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Gasthaus Lamm geschlossen

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Von Renate Häussermann

ASPACH. Handwerker kommen und gehen. In den Fluren stehen Kartons. Am Aufzug lagern abholbereit Küchengerätschaften. Aufbruchstimmung.

Dass Küchenmeister Horst Wendt, seine Frau Claudia und Sohn Daniel dabei glücklich wären, kann man nicht sagen. Am Sonntag hatten sie das Lamm letztmals geöffnet.

Im Februar 1993 hatte das Ehepaar Wendt den renommierten Gasthof in der Ortsmitte Großaspachs von der Familie Rist übernommen. Das Gebäude wurde 1710 errichtet; stets befand sich darin ein Gasthaus.

Wendts legen großen Wert auf gepflegte Gastronomie. Doch das in die Jahre gekommene Gebäude wies im Laufe der Jahre Mängel und Unzulänglichkeiten für einen modernen Gastronomiebetrieb auf. Claudia und Horst Wendt trugen sich mit dem Gedanken, das Restaurant zu schließen.

Große Hoffnung kam im August 2010 auf, als Unternehmer Harro Höfliger, Allmersbach im Tal, das Gebäude kaufte und dem Pächter eine komplette Sanierung zusicherte. Fünf Monate lang dauerte die Sanierung, dann erstrahlten im November 2011 die historischen Räume in neuem Glanz.

Alle Hoffnung, aller Optimismus und alle Schaffenskraft halfen nicht: Seit geraumer Zeit bekamen Horst, Claudia und Daniel Wendt unmissverständlich zu spüren, dass es wirtschaftlich immer schwieriger wurde. Pächter und Verpächter konnten sich nicht einigen. Und so kam es, dass sich Wendt für sich und seine Familie nach etwas Neuem umschauen musste, was mit seinen 57 Jahren gewiss nicht einfach ist. Jetzt fängt das perfekt eingespielte Team in der Nähe von Kupferzell neu an. Die Familie betreut dort ein größeres Objekt, das Mitte nächsten Jahres eröffnet werden soll.

Viele Stammgäste aus nah und fern wollen es nicht glauben, dass das Lamm und die Wendts nun getrennte Wege gehen. Vor allem die älteren Herrschaften, die seit Jahren aus Stuttgart, Esslingen oder Ludwigsburg wenigstens einmal pro Woche ins Lamm kamen, sprechen nun von einem Abschied für immer. Ein Gast sieht sich in einem Schreiben in „Feinschmecker-Trauer“.

Wie geht es weiter mit dem Lamm? Harro Höfliger versichert auf Anfrage unserer Zeitung: „Es wird auf jeden Fall weitergehen.“ Und ebenso wichtig: „Das Niveau des Lamms möchte ich erhalten.“ Einfach ist es freilich nicht, einen geeigneten Pächter für die hochpreisige Gastronomie zu bekommen.

Drei Interessenten hat Höfliger im Visier. Doch er lässt sich Zeit. Denn: „Bevor ich überhastet reagiere und den Falschen kriege, lasse ich das Lamm lieber zwei Monate leer stehen.“


            Verabschiedet sich vom Lamm: Familie Wendt.Archivfoto

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