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Klingender Amboss unterm Weihnachtsbaum

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Von Simone Schneider-Seebeck

KIRCHBERG AN DER MURR. Der erste Teil des Konzertes war dem Komponisten Julius Ernest Fucik (1872 bis 1916) gewidmet. Mehr als 400 Werke hinterließ der Militärkapellmeister, darunter den bekannten Marsch „Einzug der Gladiatoren“, vielen als Zirkusmarsch bekannt, wie Moderatorin Annette Pauleit vorstellte. Sprachgewandt führte sie durch den Abend und erwies sich wie bei jedem Konzert als ein Füllhorn überraschender und interessanter Tatsachen zum Künstler und den einzelnen Werken.

Den Anfang machte der schwungvolle Marsch „Salve Imperator“, gefolgt von der „St. Hubertus Ouvertüre“, die die Zuhörer in der voll besetzten Gemeindehalle auf einen langen Waldspaziergang entführte. Das Musikstück folgte einer so ausgeklügelten Dramaturgie, dass sich vor dem inneren Auge ein richtiger Film abspielte.

Etwas Ruhe nach dem aufregenden Spaziergang brachte der romantische Walzer „Liebesflammen“ mit sanftem Beginn, der sich immer wieder steigerte und zurücknahm, zwischendurch auch mal richtig energisch wurde, um dann wieder zum träumerischen Beginn zurückzukehren und schließlich mit einem neckischen Unterton zu enden.

Wer hätte gedacht, dass man mit einem Amboss musizieren kann, und das auch noch zweistimmig? „Die lustige Dorfschmiede“, ein Solostück für Amboss mit Orchester, zeigte genau dies. Stephan Knoll und Andreas Benzinger in zünftiger Schmiedmontur entlockten dem Metallklotz mit ihren Hämmern klingende Töne, und das Publikum war dermaßen begeistert, dass die beiden gleich ein zweites Mal ranmussten.

Weiter ging die musikalische Reise mit „Uncle Teddy“. Annette Pauleit, souverän leuchtend mit roter LED-Schärpe, ließ offen, ob der Titel des Marsches sich auf die Giengener Steiff-Bären bezieht oder auf den damaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt. Einige Stellen ließen an den Wilden Westen denken, doch auch die ein oder andere verspielte Passage war zu hören. Den Abschluss des Fucik-Parts machte der Florentiner Marsch mit flotten wie auch getragenen Tonfolgen und einem munteren Trab am Ende.

Satisfaction und Skyfall:

Ohrwürmer en masse

Der zweite Teil des Konzertes nahm sich der Ohrwürmer an. Wie Annette Pauleit erläuterte, diente der Ohrenzwicker in früheren Zeiten fein gemahlen dazu, Schmerzen des Gehörganges zu mildern. Den dargebotenen Ohrwürmern gelang es, das Publikum auf das Trefflichste zu unterhalten und sich vermutlich ebenso in den Gehörgängen festzusetzen. Voller Power ging es los mit einem Medley aus „Satisfaction“, „All Right Now“ und „Smoke on the Water“, gefolgt von den Rumbaklängen des Klassikers „Besame Mucho“.

Dabei stach die Solotrompete von Stephanie Dubbert hervor, hervorragend untermalt von ihren Musikerkollegen in unterschiedlichsten Zusammensetzungen. Romantisch wurde es mit einem Medley von Silbermond-Top-Ten-Hits. Ein Highlight des Abends war die Darbietung von Adeles „Skyfall“. Die erst 15-jährige Lena Knoll sang dermaßen kraftvoll und ausdrucksstark, dass eine Wiederholung als Zugabe einfach folgen musste.

Zum krönenden Abschluss erklang das bekannte Dixiland-Stück „When the Saints go Marching in“, bei dem sich jedes Register stehend präsentierte. Die Wiederholung folgte als Zugabe gleich auf dem Fuße. Anschließend sprach der Vorsitzende Herbert Mayer allen im Hintergrund Mitwirkenden seinen persönlichen Dank für ihre Unterstützung aus.

Und was wäre ein Konzert in der Weihnachtszeit ohne passende Lieder? Ein modern arrangiertes Medley aus Klassikern wie „Stille Nacht, heilige Nacht“, „Ihr Kinderlein kommet“, „Zu Bethlehem geboren“, „Alle Jahre wieder“ und „Oh du fröhliche“ beendete einen beeindruckend vielseitigen Konzertabend auf höchstem Niveau. Imperator Holger Wägerle und seine 58 musikalischen Kräfte hatten wieder einmal gezeigt, dass musikalische Bravourleistungen sich auch in einem kleinen Ort wie Kirchberg zustande bringen lassen.

Geehrt wurden wieder viele Vereinsmitglieder: Die Ehrennadel in Bronze für 10-jährige aktive Tätigkeit des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg erhielt Andreas Bechtle, die Ehrennadel in Silber für 20-jährige Tätigkeit ging an Nadine Ade, Stephan Knoll und Verena Kühn. Die Vereinsnadel des Musikvereins Kirchberg in Silber für 15 Jahre aktive Mitgliedschaft erhielten Lukas Ackermann, Denise Dräger, Sebastian Enderle und Maximilian Nobis, die Vereinsnadel in Gold für 25 Jahre wurde an Torsten Mayer und Roman Schick vergeben. Mit der Vereinsnadel in Gold für 35 Jahre wurden Frank Lelonek, Werner Schäfer und Ralph Teschke geehrt. Auch die passiven Mitglieder wurden für ihr Wirken im Hintergrund bedacht. Roland Ade bekam die Vereinsnadel in Silber für 20 Jahre passive Mitgliedschaft, Willi Frießinger und Hansjörg Messerschmidt wurden mit der goldenen Vereinsnadel für 35 Jahre ausgezeichnet. Für 50 Jahre erhielt Albert Ebinger die goldene Vereinsnadel.


            Anerkennung für das Engagement für den Verein: Die Geehrten.Foto: S. Schneider-Seebeck

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