BURGSTETTEN (flo). Die umfangreichste Sanierungs- und Umbaumaßnahme betraf das Rathaus in Burgstall und zog sich über das gesamte Jahr hinweg. Bereits im September 2014 begannen die Arbeiten an dem Gebäude, das Anfang der 60er-Jahre errichtet wurde und an dem dringender Sanierungsbedarf bestand. Die vorhandenen Räumlichkeiten genügten nicht mehr den Anforderungen einer modernen Gemeindeverwaltung.
Im südlichen Bereich wurde über alle Ebenen ein Anbau geschaffen und der überdachte Vorplatz zu einer geschlossenen Eingangshalle umgewandelt. Entstanden sind dadurch ein freundlicherer Eingangsbereich, zusätzliche Büroflächen und ein Sitzungssaal im 2. Obergeschoss. Außerdem wurde im Anbau das Bürgerbüro eingerichtet.
Im hinteren Bereich wurden ein Aufzug sowie eine Fluchttreppe angebaut, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen und den brandschutzrechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Beheizt wird das Rathaus mit einem Miniblockheizkraftwerk; auf dem Dach wurde außerdem eine Fotovoltaikanlage installiert. Beide Anlagen speisen den Überschuss für den Eigenbedarf in das Stromnetz ein. Für den An- und Umbau liegt die Kostenschätzung bei 1,75 Millionen Euro. Die Gebäudebaumaßnahmen werden dabei im Rahmen des städtebaulichen Sanierungsprogramms zu 36 Prozent gefördert. Außerdem erhält die Gemeinde für das Projekt 200000 Euro aus Ausgleichsstockmitteln des Landes.
Der Jahresbeginn war geprägt von den Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt in Burgstall. Die Maßnahme umfasste neben dem Ausbau und der Kanalerneuerung im Bereich der Neuen Straße zwischen der Einmündung Kelterweg und dem Ortsende Burgstall auch die Sanierung des restlichen Teilstücks bis zum Florian-Haus sowie den Neubau eines begleitenden Geh- und Radwegs. Im Juli konnte die Landesstraße 1114 für den Verkehr freigegeben werden.
Die dritte große Baumaßnahme war die denkmalgerechte Sanierung des Güterschuppens am Bahnhof Burgstall. Mit der Neuanlegung der Park&Ride-Parkplätze, der Sanierung des Bahnhöfles sowie dem Bau des Dienstleistungszentrums und den dortigen Parkplätzen ist in Burgstall eine sehr ansprechende Ortsmitte entstanden. Die neue Außenfassade sowie die Außenanlagen sind bereits fertiggestellt. Derzeit ist der Innenausbau im Gange. Wenn die Sanierung im kommenden Jahr abgeschlossen ist, soll der Güterschuppen als multifunktionaler Veranstaltungsraum dienen, zum Beispiel für Kulturprogramme. Die Gemeinde erhält für die Sanierung eine Förderung in Höhe von 51 Prozent aus städtebaulichen Sanierungsmitteln sowie eine Zuwendung aus der Denkmalförderung.
Das Übergangsrathaus in der Pestalozzistraße wird jetzt zu einer Asylbewerberunterkunft umfunktioniert. Dafür sind der Einbau sanitärer Anlagen und zweier Küchen notwendig. In Burgstetten leben bislang 12 Asylbewerber, 4 weitere werden Anfang 2016 zugewiesen. Als Unterkunft wird derzeit ein Wohngebäude in der Hauptstraße in Erbstetten genutzt. Die bisherige Unterkunft in der Rathausstraße in Burgstall wird aufgrund erheblichen Sanierungsbedarfs grundlegend erneuert. Nach Abschluss der Arbeiten steht das Gebäude wieder für die Asylbewerberunterbringung zur Verfügung.
Darüber hinaus wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der Landkreis im Gewerbegebiet Diespel-Blumental eine Unterkunft für bis zu 30 Flüchtlinge im Rahmen der Gemeinschaftsunterbringung errichten kann.
In vielen Fragen der Unterbringung und Betreuung der Asylbewerber – insbesondere, was die Freizeitbeschäftigung, den Bedarf an Sachspenden oder Alltagshilfen angeht – erhält die Gemeindeverwaltung wertvolle Unterstützung vom Arbeitskreis Asyl. Der Arbeitskreis wurde 2014 gegründet und traf sich in den vergangenen Monaten wieder verstärkt, um sich auf neu ankommende Flüchtlinge vorzubereiten. Er hat mittlerweile rund 60 Mitglieder und engagiert sich vorbildlich für eine funktionierende Integration und ein friedliches Miteinander, zum Beispiel durch ehrenamtlich gestaltete Deutsch-Kurse oder die Teilnahme am Gutslestreff.
Hervorzuheben ist auch das Engagement der „Bürger für Bürger“ – einer Projektgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Miteinander in der Gemeinde zu fördern. Unter dem Titel „Was geht in Burgstetten?“ erstellte sie eine Broschüre mit vielen Informationen.
Seit 1. Oktober haben die Gemeinden Aspach, Burgstetten, Kirchberg an der Murr und Oppenweiler einen gemeinsamen Vollzugsdienst. Ab 1. Januar wird im Rathaus außerdem eine Anlauf- und Koordinierungsstelle für Jugend, Soziales und Senioren anzutreffen sein.
Für 2016 sind bereits neue Projekte und Bauvorhaben in der Planung. Die Wüstenbachbrücke benötigt eine grundlegende Sanierung. Für das Freibad in Erbstetten ist die Erneuerung der Umkleidekabinen vorgesehen. Außerdem wird die Straßenbeleuchtung nach und nach auf LED-Technik umgestellt. Von besonderer Bedeutung ist in den nächsten Jahren die Sanierung der Gemeindehalle Burgstall.
Nachdem der Bonus-Markt zum Ende des Jahres 2015 schließt, wird sich die Gemeinde darum bemühen, anderweitige Einkaufsmöglichkeiten in Burgstetten zu schaffen. Ein weiteres Projekt wird die Ausweisung und Erschließung eines neuen Baugebiets im Ortsteil Burgstall sein.