den letzten vier Wochen profitierten vor allem junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren von der positiven Marktlage. Die Arbeitslosenquote dieser Altersgruppe sank im Rems-Murr-Kreis um 0,7 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. „Erwartungsgemäß konnte ein Großteil der frisch ausgebildeten Fachkräfte nach einer kurzen Überbrückungsphase eine Beschäftigung aufnehmen. Schulabgänger konnten nach den Sommerferien eine Berufsausbildung beginnen oder ihre schulische Ausbildung an einer weiterführenden Schule fortsetzen“, begründet Jürgen Kurz, Leiter der Agentur für Arbeit Waiblingen, den starken Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen. Landesweit ging die Quote dieser Altersgruppe um 0,4 Prozentpunkte zurück und liegt derzeit bei 3,4 Prozent.

Da viele der jungen Erwachsenen während ihrer Berufsausbildung einen Anspruch auf ArbeitslosengeldI erworben haben, ging die Zahl der Arbeitslosen vorrangig im Bereich der Arbeitslosenversicherung zurück (minus 325). Doch auch über 100 Personen, die Leistungen vom Jobcenter bezogen, konnten im letzten Monat ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Im September konnten insgesamt 812 Männer und Frauen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen, 22,5 Prozent mehr als im Vormonat. Über 1500 Arbeitsuchende nahmen im letzten Monat an einer von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter geförderten beruflichen Qualifizierung oder einer Maßnahme zur beruflichen Eingliederung teil. Fast die Hälfte aller Arbeitslosen im Rems-Murr-Kreis kann keine verwertbare Berufsausbildung vorweisen. Daher setzen Arbeitsagentur und Jobcenter weiterhin verstärkt auf zielgerichtete Weiterbildungsangebote, sofern möglich, mit dem Ziel, einen Berufsabschluss zu erwerben.

Zum Herbstanfang schalteten Unternehmen an Rems und Murr die Arbeitsvermittlung für die Besetzung von 941 neuen Arbeitsstellen ein. „Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist in den letzten Monaten sehr konstant. Seit Februar gehen monatlich zwischen 900 und 1000 neue Angebote bei uns ein“, beschreibt Kurz die Entwicklung der Stellenmeldungen. Am meisten gesucht werden nach wie vor Fachkräfte aus den Berufsgruppen Metallbearbeitung, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Verkehr und Logistik. Bei 90 Prozent der neu gemeldeten Stellen soll laut Arbeitgeber eine unbefristete Einstellung erfolgen. Der gesamte Stellenbestand der Waiblinger Agentur für Arbeit umfasst Ende September fast 3000 freie Angebote.


            
              
              
              
              
              Bezirk
            Backnang
            
              
              
              
              Arbeitslosenquote:
            3,8%(–0,2)
            
              Arbeitslose:
            2089 (–143)
            
              Offene Stellen:
            618 (+48)
            
              
              
              
              
              Rems-Murr-
            Kreis
            
              
              
              
              Arbeitslosenquote:
            3,6%(–0,2)
            
              Arbeitslose:
            8301(–437)
            
              Offene Stellen:
            2967(–32)
            
              
              
              
              
              
              
              Bezirk
            Waiblingen
            
              
              
              
              Arbeitslosenquote:
            3,7%(–0,2)
            
              Arbeitslose:
            4126(–218)
            
              Offene Stellen:
            1486(–14)
            
              
              
              
              Bezirk
            Schorndorf
            
              
              
              
              Arbeitslosenquote:
            3,2%(–0,2)
            
              Arbeitslose:
            2086(–76)
            
              Offene Stellen:
            863 (–66)

Mit dem schweren Rad war es hammerhart

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Von Peter Wark

BACKNANG/AUENWALD. Von Kirchheim unter Teck ging es in die Schweiz. Acht Tage lang waren die Radler unterwegs. Die Bäder- und Rehatour des Krebsverbandes vereint chronisch Kranke, Gesunde, Behinderte und Rekonvaleszenten. Sie fahren gemeinsam mit ihren Rädern, um der Welt zu zeigen, was mit guter Reha, solidarischer Unterstützung und Willenskraft möglich ist. Ins Leben gerufen worden war sie einst von Hubert Seiter, dem früheren Geschäftsführer der Rentenversicherung Baden-Württemberg und früher auch Auenwalder Bürger.

Und von Anfang an ohne Unterbrechung mit dabei ist Marco Longobucco. Der inzwischen 43-Jährige ist in Backnang und Umgebung bekannt als Liegerad-Fahrer, den man fast täglich auf den Straßen und Radwegen sehen kann. Er ist von einem schweren Motorradunfall gezeichnet, den er als junger Mann hatte. Er steht aber auch geradezu symbolhaft für den Sinn der Reha- und Bädertour. Denn Marco Longobucco hat bewesen, dass man sich mit Reha, Disziplin, Willenskraft, harter Arbeit und Lebensmut auch in aussichtslos erscheinenden Situationen ins Leben zurückkämpfen kann.

Diese neunte Tour war für ihn die härteste. Das liegt nicht etwa daran, dass er jetzt plötzlich schlappmachen würde. Sondern daran, dass er mit seinem 18 Kilogramm schweren Liegerad mehr Gewicht mit sich herumschleppen musste als andere Teilnehmer. „Das leichteste Rad hat gerade mal 7 Kilogramm gewogen“, sagt Marco Longobucco und will den vorwurfsvollen Unterton gar nicht verbergen. Einige der Teilnehmer waren sogar mit von ihm verachteten E-Bikes unterwegs. Das hat ihm „Stress gemacht“, denn diese Biker waren natürlich sehr viel schneller. So wurde diese neunte Auflage der Tour für ihn zu einer unerwartet harten Herausforderung. Da muss der ehrgeizige Marco Longobucco schon mal den Kropf leeren. Hinterherradeln ist nicht so sein Ding, aber diesmal waren die Umstände halt so. Für ihn war es also eher „eine Hetz-Tour als eine Reha-Tour“, sagt Longobucco. „Essen, schlafen, Rad fahren“, mehr Programm war nicht drin. Dann kam da auch noch die eine Nacht, wo 15 Mann gemeinsam in einer Gemeinschaftsunterkunft schlafen mussten... Trotzdem: Die positiven Erlebnisse werden auf Dauer überwiegen. Die Tour führte an meist sehr heißen Tagen unter anderem über Wangen im Allgäu, Bad Ragaz, Davos nach St. Moritz. „Landschaftlich war das wunderbar“, schwärmt er schließlich doch noch von den Eindrücken während dieser 9. Reha-Tour. Irgendwie war aber der Wurm drin. Einen halben Tag hat er im Begleitbus verbracht, weil er nicht dran gedacht hatte, einen Ersatzschlauch einzupacken. So einfach war das gar nicht, einen Schlauch für sein Spezialrad zu finden und so landete er eben vorübergehend mitsamt Rad im Bus. Immerhin: Mit Busfahrer Josef, „ein Supertyp“, hat er sich glänzend verstanden, sodass die Fahrt kurzweilig wurde.

Alle sind nach den neun Tagen Reha-Tour wieder gesund angekommen. Zwar gab es den einen oder anderen Sturz, aber Gravierendes ist dabei nicht passiert. So hat auch diese neunte Auflage der Tour ihren Zweck erfüllt und Werbung für Rehabilitationsmaßnahmen gemacht. Unterwegs wurden gemeinsam mit den Sponsoren Spenden für den Krebsverband gesammelt.


            Immer für jeden Spaß zu haben: Marco Longobucco mit Busfahrer Josef.Foto: privat

Mönchhof soll finanzierbar bleiben

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Von Armin Fechter

WAIBLINGEN/KAISERSBACH. Die Frage, wie es mit dem Mönchhof weitergehen soll, beschäftigt die Kreisräte schon eine Weile. Schon bevor die Flüchtlinge dort einquartiert wurden, war eine aufwendige energetische Sanierung nach dem Klimaschutzprogramm des Landkreises vorgesehen. Ob es aber dabei bleibt, ist ungewiss – möglicherweise gibt es wegen der hohen Kosten nur noch eine reduzierte Sanierung. Jedenfalls hat die Kreisverwaltung schon dementsprechende Überlegungen angestellt. Näher mit der Frage befassen wollen sich die Kreisräte in einer Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses Ende November. Es zeichnet sich aber bereits eine kontroverse Diskussion ab, weil die Grünen ungern hinter die Pflöcke zurückweichen wollen, die bereits fest eingerammt schienen.

CDU spielt mit dem Gedanken,

die Immobilie zu veräußern

Jetzt hatte aber zunächst der Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschuss das Wort. Im Blickpunkt stand dabei die Frage der Wirtschaftlichkeit. Landrat Dr. Richard Sigel forderte dazu auf, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen: „Es muss finanzierbar bleiben.“ Denn das Schullandheim ist ein Zuschussbetrieb: Im Jahr 2014, also im Jahr vor der Flüchtlingsbelegung, waren die Kosten nur zu 74 Prozent gedeckt. Das Defizit machte 151000 Euro aus, wobei ein Zuschuss der Kreissparkasse über 125000 Euro schon abgerechnet ist. Käme die energetische Sanierung mit Gesamtkosten von 1,8 Millionen Euro wie zunächst vorgesehen hinzu, würde sich die Bilanz um weitere 56000 Euro verschlechtern.

Vor diesem Hintergrund hat die CDU-Fraktion einige kritische Fragen gestellt – bis hin zu der Überlegung, die Immobilie zu veräußern oder einen Betreiber zu finden, der das Heim übernimmt.

Dr. Michael Vogt, im Landratsamt zuständig für Schulen, Bildung und Kultur, möchte das Schullandheim nicht infrage stellen. Es sei „ein wichtiger außerschulischer Lernort“, gab er zu Protokoll. Was andere Betreibermodelle oder einen Verkauf angeht, zeigte er sich skeptisch. Der Markt sei rückläufig, da seien Betreiber kaum zu finden, und ein Erwerber, der eine andere Nutzung im Auge hat, müsste erst umbauen und investieren.

Christel Brodersen (Grüne) sieht derweil „keine Veranlassung, einen anderen Betreiber zu suchen“. Sie wies auch darauf hin, dass das Klimaschutzprogramm gerade auch für solche Vorhaben aufgelegt wurde, die sich womöglich nicht rechnen. Allerdings mahnte sie eine höhere Belegung an: Die Betten seien, so hat sie ausgerechnet, gerade mal zu 50 Prozent ausgelastet. Gleichzeitig bemängelte sie die von der Kreisverwaltung vorgeschlagene Tagessatzerhöhung, etwa den Zuschlag für Kurzaufenthalte: Damit werde der Mönchhof für die Jugendarbeit, die auf die Wochenenden angewiesen ist, deutlich unattraktiver.

„Das sind die Fragen, die auch uns umtreiben“, warf Reinhold Sczuka (CDU) ein. Jährlich 210000 Euro in den Mönchhof zu stecken: „Kann sich der Kreis das leisten?“ Allein in Althütte, so argumentierte er, gebe es zwei Heime, die wirtschaftlich betrieben würden.

Am Ende wurde der Punkt Entgelte zurückgestellt. Beschlossen wurde, den Mönchhof baldmöglichst wieder als Schullandheim zu betreiben. Zuvor müssen die Gebäude aber nach der intensiven Flüchtlingsnutzung renoviert werden. Der Landkreis geht dabei davon aus, dass die Kosten von etwa 300000 Euro vom Land erstattet werden. Ferner wurde die Kreisverwaltung beauftragt, alternative Betreibermodelle zu prüfen.


            Soll nun renoviert und baldmöglichst wieder als Schullandheim belegt werden: Mönchhof bei Kaisersbach. Foto: A. Becher

„Ja, wir schaffen das!“

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Von Peter Schwarz

WAIBLINGEN.Unsere Gesellschaft wächst an der Aufgabe, Flüchtlingen zu helfen, und entdeckt Kräfte, von denen wir noch vor einem Jahr kaum wussten. Ein paar Gedanken zu den Chancen, die in der sogenannten Krise liegen, am Beispiel des Kreisdiakonieverbandes, der zu diesem Thema zum Pressegespräch geladen hat.

Ohne Ehrenamtliche wäre dieses Land im Herbst 2015 in die Knie gegangen. Als die Flüchtlinge kamen, stieß der Staat an Grenzen und die Zivilgesellschaft übertraf sich selbst. Seither haben Ämter und Behörden nachjustiert, nicht staatliche Institutionen aber sind weiter unerlässlich: Kirchen. Arbeitskreise. Rotes Kreuz. Arbeiterwohlfahrt. Und, und, und. Ein Beispiel für viele ist der Kreisdiakonieverband. Er hat mittlerweile aus kirchlichen Mitteln mehrere Stellen geschaffen.

Annette Oehler arbeitet im Schorndorfer „Zentrum für internationale Begegnungen“, das Diakonie und Stadt gemeinsam aufgebaut haben. Das ZiB in der ehemaligen Schlachthofgaststätte ist Anlaufstelle für Asylbewerber und Treff für Helfer, sie füllen Formulare aus, rufen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an, schmieden Pläne oder sitzen auch mal einfach beisammen auf einen Kaffee oder Tee.

Aspasia Mavridou ist Psychologin. Sie kümmert sich um Flüchtlinge, vor allem um Frauen, die unter Seelennöten leiden, weil sie nicht nur mit den komplizierten Lebensumständen in der Fremde nicht zurechtkommen, sondern auch das Schlimme verarbeiten müssen, das sie im Krieg und auf der Flucht erlebt haben. Mavridou prüft: Braucht die Frau eine wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung eine Therapie? Kann eine andere Frau genug innere Ressourcen wachrufen, um ihren Weg zu gehen?

Helfer stoßen oft

an ihre Grenzen

Oder Susanne Kayser, Marion Scheffler-Duncker, Hanna Fischer: Sie helfen den Helfern. „Wir wollen nicht Koordinator der Ehrenamtlichen sein“, erklärt Gerhard Rall, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbandes, „wir wollen sie einfach dort unterstützen, wo sie einen Bedarf sehen.“ Wie erstelle ich einen Antrag auf Fördermittel der Aktion Mensch für mein Flüchtlingsprojekt? Welche Schulungsangebote gibt es wo? Die drei Frauen von der Diakonie organisieren und begleiten auch Gesprächsrunden, in denen Ehrenamtliche ihre Erfahrungen reflektieren.

„Eigentlich fängt die wirkliche Arbeit erst an, wenn das Asylverfahren durchlaufen ist“, findet Hanna Fischer: Wohnungs- und Jobsuche, die Mühen der Integration. Helfer spüren, dass sie immer wieder an Grenzen stoßen. Viele Asylsuchende sind „von Ehrenamtlichen abhängig“, beobachtet Aspasia Mavridou. Sie hätten sich daran gewöhnt, dass sie an die Hand genommen werden. Die Flüchtlinge „müssen langsam selbstständig werden“ und ihre Helfer müssen lernen, loszulassen und sich nicht für alles zuständig und verantwortlich zu fühlen. Neulich kam ein Helfer zu Annette Oehler: Mit großem Einsatz hatte er eine Familie begleitet, eine Wohnung aufgetan, einen Praktikumsplatz für den Sohn vermittelt. Nun aber, sagte er, habe er wieder Zeit: Er wolle sich um eine neue Familie kümmern; die alte brauche ihn nicht mehr. „Ein tolles Beispiel“, findet Annette Oehler.

Und nun die abgedroschenste aller Fragen: Schaffen wir das? Fischer: „Niemand hat gesagt, dass man es einfach schafft. Aber grundsätzlich bin ich positiv gestimmt.“ Rall: „Wir schaffen das? Das klingt so nach: Man braucht jetzt eine Lösung, im Zeitraum X. Ich denke, das ist der falsche Ansatz. Wir sollten mehr in Prozessen denken. Einen Weg skizzieren, den man gehen möchte.“ Kayser: „Und wenn wir ein Stück gegangen sind, immer wieder Standortbestimmung: Wie gehen wir weiter?“

Ach, sagen manche, und was wird aus den Armen bei uns? Diakonie-Geschäftsführer Gerhard Rall nimmt diese Frage ernst. Aber vielleicht biete ja gerade die Flüchtlingskrise die Chance, gesamtgesellschaftlich lange Vernachlässigtes endlich wieder anzugehen. „Jetzt ist zum Beispiel plötzlich das Thema sozialer Wohnraum in aller Munde, wir thematisieren das schon seit Jahr und Tag! Es wurde immer wieder ignoriert.“

„Ich stelle fest“, erzählt Susanne Kayser, „dass immer mehr Ehrenamtliche daran denken, ihre Projekte zu öffnen.“ Der Basteltreff, die Fahrradwerkstatt, das Begegnungscafé. Vielleicht, sagt Rall, werden aus solchen „Flüchtlingsprojekten“ irgendwann „Projekte für Flüchtlinge und andere“ oder einfach „Projekte für Menschen, die Hilfe brauchen“. Die Erfahrungen seit dem Herbst 2015 könnten der Nährboden sein, auf dem eine für soziale Nöte sensible Bürgergesellschaft wächst.

Eine Kindheit zwischen den Kulturen

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Von Simone Schneider-Seebeck

KIRCHBERG AN DER MURR. Vor einem guten Jahr hat Familie Scharfe einen großen Schritt gewagt. Für Vater Frank, der bei der Firma Bosch arbeitet, hat sich recht kurzfristig die Gelegenheit ergeben, mit seiner Familie einige Jahre im Ausland zu verbringen. Gerechnet hatten er und seine Frau Ebru eher mit den USA, doch tatsächlich bot sich ein Aufenthalt in Japan. Einige Wochen, um sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, ein kurzer Aufenthalt vor Ort, um sich zu orientieren und dann ging es los, von West nach Ost.

Die Kirchberger Familie ist an sich schon sehr multikulturell. Frank Scharfe ist Deutscher, seine Frau hat türkische Wurzeln, ist jedoch im Karlsruher Raum geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern sind vor Jahrzehnten aus dem türkischen Adana nach Deutschland gekommen. Zwar wurde zu Hause nur türkisch gesprochen, die Erziehung der vier Kinder war eher traditionell. Doch Ebru Scharfes Eltern legten Wert darauf, dass die vier Kinder eine gute Ausbildung erhielten und Kontakte zu deutschen Freunden pflegten. Nach ihrem Abitur studierte die junge Frau in Heidelberg und in der Türkei. Zwölf Jahre verbrachte sie dort, bis sie 2006 wieder nach Deutschland zurückkehrte und ihren Mann Frank kennenlernte. 2012 wurde die gemeinsame Tochter Su-Lina geboren. Den Scharfes war es sehr wichtig, ihrem Kind die Kulturen beider Elternteile nahezubringen. Untereinander spricht die Familie deutsch, doch allein mit ihrer Tochter spricht Ebru Scharfe nur türkisch. Bisher mag die Vierjährige die zweite Muttersprache jedoch nicht sprechen.

Frühes Sprachenlernen bedeutet nicht automatisch, die Sprache

auch perfekt zu beherrschen

Interessanterweise ist dieses Phänomen gar nicht so selten. Professorin Annick De Houwer von der Universität Erfurt hat einen Datensatz von 5000 bilingualen Kindern untersucht und festgestellt, dass ein Viertel davon lediglich eine der beiden Sprachen auch tatsächlich spricht. Frühes Sprachenlernen bedeutet ihrer Ansicht nach nicht, dass man diese Sprachen automatisch perfekt beherrsche. Man müsse dies auch wollen. Dennoch wirkt sich Mehrsprachigkeit positiv auf Kinder aus, so fällt es ihnen beispielsweise leichter, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, wie die Psychologin Katherine Kinzler von der University of Chicago herausgefunden hat.

Während mehrsprachiges Aufwachsen in Deutschland viele Jahre verpönt war, gibt es in der Wissenschaft nun eine Trendwende. Für Linguisten, Hirnforscher und Psychologen ist die Bi- oder Multilingualität mit vielen Vorteilen verbunden, sie halte das Gehirn fitter und verringere sogar die Anfälligkeit für Demenzerkrankungen.

Neben der deutschen und der türkischen Sprache und Kultur hat jetzt die asiatische Welt bei den Scharfes Einzug gehalten, was nun für alle drei einen tiefen Einschnitt bedeutet. Umgangssprache ist in Kyoto zunächst Englisch, doch damit „kommt man in Japan nicht sehr weit“, berichtet Scharfe von ihren Erfahrungen. Neben Türkisch, Deutsch, Französisch und Englisch kommt für sie und ihren Mann nun Japanisch hinzu. Das sei „ein Muss, wenn man sich einigermaßen in die Gesellschaft integrieren möchte.“ Su-Lina geht in den Kindergarten der Internationalen Schule. Dort wird Englisch gesprochen. Zunächst hat ihr das nicht sehr gefallen, aber mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt.

Nach einem Jahr kann sie sich schon sehr gut in ihrer dritten Sprache verständigen, sogar mit hervorragender Aussprache, wie ihre Mutter mit Stolz feststellt. Als Sprachwissenschaftlerin (Germanistik und Osmanistik) verfolgt sie die Sprachentwicklung ihrer Tochter natürlich besonders interessiert und aufmerksam. Glücklicherweise wohnt neben den Exil-Kirchbergern ebenfalls eine deutsche Familie mit einer Tochter im gleichen Alter, und die Mädchen besuchen den Kindergarten gemeinsam. Geplant ist momentan ein vierjähriger Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne. Das bedeutet, dass Su-Lina dort auch eingeschult wird und somit als vierte Sprache Japanisch lernen wird.

Den Umzug in das über 9000 Kilometer entfernte Land sehen die Scharfes in jedem Fall als Bereicherung an. „Der große Unterschied zu unserer westlichen Kultur hat uns eine neue Welt entdecken lassen. Tugenden wie Respekt, Toleranz, gegenseitige Fürsorge und Verantwortung werden hier schon im Kindergarten vermittelt“, sieht es Mutter Ebru.


            Su-Lina mit Vater und Mutter im neuen Zuhause. Dem deutsch-türkischen Elternpaar ist es wichtig, ihrem Kind nicht nur die Kulturen ihrer jeweiligen Nationen nahezubringen, sondern auch die der neuen, aktuellen Heimat. Foto: privat
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