Von Renate Häussermann
BACKNANG. „Die Schulen sind in guter Verfassung und in guter Form“, stellte OB Dr. Frank Nopper in der Sitzung des Schulbeirats fest. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Stadt ihre Hausaufgaben gemacht hat. Nachweislich lässt sie sich im Bereich Bildung nicht lumpen, sei es nun bei der Sanierung von Gebäuden oder der Schaffung von zusätzlichen Stellen. Wobei es bei Letzterem eher eine Pflichtaufgabe ist.
Hatten die Schulleiter schon vor Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass der Schulsozialarbeit immer mehr Bedeutung zukommt, so bekräftigten sie dies jetzt erneut. Geschäftsführender Schulleiter Klaus Lindner: „Die Schulsozialarbeit liegt uns sehr am Herzen.“ In den vergangenen Jahren waren es eher die Schüler, die aus sogenannten bildungsfernen Familien kamen, auf die sich in der Sozialarbeit der Fokus richtete. Nun kommen die Flüchtlingskinder hinzu. Wie sich dies auf die Schulsozialarbeit auswirkt, ist noch nicht abzusehen. „Wir sind im Kontakt mit dem Landratsamt“, sagte Astrid Szelest vom dafür zuständigen städtischen Amt für Familie, Jugend und Bildung.
Für die Schulsozialarbeit bleiben an der Stadt knapp 400000 Euro hängen, die sie selbst tragen muss; der Großteil sind Personalkosten mit 476300 Euro. Das Land steuert 150000 Euro zu.
Die Schülerzahlen von 2015 auf 2016 sind leicht rückläufig: Ein Minus von knapp 0,9 Prozent wurde registriert. Bei einer Schülerzahl von 4740 ist dies noch einigermaßen verkraftbar. Im Vergleich zum Jahr 2000 sind es aber 13,4 Prozent. Aktuell geht man davon aus, dass sich dies bei weiter steigenden Flüchtlingszahlen wieder ändern dürfte.
Bei den Übergangsquoten zu den weiterführenden Schulen geht der Trend zu den Gymnasien und Realschulen. Die am meisten gefragte Schulart ist mit einer Übergangsquote von 42,2 Prozent das Gymnasium, vor der Realschule mit 39,7 Prozent und der Gemeinschaftsschule mit 18,2 Prozent.
Eine große Herausforderung für die Stadt als Schulträgerin ist die Inklusion an allgemeinbildenden Schulen. „Die Umsetzung ist schwieriger als wir dachten“, sagte Nopper. Obendrein ist auch die Umsetzung ziemlich teuer.
Beispiel: Gemeinschaftsschule in der Taus. Diese Schule erfährt momentan die größte Investition im Schulhaushalt. Mit einem Gesamtaufwand von 4,5 Millionen Euro geht es an die Generalsanierung. Das Vorhaben ist über mehrere Jahre veranschlagt. Im nächsten Jahr werden Fenster, Fassade und Dach gerichtet. Im Haushalt werden dafür 930000 Euro bereitgehalten. Vom Land gibt es dazu einen Zuschuss in Höhe von 300000 Euro. Eingerichtet wird im Zuge der Inklusion auch ein Pflegebad. Kosten: 100000 Euro. Das Land übernimmt diese Kosten komplett. Sogenannte Inklusionsschüler gibt es an allgemeinbildenden Schulen in der Stadt Backnang derzeit nur wenige (ein Prozent).
Über ihren Sprecher Klaus Lindner ließen die Schulen ausrichten, dass sie mit der Zusammenarbeit mit der Stadt sehr zufrieden sind. Dank und Lob erging in diesem Zusammenhang an Bauamtsleiter Hans Bruss und Kämmerer Siegfried Janocha. Lindner: „Wir haben das Gefühl, dass wir gehört werden.“
In den Schulhaushalt fließen im Jahr 2016 voraussichtlich 3,4 Millionen Euro an Zuweisungen und Zuschüssen von Land und Bund. Kämmerer Janocha zeigte sich sicher, dass die Bundeszuschüsse kommen, „aber beim Land bin ich da etwas kritischer“.