Von Uwe Flegel
Auch zwei Tage nach dem 0:0 blieb Rüdiger Rehm dabei: „Es war ein gewonnener Punkt.“ Dabei war seine Elf in der zweiten Halbzeit dicht dran am Dreier. Darüber freute sich Aspachs Coach, da „wir unser Spiel durchsetzen konnten“. Er vergaß jedoch auch nicht, dass die Sachsen ebenfalls ganz dicke Chancen hatten. Doch wie Dynamo-Schlussmann Janis Blaswich bewies Großaspachs Torhüter Christopher Gäng sein Können.
Mit Glück hat das, was im Fautenhau diese Saison läuft, jedenfalls nichts zu tun. „Das kannst Du vielleicht in einem Spiel mal haben“, weiß Rehm. Seine Elf liefert mittlerweile fast jede Woche eine starke Leistung ab und hat die Vorrunde völlig unerwartet auf Rang zwei beendet. Wäre jetzt Schluss, wäre Großaspach Zweitligist. Bei der SG Sonnenhof ist das aber weiterhin kein Thema. Dabei titelt bereits die große Schweizer Zeitung Der Tagesanzeiger „Das Wunder von Großaspach“. Und auch Dresdens Trainer Uwe Neuhaus antwortete auf die Frage, ob er dem Dorfklub einen Aufstieg zutraut: „Man muss nur auf die Tabelle schauen.“
Der zweitligaerfahrene Neuhaus weiß aber auch: „Mitentscheidend sind die Spiele bis Weihnachten und wie Du danach aus der Winterpause raus kommst.“ Fürs schwäbische Überraschungsteam heißt das: Kommenden Samstag gegen den Vierten Münster und die Woche drauf beim Dritten Aue ähnlich stark wie gegen den Ligaprimus aufzutreten.
Großaspachs Coach Rüdiger Rehm gibt sich in Sachen Aufstieg zugeknöpft, dabei aber durchaus um die eigene Stärke wissend. „Es macht gerade einfach Spaß.“ Es stimmt im Fautenhau derzeit sehr viel. Dazu zählt die Einstellung der Kicker. „Es ist auch eine Tugend, nach so guten Leistungen die Beine nicht hochzulegen, sondern dran zu bleiben“, lobt der 37-jährige Trainer und weist darauf hin, dass das für den kompletten Kader gilt. Schließlich gab es von der personellen Seite in dieser Runde bisher einige Probleme. Bewältigt wurden die dank mannschaftlicher Geschlossenheit. „Wenn einer gebraucht wurde, dann war er da. Dann wurde er vom gesamten Team mit getragen“, freut sich Rehm und weiß: Auch in der heutigen Zeit darf im Teamsport ein mittlerweile oftmals belächeltes Wort wie Kameradschaft nicht unterschätzt werden. Egal welche Liga.
Bei der SG Sonnenhof muss der Zusammenhalt stimmen. Ansonsten wäre ein zweiter Rang und ein Auftritt wie gegen die Übermannschaft der Spielklasse Dynamo Dresden nicht möglich. Einzig das Zuschauerinteresse passt noch nicht zu den starken Leistungen. Denn die Dresden-Partie war nur ausverkauft, weil wenigstens die Hälfte der Besucher Dynamo-Fans waren. Rehm, die Kicker und die Verantwortlichen im Fautenhau wünschen es sich, dass die Elf mit dem starken Auftritt am Freitag die andere Hälfte der Besucher überzeugt hat, die Spiele im Fautenhau künftig öfter anzuschauen: „Ich hoffe, dass am Samstag gegen Münster möglichst viele wiederkommen.“ Und das obwohl die Partie das erste Großaspacher Heimspiel ist, das live im SWR-Fernsehen übertragen wird. Rehm freut sich über das Novum und verspricht eines schon mal vorab: „Bei uns geht’s mit Vollgas weiter.“