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Das schnelle Ende der Leitpfosten

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Von Renate Häussermann

ASPACH. Es geht um Leitpfosten, simple Leitpfosten. Sie stehen und liegen entlang dem Sträßlein zwischen Hohrot und Allmersbach am Weinberg. Meist kommen sie zum Liegen nach einem Fußballspiel im Fautenhau. Dann, wenn ausgeparkt wird und jeder der Erste sein will, um einem Stau zuvorzukommen.

Die Pfosten, die bisher darniederlagen, stellte der Aspacher Bauhof wieder auf. Doch damit ist jetzt Schluss. Zumindest kündigte dies Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner am Ende der montäglichen Gemeinderatssitzung an. Da schnappten die Gemeinderäte erst mal nach Luft, um dann flammende Reden über die Notwendigkeit von Leitpfosten zu halten.

Sonja Tränkle (FWA) etwa, die kopfschüttelnd protestierte: „Des geht ja gar net!“ Schließlich trage die Gemeinde die Verkehrssicherungspflicht. Außerdem werde die Straße auch von vielen Fremden befahren. Stichwort: Fußballspiele. Und bei Nebel oder Schneefall habe man dann gar keine Orientierung mehr. Aus eigenen Reihen wurde ihr geraten, dann halt über Rietenau nach Allmersbach zu fahren. Da gebe es eine schöne, breite Straße. Obendrein mit Leitpfosten.

Die Leitpfosten sind ein Überbleibsel vom Landkreis. Denn die Straße war einst unter der Obhut des Kreises, bis sie dann von selbigem hergerichtet und abgestoßen wurde, bevor die Aspacher sie als Gemeindestraße übernahmen. „Es wäre die einzige Gemeindeverbindungsstraße mit Leitpfosten“, wagte der Bürgermeister einzuwerfen. Doch das wäre den Gemeinderäten wurscht.

Die Übeltäter sollen zur Kasse gebeten werden, empfahl Wolfgang Schopf (SPD). Er fragte Weinbrenner, ob er Anzeige gegen unbekannt gestellt habe. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“, kam es da aus bürgermeisterlichem Munde. Er werde einen Teufel tun, die Polizei mit solch einer aussichtslosen Angelegenheit zu beschäftigen. Die habe andere, wichtigere Aufgaben.

Die Gemeinde reagierte schnell. Gestern war der Großteil der Leitpfosten verschwunden. Und damit wurde wohl Geld gespart. Geld, das die Gemeinde gut für was anderes brauchen kann. Zum Beispiel kann sie da einen Teil der neuen Aufgabe des Bauhofs finanzieren. Regelmäßig müssen die Schilder von Aufbäbbern befreit werden, die irgendwelche Gästefans bei besonderen Fußballspielen hinterlassen. Auch eine Sachbeschädigung und so unnötig wie ein Kropf.

Womit wir wieder beim Thema SG Sonnenhof wären, das zumindest 3 von knapp 8000 Aspachern kontinuierlich beschäftigt. Fragestunde im Gemeinderat. Die erklärten Sonnenhof-Gegner wollten unter anderem wissen, wie viel Geld für die sportlichen Aktivitäten im Fautenhau bei der Gemeinde aufgelaufen sind. Die in die Diskussion geworfene Zahl von einer halben Million Euro bestätigte der Bürgermeister. Tja, dann könnte man doch Pacht für die gemeindeeigenen Grundstücke verlangen. Sicher, sagt der Bürgermeister, aber dann müsste man dies im Sinne des Gleichheitsprinzips auch von den Sportvereinen in Kleinaspach und Rietenau verlangen. „Wir halten uns an die Beurteilungen des WLSB“, betonte Weinbrenner.

Warum muss die Gemeinde einen 40000 Euro teuren Amphibienschutzzaun im Fautenhau bezahlen, der nur wegen der Spiele der SG Sonnenhof benötigt wird, wollte eine Bürgerin wissen. Die Gemeinde denke gar nicht daran, diesen Zaun zu bezahlen, erwiderte der Rathauschef. Im Gemeinderat seien lediglich die Planung vorgestellt und die Kostenschätzung vorgetragen worden. Weinbrenner versicherte: „Bezahlen muss das der Verein.“

Jetzt habe man endlich eine Ortspolizistin und die schreibe nicht einmal die Falschparker bei den Fußballspielen auf. Bei den letzten beiden Spielen sei weit und breit nichts von ihr zu sehen gewesen, schimpfte die Bürgerin. Weinbrenner bedauerte dies: „Die Frau war krank.“

30000 Euro für die Beleuchtung eines Fußwegs vom Gewerbegebiet Forstboden zum Fautenhau. Und das alles für die SG Sonnenhof Großaspach. Ein Bürger regte sich darüber auf. „Wir haben dort großes Fußgängeraufkommen. Die Gemeinde hat die Verkehrssicherungspflicht“, stellte Weinbrenner klar.


            Ausgedient: Die Leitpfosten zwischen Hohrot und Allmersbach kommen weg.Foto: E. Layher

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