Von Alexander Hornauer
Nußloch zeigte vor 500 Zuschauern in der Backnanger Karl-Euerle-Halle eine sehr gute Leistung. Die Nordbadener verteidigten aufmerksam und schalteten nach Ballgewinnen zum erfolgreichen Tempogegenstoß um. Im Angriff agierte die Sieben von Trainer Christian Job ballsicher und variabel: Von allen Positionen ging Torgefahr aus. Der Sieg des Teams aus der Kurpfalz war verdient. Selbst wenn der HC Oppenweiler/Backnang seine beste Leistung abgerufen hätte, wäre es schwer mit einem Erfolg geworden.
Davon war das Team von Trainer Volker Blumenschein weit entfernt. Denn nur in den ersten zehn Minuten waren die Gastgeber bei der Musik. Dann erhielt Jonas Frank beim 3:4 nach einem Allerweltsfoul an Nußlochs Pierre Freudl die Rote Karte. Diese Entscheidung sorgte für Unmut, denn Frank hatte den früheren Zweitligaspieler nicht grob attackiert. Er habe seinen Gegenspieler, so kommunizierte der für die Hinausstellung federführende Schiedsrichter hinterher, von hinten am Wurfarm herunter gerissen.
Fakt aber war: Ohne einen seiner wichtigsten Spieler tat sich der HCOB nun schwer. Die Begegnung hatte fortan einen anderen Charakter. Weitere zehn Minuten blieb die Heimmannschaft noch in Schlagdistanz. In den nächsten zehn Minuten verlor sie den Anschluss. Zur Pause stand es 11:16, und dabei hatte Torwart Thomas Fink schon einen höheren Rückstand vermieden.
Spätestens zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde dann auch ersichtlich, dass sich die Gastgeber gegen die weiterhin sehr zielstrebig agierende Nußlocher Mannschaft nichts mehr ausrechneten. Sie ließen sich ohne größere Gegenwehr fünf weitere Treffer einschenken und lagen nach 35 Minuten 11:21 hinten. Die Begegnung war mehr denn je entschieden. Die HCOB-Handballer gewannen zu wenig Zweikämpfe, kamen deshalb nur sporadisch zu Torgelegenheiten und – weil zu allem Unglück auch noch die Chancenverwertung schwach blieb – kaum noch zu Toren.
Wollte man Lichtblicke kreieren, dann jenen, dass Torwart Tobias Barthold zwei von drei Siebenmetern hielt und dass Sascha Röhrle sein erstes Tor in der Dritten Liga gelang. Ein letzter Tiefpunkt war indes, dass zum Ende hin mit Benjamin Röhrle und Philipp Maurer zwei HCOB-Handballer zugleich auf die Strafbank mussten und das ohnehin schon ungünstige Zeitstrafenverhältnis noch mehr Schlagseite erlitt. Nußloch nutzte das zu den letzten drei Toren der Partie, schraubte das Resultat auf 34:18. Unterm Strich ein Debakel für die Hausherren, welches seinen Anfang in jener unheilvollen zehnten Minute nahm.
HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Barthold – Forch (3), Florian Frank (2), Jonas Frank, Hellerich (1), Hold (3), Kuhnle, Maurer (3), Benjamin Röhrle (4/1), Ruck, Sigle, Zieker (1), Sascha Röhrle (1). – SG Nußloch: Sowden (n.e.), Gieger (n.e.), Lieb – Kuch (1), Erifopolous (3), Müller (5), Fritsch (1), Jochim (3), Freudl (8/1), Schmitt (5/1), Bitz (4), Pauli (4). – Schiedsrichter: Jäckel/Staszak (Schmelz). – Zuschauer: 500. – Zeitstrafen: 14:4 Minuten (Sigle/zweimal, Jonas Frank/Disqualifikation, Hellerich, Hold, Maurer, Benjamin Röhrle – Bitz, Freudl).